Samstag, 17. Dezember 1927.
Seite 5.
ELIDA
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ten ganz besonders geschmackvoll und luxuriös ausgestattet. Zwölf ver schiedene Kassetten mit Original waren, zu Originalpreisen, ohne Preisaufschlag für die Kassetten. Außerdem sechs wundervolle Luxuskas setten, mit Seide ausgestattet,
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rige Wintersaison bis Ende März 1928 die Gültig feit seiner Verordnung erneuert, mit welcher für die Tatra besuchende Wintersportler die zehntägige Aufenthaltsfrist zur Erreichung der 50prozentigen Kurorteermäßigung bei der Rüdfahrt auf fünf Tage Aufenthalt herabgesetzt wurde.
Merkwürdige Brandstiftung. Das Städtchen Hall bei Innsbrud und seine nähere Umgebung wurden in diefem Sontmter von vielen Bränden heimgesucht, so daß sich die Bewohner in ihrer Angst mit voller Kleidung ins Bett legten. Als Täter wurde ein Bauer aus der Stadt Hall ermittelt, der früher der Feuerwehr angehörte und sich in wirt. schaftlich schwierigen Verhältnissen befand. Sein Anwesen hatte er hoch versichert. Um nun feinen Verdacht zu erregen, ließ er schließlich auch seinen Besitz in Flammen aufgehen. Jetzt ist man seiner habhaft geworden.
Vorträge.
Russische Eindrüde.
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vollständig neu zu gestalten und daß vielfach Vorbildliches geschaffen wurde, aber wann ist je aus fommunistischem Munde auch nur ein halbtvegs objektives Wort über die Wiener Schulreform erlungen? Zu den kulturellen Einrichtungen rech net Dr. Hecht auch die russischen Gefängnisse, und wenn sie seinen begeisterten Schilderungen entspre chen, sind sie ihnen zuzuzählen. Um so scheußlicher ist dann die Brutalität, die sich gegen so viele politische Gefangene austobt, gegen Sozilademokraten und Sozialrevolutionäre, die nicht in so netten Gefängnissen mit Radio und Gefangenenflubs untergebracht, sondern wie in der Zaren Zeiten nach Sibirien geschleppt werden. Aber über Sibirien dürfte Herr Dr. Hecht feine vorwitzigen Fragen gestellt haben. Was hätte er denn antworten sollen, wenn man ihn nach dem Gefängniswesen in der Tschechoslowakei gefragt hätte? fündigte einen Vortrag über die Kunst in Sowjetrußland an und auf diesen Vortrag fann man wirk lich neugierig sein, denn die Tatsache, daß es in einem Lande ohne fauffräftige Privatkapitalisten doch Kunst gibt, wiederlegt einen der am beweglich. iten vorgetragenen Einwände bürgerlicher Intellet tueller gegen den Sozialismus.
Dozent Hecht
Kunst und Wissen.
j. h.
Dozent Dr. Hecht hat als Mitglied einer Abordnung der„ Internationalen Arbeiterhilfe", einer unter neutraler Flagge auftretenden fommunistischen Organisation, an einer Reise nach Sowjetrußland teilgenommen und am Donnerstag im Urania- Saale in einer Veranstaltung der A.§." über setne Reisecindrücke geplandert. Der Vortrag war sehr gut besucht, nicht nur von Kommunisten, sondern auch von guten Bürgern. Der Volfchewismus ift. zumindest in gewissen Prager Kreisen, salonfähig geworden... Der Vortrag des Herrn Dr. Hecht zeichnete sich durch Sachlichkeit aus. Dr. Hecht sprach fünf Viertelstunden, ohne ein einziges Mal die So. zialdemokraten anzufallen; fein zweiter Kommunist in diesem Staate fann sich einer gleichen Leistung rühmen. Ueber Sowjetrußland erzählte Herr Dozent Hecht nichts wesentlich Neues, nichts, was man nicht Cordy Milowitsch, die Berliner Operet auch aus der heute ja schon ziemlich reichen Literatur tendiva, die gegenwärtig am Neuen Deuterfahren könnte. Die Scylderungen des Wirtschen Theater für unsere eigene erfranfte idhaftssystems waren so flüchtig, und dieses Wenige erfte Operettensängerin Frau Schulz- Nästelmar so ganz Wiedergabe sowjetamtlicher Statistit, berger ein länger andauerndes Aushilfsgastspiel ohne jede kritische Prüfung, daß es wertlos war, für absolviert, sang am Donnerstag in Emmerich Kal alle Zuhörer ungenügend, um sich nach diesem mans Schlageroperette Gräfin Mariya" die Bortrage ein Bild der sowjetrussischen Wirtschaft Titelrolle. Frau Milowitsch hat sich bereits vor drei oder vier Jahren bei uns gaftiert und sich damals bilden zu können. Herr Tozeni Hecht erklärte selber, daß es ihm die Beschränkung der Zeit nicht gestatte. rasch die Sympathien des Publikums erworben; ausführlicher über die Wirtschaftsfragen zu sprechen. denn sie ist in der Erscheinung und im Auftreten Die fremden Delegationen durften sich, wie der das, was man eine mondäne Dame nennt, hat ein Vortragende behauptete, frei bewegen und fragen, sehr hübsches Gesicht, eine flangvolle und gut fulaber es sei ihnen schon am dritten Tage die Lust am tivierte, wenn auch in der Höhe bereits etwas scharfe Fragen vergangen. Denn die Russen friegten alle Sopranstimme, spielt mit selbstverständlicher RouNeugierigen und alle Kritiker durch Gegenfragen tine und verfügt über eine ganz ungewöhnlich große lein. Sie fragten zum Beispiel die Amerikaner: Garderobe prächtiger Toiletten, die im Rahmen der Habt ihr eine Sozialversicherung? Und fragten die Operette eine Modenschau ermöglichen. Was ihr Belgier: Ist bei euch noch immer die Schwanger. aber heute noch wie seinerzeit fehlt, ist Temperament schaftsunterbrechung bei schwerer Strafe verboten? und tanzkünstlerische Begabung und Persönlichkeit, Ja, und da mußten die Ausländer befchämt schweso daß ihr Spiel immer mehr oder weniger Pose Bleibt, die keine Teilnahme erweden fann. Immergen, denn in Rußland gibt es eine Sozialversiche. rung und ist die Schwangerschaftsunterbrechung nicht hin hatte sich Frau Milowitsch einer überaus warmehr verboten. Aber was haben die sozialen und men Aufnahme beim Publikum zu erfreuen, das zur rechtlichen Zustände m Amerifa und in Belgien und ,, Gräfin Maritza " weit zahlreicher zu Gast erschienen in allen anderen Ländern mit der Frage zu tun, wie war als jüngst zum ersten philharmonischen Konzert. sich der Bolschewismus bewährt, wie seine Einrich tungen funktionieren? Die anderen Länder sind Die Ausstellung fünstlicher Holzschnißarbeiten fapitalistische Länder. Es gibt fein von Sozialdemo. im Gewerbeförderungs- Institut( Technologisches Gefraten beherrschtes Land. Man kann also nicht solche werbemuseum) der Handels- und Gewerbefammer in Länder mit Rußland vergleichen, denn daß manche Prag , Lugowova 25, ist täglich von 8 bis 12 und der sowjetrussischen Einrichtungen bedeutend beffer 2 bis 5 Uhr geöffnet( auch an Sonntagen). Eintritt sind als die in bürgerlichen Staaten und daß befon- frei. Die ausgestellten Gegenstände sind verfäuflich. ders auf fulturellem Gebiet großes geleistet wurde. Die Ausstellung wird am 23 Dezember geschlossen. das haben die Sozialdemokraten nie gelengnet. Eine englische Stimme über Hauptmanns leber diefe fulturellen Einrichtungen erzählte nun Herr Dozent Secht mit großer Begeisterung und sehr anschaulich. Die Schule iſt Arbeitsschule und Ein heitsschule, ist also ungefähr das, was die Wiener Schule ist. Wenn in Wien nicht vollkommen die Einheitsschule durchgeführt werden konnte, so nicht durch die Schuld der Sozialdemokraten, die ja befanntlich nicht den österreichischen Staat beherrschen Wir anerkennen gerne, daß in Rußland gewal
Eine leidenschaftliche Fünfzehnjährige. Vor|„ Entweder du fliehst mit mir sofort, oder ich töte erst einigen Monaten war, wie der„, Corriere" berichtet, dich und dann mich!" Unter diesen zwingenden Um ein Italiener namens Pizzo nach seiner Vaterstadt ständen entschloß sich Marchesi selbstverständlich für Syracus auf Sizilien zurückgekehrt. In seiner den angenehmeren Teil. Inzwischen war dem Vater Begleitung befand sich feine fünfzehnjährige, schr Pizzo die Abwesenheit seiner Tochter aufgefallen. hübsche Tochter, ein ebenso schönes wie temperament. Er lief zur Polizei, die nun auch ihrerseits Nachforvolles Mädchen. Paolina Pizzo lernte in einer Ge- ichungen einleitete. Nicht wenig überrascht war aber sellschaft einen jungen Landmesser namens Giuseppe Signore Pizzo, als er schon am nächsten Tage von Marchesi kennen, der ihr den Hof machte. Auch Marchesi einen langen Brief erhielt, in dem ihm die Baolina fand Wohlgefallen an dem netten jungen ser den Vorfall schilderte und dringend darum bai. Dianne, als er aber ihrer Ansicht nach zu lange die etwas allzu temperamentvolle Tochter möglichst zögerte, das entscheidende Wort zu sprechen, beschloß schnell abzuholen. In einem beigefügten Baket befie, diese Frage in amerikanischer Weise zu lösen. Sie fand sich, forgfältig eingeschlagen, der Revolver der bestellte ihren Verehrer in das Haus einer Freundin, heißblütigen Paolina Pizzo. und als Marchesi, nichts ahnend, dort erschien, hielt sie ihm einen Revolver unter die Nase und erklärte:| Tatra. Das Eisenbahnministerium hat für die heutige Anstrengungen gemacht wurden, um die Schule
Ein teuerer Hund.
Von D. Bandura.
Ein düsterer Mensch mit einer schäbigen Aftenmappe un'erm Arm trat in das Zimmer und sagte trocken:
,, Verzeihung...
,, Um Gotteswillen", lächelte freudig Pjotr Petrowitsch, womit kann ich dienen?"
Fahrpreisermäßigungen für die Besucher der
Mein Lieber, Sie wollen beschlagnahmen
" Wertvolles?" überlegte Pjotr Petrowitsch,
―ef.
Um Gotteswillen... ich hätte ja von Beraber natürlich. Ich habe einen Hund, Dober darf sich daher nicht wundern, daß Serrn Haupt
jen gern..." Aber... fuhr der Finanzinspektor mit eisiger Stimme fort, wollen Sie bezahlen, dann Wo denken Sie hint, woher soll ich denn bezahlen?" Dann wollen wir anfangen," sagte der Finanzinspektor und öffne e feine Aftenmappe.
Pjotr Petrowitsch lächelte füß, fein leuchtenFinanzinspektor des 4. Reviers", stellte sich des Gesicht hatte den Ausdrud der größ'en Beder Unbekannte vor, ich komme in Steuer- reitwilligkeit, er machte mit der Hand eine einfachen..."
ladende Bewegung. Ich bitte
"
mann- Pintscher!
„ Einen Sund" zuckte der Finanzinspektor zusammen, ist er denn wertvoll?"
„ Ich bitte Ste. Eine goldene Medaille... man hat mir 300 Rubel geboten, ich habe nicht verkauft...".
Gemacht!", sagt der Finanzinspektor", wir wollen anfangen.
Ich bitte", verbeugte sich Pjotr Petrowitsch, wir wollen sofort anfangen. Glafcha", rief er,
,, wo ist der Mars?"
Sie sind fort..."
Spazieren gegangen", lächelte Pjotr Petrowitsch, er ging, um sich sozusagen Bewegung zu verschaffen. Man wird fünf Minuten warten müssen."
Oh Gott !" flatsch'e Pjotr Petrowitsch in die Hände ,,, was für ein hoher Gast... Wieviel" Alfo", beginnt der Finanzinspektor, wir Jahre haben wir uns nicht gesehen... Ich fangen mit den Möbeln an. freue mich, ich freue mich sehr, Sie zu sehen Um Gotteswillen", sagt bebend Pjotr PeSo, Glascha", rief er in das Nebenzimmer den trowitsch, ich hätte ja von Herzen gern.... aber..." Piotr Petrowitsch machte eine Pause, Schön" brummte der Finanzinspektor, setzte Samowar... Schleunigst..." Verzeihung", sagte verlegen der Finanz- feine Augen leuchteten schelmisch auf, die Möbel sich auf den Tisch und schaute trübe auf die Decke inspektor, ich komme in Sachen der St..." gehören ja nicht mir, das ist Staatseigentum!" hin.
"
Aber... aber" protestierte Pjotr Petrowitsch und sein Gesicht strahlte noch mehr" die Sache ist kein Wolf, fie läuft nicht in den Wald! Ich bitte Sie zu Tisch..."
,, Das Klavier..."
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"
Gemietet, hier ist der Vertrag. " Das Bild", fag'e verwirrt der Finanz inspektor, auf den goldenen Rahmen zeigend. Der Finanzinspet or wurde noch verlegener, ganze Bild loftet nur 1 Rubel und Sie wollen Ach Gott, was ist das für ein Bild, das puterror jagte er ganz wütend:„ Ich komme ganz es beschlagnahmen!" offiziell wegen der Bezahlung."
" Ja, dann müssen wir Ihr Gehalt beschlagGehalt", lachte Pjotr Pe'rowitsch", ich bin
Mein Täubchen", sagte Pjotr Petrowitsch. nahmen..." berstehe ich denn nicht, na firlich... Hi, hi...
„ Sie haben noch 162 Rbl. und 83 Nop. zu feit 3 Monaten arbeitslos und Sie wollen mein bezahlen", betonte der bereits zu sich gekommene( Behalt beschlagnahmen!" Finanzinspektor und infolge der chronischen Hören Sie mal". seufzte der Finanzinspet Nichtzahlung muß ich beschlagnahmen." tor ,, haben Sie denn nichts Wertvolles?"
„ Hamlet "-Bearbeitung. Im„ Daily Herald" wird Hauptmanns Bearbeitung von Shakespeares Hamlet " ein längerer Artikel gewidmet, in welchem es heißt: Herr Gerhart Hauptmann , einer der erſten Literaten Deutschlands , hat es unternommen, Shakespeares Tragödie zu refonstruieren. Seine Theorie besteht darin, daß der vierte Aft nur die verstümmelten Reste des Shakespeareschen Werkes enthält. Seine Theorie in die Pragis umseyend, hat der deutsche Dichter neue Szenen dazu geschrieben und den berühmten Monolog Sein oder nicht sein" aus dem dritten in den fünften Aft verlegt. Man manns literarische Landsleute entsept die Hände zusammenschlagen, denn feiner unserer nationalen Dichter ist derartig begeistert studiert worden, wie Shakespeare in Deutschland , wo man den„ Hamlet " allgemein als sein Meisterwert ansieht. Es ist ganz weifellos, daß die neue Version als nichts anderes denn als interessantes Experiment angesehen werden darf. Mit Rücksicht auf die schon früher ergebnisverlaufenen Versuche einer Rekonstruktion Shakespeares wir nennen hier J. Payne Collier fann Hauptmanns Versuch einer Rekonstruktion von uns Engländern mit Gleichgültigkeit ertragen werden. Es hätte nicht einmal Shakespeare gestört, der über sein eigenes Werf schrieb:„ Weder Marmor noch das vergoldete Monument von Prinzen Es wird diese machtvolle Dichtung überleben."- Ga ist absolut unnötig, Hamlet nene Worte in den überdauern." Mund zu legen. Er wird auch seine Kommentatoren
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Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Die fünf Minuten dehnten sich zu einer guten 11 Uhr: Kammermusik; 2½ Uhr:„ OllySamstag, 7 Uhr:„ Trill- Trall" Sonntag, halben Stunde aus. Der Tisch wurde gededt. Der Bolly"; 7% 11hr( 63-8): alitaff" MonSamowar fummte luftig. Der Finanzinspektor tag( 61-2):„ Die Birfuspringeffin" guckte böse auf die bauchige Karaffe hin, richtete Spielplan der Kleinen Bühne. Samstag:„ Ollyten, beleckte mit der Zungenspitze seine Oberlippe 7½ uhr:„ Der Herer". Montag:„ Die schöne dann seinen Blick auf den blendenden rosa SchinBolly" Sonntag, 3 Uhr: Die Opunzte": 7% Frau Chatelain".
und schimpfte los.
Das ist ein Packzeug... Zahlt nicht... verstell: sich, und selbst...
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angeheitert und beruhigt das vans. Der Genoffen, lefet und verbreitet die Nach zwei Stunden verließ der Finanzinspel Hund war nicht mit ihm. Arbeiterpresse.
( Aus dem Ruſſiſchen übertragen von Dora Oske.)