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8. Jahrgana.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republik.

Sonntag, 26. Feber 1928.

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Die Lage im Streitgebiet.

Weitere Betriebseinstellungen.

Das Tich. Preß- Bureau meldet aus Brür:

Nr. 49.

Ein Bau der Liebe und beiterfiber nut ich jammette, hatte bus Bro- wafei mit allem Nachbruck zu jagen, daß es nun gegenüber der Partei haben, zur raſchen Dr. Damals, als Anton Afritsch die ersten Ar-| Anlaß genug, den Arbeitern der Tschechoslo-| tarische Eltern gegenüber den Kindern und der Kraft. letariat noch wenig Verständnis für die Not- Zeit ist, überall dort, wo es noch keine Seinder- ganisierung der Fürsorge für das Arbeiterkind wendigkeit sozialistischer Erziehung. Wurde doch freundebewegung gibt, sehr ernsthaft zu er- und zur Organisierung der sozialistischen Er­In Graz war cs. Da wirkte vor zwei Jahr- Schrulle, als Absonderlichkeit angesehen, die finder allen Zufällen der geistigen und feelischen er find es, die den Erwachsenen das Tun des Genossen Afritsch nicht selten als wägen, ob man auch weiterhin die Arbeiterziehung mahnt. Die Kinder der Arbei. zehnten ein Genosse, den seine Liebe zu den Stin man belächelte. Aber Afritsch ließ sich nicht be- Beeinflussung durch die bürgerliche Welt außurufen: Schaffet kinderfreunde dern dazu drängte, schon in der kapitalistischen irren. Er liebte die Kinder, sein starker Wille iezen darf oder ob nicht die Pflicht, die proles i gruppen! Gegenwart den kleinen Buben und Mädeln des ließ es nicht zu, daß diese Liebe sich in tatloser Proletariats zu helfen. Er wußte schon, daß Sentimentalität erschöpfte. Seine proletarijche es unmöglich war, das Schicksal der Kinder zu Bähigkeit wußte der neuen Organisation den wandeln, daß es unmöglich war, ihnen ein an- Weg zu bahnen. deres Heim zu geben, als die dürftige Arbeiter stube es bietet, ihnen alles Leid und alle Bür Der Weg des de inderfreundegedan den der Not von den schwachen Schultern zuens ist wahrhaft imponierend. Aus den Fünf­nehmen. Aber er erkannte, daß es doch möglich undsechzig, die sich vor zwanzig Jahren um An­jein muß, ihnen ein wenig Freude zu geben, ton Afritsch scharten, sind in Desterreich allein ein wenig Sonne ins Dunkel ihres Lebens zu die Grenzen geflogen. In den deutschen Ge­65.000 geworden! Und der Gedanke ist über Auch in der bergwaldumrahmten Murstadt bieten der ich e choslowakei, wo erst gab es viele, viele arme Kinder, die keinen einige Jahre nach dem Striege die Kinder­anderen Spielplatz fannten, als die Straße, freundebewegung festen Fuß faßte, gibt es un denen die steirischen Berge und Wälder fremb gefähr hundert Gruppen, und in blieben viele, piele Kinder, um die fich nie- Deutschland , wo noch viel später begonnen mand bekümmerte, weil ihre Eltern, durch den wurde, find 200.000 Genossen und Genofsinnen Zwang der Not in die Fabriken gebannt, feine in den Kinderfreunde- Organisationen vereinigt. Zeit für sie hatten. Unser Genosse, selber reich Die Kinderfreunde- Vereine sind Organisationen mit Kindern gesegnet und mit einem Herzen der Erwachsenen. Die Zahl der Mitglieder jagt beguadet, das in nimmermüder Liebe für die also nichts über die Zahl der von dieser Be­Aleinen schlug, ein Mensch, der ein Wunder der wegung erfaßten Kinder, die sicher nahe an eine Liebe und der Güte war, jah die Not der Kin- million reicht. der, die förperliche und seelische Not der sich Das ist, wie wir an den Tagen des zwan selbst Ueberlassenen und suchte nach einem Weg, ihnen Hilfe zu bringen.

bringen.

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zigjährigen Jubiläums wohl mit einigem Stolz jagen dürfen, viel. Und ist doch, verglichen Schon oft hatte er mit seinen Seinbern und mit der ungeheuren Schar proletarischer Slinder, den Kindern der Nachbarn und mit den Klei wenig viel zu wenig! Es wäre zu und mit au nen, die zugelaufen famen, im Freien gespielt wenig, wenn es sich bloß um die Erfüllung und getollt, hatte mit ihnen Wanderungen ge- jener Aufgaben handeln würde, die Anton macht an schönen Sonn- und Feiertagen. Aber fritsch zunächst seiner Organisation stellte. Es das alies war planlos, ungeregelt. Samen an- ist erst recht viel zu wenig, wenn wir uns ver­dere Väter, um beim Spiel zu helfen, so war gegenwärtigen, wie sehr die Aufgaben der Kin­esgut. Blieben sie weg, so mußte er sich zu derfreunde sich vermehrt haben, daß es längst frieden geben. Wurde man von einer Wiese, auf nicht mehr nur darum geht, den Kindern ein der es sich recht schön spielen ließ, verjagt, so wenig Freude zu bringen, mit ihnen zu spielen, war man dagegen wehrlos. Und im Winter zu wandern, sondern um mehr und um grö­was sollte man im Winter tun? Die Wohnung Beres. Ja, wir wollen recht vielen Arbeiter­des kinderlieben Genossen war eng und flein, findern, recht vielen der armen Kleinen, deren bot kaum Platz für die eigenen Kinder. Wie Leben so traurig ist, so freudenleer, etwas Glück sollte man da größere Kinderscharen sammeln und Freude bringen, wir wollen so viel für

In der Streiflage ist im Revier feine Acnderung cingetreten. Auch auf den Brucher Schächten ist bezüglich der Beistellung der Sicherungsmannschaften die Lage erträglich. Die Ruhe wurde nirdgends gestört und Zwischenfälle haben sich nicht ereignet. Vereinzelt machen sich in Belegschaftsversammlungen einiger Schächte der ergebnislose Verlauf der Prager Verhandlungen in dem Sinne be= merkbar, daß die Abziehung der Sicherungsmannschaften für die nächste Woche gefordert wird.

Revierkonferenzen sind aufer einer wilden von Kommunisten geplanten für morgen teine einberufen. Montag wird nur der deutsche nationalsoziali: stische Bergarbeiterverband seine Betriebsräte und Vertrauensmänner zu einer Revierkonferenz nach Brür versammeln. Montag vormittag 10 Uhr tritt die Revierstreifleitung zu einer Volligung zusammen.

Die Chamottewerte Müller- Auc in Preschen haben infolge Kohlen: mangels 120 Arbeiter entlassen. Die Porzellanfabrik Nestler in Briesen ist aus demselben Grund zur völligen Einstellung des Betrie bes gezwungen, wovon 130 Arbeiter betroffen werden. Sie will aber nach Eintreffen von Ersatzkohle die Arbeit wieder aufnehmen lassen. * Teplitz

Schönau, 25. Feber.( Eigenbericht.) Gestern wurden in Tep litz die Arbeiterschaft der Firma Krautzberger, Maner u. Purfert, Porzellan­fabrik in Wistrih, achttägig gekündigt. Die Arbeiterschaft wird vorläufig, so lange der Rohlenvorrat reicht, beschäftigt, sodann aber auf Grund der Kün digung cutlassen werden. Es handelt sich um 300 Arbeiter. Ebenso wurde die Arbeiterschaft der Firma Bloch u. Co., Morzellan- und Oscnfabrik, Eichwald, achttägig gekündigt. Die Firma Bloch beschäftigte 450 Arbeiter. Die Zink­farbenfabrik und Zinkhütte Gebrüder Duder, in Setten; hat in infolge Kohlen­mangels zwei Desen gelöscht und 60 Arbeiter entlassen.

Wieder eine fürchterliche Schiffstatastrophe.

zu gemeinſamen Märchenabenden? Nein, ſo ſie tun, als nur möglich iſt. Aber wir wollen Wieder

Die ganze Besaßung eines italienischen Dampfers ertrunten.

fonnte man nicht weiter arbeiten. Wollte man nicht das allein! Wir wollen auch dafür sorgen, sich ständig um die Kinder kümmern, um mög- daß die Arbeiterfinder für den lichst viele Kinder, wollte man vielen Arbeiter Sozialismus erzogen werden, er findern Spielgelegenheiten schaffen, mit vielen zogen für die große Gemeinschaft Deal,( Grafschaft Sent) 24. Feber. Der ita- en sterbender italienischer Matrose wandern und vielen Märchen erzählen, und der Arbeiterklasse. Und deshalb vor lienische Dampfer Alcantara" ist aufgefischt. In der Nähe stand der beschä Seine wollte man ihnen Bücher geben, dann mußte allem ist die Ausbreitung des Kinderfreunde- nach einem im Nebel auf der Höhe von Dunge digte russische Dampfer Towarisch". nez erfolgten Zusammenstoß mit dem cussi- Mannschaft versuchte, die Mannschaft der Alcan­man diese Arbeit für die Kinder und mit den gedankens notwendig. schen Schulschiff, Towaris ch" gejunten. tara" zu retten. Die Moldavia " sandte, folgende Kindern organisieren. Glaubt doch nicht, gehe auch jo", auch Es wird befürchtet, daß schwere Verluste an drahtlose Meldung, die von der Station Dunge­Unser Genosse besprach seinen Plan mit ohne Verein! Ja, man tann schon auch ohne Menschenleben zu beklagen sind. neß aufgefangen wurde: babe einen einzigen einigen Freunden. Sieben waren es, die zu Organisation gelegentlich die Kinder zusam Mann aufgefischt. Andere Mann fehlen." Sofort nächst für den Plan gewonnen wurden. Zumenruscu, um mit ihnen zu spielen, unjere London , 25. Feber. Blättermeldungen zu wurden Kanonenschüsse abgefeuert und die Nach einer größeren Versammlung, in der für eine Frauenorganisationen und die Turner und die folge berichtet der britische Dampfer Moldavia ", richt über den Zusammenstoß entlang der ganzen solche Organisation geworben werden sollte, Jugendlichen können hie und da einmal mit der die Stelle, an der gestern abends in dichtem Siste gefunft und um Hilfe gebeten. Das Ret­tamen siebzig Genossen. Fünfundsechzig traten den Kindern Wanderungen machen. Aber dann Nebel der italienische Dampfer Alcantara" mungsboot von Dungeneß stieß etwa um 22 Uhr dem Verein, dessen Gründung beschlossen wurde, steden wir noch dort, wo Afritsch vor zwanzig dem russischen Schulschiff To warisch zu den Ort des Zusammenstoßes ab. Sturz nach 23 ( 1682 Tonnen) zwei Meilen von Dungeneß mit in See und suchte um Mitternacht immer noch sofort bei. Der Arbeiterverein Kinderfreunde" Jahren stand. Wollen wir nicht nur gelegentiam meniti e B, anderthalb Stunden abgesucht Uhr nahm die Moldavia " ihre Rettungsboote wurde gegründet. Das war am 23. Feber lich ein paar Brosamen des Wohlwollens und hatte: Wir haben einen Mann tot aufgefischt wiederum an Bord und/ septe ihren Weg fort. 1908. Und der Mann, der Anreger dieses Wer- der Freude unter die Kinder werfen, wollen und sind überzeugt, daß niemand am Der gerettete italienische Wiatrose starb bald, fes war, der den ersten Grundstein legte zu wir dauernd uns um sie bekümmern, wollen Leben geblieben ist." nachdem er an Bord genommen worden war. Er cinem Bau, der später sich zu so stolzen Höhen wir planmäßige Erziehung der Kinder unserer Daily Mail" berichtet über den furchtbaren wird auf See bestattet werden. Schleppdampfer erheben sollte, war der ehemalige Tischler- Klasse für die Aufgaben unserer Klasse, dann Zusammenstoß: Als der Dampfer Moldavia" sind aus Dover nach dem Schauplatz der Kata­geselle Anton Afritsch , damals Re- brauchen wir die Organisation! auf dem Wege nach Australien gestern abends in strophe abgegangen. Rettungsbootstationen und dakteur des Arbeiterwille". der Höhe von Dungeneß an der Südfüste von Küstenwachendepots an der ganzen Küste sind in Kent in der Nähe von Lydd vorbeifuhr, ertönten drahtloser Verbindung mit den Rettungsmann aus der in Rebel gehüllten See schrille Hilferufe. schaften. Eine um Mitternacht abgesandte Funt. Die Moldavia " hielt ihre Maschinen sofort an meldung teilte mit, daß der Dampfer Towarisch" und ließ in fieberhafter Eile Rettungsboote herab. nicht in unmittelbarer Gefahr ist, und Southamp Ans dem mit Wrackstüden besäten Meer wurde ton zu erreichen versucht."

meister eine 15- Minuten- Pause zum Gedenken an Südtirol an.

Sicher, die Arbeiter wären schon später Nicht diese Ausflüchte: Bei uns geht es irgendeinmal zur Erkenntnis gekommen, daß nicht! Oder: Wir haben schon genug Arbeiter sie sich ganz anders als bisher um ihre Kinder vereine. Oder: Bei uns fümmert sich die Par­bekümmern müssen, nicht nur jedes Elternpaar teiorganisation um die Kinder. Denn in fleinen um seine eigenen, sondern die ganze Selasse um Orten mit ganz armer Arbeiterschaft gibt es die Kinder der Selasie. Sie hätten schon irgend Stinderfreundegruppen, in manchem großen Ort einmal entdeckt, daß sie ihre Seinder nicht gleich mit besser gestellter Arbeiterschaft nicht. Nir­Innsbruck dankt dem Nationalrat. gültig den klerikalen Vereinen überlassen dürfen gends aber, wo Kinderfreundegruppen fehlen, und nicht den tausend Zufällen des proletari- fann es planmäßige Gemeinschaftserziehung für Wien, 25. Feber.( Eigenbericht.) In der schen Kinderlebens. Daß die Schaffung prole- den Sozialismus geben. Wer sich gegen die Ausgestrigen Sigung des Innsbrucker Gemeinderates Deutsch - efthnische Spannung. tarischer Erziehungsorganisationen sich als eine breitung der Stinderfreundebewegung wehrt, beelt vor Eingang in die Tagesordnung der Bür Berlin , 25. Feber.( Eigenbericht.) Der deutsche der Notwendigkeiten der Arbeiterbewegung er greift noch nicht die ungeheure, die von Tag germeister eine längere Rede, in der er u. a. dar­mies, schmälert nicht das Verdienst des Genossen zu Tag wachsende Bedeutung des Erziehungs- auf verwies, daß die gesamte Kulturwelt Gesandte in Reval wurde angewiesen, an der unter dem Eindruck der machtvollen und ein- esthnischen Unabhängigkeitsfeier nicht teilzu Afritsch, ja das Werk dicies einfachen Proleta- problems für das Proletariat. riers erscheint uns um so größer, da wir es Ja, alle neuen Gedanken brauchen Zeit, sich mütigen und gebung des National nehmen, da die aus dem Anlaß des Jubiläums als eine solche Notwendigkeit erkennen und An- durchzusehen, und bei uns ist die kinderfreunde- Landeshauptstadt von Tirol spreche er den Ver- unfreundliche Wendungen gegen das Deutsche für Südtirol ſtehe. Im Namen der von der Regierung erlassene Sundgebung einige ton Afritich nor dem rückschauenden Blick als bewegung noch feine zwanzig Jahre alt. Aber tretern Trols für das mannhafte Eintreten öffent- Reich enthält. Die esthnische Regierung hat diese der Bahnbrecher einer gewaltigen, verheizungs- der Tag, an dem es zwei Jahrzehnte ſind, daßlich den Dank aus. Bevor die meritorischen Aus älle auch auf Einschreiten der Reichsregierung bollen Bewegung steht. Anton Afritsch die erste Organisation schuf, ist Berhandlungen begannen, ordnete der Bürger- nicht beseitigt.