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8. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Troßlis zweiter Gang.

Von Paul Levi  

1907. In den Jännertagen geht in St. Petersburg   einer von jenen Transporten los:

Mittwoch, 18. Jänner 1928.

Gajda endgültig verurteilt.

mißbraucht wurde, mit deren führenden Perso nen er augenscheinlich Beziehungen, unterhielt, obwohl er dienstlich meldete, daß er keinerlei Beziehungen zu Fascisten habe;

Er behält aber 75 Prozent feiner Pension. Prag  , 17. Jänner. Amtlich wird gemeldet: ein Häuflein grauer Arrestanten, ein Säuffein Der Berufungsdisziplinarausschuß des Verteidi brauner Soldaten, ein paar Hirrende, schnar- gungsministeriums erkannte nach der vom 31. vende, schnauzende Offiziere. Ein Gefängnistor Oktober bis 16. Dezember 1927 durchgeführten tut sich auf, der Zug setzt sich in Bewegung Schlußverhandlung folgendermaßen zu Recht: und endigt nicht in der Freiheit, sondern in Rudolf Gajda  ( Geidl), General i. R., der unendlichen sibirischen Einsamkeit, Weite und Ferne, da, wo ob ihrer Weite und Ferne ist schuldig: bie Freiheit zum doppelten Gefängnis wird. In jenem Trupp befindet sich Leo Trotzki  : jeine Garde sind die Barensoldaten, seine Kleidung die des Sträflings, seine Ketten die der Bar- Sowjetarmee beworben zu haben, also barei, und sein, wirklich sein ist nur der Stern in seiner Brust. Als er nach Sibirien   fam, fonnte er in sein Tagebuch schreiben:„ Alles in Sibirien   ist so geblieben, wie es vor fünf oder zehn Jahren war, und doch hat sich zu­gleich vieles geändert. Nicht nur die sibirischen ben, daß er dem Strakowiecki militärische reu aufs höchste erregt war, in der Absicht, sich

nach

Soldaten, sondern auch die sibirischen Tschel­donen"( Bauern), die über politische Themen diskutieren und sich danach erkundigen, ob das alles" bald ein Ende nehmen werde. Unser Seut­scher, ein Junge von dreizehn Jahren seiner Versicherung ist er schon fünfzehn alt­fingt den ganzen Tag aus vollem Halse:„ Wacht auf, Verdammte dieser Erde..." Mit sicht lichen Wohlwollen drohen die Soldaten dem Sänger mit Anzeige bei den Offizieren..."

1928. Wieder erhebt sich, nicht in St. Pe fersburg, jetzt Leningrad   geheißen, aber im alten, gleichgebliebenen Moskau   eine Schar: vielleicht hat man auf die Sträflingskleidung verzichtet, aber das Drum und Dran ist alles geblieben. Soldaten und Offiziere, nicht mehr die Zarenbanditen, sondern die Notarmisten, nicht mehr mit dem Michaelskreuz, sondern mit dem Roten Stern: so erheben sie sich und führen eine Schar von einigen Dutzend Männern nach Sibirien   dahin, wo aus Weite und Grenzen­losigkeit die Freiheit zum Gefängnis wird und in der Mitte der kleinen Schar ist der, der die

1. sich im Jahre 1920-21 durch Vermitt lung des ehemaligen russischen Obersten Arkadi Krakowiecki um den Dienst in der

in einer Zeit, wo die Republik   mit den Sow­jets in einem gespannten Verhältnis war;

2. in derselben Zeit vor dem erwähnten Obersten Krakowiecki davon gesprochen zu ha

Nachrichten aus der Kriegsschule in Paris   liefern werde, und dem Kra­fowiecki tatsächlich zwei französische   Bücher aus Pariser   Militärschulen, wohin er entsendet worden war, zur Abschrift geliefert zu haben, daß er damals kompromittierende Be ziehungen mit dem genannten russischen Obersten Krakowiecki und mit dessen ehemali gen Adjutanten Michael Molodkowski unterhielt;

3. in einem Jnterview mit dem Redakteur des„ Večer" am 13. Juli 1926 seine Erbitte rung ausgesprochen zu haben, daß ihm ein Urlaub erteilt wurde, wodurch er Anlaß zur Behandlung seiner Affäre in der Presse gab;

5. als Vertreter des Generalstabschefs Ende 1925 oder Anfang 1926 gegenüber dem Abgeordneten Josef David und als Leiter des Amites des Generalstabschefs im April 1926 gegenüber dem General Josef Snejdarek  die Absicht zur Vorbereitung eines Staatsum stur; es geäußert zu haben, wobei er dem General Suejdarek für den Fall des Umsturzes ein wichtiges Som mando in Prag   versprach;

6. am 9. September 1926, d. t. zu einer Zeit, wo die Oeffentlichkeit durch seine Affä

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•

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bei Bezug durch die Post:

monatlich. K 16.­

olerteljährlich

48.­

halbjährig.

96.­

192.­

ganzjährig.

Rüdftellung von Manu­ffripten erfolgt nur bei Ein­fendung der Retourmarfen.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich( rüb

Nr. 15.

Internationale Gewerkschaftskonferens

in Berlin  .

Die Berlin  

, 17. Jänner  .( Eigenbericht.) Sitzung des Ausschusses des J. G. B. mit den Vertretern der internationalen Berufssekretariate wurde heute von Jouhang mit einem Nachruf auf den verstorbenen schweizerischen Gewerkschafts­führer   Dürr eingeleitet.

Dan berichtete Jouhang über die Reorgani fation des J. G. B. und die Verlegung des Se fretariats sowie die Besetzung der Sekretärstelle. Es wurde eine fiebengliedrige Stommission ge­wählt, welche die bezüglichen Anträge ausarbei ten soll.

Jouhaur berichtete auch über die Vorberei renz in   Genf, wobei ueber( Oesterreich  ) und tung der nächsten Internationalen Arbeitskonfe Leipart  ( Deutschland  ) die Zulassung des Deut­ schen   als eine der offiziellen Verhandlungssprachen verlangten, was von Thom Shaw( England) unterstützt wurde.

Die Beratungen werden morgen fortgesetzt. Die Waffendurchfuhr durch Desterreich. Ellenbogen gegen die fascistische Kriegspolitif.

in der Deffentlichkeit in ein günstiges Licht zu  Wien, 17. Jänner  .( Tsch. P.-B.) Der Natio seben und den Eindruck einer ungerechten Vernalrat hat heute das sogenannte Striegsgeräte­urteilung hervorzurufen, in den„ Narodni gefeß angenommen. Dieses Gesetz tritt an die Lifty" einen Artikel veröffentlicht zu haben, Stelle der bisher für die Erzeugung, für die worin er teils unwahre, teils irre Ein- und Ausfuhr von Schieß­führende Daten über seine Vor bildung und seine militärische Tätigkeit während des Krieges angab.

Damit hat sich der General i. R. Rudolf Gajda( Geidl) ad 1 und 6 der Verlegung der Standespflichten, ad 2, 3, 4, 5 der Berlegung der Dienst und Standes­pflichten gemäߧ 12: 1, 3 des Gesetzes vom 4. Juli 1923, Nr. 154 der Ges. S. schuldig ge. macht und wird nach§ 23: 2: c des zit. Gesetzes mit dem Entzug des militärischen 4. in der Zeit seit Wiai 1926 geduldet zu Ranges und dauernder Hera b- haben, daß sein Name für politische feßung der Versorgungsgenüsse um Demonstrationen der Fascisten 25 Prozent bestraft.

material bestehenden Verordnungen und ent spricht dem in   Deutschland bestehenden Geseb.

Die Botschafterkonferenz hatte den Wunsch aus gesprocheit, daß dieses Gesetz noch fertiggestellt werde, bevor das liquidierende Orgau der inter­wofür von der Botschafterfonferen; als Zeitpunkt alliierten Militärfontrolle seine Tätigkeit einstellt, der 31. Jänner d. 3. festgesest wurde. In der Debatte fam der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Ellenbogen auch auf den Vorfall in St.   Gotthard zu sprechen und erklärte, daß die Boden verlegt und daß strengere leberwachungs. Zollabfertigung nunmehr auf österreichischen maßregeln bei den südlichen Einbruchsstationen durchgeführt werden sollen, den   Italien mache wegen der prefären Lage des Fascismus im Junern, um sich ein Ventil zu schaffen, eine ausgesprochene Striegspolitik, die jich gegen   Frankreich und insbesondere gegen  Jugoslawien einstelle. In seiner Einkreisungs­

Fa'cistische Blütenlese Rote  

Armee gegründet und aufgebaut hat: Lev ügung stehen. In Wirklichkeit aber fann man im Namen der„ Diktatur". In dieser völlig volitit gegen   Jugoslawien habe Stalien einen Trozki. Und wieder werden auf dem Wege nicht übersehen, daß das alles, was hier vor- verkehrten und verfehlten Theorie von nicht übersehen, daß das alles, was hier vor- verkehrten und verfehlten Theorie von der Bundesgenossen an   Ungarn gefunden, das gleich Soldaten und Kutscher laut und leise singen geht, eine geradezu empörende Blamage der„ Rolle der Partei", von der Allmacht eines falls eine Poitik mache, die den   europäischen und summen:„ Wacht auf, Verdammte dieser ganzen Arbeiterbewegung vor der Bourgeoisie Zentralfomitees in der Partei, von der Gott- Frieden in Gefahr bringe. in dem Maße, in dem eben doch die ähnlichkeit von ein paar Bonzen: in ihr liegt Erde..." Doch die Lippen der Transportier­ten werden stumm sein und in ihren Augen ruische Bewegung in ihrer Frühzeit ein Teil der Anfang und das Ende von dem beschlossen, St. Gotthard, 17. Jänner. Seute treten De­kein Feuer denn das des Haffes; denn das, was der Weltbewegung der Arbeiter gewesen ist und was jept in   Rußland vor sich geht. Nicht der jene fingen, ist aus Rebellenlied zur Staats- in dem Maße, in dem sie Einfluß auf die Ar- Sozialismus und nicht das Proletariat haben legierte der   österreichischen und der ungarischen Unter­Hymne geworden und die Männer find die Gebeiter der Welt bekam, ward ihr Schidjal Ge- in   Rußland bankrott gemacht: banfrott hat in iuchung über den von   Oesterreich angehaltenen fangenen des Staates, den sie geschaffen, den meingut. Und das nun soll das Ergebnis von   Rußland eine Schule gemacht. Das Proletariat Waffentransport aus   Italien zusammen. Da es sie, man möchte sagen, im Herzen trugen, als fo vielen Mühen und Arbeit, von so viel Leiden ist ein großer und starfer Körper, gewaltiger fich offenbar um eine reine 3ollangelegen sie vor zwanzig Jahren zum ersten Male jene und Entbehrung, von so viel Schlachten und in ſeinen Sträften als eine andere klasse. Das, heit handelt, der eine politische Beden Fahrt gefahren. Das ist für fürwahr wohl nur Siegen, von so viel Studien und Nächten, das was der starke Körper braucht, um zu herrschen, ung nicht zukommt, gehören der Unter in der   französischen Revolution gewesen. daß soll das Ergebnis einer Bewegung sein, die den Willen zur Macht, den kann ihm feiner juchungskommission lediglich Gisenbahn die Welt umgestalten und befreien wollte, daß geben, muß er selbst sich schaffen aus einem und Zollfachleute an. denen, die hinter Gittern saßen, denen, die zur nach zehn Jahren Regierung eine„ proletarische" tausendfältigen Spiel von tausend Zellen und Guillotine schritten, das Lied von ihren Peini­gern in die Ohren gesungen wurde, das sie, die Bewegung genau an dem Punkte steht, nicht Bellchen, von denen jedes sein eigenes Leben Gefolterten, selbst dereinst erdacht und gesungen. ein Quenichen Verstand mehr und nicht weniger hat. Das ist der Sinn der Demokratie inner­Ein neuer Diener Mussolinis. Was Troßzti auf diesem Wege erkennen muß, hat als die zariſtiſche Regierung, daß auch sie halb der Arbeiterklasse und innerhalb der Par­Was Troßti auf diesem Wege erkennen muß, teine größere Gescheitheit weiß, als den Trans- lei, so diesen Willen zu bilden. Die Bolschewiki der Unterschied zwischen damals und heute:   das Rom, 17. Jänner. Der neue Sekretär der nur daß der Bar seine haben geglaubt, mit der Weisheit und Almacht Auslandsfasci Gacarini ermahnt in einem port nach   Sibirien, ist die schreckliche Tragödie einer verlorenge einde und diese ihr eigen Fleisch und Blut. eines Zentralfomitees" den geraden Weg in Artikel des„ Legionari" dazu, die Feindlichkeit gangenen Revolution. Und wäre sie nur ge­gehre fchlagen worden so wie ſie ſiegte wären ihre tieren läßt. Wen wundert, daß augejichts solcher Simmel, sondern in der sibirischen Tundra ge schlagen worden so wie sie siegte- wären ihre ihre eigenen Gefährten nach   Sibirien transpor den Himmel zu gehen, und haben nicht im starken Flügel zerschnitten worden von einem sichtbaren Pfeil, hätte die feindliche Stugel ihr Früchte das Bürgertum sich die Hände reibt, endigt. Dorthin haben sie in Wirklichkeit nicht Serz getroffen, so sank sie dahin mit allen genau so, wie es sich die Hände rieb, als Höllein drei Duzend Oppositionelle". sondern ihre Ehren: jetzt aber fingen die, die die Revolution ihm bewies, daß Köpfen und Sängen eine mo eigene Parteigeschichte gebracht. erfchlagen haben, und ihre Lieder flingen wie alische Tat ist, wenn es nur im profetarischen Hohn in den Ohren derer, die jetzt wieder Ge­fangene sind. Das ist der Tragödien schrecklichste Für die Arbeiterschaft ist es eine furchtbare und sie in ihrer ganzen Tiefe zu ermessen, haben Wahnung. mit sich selbst in Abrechnung zu  Berlin, 17.   Jänner.( Tsch. P.-B.) Nach Leo Troyki und seine Freunde jetzt die Vertreten und das Furchtbare in seinen Gründen einer Meldung des Mostaner Korrespondenten anlassung. zu erkennen. Man hat versucht, auf den Begriff des„   Berliner Tageblattes ist nunmehr   am Rom, 17. Jänner. Den Blättern wird mi. Es hat hier in diesem Zusammenhang gar der Diftatur des Proletariats" die Schuld zu Montag abends Troßti von Moskan in die feinen Zweck, sich über die Schuld der„ Schul- schieben. Hätten die Bolschewiti nie envas Berbannung nach Wjerny an der turkestanisch- eilt, daß die Geschworenengerichte in digen" selbst zu unterhalten. Das, was jetzt anderes getan, als die Diftatur des Prolete chinesischen Grenze abgereist. Der genannte Korsordnung abgeschafft werden würden. ihrer jetzigen Geſtalt durch die neue Strafprozeß­tam, das konnte man seit langem voraussehen: riats ausgeübt, so wären sie nie so weit her respondent hatte vor wenigen Tagen noch eine schon als noch Karl Nadef als Gottes Statt- untergekommen als sie jetzt sind. Sie taten Unterredung mit Troßfi, der 11. a. bezweifelte, halter Blizz und Donner warf, fonnte man eivas anderes. Sie übten nicht Diktatur des sehen, daß das so enden werde. Würden des- Proletariates gegen eine feindliche Sclaffe aus, daß eine englische Linksregierung mit liberalem wegen jetzt nur   Sinowjew und Radet. Tropki sondern begannen, das Proletariat: erst zu das Proletariat: erst zu Einschlag entgegenkommende Absichten gegenüber und   Kamenew und ein paar andere nach Si- führen"," dann zu lenten, dann zurechtzu- diußland haben werde. Tropki, der den Humor birien gebracht, so könnte man sich mit einigen schieben, dann zu schulmeistern, bann zu erer- des unerschütterlichen Mannes zeigte, erklärte von jenen Sprichwortveisheiten trösten, die zieren, bam u Jommandieren, dann zu büt- beim Abschied:„ Besuchen Sie mich in Wjerny." dem Spießbürger in solchen Fällen zur Verteln, dann zu quälen und dann zu terrorisieren

Staate geschieht.

Trokti deportiert.

Fascismus nicht durch nervöse Reden vom Ca oder Untenntnis des Auslandes gegenüber dem farentum und von der Wiedergeburt, sondern durch ernsthaftes Verhalten zu beseitigen.  Italien suche im Auslande weder Liebe noch Sympathie, aber man verschaffe sich am besten Respekt durch politische und militäri­iche Stärke des Staates Ferner ermahni der Sekretär der Auslandsfasci, sich nicht mit der Politik abzugeben, denn dafür seien die Botschafter und Konsuln da.

Die   Niedertrampelung Nicaraguas.  London, 17. Jänner. Wie aus   Managua ge meldet wird, wurden die ersten 1200 Matrojen zählenden   amerikanischen Beritärtungen gestern abends in Cortino ausgeschifft. Sie werden un­verzüglich gegen den aufständischen General   San­

dino eingesetzt werden.