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| Ein Berliner Zinshans in die Luft geflogen.

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lich werden die Arbeiten noch bis morgen früh fortgesetzt werden müssen, bevor alle Schuttmassen

abgeräumt sind.

Freitag, 6. Jänner 1928.

Svarovsky verurteilt.

Prag , 5. Jänner. Heute wurde nach mehr­facher Berlagung der Prozeß Dubický gegen Sbarovsky vor dem Bezirksgericht in Jung­ Bunzlau zu Ende geführt. Vormittags wurde eine ganze Reihe von Zeugen einvernommen, auf

Die Vertreter des Amgewerkschaftlichen Ver­bandes haben sich außerdem unanständig und illoyal benommen. Noch im Verlaufe der Ver­handlungen unterrichteten sie die kommunistische Presse einseitig und falsch über die von den Ge­Durch eine Gaserplosion. Bisher fünfzehn Zote geborgen. werkschaften erstatteten Vorschläge. Jetzt, nachdem von kommunistischer Seite die Verhandlungen morgens erfolgte in den unteren Räumen des Berlin , 5. Jänner. Gegen halb 1 Uhr Fieberhafte Aufräumungsarbeiten. über den einheitlichen Abwehrkampf zerschlagen Hauses ,, Landsberger Allee 116" eine heftige Gas­wurden, versuchen„ Vorwärts" und Berlin , 5. Jänner. An der Explosionsstelle deren für Dubicky oft nicht sehr günstige Aussagen Rude explosion, durch die der rechte Anbau des vier- werden die Aufräumungsarbeiten von Feuerwehr wir noch ausführlicher zurückkommen werden. Bravo " ihren Anhängern enzureden, man sei auf flödigen Wohnhauses vollkommen weggeriffen und Polizei fieberhaft fortgesetzt. Drei Züge der Nach den Plädoyers der beiderseitigen Anwälte Vorschläge, den Kampf ernst zu gestalten, nicht und in einen Trümmerhaufen verwandelt wurde. Feuerwehr, die mit Ablösungen arbeiten, zusam- wurde gegen 8 Uhr abends das Urteil gefällt: eingegangen. In Wahrheit bestand der dem kom In den Parterreräumen entstand ein Brand, der men etiva 200 Mann, durchsuchen zur Zeit die Svarovfly wird der Uebertretung gegen die Sicher munistischen Verband vorgeschlagene Kampfplan von fünf Feuerwehrzügen bekämpft wurde. Nach Schuttmassen nach weiteren Opfern der Kata- heit der Ehre nach den 88 487 und 488 schuldig darin, große Kundgebungen, gemeinsame Inter den leßten Weldungen wurden bisher sech 3 strophe. Bisher konnten jedoch außer den bereits erkannt und zu einer Gefängnisstrafe von drei ventionen, machtvolle Demonstartionen und Tote und 18 Verletzte geborgen. Da der ein- gemeldeten acht Toten noch keine weiteren Verun- Wochen und zum Erfaß der Gerichtskosten ver­einen eintägigen Generalstreik durchzuführen. gestürzte Flügel des Hauses größtenteils Schlaf- glückten geborgen werden. Es ist aber zu befürch- urteilt. Ueber die bedingte Verurteilung wird das Die notwendigen Voraussetzungen für die wir immer enthielt, befürchtet die Feuerwehr, daß fen, daß noch eine Anzahl von der zur Zeit Ver- Gericht noch in einer nichtöffentlichen Sigung ent­kungsvolle Durchführung dieses Kampfpro- mit weiteren sechs bis zehn Toten zu migten unter den Trümmern liegen. Wahrschein scheiden. Der Verteidiger Svarovskys meldete die grammes aber lehnten die Vertreter des Interechnen ist. Bei den Aufräumungsarbeiten wur­Berufung und die Nichtigkeitsbeschwerde an, wäh nationalen Allgewerkschaftlichen Verbandes rund den durch herabstürzende Mauersteine ein Brand­rend der Anwalt Dubichys wegen zu niedriger weg ab und kamen erst im letzten Augenblick meister und zwei Feuerwehrleute verleßt. mit dem Vorschlage auf Einberufung eines Strafausmaßes Berufung einlegte. Reichs Betriebsräte- Kongresses. Vor der letzten Verhandlungssigung, die am Freitag, den 30. Dezember in Prag stattfand, hatten bereits die führenden zwei bolschewistischen Blätter Vor­wärts" und Rude Pravo" in groß aufgemachten Artikeln erklärt, daß von einer Einstellung des Kampfes gegen die nicht- kommunistischen sozia­ listischen Organisationen keine Rede sein könne. Daraus mußten die anderen Verhandlungsteil­nehmer die einzig möglichen Konsequenzen ziehen, und da erst kamen die beiden Vertreter des allge­werkschaftlichen Verbandes damit, über die Einbe­rufung eines Betriebsausschüffe- Kongresses zu " So sind unsere ernstlichen Versuche, die Arbeiterklasse der Tschechoslowakei ohne Unter schied ihrer politische- sozialistischen Einstellung für eine geschlossene Abwehr der reaktionären Bor­stöße der bürgerlich- agvarischen Parteien zu ver­einigen, an dem nadten Parteiegois mus der Kommunisten gescheitert. Die Moskauer Lehren dulden eben nicht, daß auch nur eine Stunde lang das Steffeltreiben gegen die

reden.

freien Gewerkschaften eingestellt wird, auch wenn es das Schicksal der Arbeiterklasse noch so drin gend erfordert. Aus der Verteidigung bedrohter Rechte der Arbeiterklasse scheidet der Allgewerk schaftliche Verband unter Führung der fommuni­itschen Partei aus. Aber auch ohne dessen Mit wirkung und ohne den Kommunisten werden die Arbeiter die Kraft finden, die Anschläge der bürgerlich- fapitalistischen Parteien auf die Sozial­versicherung mit Erfolg abzuwehren, wenn sie entsprechend am Platze sind!

Bom neuesten Kriegsſchauplak. Amerikanische Truppenkonzentrationen gegen Nicaragua .

Der Schauplatz der Katastrophe. Das Grundstück Landsberger Allee 116 bietet ein grauenvolles Bild der Verwüstung. Die etwa 6 Meter breite rechte Seite des Hauses ist vollständig abgerissen und auf das daneben liegende unbebaute Gelände abge­stürzt, wo eine ungeheure Masse von etwa 10 Meter Höhe, die aus Mauerblöden, Bal­fen, Brettern und Möbelstücken besteht, der Aufräumung harrt.

Wie von führender Seite der Feuerwehr mite geteilt wird, kann im Augenblit über die Ent­geben werden. Es ist möglich, daß eine Gaserplo stehung der Katastrophe noch fein Urteil abge fion die unmitelbare Ursache war, ebenso möglich aber erscheint eine Explosion entwichener Ammo niakdämpfe. Die Untersuchung, die gemeinsam von Baupolizei, Feuerwehr und Staatsanwaltschaft geführt wird, kann erst nach Abschluß der Auf räumungsarbeiten zu genaueren Ergebnissen fommen.

Angesichts der Möglichkeit, daß sich unter den Zahlreiche Feuerwehrmänner sind beim Schein Trümmern des eingestürzten Hauses noch Lebende von Acetylenlampen und Fadeln damit beschäf- befinden, hat der Bolizeipräsident heute vormit tigt, den Schutt wegzuschaffen. Bis um 3 Uhr tags angeordnet, daß fofort zwei Hundertschaften nachts waren, wie bereits gemeldet, drei Tote Schußpolizei eingesetzt werden, um sich an den der Toten weit erheblicher sein, da gerade in die­und 15 Verletzte geborgen, doch dürfte die Zahl Aufräumungsarbeiten zu beteiligen. fem Flügel fich die Schlafzimmer vieler Haus­bewohner befanden.

Die Verletzten, die zumeist Stnochenbrüche erlitten haben, wurden alle dem Krankenhaus Friedrichshain zugeführt. Um 8 Uhr morgens

wurde

ein Kind lebend unter den Trümmern hervorgezogen.

Das zuerst als unverletzt gemeldete Kind, die Tochter des ums Leben gekommenen Gastwirtes Schetthauer, hat eine Gehirnerschütterung und innere Verletzungen erlitten.

Die im Hause im Erdgeschoß befindlichen Läden, eine Gastwirtschaft und ein Kolonial warengeschäft, find völlig zerstört. Bei einem Gange durch das Haus, dessen Treppen merkwür digerweise fast unversehrt geblieben sind, sieht man, welche Straft die Explosion entwickelt hat. Bis zum vierten Stodwerk find manche der Wände eingedrüdt, andere weisen starte Riffe auf

Schon fünfzehn Todesopfer.

In der Urteilsbegründung wird angeführt, daß ein Wahrheitsbeewis nicht erbracht worden sei, Angeklagten nicht straffrei machen könne. ein bloßer Wahrscheinlichkeitsbeweis aber den

Inland.

Gegen die Dittatur der Bürokratie. Für die Ausschreibung der Wahlen in die Landes- und Bezirksvertretungen.

Prager Presse" gemeldet, daß die Wahlen in die Wie wir bereits berichtet haben, hat die Landes und Bezirksvertretungen erst im Herbst stattfinden werden, eine Nachricht, die von den „ Narodni Listy" dahin richtig gestell: wurde, daß man sich in Regierungskreisen über den Zeitpunkt der Wahlen noch nicht schlüssig sei. Jedenfalls aber scheinen gewisse Streise innerhalb der Regie­find bei den unablässig fortgesetzten Aufräu- man weiß nicht auf wie lange hinausge Berlin , 5. Jänner. Bis um 6 Uhr abends rung dafür einzutreten, daß die Wahlen möglichst mungsarbeiten insgesamt zwölf Leichen geborgen schoben werden, ein Plan, gegen den sich das worden. Von den Toten sind sieben mit Namen Pravo Lidu" in seinem gestrigen Leitartikel mit bekannt. Bei den Leichen von vier erwachsenen aller Schärfe wendet. Es schreibt: Personen und einem' nde konnten die Namen iedoch nicht ermittelt werden. Zu einem in den Trümmern vorgefundenen abgerissenen Arm fehlt noch immer der Körper. Insaesamt sind also bisher dreizehn Todesopfer zu beklagen.

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Berlin , 5. Jänner. Gegen 10 Uhr abends wurden bei den weiteren Aufräumungsarbeiten noch zwei weitere Tote, ein Mann und eine Frau, geborgen, so daß ießt die Gesamtzahl der zutage geförderten Leichen vierzehn beträgt. Dazu kommt der abgerissene Arm, zu dem noch der Körper fehlt, so daß die Gesamtzahl der Toten auf fünf­zehn gestiegen ist.

Leichenfledderer.

und mußten von den Feuerwehrleuten abgeschla­Washington, 5. Jänner. ( WJJ.) Das Ma- gen werden. Die Türen leigen teils am Boden, rinedepartement fonzentriert schleunigst weitere teils hängen sie schief in ihren Angeln. Schutt massen bedecken überall den Fußboden. In der Berlin , 5. Jänner. ( Eigenbericht.) Das Marinestreitkräfte. An beiden Küsten werden Luft hängende Wände mußten von den Feuer- schwere Explosionsunglück hat den Deutschnatio Schiffe zu deren Abtransport nach Nicaragua wehrleuten, die an Seilen gehalten wurden, mit nalen zu einer unerhörten Verdächtigung der zweds Niederschlagung des dortigen Aufstandes Aerten abgeschlagen werden, da die Gefahr des Arbeiterschaft Anlaß gegeben. Das eingestürzte vorbereitet. In den Kämpfen mit den Aufstän- Einsturzes drohte. Fast sämtliche Flurfenster und Haus liegt mit seiner Rüdfront nach dem städti­dischen erlitten die Amerikaner schwere Ver- Fensterscheiben der Zimmer sind in Trümmer ge- schen Schlachthof zu; in seinen unteren Räum gangen, die bis auf den gegenüberliegenden Bür- lichkeiten befindet sich eine Fleischwarenfabrik. gersteig geschleudert worden sind. Die Bewohner Der Mittag", ein nationales Mittagsblatt, mußten sämtlich das Haus verlassen. verbreitet nun die Behauptung, daß es sich um einen Sabotage att handle, der mit der augenblidlichen Streikbewegung der Schlächter in Verbindung stehe.

I ust e.

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Washington , 5. Jänner. Das Staats­departement in Washington gibt die amerikani­ schen Gesamtverluste in Nicaragua mit 16 Toten und etwa 40 Verwundeten an. Die Verluste der Aufständischen an Toten werden auf etwa 400 geschäßt.

Der falsche Prinz.

57 Leben und Abenteuer.

Von Harry Domela .

Anscheinend ist die Explosion durch große Mengen von Ammoniat und Gas hervor gerufen worden, die sich in den Kühlräumen einer Fleischwarenfabrik im Hause angesammelt hatten. Das gleiche Bild der Verwüstung zeigen der Hof und die hinteren Baulichkeiten der Fleischwaren fabrif.

Beweise für diese ungeheuerliche Behauptung werden natürlich nicht erbracht. Offenbar soll sie nur dazu dienen, die Aufmerksamkeit von den wahren Schuldigen abzulenfen.

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Das Gesetz bestimmt nicht, wann die Wahlen durchgeführt werden müssen. Man hat aber nor­malerweise angenommen, daß die Verwaltungs­reform nicht durchgeführt werden kann, bevor nicht die Vertetungsbehörden, das sind Landes­und Bezirksvertretungen gewählt find. Nun hat die reaktionäre Koalition aus dem Gefeße heraus­konstruiert, daß die Verwaltungsreform ohne Wahlen durchgeführt werden kann. Das bedeutet, daß die Landesausschüsse aufgelöst werden können und ohne Vornahme der Wahlen in die Landes­vertretungen die Landespräsidenten im Sinne einer Bestimmung des Gefeßes über die Verwaltungs­reform die diktatorische Macht über die Länder übernehmen können, also Beamte, die von der Regierung eingesetzt sind. Weiters würden die Bezirksverwaltungskommissionen aufgelöst werden und ohne daß Wahlen der Bezirksvertretungen durchgeführt werden, würden die Bezirkshaupt­leute die Agenda übernehmen. An Stelle der legten Reste der Selbstverwaltung der Länder und Bezirke, welche noch durch die Verwaltungsreform erhalten geblieben sind, würde die Diktatur der Bürokratie, also die Diktatur des päpstlichen Prälaten Sramek als Stellvertreters des Re­gierungschefs treten.

Diese Auffassung des Zentralorgans der tschechischen Sozialdemokratic schließen wir uns an, ebenso wie der Meinung des Pravo Lidu", daß, wenn diese Absich Srameks durchgeführt wird, dies einen Verfassungsputsch dar­stellen würde.

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wegene Blicke zu meiner Loge. Als der Vorhang| große Bonbonniere in des andern Hand. Du machte bei dem Intendanten, der ziemlich ver­Copyright 1927 by Malik- Verlag A.G., Berlin 2. 50 nach dem ersten Aft niederging, dröhnte der Bei- frierft wohl, Kleine, was?" fragte ich, ihre fleine fatert aussah, noch einen Besuch und ging dann fall der Provinzler durchs Theater. Wir gingen Patschhand schüttelnd. Ich schrieb auf die Rück- bei dem wunderbaren Weiter zu Fuß zum nach hinten in das Intendantenzimmer. seite der Bonbonniere eine furze Widmung mit Bahnhof. Der Direktor begleitete mich. Unter­Das Zeichen zur Vorstellung flammte wie der Unterschrift:„ Prinz Wilhelm von Preußen ." wegs faufte ich noch Blumen für Mrs. Harkott der auf. Wir begaben uns zurück in die Loge. Mit der Bonbonniere in den Händchen wurde und die Frau des Kommerzienrats. Auf dem Erneutes Hälserecken und Getuschel im Parkett die freudestrahlende Kleine zurückgebracht. Als Bahnhof war der Koffer schon besorgt. Der Zug und auf den Rängen. Mein Direktor saß auf der Intendant zurüdfam, sagte ich zu ihm: Un lief eben ein, ein Personenzug, der ziemlich lange Der Intendant erzählte, er sei früher seinem Sessel steif, ferzengrade und spindeldürr, erhört, daß es erlaubt ist, Kinder in dieſem Alter Aufenthalt hatte. Ich stieg ein, verabschiedete Intendant des Hoftheaters in Darmstadt ge- als wenn er einen Ladestock verschluckt hätte. Er auf die Bühne zu bringen! Noch empörender mich von meinen Getreuen und nahm ein Buch wesen. Dort wußte ich ja gut Bescheid. Wir unterließ es ängstlich, sich anzulehnen und sonnte ist es, sie solche zweifelhaften Sachen daher zur Hand. Wie ich zum Fenster hinaussehe sprachen von Hardenberg und Steyserling, die ich sich in meinem Glanze. Von Zeit zu Zeit warf fprechen zu lassen. Der Mensch kommt noch früh es mochten fünf Minuten vergangen sein, ja tatsächlich fannte, und vom Großherzog. Mitt er verächtliche Blicke nach unten. Während der genug mit dem Schmuß in Berührung."- poßztausend, steht da der Direktor noch immer lerweile war ein rotes Licht mehrfach über der Vorstellung wandte er sich holdselig lächelnd zu Durch einen besonderen Ausgang verließen wir draußen, ohne jede Bedeckung, in der Winter­Türe aufgeflammt! jetzt leuchtete es wieder. mir: Ist das nicht reizend, Königliche Hoheit? das Theater. Unterwegs lub ich den Inten- tälte, rabefahl wie er war. Als die Lokomotive Würden Königliche Hoheit die Gnade haben, sich Einfach entzückend!" Einfach gräßlich, hätte ich danten und den Musikdirektor zu einer Flasche angefoppelt wurde, begann er sich zum zweiten­in die Loge zu bemühen; die Herren auf der am liebsten geäußert, wenn Intendant und Wein ein. Im Hotel setzten wir uns in eine mal unter vielen Berbeugungen zu ver­Bühne werden mir sonst zu ungeduldig." Es Musilleiter nicht hinter mir gesessen hätten. Im Ede und begannen auf meine Kosten Champagner abschieden, jedoch fuhr der Zug noch immer nicht war in der Zwischenzeit halb acht geworden. So lekten Aft kam ein fünfjähriges Mädel auf die zu trinken. Der Alkohol beruhigte mich, ich fand ab. Ich rief ihm heraus, er solle doch um Gottes lange mußten die Gothaer auf den Anfang der Bühne, das verschiedene ziemlich zweideutige mein Gleichgewicht wieder. Wir sprachen dabei willen nach Hause gehen, er werde sich erfälten. Oper warten. Wir traten in die Loge. An der Sachen hersagen mußte. Mir tat es leid. Als von Tod und Teufel. Gegen zwei Uhr nachts Ausgeschlossen!" Er ließ es sich nicht nehmen, Brüstung blieb ich einen Augenblick stehen und es auf der Bühne erschien, applaudierte ich ver- og ich mit ihnen auf meinen Salon. Sier ging bis zur Abfahrt barhäuptig stehenzubleiben. Da sah ostentativ ,, auf mein Volf" herab. Sämtliche nehmlich, worauf der Direktor und mein Volt" die Kneiperei weiter. Erst spät trennten wir uns. stand er, pfiffige Mausäuglein in einem Kopf, der Operngläser richteten sich wie auf ein Kommando da unten mit Feuereifer einfielen. Der Jnten Wie ein Toter warf ich mich nieder und schlief einer großen Billardfugel ähnlich sah, und war nach mir. Für eine Sefunde war es ganz still dant schien zu erwarten, daß ich mir nach Schluß fest ein. nicht wegzutreiben. Gymnasiasten, die voei im Theater. Dann schwoll das Stimmengewirr einige seiner Kräfte vorstellen ließe. Aus dem Als ich am nächsten Morgen erwachte, nahm tamen, schauten verwundert auf die Parade­um so stärker an. Als ich mich fette, begannen Gefühl der Verzweiflung heraus, die mich vor ich den Telephonhörer und fragte, was es Bestellung, die er von dem Abteil des Zuges ein­die ersten Takte der Ouvertüre. Neben mir, in ein paar Stunden überfallen hatte, wollte ich sonderes gäbe. Es wurde geantwortet, der Kom- nahm. Als der Zug endlich abfuhr, verabschie der ersten Reihe, saß mein Hofmarschall" mit jedoch der Kleinen eine Freude machen. Direk merzienrat habe angerufen; ich folle um zwölf dete er sich feierlich und mit einer Grandezza, geschwellter Männerbrust und einem Triumfor!"-Zu Zu Befehl! Stönigliche Hoheit?!" Uhr in Erfurt sein, um mit nach Magdeburg zu die für fünf Kammerherren ausgereicht hätte. phatorlächeln. Sinter mir der Intendant, der Besorgen Sie mal eine anständige Bonbonniere, fahren. Durch den Anruf des Stommerzienrats In dieser Stellung blieb er noch lange, bis ich mich leise auf besonders gute musikalische Stellen aber schnell!"- Befehl!" Der Direktor verward mir bewußt, daß es doch noch Menschen nichts mehr von ihm sehen konnte. hinwies. Im Hintergrund der Musifleiter Tr. schwand und kam bald mit einer großen Bon- gab, die mir, wenn auch nur für die kurze Zeit Der Vorhang ging hoch. Das Spiel selbst ent- bonniere wieder. Die Kleine wurde von dem meiner Prinzenwürde, gewogen waren. Um täuschte mich. Da wir unmittelbar an der Bühne Intendanten auf dem Arm hereingebracht. Sie meinen Zustand richtig zu fennzeichnen: damals saßen, ging jede Illusion verloren. Die Pe- war in ein Nachthemdchen gekleidet und fah wie fiel mir ein Gedicht ein, welches beginnt: rüden waren alt, die Schminke zu start aufge ein Engelchen aus; sie fror an allen Gliedern. tragen, die Seidenkleider voller Staub. Ein Weißt du, wer der Dutel ist? Nein? feiner Geruch von Mottenpulver schien mir auf- Kennst du ihm nicht? Das ist der Prinz Wil­zusteigen. Bei der Aufführung wurde der Humor helm von Preußen!" Der Direktor, der neben ins Groteske verzerrt, die Liebesszenen wurden mir stand, schien dem Kinde jedoch mehr Inter­widerlich süß gespielt. Die Sängerinnen brillier- esse abzugewinnen, denn es schaute gar nicht auf ten mit ihren Stimmen und schleuderten ver- mich hin, sondern blickte ununterbrochen auf die

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,, Seltsam, im Nebel zu wandern, Leben ist einsam sein,-

Kein Mensch kennt den andern, Jeder ist allein."

Ja, so mochte es schon im Leben sein!! Sogleich fleidete ich mich an, frühstückte,

Auf dem Bahnhof in Erfurt traf ich Mrs. Harkott und den Kommerzienrat. Mrs. Sartott war über die Blumen entzüdt. Ich erzählte ihnen, wie der Direktor sich von mir verabschie det hatte. Sie lachten alle aus vollem Halse, am meisten die lustige Amerikanerin. Der Kom­merzienrat teilte mir mit, in der Zeitung ge lesen zu haben, mein Vater sei in Doorn; ich bestätigte ihm dies natürlich.

( Fortsetzung folgt.)