Sonntag, 12. Feber 1928
komplexe von Waldboden übernimmt, einen guten Teil selbst behalten, den Rest aber zuteilen will, bat die Gründung der erwähnten Genossenschaften ficherlich einen bestimmten Zwed. Bekanntlich will das Staatsbodenamt den Gemeinden und Bezirken nur wenig Waldboden überlassen, obwohl das Zuieilungsgesetz die Selbstverwaltungskörper als qualifizierte Bewerber in erster Reihe nennt. Nach amtlichen Berichten wurden bis Ende November 1926 an Gemeinden und Bezirke angeblich 19.833 Hektar zugeteilt, davon bekamen 233 deutsche Gemeinden nur 342 Heftar. Für die Waldreform verblieben aber noch 2.1 Millionen Hektar!
Inland.
Die Steglitzer Schülertragödie.
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Hilde ist noch Jungfrau! Es folgt nun eine längere Erörterung über die
Eitel Freude im Hause Stalin . Berlin , 11. Feber.( Eigenbericht.) Der Krant| Krang sagte weiter, nun werbe wohl auch aus seiIn Norwegen hat die Sozialdemokratie nach Prozeß hat nunmehr auch im Reichstag ein Echo nem Abiturium nichts werden, und bar um eine ihrer Vereinigung mit der von Moskau unab gefunden. Bisher hat das Gericht davon Abstand Bigarette, worauf ihm der Arzt eine sehr ungehalhängigen kommunistischen Arbeiterpartei einen genommen, die Deffentlichkeit bei den Berhand tene tadeinde Antwort gab. überwältigenden Wahlsieg errungen. überwältigenden Wahlsieg errungen. Die bürungen einzuschränken, selbst bei der Erörterung gerliche Rechtsregierung mußte zurücktreten. Den solcher Dinge, über die man früher nicht offen drei bürgerlichen Parteien war es aber nicht reden durfte. Die gesamte Presse hat natürlich möglich, sich auf ein gemeinsames Programm zu darüber ausführliche Berichte gebracht. Das einigen. Nun erklärte die Sozialdemokratie ihre haben die Deutschnationalen zum Anlaß Frage, ob Hilde Scheller noch Jungfrau Bereitschaft, allein und mit ihrem eigenen Pro- genommen, um im Reichstag einen Antrag war. Dr. Freund war von den Eltern mit der gramm die Regierung zu übernehmen. Der einzubringen, der die Berichterstattung über Untersuchung beauftragt worden und er bejaht Wahlfieg verpflichtete fie dazu, dem Lande ihr derartige Prozesse wesentlich einschränken soll. diese Frage. Er hält deshalb auch die Angaben der Regierungsprogramm vorzulegen. Diese Minder In dem Antrag wird eine Novelle zum Reichs- Silde über ihre Beziehungen zu jungen Leuten für heitsregierung der Sozialdemokratie fonnte auf pressegesetz gefordert, wonach Prozeßberichte, die richtig. Allerdings betont er, daß es eine absolut feinen Fall von langer Dauer fein. Sie hatte vor geeignet sind, das Geschlechtsgefühl der Jugend sichere Feststellung nicht gebe. Der Gerichtsarzt sagt, allem historische Bedeutung als De zu überreizen oder irrezuleiten, nicht gebracht außerordentlich gefchidte Spezialisten müßten doch monstration der norwegischen Arbeiterklasse. werden dürfen. Der Antrag enthält zweifellos wohl zu einem ganz sicheren Ergebnis kommen fönFrüher als man vermutete, hat die bürgerliche einen schweren Angriff auf die Pressefreiheit. nen. Der Verteidiger bittet, daß eine neue UnterMehrheit den Rücktritt der Regierung erzwungen. Die Presseberichte über den Prozeß erscheinen fuchung vorgenommen werde, natürlich nur mit ZuDie Banken stellen Forderungen und als die zwar in sensationeller Aufmachung, man fann ftimmung der Eltern. Das Gericht geht jedoch darsozialdemokratische Regierung diesen Forderun- aber bisher der Berichterstattung nicht den auf nicht ein. gen natürlich nicht entsprach, kommandierten die Vorwurf machen, daß sie geeignet wäre, die Der Vorsitzende fragt, ob die Zeugin das beBanken die bürgerliche Linfe zum Angriff auf die Gefühle Jugendlicher zu überreizen. Soweit sich fannte Gedicht im Tagebuch des Paul, worin es Arbeiterregierung. Mißstände gezeigt haben, ist daran eher die heißt: Ein Mädchen wird sich schön bedanken, Prozeßführung selbst schuld. Die Sozialdemaratie wenn deine Liebeslust nur aus Gedichten spricht", hat denn auch gegen de sofortige Beratung dieses von ihr verfaßt wurde. Sie erklärt, daß es eine Antrages Einspruch erhoben; der Antrag fonnte Gemeinschaftsarbeit mit einer fünfzehnjährigen Condaher auch nicht in Beratung gezogen werden. sine war, und zwar angeregt durch die Gedichte Pauls.
Der beschlagnahmte Besitz des Großgrund besitzes an Waldboden ist so groß, daß leicht alle berechtigten Ansprüche der Gemeinden und Bezirke befriedigt werden könnten und auch Der Staat nicht zu furz fäme. Aber im Schoße der jetzigen bürgerlich kapitalistischen Regierung berrschen wohl ganz andere Erwägungen vor. Die Christlichsozialen sind als direkte Vertreter der meist gutkatholischen Großgrund befizer ausgesprochene Feinde der Bodenreform, wie sie dies auch offen im Aufruf zu den legten Parlamentswahlen zum Ausdruck brachten. Was liegt näher als der Gedanke, die Waldreform so zu gestalten, daß den Großgrund befizern( im Wege von Vereinbarungen") weit Vor Freude über diesen Sieg der Banken mehr als die im Gesetze vorgesehenen 250, resp. weiß sich der Reichenberger ,, Vorwärts" nicht 500 Seftar verbleiben können? Wenn der Staat zu fassen. Es ist nur nicht recht zu begreifen, wa im Innern des Landes Wirtschaftseinheiten von rum der„ Vorwärts" sich nicht auf eine Freuden 5000 Hektar, an den Staatsgrenzen auch solche von fundgebung und eine Sympathie Erklärung für 10.000 Settar bilden will je nun, warum die norwegische Bourgeoisie beschränkt, sondern follen sich die armen" Großgrundbesitzer mit seine Freude in einem Leitartikel zu erfläweniger begnügen? So sagen wenigstens ihre ren sucht. Denn in diesem Artikel muß sich sofort schwarzen Agenten und drängen deshalb die der Widerspruch offenbaren, der gerade zwischen Wachthaber des Staates, den Großgrund dem Rücktritt der norwegischen Arbeiterregierung besigern entgegenzukommen. Das und den kommunistischen Theorien klafft. Beispiel der kirchlichen Güter, die nach dem nun abgeschlossenen Vertrage mit der päpstlichen Kurie offenbar aus der Beschlagnahme entlassen werden, reizt die Großgrundbesitzer Nationen förmlich zur Begehrlichkeit auf.
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Daneben sind es die Rustikalisten, die damit rechnen, daß aus der Fülle des beschlagnahmten Waldes ihnen das ersetzt wird, was sie bei Durchführung des Gesetzes vom 17. Juli 1919 eingebüßt haben. Diesem Zwecke sollen wohl die neugegründeten privaten Waldgenossenschaften dienen!
Der Vorwärts" schreibt:
Die drei Schüsse. Freitag nachmittag wurde Hilde Scheller Nun folgt die Vernehmung des Polizeivlzebraüber die Bluttat selbst einvernommen. Sie erflärt, fidenten Dr. Weiß. Er bekundet, daß Krant schon gegenüber der Kriminalpolizei vollkommen Auf daß sie drei Schüsse hörte, und schildert mit auffal schluß gegeben habe, auch über den nächtlichen Besuch falschluß Lender Ruhe die Lage des sterbenden Bruders. Seine Füße lagen zum Nachttisch, der Kopf zum Schranke. Paul niete dicht bei seinem Stopfe. Vors.: Be,, Die norwegischen Banken versuchten wegte sich Ihr Bruder noch? Zeugin: Nein, vom neuen Ministerium„ neue Staatssub- er stöhnte. Vors.: Wo lag der Revolver? ventionen" zu erhalten. Die Regie- Beugin: Sinter meinem Bruder am Nachttisch rung hat diese Forderung abgelehnt und Sie sagt weiter, sie habe zu Paul Mörder!" gedarauf unternahmen die Banken eine Aktion gegen die Regierung. Der Führer der radikalen Pactei, Mowinkel, brachte einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung ein, der mit 86 gegen 63 Stimmen angenommen wurde. Nach der Abstimmung er flärte Ministerpräsident Hornsrud , daß die Regierung ihre Demiffion beschließen werde."
Charakteristisch ist, daß seitens der deutschen Regierungsparteien den Gemeinden empfohlen wird, sich endlich um die Zuteilung von zer streutliegenden Parzellen- Wo bleiben da alle kommunistischen Thesen? also Brosamen zu bewerben. Der sozialdemo- Bisher war das doch so: die Banken haben die fratische Antrag auf Bildung von Zwed sozialdemokratischen Soldkne dy te berbänden der Selbstverwaltungsförper in bezug und 2akeien der Bourgeoisie beaufauf die Waldreform wird von Haus aus als tragt, die Regierung zu übernehmen und die In " un annehmbar" bezeichnet. Die Linie der tereffen der Bourgeoisie zu vertreten. Oder hat reaktionär- lapitalistischen Entwicklung der sog. man es jemals anders gehört? Bisher war es Waldreform ist also schon ganz klar ersichtlich. doch eine der Grundlagen aller kommunistischen Die von Masaryk als„ große soziale Tat" hin- Demagogie, daß sozialdemokratische Regierungen gestellte Bodenreform endet beim beschlag- vom Bürgertum gebildet und bezahlt werden. nahmten Waldbesitz so, daß die Selbstver- Und nun plößlich die Wahrheit, die eben immer waltungslörper als Vertreter der All- das Gegenteil dessen ist, was die Kommunisten gemeininteressen( speziell der nationalen Minder- behaupten! Es ist nur schade, daß der Zensor jene Stelheiten) möglichst leer ausgehen sollen, Der Staat ben größten happen len gestrichen hat, wo der Vorwärts" fein Proschludt, die Rustitalisten und Alt- gramm entwickelt. Man erfährt also den eigent ansässigen eine Art Entschädigung lichen Clou nicht. Doch genügt schließlich das bekommen, der Rest aber den Groß Stehengebliebene, um den ganzen Unsinn der grundbesitzern verbleibt. Zu diesem fommunistischen Beweisführung zu offenbaren. Behuf werden alle möglichen Vorwände ins Der Vorwärts" hätte schon besser daran getan, Treffen geführt, um die Selbstverwaltungskörper nur feiner Freude über einen Sieg der Bourgeoi um ihr Erstgeburtsrecht zu betrügen. Die durch sie Ausdruck zu geben; das hätte jeder verstanden, das Finanzgesetz herbeigeführte finanzielle Krise denn es ist al'er fommunistischer Brauch. Der der Selbstverwaltungsförper kommt den Tra- Kommentar aber macht die Mosfaugläubiger banten der Großgrundbesizer und Rustikalisten nur unnütz auf die Schwächen ihrer Thesen aufgerade zurecht. merksam. Im Zeichen des Bürgerblocks endet die Waldreform mit einem nicht geringen Der Senat ist für Dienstag, den 14. Feber, Erfolge der Großgrundbefizer. Um um 4 Uhr nachmittags zu einer Plenarsisung ein mit Abg. Zierhut zu sprechen, bleiben die unge- berufen. Auf der Tagesordnung stehen: 1. Tilgung funden Besitzverhältnisse gunt allgemeinen der Verurteilungen, 2. Regierungsentwurf über Schaden teilweise bestehen, teilweise sind an die Reisepässe, 3. Hebammengesetz, 4. Jm Stelle der alten Besitzer die tschechischen Neu- munitäten. Um halb 4 Uhr findet eine Klub reichen getreten. Je länger der hinter den obmänner- Konferenz statt. Der Immunitätsaus Stuliffen geführte elende Bodenschacher andauert, schuß tagt bereits Montag, den 13. d., um desto schlimmer wirds für die Gemeinden 3 Uhr, der Wehrausschuß Dienstag um halb und Bezirke sowie für das wirtschaftlich schwache 10 Uhr, der volkswirtschaftliche Ausschußz Mittwoch J. Sch. um 9 Uhr.
arbeitende Landvolk.
Fürchterliche Wetterkatastrophe in Norwegen . Oslo , 11. Feber. Bis jeßt werden 20 bis 30 Tote angegeben, die die Wetterkatastrophe in Norwegen gefordert hat.
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der Hilde bei ihm in Mahlow . Davon hatte aber Hilde gar nichts gesagt. Der Vizepräsident ließ sic deshalb zu sich laden. Sie kam lächelnd herein und sagte zunächst nichts von diesen Dingen. Sie bestritt sogar auf die direkte Frage, daß sie den nächtlichen Besuch gemacht habe. Darauf wurde Paul hereingerufen, der seine früheren Angaben in aller Ruhe und Bestimmtheit wiederholte. Die vorher so liebenswürdige und anmutige Hilde sei nun wie eine Syäne auf Paul losgefahren und habe ihn angefaucht:„ Paul, wie kannst du so etwas sagen?" Der Polizeivizepräsident habe auf Grund seiner jahrelangen friminalistischen Erfahrungen von Hilde den Eindruck größter Unglaubwürdigkeit und außerdem einer starten Gefühlsroheit empfangen.
sagt. Er habe aber erwidert:„ Ich war es nicht, kommen, daß Hans noch da war. Sie habe gerufen, sondern Günter." Da sei ihr zum Bewußtsein geer solle herkommen, aber er kam nicht. Nun habe sie gesehen, daß er hinter dem Schrank liege und auch tot war. Vons.: Warum sagten Sie denn„ Mörder!"?- 3engin: Weil ich sah, daß Günter er schossen war. Da lief ich aus dem Zimmer und weiß mur, daß ich im Kinderzimmer war. Paul und Ellinor waren auch da. Ich hörte dann beide im Schlafzimmer ſtöhnen und dachte, es ist alles gleich), but mußt helfen. Paul und ich versuchten nun, Hans Sie braucht so etwas. hinter dem Schrank hervorzuziehen. Es ging nicht. Es folgt nun die Vernehmung der Polizeirätin Nachher im Kinderzimmer sagte Paul, als ich den Wiefing, die wegen des pinchologischen Rätsels, Arzt und die Polizei anrufen wollte:„ Laß das, drei das Hilde bot, vom Polizeipräsidenten herangezogen sind schon genug!" Vorher, als er auf meinem Bette wurde. Die Zengin jagt, Silde machte bei ihrer Berfaß, sagte er:„ Jezt muß ich mir auch das Leben nehmung einen sehr unbefangenen Eindrud. nehmen. Es fällt doch alles auf mich. Es ſind noch kam ihr lächelnd entgegen und war durchaus zu drei Kugeln im Laufe." Da hielt ihn Ellinor fest und Scherz und Unterhaltung geneigt. Sie sprach sich ich lief in das Schlafzimmer. Vovs.: Haben Sie offen darüber aus, daß sie beim Küssen eine Entsich nicht bemüht, die beiden Erschossenen zu verbin spannung gefühlt habe. Da sie an den Verkehr mit den? Zeugin: Paul sagte zu mir:„ Habt ihr jungen Leuten dadurch nun gewöhnt sei, brauche fein Verbandzeug?" Jch antwortete: Nein. Aber sie so etwa 8. Deswegen habe sie sich immer neue wir haben Umschlagtücher." Und darauf sagte Paul, Freunde gesucht und ließ sich füssen. ich folle sie ihm geben. Schließlich gibt die Zengin an, daß sie den Revolver verstedt und ihn dann dem Arzt gegeben habe, den sie telephoniſch berufen hatte. ten Zeugen abgelehnt; von den Eltern sollen nur Der geschminkte und gepuberte Günther.
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Sie
Es werden nun vom Gerichtshof die beantragFrau Krantz und Herr Scheller einvernommen wer den. Dann wird die Verhandlung vertagt.
Der Sachverständige Dr. Magnus Hirsch Berlin, 11. Feber. In der heutigen Verhandfeld, der bekannte Spezialist für Homosexualität, lung des Krantprozeffes wurde über Gerichtabefragt, ob Günter nicht einmal in den Kleidern sei- schluß der Antrag, Hilde Scheller, nochmals ner Sdywester spazieren gegangen sei. Sie sagt untersuchen zu lassen, zurückgestellt. Inzwischen lächelnd: Jugendgeschichten! Wir haben ist der preußische Justizminister Dr. Schmidt mit einmal vor Jahren unsere Kleider getauscht." Die verschiedenen Beamten seines Ministeriums er Bengin gibt zu, daß sich ihr Bruder geschminkt schienen, um dem weiteren Verhör beizuwohnen. und gepudert habe, bevor er in die Schule Die Zeugenvernehmung wurde mit der Zergin ging. Sie habe ihn oft gebeten, das zu unterlassen. Ratti fortgesetzt. Sie gibt weiter zu, daß Günter einmal mit einer Die Zengin sagt aus: Als Hilde an dem beEtonfrisur und schwarz nachgezogenen Augenbrauen treffenden Abend Hans Stephan mit in die Woh in Mahlow in das Damenbad gegangen sei. nung hinaufnehmen wollte, fagte ich: Das fannst Auf Alkohol hat er sehr reagiert. Auf die Frage du nicht tun, weil Günter oven ist. Silde wollte des Verteidigers, was sie gedacht habe, als sie Baut aber Hans Stephan doch mitnehmen, und zwar und Ellinor in zärtlicher Umarmung vorfand, er- so, daß Günter nichts davon merken sollte. Wir klärt sie, ohne direkt zu antworten, Ellinor habe gingen dann nach oben; Hilde zog sich mit Hans ihr erzählt, daß Paul gesagt habe, er liebe sie noch zurück, ich unterhielt mich mit Günter. Dann ging mehr als Hilde. Auf eine weitere Frage des Verteidigers, ob es ihr Paul nicht übelgenommen habe. daß Stephan bei ihr war, fagt fie nach einigem Nachdenken und indem sie den Angeklagten voll an sicht: Paul hätte verhindern können, daß Hans dablieb! Ich habe ihm doch gesagt, er soll dafür sorgen, daß Günter schlafen geht, damit Stephan hin
Berlin, 11. Feber. Auch aus dem Westen aus fann."
und Süden Deutschlands , so aus Nürn berg , Stuttgart , Karlsruhe , Frankfurt am Main und Mannheim wurden heute nachts heftige Gewitter mit schweren Regengüssen und Hagelschauern, begleitet von starfem Sturmwind, ge
meldet.
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ich fort. Zu den Vorgängen am nächsten Morgen bekundete die Zeugin: Bevor ich zur Schule ging, fam ich nochmals zu Schellers hinauf. Paul öffnete. Er war komisch in seinem Benehmen. Auf meine Bemerkung zu Silde, daß sic alle so tomisch seien, was denn los sei, bemerkte Hilde: Ja, Hans war die Nacht über hier. Hilde bat dann Paul in meiner Gegenwart, nichts davon zu sagen, daß Hans noch in der Wohnung Sierauf wird der Stegliter Arzt Dr. Freund sei und Hans gab ihr sein Ehrenwort darauf. einvernommen, der von Silde telephonisch berufen Günter ging nun in das Schlafzimmer, Pau'i worden war. Er sagt, daß Hilde und Paul ihm eine folgte ihm, die Türe wurde zugesperrt. PlötzDarstellung gaben, die ihm als zurechtgelegt erschien. lich hörten wir Schüsse. Meiner Ansicht Baul sagte, er habe den Mord, der aus dem Haß nach waren es drei. Als ich ins Rimmer fam, fah Orlane über England. vischen Günter und Hans entsprungen sei, nicht ich jemand am Boden liegen und dachte zunächst, verhindern können, weil die Tür verschlossen war. Paul hätte sich erschossen. Aber Hilde schrie: London , 11. Feber. Ein außerordentlich Starter Sturm herrscht seit gestern abends in München , 11. Feber. Die stürmischen West Günter habe mit Hans zusammen in der Stube Paul, was hast du gemacht? Paul fagte Großbritannien und Irland. In vielen Bezirken winde haben in der vergangenen Nacht in Bayern übernachtet. Paul sagte weiter, er habe in der Stam gar nichts. Hilde ging dann nochmals durch das ist der Wind orfanartig. In Südwestirland hatte Sturmwetter, verbunden mit Schneefällen, gemer geschlafen und Hilde im Speisezimmer also Bimmer und rief: 5 ans, wo bist du? Schließ er eine Stundengeschwindigkeit von 83 Meilen, bracht. Das Maximum des Sturmes erreichte lauter unwahrheiten. Auf die Frage nach dem lich fand sie Sans Stenhan ebenfalls tot in der im übrigen Teile des Landes eine solche von 60 heute morgens gegen 3 Uhr in München 27 Grunde des Hasses, sagten beide übereinstimmend, Schrankede. Ich fragte Paul, wie das gekommen bis 80 Meilen. Sturze, aber schwere Gewitter Sekundenmeter. Nach dem Sturm trat ein Rüd. Stephan habe Günter wegen einer homosexuellen sei: Er zudte mit den Achseln: er wisse nichts. und sehr starke Sagelschauer werden aus vielen gang der Temperatur ein, das Thermometer fiel Geschichte bei den Eltern oder bei der Polizei ver. Alls Silde die Polizei und den Arzt rufen wollte, Teilen des Landes gemeldet. In London fiel innerhalb einer Biertelstunde um etwa 7 Grad. raten. Der Zeuge erzählt, daß Silde damals anfäng sagte Paul:„ Drei sind schon genug." Als sie auf gestern das Thermometer in weniger als 10 Der begleitende Regen verwandelte sich in lich einen sehr erregten und erschütterten Eindrud der Treppe war, habe Paul fie zurückgerufen und Minuten um 10 bis 12 Grad auf den Gefrier- heftiges Schneegestöber und brachte in den Mor- machte, während Baul eine ganz überlegene, viel- ihr gesagt, es war Günters Revolver, worauf sie leicht auch nur scheinbare Ruhe zeigte. An feinen erwiderte: ,, Nein, es war deiner." punkt. In einigen nördlichen Bezirken sind starte genstunden Schneefälle, Ein starker Sturm richtete besonders in den Augen sah der Arzt, daß er über den Fall scharf Schneefälle eingetreten. Infolge des Einsturzes von Dächern und Mauern wurden in London Hochwaldungen großen Schaden an. Im Tale nachdachte. Plöblich sagte er, jetzt werde wohl aus mehrere Erwachsene und Kinder liegen jest 20 und in den Höhen 50 Bentimeter einer Ferienreise nichts werden, worauf ihn der Arzt Neuschnee. berlebt. fragte, ob er denn jetzt keine andern Gedanken habe.
Auf eine Frage des Vorsitzenden erklärte die Zeugin, Silde Scheller habe beim Anblick ihres toten Bruders laut geschrien:„ Günter, mein ar mer Günter, was hast du gemacht."