Bette 6.

I

KH

Freitag, 14. Oktober 1927.

Chlorodont

Kleine Tube 4 grosse Tube 6-

Die deutsche sozialdemokratische Wahltanzlei für Brag

befindet sich im Verein   deutscher Arbeiter,   Prag II., Smečkagafje 27/3. Dort werden täglich von 9 bis 12 Uhr und von 2 bis 6 Uhr Auskünfte in allen Fragen, die die Gemeindewahl betreffen, erteilt.

wucher opfern, um ein Heim zu haben. Und der Wohnungswucher gedeiht dant der Vermittlung der bürgerlichen Blätter ungestört weiter!

Die Geschichte vom Wolfshund.  

Prag, 13. Oktober. Der Schulknabe Johann Anders ging am 3. August über das Stadion auf der   Prager Letna. Bei dem: Restaurateur Josef Baloun, der dort sein Lokal   hai, war gerade ein Gast anwesend. Nämlich ein Wolfshund. Er be schäftigte sich lebhaft mit einem Knochen, und schien ellem Anscheine nach mit diesem Bissen zufrieden 31 sein. Bis der Schulfnabe vorüberfam Merkwür­digerweise bekam der Hund plößlich Appetit auf einen anderen Bissen, Nämlich auf das Wadenbein des Schulknaben. Der Kuabe wurde ernstlich gebis­Die Zentralorganisation der Konsum- sen, die Sose wat zerrissen Ein Wachmann tam

genoffenschaftsverbände.

Dieser Tage wurde die Generalversammlung der Interessenzentrale der Genossenschaftsver bände in   Prag abgehalten, eine Interessenorgani­sation der Konsumgenossenschaftsverbände er richtet nach dem Gesetz Nr. 237 von 1924. Nach den Berichten sind in der In eressenzentrale sechs Verbände vereinigt, und zwar: der Zentralver­band der tschechoslowakischen Genossenschaften in  Prag, die   Union tschechoslowafischer Genossen scha ten in   Prag, der Verband der deutschen Wirt schaftsgenossenschaften in   Prag, Legiojedno a, Zentrale der Legionärgenossenschaften in   Prag, Wirifa aftsverband der Reichsvereinigung deui scher Gewerkschaften in   Prag, und de Mährisch­Schlesische Vereinigung der Nahrungsmittel und anderer Selbsthilfegenossenschaften in   Brünn. In den angeführ en sechs Verbänden sind 2224 Genossenschaften mit einer Zahl von 1,018.296 Mitgl edern und mit einem Gesamtumsag von 2130,895.000 vereinigt. Die Interessen­zentrale ist die größte Interessenorganisation der Tschechoslowakischen Republik.

In der Generalversammlung wurde eine Aenderung der Satuten wie auch die Wahl des Vorstandes und des Aufsichtsrates vorgenommen. Gleichzeitig wurden auch Richtlinien für das we tere Vorgehen der in der Intereffenzentrale vereinigten Genossenschaftsbewegung beschlossent. Es wurden auch Beschwerden laur wegen der Nichtach ung dieser wichtigen Institution von Seite der staatlichen und anderer autonomer Organe. Insbesondere wurde darüber Be­schwerde geführt, daß defe größte Interessen organisation, die zum Zwecke die Wahrung der Interessen der organisierten Verbraucher hat, nich in die Beiräte und Institut onen berufen wird, die in wirtschaftlichen Fragen best mmend sind für die Erstattung von Gutachten und anderer wichtiger Aftionen. Zu dem Zwecke wurde vereinbart, daß sich der Vorstand an alle zuständ gen staatlichen und autonomen Organe zum Zwede einer Besei igung dieser Nebelſtände

wende.

Gerichtsiaal.

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die herrlich erfrischende Zahnpaste

beseitigt unangenehmen Mundgeruch

er war darstellerisch und gesanglich mehr der drauf gängerische Liebhaber als der warmfühlende Dichter. -cf.

Vortragsabend Gustav   Herrmann. Der bekannte Fam 12. ds. vr einem leider nicht sehr zahlreichen Publikum als Gast der Prager ,,   Urania" Heitere Dichtungen. Alle Vor­tamen auch dies ofte, not w

mer, volltönender Stimme getragene Sprache, feine, den Vortrag wirkungsvoll unterstreichende Mimit, ausgezeichnetes Einfühlungsvermögen in das Werk des Dichters. Das Programm wies neben immer wieder gern gehörten Repertoirstücken Gustav Herr­manns auch einige prächtige neuere Dichtungen auf. von denen am besten Joachim Ringelnay' spöttisch­derbe Verse und eine prächtig vorgetragene Geschichte aus dem   Spanischen gefielen.

E. P.

und schrieb sich die Adresse des Restaurateurs auf. Die Sache ging jetzt den berühmten Amtsweg". Otto Macha, der von seinem Engagement am Der Restaurateus wurde angeklagt. Er protestierie.   Prager   Deutschen Theater noch in bester Erinnerung Weil er nämlich überhaupt nich. der Besiger des stehende Tenor, hat dieser Tage am Städti Hundes war, sondern eine Frau Josefa Kraus. Beichen Theater in   Saarbrücken als Assad ihm war der Hund bloß als Gast" Also gina die in Goldmards Oper Die Königin von   Saba" einen Sache wieder den Amtsweg". bis endlich Frau bedentenden Erfolg gehabt Wie wir weiter erfahren, Kraus die Anklage bekam. Heute hatte sie sich vor wurde der Künstler für em mehrmonatliches Gast­dem OLGR. Sitta zu verantworten, weil ein viel nach   Paris vervilichtet Tierbefiber für allen Schaden haftet, den ein Tier anrichtet. Der Richter sprach die Frau frei, da sie höchstens gegen die Polizeiverordnung betreffs der Sundefontumaz sich vergangen hatte. Der   Kläger muß sich nun in Amtswege" an das Zivilgericht wenden, damit er betreffs seiner Ansprüche: Ersay der Hose im Werte von K 200 und K 500 Schmer­zensgeld befriedigt werde.

Eine merkwürdige Anzeige.  

Prag, 18. Oktober. Der Bäcker Anton F. aus  Davle kaufte von der   Prager Autohandelsgesell­fich, es in Monatsraten zu K 2000.- zu bezahlen. schaft ein Lastanto um 34.000 K und verpflichtete Er leistete alle Raten pünktlich, bis auf K 1000-, die er sich für eine Autoreparatur in Abzug brachte. Die Firma war nicht einverstanden Inzwischen ver­faufte der Bäckermeister das Auto weiter. Da er­tra fanzeige weçen Beruntreuung! stattete die Gesellschaft gegen den Mann die Selbstredend wurde er heute auf Grund der vorge­legten Zahlungsbestätigungen freigesprochen.

Der ganze Fall ist charakteristisch für die Un­moral der sogenannten Ratengeschäfte, bei recht bis zur Zahlung der letzten Rate vorbehält. welchen sich der Verkäufer immer das Eigentums­Daß die Preise beim Ratengeschäfte aber immer be­

deutend hinaufgeschraubt werden, ist ja bekannt.

"

Kunit und Wiſſen.

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters.

Feitag( 10-2), halb 8 Uhr: Kapitän Braß­bound". Samstag( 113), 8 Uhr: Elektra" Sonntag, halb 3 Uhr: Der liebe Augustin"; jo"( 12-4). Mon tag, balb 8 Uhr:   Tosca".

Spielplan der Kleinen Bühne. Freitag: Sprungbrett der Liebe." Samstag: Stu­tuli." Sonntag, 3 Uhr: Bunbury" 8 Uhr: ,, Kufuli." Montag: Gyges und sein Ring"

Literatur.

H. E. Heine Wenzig Silhouetten um   Prag". Verlag Der Osten",   Breslau, Fichtestraße 12. Wenn man eine Stadt kennen lernen will, dann muß man einen Fremden. fragen. Der einhei Ort, wo er lebt, ein Schender" ist bloß mische Berufsmensch geht meist blind durch den Fremde! Ein Buch, das mit sehenden und liebenden Augen für das alte   Prag geschrieben wurde, stammt

der

KINO- PROGRAMM

Vom 14. bis 20. Oktober

Wran Urania- Kino

nz ge en schein ³ras.

Dagfin, der Schneeschuhläufer.

LIDO 10

Harry Piels Doppelgänger.  

Enron sch as atische Abente er in Akten.

ION Palais Avon, Vac avslé

Telephon 266.90.

5057

METROPOLIS

Der Film

der Filme

Fünfte unwiderruflich letzte Woche.

Wo verkehren wir?

auch von zwei   Deutſchen, es iſt das Bändchen: Café Continental",   Prag, Graben

houetten um   Prag." Wieviel Neues kann der Pra­find die   Prager Sehenswürdigkeiten und Kunststät ger daraus erfahren! Mit welchem Enthulasmus ten beschrieben! Eine Reihe schöner Gedichte( an das barocke Praa, an den Vulverturm, Loretto, den Bildhauer Mathias   Braun, das Husdenkmal, den Thunpalast u. a.) zeigen dem nhermischen das, woran er meist gedankenlos vorübergeht, in neuem Lichte. I R.

Gastwirls

LIDOVÝ DŮM

Fagli

der Genossenschaft Ganymed

Konzert.  

PRAG I., tubernsko

Nr 7

Café   Nizza

Kgl. Weinberge, Fochova 27. Unser Stammlokn

Der Bankrat der Čechoslovakischen Nationalbank erfüllt seine schmerzliche Pflicht und gibt bekannt, daß am 11. Oktober 1. J. Herr

ALOIS VLK

wie vor der besonderen Gunst des Publikums, wie Puccinis Oper La   Boheme" erfreut sich nach der ungewöhnlich zahlreiche Besuch der Neuein Herausgeber: Dr Ludwig 3 ch Berantwortlicher Redakteur Dr Emii Straub studierung des Werkes im Neuen Deut- tud Deutiche Beitunas Aktien Gefellschaft in Brag Für den Diuch verantwortlich Otto Botth. Brag schen Theater am Mittwoch bewies. Kapell- Eie Zeitungsmarfeniranfatur wurde von der Boft- u. Telegraphen meister Dr. Kolisko als veranwortlicher mujiretion mit Frlaß Nr. 127 451 VII7 am 14. Mai 1927 bewilligt. falischer Erneuerer der Oper hatte diesmal entschie­den mehr Glück als bei den bisher von ihm gelei Die   Prager Wohnungsschande. teen Opernabenden. Die lyrische Note der Boheme"  Prag, 13. Oktober. In   Smichow eine Steller- liegt ihm ungleich besser als der dramatische Ton wohnung bestehend aus einem einzigen Raume Verdis und Mascagnis. Zwar gerieten die ensemble­Es wohnt hier eine Frau mit einem Manne, bei mäßigen Nummern und chorischen Stellen der Oper Nacht steht dent Eheparr nur ein einziges Beit in noch nicht ganz so sauber und vollkommen, wie es diesem Steller zur Verfügung... In demselben wünschenswert ist, aber man merkte es dieser Raume wohnt ein anderes Ehepaar, dem das erste Boheme" Neuaufführung deutlich an, daß ausgiebi­Ehepaar ein Bett vermiete: hat. In diesem Bette ger und gründlicher geprobt worden war als sonst. schläft zur Nacht außer den beiden Gatten noch ein Etwas mehr Beschwingtheit und Leichtigkeit in den Kind, drei Personen in einem einzigen Bette... Tempis wird sich Stapellmeister Stolisto auch noch Die Leute zahlen den Wohnungsverm'etern( den anzueignen haben und den Willen, den Wünschen und ersten Ehepaar) 200 Stronen monatlich für Freiheiten der Sängerinnen und Sänger nicht immer das Beit. Da nimmt die geschäftstüchtige und überall bedingungslos nachzugeben. Prof. Frau, die weiß, wie kostbar jedes Räumchen in Semmler hatte die teilweise Neuinszenierung der  Prag ist. noch ein drittes Pärchen in das per bewirkt, das heißt in mehr oder weniger aus­Kellerloch, in dem die fünf Personen bereits woh- giebigen Umgruppierungen der Szene seinen Arbeits­nen. Wieder Mann und Weib, aber Leute, die noch nicht den Schein" haben, daß sie wirklich Ghe­leute sind, nur Verlobte... Also drei Betten in dem Kellerloche und in ihnen zur Nacht sieben Menschen... Wahrhaftig, die Wirklichkeit hat Gor­tis Nachtasy!" übertroffen! Dort hat wenigstens jeder sein Lager, wenn es auch nur ein bißchen Stren am Boden ist... Die Eheleute sind mit den neuen Mietern nicht einverstanden, da die Woh nungsinhaberin für dieses Bett auch 200 K monat lich fordert und so für den Raum K 400.- monat lich bezicht, während sie K 40.- Monatsmiete be­zahlt. Sie zeigen die Vermieterin wegen Woh nungswuchers an..

willen kundgegeben. Einzelnes ist ihm hiebei gelun gen und sei auch anerkannt, wie beispielsweise die Ersetzung des unwahrscheinlichen luxuriösen Kamins in der Dachstube der   Pariser Künstler im ersten Bild durch einen zweckmäßigen gewöhnlichen eisernen Ofen. In den großen Szenenarrangements aber, wie in dem am Montmartre spielenden zweiten Aft der Oper, hat er auch diesmal versagt; denn in dem Bestreben, möglichst viel des Guten zu tun, ersticht Semmler die Szene. Ein grober Regiefehler war es auch, daß das scheinbar allzu hißige Temperament aller Solisten sie veranlaßte, ihren Weihnachtsans­flug auf den Montmartre in durchaus sommerlicher Kleidung zu machen. Unter den zahlreichen Neu­Der Richter, OLGR. Sonka, erkennt die Frau beseßungen der Oper erweckte die Mimi Fel. Holm­für schuldig und verurteilt sie zu acht Tagen ein- gr.ens das größte Interesse und die lauteste An­fachen Arrestes... Das ist ja ganz in Ordnung, erkennung; der kristallklare, wundervoll timbrierte, aber die eigentlichen Schuldigen sind die Herren des ungewöhnlich fultivierte und mühelos ansprechende Brager Rathauses, bic ill der brager Qoy: Sopran der Stünſtlerin bot einen gaat; seltenen Ge­nungsschande in den zehn Jahren seit Kriegsende nuß, über dem man sogar die darstellerischen Schwä nicht den Finger gerührt haben. In   Wien wohnt chen der Sängerin vergaß. Ausgezeichnet war auch jeder dreizehnte   Wiener in einem Gemeindehause, Frau Schulz Eisenlohr als Musette; gesang­in   Prag hausen die armen Menschen elender als lich zwar etwas schwerfällig, aber darstellerisch von Vich, die halbwegs Zahlungsfähigen müssen den entzückender Anmut und dezenter Pifanterie. Weni­größten Teil ihres Einkommens dem Wohnungs- ger befriedigt hat uns Dr. Adrians Poet Rudolf;

Ministeria rat i. R., Präsident der Cyrilo- Metodějská záložna in   Brünn, Mitglied des Bankrates der Čechoslovakischen Nationalbank usw. verschieden ist.

Der Verstorbene wirkte im Bankrate der Čechoslo­vakischen Nationalbank seit Gründung dieser Anstalt. Er versah seine Funktion mit außergewöhnlicher Gewissen­haftigkeit und trug durch seine reichen Erfahrungen auf dem Gebiete des čechoslovakischen Geldwesens zur erfolg­reichen Tätigkeit.der Notenbank bei.

.Alle, die mit ihm zusammengearbeitet haben, werden ihm ein dankbares Andenken bewahren.

Das Begräbnis des Verstorbenen fand in   Brünn am Donnerstag, den 13. Oktober 1927, um 3 Uhr nachmittags statt.  

Prag, im Oktober 1927.

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