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Streifende Bergarbeiter als Natur:[ Erwerbmöglichkeiten nicht in der Lage sind, das

freunde.

Wir haben in der vorigen Woche berich tet, daß wir während des Bergarbeiterstreits in unserer Prager Redaktion von zwei Berg. arbeitern besucht wurden, die den Weg von ihrem Heimatsort bei Dug nach Prag zu Fuß zurüdgelegt hatten. Die beiden Arbeiter, die uns erfuayen für die herzliche Aufnahme, die sie überall fanden, allen Genossen den Dank auszusprechen, senden uns einen Bericht über ihre Wanderschaft, dem wir die Schilderung

des ersten Reisetages entnehmen:

Leben menschenwürdig zu fristen. Die tief­dringende und alles durchsetzende Krise, die zu Stadtgewerbe, gleichen Teilen Landwirtschaft, Industrie und Schiffahrt verarmen läßt, hat die Zahl dieser Unglücklichen stark vermehrt und die Notzustände unhaltbar gemacht.

Winkeladvokaten- Kanglei.

Freitag, 9. März 1928.

barn, des Herrn Franz Baume, und verursacht Isiveitenmale nach Prag und sodann nach Wien , ivo es in der Gegend von Lang- Enzersdorf infolge ihm Schaden. Wir ersuchen Sie daher über Auftrag unseres des starken Nebels neuerdings notlanden Mitgliedes, des Herrn Baume, unverzüglich geeig- mußte. Der Apparat und die Passagiere blieben nete Vorkehrungen zu treffen, damit diesem Uebel- unverletzt. Die Passagiere wurden im Automobil stande abgeholfen werde, hoffen eine gütliche Aus- nach Wien gebracht. tragung, um weitere Schritte des Herrn Baume Ein erbärmliches Handwerk. Die Ber. Aus Jütland , dem etwas hinterpommern- vorzubeugen und zeichnen liner Kriminalpolize: hat die 26 Jahre alte hochachtungsvoll für den: Erna Stegemann festgenommen, die monate fchen, zurüdgebliebenen und fast völlig festländi Stampiglic. lang hilflose und gebrechlie schen Teil Dänemarks kommt nun die Meldung Jirſchid. Greise und Greisinnen bestohlen von einer aus den Zuständen heraus geborenen Organisierung dieser am schwersten Betroffenen. Diese unverzüglich zu treffenden Vor- bat. Ihre arglofen Opfer, deren Vertrauen fie Etwas lieblos werden diese Mitbürger von den fehrungen sind zwar in diesem Falle Sache der su gewinnen verstand, erzählten ihr fast immer, Kopenhagener Zeitungen als Ritter der Gemeinde, aber der Gemeindevorsteher ist ein wo sich ihre Ersparnisse befanden. Mit ber Streit! Das Signal für den Naturfreund Landstraße oder organisierte Bagabunden Agravier und J. St. organisierter Kleinhäuser. Bitte um ein Glas Wasser veranlaßte sie die bezeichnet, und zwar zu Ünrecht. Zur Hauptsache sich wieder ein Stückchen Erde anzusehen. Wenn sind es junge Leute von gefundem nordischen Aus- Das erklärt die scharfe Einstellung der Bundes alten Leute, die Wohnstube zu verlassen, und ſtabl unterdessen die Notgroschen. Bisher fonnten ibr gleich diese Zeit Entbehrungen und Einschränkun- feben und einem Blick in den Augen, der ernsthaft etwa 90 Fälle nachgewiesen werden. gen verlangt, so läß: der proletarische Wanderer von dem guten Willen zu geordneter Arbeit und Die Pensionsversicherung der Privatange­Erdbeben in Süditalien . In Reggio di den Kopf nicht hängen, weil er die primitivste geregeltem Reben spricht. Na'ürlich sind auch stellten. Die Narodni Listy" melden, daß die Calabria wurde ein starkes Erdbeben, das 15 Se Lebensweise gewöhnt ist. Der Febersturm fegt über die öde Landstraße die noch ihren Winter - arbeitsscheute Glücksritter darunter, die sich von Regierungskommission für das neue Pensionsver- funden anhielt, verspürt. In Seminara wurde den effektiven Handlungen der Organisation mehr schlaf hält, aber seit Samstag haben wir sonnige Spaß als Erfolg versprechen, aber zum weitaus sicherungsgesetz der Privatangestellten die Vor- eine Person getötet und in Gioja Tauro sind dret Tage und so entschließen wir uns ein Stückchen Land anzusehen. Dienstag, den 28. Feber, 6 Uhr größten Teil handelt es sich um junge Burschen, lage in der nächsten Woche endgültig fertigstellen Personen verletzt worden. Land anzusehen. Dienstag, den 28. Feber, 6 Uhr sie gerade ihre Gesellenprüfung gemacht haben, dürfte. Der Entwurf wird bereits in Druck gelegt Wenn der deutsche Erkronprinz den Mund früh, treten wir unsere Wanderung an. Rauher nun aber von den unter wirtschaftlichem Druck und wird in der nächsten Woche der Schlußredat aufmacht, so immer zu einer Albernheit oder Drei­Oftivind bläst uns ins Gesicht, aber deffenunge stehenden Meistern auf die Straße gesetzt worden tion unterzogen werden, worauf er dem Mini- aus Rom , daß der deutsche Extronprinz Mini- ſtigkeit. Eine englische Nachrichten- Agentur meldet achtet und unverdrossen marschieren wir hurtig find, um neuen, verdienstlos arbeitenden Lehrlin- fterium für soziale Fürsorge zur weiteren Be- der sich zurzeit unter dem Namen eines Grafen draufzu, in der Hoffnung am Tage die schon lang gen Platz zu machen. sam höhersteigende Vorfrühlingssonne genießen b. Geldern in Italien aushält, am Mittwoch Das Ziel dieser völlig unterkunfts-, arbeits- handlung übergeben wird. zu können. Diese Hoffnung blieb aber für uns und mittellosen Bedürftigen ist der schon seit unerfüllt, denn düstere often jagen über uns Wochen angekündigte Marsch nach open treusler eiern alljährlich die Toten lien als das Symbol von Ordnung Bethharische Zudringlichkeit. Die Saten in einem Interview, das fascistische Ita. durchdringen zu lassen. Unser Weg führte uns von und entiveder Nostandsarbeiten verlangt oder Denn die sozialdemokratischen Arbeiter und Ar- lini. Mussolini sei ein Genie und in einer Zeit hin, ohne auch nur für Augenblide die Sonne hagen , wo man vor den Reichstag treten will 4. März. Das tun fie gewiß sehr mit Unrecht. nd Disziplin bezeichnet habe. Er( der Er Bewunderung Herrlich ber Bilin, Radowefit, Stepanov nach energisch anheimgibt, Mittel für eine organisierte beiterinnen, die am 4. März 1919 für das Selbst der Nullen zur rechten Stunde gekommen. Willeschaut, wo uns besonders beftig auf den Auswanderung nach Kanada oder Argentinien bestimmungsrecht demonstrierten und den Kugeln Der Exkronprinz erklärte schließlich, Deutschland Söhen des Mittelgebirges, der Offivind seine herzugeben. In einer ebenso eindringlich überzeu- der Soldateska zum Opfer fielen. würden sich ge- babe teinerlei wie immer geartete Interessen an Rauheit zeigte. An ein Rasten war nicht zu den genden wie geharnischten Erklärung betonen die wiß, wenn sie es fönnten, dagegen laut verwahren, dem österreichisch italienischen Gegensaze. Der Ten, mit dem Gelde hieß es sparen, und so ging Menschen ausdrücklich, daß sie keine Un'erstübun- daß die Hakenkreuz- Blase, die zu Habsburgs Zeiten Berliner SPD . Dienst bemerkt zu dieser Mel ging- Menschen öſterreichisch - italieniſchen es ohne Einkehr fort, den Morgenimbiß nahmen wir im Marsche ein. 12 Uhr mittags, Lobojih. jich völlig darüber klar sind, daß larger Lediggang und jetzt Gut- Freund mit den aktivistischen Verdung: Es bleibt zunächst abzuwarten, ob die Null Ueber D. Mlichojed nach es derartiges Interview nun am rechten Elbeufer stromaufwärts. Auf macht. Wegabkürzungen, ging es jest über Krscheschitz. Aber sei's drum! Schließlich haben sich die Natio- gegeben hat. Unwahrscheinlich ist das bei der gan. Webruk. Gaſtorf nach Wegstädil. Hier kurz noch kleinen jütländischen Orte Kjellerup in Bewegung tratischen Barole anschließen müssen und sind nicht. In diesem Falle wäre es an der Zeit, end­Die Prozession hat sich am Dienstag in dem nalsozialisten vor neun Jahren der sozialdemo- en Einstellung und Borniertheit dieses Herrn einmal Rast, einen Tee gekocht, um uns ein wenig gesetzt. Sie wandert nun von Stadt zu unter dem Zwang der Verhältnisse gleichfalls für denen der Exkronprinz seinerzeit wieder deutschen lich auf die Bedingungen zurückzukommen, unter einzuwärmen. Schon wird es dunkel. Unser Ta- Stadt um durch ihre nadie Gegemvart von das Selbstbestimmungsrecht eingetreten, darum denen der Extronprinz ſeinerzeit wieder deutschen gesziel ist die Felsenwohnung unserer Brager der Not zu erzählen. In Rube und mili ärischer mag es, wenn die Nationalisten gefallene Vor- Boden betreten durfte. Darin hat er sich unter Wandergenossen in Schelesen. Ziemlich ermüdet Ordnung wird die lange lalte Fußreise unternom- fämpfer für die nationale Freiheit und den Völker- anderem verpflichtet, keine Politik zu treiben. Eine gelangen wir über Podscheplitz nach Jefchowit men; 500 Mann machten den Anfang aber n frieden feiern, zwar eine Geschichtsfälschung sein, derartige Verpflichtung steht in offensichtlichem und wiederum auf Abkürzungswegen durch Wald ieder Stadt, in jedem Dorf treten neue hinzu. Doch eine aus der Entwicklung heraus zumindest Widerspruch zu jenem politiſchen Interview. und über große Sandflächen um halb 9 Uhr Wenn der Zug nach vierzehn Tagen in oben erklärliche. Aber was soll man dazu sagen, wenn

des

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Verhängnisvolles Spiel mit Menfur- Pistolen. abends nach Schelesen. Schnell Erkundigungen hagen angelangt sein wird. werden die Führer sich an einer Feier an der Brünner deutschen In den Räumen der Studentenverbindung Estonia " eingezogen, erfahren wir den Aufbewahrungsort vermutlich über ein Heer von 5000 unglüd- Technit, die die Herren Hafenkreuzler unter Teil- in Dorpat machten sich zwei junge Mitglieder der des Schlüssels, der bei unserem Wandergenossen lichen Existenzen verfügen, die keine nahme des Rektors veranstalteten, die un- Verbindung an den Menſurpiſtolen zu schaffen. Einer Ritsch ist. Freundlich werden wir begrüßt und Bleibe, fein Bro und feine Aussicht auf ein nor garischen nationalen Studenten" von ihnen lud eine Pistole. Plößlich ging ein Schuß ins Seim geführt. Auf der Höhe angelangt, fön- males geben haben. Dieser Anblick dürfte das das sind die in Brünn stationierten Jünger los und durchbohrte einen Studenten, der gerade den nen wir die schön gelegene Felfenwohnung begrü- wohllebende Kovenhagen aufrütteln. Die Stadt Sorthys- demonstrativ beteiligten, wenn von Raum betrat. Der Verletzte starb nach wenigen ken. Vorraum, Küche, cin fleiner und ein großer Silkeborg bat sämtliche Teilnehmer des Zu- ihnen ein Stranz mit den ungarischen National Minuten. Aufenthaltsraum laden uns zur Ruhe ein. Alle ges beköstigt und ein warmes Nachtouartier be- farben neben dem der Hafenkreuzler im Gebäude Räume sind im Sandsteinfelfen ausgehauen reitet. Die in den nächsten Tag berühren Städte der Technik aufgehängt wird? Man kennt ja schon Touristenvereins Die Naturfreunde" Aussig , Schweizer - Reise 1928. Die Reichsleitung des Neberall herrscht peinlichste Reinlichkeit und Ord- haben dieselben Vergünstigungen kostenlos: n die Frechheit der Bethharen: sie feiern Stossuth Touristenvereins Die Naturfreunde Auſſig , nung. Geschmackvoll und mit Naturfreundesinn Aussicht gestellt. und andere Männer, deren Lebensinhalt der veranstaltet vom 16. bis 26. Auguſt eine Sonderfahrt sind die Räume ausgestattet. Alsbald brennt der Kampf gegen die Reaktion war, wie sie sich früher nach Zürich und die Schweiz , unter Ausnüßung aller Ofen und in wohltuender Wärme( wir haben den ganzen Tag gefroren), machen wir es uns Der Bund der Landwirte als Rechtsvertreter. in den Andrassy und Tisza, und wie sie sich heute zur Verfügung stehenden Begünstigungen. Wir lassen bequem. Alles steht hier zur Verfügung- Schuhe Der Bund der Landwirte ist eine politische in den Horthy und Bethlen repräsentiert. herunter Hausschuhe angezogen und nun unser Parteiorganisation und kann as solche die eigenen Die Banditen, die mit Galgen und Kastriermesser nachstehend einen Auszug aus dem Tourenprogramm Abendbrot zurecht gemacht. Noch Unterhaltung Mitglieder in allen Angelegenhe ten unterstützen. das eigene Volk behandeln, feiern die Stämpfer folgen: 1. Geschlossene Reisen mit voller Verpflegung bis 10 Uhr abends mit Gen. Nitsch, dann legen bis 10 Uhr abends mit Gen. Nitsch, dann legen wie es jede andere Partei tut. Es dürfte aber wider dieses Regime! Und nun das Stärkste: Das und Hotelquartier. Nur leichte Wanderungen: Davos­wir uns um 11 lbr zur Ruhe nieder. Bemert faum eine zweite Bartei geben, deren Bezirks. Gesindel, das Sozialdemokraten in Ungarn in play, Oberengadin, Pontresina , Rigi - Kulm, Lu sei noch, daß unsere Prager Genossen auch nicht fefretariate fich die Rechte einer Advokatenkanzlei die Donau baden schickt, das den Minderheiten

auf das geistige Wohl vergessen haben. Neben ufurpieren. Der Bund der Landwirte als Regie- in Ungarn die primitivsten Rechte verweigert, Bern , Bern , Genf , Interlaken , Montreux usw.) 4 einer schönen Bibliothek fann man Konzerte und rungspartei fann fich das erlauben wie folgende möchte in Brünn das Andenken sozialdemofra- verschiedene Touren). 2. Unschwierige Touren für Radio genießen. Der Abschluß des ersten Wan- Buschrift des Bezirkssekretariats Auffig des tischer Arbeiter ehren, die für das Recht der unter- rüftige Gänger; teilweise Selbstverpflegung, Berg­Bundes der Landwirte. politische Partei zur Ver- drückten Minderheiten gefallen find! Welche Un- ausrüstung erforderlich.( 25 verschiedene Touren.) 3. dertages: ein wohltuender Schlaf. tretung des deutschen Landvolkes, beweist: verfrorenheit, welche Bietätlosigkeit! Die Toten geichte bis mittelschwere Gebirgs- und Gletscherton Stamviglie der des 4. März können sich gegen diese Schändung Bezirksorganisation.

Prozession der Not.

Dänemark , das schöne Land der reichlichen Nahrung und der angeborenen Menschenfreund­lichkeit, besitz trop der vielen vortrefflichen hu manen und sozialen Hilfseinrichtungen und Ver­sorgungsstellen eine erschreckende Anzahl von gänzlich mittellosen Einwohnern, die selbst bei größter Arbeitslust und eifrigstem Suchen nach

Ein fleiner Irrtum. Wahres Geschichtchen von Anna Mosegard. In Neuendorf war großer Festtag. Vor allen Türen war fein säuberlich gefegt, in der Dorfstraße prangten blumenumwundene Transparente. Weithin leuchteten die großen Buchstaben des Herzlich will kommen!" Der neue Amtsvorsteher hielt seinen Ein­zug. Raum waren jedoch vier Wochen vergangen, da flüsterten sich die Dörfler zu: Die Blumen war er gar nicht wert, er ist noch schlechter als sein Vor­gänger!" Niemand konnte es jetzt wagen, am Sonn­tag vormittag, während der Seirchzeit, auf seinem Acer zu arbeiten, niemand ein Stüd' Holz zerklei­nern, ohne dafür bestraft zu werden. Der gestrenge Herr Amtsvorsteher war überall! Bald regnete es Strafmandate wegen Jauchegruben, die nicht genü­gend zugedeckt waren, bald war der Hund nicht ange­meldet usw. Doch strenger noch als der Amtsvor­steher war der Amtsdiener. Er war ein Muster einer Spürnase. Mehrere Jahre seufzten die Landleute unter diesem Joch, sie hätten den lästigen Herrn gern abgeschüttelt und wußten doch nicht wie.

B. G. 3. 76/28.

Herrn

Aussig , 11. Feber 1928

F. N.( Im Original steht der volle Name.) in Neudorfel Das Wasser von der Dachrinne Ihres Hauses Nr. 26 in Neudörfel fließt mangels irgend welcher Vorsorge auf den Grund und Hof Ihres Nach­

nicht mehr wehren. Darum müssen wir es den ren( alpine Ausrüstung.) 16 verschiedene Touren( ge frechen Buben sagen: daß es der Höhepunkt naues ausführliches Tourenprogramm). 46 verschie der Taktlosigkeit ist, wenn sie sich irgend dene Touren ab Zürich . Reisekosten etc. sind in unie­wann irgendwie in irgendeine Verbindung mit rem Sonderdrud" enthalten; zu beziehen gegen Er. gefallene Freiheitskämpfer bringen lassen! lag von 1 K in Briefmarken durch die Geschäftsstelle Das Berlin - Prag - Wiener Flugzeug konnte des Touristenvereines Die Naturfreunde" Aussig Mittwoch infolge des Rebels in Prag nicht landen und flog wieder nach Dresden zurück. a. E., Dresdnerstraße Nr. 25. Schriftliche Auskünfte Nach Auftlärung des Wetters startete es zum gegen Retourmarke.

seiner Schlauheit. Die fremden karussellbesitzer ver­gaßen das Wiederkommen, der Amtsvorsteher aber pudte Feuer.

auf Geschäftsreisen. Dem Sprichwort getreu: ,, Bleibe| russel! im Dorfe, aber auch dieses vertrieb er mit im Lande und nähre dich redlich!" schlug er sein Searussell am liebsten in seiner Heimat auf. Und die liebe Dorfjugend opferte ihm gern die sauer ersparten paar Dreier, um einen solchen Ritt rund um die Welt" zu machen.

Da traf es sich nun eines Tages, daß der Amts­diener die Dorfstraße entlang schritt, um zu spionie Das ging alles friedlich, bis der neue Anttsvor- ren. Der rote Hannes stand in der Haustür, hatte ſteher tam. Der wußte dem roten Hannes stets was die Hände in den Hosentaschen vergraben und lachte aufs Zeug zu flicken, und was das Schlimmste war, freuzvergnügt in die Welt. Der Amtsdiener warf ihm er zeigte geradezu eine Vorliebe für fremde Rarus- einen bösen Blick zu und ging weiter. Da schrien felle. Zu jedem Schüßenfest trafen ein bis zwei zwei Knaben in einem fort: Der rote Hannes hat crtrafeine Starusselle ein und der rote Hannes hatte sein Pferd gefchlachtet!" Der Amtsdiener fuhr herum, das Nachsehen. Sein Happeltasten" mußte stillstehen. denn daß Hannes ein Pferd geschlachtet hatte, war Das wurmte ihn. Er stellte den Amtsvorsteher zur ihm, der doch alles, was im Dorfe vorging, wußte, Rede und fragte ihn, wovon er denn Steuern zahlen nicht bekannt. Blipschnell machte er Kehrt. Der rote solle, wenn die Fremden ihm den Verdienst weg- Hannes stand noch immer und scherzte mit zwei nähmen. Er verlangte, daß der Amtsvorstcher den Frauen. Mit den Worten: Na adjüs, Hannes, heb Fremden keinen Standplatz zusagte. Doch es half uns ein paar Pfund auf!" verabschiedeten sie sich wenig. Zum nächsten Schüßenfest waren sie wieder von ihm, als sie den Amtsdiener erblickten. Gravi­ da . Das ging dent roten Hannes über die Hutschnur. tätisch ging dieser auf den. Uebeltäter zu: Er sann ,, wie er sich selbst helfen könne. Nach langem Nachdenken fand er einen Weg, obwohl es ihm schwer wurde, ihn zu befolgen.

"

,, Komm, Liese!" Mit bedächtigem Stopfniden Es war besonders der rote Hannes, der es dem führte er das Pferd in die Bahn. Die Orgel leverte gestrengen Herrn angetan hatte. Seinen Namen ver- ihr Ach Enima, ach Emma!" herunter und los dankte der rote Hannes einzig seinem roten Haupt- gings. Aber niemand kam, während die fremden haar, aber das schon genügte, das Blut des Herrn Sarusselle voll" besetzt waren. Da klingelte er aus, Amtsvorstehers in Wallung zu bringen. Der rote daß das Fahren bei ihm den ganzen Tag nichts koſte. Hannes wohnte mitten im Dorfe und hatte sein Das half. Jeßt wurde sein Karussell geradezu ge­eigenes Haus. War es auch noch so klein, es war stürmt und die fremden standen still. Der rote Han­doch sein Haus, sein Haus mit Stallung und Garten. nes hielt Wort, den ganzen Tag fuhr er gratis und Der rote Hannes war Karussellbesitzer; ein ganz ge- auch noch den zweiten Tag. Mit empfindlichem wöhnliches Karussell mit simplen Holzpferden, einer Schaden reisten die fremden Besizer wieder ab. Der quietschenden Orgel und den dazu gehörigen flapp- rote Hannes hatte gefiegt und lachte sich ins Fäust­rigen Gaul nannte er sein eigen. Er ging nicht gern chen. Das nächstemal erschien nur ein fremdes Sa­

Nun, Hannes Funt, Ihr habt ein Pferd ge­

schlachtet?"

Jawohl!"

,, Und es nicht richtig gentelbet?" Nein!"

,, So, das wollen wir sehen."

"

Der Amtsdiener ging, aber schon nach zehn Minuten erschien er wieder mit dem Amtsvorsteher. Der rote Hannes frümmte sich vor Lachen.

Ihr habt ein Pferd geschlachtet! Wollt Ihr es gutwillig gestehen?" schrie ihn der Amtsvorsteher an. ,, Natürlich habe ich das, wer will es mir denn vertoehren, wenn ich mein Pferd schlachte," lachte Hannes.

Ihr sollt das Lachen unterlassen, denn ich bin der Amtsvorsteher!" ,, Und ich bin der Karussellbesiper Hannes Fun!, und mein Pferd ist mein Pferd."

Ich muß es sehen. Wie können Sie das Fleisch verkaufen wollen als Nahrungsmittel, das Pferd fonnte ja frant gewesen sein.

"

,, Nein, es war nicht frant, nur ein bischen wad lig auf den Beinen. Darum hab ich es geschlachtet." ,, Sehen will ich es!" leuchte der Amtsvorsteher. Wenn Sie mit Gewalt wollen, dann man zu." tür und zeigte auf einen Haufen gehacktes Holz, bie Der rote Hannes ging voran, öffnete die Stall­letzten Überreste eines bun bemalten hölzerren Karussellpferdes: Da liegt es, Herr Amtsvorsteher, es ist in seinem Leben nicht frank gewesen, Sie

"

Wißt Ihr nicht, daß solches nicht geschehen können es mir glauben."

darf?"

Ja, das weiß ich," lachte Hannes. Und Ihr tut es dennoch? Ja!"

,, Wo ist das Pferd, ich muß es sehen!" ,, Nein, das ist mein Pferd!" Mensch, wollt Ihr, daß ich den Amtsvorsteher hole?" Meinetwegen, es geht feinen was an, wenn ich mein Pferd schlachte."

Verblüfft starrten Amtsvorsteher und Amts­diener auf den Trümmerhaufen, während der rote Hannes lachte, daß ihm die Tränen über die Wan­gen wollten. Draußen aber sammelte sich die liebe Dorfjugend und empfing die hohen Herren" mit einem wahren Indianiergeheul.

Der Herr Amtsvorsteher hatte mit einem Male alle Hoheit und Strenge verloren, er war froh, als er sein Haus erreicht hatte. Sein Amtseifer aber fühlte nach diesem Vorkommnis merklich ab.