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7. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorga
Wir marschieren!
Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei
Thechoslowakischen Republit.
Dienstag, 18. Ditober 1927.
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Nr. 244.
Siegreicher Bormarsch der Sozialdemokratie
Niederlage des Bürgerblocks.
Die Gemeindewahlen bringen uns fast überall Zuwachs an Stimmen und Mandaten. Regierungsparteien.
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Ratastrophale Berluste der Christlich f o zi a l e n.
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gewaltige Stärkung der Sozialdemokratie, Niederlage der Regierungsparteien.
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Starter Rückgang des Auch im tschechischen Lager Abbröckeln der Kommunisten.
Die Gemeindewahlen sind vorüber und ihr Ergebnis läßt sich dahin zusammenfassen: die bürgerlichen Parteien, allen vor= an die Christlich sozialen, haben eine Schlappe erlitten, die So zialdemokratie dagegen, die deutche sowohl wie dietschechische, hat eine sehr wesentliche Stärkung und Kräftigung erfahren. Hie und Die Wahlschlacht ist geschlagen, das Bolt hat aber im Brüger Gebiet auch die der Hakenkreuzler| cine empfindliche Niederlage bereiten konnten, da, wo unser Organisationsapparat Mängel gesprochen, und der Eindruck, den die Fülle der schwinden ebenso sichtbar dahin. Im nordböhmi- verlieren wir im benachbarten Tachau fünf zeigte oder wo lokale Ursachen und Störungen Einzelergebnisse, gesichtet und geordnet, zurück schen Glas- und Textilgebiet waren uns besonders Mandate; die Ursache des Verlustes allerdings bie Wiedergejundung der sozialistischen Arbeiter- läßt, ist der eines siegreichen Vorbrin liegt auf der Hand: unsere Genossen hatten sich gens der Sozialdemokratic, verbunden schöne Erfolge beschert. In den Gemeinden der 1923 verleiten lassen, als Minderheit den Bürger bewegung hemmten, sind kleine Rückschläge er mit einer schweren Niederlage der Bezirke Tetschen , Bensen, Rumburg und meister zu stellen." folgt, aber das sind doch nur Schönhetsfehler, Regierungsparteien. Die Regierung hat Leipa gewinnen wir viele Hunderte Stimmen. Die an dem erfreulichen Gesamtbilde der Wah- alles getan, um diesen Wahlen den Charalter der Charakteristisch ist die Niederlage des Herrn dem Wunsche der Partei und der Arbeiterschaft Aber die wenigen Resultate, die nicht nach len nichts zu ändern vermögen. Die Tendenz politischen Entscheidung zu nehmen, und sie war Böhm, landbündlerschen Abgeordneten in find, fallen laum ins Gewicht gegenüber der Masse unjeres Aufstiegs ist in die Augen springend. besonders bemüht, den Gemeindewahlen das
Haben schon die Parlamentswahlen von 1925 Sigma unbedeutender lokaler Ereignisse auszu- Nieder- Ebersbach, dem wir drei Mandate und die der guten und über Erwarten ausgezeichneten ein deutliches Anzeichen des Ansteigens unserer drücken. Darum ließ sie nur in einem Bruchteil Mehrheit abnahmen, obwohl er sich gerühmt Graebnisse im größten Teil des Kampfgebietes. Werbefraft bewiesen, jo kommt dies bei den der Gemeinden wählen, deshalb schaltete sie eine hatte, die Wähler in der Tasche zu haben. Be- und was unseren Erfolg noch größer macht, ist so Reihe großer Gemeinden willkürlich aus, zerriß ſtattgefundenen Gemeindewahlen noch deut- fie das einheitliche Wahlgebiet systematisch, indem zeichnend ist die Niederlage der Chriftlichsozialen der Umstand, daß keine andere Partei sich licher zum Ausdruck. Wir marschieren sie zwischen ein Dußend wählender immer ein im Schluckenauer und Rumburger rühmen könnte, ihn mit uns zu teilen. Die wieder vorwärts! Es würde uns wenig Dußens nicht wählender Gemeinden einschob. Gebiet, wo sie sich gegen jeden Angriff gesichert Kommunisten bezahlen den Gewinn auf der helfen, wollten wir uns einer Selbsttäuschung Nach der Wahlausschreibung waren die Regie- wähnten und sich auf die Popularität ihres einen Seite mit starken Verlusten, vor allem im hingeben, aber das Ergebnis der Wahlen ist rungsparteien bemüht, durch Kompromisse, selbst Senators Böhr stützten. In Schluckenau tschechischen Gebiete, die Deutschnationalen tonn zu deutlich, als daß wir uns etwas einzureden um den Preis von Opfern, eine Wahl aber haben sie latastrophale Verluste erlitten, in ten sich nur stellenweise erholen, die Nationalzu brauchten. Seit acht Jahren der erste hindern, um das Gebiet, auf dem das Bolt entschön linde eroberten wir zwei Mandale und soziausten verzeichnen eine rüdläufige Bewegung,
sichtbar deutliche Erfolg! Den Höhe dennoch, schon ein flüchtiger Blick auf die Er- damit wieder die Hälfte aller Mandate im Ge- die in Mandatsverlusten dieser Partei in zahlpunkt des Aufstiegs unserer Bewegung übergebnisse lehrt uns eindringlich, daß diese Wahlen meinderat. In Zwittau , wo die christlich reichen Orten zum Ausdruck kommt. Die schritten wir im Jahre 1919. Dann ergriff das eine Wendung und Entscheidung ge sozialen Gewertschaften ihren Sitz haben, in der Sozialdemokratic marschiert und sie Strijenfieber des Richtungsstreites den Körper bracht haben, zeigt uns, daß die Niederlage Domäne des Pater Fritscher konnten wir den ist die Trägerin der oppositionellen der Partei, ein Streit, der mit der Spaltung der Regierungsparteien unverhül durch die Gründung der kommunistischen Par- bar ist, ebenso unverhüllbar, wie der Erfolg Echwarzen eine Niederlage berei en, in Mähr.- Boltsbewegung, das ist der Einbrus, sen tei endete, und der hemmend und lähmend auf der Sozialdemokratie, die gegenüber Trüb au widerfuhr das Gleiche dem Führer der das Wahlergebnis bei jedem Unvefangenen hinterunjeren Parteiorganismus wirkte. Die lang an- Stimmen und Mandatsgewinn zu verzeichnen das erstemal kandidierten, in Dauba und in den Wahlen von 1923 und 1925 fast überall Gewerbepartei Stenzl. In Gebieten, wo wir laisen muß. dauernde Entfremdung zwischen deutscher und hat. Schon heute müßte, nach all dem, was der tschechischer Sozialdemokratie trug Entmuti- In diesem Gemeindewahlkampf stand noch Orten des Leitmerißer Gebietes, er- 16. Oktober zeigte, eine Parlamentswahl gung und Verwirrung in unsere Reihen. Der einmal alles gegen uns, was Natur und oberten wir im ersten Anlauf Hunderte von mit der Niederlage des Bürgerblods eine Zeil in der Regierungsmehrheit, der an- Geschichte dem Fortschritt an Hindernissen in Stimmen und zahlreiche Mandate. Bemerkens- enden. Die Zeit kann diese Frucht nur ausreifen. dere gegen sie in der Opposition. Es waren diesem Lande entgegengestellt haben. Wir hat en wert ist auch das Ergebnis in Südböhmen , wenn die Regierungsparteien sich jetzt um die bittere sahre der Enttäuschung und der un- zu kämpfen gegen die furchtbare Zerrissenheit des wo Christlichsoziale, Hakenkreuzler und Kommu- Antwort drücken, die sie dem Volke schuldig sind, fruchtbar scheinenden Arbeit." Wenn wir in deutschen Gebietes, das agitatorisch schwer zu diesen schlimmen Zeiten, die auch noch durch durchdringen, bei seinem vorwiegend dörsischen nisten Stimmen und Mandate an uns abgaben. wenn sie einen größeren Waffengang vermeiben,
Charakter für politisch neue Ideen schwer zu er
die Wirtschaftskrise für uns verschlimmert wur- obern ist. Wir ha'ten mit allen Schwierigkeiten ergebnis: Der erste Hieb gegen den härter treffen. Eines allerdings läßt sich an Kein Zweifel mehr nach diesem Wahl- so wird sie der Zorn des Velles später am so den, dennoch unsere Hauptkadres beisammen zu lokaler Natur zu kämpfen, die bei Parlaments Bürgerblod sißt! halten vermochten, in Schwierigkeiten, wie sie wahlen wegfallen, bei Gemeindewahlen aber eine den Wahlergebnissen mit Bedauern feststellen: feine andere der sozialistischen Parteien eines Rolle spielen, mit lokalen Mißstimmungen und Und fein Zweifel nach diesen Erfolgen auf Wie ganz anders stünde die. Arbeiterdemokratisch regierten Landes zu überwinden Seftenbildungen, mit persönlichen Affären und der ganzen Linie: Die Sozialdemokratiese aft ihren Feinden noch gegenüber, wenn hatte, so ist dies ebenso ein Beweis der Lebens- fleinlichen Reibereien. Noch einmal hat das lang- marschiert! fie einig wäre, wenn statt der Mandate der Traft der Sozialdemokratie, als ein Beweis der fame Denken der Massen, die politische Wand Freilich gibt es unter den vielen freudigen kommunistischen Spalter sozialdemokratische Man Treue und Tatkraft der uns verbliebenen Ber- lungen erst nach Jahren zur Kenntnis nehmen, Nachrichten auch ungünstige, und wir haben keine irauensmänner, aber auch der hinter ihnen und dennoch ist unverkennbar unser Aufstieg, der Ergebnis in Ost böhmen verzeichnen wir das nungen stünden, die wir dem Bürgerblock vordem Bürgertum einige Punkte vorausgegeben, Ursache sie zu verhehlen. Neben dem glänzenden datare der einigen Arbeiterklasse in den Rech stehenden Massen. Durch das dichte Gewölf, diesmal besonders augenfällig auch in den minder gute im Reichenberger Gebiet, legen. Der Abstand von 1919 wäre faum mehr das fast acht Jahre über uns lagerte, bricht Städten, den Hochburgen des Bürgertums be- wo die Wunden, die uns die Spaltung schlug, fühlbar, die Macht der Arbeiterklasse würde hinein freudiger Hoffnungsstrahl. Das Schlimmste merkbar ist. noch nicht vernarbt sind. Neben auffallend guten ist überwunden, unser Weg geht wieder auf- In Tepliß, in Aussig , in Trau- Resultaten, wie sie Saaden, Fal.enau, Graslih, reichen, den Bürgerblock hinwegzufegen. tenau, in Schönlinde, in Leipa, in Karlsbad ( Bezirt) zeigen, stehen die wenig befrie Wir sind noch nicht soweit und die SozialDer 16. Oktober ist für die Sozialdemo- 3 wittau, Trübau, Tetschen , Brür digenden Reſultate in einer Reihe Bezirle des de motratie muß aus eigener Krajiden Karlsbader Kreises, in denen sich jetzt erst die Kampf mit der Reaktion ausfechten. Daß fratie ein historischer Tag, aber auch für fonnten wir Mandate gewinnen. Im Brüger Spaltungsarbeit der Kommunisten auswirkt, die sie ihn siegreich ausfechten wird, das zu die bürgerlichen Parteien, die übermütig wähn- und im Falkenauer Kohlengebiet stei- 1923 noch nicht Fuß gefaßt hat.en. Während im hoffen, berechtigt uns das Ergebnis ten, sich gegen die Arbeiterklasse schon alles er- gen unsere Stimmen an, die der Christlichsozialen, Bezirk Plan unsere Genossen dem Landbund des 16. Oftober!
wärts!
lauben zu können. Gewiß, wären es Pariamentswahlen oder wenigstens wirklich allge- ieien jogar mehr Size in der Gemeindevertre- sie schon jetzt eine Vorahnung ihrer kommenden sjene von 1925 ist. Was würde von der meine Gemeindewahlen gewesen, so wäre das ung, um sie zur Einigung auf Grundlage der Niederlagen bekommen. armseligen Mehrheit, auf die sich die Regierung Urteil des arbeitenden Volkes über sie und ihre Einheitsliste" zu bewegen. Unter den Gemein- Die Gemeindewahlen bedeuten einen Rud Svehla stüßt, bei Neuwahlen übrig bleiben! Sie schändliche Politik noch sinnfälliger ausgefallen. den, die erst zu einem späteren Termin wählen nach Links. Ihre größte Bedeutung liegt hat nach diesen Wahlen ihr Daseinsrecht verDie Gemeindewahlen sind in ihren leßten Aus- werden, sind auch solche mit starker industrieller darin, daß sie in einer Zeit erfolgten, da die wirkt und hätte nach den Geboten der Demowirkungen Wahlen von höchster politischer Be- Bevölkerung. Wären diese Orte in die Wahlen Reaktion nicht nur bei uns, sondern auch in der fratie nur noch eines zu tun: so rasch als mögdeutung, denn sie waren die ersten s.it der Bil- einbezogen worden, so wäre die Niederlage der Welt draußen zu neuen Angriffen auf die Ar- lich vom Schauplatze ihres unjeligen Wirkens dung der tschechisch- deutschen Bürgerregierung Stegierungsparteien noch unverkennbarer in die beiterklasse rüstet und ihre Macht unerschütter- zu verschwinden. Die Männer der Regierung und die Wählerschaft hatte Gelegenheit, für und Erscheinung getreten. Für die deurschen Re- lich verantert glaubt. Die tschechisch- deutsche mögen sich an ihre Miniſterfauteuils flam= wider den antisozialen, brutal- kapitalistischen gierungsteilnehmer wäre die Schlappe zur Bürgerregierung founte sich bisher darauf be- mern, sie werden dennoch auf die Dauer den Kurs der Regierungsmehrheit ihre Meinung Statastrophe geworden, wenn die Gesetze, die sie rufen, daß hinter ihr die Mehrheit der Bevölke politischen Folgen dieser Wahlen nicht entfund zu tun. Aber auf Gemeindewahlen lassen in den letzten Monaten beschließen halsen, der rung stehe, und daß ihre Taten dem Willen rinne. sich die Verhältnisse und Stimmungen der staat - deutschen Bevölkerung ihre schädlichen, verderb- dieser Mehrheit entsprechen. Diese Be- Q haben einen schönen Erfolg errungen lichen Politik nicht vollständig übertragen, fie lichen Wirkungen inzwischen schon vor Augen hauptung ist am 16. Oktober zu- und De t gebührt allen, die dabei mitgeholfen werden hier von lokalen und persönlichen Stim geführt hätten. Gemeindefinanzgejeß, Verwal- am mengebrochen, als eine Lüge haben. Mit Freude und Stol: verzeichnen wir mungen vielfach überwuchert. Das Volksurteil tungsreform, Zertifikatistengeset usw., noch sind entlarvt worden. Wäre die Tschechoslo- diesen Triumph und voller Zuversicht gehen des 16. Oktober wäre für die Regierung und ihre Folgen nicht zu spüren und nur die ver- wakische Republik ein wirklich demokratisch) re- wir an die weitere Arbeit. Wir wissen, daß die deutschen Bürgerparteien noch vernichtender hältnismäßig kleine Anzahl der politisch Ge- gierter Staat, so müßte die Regierung aus die Arbeit, die wir auf steinigem Boden verausgefallen, wenn von den 15.652 Gemeinden, schulten und juristisch Gebildeten wissen ihre dem Volksurteil der Gemeindewahlen die Kon- richten, ihre Frucht zu tragen beginnt. Gin die es in der Revublik gibt, nicht bloß 6853. Wirkungen abzuschäßen. Wird aber erst einmal sequenzen ziehen und durch Ausschreibung von Stüd vorwärts! Jeßt erst rt sondern alle gewählt hätten. Auch zeigten die der ganze Umfang der deutschaktivistischen Ver- Neuwahlen für das Parlament ein neues Vo- alle Kräfte eingespannt, auf daß Agrarier in vielen Gemeinden ein auffallendes brechen und Verrätereien bekannt, dann können tum der Wählerschaft einholen. Die Ge- die Arbeiterklasse in Siejem Streben, durch Aufstellung von„ Einheits ich die politischen Hajardeure vom Schlage meindewahlen beweisen, daß die Staate, in dem sie die große Mehrlisten" dem Wahlkampf auszuweichen, und sie eines Spina und Mayr- Harting noch auf ganz politische Gruppierung und Ge- heit bildet, jiegreich werde! überließen in manchen Orten den anderen Par- andere Hiebe gefaßt machen. Jedenfalls haben sinnung der Wähler nicht mehr