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7. Jahrgang.

напре Nosel

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Dienstag, 13. Dezember 1927.

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Nr. 291.

Senoffe Dr. Czech über den Kongreß der ſozialistische Kongres and wicheraegebene Write

der sozialdemokratischen Parteien.

Da der für Jänner geplante Kongreß der sozialdemokratischen Parteien in der Tschecho. Mowatischen Republik gegenwärtig die wichtigste Angelegenheit der sozialistischen   Politik in diesem Lande ist und da der Vorsitzende unserer Partei, Genosse Dr. Eze ch derzeit leider ans Krankenbett gefesselt ist, hat einer der Redakteure des Sozialdemokrat", um die Meinung des Genossen Dr. Czech zu hören, ihm einige Fragen vorgelegt, die dieser folgendermaßen beantwortete:

und unsere Gegner.

Presse der auch von uns Artiter des Genossen Dr. im Pravo Lidu". Obwohl es nicht leicht ist, die Darlegungen Weißners mißzuverstehen, so bringt dies guter Wille doch zustande, und so folgert das Prager Die Nachricht von dem für den Monat Tagblatt". Weißner habe unumwunden die Jänner geplanten Stongreß der sozialdemo- Aufstellung eines Nationalitätenprogramms kratischen Parteien hat, wie erwartet, in der für unzeitgemäß erklärt", man fönne aus Presse der Gegner aller Schattierungen ein bem Ariitel entnehmen, daß auch die tsche­lebhaftes Echo hervorgerufen. lind was auch zu chischen Sozialdemokraten vorderhand nicht erwarten war: daß die Nachricht Wißfallen, daran denten, den Deutschen   programmatische Unruhe und verstärkte Böswilligkeit weden Bugeständnisse zu machen", und das Landbünd­werde, das ist pünktlich eingetroffen. Was die lerblatt sieht in dem Artikel jogar einen strik­

Wie denkst Du über die Zusam-] Landes eine ganz außerordentliche Beden Scommunisten in ihrer durch die Angst gesteigerten Beweis dafür, daß der von den deutschen menarbeit ber beiden Parteien?

tung zu.

ten frankhaften Verdrehungskunst über den Wehrheitsparteien eingeschlagene Weg der praf­In feinem Augenblicke des schwierigen Stongreß zusammenfabeln, das kann man ruhig tischen Annäherung von Volk zu Volf der rich­Welches sind die Aufgaben des links liegen lassen, denn ihre Rebe- und Schreib- fige" sei. Es geht nichts über die stunst des Kampfes, den unsere Partei auf diesem Boden Kongresses? zu führen hatte, haben wir in uns auch nur flüsse perfidern schon längst unbeachtet im Deutens und Auslegens! den geringsten Zweifel aufkommen lassen, daß Dem Kongreß ist vornehmlich die Vorberei Sande. Es genügt darauf hinzuweisen, daß die Die geschichtliche Entwicklung der letzten wir über turz oder lang zu engster brüderlicherung und Sammlung zum Kampfe gegen die kommunistischen   Rufer nach der proletarischen zwei Jahrzehnte hat die deutsche   und tschechische scampsgemeinschaft mit den tschechischen Geſich mit jedem Tag verschärfende politische, Einheitsfront gegenüber dem ersten ernſten Sozialdemokratie voneinander entfernt, weiter nossen und denen der anderen Nationen ae- wirtschaftliche und soziale Neattion, der innige Schritt zur Sammlung der profetarischen Kräfte -warum sollten wir es leugnen als wir fangen werden. Zu dieser unserer festen Soji Busammenschluß gegen die in Aussicht genom  - nichts anderes zu tun wissen, als alle ihre be alle es uns oft selber einzugestehen wagten. Die nung führte uns nicht nur unsere sozialistische menen sozialreaktionären Maßnahmen und vor fannten Künfte spielen zu laſſen, um ihn zutichechische Sozialdemokratie ging in nationalen Ueberzeugung, sondern auch die flare Extenni allem die Organisierung und Mobiliſierung der stören. Erfreulicher als die niedrigen, das pro- Dingen den Weg ihres Voltes, wir fonnien nis der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Maſſen zu schärfſtem Abwehrkampf zur Aufletarische Interesse ganz außeracht laſſenden ihr dabei nicht folgen. Das hatte im Laufe der Verhältnisse dieses Landes, der Schichtungsvergabe gestellt. Gehässigkeiten der kommunistischen   Presse, ist vielen Jahre eine politische und taktische, aber hältnisse der Bevölkerung, der Stellung der Dies schließt notürlich nicht aus, daß der die Bestürzung und die Wut, welche die Grund­auch eine persönliche Entfremdung zur Folge, Arbeiterklasse im Produktionsprozesse und ihre Songreß über diese nächsten und unmittel lage der Betrachtungen der Regierungsblätter Bedeutung für die weitere Entwicklung und ben baren Aufgaben hinaus den Boden für eine oller Nationen über den Kongres bildet. Da die leider auch nach der Erreichung des natio nalen Zieles des tschechischen Volfes nicht wich. Aufstieg dieses Landes. Klar und deutlich jaher bauernde und innigere Zusammenarbeit der bei die sozialistischen   Arbeiter aller Nationen in Es fchien pit, als itünden wir jeder auf einem oft, wir vom ersten Augenblicke an die zunehmende den Parteien sowie für die mögliche Vereinheit- Staate in ein entscheidendes Stadium zu ireten anderen Ufer, wir hörten gegenseitig unsere Verschärfung der Klaffengegensäge, die mitlichung ihres Kampfes urbar macht. An die die ideelle, taktische und organisatorische Zer Stimmen nicht mehr. Dennoch wußten wir, leberwindung aller nationalen und nationali Möglichkeit, schon bei dem für den Monat ijenheit der Arbeiterbewegung zu überwinden, daß, wie uns die Geschichte getrennt hatte, sie stischen Ideologien sich zwangsläufig aufrichten Jänner in Aussicht genommenen Kongreß, also daß der Augenblick nahe bevorsteht, da sich uns wieder zusammenführen werde. Wir haben den internationalen silaffenfronten vor uns schon in einigen Wochen, ein alle Brobleme wantschechische, deutsche, magyarische und polnische feinen Augenblick aufgehört, darauf zu hoffen, und wußten, daß uns, wenn schon nichts anfassendes gemeinsames Aftionsprogramm zur Sozialdemokraten auf einem stongreß zujam in der Ueberzeugung, daß, was zusammen­deres, so doch der Ansturm der kapitalistischen   Beratung und Entscheidung zu stellen, wurde menfinden werden, um über die Gemeinſamleit gehört, sich zusammenfinden müsse. Was quier Reaktion und vor allem die Not der Arbeiter von keiner Seite gedacht. Denn diese Aufgabe der nächsten bevorstehenden Kämpfe Beſchlüſſe Wille nicht allein vermochte, das hat die Ge­flasse zusammenführen und zu gemeinsamen fann nur nach gründlicher Vorbereitung gelöst zu fassen, aber auch, um den Grundſtein zur staltung des Geschickes der Arbeiterklasse in werden und ist ausschließlich den von beiden dauernden Zusammenfaſſung des Profetariats diefem Staate und die Gestaltung der politi Stampfe verbinden werde. Parteien einzuberufenden Barieitagen vorbe im fichechoslowakischen Staate zu legen, das Heute, da die von der Arbeiterschaft so sehr halten, denen zweifellos ein beiderseitiges Ein läßt sie erkennen, daß der Kampf zwischen richen Verhältnisse wirksam beeinflußt. Wir sind vernehmen über die entscheidenden Fragen vor-[ beitertlaffe und Bürgertum um die Macht im einander ein großzes Stüd nähergekommen, die aemeinsame Not und Gefahr hat viele der angehen wird. Staate in ein entscheidendes Stadium zu treten Dauern eingerissen, welche die lang andauernde beginnt, und daß die Tage des Bürgerblods, politische und ideologische Entfremdung aufge­Bic Mie dentst Du gegenüber den der wie ein tollwütiger Bulle gegen die sozialen richtet hatte. Das Werf der Einigung, dessen von bürgerlicher Seite erhobenen und politischen Errungenschaften der Arbeiter- Wert heute auf beiden Seiten in vollem Maße Zweifeln über die Möglichkeit einer Hasse losstürmt, gezählte sind. erfannt wird, und für das zu arbeiten unser Den Ton gibt diesmal das Pragaller Wille ist, schreitet nun, da alle Notwendig einvernehmlichen Lösung des na- Tagblatt" an und nachbetend gibt die tionalen Problems? agrarische Deutsche Landpost" ihren auf dem feiten dafür streiten, rajcher vorwärts, als wir vor furzem noch zu hoffen wagten. Es wäre Von diesem Gesichtspunkte aus fliegen dem Ein Vergleich mit dem von deutschbürger- Felde der Unwissenheit gezüchteten Kren dazu: aber füricht, sich verhehlen zu wollen, daß die im Jänner stattfindenden Kongreffe die herzlicher Seite unternommenen Regierungserveri tein nationales Einigungsprogramm"? frägt lichsten Grüße des deutschen Proletariates zu.ment ist völlig unzutreffend, da hier nicht nur mit nicht mißzuverstehender Abficht das Blait volle ideelle und tattische Einigung noch er­teine Verständigung über die nationalen Pro- der reichen Prager   jüdischen Bourgeoisie und arbeitet werden muß. Worauf es im Augen­Was erhoffft Du vom Kongres bleme erzielt, nicht einmal verfuchi, sondern die Landpost" stelli mit der Sicherheit, die blick ankommt, das iſt, daß beide Teile er­der ſozialdemokratischen Parteien? vielmehr der Regierungseintritt unter ausdrüd. lange Uebung im Verdrehen verrät, feft:" Das fennen, der Zusammenschlußz dürſe, ſollen nicht Die zunehmende Verschärfung des reaktio- licher Ausschaltung des nationalen Problems Nationalitätenproblem ein Rühr- mich- nicht- später schwere Enttäuschungen eintreten, an" für die Sozialdemokraten". Wie besorgt nicht bloß auf die gegenwärtige Stampfsituation vollzogen wurde. nären Regimes des deutsch  - tschechischen Bürger­doch auf einmal die Regierungsdeutschen und berechneter, sondern müsse ein dauernder sein. blockes erheischt zwingend die volle Kampf- Die Behauptung der deutschbürgerlichen ihre verschämien Selfer um die chemöglichste Diese Erfenninis und dieser Wille kommt auch bereitschaft der Arbeiterflasse und insbesondere Blätter, als wäre die tschechische sozialdemokra Lösung des nationalen Problems find! mit voller Deutlichkeit in dem Artifel des Ge­die Zusammenfassung aller im Proletariat tijdje Bartei, ebenso wie die tschechisch- bürgerlichechische und deutsche   Befitbürgerklasse hat sich nossen Weißner zum Ausdruck, denn es heißt wirkenden Sträfte. Es ist wohl nichts selbstverlichen Parteien, zu teinem Bugeſtändnisse auf über die Bildung einer Regierung geeinigt, ständlicher, als daß zu diesem Behuse vor allem nationalem Gebiete bereit, ist unrichtig und läßt ohne auch nur im entferntesten sich über die ein inniger Zusammenschluß der auf dem Boden sich durch den bießen Hinweis auf den dem nationale Frage den Kopf zu zerbrechen, und der Sozialdemokratie stehenden Arlegten Parteilage der tschechischen sozialdemo- die deutschen Parteien haben in den anderthals beiterparteien sowie die Vereinheitlichung ihres fratischen Bariei vorgeleaten Brogrammeniuri Jahren, da sie am Regierungstisch sitzen, wohl widerlegen. Allerdings ist die dort getroffene eifrig an der sozialen und politischen Entrech­Stampfes angestrebt wird. Lösung unserer Meinung nach unbefriedigend tung, wie auch an der wirtschaftlichen Ver­Dieses Vorgehen entsprach), soweit unsere und unzulänglich. Doch wird der Programm- elendung der deutschen   und tschechischen Volks Programm- elendung Partei in Betracht kommt, den Beschlüssen entwurf erit vom nächsten tschechisch- sozialdemo- massen mitgearbeitet, aber das nationale Pro­des Teplitzer Parteitages, der ihr für die zu fratischen Parteitage verhandelt und beschlossen blem noch nicht um einen Zoll vorwärts ge­erwartenden großen Stämpfe diesen Weg klar werden, so daß auch in diesem Punkte noch lange rüdt. Durch ihren vorbehaltlosen Eintritt in vorgezeichnet hat.

enjehnte Stunde der Annäherung und Bujam menarbeit der sozialdemokratischen Parteien gekommen ist, sehen die deutschen Arbeiter ein Stüd ihrer großen Erwartungen erfüllt und hoffen, daß dem ersten Schritte sehr bald die Festigung der Grundlagen für die Zusammen­arbeit und die Vertiefung des zwischen beiden Parteien bestehenden guten Einvernehmens folgen wird.

Die

darinnen:

ein

,, Entweder fann man Fragen dieser Art ( Anschauungen über den Staat, Regelung der nationalen Verhältnisse) im Hinblick daraus ausweichen, daß sie nicht aktuell sind, wenn nicht einmal die deutsch  - tschechischen aktivistischen Parteien es als notwendig erachten, sich mit ihnen zu befassen. Diese Methode wäre sehr be­quem und würde einen billigen äußerlichen Effeft ermöglichen. Ich betrachte sie nicht als vernünftig. Den Problemen ausweichen be­deutet nicht, sie zu lösen. Wenn die Sozial­

auch staatsmännische Partei ſein will, muß fic den Mut haben, jedem Staatsproblem in die Augen zu seben, dazu ihren Sandpunkt haben und den Willen, sich damit zu befassen."

Auch an anderen Stellen seines Artikels

nicht das letzte Wort gesprochen ist. Im Gegen die Regierung, durch ihre Feigheit und Feildemokratie eine staatsbildende und, wie ich sage, Die ersten in dieser Richtung bisher unterteil, es ist zu hoffen, daß sich die beiden jozial- heit haben sie vielmehr die Entrechtung der nommenen und glänzend gelungenen gemein- Semetratischen Parteien, die sich während ihrer nationalen Minderheiten fördern geholfen und samen Aktionen, wie die beiden großen Prager   Wirksamkeit im alten Oesterreich unter nicht die Wege zur nationalen Verständigung und Brünner Kundgebungen, die gemeinsamen minder schwierigen Verhältnissen eine Lösung schwerer gangbar gemacht. Aber da sich die So­Manifestationen gegen die Angriffe auf die des nationolen Problems zu erarbeiten versialdemokraten aller Nationen, vorerst zum Sozialversicherung usw. berechtigen zur Hoff mochten, auch auf dem neuen Boden wenigstens sozialen und politischen Schuße und zum ge- spricht Meißner davon, die Sampigemeinschaft. nung, daß der in Aussicht genommene Sonareß über die grundlegenden und wichtigsten dragen meinsamen Stampse gegen die gemeinsame Ge- die wir uns zu schließen anschiden, müsse der ein Auftakt zur Herbeiführung der vollsten zu verständigen in der Lage sein werden. brüderlichen Annäherung und Stampfgemein- Selbstverständlich soll nicht verhehlt werden, schaft sowie zur dauernden und innigen 3u- es sich gerade bei dieser Frage um ein über sammenarbeit der auf dem Boden dieses Landes aus schwieriges. durch vielfach verschiedene Gin wirkenden sozialdemokratischen Parteien sein stellung beider Parteien kompliziertes Problem handelt, worous sich natürlich die beiderseitige Von diesem Gesichtspunkte kommt ihm nicht Notwendigkeit gründlicher Behandlung von nur im Rahmen der Arbeiterbewegung fondern felbst ergibt. auch für das gesamte proletarische Leben des

wird.

fahr, zu vereinigen aedenten, stellt sich die Beginn eines dauernden Zusam= deutsch  )-fapitalistische Bresse besorgt und leg: menschlusses der sozialdemokrati. uns dringend nahe, vorher doch erst alle unsere ich en arteien werden. Es verrät Mangel durch die verschiedenen geschichtlichen Bedingt- Jan Ehrlichkeit, in dem Umstand, daß Meißner, beiten erwachsenen Differenzen auf einen ebenso wie wir, der Meinung ist, dieser Nenner zu bringen. eine und erste Seongreß tönne Den scheinbaren Anlaß, bittere. Enttäunid) t alle zwischen uns schwebena ichung - wie sich die biedere Landpost" aus den Fragen lösen, die Behauptung zu drückt- zu heucheln, bietet der bürgerlichen schöpfen, das heiße soviel, wie die nationale