Einzelpreis 70 Heller.

-

Redaktion und Verwaltung: Prag , I., Nelajanta 18.

Telephone: Tagesredattion: 26795, 31469.

Machtredaktion: 26797.

Postfchedamt: 57544

Inserate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlah.

7. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Samstag, 22. Ditober 1927.

Was ist und was ſein könnte wären, denn die Werbekraft einer einigen und sein schlechter Erſaß für die wirkliche Einheit

Bezugs Bedingungen: Bei Zuſtellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post: monatlich... 16.­vierteljährlich

48.­

halbjährig

96.­

ganzjährig..

192.­

Rüdstellung von Manu­ftripten erfolgt nur bei Ein­fendung der Retourmarten.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich rüb

Nr. 248.

Die Gemeindewahlen waren für die sozia­listische Arbeiterschaft ein Erfolg, aber wie hätten sie sich erst auswirken können, wenn die Stommunisten die Arbeiterklasse nicht gehindert hätten, einen vollen Sieg an ihre Fahnen zu heften! Das gilt auch vom Befreiungskampf des Gesamtproletariats überhaupt. Der Tag ist nicht mehr fern, da die Arbeiterschaft, auch die handeln wird!

Erfolgreiche Lohnbewegungen im Inland und Ausland.

-

In der Glasindustrie der Zschechoslowakei. und spanischen Bergbau.

Provisorisches Abkommen in der Hohlglasindustrie.

einbart:

Im mitteldeutschen

9. Unrichtige Auslegung der Spannung bei den Löhnen der Schichtarbeiter und Nichteinhal­tung der die Entlohnung der Schichtarbeiter regelnden Fabriksprotokolle.

V. Infolge des Streikes oder der Aussperrung werden keinerlei gegenseitige Repressalien ausgeübt.

VI. Sämtliche Arbeiterschaft verbleibt weiter hin im Arbeitsverhältnis und bedeuten die Strait­tage feine Unterbrechung des Dienstverhältnisses.

::

einzigen Arbeiterpartei wäre ungleich größer, des Proletariats, auch wenn sie den Kommu­Der Schreden über unseren Wahlerfolg ist als die zweier sich befehdender Gruppen. Aber nisten mehr als ein plumpes Manöver wäre! den bürgerlichen Parteien in die Glieder ge- abgesehen davon: der Sinn, den die Gemeinde Einheitsfront der Sozialdemokratie mit einer fahren und sie fassen jetzt allerlei gute Borjäße. wahlen hatten, war, der tschechisch- deutschen Partei, deren Entschlüsse bedingt sind vom Som mit denen bekanntlich noch stets der Weg zur Bürgerblockmehrheit eine politische Niederlage mando einer ausländischen Stelle und nicht von Hölle gepflastert war. Der Wahlsieg der stom zu bereiten und zu beweisen, daß sie gegen den den Bedürfnissen und dem Willen der Arbeiter munisten im Jahre 1925, die Vereinigung von Willen der Wehrheit der Staatsbürger ihre schaft des eigenen Landes, sie wäre nur eine einer Million Stimmen auf ihre Kandidaten- volksfeindliche Tätigkeit ausübt. Die Bürger- Verhöhnung dieser dem Proletariat heiligen kommunistische, dies begreifen und darnach listen, hat das Bürgertum nicht aufgeregt, da- foalition hat einen Schlag bekommen, vor allem Idee. gegen freute es sich um so mehr über die da- durch die Verluste, welche die Sozialdemokratie inals erfolgte Schwächung der Sozialdemokra- ihrem Besiystand zugefügt hat, aber der tie, denn erst nach diesem Wahlausfall wurde Schlag hätte ohne die Kommuni die Errichtung des reaktionären Systems der sten ein die Reaktion zerschmet­Bürgerregierung möglich und weder die Weillion ternder sein können. Wenn die Bürger kommunistischer Stimmen noch alle Pultdedel koalition davor bewahrt wurde, und das Wahl­konzerte der kommunistischen Parlamentsfrat ergebnis, wenn auch für sie sehr schmerzlich, ihr tion vermochten eine einzige der antisozialen doch ermöglicht, vorzutäuschen, sie sei mit einem und arbeiterfeindlichen Maßnahmen der Bür- blauen Auge davongekommen, so kann sie sich gerblockmehrheit zu verhindern. Im Jahre 1925 dafür bei den Stommunisten bedanken, und die jubelten die kommunistischen Führer, und gewiß Christlichsozialen im besonderen können zu empfanden auch die kommunistischen Wähler Ghren ihrer kommuniſtiſchen Förderer ein Genugiuung, aber ivenn sie heute, nach zwei Te Deum singen. In der Eröffnungssigung des Jahren, die Wirkungen des kommunistischen Parlaments werden die kommunistischen Abge­Wahlsieges überprüfen, müßten sie erschreden, ordneten voraussichtlich wieder ein großes Ge- Günftiger Abschluß der Aktion der denn nichts ist besser, vieles, vieles schrei anheben und die Regierung mit Rüdsicht vereinigten Glasarbeiterverbände. bagegen schlechter geworden, und auf den Ausfall der Gemeindewahlen zum Rüd­Unter Vorsitz des Handelsministers Dr. Pe das müßte sie zwingen, sich von der kommuni- tritt oder zur Ausschreibung von Neuwahlen routka und in Anwesenheit der Vertreter jo­stischen Psychose zu befreien und einmal grind auffordern- man fennt ja ihre Regie aber wohl der Unternehmer als auch der Arbeiter in lich nachzudenken, we an sie mit ihrer Stim bei den Gemeindewahlen setzte die fommuni- der Hohlglasindustrie wurde gestern folgendes ver­menabgabe für die kommunistische Parteistische Partei weniger ihre Hoffnungen auf eine nüßen und wem schaden, nämlich nur sich selbst Niederlage der Regierungsparteien, als auf eine und der Arbeiterklasse. 41 fommunistische und Besiegung der Sozialdemokratie. Infam stellte 43 tschechisch- und deutschsozialdemokratische Ab. fie die bürgerlichen Parteien auf eine Linie mit geordnete, und zusammen weit über zwei Mit den sozialpatriotischen Reformisten", deren lionen Water! Man stelle sich diese Sträfte in Bericumdung sie sich weit gründlicher angelegen einem Lager stehend, ideell geeinigt, einen fein ließ, als die Bekämpfung der Reaktion. Beg marschierend, nicht gegeneinander wirkend, Gewollt oder ungewollt, machten sich die Kom­sondern einheitlich einem Ziele zustrebene, imunisten zu Hilfstruppen der kapitalistischen vor! Was wäre das für eine Macht, wie anders Parteien, indem sie die Wucht des von der fönnte das Proletariat der Tschechoslowakischen Sozialdemokrate gegen die herrschenden Besity­Republik dastehen! Wie starf wäre die Anlassen geführten Stoßes abschwächten und ab­ziehungskraft dieser geschlossenen, kämpfenden lenkten. Die Aussicht, den Sozialdemokraten Armee auf das gesamte Proletariat! Es wäre vielleicht doch ein paar Stimmen abjagen zu feine Bürgerblodregierung möglich, die Ar- können, war für sie eine stärfere Triebfraft als beiterklasse wäre niemals in die Defensiv- das Lebensinteresse des Proletariats, das einen stellung gedrängt worden, brauchte nicht einen vereinigten Angriff auf die Herrschaftsstellun schweren Stampf gegen die reaktionären in- en der Bourgeoisie notwendig erscheinen ließ. schläge auf ihre sozialen und politischen Gr- Wenn die arbeitende Bevölkerung nicht schon rungenschaften zu führen, sondern würde schon diese Wahlen zu einer Generalabrechnung mit jest ihr Schickjal und das Schicksal des Staates der Bürgerkoalition machen fonnte, so fällt die zu einem wesentlichen Teile mitbestimmen Schuld auf die kommunistische Partei. Jeder fönnen. Hat die Gründung der kommunistischen Arbeiter muß sich fragen: wurde diese Partei Partei, haben die gelegentlichen Siege der kom dazu gegründet? War ihre Entstehung nur munistischen Partei den dadurch bewirkten Ver- deshalb notwendig, um wegen einiger Partei­lust der Einheit des Proletariats und den Ver- vorteile die Abwehr- und Angriffstraft des zicht auf seine Machtstellung zu rechtfertigen fämpfenden Proletariats zu schwächen? vermocht? Jeder kommunistische Arbeiter möge sich, frei von der von den kommunistischen Führern in ihn verpflanzten Erbitterung gegen die Sozialdemokratic, diese Frage, die eine Schidsalsfrage der Arbeiterklasse ist, selbst be antworten.

nicht

1. Der Streit der Arbeiterschaft der Betriebe in Hermannshütte, Suchental, Erdweis, Deutsch Schüßendorf, Josefodol, Lednicke Rovno und Blu menbach ist widerrufen und die Arbeiterschaft tritt am Montag, den 21. Oktober 1927, früh, die Arbeit

Die Arbeiterorganisationen haben auf Grund dessen, daß bisher der Arbeitgeberverband jede Berhandlung abgelehnt und mit der Löschung so vie mit der Aussperrung der Arbeiterschaft ge­droht hat, die Anweisung herausgegeben, daß in an, sofern feine technischen Hindernisse vorliegen. jenen Betrieben, wo gestreilt wird, Montag II. Ebenso ist die angekündigte Aussperrung der früh die Arbeit wieder aufgenom Arbeiterschaft in allen übrigen Betrieben der Bohlen werden kann, weil das obige Resultat glasindustrie widerrufen, Desgleichen auch die Stün einen günstigen Verlauf der Lohnbewegung für digungen der Arbeiterschaft auf Grund§ 82 der die Glasarbeiter verspricht.

G. D. in den nach ad I. genannten Betrieben.

III. Sobald die Arbeiterschaft in den unter Schiedspruch im mitteldeutscheu Braun­

ad I. angeführten Betrieben am 24. Oftober 1927 die Arbeit antreten, sind sämtliche der Arbeiter­schaft bereits gegebene Kündigungen ungültig.

IV. Sobald die in den ad I. bis III. ange­

führten Voraussetzungen erfüllt sind, erklären beide Parteien verbindlich, daß sofort die Verhandlungen über nachstehende Punkte der Arbeiterforderungen

aufgenommen werden:

1. Beseitigung der Unterschiede in der Ent lohnung der Facharbeiter in den einzelnen Ge­bieten.( Differenzierung.)

2. Aenderung des perzentuellen Anteiles der Gehilfen.

3. Ausbesserung der Löhne jener Arbeiter, welche nicht K 10.- täglich und K 150.- wöchent lich verdienen.

4. Beseitigung der Beurteilung der Einhaltung des Richtlohnes nach dem Durchschnittsverdienst.

fohlenbergbau.

60 Pfennig Lohnerhöhung pro Tag. Berlin

, 21. Oktober( Eigenbericht). Die Verhandlungen im Streit der Bergarbeiter Mit­ teldeutschlands haben am späten Abend mit einem Schiedspruch geendet. Danach werden die Arbei­terlöhne um 60 Pfennig( d. 1. fast fünf Kronen) erhöht.( Die Gewerkschaften haben 80 Pfennig gefordert. D. Red.) Ob die Arbeiter dem Schicd­spruch zustimmen werden, wird morgen in einer Konferenz der Vertrauensmänner entschieden werden. Der neue Lohnvertrag soll bis 31. August 1928 laufen. Die Arbeiter sollen die Arbeit sofort wieder aufnehmen, die Unternehmer sämtliche Arbeiter wieder einstellen.

5. Einführung einer 14tägigen Kündigungs- Der spanische Bergarbeiterstreif beendet.

frist und Beseitigung der Entlassung auf Grund § 82 der G.-O. im Falle von Krankheit. 6. Regelung der Arbeit über die Zeit. 7. Bestimmung der im Kollektivvertrage vor gesehenen Tariffommission.

8. Nichtbevorzugung der nichtorganisierten Ar­beiter im Betriebe.

Der Wahlsieg in Norwegen. Madrid

, 20. Oktober .( Tel.- Komp.) Nach einer offiziellen Mitteilung ist der Streif die Annahme der Vorschläge der Bergarbeiter be= im asturischen Sohlenbergbau durch en det worden. Die Arbeit wird demnächst wieder aufgenommen werden.

land augenblicklich zwar eine gute wirtschaftliche Se onjunktur habe, daß dies jedoch nur schein­bar sei und jedenfalls feine lange Dauer in sich berge. Es wäre infolgedessen falsch, Aus­gaben, die nicht im Etat vorgesehen seien, sich durch den Reichstag bewilligen zu lassen in der Hoffnung, daß diese scheinbar günstige Stonjunt tur fortdauern würde, weil die Gefahr des Rüd schlages bestehe.

Aber, so werden die kommunistischen Führer ihre Anhänger trösten, die Gemeinde­wahlen sind nur eine Episode, es geht ums Ganze, um die Niederringung des kapitalisti­ schen Stlassenstaates. Wieder eine Frage: gibi es einen Arbeiter, der glaubt, dieses Ziel werde Der Ausfall der Gemeindewahlen, in denen leichter erreicht werden, wenn das Proletariat auch die Kommunisten gesiegt haben wollen, ist gespalten ist und sich den Lurus des Bestandes ihnen wieder Anlaß, starke Worte zu machen. einer Partei leistet, die das Üm und Auf ihrer Sie sollten bescheidener tun, denn neben fleine Beschäftigung darin erblickt, gegen die anderen ren Erfolgen in manchen Gebieten, haben sie proletarischen Parteien einen besinnungslosen in anderen erhebliche Verluste zu beklagen. in Saßfeldzug zu führen? Wie will die kommu Von 124 Abgeordneten 59 Sozialdemokraten und der Gesamtheit des Wahlergebnisses aber fann nistische Partei, angesichts ihrer gänzlichen Er-| 3 Kommunisten. höchstens von einer Behauptung ihrer Stel- folglosigkeit ihre Gristenz rechtfertigen? Sie Oslo, 21. Oktober .( Tel.- Bur.) Nach den defi­lungen gesprochen werden, und sie sind jeden verhieß, die Arbeiterklasse von der kapitalistinitiven Wahlergebnissen, die nun veröffentlicht falls im Wachstum weit hinter den sozialdemo- fchen Ausbeutung zu befreien, doch sie hat dies fratischen Parteien zurückgeblieben. Aber angeschichtliche Entwicklung wurden, stellt sich die Mandatverteilung folgender­genommen, man wollte das Wahlrejultat mit um einen einzigen Tag abgekürzt, maßen dar: Konservative und Liberale 32, die dem kommunistischen Vergrößerungsglas Le in vielen Ländern durch ihre tollhäuslerischen Radikalen 29, die Arbeiterdemokraten 1, die be trachten und von einem kommunistischen Wahl Experimente um viele Jahre verzögert. In Arbeiterpartei 59 und die Kommuni­sieg sprechen- was ist durch diesen Sieg" feinem Lande, in dem sie das Proletariat ſten 3. gewonnen worden, das nicht ohne die haranguierte, dem Beispiel des russischen Prole­Existenz der kommunistischen Bartariats zu folgen, das sich eben nur in iuß die Besoldungsreform in Deutschland . teiin vielfach höherem Maße hätte land als anwendbares Rezept erwies, hat sie gewonnen werden können? Nüßt es der Arbeiterschaft genüßt, nur unberechenbaren Eine Dentschrift des Reparationsagenten. der Arbeiterklasse, wenn in einem Orte bei- Schaden gestiftet. Die Arbeiterklasse Berlin , 21. Oktober .( Tsch. P.-B.) Das spielsweise acht Sozialdemokraten und vier befäße eine unbesiegbare Machi, 8 Uhr Abendblatt " teilt mit, daß gestern abends Stommunisten oder umgekehrt gewählt die Kommunisten haben ihr diese ein Exposee des Reparationsagenten Gilbert werden, anstatt zwölf sozialistische Arbeiterver- W a cht aus der Handgeschlagen. Die im Reichsfinanzministerium eingetroffen sei, in 30. Oftober tagende Kongreß der rumänischen treter, wie das ohne die von den Kommunisten fommunistischen Führer fühlen die Laſt der werde. Gilbert erhebt zwar gegen eine Besol Stronprinzen Carol nach Rumänien aussprechen dem auf die Besoldungsreform Bezug genommen Nationalen Bauernpartei für die Rückkehr des herbeigeführte Spaltung geschehen wäre? Das schweren Schuld, die sie wegen der Zerseißung dungsreform an sich nicht Einspruch, richtet werde. Delegierte dieser Partei hätten bereits mit wäre nicht nur imponierender, es hätte auch der proletarischen Reihen auf sich geladen haben, jedoch die Frage an das Finanzministerium, wie dem Stronprinzen Carol verhandelt.. den Vorzug, daß wahrscheinlich nicht zwölf, son- darum haben sie das Schlagwort der profeta- es sich die Deckung der Mehrausgaben dern mehr Arbeitervertreter gewählt worden rischen Einheitsfront erfunden. Einheitsfront, vorstelle. Er weise ferner darauf hin, daß Deutsch­

Rückkehr Carols nach Rumänien. Paris , 21. Oftober.( Tsch. P.-B.) Die Havas nachricht aus Genf über die bevorstehende Rück­fehr des Kronprinzen Carol von Rumänien in die Hauptstadt Bukarest wird durch Deuvre" bestätigt. Das Blatt will aus gut unterrichteter Quelle erfahren haben, daß sich der vom 27. bis