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Laffalle an die Arbeiter. Nichts ist mehr geeignet, einem Stande ein würdevolles und tieffittliches Gepräge aufzudrücken, als das Bewußtsein, daß er zum herrschenden Stande bestimmt, daß er berufen ist, das Prinzip seines Standes zum Prinzip des gesamten Zeitalters zu er. heben, seine Idee zur leitenden Idee der ganzen Ge­sellschaft zu machen und so diese wiederum zum Abbilde seines eigenen Gepräges zu gestalten.

Die hohe weltgeschichtliche Ehre dieser Bestim mung muß alle Ihre Gedanken in Anspruch nehmen. Es ziemen Ihnen nicht mehr die Lafter der Unter­brückten, noch die müßigen Zerstreuungen der Gedan Tenlofen, noch selbst der harmlose Leichtfinn der Unbe. deutenden. Sie sind der Fels, auf welchen die Kirche der Gegenwart gebaut werden foll! Lassalle( Arbeiterprogramm).

Am Tage des ersten Maiim zehn­ten Jahre der Republik   der deut­chen sozialdemokratischen Bruder herzlichen, aufrichtigen

partei Gruß!

Bom 1. Mai zum 20. Mai.

Dienstag, t. Wat 1928.

Kinderfreunde, die proletarische Buchge meinschaft ,, Bücherkreis" und schließlich die Ar­beiterwohlfahrt. In allen diesen Ein Von Eugen Prager  , Berlin  . richtungen sind viele Tausende von Genossen und In diesem Jahre wird in Deutschland   die Genossinnen tätig, dazu kommt die Arbeit in den Feier des 1. Mai im Zeichen des Wahlkampfes Gewerkschaften und in anderen Organisationen stehen. 19 Tage danach und der Zeitpunkt ist da, der Arbeiterklasse, Genossenschaften, Sport und

Unſere gemeinsamen Wege zur Befreiung.

Von Abg. Josef Stivin  , Chefredakteur

setzt werden muß. Mit der größten Begeisterung Genug der Zahlen und Namen! Sie sollten arbeiten alle Glieder der deutschen   Sozialdemo nur zeigen, daß die deutsche Sozialdemokratic bes Iratic daran, diesen Tag zu einem Tag des Gerechtigt ist, mit Zuversicht dem Wahlausgang ent des Právo lidu". richtes zu gestalten, zu einer Abrechnung mit all gegenzusehen. Das Rüstzeug der Deutschen Ar­den Mächten, die in den verflossenen Jahren erst beiterschaft verstärkt sich, ihre Geschlossenheit Ueber ein halbes Jahrhundert arbeitet die des wirtschaftlichen Verfalls und dann des wirt wächst, der Wahltag wird ein weithin sichtbares Sozialdemokratie für die Befreiung der Arbeiter- schaftlichen Wiederaufbaus die Seräfte der Arbei- Beichen ihrer Straft sein. Daran kann auch die is klasse. Ihr Erfolg liegt nicht nur in der bedeuterklasse zu schwächen, die Lebenshaltung der brei fommunistische Partei nichts ändern, tenden Hebung des wirtschaftlichen und kulturellen Niveaus der Arbeiterschaft, sondern auch in den ten wassen immer weiter herabzudrücken gesucht die die größten Anstrengungen macht, um die Bo oooooo Errungenschaften, welche vom historischen Ge- haben. Der 1. Mai wird der Welt zeigen, daß das fition der Sozialdemokratie zu erschüttern. Bie seinem Anbeginn war. Arbeit und Kampf für die ſichtspunkte der Arbeit für die neue Geſellſchaft Heer des Proletariats für den 20. Mai bereit ist ein Gottesgeschent fiel ihr das von dem deutic Wir dürfen diese Zuversicht auf einen weit nationalen Reichsinnenminister v. Reudell an gemessen werden können. Diese Errungenschaften reichenden Erfolg haben, weil wir die Rüstungen geordnete Verbot des Roten Frontkämpferbundes Emanzipation der Arbeiterschaft und für die gemessen werden können. Diese Errungenschaften Emangipation der Arbeiterschaft und für die find die erfämpften Bedingungen der Führung der Arbeiterklasse fennen, weil wir wissen, daß in den Schoß. Lange Zeit waren die Kommu internationale Berbrüderung alles arbeitenden des Klassenlampfes an allen Fronten. Die Sozial Bolles auf dem Wege zu einer neuen sozialistischen   demokratie hat der Arbeiterschaft das freie Wahl- fic nicht auf dem Zufall eines Wahlergebnisses nisten auf der Suche nach einer zugkräftigen Zivilisation aller Menschheit. Dieses groß recht in die Nationalversammlung und in die baut, sondern auf die Macht ihrer Organisation. Wahlparole. Zuerst gedachten sie die Frage der und erhabene Ziel verfolgen wir weiter! Gemeinden erkämpft, sie hat damit die politische Bor furzem ist das Jahrbuch der sozial Amnestie gegen die Sozialdemokratie auszuschlach Wer sich von diesem Ziel abgewendet hat, Front des Klaffentampfes freigemacht. Die Soland3 für 1927 herausgekommen, in dem über schäfte zu machen waren. Die Sozialdemokratic das ist die tschechoslowakische Bourialdemokratie hat der Arbeiterschaft die mächtigen die Entwicklung und die Arbeit der Organisation hat trop der Herrschaft des Bürgerblods wieder­Front des Klaffentampfes freigemacht. Die So- demokratischen Partei Deutschten, aber es ergab sich bald, daß damit keine Ge­geoisie. Ihre egoistischen Klassenintereffen, thr freien Gewerkschaften errichtet, die den Klassen berichtet wird. Zahlenreihen zu lesen ist nicht im holt die Amnestierung politischer Gefangenen Streben nach Bernichtung der revolutionären Er- lampf in Betrieben, am wirtschaftlichen Gebiete lamps in Betrieben, am wirtschaftlichen Gebiete imholt rungenschaften der Arbeiterschaft, ihr Haß gegen alles Sozialistische all das überwindet bei ihr ermöglichen und das Stoalitionsrecht der Arbeiter mer furzweilig, aber hier wirken sie nicht so durchgesetzt. In den deutschen   Einzelländern, in alle Rückſichten auf Staat und Republik   und drückt schaft bewähren. Die Sozialdemokratie hat die troden wie in einer wiſſenſchaftlichen Statistik, denen die Sozialdemokratie in der Regierung fist, fie in den Hintergrund. Es ist nicht lange her, daß große fooperative Organisation ins Leben gefeßt, sondern sie zeigen den lebendigen Strom einer zu wie in Preußen, ist vielen tausenden politischen Gefangenen die Freiheit wiedergegeben worden. die nationaldemokratische Partei des Dr. Kramar ohne Mithilfe der Rapitalisten zu gründen und welche den Arbeitern ermöglicht, eigene Betriebe funftsträchtigen Entwicklung an. Jn 8462 Ortsgruppen gegenüber 8230 im ber soll die Sozialdemokratie ihre Hand dazu alles im tschechoslowakischen Lager gegen jedes hier zu arbeiten, eigene Konsumgenossenschaften, Jahre 1926 zählt jetzt die Sozialdemokratische bieten, wie die Kommunisten es mit den Deutsch­Verhandeln mit den Deutschen   terrorisierte und rief: Die Deutschen   in die Regierung, wir in die eigene Geldinstitute etc. zu errichten. Wenn wir Partei Deutschlands   866.671 Mitglieder, 44.151 nationalen verabredet hatten, Dußende von Feme­noch der Arbeiter Bildungszentralen mit ihren mehr als im Jahre vorher. Dabei muß berüd- mördern zu begnadigen, die Morde von Reichs Revolution! Die deutsche Bourgeoisie aber ist in verdienstvollen Arbeit, weiter der Turner- und sichtigt werden, daß in den letzten Monaten des bannerlameraden ungefühnt zu lassen, die völli die Regierung der Tschechoslowakischen Republi eingetreten! Und die tschechoslowakische National- Sportvereine gedenken, haben wir die ganze große Jahres 1927 wieder eine stärkere Arbeitslosigkeit schen Raufbolde von Lichterfelde   in Freiheit zu Organisation zur Bekämpfung der alten Gesell- einsette, die naturgemäß ungünstig auf das Dr- sehen, nur um ein halbes Dußend kommunistischer padt und ging mit ihnen in die Einheitsfront! Demokratischen Arbeit. demokratie hat die revolutionären Fahnen eingefchaft vor Augen. Das sind die Erfolge der sozial- ganisationsleben einwirkte. Das Wachstum und Reichstagsabgeordneter vor der nicht sehr gefähr vor allem die innere Kräftigung der Organisation lichen Verfolgung des Reichsgerichtes zu schützen? Es ist die Front des Klassentampjes, Nun kommen die Kommunisten und halten drückt sich noch mehr als in diesen Mitglieder- Die Arbeiterschaft hat die Saltung der Sozial die Frontgegen die Arbeiter und die eine neue, aber in der Wirklichkeit fehr alte Pre- zahlen in der Tatsache aus, daß fast 4 Millionen demokratie verstanden und deshalb war die fom Front gegen den Sozialismus! So gestaltet ist der Umschwung der Situation digt. Das Wahlrecht? Ein Schwindel, es dient nur Bochenbeiträge mehr als im Jahre 1926 geleistet munistische Amnesticparole wirkungslos verpufft. wurden und daß die durchschnittliche Beitrags- Auch die neue Ablenkungsparole wird ihre im zehnten Jahre der Republik  ! Vor einigen Ta- der Bourgeoisie, wir pfeifen darauf, her mit der zahlung( nach Wochen berechnet) für Männer von Wirkung verfehlen. Die deutsche Arbeiterklasse gen, am 13. April, tam das zehnjährige Fubi- Diftatur! Die Gewerkschaften? Die müssen dem 33.07 auf 37.08, für Frauen von 42 auf 44 ge- weiß im allgemeinen doch schon, daß es jetzt um läum des revolutionären Volts- Kommando der politischen Zentrale unterstellt werden, der gewerkschaftliche Stamps ist nicht ihre ſticgen ist. Es gibt keine andere Partei in Deutsch  - die endgültige Niederringung der Real­schwures gegen die Habsburger  ! Vor zehn Jahren standen wir im Prager   Hauptavbeit, sie sollen nur zur Unterstützung der land, die auch nur im entferntesten eine ähnliche ti on geht und je stärker die Sozialdemokratie Obecni dum, alle tschechischen Parteien und lei politischen Aktionen dienen, die alten gewerkschaft- organisatorische Macht hinter sich hat; die deutsche durch die Wahl wird, desto größer ist die Gewiß­lichen Erfahrungen der Arbeiterführer haben feinen Sozialdemokratie strebt aber auch dahin, in der heit, daß sich die Anschläge auf die Bewegungs­lichen Erfahrungen der Arbeiterführen haben keinen Arbeiterinternationale wieder die freiheit im politischen Leben nicht wiederholen. Zehn Jahre später lehnte unſere tschechoslo- Wert. Die Genossenschaften? Solange fie nicht von Stellung einzunehmen, die sie vor dem Kriege Das deutsche Proletariat hat den Bruderkampf wakische sozialdemokratische Partei gemeinsam mit der fommunistischen Partei beherrscht werden um hatte. gründlich satt. Und nicht an der Sozialdemokratic den tschechischen Sozialisten eine gemeinsame Ju- ihren Agitationsbedürfnissen zu dienen, sind sic Mitgliederzahlen und Beitragsleistungen zei- liegt es, wenn der Kampf mit den Kommunisten biläumsfeier des Bolfsschwures vom 13. April cine reformistische Einrichtung, welche nur hem 1918 ab. Wir haben diese Feier selbst abgehal mend wirken lann. Auf die Bildung der Arbeiter- gen immerhin erst den äußeren Nahmen der Dr- immer häßlichere Formen annimmt. Die Sozial­ten, ohne tschechische Bourgeoisie, denn wir wollschaft legen die Kommunisten keinen Wert. Ihre ganisation an. Sie könnte aber nicht ihre gewal- demokratie hat von Anfang an die Front den be ten die Treue wahren all den uns heiligen Tra Parteifurse ähneln cher einer jesuitischen Präpa tige Arbeit im öffentlichen Leben leisten, wenn ihr ihend entlassen zugerichtet, ihre ganze Tätigkeit nicht durch die inneren Einrichtungen immer neue war stets auf die Beseitigung der Rechtsherr­randaschule als einer zum selbständigen Denken Sträfte zuflöffen. So sehen wir denn, daß die schaft eingestellt. Die Kommunisten dagegen craichenden Schule der modernen crziehenden Schule der modernen Arbeiter­Zahl der eigenen Zeitungen von 184 auf führen nur einen Scheinkampf gegen rechts, ihren bewegung. 188 gestiegen ist, von denen 179 in eigenen Hauptangriff Lonzentrieren sie auf die Sozial­Parteibrudereien hergestellt werden. Die Zahl demokratic. Sie werden keine Erfolge damit cr der festen Bezieher von sozialdemokratischen Bei- zielen, den Schaden aber hat die ganze Arbeiter­tungen hat sich um 6.87 Brozent erhöht, sie betrug lasse zu tragen. Die Sozialdemokratie freilich am Jahresschluß 1927 1,181.401. Der soziale ist gezwungen, zwar ihre Offensive gegen rechts demokratische Pressedienst informiert durchzuführen, daneben aber noch die Angriffe der Die Arbeiterschaft mußte sich ihre Positionen Wir haben keinen Grund, unsere alterprobten die Parteiblätter Deutschlands   über die politischen Kommunisten abzuwehren. immer ertämpfen und sie erkämpft jie Wege zu verlassen. Wir werden nicht die Borgänge und unterhält einen eigenen Auslands- Sie mischt sich in die Zuversicht, mit der die sich auch jezt. Die kommunistische Zerstörungs- Waffen wegwerfen, um deren Beji dienft. Neben den beiden großen bürgerlichen deutsche Arbeiterschaft den Maitag feiert, die Weiß­arbeit wird auch nicht ewig dauern. Auch in den wir seit fünfzig, sechzig Jahren den Nachrichtenagenturen ist der jozialdemokratische Stimmung darüber, daß die Einheitsfront der Reihen derer, die vor Jahren mit uns waren, Stampf führen. Wir werden sie im Gegenteil Pressedienst das einzige Büro, das einen eigenen Arbeiterklasse gegen das Rapital noch immer nicht reift schon die Erkenntnis, daß aller Bolschewis vervollkommnen und modernisieren. Und zur er- innerdeutschen Rundfunkdienst unterhält. wiederhergestellt worden ist. Aber diese Ein­mus nichts anderes geboren ha: als die Reaktion, folgreichen Ausnüßung dieser Waffen in unserem An organisatorischen Einrichtungen der Soheitsfront wird kommen, sie wird aller und daß der neue Sieg einzig in der alten Einheit Staate ist unumgänglich notwendig, daß wir, zialdemokratischen Partei Deutschlands   sind wei- Bersuche spotten, durch immer neue Manöver die unter den bewährten und zum Schluß immer noch tschechoslowakische Genossen, mit den deutschen   Ge- ter zu nennen: mehrere politische oder wissenschaft Bersplitterung im proletarischen Lager dauernd triumphierenden Fahnen der Sozialdemo- nossen gemeinsam durch dick und dünn marschic- liche Zeitschriften, ein großes Parteist erhalten. Der 1. Ma i wird die deutsche Ar­tratie, den Fahnen des internationa ren. Die heurige Waifeier soll nach dem unver- archiv, der Reichsausschuß für sozialdemokra- beiterschaft im Aufmarsch zeigen, der Ten demokratischen Sozialismus, geßlichen Jänner- Kongresse der zweite Auf- tische Bildungsarbeit mit einer besonderen 20. Mai muß aus einem Wahltag zum Sie­erstehen wird. Itatt dazu sein! Zeitschrift, die Film- und Lichtbildabteilung, die gestag der Arbeiterklasse werden!

steten gemeinsam den Schwur.

ditionen der tschechoslowakischen Revolution. Es tam der erste Mai 1928! Jm zehnten Jahre der Republik   feiern wir den ersten Mai gemeinsam mit den Vertretern der deut­ schen   organisierten Arbeiterschaft, mit den deutschen   Sozialdemokraten! Darin liegt ein großes Symbol, aber auch ein Programm und eine Verpflichtung!

Eigentlich ist gar nichts neues, desto weniger modernes in diesen Methoden. Das ist der alte Bakuninismus, welcher von Rußland   unter der Marke des Marxismus nach Europa   erpor­

tiert wird.

Das Publikum applaudierte und rief Her- schwister waren in der Anstalt und wir dreis aus" und an der Hand des Fischers tam unsere älteren tamen nur des Mittags aus der Fabrik, Seine und machte einen so anständigen Snids um unsere Suppe zu essen, dann rannien wir vor der Rampe wie eine alte Theatermutter. wieder fort, um nicht zu spät zur Arbeit zu fom­Ich und meine große Schwester rannten vom men. Auf diese Weise war die Mutter ungestört Seuboden", so nannte man die letzte Galerie, und konnte hinter ihrem Nopptische solange givit hinunter. An der Treppe zur Bühne stand der ten und an den gewebten Stoffen hantieren, bis Direktor mit unserer Künstlerin. Einige fein ge- fic den Krampf in den Fingern befam und das busie Damen und Herren standen dabei, gaben Noppeisen nicht mehr halten fonnte, was sich in der Kleinen allerhand Näschereien und herzten späteren Jahren täglich wiederholte. und füßten sie, daß es eine Freude war. Der Direktor aber gab der Mutter einen ganz neuen Gulden.

ich nach Hause kam, sprach die Mutter: Trage den Hund zum Bäder, sein Schwager, der Herr von Pappendeckel( oder wie er sonst hieß) hat mir fünf Gulden gegeben, er will den Hund seiner Tochter nach Wien   schicken."

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kleinen Tier die Augen triesten. Es war halb erblindet. Meine Mutter meinte svar: Wir brauchen feinen Hund, wir haben selbst oft Hunger", aber da ging ein Sturm los! Wir alle erklärten, daß wir mit dem kleinen Bussi" unsere Suppe teilen Nun fünf Gulden sind viel Geld für eine wollten und bald war die Mutter besiegt und der arme Witive und so mußte denn Bussi" fort lleine Sund blieb bei uns. Bald darauf hieß es von uns. Bei unserm Nachbar, bei dem lustigen in der Nachbarschaft: Die Witive Schiller hat Schuhmacher, war ich oft zu Besuch, denn seine es notwendig, nebst ihren fünf Kindern noch sechs Jungen waren im ganzen Bezirke als wilde Für den nächsten Winter hatte ich unseren einen blinden Hund zu füttern." Indessen war Rangen befannt und da ich selbst der böse Seppl zwei kleinen Sprochmeistern mehrere neue Ge- es mit der Blindheit nicht so schlimm bestellt. genannt wurde, gehörte ich natürlich mit zur dichte und Zwiegespräche einstudiert und so waren Uns gegenüber lebte in einer niedrigen Hütte Bande. Was wir Jungen im llebermute oft gea Meine Mutter wollte von da an die Kleine wir munter und guter Dinge, als der Winter an ein Schuhmacher, der mir riet, dem kleinen Hund trieben, will ich jetzt nicht erzählen; aber wie der nicht mehr auftreten lassen, aber Not kennt fein rückte. Dazu hatten wir noch das Glück, daß alle Tage reinen Zuckerstaub in die Augen zu Schuster uns belehrte, wenn wir abends beis Gebot und so hatten wir bald wieder das Ver- unsere Großmutter, die Mutter meiner Mutter, blafen und richtig, es dauerte nicht lange, so war sammen waren, das muß ich hier mitteilen. gnügen, ins Theater zu gehen, denn beide kleinen eine Frau von 75 Jahren zu uns kam. Sie war unser Bussi" gesund und fidel. Wenn die Mut- Wir faßen oft bis 11 Uhr nachts beim sent Geschwister traten in einem Stück auf. Men bisher immer bei fremden Leuten gewesen, weil ter hinter dem Nopptische saß, sprang er oft vom um den großen Tisch und der Nachbar erzählte Bruder machte seine Sache minder gut, aber sie nicht bei ihren verheirateten Töchtern wohnen Fenster auf ihre linke Schulter und blieb dort wie uns Ritter- oder Räubergeschichten. Die Art und unsere Seleine war der Liebling des Publikums wollte. Denn sie war arm wie eine Kirchen ein kleiner Affe eine Weile sizzen. Wenn sie aber Weise wie er sie erzählte, bleibt mir unvergeßlich. und das Stück mußte oft wiederholt werden. maus. Sie hatte aber einige gute Freunde bei fagte: Geh herunter", sprang er sofort wieder Er nahm ein Stück Kreide und schrieb auf Von dieser Zeit an wurden meine beiden den wohlhabenden Leuten und erhielt jeden Frei auf das Fensterbrett. Er folgte besser als wir die Tischplatte mehrere Buchstaben, zum Bei Kleinen Geschwister in Gesellschafts- und Fami- tag in verschiedenen Häusern Geld oder Brot. Seinder. Wenn die Mutter aber anfangs noch spiel: A, B, S, U und so weiter. lienzirkel eingeladen und mußten ihre wie Freilich nuußte sie sich diese milden Gaben selbst fagte: Der Hund muß doch fort", dann erwider- Nun begann die Rittergeschichte. Adelar und gespräche und Gedichte deklamieren. Ich oder holen. Für uns war daher der Freitag ein glüd ten wir Kinder: Beim Schuster drüben sind sic- Boniver waren zwei Ritter, welche um Huldiport meine größere Schwester brachten die Kleinen oft licher Tag, denn unsere liebe alte Großmutter ben Kinder und die haben zwei Hunde." freiten, aber Urian oder Urach  , das war der des Nachts nach 10 Uhr nach Hause und schüt fonnte das altgebadene, harte Brot, das sie in Aber im nächsten Frühling mußte er doch vilde, böse Vater des schönen Burgfräuleins. teten der Mutter einige Gulden in fleiner Münze manchem Hause bekam, nicht beißen. Wir in fort und das lam fo: Und min begann er so lebhaft zu erzählen und in die Schürze. Sie füßte die beiden kleinen der aber hatten gute Zähne, uns schmeckte das Meine große Schivester hatte aus roter Wolle fchlug oder zeigte mit den Fingern auf den be Brotverdiener und meinte oft: Es ist halt doch bittere Brot wie Diarzipan. ein schönes Halsband gehäkelt, welches der treffenden Buchstaben, der treffenden Buchstaben, wenn er einen Namen nur Bettelei." Als ich an einent talten Winterabend des- Busji" am Sonntag erhielt, wenn wir mit ihm nannte, daß wir Jungen Feuer und Flamme Als der Theaterdirektor nach München   über- felben Jahres, aus der Arbeit nach Hause ging, spazieren gingen. Eines Tages zog ich mit ihm wurden. Wenn nun eine ganz besonders span siedelte, wollte er um jeden Preis unfere fleine warf man mir aus einem Fenster des Hauses hinaus ins Freic. Da fam ein alter Herr von nende Stelle fam, zum Beispiel ein Zweikampf Stünstlerin mitnehmen. Aber alles Zureden und eines reichen Fabrikanten einen dunklen Gegen- feinem Anstand auf mich zu und fragte mich, oder eine Geistererscheinung, da fuhr er mit der Versprechen war umsonst, denn für alle Schäße stand vor die Füße und ich hörte nur das cine vem dieser Hund gehöre. Der Hund gehört Hand plötzlich über die Tischplatte, löschte die der Welt hätte unsere arme Mutter nicht eines Wort: Strepiere!" Das Fenster wurde rasch wie- uns", war die Antwort. Was uns?" sprach der Buchstaben weg, blies die Lampe aus und sagte: ihrer Kinder hergegeben. Solange ich lebe, der geschlossen. Ich hörte ein leises Winseln zu fein gekleidete und drehte an seiner Schnurrbart- Geht jetzt nach Hause, aber merkt euch, Jungen, nicht", sagte sie und dabei blieb es. meinen Füßen und als ich mich niederbeugte, jah pizze. Wer seid hr?" fragte er in Stommando- wer Kurage hat, der gewinnt immer." ich einen jungen Hund im Schnee herumifrab- ton. Wir sind fünf Geschwister und der Hund Manchmal, wenn er so plöglich seine Ges beln. Ich hob das laum fauſtgroße Tierchen auf gehört uns", gab ich dreift zur Antvort... schichte abbrach, zogen wir Jungen auf der Ofen­und steckte es unter meine Wolljacke. Zu Hause" Wo wohnt ihr?" fragte er weiter. Luftgasse bant die Beine ein, denn wir glaubten, es stecke besah ich meinen Fund und bemerkte, daß dem 19", gab ich zur Antvort und er ging fort. Als unter dem Ofen ein Geist.

Der Sommer verging so leidlich, denn unsere Mutter war eine sehr geschickte Nopperin und in den langen Tagen konnte sie doppelt so viel ver­dienen als im Winter. Die beiden jüngsten Ge­