Sette

Inappe der Monarchic, des Militarismus, der Angestellten ist noch in Beratung, desgleichen die 1,, Ob es Recht hat oder nicht, ich stehe hinter meinem Preisfechter der Reaktion auf allen Gebieten. Unfallsversicherung, das elende, unhaltbare Gesetz Vaterland." Ich sage:

Lassen Sie mich die uns gestellte Mission zu fammenfassen.

Nach dem Umsturze, welche Wandlung! Aus über die Arbeitslosenfürsorge verteidigt er. Ueber den antionalen Bedrückern wurden Propheten natio den Mieterschutz kann er nichts sagen. Dagegen ver Mag sein, was das will, ich stehe zur Partei! naler Gerechtigkeit; aus monarchistischen Speichelteidigt der fromme Mann das Attentat auf Aber da wir aus einer reinen Agitationspartei Iedern echte Demokraten, aus Liebedienern des Mili- die Sozialversicherung, er verteidigt es, zu einer Partei empor gewachsen sind, die berufen tarismus waschechte Antimilitariſten und Bazi daß Hunderttausende der Aermsten Lehrlinge, ist, an der Verwirklichung des Zieles aktiv mitzu­fiften und begeisterte Vertreter des Selbstbestim Saison- und Heimarbeiter ihrer Rechte beraubt arbeiten, so stellt uns das vor neue Aufgaben: Der mungsrechtes der Völker. Aber der Hahn hatte noch werden sollen, er verteidigt es, daß unsere Sozial- Durchdringung der Partei mit sozialistischem Wiffen, nicht dreimal gefräht und es tritt eine neue institute durch die Einführung der Parität den Un- sozialistischer Schulung. Wandlung ein. Aus Hochverrätern wurternehmern ausgelie ert werden. den Aktivisten", die sich nicht genugtun kön nen an Liebes- und Ergebenheitsbeteuerungen ür Eintritt der Deutschbürgerlichen in die Regierung Aber es hat alles auch seine guten Seiten. Der den Staat, den sie noch gestern verflucht haben, Akti- hatte zur Folge die Sprengung der allna­visten, die sich kaum mehr getrauen, von nationaler tionalen Roalition. Die tschechischen Sozial­Selbstverwaltung, geschweige denn von Selbstbeftim demokraten sind in Opposition und müssen jetzt die mung zu sprechen. Aus Antimilitaristen wurden bittere, für uns nicht überraschende Erfahrung -man tehrt ja gern zu seiner ersten Liebe zurück machen, daß auch das tschechische Bürgertum es vor­-die bedenkenlosen Bewilliger der Militärbudgets, sieht, seine Klasseninteressen unbeirrt zu verfolgen der Rüstungskredite, der verlängerten Dienstzeit. und daß es lieber diese Klasseninteressen wahrt, ge Diese bürgerlichen Parteien haben das Mißtrauen, meinsam mit seinen deutschen Klassengenossen, als

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das wir all die Jahre zu ihrer Demokratie, ihrem nationalen Programme, ihrem Antimilitarismus hatten, glänzend gerechtfertigt. Und warum das alles? Gewiß, das deutsche Bürgertum nimmi teil an dem reichen Segen ,, den die Bürgerregierung über die Agrarier durch die Zölle. über das reiche Bürgertum durch die Steuerreform ausgeschüttet hat. Aber wir müssen uns doch fragen, was recht fertigt die Beseitigung des letzten Restes der Selbst verwaltung des Volkes, die Auslieferung derselben an eine doch zum größten Teile fremdnationale

Birokratie?

Da wird uns geantwortet: Wir dienen unserem Bolte daurch, daß wir an der Macht teilnehmen". Ja, wo nehmen denn diese Deutschbürgerlichen an der Macht teil? Bedeutet etwa der Umstand, daß zwei deutsche Minister da sind, eine Macht", wenn diese Minister, die es nun schon ein volles Jahr find, nicht den geringsten Einfluß ausüben?

Ein volles Jahr lang lebten die Herrschaften von dem Worte Švehlas von den Gleichen unter Gleichen". Mit geschwelltem Busen gingen diese Ger­manen herum und posaunten diese zu nichts ver pflichtende Redensart als einen ungeheuren Erfolg in die aufhorchende Welt. Aber länger als ein Jahr reichte es doch nicht und so mußte sich der Minister­präsident jetzt wieder bemühen und im Budgetaus schuß des Abgeordnetenhauses eine Rede halten, also wieber Worte gebrauchen, und nun werden sie wie der geraume Zeit davon leben, daß er mit vielen Worten nichts fagte. Nicht ein Wort sagte der patentierte Lenker dieses Staates hierüber, wie er sich die Lösung des nationalen Problems vor

ſtellt.

Aber das Wenige, was den deutschen Regie­rungsparteien versprochen wurde, verflattert hente in Nichts. Vor einem Jahr sagte der Unterrichts minister Hodza den Parteien die nationale Schulautonomie zu. Bis zum 1. Juli 1927 sollte die Vorlage dem Parlamente überreicht wer den. Als dieser Termin da war, meinte er, vorerst müßte diese Frage in der Slowakei gelöst werden.

Und nun sprach er vor wenigen Tagen im Budget ausschuß über alles Erdentliche nur von der Schul­

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autonomie ist nicht mehr die Rede.

Es zeigt sich die völlige Unfähigkeit des deutschen Bürgertums zur Lösung bes nationalen Problems. Es zeigt sich aber, daß dieses Bürgertum die Tatsache der natio nalen Bedrüdung gern in Nau nimmt um den Preis der Klassenherrschaft über das Proletariat. Wenn es hiefür noch eines Beweises bedurft hätte, so ist er erbracht durch den Bericht, den der Minister für Gott sei es geklagt! soziale Fürsorge, der bon Berufs wegen fromme Dr. Sra mer, gleichfalls hm Budgetausschusse erstattete.

Die Versicherung der mehr als 55jährigen kann nicht durchgeführt werden, weil 100 Millionen feh ken. Die Novelle zur Pensionsversicherung der

Copyright 1927 by Malik- Verlag A.- G.. Berlin W. 50

Der falsche Prinz.

26 Leben und Abenteuer. Von Harry Domela .

Kampf gegen das Bürgertum, gemeinsam mit den anderen Genossen in diesem Staate! Ver­breitung fleren sozialistischen Denkens under der deutschen Arbeiterschaft dieses Landes, das

Mittwoch, 30. November 1927.

frei sein muß von nebelhaften wirklichkeits. fremden, die Massen betäubenden und irrefüh­renden Schlagworten! Ausbau unserer Organi­sationen in allen ihren Verzweigungen. Und vor allem. Bewahrung einer wahrhaft revolu tionären Gesinnung, des Geistes unbeirrbarer entschlossener internationaler Solidarität! Wenn wir in diesem Geiste unsere Pflicht er­füllen, wenn Sie, junge Arbeiter und Arbeiterinnen, in diesem Geiste die Fahne der fämpfenden Arbei terschaft vorantragen, wenn Sie diese geliebte rote Fahne so rein und unbefleckt erhalten, wie wir sie Ihnen stolzen Herzens übergeben, dann werden Sie diejenigen sein, die das Ziel erreichen, dann waren wir die Wegbereiter und werden Sie die Erfüller fein.( Stürmischer, langanhaltender Beifall.)

Geschichtslektionen für Herrn Windirſch

es die Unbequemlichkeit auf sich nimmt, die ihm die Gründliche Abfuhr des landbündierischen Hiftoriters durch Genossen de Witte.

Teilnahme von Sozialisten an der Regierung berei tete. Und gerade der Umstand, daß die tschechischen Genossen sehen müssen, wie dieselben tschechischen Parteien, welche vor wenigen Jahren mit ihnen gemeinsam die Sozialversicherung, dieses größte werk des ganzen Staates, schufen, nun die Art an dieses Wert legen, wird ihnen einhämmern, daß es notwendig ist, in diesem Staate gemeinsam mit den Stlassengenossen der anderen Nationen das Klassen­interesse des Proletariats zu wahren.

Die Reden, welche die Genossen Bechyne und Winter gestern im Abgeordnetenhause hielten und denen wir rückhaltlos zustimmen können, beweisen, daß die tschechischen Genossen diese Tatsache klar er fannt haben, daß sie einsehen, daß ihr Platz an der Seite der anderen sozialistischen Parteien dieses Lan. des ist.

Und so stellt sich uns als die zweite Aufgabe in diesem Staate dar, den Kampf gegen das Bürgertum überhaupt und gegen das deutsche Bürgertum insbesonders, fortzuführen, wobei es unser sehnlichster Wunsch ist,

diesen Kampf gemeinsam mit unseren tschechi fchen Genoffen führen zu lönnen.

Schollich: Erbärmliche Würdelosigkeit!"

zum kulturell- soz alen Teil wurde heute von nicht zusammenbruches Desterreichs, die der Miniſter Prag , 29. November. Die Budgetdebatte| schichtlichen Wahrheit über die Lage zur Zeit des weniger als 18 Rednern bestritten. Genosse präsident im Budgetausschuß versuchte, hier nicht nur de Witte nahm die geftrigen Ausfälle des zu wiederholen, sondern auch sie als Deutscher " Landbündlers Win dir sich zum Anlaß, um den sozusagen noch besonders zu unterstrei. Landbündlern über die geschichtliche Bedeutung chen. Er setzte diesem beispiellos unwürdigen der sudetendeutschen Freiheitsbewegung der Akt die Krone auf, indem er über die Groteske Umsturzzet eine gründliche Lektion zu geben, der deutschböhmischen Landesregie. die sich Herr Wind. rsch hoffentlich merken wird, rung" Wise riß, für die er die Lacher mur auf zumal Herr Windirsch selbst, wie aus Aeußerun- der Seite derer suchen kann, die aus angeborenem gen des Deutschnationalen Schollich hervorging, Knechtssinn den Drang der Völker nach Freiheit und bama's als enthobener Kriegsgetre dekommissär Gerechtigkeit nicht zu fassen vermögen oder die mur nicht eben die rühmenswerteste Rolle gespielt hat. an ihre Geldtasche denken. Die unsinnige Behauptung des Windirsch über die günstigen Auswirkungen der Zölle auf die Wrtschat fetzte Genosse de Witte nadte Riffern entgegen, in denen die Verelendung der Arbeiter­schaft infolge der Zölle fraß zum Ausdruck kommt. Die Zitate aus der letzten Rede des Genossen Dr. Renner in Prag dürfte Windirsch kaum eines der Ausdrudsmittel des sozialistischen Mittel­das heißt nicht irrender Nationalismus", sondern jemals als Beweisstück für die Richt gfeit aftiviſtianoes gegen die Methode, Völker zu verschieben scher Politik anführen.

Deutschböhmische Landesregierung, das heißt nicht nur Dr. Lodgman, sondern auch Josef Seliger , Oswald hillebrand, das heißt beste, allerbeste Männer des sudeten. deutschen Volkes,

Gegen Schluß der Sigung sprach noch wie Steine am Schachbrett". Die deutschböhmische Genosse Dr. Heller gab hierauf einen zusam. Genoffin Kirpal über das Schulb: dget. Nach Landesregierung hat nicht die Gewalt gehabt, sich menfassenden Ueberblick über die weltpolitische und Stizz erung unserer alten Schulforderungen be- gegen den Siegerübermut der Weſtmächte durchzu weltwirtschaftliche Entwicklung und die internatio- züglich der Schulautonomie tr tisierte sie das leben. Sie konnte und wollte natürlich nicht den nale Lage der Arbeiterklasse, deren Vorwärtsent- Sulprogramm der Klerifalen, deren Ziel die Waffen fast aller Großstaaten der Wel: tropen, aber widlung durch die letzten Wahlsiege und die zu er- Berpfaffung der Schule ist, und erklärte feierlich, wartenden er olgreichen Kämpfe im tommenden daß wir für die Trennung der Kirche von Schule Jahre gekennzeichnet werden und schloß: und Staat mit allen M tteln fämpfen und nicht falen ausgeliefert werde. rubig zusehen werden, daß die Schule den Kleri­

Wir haben aber auch die Pflicht, für die Auf­rechterhaltung des Friedens zu wirken, unsere Politik in den Dienst der internationalen Arbeiterbewegung zu stellen und, wenn es notwen big ist sogar Bedürfnisse, die sich für uns aus unserer Stellung in diesem Staate ergeben, im Gesamt­interesse zurückzustellen.

Um alle diese Aufgaben erfüllen zu können, muß

die judetendeutsche Arbeiterbewegung in allen ihren Zweigen sowohl organisatorisch als geistig wohl ge­rüstet dastehen. Unsere Organisation muß ausgebaut werden. Wenn ich von unserer Or. ganisation" spreche, so verstehe ich darunter nicht nur die politische Partei als den Mittelpunkt der gesamten Bewegung, sondern nicht weniger die Ju­gendorganisation und alle anderen Zweige der Arbeiterbewegung: Gewerkschaften, Konsumvereine und wahrlich nicht in letzter Linie unsere Kultur­bewegung, vor allem die Turnvereine und Kinder­freunde.

Aber nicht nur die Zahl entscheidet hier, son­dern in mindestens gleichem Maße der Geist, der uns beherrscht. Vor allem der Geist der Treue zur Arbeiterbewegung! Die Engländer haben ein Sprichwort: Right or rong my country.

Doch nimmer war so sehnsuchtsvoll Ein Auge festgebannt auf jenes kleine graue Zelt, Das Himmel wir genannt,

Auf jedes Wölkchen, das vorbei In seliger Freiheit schwand."

ein Appell an die Welt sollte sie sein, ein Appell an die Vernunft und an den Gerechtig fei: ssinn einer Welt, die beides bis dahin geheuchelt hat. Die deutschböhmische Landesregierung wurde von allen Parteien des deutschen Volles geschaffen zu einer Zeit, da noch keine Friedensverträge vor­Von den tschechischen Rednern ergeht sich der lagen und das Schicksal des deutschen Volkes völlig Nationaldemokrat Lukavsky in gehäffigen Ausfällen unbestimmt war. Sie hatte eine geschicht. gegen das deutsche Schulwesen und polemiſiert gegenliche Aufgabe und diese hat sie erfüllt. Bechyněs Aeußerung, daß die Nationaldemokraten über Gebühr und Recht die deutschen Schulen dieselbe Aufgabe, für die unsere Brüder am drosseln wollen. Den Deutschen werde für ihre 4. März 1919 gefallen sind,

kulturelle Entwicklung noch viel mehr gegeben, als man nach den Friedensverträgen verpflichtet sei. Die Schulautonomie nach den Anträgen der beut ſchen Sozialdemokraten wäre eine sozial unge­rechte Inſtitution und es sei direkt charakteristisch für die deutsche Sozialdemokratie, wie bei ihnen der Nationalismus über den Sozialismus siege.

Genoffe de Witte:

Man ist im Zweifel darüber, ob man mehr staunen soll über den Grad des moralischen Niederganges der deutschen Regierungsparteien oder über das rasende Tempo, in dem er fich vollzieht.

Der Redner der deutschen Landbündler hat sich gestern dazu hergegeben, die Biegung der ge­

Es war

an deren Gräbern auch Führer der heutigen deutschen Regierungsparteien Treuschwüre geleistet haben. Materiell recht behalten haben ja damals wie bisher immer jene, die über die brutale Gewalt verfügten. Daran, daß der Widerstand gegen den Gewaltfrieden notwendig war, daß wir als Sozialisten ihn leisten mußten, ändert diese Tat­sache nichts. Der Sieg der sozialistischen Idee wird at aller Gewalt, mit jeglicher nationaler Unterdrut­fung aufräumen, und die Menschen jener Zeit wer­den ausnahmslos verstehen, warum wir damals ,, Rebellen" waren, mit denen die um Švehla herum nicht verhandeln" wollten.

Der Redner der deutschen Regierungsparteien gehört einer Partei an, die damals selbst Rebellen stellte, wenn auch nur mit dem

seiner Zelle neben mir auf und ab, hin und her, Rabatt, und wenn ich bedauerte, den nicht ge­Tag um Tag, Stunde um Stunde. Wenn ich währen zu können, wurde ich achselzuckend abge­einschlafen wollte, hörte ich neben mir den ruhe- wiesen. Und doch konnte mir jeder mit Recht ent­los- schleichenden Gang eines wilden Tieres, das gegenhalten, daß ja in allen Zigarrenläden zehn feinen Peinigern ausgeliefert war. Auch ich fonnte Prozent Rabatt üblich geworden seien. Wagte ich nicht mehr schlafen und lag lauschend wach. Ich zaghaft vorzubringen, daß bei einem Abzug von Immer wieder mußte ich an diese Verse den verglich mein Schicksal mit dem feinen. Hatte zehn Prozent mir nichts mehr übrigbleibe, erwi fen. Was mußte in ihm vorgehen? Was mußte ich wirklich Grund, mit meinem Leben zu ha- derte man gleichgültig, dann müsse ich mich nach Nachmittags, als der Wachtmeister zu mir kam er empfinden? Mir drohte der Frühling die dern? Welch grausames Geschick hatte ihn zum einer andern Beschäftigung umsehen. Ich habe am die Lejebud er umzutauschen, fragte ich, wer Brust zu zersprengen, vor Sehnsucht nach Frei. Mörder werden lassen? Stonnte ich nicht zufrieden erlebt, daß ein Graf W. mit mir um eine Mart der Gefangene Nummer 63 sei. Das ist doch der heit und Leben. Ihm dagegen winkte irgendwo sein, daß es mir nicht noch schlimmer ergangen feilschte, während draußen der Diener ein Reit­der Gefangene Nummer 63 sei. Das ist doch de aus einer Gefängnishofece das Schafott und die war, so schlimm wie diesem Menschen neben mir? pferd hielt, welches eine Menge Tausender to­Krause!" Wer ist Krause?"" Na, das weißt Gruft. Mit großzen, starren Augen blickte er auf und eines Tages hörte ich ihn nicht mehr auf stete. In der Regel schmiß man mich furzerhand du nicht, der Mörder, der zum Tode verurteilt ist!" Mir war, als hätte man mir mit einem die fallenden Kastanienblüten. Im nächsten Jahr, und ab gehen. Am nächsten Morgen vermißte ich hinaus. So sah ich ein, daß ich mein Wirkungsfeld Hammer auf das Herz geschlagen. Zum Tode wenn die Blüten figlen, war fein Störper schon ihn auf dem Spaziergang. Es fror mir den Rücken auf die Umgebung von Potsdam ausdehnen berurteilt! Ich wagte mir gar nicht flarzumachen. vermodert. Sein letzter Frühling...! Schen fah herauf. Was war geschehen?! Ich erfuhr es nicht. mußte. vas das hieß. Die Tür war schon längst wieder er auf zu dem Stückchen Himmel über dem Sta- Denn am selben Tage verließ ich das Gefängnis zugeschlagen. Ich stand wie schwindlig noch stanienbaum. Meist war sein Haupt auf die Brust und stand draußen. Ich hatte nur noch einen Gedanken, foste es,

mmer auf derselben Stelle, mechanisch wieder terben...! Hier, Wand an Wand mit dir, lieg: emand, der, einen Tag nach dem andern. feinen Tod erwartet! Wie dich jeder Tag der Freiheit äher bringt, so bringt er ihn, langfar: und un­rbittlich, dem Tode näher. Und feine Möglich cit, zu entrinnen! Mit offenen Augen den Tod ommen sehen, Schritt für Schritt, näher und

jolend: Zum Tode verurteilt! Verurteilt, zu

mmer näher!

Jetzt sah ich meinen Zellennachbar mit an ern Augen an, wenn er des Morgens die halbe Stunde im Sofe ging. Langsam und scheu trat er aus der Türe seiner Zelle und begann seinen Rundgang.

,, Er schritt wohl in der Sträflingsschar, Im Anzug grau und schlicht, Mit leichtem Tritt. ein Käppchen nur Beschattet sein Gesicht.

Doch nimmer iah so sehnsuchtsvoll Ein Auge in das Licht,

Potsdam .

Noch war die Witterung günstig. Es war Herbst. Von dem geringen Verdienst, den ich er zielt hatte, kaufte ich mir ein altes Fahrrad, und nun ging es, den Ruckjack auf dem Buckel, in die Herbstlandschaft hinein, zuerst durch die bunte Pracht des Wildparks und dann in die weite, schlichte märkische Ebene. Die Dörfer, durch die Durch einen Bekannten wurde ich auf eine ich komme, sehen so verschlafen aus, als ob fie Arbeitsgelegenheit aufmerksam gemacht. Ein von der Nähe Berlins noch nichts verspürt hätten. Tscheche, der in Potsdam ein Tabakwarengeschäft Still und ruhig sind die Menschen, die hier woh­betrieb, suchte einen Reisevertreter. Die Stellung nen, der märkische Bauer, die lutherischen Pasto­bot mir nur dann eine Existenz, wenn ich genü- ren, die bescheidenen Landärzte. Es war eine gend Ware verkaufte. Trotzdem nahm ich sic, ohne Beit, wo ich in der Stille meiner einsamen Fahr­lange zu überlegen, an. Zuerst versuchte ich meine ten über alles nachdenken konnte. Bigarren und Zigaretten in Potsdam loszuwer- Bald hatte ich mir einen festen Bekannten­den. Ich hatte mir gar nicht vorgestellt, wie schwer freis geschaffen, den ich ständig besuchte. Leicht es mir hier werden würde, Geld zu verdienen. war es mir auch hier im Anfang nicht geworden. Potsdam ist eine Stadt, die ganz und gar auf Namentlich die Wirte schienen nur dann auf Tradition eingestellt ist. In dieser Stadt sollte ich meine Zigaretten Wert zu legen, wenn ich meinen als einfacher Harry Domela meine Waren ab ganzen Verdienst auch gleich bei ihnen wieder fepen. In den meisten Fällen wurde ich nicht vertat. Einmal tomme ich in eine Wirtschaft her­einmal empfangen. Hochnäfig fertigten mich die ein und werde von einer Wirtin mit unerhört Diener der vornehmen Herrschaften bereits an groben Worten abgefertigt. Sie sieht in mir einen der Türe ab. Seltsam, daß die Diener allüberall Berliner . Als ich ihr den Irrtum verweise, lenft so ihren Herren glichen. Wollte jemand wirklich fie ein, und als ich einiges erzähle, erwacht in etwas kaufen, so verlangte er noch zehn Prozent ihr ein mütterliches Gefühl.

gesunken. So ging er immer im Kreise herum. mich schauerte es, wenn ich seinen Nacken sah. was es wolle, Arbeit zu finden. Ich wollte nicht Ich sah das Beil schon fallen in diesen breiten, mehr jeder Laune des Schicksals preisgegeben festen Nacken.... Auch er dachte daran, dachte sein. unablässig daran. In der Mitte des Hofes sägten und spalteten einige Gefangene Holz. Er kam gerade vorbei, als einer das Beil auf einen Klo­ben niedersausen ließ. Er zuckte zusammen und wäre beinahe gestrauchelt, doch reffte er sich auf und starrte mit zusammengebiffene:: Zähnen auf die andere Seite. So mußte ich die Seelennot dieses armen Menschen mit ansehen. Es war ent­etlich! War es fein Verbrechen, einen Menschen so lange zu quälen? Ich schauderte über die Roheit einer Gesellschaft, die faltblütig, leiden­schafts- und mitleiblos einem lebendigen Men ichen den Kopf vom Rumpfe trennen konnte. Ich schauderte über die Grausamkeit, ihn erst fürd terliche Wochen und Monate der Ungewißhei: verbringen und dann Tage und Nächte mit ent­eßlicher Klarheit der unentrinnbaren Henker­stunde noch entgegenleben zu lassen.

Und immer wieder ging dieser Mann, aus dessen Gesicht namenlose Verzweiflung sprach, in

( Forts. folgt.)

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