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Maschinengewehrfunde
bei einem Polizeioffizier.
Inland.
Abgeordneter Krumpe unter dem Schuße der Staatspolizei.
schimpfung der Sozialdemokratie auf die Tribüne) zu schicken und, als ihnen geantwortet werden sollte, die Versammlung zu sprengen.
Bei welchem Beginnen fie- welche Schändung! für Aeronautik Balbo hielt gestern in der Kam
die Internationale" fangen!!
mer bei Beratung des Budgets eine Rede, in der
poßzei in der Wohnung eines Polizeimajors in Eine stürmische Wählerversammlung bis die Deutschnationalen versuchten, den Antrag er, daß es auf 1800 Apparate zählen könne, jeien
einem Berliner Vorort. Es wurde bei ihm ein gut
erhaltenes Maschinengewehr mit Munition beschlagnahmt, über dessen be
Sorkunft und Zweck der Major bisher keine de fried gende Auskunft zu geben vermochte. Der preußische Innenminister hat ihn daraufhin jofont vom Amt suspendiert und ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Republikschutzgesetz eingeleitet.
Hans
Weiter: Jm Deutschen Reichstage wurde in er die Zahl der Apparate anführte, über welche diefer Woche ein Amnesticantrag verhandelt, wo die einzelnen Bänder verfügen. Von Italien jagte fo zu gestalten, daß sie die Fememörder und ihre denen mehr als 1000 im Dienste feien. Alle sofortigen KriegsFür Donnerstag abends hatten die Christ blutige Sippschaft von den verhängten oder noch auch für den lichsozialen in Marienbad eine Gemeindewähler erwartenden Strafen freibekommen. Sie bei gebrauch bereit. Im Jahre 1927 wurden versammlung mit ihrem Abgeordneten Dousschlossen die Kommunisten mit den 700 Millionen für die Luftflotte ausgewor se rampe als Referenten einberufen. Die Ar- miß, das zum Ziel hatte, einerseits die Feme - ferner Zeit noch größer werden würde. Im Deutschnationalen ein Kompro- fen. Er hoffe, daß diese Summe in nicht allzu beiter von Marienbad und Auschow: wollten mörder, die Rathenaumörder und die wegen des letzten Jahre seien weit über 400 Apparate und den Mann näher kennen lernen, der in der Vor- Mordes an Erzberger ins Ausland geflüchteten 900 Motoren mit einer Gesamtstärke von woche den Abbau des Mieterschues Safentreugler, der Strafe zu entziehen, ander 450.000 PS gebaut worden. mit einer falbungsvollen Rede verteidigt ba, und feits den Hochverratsprozeß gegen die kommuni erschienen in Massen zu dieser Versammlung. ftische Zentrale zu verhindern. Und das Schönste! Heuerlichkeiten sich der Eifer der Staatsanwälte Dabei waren sie großmütig genug auf das Ver- Der kommunistische Antrag auf bereits versteigt, beweist die Konfiskation folgen sprechen allgemeiner Redefreiheit hin Herrn Ausschluß der Fememörder von der der Notiz in der Nummer des„ Volksfreund" vont Strumpe fein auf plumpsten Wählerfang berech- 2 m ne stie wurde von den Stommu 14. Feber 1928: netes Referat zu Ende reden zu lassen. nisten ridgezogen!
dies eine Mitgliederzahl, die schon gehörig in die Wagschale fällt. Denn das Sdružení prof. bezvěrcu" zählt insgesamt 2634 Mitglieder, also Vor einer Entgegmmg der Sozialdemokra nicht viel weniger als die Hälfte derer, die der ten hatten die fanatisierten Stutenknechte aber Bund prol. Freidenker ausweist. Und auch die solche Angst, daß sie nachemander eine Sontra Tätigkeit des Sdruženi verdient Beachtung, denn rede der Genossen Dr. Stark und Jaksch es wurden im Jahre 1927 65 Vorträge, 242 durch wüſtes Brüllen und Toben verhinderten. Mitglieder Versammlungen, 254 Ausschuß Bule: riefen die christlichsozialen Macher sogar izungen, 24 Lichtbildervorträge und 27 ver die Staatspolizei herbet, damit sie die schiedene Aktionen durchgeführt. Die Sterbelassa sozialdemokrat. Wähler aus dem Saale dränge. der Sdružení wies am Ende 1927 2461 Mit Die Arbeiterfeindschaft der schwarzen Sippe glieder aus und wurde an Unterſtügungen der ging sogar so weit, daß sie das Vorgehen der Pen Betrag von Kč 41.701.74 ausbezahlt. Aus diesen drefmänner gegen die empörten Arbeiter mit Ziffern ist zu ersehen, wie schwer den„ Svaz johlendem Beifall begleitete. Auf diese prol. bezvěrcü" der Austritt dieser großen Mit tapfere und ritterliche Art wurde Serr Hans gliedergemeinde trifft und warum er daher semumpe, Abgeordneter der deutschen chriſt trachtet, als Ersay den Bund prol. Freidenfer lichsozialen Bolkspartei davor bewahr, von den Die Ortsgruppen des Bundes, die sozialdemokratischen Rednern die gebührende Ah sich für den sofortigen Zusammenschluß auszufuhr zu empfangen. sprechen beabsichtigen, kennen die Verhältnisse im eigenen Lager des Svaz nicht, weil sie, meistens
in Nordböhmen liegend, feinen Einblid in diese
Berhältnisse haben und sich kein Bild der Situ
ation machen können, zumal ihnen die betref fenden Zeitungen entweder schwer zugänglich find und ausnahmslos in tschechischer Sprache erscheinen. Und das, was das Blatt der Reichen berger Kommunisten in dieser Angelegenheit crzählt, glaubt nur noch ein Naivling. Der " Freie Gedanke" hat bisher verſtändigerweise seine Spalten dem Zersetzungsprozeß nicht geöffnet und es dem„ Svaz prol. bezvěrca" über lassen, sich mit seiner eigenen Häuslichkeit zurecht zu finden. Doch in der letzten Nummer ist er von dem neutralen Standpunkt abgerückt und ver öffentlichte eine Notiz der Bundesleitung, in welcher mitgeteilt wird, daß auf Grund einer Anfrage beim SPB in Prag dieser den Brief Berans als eine Fälschung erklärt und daß die Melage überreicht worden sei. Was hat denn die Bundesleitung für eine andere Antwort seitens des SBB erwartet und warum hat sie mit ihrer
boreiligen Notiz nicht gewartet, bis der Prozeß
auch hier um eine Stimmungsmache handelte,
Das doppelte Geficht der Romuuten.
Schließlich: Die Kommunisten tun fich auf den russischen Abrüstungsvorschlag ungeheuer viel zugute. Jm Artikel 7 des Vorschlages heißt es nun, die Berufssoldaten, welche Durch die Abrüstung überflüssig werden, feien provisorisch so lange vom Staate zu bezahlen, bis sie eine andere Tätigkeit gefunden haben und den Offizieren feien in den Ruhestand die Jahre des Militäre dienst es als im Dienste des Staates verbracht anzurechnen. Außerdem sind die Bolsche wisten fo großmütig, im Artifel 13 vorzuschrei ben, daß die Verluste, die durch die Einstellung der Fabrikation von Kriegsmaterial und die Zerstörung der Fabrikanlagen entstehen, vom Staate ju„ tompensieren" find! Die hundertprozentigen Stevolutionäre baben also nichts dagegen, daß einerseits die verabschte deten Offiziere die Penfionen unter Arechnung aller Dienicjahre se a hit werden. Die Kommunisten können es nicht ver- anderseits die Panzerplattenbarone, winden, daß wir nicht gleich then in einer die bisher von den Kriegen der Menschheit gelebt Front mit den tschechischen Faseisten an der Hetze und daran schwer verdient baben, bei der gegen Masaryk teilnehmen. Jetzt glauben fe gar, brüstung eine freigebige Entsch ä unden zu haben, weil an einem Empfang von gegen uns etwas besonders wirkungsvolles ge- bigung erhalten! So find fie, die Patentrevolutionäre! In Politikern auf dem Gradschin auch zwei deutsche der gtation vor den Arbeitern rad kat bis sozialdemokratische Abgeordnete teilnahmen. zum Ueberfotaren, in Wirklichkeit aber find sie eber diesen Akt der Höflichkeit kann sich die Förderer der Scaftion de fie für ihre um sie fommunistische Bresse in Ermangelung etwas erworbenen Verdienste direkt fubventionieren besseren nicht beruhigen. Verpflichtet, jeden Tag, müßte. einen neuen„ Verrat" der Sozialdemokraten zu entdecken, fuchen sie mit gefünftelter Aufregung den Eindrud zu erweden, als wäre der Arbeiterschaft durch das Teetrinken bei Masaryk ein Schaden envachsen, oder als wäre sie dadurch in weiß welche Gefahren gestürzt worden. Der Zweck der llebung ist. glauben zu machen, daß die Stalinisten die alleinigen Hüter der Inter
essen der Arbeiterschaft sind.
Was alles tonfissiert wird!
,, Wehrpflichtige Brünner! Im Jahre 1927 wurden von der Assentkommission 5896 Wehrpflichtige berufen, von denen 210 nicht erschienen. Im Jahre 1927 wurden 470 Gesuche um Befreiung von der Militärpflicht eingebracht, 180 Gesuche um Bewilligung der fechsmonatigen Dienstzeit, 290 Gesuche um Entlassung nach 14monatiger Dienstzeit, 70 Gesuche um Ehebewilligung während des Prä jenzdienstes. 1074 Gesuche um Verschiebung der Waffenübungen und 320 Gesuche um Verle gung des Antrittes des Präsenzdienstes." wörtlich und ohne jede Zutat einer Notiz, Alle diese Angaben entstammen worte wörtlich und ohne jede Zutat einer Notiz, die am Donnerstag, den 9. Feber 1928 in der Nummer 32 des Moravske Slovo" unbe anständet erschienen ist und, da das Moravske Slovo" ein Kopfblatt des„ Čeffe Slovo" ist, auch die Zensur derselben Staatsanwaltschaft vas fierte, die in den genannten Ziffern im„ Boltsfreund" plößlich irgend etwas Staatsgefährliches herausspürte. Daß es sich um eine Preisgabe militärischer Geheimnisse handelt, wird wohl nicht einmal d'e kühnste Phantasie herauszufinden imstande sein. Uebrigens enthalten diese Angaben auch nichts, daß ihre Mitteilung der Deffentlichkeit vorenthalten bleiben müßte. Nach der Ueberzeugung der Interpellanten geht es dem Staatsanwalt um nichts anderes, als darum, jede passende und unpassende Gelegenheit zu be
nüßen, um die oppositionelle Preise, insbesondere die sozialdemokras tische, welche die gefährlichste Gegne rin der Partei des Herrn Justi mi nisters ist, einzuschüchtern, abu schreden, unsicher zu machen und wegen ihrer oppofitionellen Sal tugemäß bedeutet jede Stonfiskation für das betung materiell zu bestrafen, denn na treffenös Blaut einen schweren materiellen Bachteil. Die in dieser We se mutwillig geschädigte Preise hat ein Intereſſe daran, zu erfahren, ob diese unerhörte Konfiskationspraxis, welche die Preßenfur tschechoslowakische Brek enfur weit ärger als die aftösterreich i iche erscheinen läßt, dem Wunsche und dem Willen des Herrn Juiz ministers entibringt. Die Gefertigten stellen da her folgende Fragen:
Am 14. Feber d. J. fiel der Volks freund" dem Rotstist des Zensors zum Opfer. Gine Interpellation der Senatoren Polach und baber immunisiert ist, ermöglicht es uns, Nießner, die bereits im Druck erschien und unseren Lesern vor Augen zu führen, was alles Wie weit es damit her ist, könnte täglich dem Rotstift des schlecht gelaunten Zensors zum den richtigen Sachverhalt aufgedeckt haben wird. gezeigt werden. Sier einige Beispiele aus den Opfer fallen kann. Der wörtliche Abdruck der Es macht beinahe den Eindruck, als ob es sich allerletzten Tagen für viele. Die Verschlechterung Interpellation macht es, zu unserer besonderen denn sonst hätte doch die Bundesleitung mit des Mieterich uses war den Kommunisten, Freude, auch möglich, unseren Lesern ein friti wie alles und jedes, Gelegenheit, alle Register fches Werturteil über den Herrn Zensor felbst geteilt, was darüber auch bei der Gegenpartei ihres lärmenden und billigen Radikalismus" vermitteln zu können, das, wenn es nicht unter in Brünn bekannt ist. aufzuziehen und bei der Abstimmung im Abge- dem Schuße der Immunität stünde, dem Rot So stehen die Dinge knapp vor dem Bundes ordnetenhaus trawallierten fie fogar mit Pfeiftift vielleicht wieder Anlah n neuer fegns tage und unsere Genossen werden wohl reiflich ferln und Pultdeckeln, um auf ihre„ rcolutio- reicher Betätigung gäbe. Die Interpellation hat zt überlegen haben, ob sie die Zustimmung zu näre" Gesinnung aufmerksam zu machen. Aber folgenden Wortlaut: einer vollständigen Verschmelzung geben können siehe da, bei der Abstimmung fehlten ,, Seit der Amitsdauer des gegenwärtigen oder ob sie der Entwicklung der Dinge entgegen nicht weniger als neun fommuni- Herrn Just ministers leidt die Presse, die nicht sehen wollen. Es ist daher nur recht und billig, stische Abgeordnete! der Verteidigung der Regierungspolitik dient, un wenn unsere Freidenkergenossen, denen ihr Frei- Ein anderes Beispiel. In Lobosit fin- ter einer ungemein verschärften Konfis denkerbund so sehr am Herzen liegt, mit dem den am Sonntag Gemeindewahlen statt. Das tationspragis der Staatsanwälte, so daß Zusammenschluß mit dem„ Svaz prol. bezvěrcu" Bürgertum fann dort, wie überall, seine Wer die 3enjur direkt der materiellen den Anschein der parteivolit schen Gefäffigkeit der so lange warten wollen, bis er den Zusam- sammlungen ungestört abkalten, aber die sozial- Schädigung der oppositionellen Bresse ensur zu vermeiden, den Staatsanwalt te menschlußin seinen eigenen Reihen demokratische Versammlung benüßten sie dazu, Bresse und dem Schuße der Regie, Verantwortung zu ziehen und ihm nachzulegen, vorgezeigt und durchgeführt haben wird. F. L. um Radan zu machen, sechs Redner zur Berungsparteien dient. Zu welchen Unge- daß seine Willfür Grenzen hat?"
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Ibylus.
Jit dem Herrn Justigminister dies Konfis fation be'annt und ist er gente at dafür sorgen. daß dem konfistierenden Staatsanwa't jene Belehrungen erteilt werden, die ihn künftig daran bindern, solche mutwillige Schädigungen der sosialdemokratischen Preffe zu beachen?
Ist der Herr Justisminister entfchloffent. unt
zu ertränken. Semjon Iwanowitsch betrachtete Blizzartig, blendend, eröffnete sich in dieser auf einmal starten. Der Stari war ein Streibe „ Copyright bei Merlin- Verlag G. m. b. H., Heidelberg ." die Glasfeder auf seinem Turban und schwieg. Sefunde Semjon Iwanowitsch eine glänzende Tatsächlich, warum follte man sich nicht lieber Perspektive. Schiver atmend erhob er sich, bohrte ertränken? Njewsorow hatte in seinem Kopf feine Nägel in Ntistschews Schultern und sagte: überhaupt feine Gedanken mehr. Nicht einmal Ich hab's! Das wird ein Clou! Morgen schon die schwache Hoffnung war ihm geblieben, die er wird sich ganz Galata bei uns drängen!" die letzten Tage hindurch genährt hatte. ,, Bist du verrückt geworden?"
Der Roman eines Revolutions- Abenicurers
von
Und gerade in diesem vernichtenden Augen
streifen, den man über den Tisch gezogen hatte. Das Ergebnis dieser Wettrennen war der artiger Safard, so unberechenbar, daß Ntistschew schon in der dritten Nacht auf die Stüchenschabe Nr. 3, mit Namen Abdullab, an Njewsoriv seinen neuen Cutaway und einen steifen Sut verspielte. Alexej Tolstoj . Es ergab sich aber die Notwendigkeit, diesen blick, in welchem ihn das Schicksal in Abgrund- ,, Küchenschabenrennen!" Semjon JwanoDa twat der türkische Polizist gemächlich tiefe hinabgeschleudert hatte, fühlte er einen witsch ergriff das Glas und bedeckte damit die Cutaway sofort zu verkaufen, um eine RennOkku ins Staffeehaus, schob den Vorhang zur Seite sonderbaren Zustand: es schien ihm, als hätte er beiden Küchenschaben. Darauf waren die Offu bahn zu beschaffen. Dies war eine merkwürdige ins staffeehaus, ſchob den Vorhang zur Seite dies schon einmal irgendwo gesehen: diesen Tisch, pationsmächte nicht gefaßt. Das iſt nicht geſetz- Platte nach Art einer Billardfläche mit Vorten, und sagte irgend etwas Gutturales zu den sofort Glocken und Höhlungen für die Brösel. zur Seiten rückenden Spielern. Als erster sprang diejes zerdrückte Tiſchtuch und auf ihm den widrig, neu und trotzdem Hasard!" Schatten seines Kopfes. Unbedingt hatte er das Rtistschew sah ihn verdußt an. Dann schon einmal gesehen. Aber wann, wo? schnupfte er auf, warf sich über Semjon Iwano Gerade in diesem Augenblick lief eine Büchen - witsch und begann, dessen glühenden Schädel mit schabe über den Tisch. Und da war es, als leuchte Stiffen su bebeden: Graf, du bist ein Genie! ein Lichtblitz in Semjon Iwanowitschs Gedächt Graf, wir sind gerettet! Und wollte man mir nis auf. Er erinnerte sich! Es war in Odessa. in diesem Moment hunderttausend türkische Ebenso wie jept war eine Küchenschabe über den Pfunde Ablösung bieten: ich möchte dem BetrefTisch gelaufen, und damals hatte er noch gedacht: fenden ins Gesicht spucken. Das ist ja ein Millioein tüchtiger Renner! Hatte ihr sogar mit dem nenunternehmen! Finger einen Rud gegeben, damit sie schneller liefe.
an ihm das Finanzgenie wie eine Natter vorbei und auf die Straße hinaus. Innerhalb einer Minute war das" Kaffeehaus leer. Riistschei war auf frischer Tat ertappt.
Die Besprechungen mit dem Polizisten waren furz und einfach. Zunächst rollte er wütend mit den Augen, machte mit seinen Fin gern Schnittbewegungen am Hals und stredte die Zunge heraus. Rtistschew und Semjon Jwanowitsch wurden kleinlaut. Dann lächelte der Polizist, zeigte seine gelben Zähne, blinzelte mit cinem Auge und zeigte mit demselben Finger von vorhin auf seine offene Handfläche. Semjon Iwanowitsch sah sich gezwungen, fein geheiligtes Sädchen aus dem Busen zu ziehen und dem verfluchten Türken den letzten Rest seiner Sabe
auszufolgen.
Dann setzten sich Semjon Iwanowitsch und Rtistschem unter die Lampe an den Tisch, stützten die Stöpfe in die Hände und schwiegen finster. Der franke Grieche Sinopli hinter dem Schank tisch stieß schwach auf.
Nun war das Geschäft von allem Anfang an abgeschnitten.
Aber warum- warum erinnerie er sich gerade in diesem Augenblick an eine so nichts fagende Kleinigkeit wie eine über den Tisch lauende stüchenschabe? Und Semjon Iwanowitsch og seine Stirn in tiefe Falten. Mit schärfster Intensität versuchte er hinter den Urgrund dieses Gedanferganges zu kommen, wieso die Küchen schaben in seinem Leben irgendwelche Rolle spielen konnten.( In schweren Zeiten pflegte er sich stets der Mystik zuzuwenden.)
Volle drei Tage und Nächte lang fingen Rtiftscher und Semjon Iwanowitsch im Hotel „ Die Perle des Ostens" Küchenschaben, begut achteten sie, prüften und trafen ihre Auswahl.
Und so sab man bald darauf über der Tür des Griechen Sinopli unier den Porträts von Njewsorow und Rtistschew ein Schild, das quer über den Gehsteig lief: WETTRENNEN DER DRESSIERTEN KÜCHENSCHABEN.. VOLKSTÜMLICHE RUSSISCHE UNTERHALTUNG.
Die Kunde davon durchflog bis zum Abend ganz Galata. Es kostete Mühe, sich durch die Tür ins Innere des Cafés durchzudrängen. Der Eintrittspreis betrug zehn Biaster. Die Neugier nach diesem Schauspiel hatte selbst die träger: Schönen von ihren Fenstern fortgelodt. Eine Gesellschaft englischer Marinesoldaten nahm ihre Plätze an der Barriere des Rennplates" ein. Exemplare, die außerdem stark entwickelte Beine anderen die Glasbose mit den Küchenschaben Die Auserwählten, fette und schnurrbärtige Rtistschet, der in einer Sand die Range, in der Fatten, wurden auf dem Rüden mit weißer hielt, sprach ein paar kurze Einführungsworte Farbe numeriert. Dann wurde trainiert das über den außerordentlichen Verstand dieser heißt, nachdem man sie hatte hungern lassen, er- nüßlichen Insekten und erwähnte noch, daß kein faßte man sie mit hölzernen Zangen und stellte einziges russisches Bauernhaus zur Zeit des sie auf den Tisch. An das andere Ende der Tisch Karnevals ohne diese alte russisch - volkstümliche platte streute man Brösel eines weißen, füßen Berstreuung bleiben könne: das KüchenschabenBrotwedens. Die hungrige Kücheitschabe begann Rtistschew sagte verdrossen:„ Die zweite zu laufen. Lief sie nicht in gerader Linic, wurde überholt sie ich wette zehn Biaster gegen sie wieder auf ihren Ausgangspunkt gestellt. Dann ließ man zehn schon trainierte Schaben
Da troch eine zweite Küchenschabe aus der Untertasse hervor und beeilte sich, die erste ein
zuholen.
rennen.
( Fortsetzung folgt.)