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I

Sonntag, 19. Feber 1928.

Eine furchtbare Petroleum- Explosion ereignete) fich in den japanischen Gewässern auf dem englischen Tankdampfer Chucky" Infolge Entzündung flogen 72.000 Petroleumfannister in die Luft. 14 Bersonen wurden durch die Explosion getötet. Der Dampfer wurde vollständig vernichtet.

Einer Maffenepidemie, die auf dem amerikani schen Dampfer Cleevland" vor Honolulu aus­brach, fielen 17 Personen zum Opfer 38 Baffagiere liegen zur Zeit noch frank darnieder Es handelt sich um eine Art Grippe- Epidemie; außer bem trat ein Bodenfall auf. Von der Mutter erdrückt wurde im Berliner 800 ein junger Orang Utang. Das junge Tier war eine Rarität infofern, als es der erfte Orang war, der jemals in der Gefangenschaft ge­zeugt und geboren wurde. Die Orangmutter liebte das Erstgeborene zu heiß; sie spielte mit ihm so stürmisch und drückte den jungen Orang fo fräftig an ihr Herz, daß diesem dabei die fleinen Rippen brachen. Affenliebe ist immer etwas gefährlich.

Sang 13.

Die Deutschnationalen im Dienfte der Unternehmer.

zu

Devl'enturie

Seite 5.

Prager Kurse am 18. Feber.

10 Belgas

Dollar

Arbeiter an:

Babi ber Stonflitte

Belb

. 1855.50

Bare 1861.50

808 122 807 12% 468 12

471.12

647.65 650.65

164.165.­

178.11 179.51 88.65 88.85 188.27

182.07 64.0212

59.52%/ 2

588.25 591.25

877.08 880.0 478.80 476.80

Bab ber

in einen Ron.

Wien , 18. Februar.( Eigenbericht.) straf, daß er zur Wahlbewegung nach Obersteier­Die Arbeiter Beitung" bringt morgen Sonn- mart gehen und dort für die Großdeutschen agita- 00 bolländifche Gulden tag Enthüllungen über die innige Verbindung torisch tätig sein würde. Für eine sechswöchige 100 Reichsmar! zwischen den großdeutschen Parteiunternehmungen Tätigkeit wurde ihm und den Organisationen der industriellen Scharf- on 17 Millionen Kronen( 1700 Schfund Sterling eine Entschädigung 100 Schweizer Brants macher. Die Großindustriellen sammeln zu einem ing) zugestanden. In Donawi wurde er 100 ire Kampffond für Allgemeine inbu- fofort zum Stahlwerksverband geschidi. In dessen 100 franzöfifche Frants strielle 3 wede", während die Arbeiter Rei- Stanzlei erhielt er 60.000 Stuverts mit Adreifen 100 Dinar melten Gelder verwendet werden, um in den Be- strie und im großdeutschen Parteisekretariat in 100 polnische Bloth. tung" durch Sokumente nachweist, daß die gesam- von Arbeitern in den Fabriten der Schwerinou 10 Bengos. trieben der Schwerindustrie gelbe Gewerkschaften Leoben wurden dann Wahlaufrufe der Einheits- 100 Schilling und Betriebsspiel auszuhalten, die zugleich als lifte hineingegeben. In Gesellschaft eines deutsch - Prozent aufweist, aber immerhin gegenüber dem Agitatoren für die großdeutsche Partei bestellt find. nationalen Abgeordneten fuhr er im Auto au Wirtschaftsjahr 1924/25 eine Erhöhung um rund So hat nach einem Bericht des groß deut einem Großindustriellen und der Großindustrielle schen Parteisekretariats für Ober- gab diesem Abgeordneten das Konzept seiner Rebe, 240 Prozent darstellt. Nicht ohne Interesse dürfte Obergab teiermart ber Stahlwerksverband die er in der Versammlung der Arbeiter balten es sein, daß nahezu alle Arbeiter aus Staatsbe für die dortige Wahlbewegung den Großbeutschen follte. trieben stammen und sich nur ein ganz geringer 740 Millionen Kronen( 370.000) zur Verfü gung gestellt. Das Sekretariat des Stahl wie etwa 150 bis 200 Arbeiter als Spiel in Dann wurde ein Programm ausgearbeitet, Prozentfab aus den anderen Betrieben refrutiert. Eine weitere Tabelle führt die Zahl der Kon werksverbandes im obersteirischen Hütten- den Betrieben geworben werden, die dort flikte auf Grund der bestehenden Arbeitsbedin Was ist das, werden manche fragen. Werden unfts- und Beratungsort der großdeut- Sekretäre sowie gegen die Betriebsräte verbre:: en revier war der tägliche Zusammen- Flugblätter gegen die Gewerkschaften und ihre gungen sowie die in die Konflikte einbezogenen vielleicht jetzt auch schon die Hänge numeriert? fchen Parteisekretäre und Agitatoren fowie der sollen. Diese sollten zugleich die Werbearbeit für Bang 18" war noch vor nicht zu langer Zeit ein Direktoren der Alpinen Mon angesellschaft und die großzdeutsche Partei besorgen. Es war nament unbefannter Begriff. Für die zahlreichen Besucher der Führer der deutsch nationalen lich darauf abgesehen, Arbeiter zu gewinnen, die der Lausitzer Hütte( an der Lausche ) der Orts- Gewerkschaften!! Die Arbeiter- Zeitung " ehemals der sozialdemokratischen Parte: angehört gruppe Warnsdorf des Touristenvereines Die bringt Dokumente, aus denen sich ergibt, daß der hatten. Dieses Programm wurde auch den leiten­Naturfreunde", im Winter meist Skifahrer von be- Sefre är des Hauptverbandes der Industrie in den Personen und den Scharfmachern in Wien nachbarten böhmischen und sächsischen Ortsgruppen, Wien , deffen Obliegenheiten die Aufrechterhaltung vorgelegt und nachdem es von diesen genehmigt hat dieser Hang 18" seit dieser Wintersaison eine der Verbindung mit den hakenkreuzlerischen Orga ward. in der dortigen Kanglei vervielfältigt. cigenartige Bedeutung erlangt: Hang 13" ist das nisationen und den antisozialistischen Zei'ungen ist, für Uebungszwede gut geeignete, von der Laufche einen Arbeitslosen einen gewiffen noch weitere Dokumente veröffentlichen werde, die Die Arbeiter- Zeitung " fündig an daß sie gegen Niederlichtewalde hinabziehende Gelände. Hier Schuster, als Agitator für die gelben deutsch die Verbindung zwischen den Scharfmachern und haben wintersonntags oftmals Sunderte Stifahr- nationalen Gewerkschaften gedungen, und ihn den Deutschnationalen und den Sakenkreuzlern freuben( aber auch leiden) genossen, ungeschoren, dann zu einem deutschna'ionalen Abgeordneten beweisen. jahrelang. Zur Erklärung sei erwähnt, daß diefer geschickt hat, der sofort mit ihm eine Vereinbarung von Walb gesäumte Hang zum großen Teile dem Herrn Vorsteher Weitert aus Niederlichtewalde ge­hört, der untere Teil einem Herrn Patzelt. Seit Beginn der Wintersaison stehen an den Eingängen zu diesem Gelände Tafeln mit Aufschriften Das Stifahren hier bei Strafe verboten". Diese Auf­Diefe Auf Die Arbeitskonflitte im Sowjetstaate. schriften sind angereift und die Kreideschrift meist unsichtbar, so daß die Frequenz des Geländes feine Bei den Staatsunternehmungen um 300 Prozent geringere blieb. Es sind uns jedoch Fälle bekannt, gestiegen. Warum berichten die Rußlanddele. ivo bei geringer Frequen; die Besizer persönith er gierten nichts über die Streiks. schienen und die Verfolgung, mit Knütteln ausge­Die Opposition im Schoß der kommunisti­

Volkswirtschaft.

-

wwww

Was dabei das Verhältnis der Staatsbetriebe zu den anderen Betrieben anbelangt, so ergeben sich, in Prozenten ausgedrückt, die folgenden Zahlen: 1. Balbi. 1924 25

1. Salbi. 1925/26

Staateb triebe andere

.. 69.6

30.4

75.4

24.6

25.1

1. Balbj. 1926/27 . 74.9 Arbeitskonflikte beim Abschlusse der Stollektivver Gegenüber dem Wirtschaftsjahr 1924/25 find die

2.250

1. Halbi. 1924/25 1. Salbj. 1925/26 7.745 1. albi. 1926/27 12.338

Bahl der Arbeiter

rb., bie v.

Tausend

erfaßt wurd

75

33

27

28

209 353

wachsen um bas 31% fache gegenüber dem Wirt­Sier muß im Jahre 1925/26 jogar ein An­letzten Wirtschaftsjahr ein Anwachsen um weitere schaftsjahr 1924 25 fonstatiert werden und im 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Ursachen davon sind in den ökonomischen Verhältnissen zu

fuchen, in der Unvollkommenheit der Kollektiv berträge und des Gesetzes, in der regeren Aktivi­tät der Arbeitermassen, in der Steigerung der Kulturbedürfnisse usw.

Im Folgenden wollen wir noch eine leber­sicht über die in den letzten Jahren stattgefunde nen Streiks geben.

Anzahl der Sabl ber Etreifs Streifenden

Bertuit an Arensingen

Jabr

1924

151

42.800

111.700

1925

99

34.000

69.700

1926

200

32.500

55.500

1. Balbir

1927

74

6.543

10.500

Zahl der streitenden Arbeiter abgenommen rat

rüstet, aufnahmen. Am Sonntag, dem 5. Feber 1928. fchen Partei Sowjetrußlands benügt alles, um träge im folgenden Wirtschaftsjahr um 300% Diefe Tabelle zeigt, wie in den letzten Jahren die eine leberraschung: Jm oberen ſte leren Teile des gegen die jetzige Regierung des Arbeiter und( von 710 auf 2124) bei den Staatsunter bis auf das Jahr 1926, in welchem die Zahl der das Terrain mit einer Barriere abgesperrt, so daß Arbeitstonflitte einen ziemlich ho Einer der Borwürfe ist z. B. auch der, daß in Rußland die bei dem herrschenden Rebel bei Antömmlingen, denen hen Stand aufweisen und daß so der diefer Umstand noch unbekannt, sehr leicht Unglüde Sowjetstaat in dieser Beziehung ebenso seine mit unabichbaren Folgen hätten entſtehen können. Herr Weikert hatte auch das Bedürfnis, sich- veriön- Krisen durchzumachen hat wie jeder andere lich von der Wirksamkeit seines Werkes zu über­zeugen. Von Stifahrern gütlich befragt, erklärte er: Der zufammengefahrene fefte Schnee tane im Früh Borjahre gelb geworden, wodurch er Schaden erleibe.

Vorjahr. Die Gesamtzahl der Konflikte ist von land eine Reihe von Arbeitskonflikten auf, die be Wirtschaftsjahr um rund 25% gegenüber demt 1924 25 auf 1925/26 um 176.1 Prozent und von weisen, daß auch dort Fehler gemacht wurden Wie alle Staaten, so weist auch Sowjetruß­1925/26 auf 1926 27 um 26.4 Prozent geftiegen. Drei Vieriel aller Fälle kommen in den Staats- und werden. Es ist nur zu bedauern, daß die unternehmungen vor. zahlreichen Rußlanddelegationen der Arbeiter wirklich bestellt ist, fönnen wir den statistischen Wie es um die Arbeitskonflikte in Rußland Nicht weniger interessant ist die Zusammen- gleich sie sich ja nicht wegleugnen lassen. Wir schaft nichts von diesen Tatsachen erzählen, ob­Daten eines Artikels des Vestnik truda ", des stellung hinsichtlich der Arbeiter und Bedienste- verstehen vollkommen, daß Sowjetrußland nicht Zentralorganes des Zentralgewerkschaftsra: es, ten, die in diese Konflikte einbezogen wurden. gleich zum Paradies der Arbeiter werden konnte,

Staat.

Nr. 11 des Jahres 1927, entnehmen.( Gegen die Von einem, der ihm erklärte, daß die Skifahrer doch auf dem Schnee und nicht auf Wiese und Saat fab- Demagogie der Opposition in der Frage über das ren, verlangte Herr Weikert jun., er möge mit ihm Anwachsen der Arbeitskonflikte von P. Awdejew.) ins Dorf gehen und in einem Protokoll die Michtig- Beim Abschluß der Kollektivverträge ergeben sich feit dieser Angaben bestätigen. Später erschien er Streitigkeiten zwischen den Gewertschafts- und auch noch mit einem Gendarmen.- Es ist uns Wirtschaftsorganen bezüglich der Regelung der wohl noch fein einziger derartiger Fall von Winzer Arbeitsbedingungen, die zu Arbeitskonflikten füh sportfeindlichkeit eines Gemeindevorstehers bekannt und für die Förderung" des Wintersportes eröffnen sich allerlei Aussichten, wenn das Beispiel des Herrn Weikert aus Niederlichtewalde mit der gelbgewor denen Saat" Schule macht. Es wird dann mög licherweise auch den Aeroplanen das Ueberfliegen ge­wisser Gelände aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen unterfagt werden.

ren können. Für 78 Städte des Verbandes der SSR. ergibt sich in dieser Frage das nachstehende

Bild:

Konfittte

1. Halbjahr 1924/25 1.021 1. Salbjahr 1925/26 2.818 1. Halbjahr 1926/27 3.561

Es waren dies m

1. Halbjahr 1924/25 774.000 Arbeiter 1. Calbjahr 1925 26 3 845.000 1. Halbjahr 1926/27 2,607.000 Davon waren beschäftigt:

in Staatsbetrieben

"

"

In anderen

in ber flammer to fit ber lammer%

750.000( 96.9) 750.000( 96.9) 3 265.000( 97.6)

1. Salbj. 1924/25 1. Salbi. 1925/26 1. Salbj. 1926 27 2,517.000( 96.5)

24.000( 3.1)

daß es schwer an seinem Aufbau zu arbeiten fat. Wie bei uns, hat auch in Rußland der Arbeiter um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und seiner Lebenslage zu fämpfen und muß in diesem Kampfe auch alle jene Mittel anwenden, wie unsere Arbeiter. B. S.

80.000 Genoffen!

91.000 3.5)

Thr masel an. ausgesetzt t

babon in in anbe. Diese Aufstellung zeigt. daß im Wirtschaftsjahr Die Verbreitung unserer Zeitung agitieren 1925/26 um rund 330 Prozent mehr Arbeiter in Segt euch überall für unsere Parteipreffe die Arbeitskonflikte einbezogen wurden als im ein. In das Beim des Arbeiters gehört die vorhergehenden Wirtschaftsjahr, während das Arbeiterpreffe. Darum,

betrieben trie en 700 311 2.124 694 2.667 894

letzte Wirtschaftsjahr eine Verringerung um 30 senofenn.Genoßfinnen agitiert

vor sich hin, und dann trat er einen Schritt seitwärts| blidte. das eine Bubifrisur zierte, flüsterte er voller Wort verstanden, er hatte gar nicht zugehört, aber er

Bor Mitternacht und nachher. Dom Jüngeren. um ihm jedes Antworten unmöglich Eifer:

Eine Junggesellen- Faschings­

humoreste.

von Ignát Herrmann .

( Autorisierte Uebersetzung von 3. Reismann- Prag .)

zu machen. Aber schon drehte sich jemand, irgend ein Ausschußhaupt nach ihnen um, und die Ausschuß­schleife wadelte ihm auf der Brust hin und her.

Die beiden Antömmlinge waren die Herren Spit zer und Lob. Beide waren Bankbeantte. Herr Spitzer diente in der Bank von der Pite auf", indem er Zehn Uhr abends. vor fünfzehn Jahren direkt aus dem Kaufmannsla Den Saal des Vereinshauses betreten zwei verden in die Bank eintrat, der Herr Lob war beden­spätete Abendgäste, fie schleichen auf den Behenipiven, tend später eingetreten, nachdem er schon die schön weil das Abendprogramm noch nicht erschöpft ist. sten Lebensjahre um ein paar Hundert Kronen als Siehst du, ich hab' dir's ja gesagt, daß wir zu Supplent zugebracht hatte. Erst nachher erfannte er, zeitlich kommen. Es wird noch immer gesprochen und daß er sein mathematisches Wissen besser in einer vorgetragen! Wir fonnten ganz ruhig noch eine Stunde Bank, zumindest ertragreicher, in irgend einer Tabel unten in der Restauration sizen bleiben und noch lenberechnungs- Abteilung verwenden könne, wo man zwei Glas Bier austrinfen. Das wird noch eine gute ihm sofort den doppelten Gehalt bezahlte. Spizer Stunde dauern, che alle herunterdeflantiert ft. stand im fünfunddreißigsten Lebensjahre, an Lob zog die Sess: I hinausgeschmissen werden und bevor man allmählich der vierzigste Winter vorüber. Beide waren zu tanzen beginnt..." sie Junggesellen.

Diese Worte flüsterte der jüngere der beiden Mannsbilder dem älteren äußerst verdrossen zu. wo­bei er sich die Manschetten aus den Aermeln ein we nig hervorzog, den steifen Kragen lockerte und die schreiende Strawatte unterhalb der Gurgel ein wenig in Ordnung brachte.

"

Jessesmariantjosef. fie is' ja da!"

-FWO

-

flatschte wie besessen. Er wurde von den anderen mit­geriffen. Nur Lob stand wie eine Salzsäule erstarrt da und schaute beständig nach dem Köpferl mit der Bubifrisur, aus strohgelben Haaren matten Glanzes, das ten Hals gleiten, den Nacken, der schneeweiß aus dem auch dann ließ er seinen Blick über ihren Leib, den schlan= die himmelblauen" Decolleté hervorstach. und immer tiefer und tiefer glitt er im Geiste an der zarten Rinne ihres Rüdgrates herab...

Wer denn?" erflang eine gleichgültige Frage neben ihm. da war- ich hab' dir's doch damals gesagt ,, Aber die Nämliche, weist du, die damals Köpferl dort mit der Bubifrisur- weißt du in dem himmelblauen. Hellblauent---" Spiger schaute gleichgültig nach der Richtung wohin sich der forschende Blid Lobs richtete. doch we niger nach dem Merkmale des Bubilopfes, als nad) dem himmelblauen", und ebenso gleichgültig wie vorher, meinte er dann:

Na, und?"

hin,

" Ein entzückendes Stöpferl!" flüsterte Lob begei­flert. Ein entzückendes Köpferl-"

-

Jeht feste die Pause ein.

Im Publilum begann ein mäßiges Flüstern, Hu­sten, Räuspern, Sessel fnarrten, die steifgewordenen

Glieder wurden unwillkürlich ausgestreckt. Aber für so manchen lebenden Körper waren die Sessel hier ein Marterinstrument. Die Augen der Zuhörer rich­teten sich auf die Wanduhr. Ein Viertel auf elf. Und noch immer drei Nummern am Programm! Nun, vielleicht möglich, daß man doch etwas früher zu tan­zen beginnen wird. Aber woher denn! Es grassierte zwar gerade eine Grippepidemie, aber die Minvir­fenden des Programnres hatten sich augenscheinlich gegen fie verschworen, sie stellten sich nämlich bis auf den letzten Mann vollzählig ein und erledigten gewis. fenhaft thre Rollen.

Lob nühte die Pause aus.

-

Jm selben Augenblid ertönte Applaus durch den Saal- der Vortragende hatte geendigt, verbeugte sich, und ging ab. Der Applaus wuchs. Er soll sich noch einmal bedanken kommen! Es geschah. Aber faum war der Vortrag: nde das zweltemal hinter der Tür des fleinen Binuners verschwunden, das den Mit­wirkenden als Garderobe und Konversationsraum diente und von wo aus man das Publikum überfiel, als sich der Applaus geradezu wütend steigerte. Man kennt ja das, daß das Publikum nicht so sehr aus Be­,, Stomm, wir werden uns dort in die letzte Reihe setzen dort sind zwei Sessel--" überhört hat, sondern teils zum Jug, teils als Ent­Und er zog, besser gefagt, er stieß Spiser vor sich schädigung dafür flatscht, daß es solange unbeweglich und mit geflossenem Munde basißen mußte, ber. Und er war froh daß er nicht allein da war, daß flatsch: gewissermaßen der förperlichen Turnübung er eine Blense" vor sich hatte. wegen, und überhaupt nur deshalb, um nicht untätig Wie aber jubelte er im Geiste auf, daß sich diese an Ort und Stelle siten zu müssen. Wer gerade seine Seffel nicht direkt hinter dem himmelblauen Bubi­Programmnummer" absolvierte, lebt in dem füßen fopf befanden, daß sie schräg davon ausgestellt waren, Wahne, daß er einen Erfolg hatte, aber er würde das so daß er auch ein Stüderl vom Profile dieses ent­Bublikum zur Verzweiflung bringen, wenn er noch- züdenden Stöpferls" gewahren würde. mals vorzutragen beginnen wollte. Nur ein Teil des Spiter gaffte bereits längst nach einem anderen allerjüngsten Publikums, das zum ersten Male ins Mädchen und hatte an die Himmelblaue schon ver­Gesellschaftsleben tritt, applaudiert ehrlich, und mei- geffen Natürlich hatte er nicht die geringste Ahnung stenteils aus Dankbarkeit für das spendierte Frei- davon, daß sich Lob nur deshalb hier niedergesent billett. hatte, um jener Himmelblauen" näher zu sein. Lob hatte schon für nichts anderes Blide, als nur für

Sie standen ein Weilchen an die Eingangstür Flügel angelehnt und für Spitzer hätte ein Mäzen zumindest einen Preis von zweitausend Kronen in Gold ausschreiben müssen, dantit er imstande gewesen wäre zu sagen, wovon oben am Podium die R.de Du möchtest beständig tanzen!" warf ihm der war, er ließ lieber seine Blicke an den Köpfen der ältere Stameras vor, ebenfalls im Flüstertone. Es Frauenzimmer vorüberleiten und ärgerte sich, daß er geisterung für die Sache, die es eben angehört oder fuchst mich, daß wir uns so sehr verspätet haben. ihnen nicht ins Gesicht schauen konnte. Lob dagegen Wenn du tanzen willst so geh doch hinunter, zu hatte den besten Willen, noch das aufzuschnappen, was Nimsch in die Stadt Wien ", dor: wird beständig ge- aufzuschnappen war, er horchte gespannt zu und fing tanzt. Mir ist der Vortrag das wichtigste. Deshalb die Worte vom Podium auf. Plößlich aber glitten find wir bergegangen..." feine Augen ganz unwillkürlich über die Seffelreihen, Ich nicht." wendet der Jüngere troßig ein. Ich herauf und herunter, und schließlich blieben sie auf bin wegen d: 3 Tanzens gekommen. Das ist die einem bestimmten Punkte der vorletzten Reihe haf schönste Unterhaltung nach diesen Vorträgen. Die ten. Er riß die Augen immer mehr und mehr auf. Mädels sind gelangweilt und haben eine Wut, daß fie die Lider schienen in den Augenhöhlen zu verschwin­solange zuhören mußten, und dann sind sie wie vom den, die Höhlen genügten scheinbar den Augäpfeln Tanz behert. Ich kenne dies!" nicht mehr und sie schienen geradezu aus dem Stopfe herauszutreten.

Sei doch still, damit wir nicht zurechtgewiesen wrden! Für so eine Schande wollte ich dann nicht Ohne seine Blide abzuwenden, näherte er sich einen Fünfziger nehmen!" jetzt um einen Schritt seinem Skollegen, und indem er Der Aeltere brummte diese Worte schon halblaut beständig gespannt weiter nach einem Frauenköpfchen

Spiter hatte zwar von allem auch kein einziges