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Sonntag, 25. Tezember 1927.
Lages- Neuigkeiten.
Es leuchtet der Stern...! Zweifler sind wir, von Mißtrauen erfüllt! wir lächeln herb und glauben es nicht,
singt einer von Frieden auf Erden".
Rur einmal im Jahre wird der Stern enthüllt
dann blinzeln wir plöglich in Flitter und Licht,
wie Kinder mit Staunengebärden...
Wirbeln die Floden,
dröhnen die Gloden,
flattert vom Turm der Posaunen Kang: Christ ist gekommen-!"
dann stehn wir beklommen, lauschen vielleicht einen Herzschlag lang, glauben vielleicht für eine Sekunde, einfame Bächler in glüdlicher Stunde, erfüllungsgläubig, enttäuschungebang, ewige Bethlehemsucher...
Tötet die Zweifel in dieser Nacht! Seib nicht wie Kinder vor Flittertand,
glaubt an das Elend auf Erden"!
Doch lernt vom Kinde, das gläubig lacht, und gebt eurem Lächeln der Freude Getvand
und seid einander
-
Gefährten!
Wirbeln die Floden,
dröhnen die Gloden,
flattert vom Turm der Posaunen Slang,
dann schenkt euch das Hoffen!
Das Tor steht euch offen!
Schreitet hindurch zu dem Kämpfergang!
Nacht ist nicht ewig! Es kommt die Sekunde!
Wir werden sie zwingen in glücklicher Stunde, zukunftsgläubig, in Sucherdrang
einst doch Bethlehemfinder!
Joseph Maria Frant.
Was hat denn das Christkindl gebracht?
Drei vermutliche Antworten.
Die Frage, wie denn die Weihnachtsbefcherung ausgefallen sei, heute und morgen millionenmal gestellt, richten wir im Geife an drei Personen und vermuten etwa folgende Ant
worten:
,, Ach, diesmal ist's wirklich fabelhaft ausgefallen! Ich fann's gar nicht so schnell aufzählen. Bon meinem Mann bekam ich ein wunterbares Perlenfollier, einen herrlichen Perser für meinen Salon Sie wissen doch, ich habe mir ihn neu eingerichtet?! ja, und dann ein entzückendes Abendkleid und einen füßen Seidenpinscher Na und dann noch eine Unmenge Sleinigkeiten. Und von Mama ein vierundzwanzigpersöniges Service, von Papa Geld. Ja, wissen Sie, mein Mann wollte mir eigentlich einen neuen TatraWagen faufen; aber er meint, im Frühjahr werden sie billiger sein..."
Also die Gattin des Herrn Verwaltungsrat.
Friede
auf Erden
નો સ
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Pub
Friede auf Erden? Dann hört mit diefem Spiele auf!
Ich hab teinen ganzen Rod am Leib, die Kleine hat teine Schpeh' und' s Weib ist krank vor lauter Summer und Sorg'. Nicht einmal an' Baum hab'n wir g'habt. Ich pfeif auf die Weihnachten. Grab, daß wir unsere Stub'n haben bißl heizen tönnen, sonst hätten wir nicht einmal gewußt, daß Seiliger Abend is..."
Alfo der Arbeitslose.
Cene 7.
Jahr der erste, und der zweite kann sich wieder mit 92 Jahren noch arbeiten müssen! einmal ein Hemd kaufen. Wie heuer, so wird es beiden auch im nächsten Jahr, so oder so, drückend oder graufam hart, das Unrecht zu Bewußtsein kommen, das Perlentolliers und Autos, oder ein Paar Strümpfe, oder aber nicht einmal diefe verteilt.
,, Na,' s ist halt so gewesen wie alle Jahr': ein paar praktische Sachen von der Alten, ein Sonntagshemd, ein Paar Unterhosen und warme Soden hat sie mir gestridt,' s geht ja nicht anders. Tausendmal gefagte Wahrheiten. Wir SoziDen Kindern möcht man doch eine Freud ' ma alisten segen sie dennoch immer wieder, weil wir chen und eine Kleinigkeit habe ich natürlich der Man brauchte eigentlich diesen vermutlichen sie immer wieder fühlen, und so lange diese Wahr Frau gekauft. Wenn man auch noch so bescheiden Antworten, die natürlich keine der Millionen heit besteht. Und am Fest der Liebe und Freude st, bißt was Besferes will man doch auch an den Antworten des wirklichen Lebens porträtieren sagen wir's umso lauter, je schmerzhafter wir es Feiertagen essen und alles verschlingt gleich einen sollen und fönnen, nichts hinzuzufügen. Wir empfinden. Haufen Geld. Wir haben uns wieder tüchtig wiffen alle, daß das Weihnachtsfest, das angeblich Aber heute nicht und niemals ergeben wir hineingeritten ich weiß gar nicht, wie ich nach alle Menschen mit gleicher Liebe und gleichem uns die'em Schmerz. Das Kleine Freudenlicht, den Feiertagen wieder gleich aufkommen soll..." Glüd umfängt, in Wahrheit erst recht den Tren das am Weihnachtsabend im Simmer des Arbei Aljo der Arbeiter. murgsstrich offenbart, der durch die Gesellschaft ters leuchtet, es hat deppelten Glanz, weil in ihm gezogen ist. Dem Lurus, dem üppigen Wohlleben, die Hoffnung auf das bessere Morçen brennt. aus der Arbeit der andern geschaffen, steht die Dürftigkeit, die Not, das Elend der Arbeitenden und der unfreiwillig zum Feiern( nicht zum Feste feiern) Gezwungenen gegenüber. Der Unterschied zwischen den letzten vei Antworten ist nicht groß, fann nicht groß sein: vielleicht hungert übers
Du fragit mich, was das Christfindl gebrady hat? Unsereinem bringt's nig. Seit dem Sommer hab ich feine feste Arbeit mehr. Jetzt hab ich ein paar Tag' ausgeholfen. Der Verdienst langt faum zu einem warmen Nachtmahl. Schulden im Konsum, beim Bäcker, beim Hausherrn.
und selbst in der düstern Stube des Arbeitslosen glimmt, wir wollen es hoffen, an diesem Toge ein Funte, entflammt vom Kämpferwillen zu einer gludseligen Zukunft. Wir wollen uns allen einmal ein„ Chrififind!" bringen, wie es schöner die Welt noch nicht gesehen hat!
Jm Blatt der Land- und Forstarbeiter" lesen wir: In Warnsdorf, direkt an der Reichsgrenze vor Seifhennersdorf , im Hause 215, wohnt fein Jahren eine bitterarme, alte Frau, die Smid Refl". Sie ist wohl die älteste Frau der Stadt, sicherlich aber die älteste Arbeiterin von ganz Nordböhmen . Am 5. Dezember d. 3. feierte Theresia Schmidt ihren 92. Geburtstag. Obwohl fast ertaub, muß das alte Mütterchen noch immer ihre Hauswirtschaft allein besorgen und arbeitet auf Bro: erwerb. Sie ist als Handtreiberin für eine benachbarte Fabric tät g und geht noch immer mit dem Rüdenforbe die Arbeit holen und abliefern. Wie reimt sich damit die Sellung der Regierungsparteien, die folche alte Leute aus der Altersversicherung ausschließen und für die auch der geistliche Pater Schramet als Minister für soziale Fürsorge nichts übrig hat, zusammen? Hier sieht man ein Chris stentum in die Praxis umgesen, vor dem, einen das Grausen erfaßt. Das Parlament hat vor Jahren einen 130- Millionen- Fond für die über
an der Wiege des Erlösers, wie sie in den heidni laum daß sie dem Ei entschlüpft waren, die schmerz- lebendig aufgeschlitzt zu werden. Zahllos ließen sich Menschen waren. Die Tiere aber berichten Sage der Gaumenluft weniger willen, und die man in betäglich mit der Flut bunter Straßenbilder auf- verstehen in der geheimnisvollen jonders raffinierten Schlächtereien vor dem Ab nimmt, gegen die man abgeſtumpft ist, die man als Von Emil Franzel . und Legende aller Nächte, in der Christnacht( die uns ja doch nur stechen mit Glühwein auffüllt, ihnen den Schlund unabänderlich ansicht und über die man sia) allen„ Es ist der untrüglichste Maßstab für deshalb so an's Gemit gewachsen ist, weil sie alles verbrennend, damit der Schlund des praffenden falls mit dem größeren Leide der versilavten Menschdie Rechtlichkeit des Geistes einer Gesell- in uns aufflingen läßt, was an altem Heidentum, Menschen angenehmer gefizelt werde. Und über alles beit tröstet. schaft, wie weit sie die Rechte der Tiere Und das ist freilich nicht nur ein Schlafmittel an Naturverbundenheit, in uns schlummert), die Leiden der gejagten und gemästeten Sereatur geht anerkennt. Denn während die Menschen sich Sprache der Menschen, sprechen wohl auch mit das der stummen Fische Aus gläsernen, ewig offe für erregbare Gewissen, sondern ein oft gebrauchtes nötigenfalls, wo sie als Einzelne zu schwach menschlicher Zunge zu uns und fünden uns, was ❘nen Augen bliden ſie uns an," ummer traurig, und immer wieder einleuchtendes Argument, daß sind, um ihre Rechte wahrzunehmen, durch ihnen, den Naturnahen, offenbart wird, in unseren immer staunend; aus winterlicher Ruhe, die sie im Menschenschutz über Tierschutz gehe. Wir füttern Stoalition, vermittelst der Sprache, zu all- entzauberten, maschinentauben Ohren aber nicht Schlamme unter der schüyenden Gisdecke genossen, hungerude Spatzen und wissen, daß zur selben Zeit, mählicher Erzwingung ihrer Rechte zujam mehr tönt. hat man sie aufgescheucht und nun tagelang in Ton da diese grauen Proletarier des geflügelten Tiermenschließen fönnen, ist die Möglichkeit fol. Könnten die Tiere reden in dieser Nacht der nen, in denen sie einer am andern liegen und in reichs sich um die Brotkuumen balgen, Myriaden cher Selbsthilfe den Tieren veriagt, und es Nächte, da tausend Orgeln und abertausend Lieder einer schleimigen Sudel vergebens nach Sauerstoff von hungernden Wienschen in allen Teilen der Erde bleibt daher allein der Gerechtigkeit der Friede und Liebe vertünden, sie erzählen uns wohl, schnappen, geschüttelt, bis sie hier zum Kaufe feil für ein Stüd Brot dankbar wären; wir wehren uns Menschen überlassen, wie weit diese von sich daß sie längst nicht mehr dem Worte glauben, das geboten wurden Nun wird es freilich lichter und gegen die Grausamkeit von Schlächtern und Bichaus die Rechte der Tiere achten wollen." aus den Kirchen der Erde zu ihnen dringt, weil die freier in der Tonne, weil einer nach dem andern in händlern und haben doch genugsam unsere Sinne Leonard Nelson . Taten der Menschen anders zu ihnen reden. Gehen die Einkaufstasche wandert. Aber diese Wanderung menschliches Siechtum, menschliches Leiden in den In Bauernhäusern war oder ist es noch Brauch, wir in diesen Tagen über die Märkte und blicken ist mit dem rohen Zugriff eines Schlächters ver. Spitälern, in Krantenstuben, Arbeitsstätten in in der Christnacht den Tieren im Stalle von allen wir der tausendfältigen Qual der stummen Kreatur bunden, der den Starpfen in den Augenhöhlen faßt, grausen Bildern gestalten lassen. Eines Fisches gläGerichten einen Teil zu geben, die den Menschen am ins Auge, die gefchunden wird zur höheren Ehre auf die Wage wirft, ihm die Floſſen anreißt, ihm jerner Blid macht uns eifrig im Menschlichen, aver Weihnachtsabend bereitet werden; uraltes Zusam. ihres menschlichen Gebieters. Neben den Opfern der die Därme beinahe aus dem Leibe drückt, um der haben wir nicht die Pflicht, zuerst den Wienschen zu mengehörigkeitsgefühl von Mensch und Tier, brüder Jagd, eines ganz und gar nicht„ edlen“ Weidwerkes, gnädigen Frau jagen zu können, ob es ein Rogner helfen? Wägen die Leiden der Tiere nicht gering liche Solidarität zwischen Arbeits- und Stampf. das Rehen und Hirschtühen mit Dumdumgeschoßen ſei! Dieſe Wanderung endet mit einer Abschlachtung, gegen die Schmerzen, die etwa die Calen gefährten, zu denen sie in der wandernden Nomaden. den Leib aufreißt und den Hasen Schrotladungen ins bei der Ungeſchicklichkeit, Unwiſſen und Roheit Pate Schoberpolizei über das Volk von Wien gebracht horde, im geschlossenen Dorfe der Vorzeit wurden, Bauchfell jagt, hängen die Maſtgänse, denen man stehen. Nur scheinbar erschlagen tritt der gefchundene haben? findet ſein Sinnbild in der Christnachtssitte der wochenlang Erstichungsfälle bereitete, bis man sie Fisch die Fahrt zur Küche an, und, könnte er den
Menschlichkeit gegen die Tiere. fchen Sulten Gefährten der Götter und Freunde der hafte Prozedur des Stafstrierens vornahm, nur um die Beispiele vermehren der Torturen, die man tag,
Ja, dem mag so sein; es sei angenommen, daß
Tierausspeisung. Hat doch auch die christliche abſtad), womöglich schächtete, weil ein grausamer ten, er würde noch für den ungeschickten Sieb auf es zwischen Leben und Leben Wertunterschiede gibt, Legende ihr Stück Heidentifm in das Bild der bethle- Nitus es befiehlt: da vereinen sich den vulgären den Kopf danken, der ihm vielleicht das Los erspart. Aber sieht die Frage nicht gerade umgekehrt? Würhemitischen Strippe aufgenommen, Esel und Rind Gänsen im Tobe vornehme Kapaune, an denen man, das anderen Artgenossen zuteil wird, von der Köchin den Menschen auf Menschen schießen, wenn sie vor