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Brettag, 18. November 1927.

Chlorodont

Kleine Tube 4- grosse Tube 6-

Devisenturie.

Prager Kurse am 17. November.

Geld

Ware

1859 87% 1865.57%

806.8. 471.90 652.30 165.10

100 holländische Gulden

100 Reichsmart..

802 85

10 Belaas..

468.90

100 Schweizer Franks

649.30

1 Pfund Sterling

168.90

100 Lire

183.07

184.17

1 Dollar

33.60

38.90

100 französische Frants

182.04

133 24

100 Dinar

100 Vengös.

589.50

592.55

100 polnische Bloty

877.12%

474.60

380.121 477.60

100 Schilling.

Der Film.

Filmaufnahmen auf dem Meeresgrund. Schon feit längerer Zeit wird an den Versuchen gearbeitet, Filmaufnahmen in den Tiefen des Meeres vorzu nehmen um der Menschheit die Geheimnisse dieser noch wenig erforschten Welt zugänglich zu machen. Für wissenschaftliche und belehrende Zwede gewin nen solche Aufnahmen den größten Wert, aber auch für die Taucher die z B mit Hilfe einer derartigen Apparatur die Lage eines Wrads feststellen könnten wäre eine solche Erfindung von unschäßbarer Be­deutung. Eine Anzahl sogenannter Unterwasserfilme sind ja bereits bei uns gezeigt worden. Sie sind. wenn es sich nicht um gestellte Aquarienaufnahmen handelte, einer Konstruktion des amerikanischen Ozeanforschers J. E. Williamson zu verdanken der ein rohrähnliches Gestell in das Meer hinab

Aus der Partei.

Sozialdemokratische Studentengruppe. Freitag, abends 8 Uhr im Verein deutscher Arbeiter" Vor­tag des Genoffen Dr. R. Wiener über den " Tschechoslowakischen Staatshaus halt". Alle Parteigenossen sind zu diesem Vortrag eingeladen!

zat n."

"

-

Kunit und Wissen. Wiſſen. Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Freitag, 7% Uhr: Madonna am Wiesen Samstag, Uhr, zum erstenmale Opunzie"- Sonntag, 3 Uhr, Arbeiter- Vor­stellung: Elettra"; 7 Uhr. zum erstenmale: Die Liebeskutiche."- Montag, 7% Uhr: Erstes Diagh: leff Gastspiel: Triumph des Neptun, a Chatte," Le Tricorne." Spielplan der Kleinen Bühne. Frei : ag: Amphitryon."- Samstag: Olly. Bolly."- Sonntag, 3 Uhr: 3 wölftansend." 7% Uhr: Rampenschirm."-Montag, Bant beamtenvorst. I: Volpone."

Große Theaterredoute

Winternachtstraum

läßt, an deffen Ende eine Stugel ſich befindet, die 18. fänner 1928. Lucernasaal!

Turnen und Sport.

Die elf Zeufel.

mit einem diden Stristallfenster der Beobachtungs kammer, ausgerüstet ist. Mit diesem Williamson schen Apparat sind einige recht interessante Bilder unter dem Meeresspiegel festgehalten worden jedoch ermöglichte es die Konstruktion des Erfinders nicht. Aufnahmen auch in nennenswerten größeren Tiefen vorzunehmen. Ein Apparat des italienischen Ingenieurs Galli, der seinerzeit viel von sich reden machte und unter Zuhiifenahme von 300.000 Ein Fußball- Film, wie er nicht sein soll. Lichtkerzen den Meeresboden einfach durchleuchten" In Berlin hat die Uraufführung des ersten wollte, entsprach ebenfalls nicht diefen gewünschten Fußball Großfilms stattgefunden. Um es vorweg zu Erwartungen. Wie eine technische Filmzeitschrift zu sagen: ein Film, reich an unwahrscheinlichkeiten berichten weiß soll es nunmehr gelungen sein, der und von unmöglichen Phantasien übersteigert. Lösung des Problems der Unterwasseraufnahmen Da ist der FC." Linda", der Zusammensetzung näher zu kommen. Eine Tauchervorrichtung, die es und dem Milien nach ein proletarischer Verein. Elf ermöglicht, eine Tiefe von 10 Metern zu er Soldaten der Großstadtarmee nennt sie der Film reichen, ist zu diesem Zwede bereits konstruiert wor- text: denn Kellner, Scheffner, Arbeiter, Postbote, den In diese Tauchervorrichtung wird man einen Beamter, Chauffeur und Lehrer sind die Mitglieder. Filmapparat einbauen, der von dem Taucher hand- Der Verein verfügt genau über elf Mitglieder. fich zu bedienen ist. bzw. sich automatisch einschalten fann aber troydem einen eigenen Sportplay mit gu­läßt. Hoffentlich hält die Erfindung, was sie ver- ten Unterkunftsräumen aufweisen, die von der sieb spricht: jedenfalls darf man den ersten Versuchen zehnjährigen Waise Linda( Evelyne Holt) bewacht dieses neuzeitlichen Unterwasser- Photographen mit und verwaltet werden. Nach diesen reichlich unwahr­Interesse entgegensehen. scheinlichen Motiven ein weneres, das nie in der Wilhelm

Hauff.

Zum 100. Todestag des Dichters, am 18. November.

Von Hedda Wagner.

Er iſt jung gestorben, diefer ungewöhnlich begabte Schwabe, faum fünfundzwanzigjährig und nach diesem Abschluß seines Erdenwallens

rot, leuchtest mir zum frühen Tod-", das im Schulliederbuch und im Kreise wehmütig- froher Wanderjugend noch immer lebendig ist, weil es eben so ganz aus Volksmund und Volksherzen er­flungen scheint, daß dies Lied von ihm ist.

die herrlich erfrischende Zahnpaste

macht die Zähne

blendend weiss

Pragis vorkommen dürfte: ein Schuljunge, der burtstagsgeschenk kaufen kann. Bevor er zur Ge­durchaus Mitglied der Linda" werden will, wartet burtstagsfeier geht, eilt er noch einmal zu Vivian, beim Playz des Vereins International" der sich um ihr mitzuteilen, daß er bei seinen elf Teufeln" aus Berufsspielern zusammensetzt und von einer rei die im Film als rechte Waschlappen unbeholfen und chen Frau ausgehalten wird am Zaun auf her dumm dargestellt werden, bleiben werde. Sie über­überfliegende Bälle. Der Platz ist zwar an allen redet ihn aber, er unterzeichnet den Berufsspieler­Seiten von hohen Tribünen umgeben, was den Fuß- Kontrakt, bekommt gleich einen Smoking und macht ballregisseur trotzdem nicht hindert; einen Fußball- nun ist er ja standesgemäß in Gemeinschaft über den Zaun fliegen zu lassen, den der Schul- mit den anderen Berufsspielern eine Abendgesell junge fängt, um damit zum" Linda"-Platz zu verschaft mit, bei der recht viel geraucht und Cham schwinden. Der Trainer des" International" beo- pagner getrunken wird. bachtet diesen Diebstahl und läßt den Jungen nicht Um es kurz zu machen: natürlich findet ein etwa von der Polizei feststellen, sondern fährt ihm Spiel zwischen" Linda" und" International" statt. mit einer eleganten Limousine unter Begleitung Tommy erfährt erst im letzten Moment, daß er ge­der reichen Frau aus bloßem Interesse während des gen seinen Berein spielen soll, weigert sich und wird Spieles nach( was bloß in Romanen und Filmen dafür vom Trainer gelobt.(?!)" Linda" kann nur vorkommen dürfte). So kommt der International" mit zehn Mann antreten und die überlegene Berufs Trainer zum Play der Linda" Elf, die sich gerade mannschaft hat bald den Führungstreffer erzielt. unter der Leitung ihres Mittelstürmers Tommy Das läßt Tommy handeln. Schnell zieht er seinen Guſtav Fröhlich) beim Training befindet. Der" Linda" Vereinsdreß an, eilt auf das Spielfeld und Trainer und seine Begleiterin vergessen ganz den kann durch sein aktives Spiel und praktisches Stön Zwed ihres Kommens, find aber von dem technischen nen seine Mannschaft zur Hochform mitreißen und Können des Linda"-Mittelstürmers begeistert. den Ausgleich erzielen. Bei dem sehr harten Spiel Vivian( Liſſi Arna) so heißt die Frau, die den wird Tommy verletzt vom Feld getragen. Auf das bedrängte Linda" Tor_prasseln inzwischen nur so " International" aushält fofettiert mit Tommy und deutet ihm an, daß er bei seinem Können sein die Schüsse. durch ein Wunder" aber nie mit Erfolg. Geld leichter verdienen könnte. Tommy, der sich inzwischen wieder erholt hat, sicht fein bedrängtes Tor von der" abine aus, cilt wie er auf das Feld und verhilft seiner Mannschaft zum zweiten und siegbringenden Tor. Zum Schluß hat Tommy seine Linda( diesmal seine Braut) wieder und Vivian( großzügig, wie Kapitalisten nun einmal sind) gibt Tommy, in den sie sich inzwischen verliebt hatte, frei.

Man sollte sich diesen Film nicht ansehen, aber von ihm lernen. Die Darstellung des Fußballspieles ließe sich noch steigern, das reaktionäre fischige Drum und Dran müßte natürlich nicht etwa ganz fortfallen, sondern durch eine gediegene, lebenswahre Handlung ersetzt werden. Dann hätte man einen Wer­befilm, der stets einen Erfolg verbürgen würde. Es würden sich dafür sogar Filmaesellschaften finden, die solche nständige Filme drehen würden.

Noch am gleichen Abend läßz: der Internatio­nal" Trainer Tommy per Auto zu sich bitten, um ihn als Berufsspieler zu engagieren. Linda( Tom­mys Braut) fährt mit und wartet unten im Auto Tommy lehnt das glänzende Angebot entrüstet ab. stürzt aus dem Zimmer, verirrt sich in den Gän gen des Hauses, um schließlich in den Gemächern von Vivian zu landen. Die läßt ihn nicht mehr los, chickt seine Braut( ohne sein Wissen) nach Hause und behält ihn als moderne, mondäne Fran die Nacht bei sich gewissermaßen als Opfer für das ab­zuschließende Berufsspieler- Engagement. Tommy ( von Beruf ist er Dreher), der dem Trainer noch erklärte, sich von seinen elf Teufeln"( gemeint st die Linda" Elf) nie zu trennen, versäumt so seine Nach: schicht und wird am anderen Mittag( in­zwischen läßt ihn der Filmverfasser zum Werkmeister avancieren), als er sich beim Betr sleiter entschul­digen will, fristlos entlassen. E assen, weil nach raget bei jeber Gelegenheit Euer dem Filmtegt wegen des unentschuldigten Fehlens des Dreherwerkmeisters" der ganze Betrieb still­gelegen habe. Mit diesem ebenso frechen wie dum­men Schwindel soll die Verantwortungslosigkeit Herausgeber. Dr. Ludwig E8 ch des Arbeiters im Gegensatz zu dem guten und selbst­Verantwortlicher Redakteur Dr Emi Strau§. The Retas Ahen eiellichaft in Prag losen Kapitalismus demonstriert werden. Für den Druck verantwortlich Otto Solik Prag Aber der Verfasser des Films Walter Reiche Zeitungsmarkentrantatur wurde von der Boft- u. Telegraphen ist sein Name leiste: sich noch größere Dummheirektion mit Erlaß Nr. 127 451 VII/ 7 am 14. Ma 1927 bemiffiat ten. Er vergißt nämlich, daß auch ein entlassener Arbeiter noch Lohn erhält und läßt Tommy die Ver­einskaffe die fich in einem verschließbaren Näh­fästchen auf einem offenen Wandregal befindet ( wie dumm doch die Arbeiter sind, nicht wahr. Herr Reich?) ausplündern, damit er seiner Braut ein Ge­

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Geschichte vor uns entrollt, freilich ohne die efe Psychologie, mit welcher ein Moderner, Lion Feuchtwanger, vor wenigen Jahren das gleiche Thema als Roman behandelt hat.

Genossen!

Parteiabzeichen!

KINO- PROGRAMM

Vom 18. Nov mber bis 24 November

Wran Urania- Kino

dinz des deutschen Pra

2976

Tel.-0.420

,, Die Unehelichen"

Sza es Drama.

LIDO 10

901

Der König der Gasse

Abenteurer Drama in 10 Akten. In der Hauntrol e John Barrymore.

Wo verkehren wir?

Café Continental", Prag, Graben

Gastwirtschaft

LIDOVÝ DŮM

der Genossenschaft Ganymed

Täglich Honzert

PRAG I.. Mubernska

Nr 7

Daß Hauff über Humor verfügt, beweist Wilhelm Hauff war in Stuttgart geboren im feine letzte Dichtung, die Phantasien im Jahre 1802 und starb 1827. In dieser furzen Bremer Ratskeller, und von seinem ranne Zeit liegt emjiges Studium, mitemp liefen Gemüt zeugt neben dem Lied vom Morgen findendes Erleben einer politisch und fulturell be- rot ein anderes, seinerzeit gern gesungenes, eben­wegten Zeit, rege Arbeit und manch schöner Er- falls dem Soldatenfreis entnommenes: das aller­folg. Ein ungewöhnliches Talent ist mit ihm dings mehr empfindsame Steh' ich in finst'= dahingegangen; alle Blütenträume reifen zu laffen, rer Mitternacht, so einsam auf der die seine Begabung versprach, verhinderte ein stillen Wach t". Beides, Empfindsamkeit und unerbittliches Geschid. Aber trotz seiner früh Humor, macht in seiner Mischung, zu der sich gefällten Jugend hat er sich eingereiht unter die noch Liebe zur romantisch- bunten Vergangenheit Selassiker, nämlich unter die der Jugenddich und ein wenig Mystik gesellt, so recht den ter. In seinen Märchen hat Hauff etwas ganz Schwaben aus. Eigenartiges geboten, vielleicht neben Andersens Aber noch einen Roman hat Hauff geschrieben, Dichtungen das Schönste auf dem Gebiete des und der war für seine Zeit eine literarische Tat, Stunstmärchens. Und doch ist bei aller Stunst nichts obwohl er, vielleicht eben deshalb, uns Heutigen Gefünfteltes in diesen Geschichten vom Zwerg nicht mehr so viel zu sagen hat. Denn der Mode-| Nase, vom Salif Storch und besonders in popanz. den Hauff damals mit deffen eigenen dem schönsten Märchen der ganzen Reihe, dem Waffen so erfolgreich beschossen hat, der hoch­ Steinernen Herzen". Aus dem nährenden Grund mögende Geheimrat Karl He un, der unter dem uralter Volkssage, die auf mythische Ideen zurüd- Namen Heinrich Clauren eine Art männlicher geht, erspriest hier eine Erzählung, deren ethischer Courths Mahler seiner Tage war, der ist Gehalt nach aller bunten Spannung der Fabel sicher dauernd im Gemüte des lesenden Stindes uns jetzt schon sehr fern, faſt ganz unbekannt, und in den Orfus des literargeschichtlichen Papier­zurückbleiben wird. Dies Märlein vom Schap forbes hinuntergefunken. Hauffs Roman mit ihm! hauser im grünen Tannenwald" gehört in die Denn dieser Wann im Mond" war allzu Hand jedes Stindes.... gute Nachahmung, war nur ganz auf den ironi­Angeregt durch die gewaltige Darstellungs- schen, strafenden Zweck gestellt, sollte diese süßlich­fraft, die sich in Walter Scotts heute sehr zu Un- listerne Jämmerlichkeit, die fad und abgestanden recht vergessenen historischen Romanen offenbart, aus Claurens Büchern hauchte, durch sich selbst, DRUCK- U. VERLAGSANSTALT dem romantischen Geist seiner Zeit damit eine durch Nachmachen, verhöhnen und geißeln- hat willkommene Gabe bietend, schrieb Hauff seinen das auch redlich besorgt. Das Nachwort des Roman Lichtenstein", der heute noch in Romans, in dem Hauff seine Absicht enthüllt, wo Ehren neben dem weiter bekannten Effehard" er sich in kräftigen Worten Luft macht nach ali Scheffels stehen tann. Prächtige fünstlerische der parfümierten Zudrigkeit und Syrupsüße, das Gaben hat uns Hauff auch in seinen Novellen ist die Hauptsache am ganzen Mann im Mond. war ihm auch kein weiteres Nachleben vergönnt, beschert, von denen besonders die Beitlerin ür dessentwillen könnten wir ihn auch heute noch wie es andern Dichtern in ihrem Werk zuteil vom Pont des Arts" und der, ebenfalls lesen wünschend, daß auch unseren heutigen wird. Das heißt: sein Wert, das frische, gesunde, einen historischen Stoff behandelnde ud" Nachfahren Claurens, diesen Verbreitern des süß­seelenvolle, das lebt wohl noch, aber sein Name starke Talentproben sind. In dieser Novelle, die lich- lüsternen Familienblattromankitsches, solch ein ift nicht mehr so geläufig: wie wenige wiffen es, faum ein knappes Jahrhundert vor Hauffs Leben Stämpe erstehe wie Hauff, der ihnen das pomadi IN TEPLITZ SCHONAU daß das wunderschöne Lied: ,, Morgenrot, Morgen sich abspielt, hat er ein Stück Württembergische fierte Fell einmal gründlich ausklopft.

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TISCHLERGASSE NR. 6.