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reich, blieb sie aber schuldig.
den er gelegentlich vertritt, die gleichen Anfor derungen erfüllen müsse wie ein Bezirkshaupt mann.
Daß chrenamtliche Funktionäre nicht die
Inland.
,, Unter dem Refsel der Koalition wurde in
Mittwoch, 28. Dezember 10.7
Der Rückschritt ist auf dem Marsche!
Unter diesem Titel bespricht die Freie Schulzeitung", das Organ des Deutschen Lehrerbundes in der Tschechoslowakei die Schulvorlage Hodžas. Nach eingehender Darstellung und Kritik des Entwurfes wird folgendes Urteil gefällt:
Der Einfluß der Lehrerschaft, den
lebten, weil uns nun erst bewußt wird, daß fie Staatssprache beherrschen müssen, geht auch dar. biose Herr Spina mit dem unsymbiosen Herrn führung eines modus vivendi? und ihre Zeit doch schon tiefer und tiefer in die Vergangenheit das Grauen der vier Jahre verjinkt, für die sie wenn auch wider besseren Willen verantwortlich zeichneten.
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Der Entwurf bedeutet die Vernichtung aller Errungenschaften der Lehrerschaft auf dem Gebiete der Schulverwal'ung. Wird er Geset, so sind wir um 60 Jahre zurückgeworfen. Und die Schule wird ausgeliefert zum Spielball rüdjchrittlicher Streife.
der Großfürst den Krieg will, den ihm Wilhelm so bequemt bereitet. Mit Angst und Bangen ziehen fie in den Krieg, den sie zwar nicht gewollt, aber nicht verhindert haben, mit Angst und Vangen er Tatsächlich aber tritt der Staat einen Teil Innere Schwierigkeiten der Koalition. leben sie die beginnende innere Gärung, ohne daß seiner Befugnisse an die Städte mit eigenem sie es wagen, den militärischen Extremisten ent- Statut ab, er billigt ihnen die freie Wahl Darüber lesen wir in der vom Genossen gegenzutreten. Bethmann tapituliert vor Luden- ihrer Funktionäre zu und jede Einschränkung Bechyne herausgegebenen„ Nova Svvdorff, Sassonow vor der Großfürstenpartei. Zur dieser Wahl muß gesetzlich begründet sein. Die boda": gleichen Zeit fast demissionieren sie, und das Be- Bestimmung. daß Vizebürgermeister in autowußtsein, daß nach ihnen die Sündflut komme, nomen Städten des Tschechischen vollſtändig der legten Zeit viel eingebeizt: Die Gemeindewah fie nach dem Umſturz zugebilligt erhielt und der nehmen sie wie eine Beruhigung mit, da sie doch mächtig sein müſſen, bedeutet in der Praxis eine len fielen für die Herren schlecht aus, die Natio- jich vorläufig nur auf Oris - und Bezirksschulräte der Gefahr entrounen sind, sich der Flut entgegen Einschränkung der freien Bürgermeisterwahl und naldemokraten können nicht in die Regierung ge- erstreckte, soll gebrochen werden. Man wird werfen zu müssen. Saſſonow hat dann anscheinend diese kann nur durch ein Gesetz getroffen werden. langen, den slowakischen Silerifalen fängt an heiß wieder über uns sprechen und richten und wir nicht einmal den Wut gehabt, seine Memoiren zu Es gilt daber, zu untersuchen, ob der Artikel der zu werden, die tschechischen sferikalen verlieren haben dazu nichts zu sagen. Aber schlimmer noch: schreiben; er verſprach Enthüllungen über Frank- Regierungsverordnung, auf die man sich beruft, einen immer größeren Prozentsaß der Wähler man wird über die Schule, ihre Methoden un gefeglich gerechtfertigt ist. Das Sprachen und außerdem wollen die Agrarier die Novelli Ziele, Erfolge und Nöte absprechen und wir haben In Berlin hat ein tyrannischer, krankhaft gesetz aber läßt Verfügungen im Verordnungs fierung der Sozialversicherung durchsetzen und so dabei nichts zu entscheiden. Denn wir haben eigenvilliger, in feine eingebildete Gottähnlichkeit wege zunächst nur für Staatsbeamte und ſtaat wird das Wasser im Steffel immer rascher er eine Vertreter in den Behörden mehr( im vernarrter Paradekaiser einen schwachen Minister liche Bedienstete zu. Ehrenamtliche Funfwärmt und es beginnt ein Brodeln, das für die Ges. vom 9. April 1920, Nr. 292 spricht man von zum Werkzeug seiner abenteuerlichen Politik ge- tionäre, wie es Bürgermeister find, können Koalition nichts Gutes verspricht. Zufrieden Vertretern der Lehrerschaft"), sondern es gibt macht; in Petersburg sind ein schwacher Minister aber nicht als Staatsbeamte gelten, auch wenn sind in der Koalition nur die Agrarier, wie im reaktionären Desterreich nur noch„ Schul und ein schwächerer Kaiser einer dritten Partei jie Funktionen der politischen Behörde erster In- und zwar die tschechischen und die deutschen; be fachleute", die ernannt werden und daher lieb unterlegen, das ist der ganze Unterschied. Instanz ausüben. Die weiteren Ermächtigungen, die greiflich. Wo viele Unzufriedene sind, ist stets auch sind sein müssen. Ja, noch mehr! Die ers beiden Reichen führte das autokratische das Gesetz erteilt, beziehen sich aber auf die Ver- femand zufrieden. Den Agrariern geht es gut. drüdende Mehrheit der LehrerSyste m, das die einfichtigen Diplomaten, wenn handlungssprache der Gerichte und Behörden und Der Trog wird immer größer und des schaft ist freiheitlich und fortschritt ſie ſtart waren, verbannie, wenn sie schwach auf den Sprachengebrauch mit den Parteien in wegen ist Gott sei Lob auch die Verdauung in ich eingestellt, fie drängt nach der Weiterentwid waren, zerbrach, die Tollköpfe, Hever und Schurden autonomen Körperschaften. Nun wird aber Ordnung und der Appettit ein guter, die agra- lung der Schule. Dem schiebt man den Riegel fen aber großzog, zur blutigen Katastrophe der das Sprachenrecht der Parteien durch die Sprachrischen Zeitungen sind nur erstaunt, warum die vor durch die Religionsvertreter, die Staaten und Bölfer. Und ist es auch nicht viel fenntnisse des Bürgermeisters nicht beeinträch anderen immer unzufriedener find. Aber die Un- die Lehrerstimmen aufheben können. Die Schule besser geworden in Europa , die Nachricht vom tigt, denn sowohl die schriftliche wie die münd zufriedenen werden tatsächlich immer unzufrie ist eine Unternehmung des Staates für die BeTode eines der Helfer von 1914 wirkt doch immer liche Erledigung aller Angelegenheiten erfolgt bes bener bis auf die Gewerbeparteiler, die dürfnisse der Bevölkerung; die Fachleute hier die wie eine Erleichterung- nicht, weil wir auf tschechischen Parteien eben durch einen sprach sich vor Freude kaum fassen können, zu regieren, Lehrer, müssen mitberaten und stimmen. Wozu ihren Tod etwa warteten oder ihn anders denn fundigen Beamten, ohne daß der Vizebürger- während ihr nationaldemokratischer Stonfurrent nun noch die Vertretung der Kirchen? Verbirgt ein menschlich trauriges Ereignis ansehen wollten, meister tschechisch fönnen muß. nicht in die Regierung darf. In der letzten Zeit sich hier vielleicht die Erfüllung jener Bedingun sondern weil wir vergessen hatten, daß sie noch haben sich zwei grüne Minister geeinigt, der sym- gen, die die Kirche an den Staat stellt zur Herbeiaus hervor, daß man den Ministern keinerlei Srdinko, daß sie für alle Fälle dem Ministerium Bedingungen stellt und wir tatsächlich einen für öffentliche Arbeiten einen fetten Teil feiner deutschen Minister haben, de: die Staatssprache Agenda nehmen und diese in das Landwirtschaftsnicht, oder doch nur äußerst mangelhaft be- ministerium übertragen. Der Bedarf an Subven herrscht. Es wäre geradezu grotest, daß der Vize- tionen wird immer größer, und der Voranschlag bürgermeister von Brünn oder Troppau , um des Landwirtschaftsministeriums fann nicht mehr Vize- politiche Agenden erledigen zu können, die vergrößert werden. Es werden also auf agrarische Daß dieser Entivurf überhaupt niedergea Staatssprache beherrschen müßte, der Justiz- Rechnung auch die Subventionen des Ministe schrieben werden konnte, ist der schlagende Be minister aber der Pflicht, die Staatssprache zu riums für öffentliche Arbeiten übertragen und weis für die Behauptung: Der Rüdschritt ist auf beherrschen, überhoben wäre. Das Sprachengefes große Elektrizitäts- und Wasserbauarbeiten wer- dem Warsche! Der Rückschritt zwingt alle fortschrittlich und bietet also feine rechtliche Grundlage für die Ver- den in allen denjenigen Dörfern unternommen ordnung, die von Vizebürgermeistern autonomer werden, auf die weder aus den Fonds zur Zucht demokratisch Gejinn'en zu hartem Stampf. Städte die Beherrschung der Staatssprache ver- edler Schweine noch aus denen für Kunstdünger Und es gibt nur eine Losung: Dieser EntIm Herbite dieses Jahres wurde unser langt und damit die Wahlfreiheit der Gemeinde- was gekommen ist. Und wenn einige Leute dar- wurf darf nicht Gesez werden. Neber Genoſſe Rats cinta zum Vizebürger- vertretung einschränkt, beziehungsweise den§ 65 auf schauen daß sich zwei von ihnen vollfressen, ihn läßt sich weder verhandeln noch ist er zu vermeister von Groß- Brünn gewählt. Gegen diese Wahl erhob die nationaldemokratifäße der Gemeindewahlordnung verleßt, nach den die bis sie auch den Tisch auffressen, entsteht zunt bessern, er muß verschwinden! gen diese Wahl erhob die nationaldemokratische Vizebürgermeister in der Reihenfolge ihrer Schluß Ekel und das ist gerade die heutige SituaFraktion Einspruch mit der Begründung, der Wahl den Bürgermeister zu vertreten haben. tion in der Stoalition. Allen geht die agrarische Vizebürgermeister von Brünn müsse der Staats- Nur ein Geset fönnte den Rechtszustand dahin Raffgier bis zum Halfe, alle haben Angst vor sprache mächtig sein. Diesen gan; unhaltbaren ändern, daß den Städten mit eigenem Statut, den Wahlen und ihnen ist in einer Gemeinschaft Standpunkt nahm die Beschwerdeinſtanz, die also mit größerer Autonomie, Beschränkungen schwül, in der alle auf die agrarischen Gewinne politische Landesverwaltung für Mähren , nicht ihrer Freiheit auferlegt würden, die sie dann zuzahlen. Am ärgsten ist die Stellung der Klerikaein, sondern wies die Beschwerde ab, so daß als Städte mit geringerer Anton olen Partei, an der sich der Fluch der bösen Tat Genoffe Ratschinta sein Amt antreten fonnte. mie erscheinen ließen. rächt. Sie hat die Rongrua bekommen und mußte Der Bürgermeister von Brünn aber feßte ihn dafür den Agrariern die Zölle geben und muß mun in Senninis, daß er zwar in rein fommu Genosse Katschinka hat gegen die Entschei auch die Novellisierung der Sozialversicherung nalen Angelegenheiten sein Amt ausüben könne, dung des Brünner Bürgermeisters die Be- durchsehen. In einem solchen Verhältnis jahli daß er aber wegen seiner mangelnden Sprachsch werde an die politische Landesve t- jeder Koalitionsgenosse bei seiner Teilnahme an fenntnisse den Bürgermeister nichi mwaltung eingebracht und ist entschlossen, den der Koalition drauf. Deshalb ist alles voll NerWirkungskreis der politischen Be vosität und das bloße Gerüch: von der Erfran; irfsverwaltung vertreten dürfe. Fall in allen Instanzen, gegebenenfalls also beim tung Svehlas hat in Stoalitionskreisen eine ferZur Begründung seines Schrittes führte der Bür- Obersten Verwaltungsgericht auszufechten. Es tige Panit hervorgerufen. Jeder glaubte, daß es germeister den Artikel 73 der Regierungsverord handelt sich tatsächlich hier um eine grund sich um das gewohnte Mittel Svehlas handle, von nung von 3. Feber 1926 Nr. 17 an. Dort heißt sägliche Frage von größter Wichtigkett, da der Szene zu verschwinden, während irgend ein es tatsächlich, daß in Städten mit eige diploma'ischer Umstur; geplant wird, und jeder nem Statut- und Brünn zählt zu diesen der einmal erfolgte Durchbruch der gesetzlichen fürchtete, daß gerade er es sein werde, der bei Stommunen nicht nur der Bürgermeister, son Ordnung weitere Einschränkungen der Gemeinde- diesem undankbaren Spiel den schwarzen Peter dern auch dessen Stellvertreter die Staatssprache autonomic zur Folge hätte und die Selbstver ziehen werde. Diese Soalition stärkt sich zwar sehr vollständig beherrschen müssen. Nun scheint es waltungskörper in die Fesseln der bürokratischen durch Worte, aber in Wirklichkeit fängt sie au zu zunächst im Sinne des Sprachengesetzes zu sein, Sprachenverordnung zwingen würde. Man kann wird, wird es in ihren Angeln krachen. Das faulen. Wenn nur etwas politischer Wind wehen daß der Vizebürgermeister einer Stadt mit eigenem Statut, die als politische Behörde erster daher dem Ausgang der Brünner Streitsache mit erste ernste Hindernis wird sie hinwegfegen. Die Instan; fungiert, ebenso wie der Bürgermeister, größtem Interesse entgegenschen. Stoalition ist innerlich verbraucht."
Die Sprachkenntnisse der bürgermeister.
Kampf um ein Stück Gemeinde
autonomie.
im
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| ,, Sie müssen schon verzeihen wenn wir aufbrechen. Wir können unsere Partie ja morgen fortsetzen." Verduyt sah er mich an, war indes zu höflich, um zu widersprechen. Der Major erwachte wie aus einem Traum; das Monokel hing ihm schlaff im Auge. Ich nahm die Geldscheine, mehrere hundert Mart, ordnete sie und steckte sie in die Tasche. Baron T. sab sie mit süßsaurem Lächeln verschwinden. Wir verabredeten, in den nächsten Tagen wieder einmal zusammenzukommen. Dann verabschiedeten wir uns. Teufel noch mal" sagte draußen der junge Baron laut lachend, war ja einfach grandios! Was der für ein Gesicht machte. als wir auf einmal das Ganze halt! blesen! Einfach zum Quietschen! Der plaßt heut noch vor Wut." Auch ich mußie bellauf lachen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mich zur rechten Beit aufrappelten; ich hätte sonst unfehlbar wieder alles verloren." Doch was fangen wir mit dem heutigen Abend an?" fragte der Baron . Oper? Was meinen Sie dazu?" Ich schlug ein. So waren wir am Abend noch in der Oper zu sammen. in der Fidelio“ gegeben wurde. Am nächsten Tage ritten wir durch einen klaren Spät herbstmorgen, quer durch den Tiergarten, dem Westen zu, nuterhielten uns als Jungens von gleichem Alter föstlich und verabschiedeten uns dann, da er weg mußte.
weiß nicht..- ,, Sie wollen sich doch nicht Copyright 1927 by Matth- verlag A.- G.. Berlin W. 59 ausschließen! Nur ein paar Minuten." Ja, was spielen Sie denn?" ,, Na, was Sie wollen..." Jch überlege mir noch. Der Major hatte die Hülle von dem Startenspiel heruntergerissen und begann schon die Karten mit fabelhafter Fingerfertigkeit zu mischen. Na?! Also! Sie tun schon mit!" Damit drückte mich der Baron „ Ein wohlerzogener junger Mann hat nichts T. auf einen Stuhl. Ich war noch unschlüssig. dabei zu denken. Also, was macht ihr jest? Der Baron T. sagte: Herr Baron werden doch Schlage vor, ihr est um zwei Uhr bei mir zu fein Spielverderber sein!" Die fnochigen Finger Mittag. Hotel B. Wohne dort. Einverstanden?" des Majors zitterten nur so, als er die Karten Wir schlugen ein und trennten uns. Der junge austeilte. Da lagen die Karten vor mir. Baron und ich bummelten noch, bis es Zeit zum Nun...?!" hörte ich die Stimme des Barons. Mittagessen war. Kurz vor dem Hotel jagte der Ich nahm die Starten auf und spielte mit. Der Junge, envas beklommen: Was ich Ihnen noch Baron T. war die Ruhe selber, als wenn er wirkjagen wollte, Baron. Es ist mir allerdings peinlich, nur um die Zeit totzuschlagen,' ne Karte lich, aber ich glaube es ist meine verdammte biege". Der junge Baron spielte mehr aus LangeSchuldigkeit, Sie zu warnen. Also. der alte T. weile mit und ich, ich gab mich äußerlich wie ist eine entsegliche Spielrate und wird Sie wahr Baron T., aber im Innern bebte ich vor Auf scheinlich nach dem Essen zu einem Spielchen ein- regung. War es nicht ein Unsinn. In wenigen laden, wobei es ihm eine große Freude sein wird, Minuten konnte ich meine ganze Barschaft verIhnen allmählich Ihre ganze Barschaft abzu- loren haben, und was dann?! Wenn dein Geld fnöpfen. Er spielt gewöhnlich sehr hoch, nicht weg ist, dann bist du um alles gekommen. ohne Glück. Sch gönnte ihm ja von ganzem Her- Während die da zu ihrem Vergnügen spielen. zen, daß er einmal an eine falsche Adresse fäme. sicht für dich alles auf dem Spiele. Die Ein'äße So ein paar Tausender würden ihm gar nichts waren anfangs klein. Ich gelvann. Dann wurden schaden. Ich sage es Ihnen nur, damit Sie nicht die Einfäße größer. Ich verlor. Ich bekam einen leichtsinnig und im Bilde sind. Lassen Sie die ungekeuren Schred. Ich wollte aufhören. Da Als ich ins Hotel zurüdtam, erlebte ich, daß Finger von den Starten." wandte sich mein Glüd. ich gewann und gewann. ich allgemein als Königliche Hoheit angeredet Die Einsätze wurden jetzt höher und immer höher. wurde. Schon morgens, als ich noch im Bette Der junge Baron hatte aufgehört, mitzubiclen, lag, war mir passiert daß plößlich der Hotelund fah interessiert zu. Die Geldscheine knisterten dener in mein Zimmer getreten war, um mir und häuften sich schon vor mir. Wie von fern mein Sigarettenetui zurückzugeben. Es trug das flang plößlich die Stimme des jungen Barons Wappen der blauen Husaren. Unter mehrfachen an mein Ohr: Baron!! Donnerwetter! Wir Verbeugungen hatte er zu mir gesagt:„ Königliche müssen ja nach Dahlem . Es ist allerhöchste Zeit! Hoheit werden doch nicht ohne Zigaretten aus Es ist zehn Minuten vor halb fünf. Um fünf Uhr kommen fönnen." Ich hatte meinen Anzug zum wollten Sie dort sein. Los! Fini!"-Ontel, es Bürsten herausgehängt gehabt und mein Etui ist furchtbar schade, daß wir fortmüssen." Ich be- darin gelassen. Ueber die Worte des Mannes ganz griff sofort, warum der Junge drängte, und nidte verblüfft, erwiderte ich: Dummes Zeug! Nönigihm dankbar zu.„ Ja, Herr Baron," begann ich, liche Hoheit sind wir mal gewesen!" Als ich jetzt
Baron T. erwartete uns schon. Er stellte uns einen Wajor v. 5. vor, einen langen, hageren Menschen mit Raubvogelgesicht und Einglas. Wir gingen zu Tisch. Das Essen war vorzüglich. Der Major schlug vor, den Wiofta in den oberen Räumen einzunehmen. Oben sah es sehr elegant aus. ch bemerkte in einer Ede gleich einen Spieltisch. Wir tranfen unsern Mokka im Stehen und rauchten Zigaretten. Wir plauderten hin und her, als der Baron ganz harmlos begann: Was meinst du, Major, wollen wir nicht mal' ne Starte biegen? Was meinen Sie, Herr Baron?"" Hm, ich
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Agrarische Gemeindevertreter gegen agrarische Abgeordnete.
Zum Kampf um die Sozialversicherung. Die Gemeindevertretung in Ohren bei Bodenbach hat in ihrer am 16. Dez. 1927 abgehaltenen Sigung folgende Entschließung angenommen:
Das Gesetz betreffend die Versicherung der Arbeitnehmer für den Fall der Strankheit, der Invalidität und des Alters, Nr. 221/24 hat die Vera sicherten weder durch seine Gestalt noch durch seine Leistungen zufrieden gestellt.
Es wurde mit Sicherheit erwartet, daß dieses ungenügende, den Bedürfnissen der Arbeiterklasse nur in einem beschränkten Ausmaße Rechnung tragende Ge'ez zu einem geeigneten Zeitpunkte abgeändert, wobei den grundlegenden Forderungen des Arbeiterstandes Rechnung getragen werde.
An Stelle dessen hat die Regierung vor furzer Zeit im Parlamente einen Entwurf einge bracht, nach welchem grundlegende Verschlechterungen des obigen Gesetzes vorgenommen werden jollen.
Gegen diese Absicht der Regierung müssen wir schärfste Verwahrung einlegen. Wir erheben unsere
am Nachmittag in der Hotelhalle sak. kam ich aus der Verwunderung nicht heraus. Witten unter diesen märkischen Junkern: überall Blicke der Ergebenheit und der Ehrfurcht... Ich war wie benommen. Doch schmeichelte es mir, die Ehrerbietung meiner Umgebung auf mich zu ziehen. Nur eins beunruhigte mich: In welche Verlegenheit konnte ich hier geraten, wenn plößlich iemand auftauchte, der den wirklichen Prinzen kannte! Jeden Augenblid fonnte eine Aufklärung erfolgen. Befand ich mich doch in Berlin , mitten in der Welt des Potsdamer Adels. Es war mir klar, daß ich nicht länger im„ Habsburger Hof" bleiben fonnte. Auf der anderen Seite loďte es mich, meine Prinzenrolle nicht ohne Not wieder aufzugeben. Es war doch zu angenehm, ständig der Gegenstand höchster Achtungsbezeugung zu fein. We, wenn ich nach Erfurt zurückkehrte? Gold besaß ich jetzt einigermaßen. Ich konnte meine Zeit unmöglich verliegen. Etwas mußte ich doch tun. Wie, wenn ich nunmehr die Rolle bewußt weiterspielte? Kurz entschlossen, bestellte ich mir eine Starte, um am nächsten Morgen mit dem Flugzeug nach Erfurt zurückzufahren.
Die Fahrt im Flugzeug war unbegreiflich schön. Unter uns lagen im Sonnenglanz di messerscharf zugeschnittenen Felder, Starrenblatt an Startenblatt, eins ans andere gereiht. echt preußisch. Bald überflogen wir in geringer Söhe das gleißende Band der Elbe . Dann tauchten die Sügelwellen des Thüringer Landes auf. hügelauf, hügelab, ganz weich, von glatten Straßen durch sogen. Freundliche Dörfchen, an deren Rande die Bichherden vor unserm Flugzeug davonstoben... Dunkle Tannenwälder, Bäche, Flüßchen, die sich durch die lieblichsten Wiesentäler schlängelten. Ununterbrochen lärmte dazu die Flugmaschine, so daß eine Unterhaltung unmöglich war. Weis mar in Fernsicht, zwischen zwei Höhenzüg: ges bettet, vom Herbstglanz übergossen... Erfurt ...!
( Fortegung folgt.)
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