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Donnerstag, 15. Dezember 1927.

Devi'enturie

Prager Kurse am 14. Dezember.

100 holländische Gulden

10 Belgas.

Geld Ware 1861 75 1867.75 808.20

804 20 471.474.-.

650.40 658-40 165,85 183.821: 38.90 138 47 59.72

100 Reichsmart..

100 Schweizer ranks

1 Pfund Sterling

164.15

100 Pire

182.42

1 Dollar

33.60

100 franzöfifche Frants

132.27

100 Dinar.

59.22

100 Bengos.

589.05

100 politiche Sloth.

877.­

474.95

100 Schilling.

592.05 380.­477.85

Kunst und Wiſſen. · Prager

Konzertsaal.

Das Haupt- Konzertereignis der Berichtszeit, eine Aufführung des gewaltigen Saendelsen Dratoriums Rönig Salomon" durch die vereinigten Prager deutschen Gesangvereine ung das Prager deutsche Theaterorchester unter der fünft lerischen Zeitung Hermann Schmeidels, können wir nur als Künstlerische Tatsache feststellen, da uns die Referentenkarte biefür erst über dringende Rekla mation in legter Stunde zuging. Es wäre Sache der interessierten Gefangvereine, wenn sie das Kon zertarrangement schon einer öffentlichen Konzert direktion übertragen, wenigstens dafür Sorge zu tragen, daß diese den für die Berichterstattung in Frage kommenden Tagesblättern die notwendigen Referentenkarten von selbst und seitgerecht zu tommen läßt Ein künstlerisch bedeutsames Kon zert batte die Musiksektion der„ Umělecká Beseda"( tschechischer Kunstverin) zur Feier ihres zwanzigjährigen Bestandes im Saale des eigenen Vereinshauses veranstaltet, bei dem durch das tschechische Streichquartett, bestehend aus den altbewährten Künstlern Hoffmann, Sul, Herold und Selenta, unter Mithilfe des Pianisten Roman Vesely ein Streichquartett von Lev Janáček und ein Mavierquintett von Josef Sul gespielt wurde und der Prager tschechische Sängerchor Smetana " unter Leitung seines vorbildlichen Dirigenten Professor Franz Spila Männerchöre von Armann, Vomáčka und Střička in jbier ubertrefflicher borgesangstedischer Vollkom menbeit sangen. Spille und seine paffionierten Sän ger waren bei diesem Anlasse Gegenstand besonderer Ehrungen, weil ihr Auftreten in diesem Konzerte das erste nach einer großen europäischen Stonzert tournee war, bei der sie nach den uns vorgelegten Rritifen ungeheuere Erfolge ernteten. Die Prager Deutsche Musikakademie hatte einen internen un einen öffentlichen Musikabend ins Werk gesetzt. Wir hörten nur die Darbietungen des letteren, der ausschließlich solistischen Leistungen diente. Leider müssen wir auch diesmal wieder feststellen, daß die Bortragsstüde der sich produzierenden Schüler nicht immer auch ihren künstlerischen Sträften entsprachen. Ob ein Schüler einer höheren Musirbildungsanstalt hinsichtlich der geistigen Reife eines Vortrages allen Anforderungen entspricht, möge dahingestellt sein; technisch aber muß er seiner Aufgabe unbedingt gerecht werden können. Unter den diesmal Vortra genden fiel die jugendliche Sängerin Frl. Bertha Wid auf, eine Mezzosopranistin, die nicht nur ftimmlich von der Natur reich beschenkt wurde, son­dern die auch gesangstechnisch in der Schlackenrein beit und Ausgeglichenheit ihres Gesanges überraschte und sich als tiesinnerliche Stünstlerin im Vortrage

ihnen war jenes der amerikanischen Cellist itt Mila Wellerfon, die ein obenso gediegenes wie schwieriges Programm mit ebenso technischer Wei­sterschaft wie hünstlerisch musikalischer Reife zum Vortrage brachte. Einen zuverlässigen und ihren Künstlerischen Absichten willig folgenden Begleiter am Flügel hatte sie an dem Stapellmeister des Deutschen Theaters, Georg Singer. C. J.

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Donnerstag( 59-3). 7 Uhr:„ Gräfin Mariza" ( Cordy M- Towitsch). Freitag( 60-4), 7% 11hr: „ Der Biberpel3." Samstag, 7 Uhr: Trill. Trail" Sonntag, 11 Uhr: Rammer mufif; 2½ Uhr:„ Olly Polly"; 7% Uhr( 68-3): Falstaff" Montag( 61-2): Dic Sirkus. prinzeffin."

Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag:

" Stella" Freitag:„ Die ichöne Frau Cha el ain." Samstag:„ Olly Polly." Sonntag 3 Uhr:„ Die Opunzie ." 7% Uhr:„ Der Seger"" Montag:„ Die schöne Frau Cha­ielain."

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Georg von der Bring:„ Soldat Suhren". Ver­lag J. M. Spacth, Berlin. Geh: Mr. 4.50, geb. Mt 6.- Ein schönes, wahres und tapferes Buch Rusentensuch stein eigentlicher Roman hier schreibt nur ein einbringe be allung u. Pflege facher Soldat, was er erlebt hat, und doch liest man eflügelsucht es mit Spannung und Befriedigung. Der Mensch Buchführung für als Soldat! Gin Dichter hat dieses Thema hier zur ter Sprache gebracht. Er weiß das Wort zu meistern baustiere. Gefundbeltspflege wie felten einer. Schlicht, einfach, klar fließt die Züchtungslehre. Dichtung, sie verdient diesen Namen, dahin. Die Menschen, eben erst durch den schrecklichsten der Striege gegangen, neigen leder zum Vergessen. Das Buch Brings, wie es heißt ein Erstlingswerk und doch von ergreifendster Art, ist geeignet, die schläf­rigen Gewissen aufzurütteln. Inmitten einer Kor­poralschaft von acht Soldaten lebt der Musketier Suhren und sein wie auch seiner Schicksalsgenossen Leben und Leid wird erzählt. Das Soldaten- und Striegerleben, wie es hier geschildert wird, wäre allen Vergeßlichen zur Leftüre anzuraten. Sein

Ausfübritches Berzeichnis über Bollsbuch andlung

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und doch eines in seiner Wirkung. Millionen Männer fönnen darin ihr Erleben. Künstlerisch er faßt, wiederfinden . Ludwig Huna:

„ Granada in Flammen". Ver lag von Grethlen u. Co ., Leipzig und Zürich. Dieser geschichtliche Roman leitet den Leser zurüd in das Zeitalter der Inquisition in Spanien. Den Hintergrund bildet der von der Inquiſition geführte gransame Ausrottungsfrieg gegen das Volk der Mauren und der Verfasser versteht es mit starken Binjelſtrichen ein eindrucksvolles Gemälde zu ents werfen. Die Unduldsamkeit und Scheinheiligkeit cines gewissen, auch unserer Zeit nicht unbekannten Christentums wird hier in historischer Treue und Wahrheit dargestellt. Die Handlung ist spannend und glänzend erzählt. Der Verfasser erweist sich als ausgezeichneter Stenner der bis auf Refte unterge­gangenen Maurenkultur und der orientalischen Sprache weiß er den Leser in seinen Bann zu Poesie. Durch die Farbigkeit und Lebendigkeit seiner sieben.

Mitteilungen aus dem Bublitum.

erwies. Durchaus befriedigend waren auch die Lei - KRAWATTEN VIGO

5175

CELETNÁ 21

Turnen und Sport.

ftungen der Pianistin Maschat und des Stlarinet tisten Hoyer.- Auch das tschechische Staatsfonservatorium hatte seinen letzten öffentlichen Musikabend als Solisienkonzert einge­richtet, bei dem ausschließlich das Klavier und die Violine das Wort oder richtiger den Ton hatten. Erfreulich ist, daß bei den öffentlichen Veranstaltuute Riegen für Altersturner in Belgien. Der beigi­gen dieses Kunstinstitutes immer wirklich nur die sche Arbeiter Turn- und Sportverband stellte fest, zeifsten Talente zugelassen werden, welche wenigstens daß ältere Personen nicht gerne am Turnen teil­technisch vollkommen gevüstet ihren Aufgaben gegen nehmen wegen den Ucbungen, die wohl für jüngere überstehen. Auffallend gering war in der Be- Turner taugen, für die älteren aber zu schwierig sind richtszeit die Zahl selbständiger Solistenkonzerte. Um diesem Uebel abzuhelfen, hat man jeyt Alters­Aber auch unter den wenigen war die künstlerische riegen gegründet, und für sie Uebungen zuſammen­Ausbeute gering. Das künstlerisch wertvollste unter gestellt, die von allen ausgeführt werden können.

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in Belgien. Einer Unterredung mit Richtlinien für die Arbeit des nationalen Ausschus Genossen Boulanger, dem Leiter der Provinz- fes für Arbeiterradsport festlegen. Der Radfahrer­ sektion Lüttich der belgischen Arbeiterradfahrer ent- bund ist eine Sektion der sozialistischen Föderation nehmen wir folgende Aufzeichnungen über den für förperliche und moralische Erziehung Stand der Radsportbewegung. Die Aktivität des Deutschland gegen Desterreich im Handballspiel. Jahres 1927 zeigt sich in der Belieferung von 400 Das Rückspiel der deutschen Landesvertretung gegen Karten für Wettfahrer und mehr als 700 für Touri- die beste Auswahlmannschaft der österreichischen Ar­sten, für die gesonderte Klassen geführt werden. Es beiterturner ist für den 12. Mai 1928 in Wien ab­wurden mehr als 200 Wettkämpfe auf Radrenn- geschlossen. In diesem Jahre verlor die deutsche bahnen und Wegen organisiert. Ausgezeichnete Rad- Wannschaft gegen Oesterreich in Halle 8: 6. bahnen besiven Fleron, Grace- Berleur, Hognoul, Halbzeit führten die österreichischen Genossen gar Supille, Micherong, Spriumont und Wandre. Die 5: 0. Dem Spiel in Wien wird sich ein weiteres in Radrennbahn von Mons- Crotteng wird bald unter der näheren Umgebung der österreichischen Haupt­plant wird eine Radfahrt„ Rund um Belgien". Ge­der Leitung der Arbeiterradfahrer stehen. Ge- stadt und eins in Graz anſchließen. Herausgeber: Dr. Ludwig c nosse B. wird in Kürze den Vorschlag machen, eine Verantwortlicher Redakteur: Dr. Emii Strau fj. Fahrradfabrik nach dem Muster der deutschen„ Soli- ud Deutsche Zeitungs- Aktien- Gesellschaft in Brag. Für den Druch verantwortlich: Otto Solik, Brag. darität" zu erbanen. Ein Landeskongreß der Arbei- Tie Zeitungsmarkenfrantatuz wurde von der Boft- u. Telegraphen ter- Radler, der in Kürze stattfinden soll, wird die brefiton mit Erlay Rr. 127.451/ V11/ 27 am 14. Rat 1927 bewillig.

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Beschäftigung der Kinder

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Einen Viertelliter frische Vollmilch bekam| ierin der Stüche sowie der Proviantverwalter der Zeit- oder Dorfgemeinschaft zur andeven. Da gab jeder dazu. Am Abend gab es eine Abendsuppe Kinderrepublik standen diesen Mengen sprachlos es viel Unbekanntes fennen zu lernen; waren deren Größeninhalt dem Verlangen des einzelner gegenüber. Der Geist des Willens: unsere Kin doch aus allen Teilen des großen Deutschent Von den Partamentsbesuchern, die sich in oblag; wer viel wollte, bekant viel. 250 Pfund der ſellen nicht entbehren" lag über dieser Soli- Reiches Gruppen in die Republik gekommen und jeder Situng in großer Zahl einfanden, wurde Grüße und 575 Liter Milch wurden bei der Her daritätstundgebung . aus Wien die Roten Falfen, aus Dänemark eine diefes Lied am Schluffe einer Sigung zur Freude trden jeden Abend noch 155 Brote verschnitten, Teilnehmer trug di: stellung dieser Suppe verwendet. Außerdem Zu den mannigfaltigsten Erlebnissen der Gruppe mit einer von allen geliebten Musik­aller gesungen. Wo gibt es einen Bertretungs- für deren Belag 30 Pfund Margarine, 30 Pfund fapelle , und Deutsche und Tschechen aus der förper, der sich solcher Beliebtheit seiner Wähler Schmalz und 25 Stilogramm Wurst verwendet Tschechoslowakei herbeigeeilt. Jede dieser Grup­erfreut! Die Lagerleitung gab täglich an jede pen hatte ihre Eigenheiten und vor allem besaßen Zeltgemeinschaft, an die Abgeordneten und Leiter wurden. Von bewunderungswerter Hingabe zeugt bei. Beim Stlang der großen Lagergiode und sie Lieder, die gar balt Gemeinschaftsgut aller Arbeitsgebiete Parolen heraus. Sie ent- die freiwillige Arbeit der vielen Genoffinnen und dem Tuten mit dem großen Horn begann am Bewohner wurden. Hiebei war die Menschen der hielten, was beschlossen und beabsichtigt wurde. Genossen, die sich um die Herrichtung des Eſſens Morgen weges Leben. Heraus aus den Zelten, verschiedensten Gegenden vereinigende Wirkung In flaglofer Weise gelang der Lagerleitung ubereiten für 2200 Stinder, freiwillig und unent um mit einem Kampfliede die rote Fahne im belümmerten. Das war Solidaritat; das Essen in Reih und Glied aufgestellt stand alles bereit, unserer Kampflieder wahrzunehmen. geltlich. In einem Privatbetriebe würde diese Dorfe zu hissen. Dann ging es auf die Spiel der Ruhezeit war fast jeden Tag das Meer Nach dem Mittagessen und der Beendigung die Verpflegung. Bärenarbeit wohl faum gemacht worden sein, hier wiese zur Morgengymnaſtif. War sie beendet, der Ort der Betätigung. Das falzige 2.200 Stinder haben einen guten Magen. Was aber galt es für eine Gemeinschaft zu schaffen, folgte die Reinigung des Körpers und das Wasser tat dem Körper wohl und im Sande ag da so an einem einzigen Tage verspeist wurde, darum gelang sic. Ordnungmachen im Zelt. Eine Zeltgemeinschaft sich's so schön. Auch allerlei Bauten wurden aus drückt sich im folgenden aus: Morgens betani Em besonders hervorzuhebender Aktechter um die andere hatte die Dorfwache zu bestreiten. dent Sande gebaut; Berge, Höhlen, ja ganze jedes Stind sechs Schnitten Brot, täglich mußten Solidarität war die Gemüse- Silfs Bald wurden die Thermos kübel mit Staffee her Lagerstätten wurden geschaffen und nachher wie affe 13.200 Schnitten Brot geschnitten und belegt aktion, die von der Lagerleitung mit dem Orts- beigeschafft, die Schnitten verteilt und mit gro- der zerstört. I'm Meere konnte sich jedes seind werden. 465 Brote, 66 Pfund Butter, 12.5 Stilo verband Kiel E. V. des Reichsverbandes der Bem Appetit gegessen. Dann war Freizeit, wenn sicher fühlen. Eine Strandwache, mit einem gramm Margarine und 43 Pfund Stäfe waren Seleingartenvereine Deutschlands eingeleitet nicht irgendeine Gemeinschaftsarbeit verembart Motorboot und einem Nuderboot ausgerüstet, dazu notwendig. Für die Mittagsmahlzeit, die wurde. Ein kurzer Aufruf an die Gartenpächter war. Die Freizeit war ausgefüllt mit allerhand hatte ständige Bereitschaft und die Helfer und in drei mächtigen Stochfesseln bereitet und mittels und Siedler in der Schleswig- Holsteinschen Volks Tätigkeiten des einzelnen Bewohners. Die Mut- Helferinnen waren sich ihrer Verantwortung be Thermosfübel in die einzelnen Dörfer getragen seitung und ein Berg von Gemüse und er wollte ja auch einmal eine Karte oder einen wußt. Der Weg zur Strandkoppel führte durch wurde, waren, um nur ein Beispiel anzuführen, dergleichen war der Erfolg. Die Menge wurde Brief erhalten, die leider und Wäsche mußte Gutshöfe und eine Anzahl Heck- Tore mußte 300 Kilogramm Bohnen, 600 Stilogramm Star gefchäßt: 1 Zentner Kartoffel, je 15 Seniner gewaschen werden und schließlich war das große durchschritten werden. Jungen und Mädeln stan toffeln, 138 Pfund Rindfleisch und 138 Pfund Bohnen un. Erbsen. 5 Zentner Mobrrüben. Lesezelt mit der Bücherei auch nicht umsonst da. den hier als Wächter, galt es doch, den Besitzern Schweinefleisch notwendig. An Gemüse und 10 Stub Emeter Rhabarber, eine große Menge Der Post vertehr entsprach dem einer kleinen zu zeigen, daß die Kinder ganz aus eigenen Ord­Suppenfraut wurde der Inhalt emnes qutgehen. Stachel. und Johannesbeeren, eme ganze Ede Stadt. In den ersten zwei Tagen gingen über nung und Disziplin halten. den Gemüsegeschäftes verbraucht. Nachmittags voll Weißkohl usw. Mit großem Erstaunen wurde 4000 Briefe und Karten weg; der Postmeister der belam jedes Stind eine große Semmel, die aus dieses beispiellose Ergebnis von den vorüber - Republik hatte ständig viel zu tun. Am Vor­weißem Mehl gebaden und mit Rosinen gefüllt marschierenden Stindern betrachtet und die Lei- mittag entividelte sich auch der Verkehr von einer

( Schluß folgt.)