Freitag, 9. März 1928.
342 Räuber. In Sizilien wurden 342| menstadt und von dort wieder zurüd. Unmittelbar vor lang nicht eingefangen werden konnte, feinen grö Mitglieder einer Räuberbande verhaftet, die zahl Stempten bremste der junge Mann zu stark, so daß ßeren Schaden anrichtete, ist einem glüdlichen Zufall reiche Totschläge und Räuberüberfälle begangen der Wagen den Bergabhang hinabstürzte. Das Auto zu verdanken. baben. überschlug sich dreimal. Bei jedent Salto flog ein Ein Kind in einer Jauchengrube ertrunken. Ein trasfer Fall tirchlicher Intoleranz hat Bassagier heraus. Ernstlich verles: wurde aber nie- Der 1½ Jahre alte Landwirissohn Jarosl. Tomaset fich in Reichenberg bei Würzburg zugetragen. mano. Kopflos rannte das Stleeblatt dann nach in Bredslav( Bez. Kattau) lief Sonntag aus dem Ein evangelischer Steinarbeiter hatte eine fatho- Sanse. Hause. Der Kleine geriet an eine in der Nähe bz fische Frau geheiratet. Die Frau gebar ein Mäd Ein wild gewordener Stier. Ans Gablons wird findliche Jandhengrube, stürzte hinein und ertrant. chen, das sofort evangelisch getauft wurde da die gemeldet: Dieser Tage wurde ein tier im städ Obwohl er bald herausgezogen wurde, erwiefen fich Mutter schwer erfrankie. Sturz vor dem Tode de fischen Schlachthause in dem Augenblide, als er ge- alle Wiederbelebungsversuche als vergeblich. Mutter gab ein katholischer Priester der Frau auf schlachtet werden sollte, plötzlich wild und st ir mie, ihren Wunsch die letzte Delung, ließ ich aber die ihn am Strick haltenden Fleischerburschen mit sich Uhr abends im Odborovy Dum in Prag , Heute in einer Woche findet um punkt acht feierlich versprechen, daß das Kind fatyofchleifend, zum Tor hinaus gegen die Wiener Perstyn, die von der sozialdemokratischen Be lisch getauft und erzogen werde. Die Straße. Hier griff das wilde Tier ein die Straße irfsorganisation veranstaltete März feier Frau starb acht Tage nach der Geburt, der Mann heraufkommendes Fuhrwerk an und verletzte bas statt. Die junge Prager Stünstlerin Rost Wal bat den zuständigen katholischen Ortspfarrer, Bferd durch Hörnerstöße an den Zenden und am Lerstein wird die Feier mit Klaviervorträgen seine Frau zu beerdigen. Er erhielt das folgende Bauche schwer. Nach einer wilden Jagd wurde der beginnen und abschließen, Genoffin Elfe Karau Schreiben: Stier endlich durch einen Fleischer aufgehalten, der aus Wien , eine vorzügliche Rezitatorin, wird beherzt den Stier an den Hörnern zu Boden brüdie. revolutionäre Märzgedichte sprechen. Die Gea Der Stier wurde troß seines wütenden Schnaubens dentre de hält der bekannte Führer der österan eine Telegraphenstange gebunden. Daß das Tier veichischen Sozialdemokratie, Genosse Wilhelm in der belebten Straße, troydem es zwei Stunden| Ellenbogen.
„ Ich habe mit dem Geistlichen, welcher Ihre teure Frau versehen hat, geredet. Es war der aus drückliche Wille derselben, daß ihr Kind latho Iisch werden soll. Sie hat auch schmerzlich be Te itt, daß es bisher nicht so gewesen ist. Sie hat auch gelobt, daß sie in diesent und jenem Leben alles tun werde, um dem Kinde den katholischen Glauben zu geben. Ich bitte Sie nun im Namen Ihrer teuren verstorbenen Frau, tun Sie ihren legten heiligen Willen, indem Sie bas beiliegende Schreiben unter zeichnen. Dann fann auch ich den Willen der teuren Toten tun. Ich werde sie katholisch beerdigen und weiter sorgen. Dr. Joseph Klein, Pfarrer." Das beiliegende Schreiben war eine feierliche Das beiliegende Schreiben war eine feierliche Bersicherung mit folgendem Wortlaut: Ich, Un terzeichneter, werde den Wunsch und Willen meiner verstorbenen Gattin erfüllen, und werde darum mein und ihr Kind katholisch erziehen laffen. Dies verspreche, gelobe und be schwöre ich, beim Andenken meiner teuren Frau selig, so wahr mir Gott helfe und sein hei liges Evangelium." Diese Versicherung wurde nicht abgegeben, also blieb der katholische Pfarrer der Beerdigung fern. Tatbestand: Em katholischer Priester hat den Todeskampf einer Frau benut, um ihr ein Versprechen abzurin gen, ein anderer katholischer Priester hat den Versuch gemacht, mit Hilfe dieses so gewonnenen Berfprechens unter Ausnutzung der seelischen Not lage des hinterbliebenen Mannes eine Umitaufung feines Kindes zu erpressen. Nötigung, bemäntelt mit christlichen Worten!
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,, Der Weg allen Fleisches."
Die Glanzzeit des deutschen Films ist mit dem Namen Fannings eng verknüpft. In den großen Lubitsch Filmen spielte Jannings die Hauptrollen, die Werke der jüngeren Regisseure, Mnr aus und Duponts, führte er zum Welterfolg. Selbst in der verflungenen Blütezeit deutscher Film tunst hat fein Schauspieler ein and nur annähernd so großes Rollengebiet beherrscht wie Sannings. Er ist in Madame Dubarry " der französische König und in ohhiesels Töchter" ein derbfröhlicher Bauernbursch, er ist im„ Weib des Pharao" der ägyptische Tyrann und in Quo vadis?" der römische Raiser Nero, er ist int ,, Resten Manu" der beiseitegeschobene, verbrauchte Broletarier und im„ Danton" ein Kampf begeisterter Revolutionär, er ist ein geiler, feister Tartuffe", ein vom Weibchen zermürbier Kraftler! in Barieté" und ein gesunder Spießer in Nju", er bietet im verunglüdten" Faust" Film als Mephisto die einzige erfreuliche Leistung. Die Amerikaner haben es begreiflicherweise nicht unterlassen, diesen bedentendsten und vielseitigsten deutschen Filmschauspieler nach Hollywood zu holen. Sie haben ihm eine große Starrolle schreiben lassen. Sie haben einen großen Film ganz auf seine Kunst gestellt. Und sie haben ihm innerhalb dieser Rolle eine fünstlerische Freiheit eingeräumt, die sie keinem andern europäischen Schauspieler gewährten. So konnte Jannings auch in den Hollywooder Ateliers das bleiben, was er in den Berliner Glashäusern war: ein überragender Men chendarsteller.
seine Gebeine dort in der Friedhofserde unter dem Zeichenstein ruhen. Erschüttert vom Schmerz, antämpfend gegen das Verlangen, sich den Seinen zu erkennen zu geben, nimmt er noch ein Almosen von feinem Sohn und pilgert wieder hinaus in die schnee. verhängte Winternacht...
Devllenturie
Cette 5.
Prager Antje am 8. März.
100 holländische Gulden
100 Reichsmart. 10 Belgas 100 Schweiger& rants
100 gire
1 Bfund Sterling 1 Dollar 100 frangoftiche Frants 100 polnuidhe gloth 100 Dinar 100 Bengos. 100 Schilling
Geld
. 1855.12
804.80
Ware 1881.12% 808.80
468.60
471.60
648.10 651.10
164.09 165.09
177.75
179.15
88.65
33.85
182.14
188.34
69.08
59.58
588.82
591.82
877.12% 473.70
380.12%
476.70
Gerichtssaal.
Radiofreuten.
Brag, 8. März. So ein Radioapparat ist wir?- lich eine schöne Erfindung. Da sitt so ein Bäuerlein in einem entlegenen Dorfe an den langen Winterabenden bei seinem Kristalhörer und hört zu, was es in der Welt Neues gibt. Kommt aber die Aus saat, dann ist für den Häusler Schluß mit der Unterhaltung. Ueberall gibts jest Arbeit, im Bofe, in der Hütte, am Felde. Auch in Luzna, irgend cimemt böhmischen Neste, wohnt so ein einer Bauersmann, ein gewisser Josef Sainer. Noch nie im leben hat er etwas mit den Gerichten zu tim gehabt. Aber der Radioapparat sollte ihn bis nach Prag vor den Strafrichter bringen. Bekanntlich existiert ein Gesetz, das verlangt, daß jeder Radiolung von einem Tränenmeer überschwemmt fein. Ge- apparat außer Gebrauch gefeßt, so muß unverzüglich Die Kinos werden zweifellos nach jeder Borstel apparat angemeldet werden muß. Wird der Radiowiß, dieser Schluß ist kitschig; aber Berfasser und eine Abmeldung erfolgen, da der Staat im Radio Regisseur verstehen das Handwerk der Rührungs- ein Mittel erblickt, Spionage zu betreiben. Unfer made so ausgezeichnet, daß selbst der abgebrühtefte Bäuerlein hatte seinen Apparat angemeldet und Sinobesucher die Tränen kaum zurüdhalten fann. Ge. regelmäßig die Gebühr beim Boſtamte erlegt. As wiß, dieser Film ist eine nicht immer einwandfreie aber die Arbeit am Hofe begann, meldete er den Mischung aus Raisers Bon Morgen bis Mitter- Apparat ab, gab die einzelnen Bestandteile auf den nady" und aus Pirandellos„ Wandlungen des Boden, war dabei noch so anständig, den Staate Matthias Pascal", gewiß dieser Film ist eine ver- auch weiterhin die Radiogebühr zu bezahlen. Der logene Moralpredigt, eine Lesebuchgeschichte von dem Gendarm des Ortes erstattete die Strafanzeige, daß braven Manne, der den Berlodungen des Bösen erleber Bauer Rabiogebühr bezahle, seinen Apparat aber gen ist und bestraft wird: aber diefer Film schenkt abgemeldet habe, also irgend etwas nicht in Orduns eine der größten und eindrucksvollsten, eine der nung sein fönne. Die Gemeinde untersuchte den menschlich tiefsten schauspielerischen Leistungen, die Fall. Man fand den Kristallhörer mit den Beſtanddie Filmkunst uns überhaupt bisher gegeben hat. teilen am Boden. Der Apparat war wohl außer Da ist dieser Bankier, ein deutscher Hansvater Gebrauch, aber er war im Hause und nicht mehr in einer vor Geschmadlosigkeiten stroßenden Woh angemeldet", weil ihn der Bauer bereits abgemeldet nung, ein guter Familienvater, der seine Kinder in hatte. Heute erwärte der Mann vor dem Richter den der Früh aufwedt, mit ihnen turnt, sie wäscht, sie scpvierigen, komplizierten Fall, fogar einen Advokabei Tisch beaufsichtigt, nachsichtig ist mit ihren fleinen ten hatte er sich genommen. Der Richter, OLGR. Fehlern und sparsam mit den Freuden, die er sich Ryzner, verurteilte ihn zu zehn Tagen Arrest selbst gönnt. Eine halbe Bigarre des morgens, eine bedingt auf ein Jahr. Der Bauer nahm die Strafe halbe des Abends; und als einziges Vergnügen cinan und war froh, daß er die Geschichte damit los Der Weg allen Fleisches" führt von bißchen Hausmusik und die Regelbahn. Er ist ein wurde, die ihm Zeitverlust und Kosten und noch eine der Sündezur Buze. Das ist ein sehr moralisches musterhaft pünktlicher, gewissenhafter Beamter, Strafe eingebracht hatte. Filmthema. Nach einem Roman von Sheedan hat würdevoll, ernst, streng, gütig. In prächtiger SleinLudwig Biro auch einen sehr moralischen Film malerei wird dieser Charakter hingepinselt. Mit voll ausgearbeitet. Der brave, spießige Stassier einer Bank saftiger Straft spielt ihn Emil Jannings . Jumer in Weiswaukee fällt in die Hände einer Kleinen, ge- ahnt man das Unheil über seinem Saupte. Was Attentat auf einen Bankboten. Im Vorraum riffenen Kokotte, die ihm die anvertrauten Aftien mug aus diesent ersbraven, ein bißchen selbstgefäl der Reichsbanknebenstelle in Altenburg ( Sach- feinter Bank stiehlt. Bei einer Rauferet mit dem Ge- ligen, auf einen ganz engen Lebenstreis beschränften fen) versuchte gestern morgens ein Unbekannter, liebten der Dirne wird der Gegner des Kassiers von Bhilister werben, wenn der Atem einer großen Bei einem Boten der Dresdener Bank die gefüllte einem Eisenbahnzug zermalm. Da er aber die Pa denschaft ihn anvcht? Eine fleine Straßendirne tann Geldtasche zu rauben. Ein anderer Bote eilte piere des Nassiers bei sich hat, gilt dieser als tot. ihn aus der Bahn werfen. Die Lebensfäßte, die in feinent Sollegen zur Hilfe. Der Angreifer zog dar man wähnt, der brave Mann wäre in trener Pflicht diesem Mann pulsen, fünstlich eingedämmt von flein auf einen Revolver, feuerte mehrutals auf den erfüllung überfallen und ermordet worden. Während bürgerlicher Wohlanständigkeit", müssen einmal auf Bankboten, der schwere Lungenver- er sich doch mit einem Gassenmädchen amüsiert und brechen und ihn ins Berderben reißen. Wie dieser legungen erlitt, und entfam uerkannt, ohne durch eigene Schuld das Gu: seiner Auftraggeber verstassier sich dann im Laufe weniger Stunden wandelt daß es ihm gelungen war, das Geld an sich zu loren hat! Für diese Sünde muß er bittere Buße und den„ berfluchten Kerl" herauslehrt, wie er an bringen. inn. Man darf eben nicht auf einen Rummelplaß dieser Entdeckung seines andern, vielleicht echteren Eine verunglückte Mondscheinfahrt. Bei Kempien gehen und sein Herz an eine Dirne hängen, wenn ich zerbricht, das spielt Emil Jannings einfach meiim Allgäu hatte man an einer 12 Meter tiefen man fremde Gelder in der Tasche trägt. Als Strafe sterlich. Die Schlußteile sind ganz auf den einen Ton Böschung einen Großkraftwagen faft gänzlich ser für dieses Berbrechen gegen den Geist des Gehorsams der leidenden, schuldbewußten, zerstörten Streatur gewurden. Man plant, diese ganze Radioangelegenheit trümmert aufgefunden. Blutspuren und einige Be- und die Heiligkeit des Eigentums der Vorgesetzten Пeibungsstüde deuteten auf ein Unglück hin. Der muß der Stassier einen langen Leidensaven antreten. Autounfall ist jetzt aufgeklärt. Es handelt sich um Er finft immer tiefer und tiefer, bringt sich als Stra. eine Mondscheinfahrt im Auto, zu der der 17jährige ßenhändler mühsam fort, darf nur von der Gaierie Sohn Kemptener Garagenbejipers jeine unerkann: dem Spiel seines berühmten Sohnes zu Braut" und Geliebte, ein 14jähriges schulpflichtiges hören und unerkannt am Wagenschlag stehen, als sein Mädchen eingeladen hatte. Der hoffnungsvolle junge Sohn wegfährt, ja er darf sogar am Weihnachtsaberd Mann schüßte einen Sinobesuch vor und eilte mit nur durchs Fenster das Glück seiner Familie betrach. feiner Begleiterin und deren Bruder in die Garage. ten, die in der Erinnerung lebt, einen Märtyrer der Alle drei fuhren dann mit der Bimousine einer Mün- Pflicht zum Vater zu haben. Dieses trause Joyll will chener Firma nach dem 25 Stilometer entfernten Im er nicht stören. Sie sollen nur weiter glauben, daß
Explodierte Leuchtraketen. In der Pulver jabril in Beyenburg ( Rheinprovinz ) brach in einem Schuppen, in dem sich Leuchtrafeten und anderes Material befand, ein Brand aus, der den Schuppen vollständig einäscherte. Dabei explodierte eine große Menge aufgeftapelter Rate ten. Das angrenzende Pulvermagazin wurde von der Feuerwehr unter Wasser gefebt, um weitere Explosionen zu verhindern. Der Sachschade soll sehr bedeutend sein. Mehrere Feuerwehr leute wurden schwer verwundet.
Es ist ein Kind...
Von Werner Peter Larsen.
daß das Haus wadelte, Mama weinte still vor| ich hin, und Otti schrie nut weit aufgerissenem Wunde, als ob er am Spieße steckte.
stimmt. Auch dieses oft mißbrauchie, melodramatische Thema gestaltet Jannings mit erschützernder Ein dringlichkeit. Diesmal scheint die Behauptung, daß ein Filurschauspieler seine Rollen wirklich erlebt, doch mehr zu sein als eine Reflamephrase der Star manager.
Bittor l'emming führt cine sehr gediegene, unaufdringliche Regic. Am besten gelangen ihm die prachioll natürlich gespielten Kinderszenen des Anfangs und die Anknüpfungsszene im Eisenbahnwagen. Fris Rosenfeld.
Der erste Tag ihres Dienstes ging feinem Ende entgegen. Mama frohlodie, Bapa triumphierte. Endlich würde man Ruhe finden, schla
berbannt.
Siezu bemerken wir: Das Gesetz vont 20. Dezember 1923,§ 24 Nr. 9 S. d. G. 1. V. beſtimmt, daß feber Radioapparat angemeldet werden muß. weil der Besitzer sonst Gefahr läuft, eine Strafe bis zu einen halben Jahre zu erhalten. Es gibt immer och Seute auf dem Lande, denen dieses Gesetz nicht belannt ist und die dadurch mit dem Strafgesets in Sonflift tommen. Allerdings müßte bei einer Berurteilung cine betrügerische Absicht, Schmarghören, nachgewiesen werden. Es geht nicht an, jemanden einfach im Sinne des Gesetes abn urteilen, wenn die Betrugsabsicht nachgewiesentere maßen nicht vorhanden war. Daher wäre der Fall vor einem anderen Richter wahrscheinlich stroffrei ausgegangen. Uebrigens ist eine Novellierung des zitierten, einfach unhaltbaren Gesetzes geplant, da zuviel uabejojoltente Veenschen dadurch verurteilt der Kompetenz der Gerichte zu entziehen und sic den Bolizeibehörden zu übertragen, was wirklich viel vernünftiger wäre, da eine kleine Polizeistrafe für eine solche Uebertretung bona fide vollauf genügen würde.
Genoffen! Traget bet jeber Gelegenheit Guer Parteiabzeichen!
bei
selt Es wurde zehn, es wurde elf, es wurde zwölf. Mama horchte vergeblich, fein Laut ertöne, Dagerade als sie im ersten Schlummer drang eine Stimme herüber, schrill und gellend wie eine Dampfpfeife, die mit jedem Augenblid zunahmt au Straft und Bosheit:
-W
Achähäh! Aleh- ähäh!"
Und dann langjante, fappsende Schritte, die mit der Genauigkeit eines Uhrpendels einander folgtent, begleitet von leifen, beschwichtigendem Summen, „ Etchen, Po- pci- chen Minna debütierte. Otti aber brüllte wie der
,, Martha-?" Steine Antwort.
Sör mal... Martha!" Er tipple jie mit Zeigefinger auf die Schulter. ,, Martha!"
m?"
" Der Junge fräht schon wieder."
Mama öffnete langsam ein Auge und blinihn über das Stissen hintveg an.
Sträht? Na, laß' ihn doch. Minna ist ja ihm."
Minna! Das geht doch schon stundenlang!" Smt..." Mama schien eigentlich schlafen zu wollen. ch werde ihn mal verhauen", fagte Papa nach einer Weile des Nachdenkens. Das geht so nicht. Und dann überhaupt: Stinder und Budel Was Otti hauen?!"
"
„ Ein Kindermädchen will ich haben!" rief fen können! Endlich war man den Schreihals los! dem Mama in einer plöglichen Aufwallung von Ener In die entlegenste Gegend der Wohnung. die Ist der Bengel schon wieder da!" rief Ottis gie." Morgen nehme ich ein Kindermädchen! Mor- nur durch einen Storridor mit den übrigen NäuMama, indem sie mit einem Say aus dem Bette gen noch! Wie geräbert ist man! Tsch- sch! Das men verbunden" war, hatten sie Diti und Minna sprang.'s ist um auf die Bäume zu klettern. vierte Mal Raum hat man ihn zur Ruhe gekriegt, geht's von Sie seufzte tief auf und begann ihre allnächtfrischem los!" liche Fußwanderung durch das Zimmer, die reichIhre weiße, gespenstische Gestalt tastete fich lich der Entfernung Berlin - Potsdam entsprac am Waschtisch entlang durch das Dunkel zu Disund meistens erst bei Morgengrauen ihren Ablag Bett, und eine Weile hörte man sie hinter den schluß fand. Borhängen schelten und murren. Am nächsten Tage kam das Kindermädchen. Ein Schreihals bist du... ja! Eine Land- whit einer Art fagenhaften Truhe, auf die sämt plage ein Vielfraß, ach, und die Stiffen! Nein, liche Tiere der Arche Noahs gemalt waren, und Wo das ist ja, bei Gott, nicht mehr auszuhalten! 20 einem Familienregenschirm aus der Zeit starts soll ich denn blok all die Wäsche hernehmen?" Gin Senäue! Windeln und Laken schlug that- des Großen, Minna hieß fic. Und inar von da oben her, fchend auf den Fußboden auf. Eduard, Manu! Wo find die Streichhölzer? wo Deutschland aufhört, und Polen noch nicht Hörst du denn nicht?" angefangen hat, und die Leute mit den kurtosen Aus der Tiefe des Zimmers stieg ein ver- Namen wohnen, die man, wie Seine mal meinte, es, als habe er sich gegen alles, was Ruhe und dreien. Alle, wie fic gebaden find! Im Schlajen worrenes Gemurmel auf, aus dem man alles ent- nur mefen kann. nehmen konnte, ausgenommen das eine: wo diese Daß sie einen solchen Niesnamen hatte, war müht, niemanden ein Auge schließen zu lassen. Nacht die Streichhölzer waren. ihr einziger Fehler. Im übrigen erwies fie sich Man schloß beide. Und schlief den Schlaf, den „ Das hält ja kein Bferd aus," jammerte als ein qu'es Mädchen. Lich sich willig in jämt man den des Gerechten nennt, während Weinna Wlama" Da schlägt man sich jede Nacht, die Gottliche Dili betreffenden Verrichtungen einführen, mit Otti fummend und brummend von Berlis werden läßt. In die Ohren! Das vierte Mal bin schien alles, was sie nicht verſtand zu verstehen, gen Boisdam zog. ich jetzt auf! Still, du Plagegeist! Tsch tsch- - und war wenn fie ihrem Pflegebefohlenen auch Gegen Morgen aber, als ihre Schritte leiser tsch! Brügel mußt du haben!" mandjal das Widelband statt um den Leib um und müder: ipurden, erwachte Papa. Er fuhr steil Das übrige ging in bitterem Schluchen auf. die Ohren schlag, doch bei Licht befehen ein recht im Bett hoch, traute sich hinter dem Ohr und schüttelte nachdenklich den Kopf. Es war ein feltsames Terzett. Papa schnarche, nützliches Weitglied der Geſellſchaft.
Löwe im Buch der Richter, und zuweilen schien Schlaf
Mama wurde plößlich lebendig. Sie stützte den weißent, schlanken Ellenbogen auf das Stiffen und fah ihn verweisend an. Die Grundregel jeder Erziehung: nie schiaSchlagen ist roh. Und Kinder müssen
an dich das nicht stören, denn es liegen drei Bimmer dazwischen. Was willst du also? Die inna ist doch bei ihm. Lak' ihn sich nur aus
fchreien."
Sic hüllte sich fester in die blauseidene Dege und lächelte vor sich hin. So kauft, so milde. ,, Es ist doch ein Reind..." Da schoieg Papa.