Freitag, 4. Mai 1928.

Grün vor Aerger sind ob unseren Maifeiern| die Herren der grünen Internationale geworden. Sie wissen sich feinen anderen Trost, als die Be­

ternationale.

werden.

Der Mord an Margit Vörösmarty.

Seite 3

Strbské Pleso führten sie die Männer an der im Jahre 1925 von Soldaten erbauten Holzbrüde vor bei und zeigten ihr in der Ferne das Tal Važec  , beutung der Waifeier herabzusetzen. So spricht Der Prozeß gegen Redakteur Michalko, Mudr. Klepetar und Sekretär Giforsth. wohin sie zu gehen vorgaben. In der Nähe bet Bart die„ Landpost" von einem Fiasko" der Mai­rasteten sie, da Margit nach der nächtlichen demonstration und hält die Standarten und Auf­Prag, 3. Mai. Heute begann vor dem Prager   Jahre 1922 erworbenen schuldenfreien Hauses und ermüdet war. Dann schritten sie noch 20 Minuten schriften, die in den Zügen getragen wurden, für Geschworenengerichte der auf die Dauer von drei Gutes in Miskolca im Werte von 450.000 K, Be. weiter, bis zu einer Stelle, wo der Weg nach links humoristisch". Auch der„ Benkov" glaubt, daß die Wochen anberaumte Prozeß gegen die faft feit einem fiberin eines Hauses in Kaschau   und hatte Erspar einbiegt. Sie ließen eine ehemalige Felbüche hinter Maifeiern, die, wie wir schon festgestellt haben, Jahre in Untersuchungshaft befindlichen Angeklagten, niffe. Im Feber 1926 machte sie Sitors) mit sich liegen und gelangten zu einem Holzschlage, der überall mächtiger waren als in den Jahren zu den slowakischen Redakteur Jan Michalko, gegen Michalo in Prag   bekannt, ber sie heiraten wollte. burch einen dichten, niedrigen Wald verdeckt wird. bor   in vielen Orten waren es die größten den Prager   Arzt und Schriftsteller MUDr. Jan Dem nicht besonders schönen, alternden Mädchen ge- Behn Schritte von einer Quelle entfernt, jetzten fic Maifeiern feit 1919- fchwach besucht waren. st lepetar und den ehemaligen Sekretär des fiel Michalto, so daß für Ostern die Berlobung und sich wieder nieder. Hier ersuchte Michalko den Sikor Ebenso stellt er fest, daß die Wahlen in Steiermark   Kaschauer Eisenbahnangestelltenverbandes Nitolaus bald nachher die Hochzeit vereinbart wurde. Michalko ty, für Margit in einem Touristenbecher Waffer fchlecht ausgefallen find, er schreibt, die Sozial Sikorsky. Die Anklageschrift beschuldigt sie der entlode ihr zunächst 50.000 K mit dem Vorwande, zu bringen uns ersuchte Klepetar, ihr ein Aspirin zu bemokratie habe„ cher verloren als gewonnen". Ermordung der wohlhabenden tschechoslowakischen in Prag   eine Billa   zu laufen. Nach der im April geben. Klepetar gab ihm das Pulver, das nad Gerade zur rechten Zeit kommt die gestrige..Ar- Amerikanerin Margit Vörösmarty, mit welcher erfolgten Verlobung gab Margit weitere 15.000 K einem Geständnis des Sitoritys ein beiter Beitung", die feſtſtellt, daß die Sozialdemo- Michalfo zuvor unter Witwirkung von Klepetař her und drängte zur Hochzeit. Da Michalko die Sache Schlafmittel gewesen sein soll oder Gift, Margit kratie bei den Wahlen 13.000 Stimmen gewonnen und Sikorsky eine fingierte Ehe eingegangen war. immer wieder verschob, wandte sich Margit Börös- trant es, dankbar für die Aufmerksamkeit. Blößlich hat, woraus also hervorgeht, wie der„ Venkov" Ten Vorsiz des Gerichtes führt OGR. ladit, marty an den Kaschauer Advokaten Dr. Filüp, der fank Margit der Kopf nieder. Michalko jandie feine flunkert. Die Herrschaften suchen sich eben einzu- außer den beiden Botanten OLGR. Novotny und gegen Michalko und Sikorsky bei der Bolizeidirektion beiden Begleiter fort, damit sie aufpaßten. Als sie reden, daß es in der Tschechoslowakei   keinen Vor- OLGR. Siegel wird mit Rücksicht auf die Länge in staschau die Strafanzeige erstattete; beide wurden weggingen, hörte Sikorsky einen schwachen Ruf: marsch der Sozialdemokratie gibt. Wenn sie wirk des Prozesses noch ein vierter Ersasvotant O2GR polizeilich einvernommen, worauf ihr Michalko einen„ Nikolaus, Silfe!" Als er sich umivandie, sah er, wie lich dieser Meinung sind, dann mögen sie erstens Vavra mit anwesend sein. Michalko wird von Brief mit Vorwürfen schrieb. Margit zog die Straf Michalko die am Boden liegende Margit würgte. fo rasch als möglich die Bezirks- und 3.1.Dr. Grabal, Dr. Klepetář von J.U.Dr. anzeige zurüd, tam im Juni nach Prag   und verlangte Michallo soll ihm zugerufen haben, daß er ihr die gandeswahlen ausschreiben und to ſtečka und Sikorsky von J.U.Dr. Chmelik die Eheschließung, wozu sich Michalko nicht entschlie Füße halten möge, was er aber angeblich nicht iat. eventuell auch das Parlament auf verteidigt werden. Die Anklageschrift umfaßt 131 gen wollte, da er inzwischen eine neue Frauenbekannt. Dann teilten sie sich in den Schmuck, den die Tote Lösen. Die Wahlen, die dann vorgenommen Schreibmaschinenseiten und wird durch Staatsanwalt fchaft mit einer 18jährigen Kaufmannstochter aus trug; den Verlobungsring und K 300.- Bargeld würden, würden den Herrschaften die beste Ant Dr. Papir vertreten. Als Gerichtsärzte fungieren Raudnik angebahnt hatte. Michalko 30g nun seine behielt Michalko, die Armbanduhr und das Armband wort darauf erteilen, wer in der Tschechoslowakei   Dr. Bilar und Dr. Knobloch. Als Zeugen dürf Freunde Sikorsky und Dr. Klepetař wegen der wei- Sikorsky, und Klepetar ein Medaillon. Den Leich vorwärts marschiert: die roie oder die grüne In- ten weit über hundert Personen einvernommen teren Taktik gegenüber Margit Börösmart ins Ver. nam grub Michalko im Sand und Kot ein und trauen. Die Beratung fand im Staffee Opera" statt. wälzte Steine auf ihn. Inzwischen ging auch ein Die Sozialversicherungszentrale und die Jan Michalfo, 36 Jahre alt, ist in Bážec im Man tam hier überein, daß eine Zäuschung der heftiger Regen nieder. Dann lehrten sie nach Strba  Organisation der Arbeiterkrankenkassen. Die sechs Bezirke Liptau in der Slowakei   geboren, hat die Margit genügen würde, die Sache hintanzuhalten. zurüd, Klepeta fuhr mit dem Schnellzug nach Prag  , gliedrige Fachkommiffion bei der Sozialversiches Gymnasialmatura mit Auszeichnung abgelegt, war Es besteht die Bermutung, daß hier die fingierte Michalfo und Sikorsky nach Važec  . Michallo schrieb rungszentrale beendet eben den weiteren Teil zwei Jahre vor dem Kriege an der ungarischen evan Eheschließungskomödie beschlossen wurde, die dann der Schwester Margits im Namen Margits, daß sie ihres Antrages auf Novellierung der Sozialver- gelischen theologischen Fakultät in Bratislava   inftri mit der blutigen Mordtragödie endete. Margit wehnte ihm das Einlagebuch auf Ke 15.000.- bringen solle. ficherung, aud zwar die Organisierung der Arbeit biert, setzte seine theologischen Studien in Prešov   in Prag   bei einer Frau Marie Bogler in der als Jolana nach Sirb fam, zeigte er ihr einen ge der Krankenversicherungsanstalten und der Sozial- fort, widmete sich aber dann der Politik und Jour Moranergasse. Sie stellte der Quartierfrau ihren fälschten Brief, in welchem Margit ihr schrieb, daß bersicherungszentrale. Das Elaborat wird in den naliſtif. Während des Krieges wurde er an der Bräutigam als Professor der Theologie und Redal- fie in Štrbské Pleso geblieben sei und daß sie mit nächsten Tagen den zuständigen Faktoren als italienischen Front leicht verwundet und ließ sich im teur bor. Michalko brachte eine Hochzeitsanmeldung Unterlage für die Barlamentsverhandlungen Jahre 1917 an der philosophischen Fakultät in Buda- für eine Ziviltrauung, bie beide ausfüllten. Die übermittelt werden.( PTTA.) pest inskribieren. Er hatte während dieser Zeit eine Hochzeit sollte am nächsten Mittwoch um 9 Uhr am Die nicht erledigten Gemeindevoranschläge. Anzahl ernster Verhältnisse mit Mädchen aus ange- Altstädter Rathause stattfinden. Margit fand sich Da vorauszusehen war, daß sich die Gemeinde- sehenen Familien. Am 1. Juli 1918 ehelichte er die an diesem Tage vor dem Rathause mit Frau Bogler boranschläge und Ansuchen um Beiträge aus dem Tochter eines Kaufmannes aus Villach  , Rosa Eine ein. Wer nicht dort war, war ihr Bräutigam. Erst Dotierungsfonds beim Landesverwaltungsaus- the r, die am 4. Oktober 1918 plöslich verschied. Die um 11 Uhr tam Siforsty. Als er sah, daß sich die Schuffe häufen werden, wurde verfügt, daß Besuche Anklage führt aus, daß der Verdacht der Er beiden Frauen in die Kanzlei erkundigen gingen, ob nach Paris  , wo ihnen das Gelb bald ausging. Ju wegen rascher Erledigung der Voranschläge beim mordung diefer ersten Gattin Mihallos die Hochzeit überhaupt angemeldet fei, lief er 3 Landesverwaltungsausschusse nicht empfangen durch Michalko mittels vergifteter Billen besteht. seinen im Café„ Slavia" sisenden Freunden Klepe. werden und daher zwedlos find. An diese Breds gründlicher Untersuchung dieses Falles habentar und Michalfo. Hier wurde beschlossen, daß man Weisung haben sich bisher die deutschen Gemein- die österreichischen Gerichtsbehörden den Antrag ge- in den leerstehenden eleganten Theateragenturlola­ben gehalten; nicht so die tschechischen. Fast täg stellt, diesen Fall von dem gegenwärtigen aus fitäten des tschechischen Schriftstellervereines„ Maj  ", lich stehen ganze Rolonnen Vertreter tschechischer fcheiden. wo Dr. Klepetař gut befannt war, eine amtliche Gemeinden und Bezirke unter Führung von Trauung fingieren sollte. Da Margit Vörösmarty Abgeordneten, Bürgermeistern, Vorstehern und nur ungarisch und englisch   sprach, ließ sich eine solche Vorsitzenden der Bezirksverwaltungsfommissionen Sache leicht bewerkstelligen. Siforsfy lief zurüd and vor den Kanzleien der Landesverwaltungskom traf beide Frauen, die soeben erfahren hatten, daß mission in Prag  . Man wagt es nicht, sie abzu­Prag bei den„ Narodni Lifth". überhaupt feine Trauung angemeldet war. Siforify weisen, hält aber im übrigen doch das Verbot Beim Einfall der Ungarn   im Jahre 1919 wurde erklärte nun seiner Schwägerin, daß der Bürgermei­der Besuche aufrecht. Soffentlich begründet man er in Uzhorod   in den Hals geschossen und im Jahre ſter für das Innere Prag   eine Trauung ohne jede später die Abweisung der Gesuche deutscher Ge 1920 angeblich mit einem Hörrohre über den Kopf Aufbietung bewilligt hätte und daß er Margit in meinden um Beiträge aus dem Dotierungsfonds geschlagen. Im Jahre 1922 verheiratete er sich aun mit dem Trauzeugen, seinem Bruder Mathias, bereits die„ Narodni Navarna" bringen sollte, wo Michalko nicht damit, daß sich die deutschen Gemeinden zweiten Male mit einer Schauspielerin, die gegen um eine günstige Erledigung ihres Ansuchens wärtig am Olmüßer Theater wirkt. Er gab sich ihr warte. Inzwischen ging Frau Bogler zur Polizei nicht gefümmert hätten. als Profeffor und Chefredakteur in Kaschau   aus, und erstattete hier die Anzeige, daß fie Berdacht habe, Was ist an unseren Grenzen zollfrei? In der nach faum einjähriger unglüdlicher Ghe überreichte daß hier ein Ghebetrug vorliege und daß fie fogar Sammlung der Gesetze und Verordnungen erschien seine zweite Frau die Scheidungsflage, der im Jahre um das Leben der Margit bange. Man bedeutete ihr eben die Durchführungsverordnung zu dem neuen 1923 stattgegeben wurde, ohne daß die Ehe gelöst hier, daß Margit selber kommen müsse. Zollgesetz. Von Wichtigkeit sind die Bestimmungen wurde, so daß sich Michalko überhaupt nicht verhei über Bedarfsartikel, welche die Reifenden raten durfte. Erst im Jahre 1927 wurde die Ehe in die Tschechoslowakei   ollfrei mitnehmen gefeßlich gelöst. Seine geschiedene Frau war nach der fönnen. Es sind dies Lichtbild- Apparate mit höch Scheidung am Theater Stomedia in Prag   engagiert. stens zwölf Platten oder einem Filmpaket, Jagd- Michallo lernte hier den Dramaturgen MUDr. Kle. waffen, Schußwaffen mit 25 Patronen. Ferner petar fennen. Die Bekanntschaft mit Nikolaus dürfen Reisende zollfrei und ohne Gebühren mit Sikorsky rührt seit dem Jahre 1919 aus Staschau nehmen: zwölf Stüd Zigarren gewöhnlicher Größe her. Sikorsky harte im Jahre 1922 eine der Schwe oder 60 Stüd Zigaretten oder 60 Gramm Tabal. stern der ermordeten Margit Vörösntarm, Jolana, Wenn gleichzeitig Bigarren, Zigaretten und Tabak geheiratet, ist also der Schwager der Ermordeten. Die eingeführt werden, so wird eine Zigarre gewöhn- Che wurde später geschieden. Nach dem Umsturze licher Größe fünf Gramm Tabal oder fünf Ziga wurde er Magistratsbeamter, Redakteur und schließ retten gleichgestellt. Zigarren von ungewöhnlicherlich Sekretär. Größe dürfen sollfrei nicht mehr als acht ein- Margit Vörösmarty, die Schwägerin geführt werden. Dagegen sind vom Zoll nicht Sikorſtys, fehrte im Oktober 1925 nach 16jährigem befreit: Gegenstände, die bei Ausübung des Be- Aufenthalte in Amerika   im Alter von 37 Jahren rufes gebraucht werden, zum Beispiel Nägel, zurück. Sie war dort beim New Yorker Kaufmann Schrauben, Zwirn, Knöpfe oder Prospekte und B. Wertheim   in der Golden Street suerst als Stu Brogramme, die auf der Reise befindliche Künſt benmädchen, dann als Geſellſchafterin der Tochter ler mit sich führen. In der Regel müssen Reise- beschäftigt gewesen, und hatte sich während dieser bedarfsartikel gebraucht" sein, das heißt, Beit ein bedeutendes Vermögen erspart. Sie war mit deutliche Zeichen der Verwendung tragen. ihrer Schwester zusammen die Besitzerin eines in

Nach dem Umsturz war Michallo in verschiedenen Stellungen tätig, auch beim Generalinspektorat der čsl. Armee, hauptsächlich aber als Redakteur in Kaschau  , Bratislava  , Ostran und endlich in

Sprechchöre mit ungeeigneten Mitteln arbeiten.

zu

Michalko in Kaschau   die K 15.000 beheben sollte, was auch geschah. Außerdem wurden nach Prag   an Klepetar fingierte Telegramme und Karten gesandt, um den Eindrud zu erweden, als ob er ständig in Brag gewesen sei. Ende Juli fuhr Michalko nochmals nach Strbské Pleso, nachdem er zuvor in Randniß bei seiner neuen Geliebten gewesen war. Am 23. Auguft fuhr Michallo mit Klepetař mifchen aber verbreiten sich in Prag   über Michalle zwischen aber verbreiten sich in Prag   über Michalle verschiedene Gerüchte, ja das„ Pravo Lidu" fordert seine Verhaftung. Von Paris   aus sendet Michalko gefälschte Briefe Margits, als ob sie ſich auf eine Reise nach Amerika   vorbereiten würden. In ihrer Geldverlegenheit wenden sie sich an den Redakteur Reichenthal   aus Komorn  . Michalfo stellt sich ais Pariser Redakteur der„ Narodni Listy" vor, Slepetar als Redakteur der„ Lidové Noviny". Sie behaupten, baß die Gesandtschaft in Paris   ein Preßbüro errich ten wolle und sie als Chefredakteurs vorgesehen seien. Sie stellen Reichenthal   jogar dem tschechischen Lega tionssekretär vor und leihen sich von Reichenthal Get 1000 Kč. Klepeta wird von Michalko nach Prag  aus, Klepetař 1000 Franks und 1000 Kč, Michalko dirigiert, um die Blätter, die über ihn ungünstige Nachrichten brachten, zu einer Richtigstellung zu ver­anlassen. Dann befiehlt er dem Klepetař wieder die Hüdtehr nach Paris   an, inzwischen hat Michalko weitere Schulden gemacht, bemüht sich sogar erfolg­los, eine reiche Amerikanerin aus New York   au ehelichen.

Inzwischen führten Michalko und Sikorsky Mar­git Vörösmarty in die Klublokalitäten des„ Maj  ". vier wartete bereits Klepetak, den Michalko mit der Kaschauer Polizeidirektion auf Wunsch der Fami Inzwischen geht bereits am 20. April 1927 von Herr Staatsmatrikenführer" anredete. Er faß hinterlie Börösmarty die Meldung ab, daß Margir feit einem Tische, vor ihm lag ein großes Buch, in wel. Juli 1926 vermißt werde und in der Zwischenzeit bem die Eheanmeldung eingelegt war. Sikorsky und eine Bekanntschaft mit dem Redakteur Michails hatte. der Bruder Michalkos fungierten jetzt als Zeugen". Auch die Familie Wertheim   in New York   läßt Nach Nach den üblichen Formalitäten" erklärte er die forschungen anstellen und schreibt sogar einen Breis Ehe für gültig vor dem Gefeße und gratulierte den auf ihre Ermittlung aus. Am 27. Juli 1927 wird Neuvermählten. Michalko, am 1. August Silorsfy, am nächsten Tage Klepetar verhaftet. Klepetar wurde in der Zwischen­zeit, am 24. Juni, zum Doftor der Medizin promo­viert.

Margit übersiedelte von Frau Vogler in die Wohnung ihres vermeintlichen Gatten. Sie verblieb aber hier nur zwei Tage und fuhr zu ihrer Schwester Jolana, der geschiedenen Frau Skorsty, und ihrer Muter. Da aber Wargit nicht ständig bei ihren Anverwandten bleiben wollte, fam sie wieder nach Prag  . Und so hedte also Michalko einen Plan aus, sich von seiner Gattin" endgültig zu befreien,

Am 15. Juli 1926 um 13.30 Uhr nachmittags reisten Michalko mit Margit, Siforffy und Klepetar mit dem Schnellzuge nach Sirbské Pleso in der Tatra ab, wo sie in der Früh um 8 Uhr eintrafen. Aus

Ein Kurs für Sprechthorleitert, bie es verſtehen, eine Sprechchordichtung sozialistische deffultus in allgemeinen Ermordung auch eine solche Takiit ein, bis er endlich nirgends befizen wir geschulte Chor­

Der Aufbau sozialistischer Feiern und Feste Es wird ferner noch durch Vorträge über im ergänzt.

Aber auch für die Eventualität einer Verhaftung hatte sich das Riecblatt vorbereitet. Sitorsky sollte gestehen, daß er die Vörösmarty in einem Streite erschlug, um nach dem ehemaligen unga rischen Strafrecht, das jetzt noch in der Slowakei  gilt, höchstens wegen Totschlages verurteilt zu werden. Michalko und Klepetař sollten ihr Alibi nachweisen und Sitorify trachten, als geistes. gestört anerkannt zu werden. Als Sikorsky durch den Untersuchungsrichter Dr. Solnař einvernommen wurde, schlägt er mit feinen Aussagen betreffs Ortes, Zeit und Art der Die Ausgestaltung der proletarischen Feste und zu bearbeiten und Einzelusprecher und Chöre aus dem Untersuchungsrichter ein volles Geständnis ab Feiern, ihre Erfüllung mit neuem Geiste, die zubilden. Dadurch droht dem Sprechchor eine große Der Kurs dient vor allem der praktischen Schn- legt handelt es sich doch um die eigene Schwä Emporhebung ihres Niveaus auf jene Stufe, die Gefahr; denn eine schlechte oder mangelhafte Auf- lung. Die Hörerschaft bildet selbst den Nebungs- gerin! Michalko und stlepetar leugnen, aber sie wur dem Kulturinhalt der modernen Arbeiterbewegung führung fann nicht nur ohne Eindruck bleiben, sie chor, der eine Reihe größerer und fleinerer Chor- den bei der Abfahrt am Wilsonbahnhofe gesehen und entspricht, ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer fann sogar völlig fehlschlagen und genau das Gegen- dichtungen einstudiert. Im Verlauf des Kurses sol. auch am Tatorte, von wo sie abends ohne Begleitung Bildungsarbeit. Es ist deshalb die Pflicht aller teil von dem erreichen, was angestrebt wird. len die Hörer auch kleine Proben von ihrer Fähig der Mavgit Vörösmarty zurückkamen. Am 6. Auguft proletarischen Bildungsfunktionäre, ständig nene Die Zentralstelle für das Bildungswesen hat keit, einen Chor zu führen, ablegen. Eine Probeauf. 1927 begab sich eine Kommission zu dem von Sifor Mittel zur Belebung unserer Feste und Feiern zu nun in ihrer letzten Sizung von der Ueber- führung vor geladenen Gästen ist als Abschluß des sy bezeichneten Tatorte, we man menschliche Haare, fuchen. zeugung ausgehend, daß der Sprechchor nicht durch Sturses gedacht. die amerikanische   Eisenhaarnadel der Vörösmarty Ein ganz ausgezeichneter Behelf zur Bereiche theoretische Anregungen, sondern nur durch prak Als Teilnehmer kommen alle Genossen und und einen menschlichen Schenkelknochen fand. rung der Programme unserer festlichen Veranſtaltische Anleitungen ausgestaltet werden kann den Genossinnen in Frage, die schon mit dem Sprechchor 15. September 1927 ermittelt eine Gerichtskommission tungen ist uns nun im Sprech chor erstanden. Beschluß gefaßt, einen gearbeitet haben oder die sich für ihn interessieren. am Tatorte einen zweiten Schenkelknochen und wie Der Sprechchor ist wie kaum ein anderes Mittel Zur Delegierung werden neben den Organisationen der menschliche Haare. Die gefundenen Haarnadeln der Partei alle Kulturorganisationen( Jugendor- werden von der Schwester Margit Vörösmartys als ganisationen, Turnvereine, Gesangs- und Theater- ihre wiedererkannt. vereine, Kinderfreunde, Naturfreunde etc.) einge- Michalko versucht während seiner Haft, eine laden. Bei der Auswahl ist auch auf die Genossin ganze Anzahl Briefe herauszuschmuggeln, sie werden nen entsprechend Rücksicht zu nehmen. Der Kurs- aber aufgefangen, er schreibt darin, daß Sikorsky ihn beitrag beträgt einschließlich Verpflegung, Sturs als Opfer der magyarischen Frredenta ausgeben solle, behelfen und Omnibusfahrt von Bodenbach  , bezw. daß Siepetar ein Spion sei, der Michalko vernichten B.- Kamuis bis Dittersbach und zurüd 260 K. wollte u. ä. Diese Briefe werden eine wichtige Be Weitere Fahrtspesen sind von der delegierenden weisrolle spielen. Organisation zu tragen. In fleineren Orten emp­fehlen wir allen proletarischen Organisationen ge­meinsam einen Stursteilnehmer zu entsenden. Letter Termin für die Anmeldung ist der 20. Mai.

Sprechchorleiterfurs

geeignet, unseren Feiern und Festen Weihe und zu veranstalten. Der Kurs wird in der Zeit vom Gehalt zu geben. Was ihn für proletarische Ver- 3. bis 10. Juni im herrlichen Kindererholungsheim anstaltungen besonders geeignet macht, ist die Tat in Dittersbach stattfinden. Zur Zeitung wurde die fache, daß er massen kunst ist. Die Leistung des bekannte Vortragskünstlerin Genoffin Elisa Karau einzelnen tritt zurüd, die tollettive Leistung aller aus Wien  , die Begründerin und langjährige Leiterin formt durch die Gewalt der Sprache, durch mar des Sprechchores der Wiener   sozialdemokratischen Yanten Ausdruck und durch tiefe Einfühlung in die Kunststelle, gewonnen. Das Programm des Kurses Schöpfung des Dichters ein eindrucksvolles Wert. ist folgendes: So wird der Sprechchor durch den kollektiven Geiſt. der sein Träger ist, auch zunt Symbol der sozialisti. schen Arbeiterbewegung.

Mit Genugtuung kann nun festgestellt werden, baß sich der Sprechchor auch in unserem Lande immer mehr durchzusetzen beginnt und daß er auch fast überall Anerkennung gefunden hat. Gleichzeitig müssen wir aber konstatieren, daß die meisten unserer

Grundlagen der Sprechtechnik( Sprechtechnik, Stimmbildung, Atemtechnik),

Sprachlich- chormäßiges Gestalten der Dich tung vom einfachen Gedicht bis zum Chordrama. Einfache Bewegungschorstudien. Zusammenfassung von Sprache und Bewe­gung zu dramatischem Ausdrud.

Szenische Ausgestaltung des Chorwerks.

Wir hoffen, daß die Veranstaltung dieses für die Entwicklung unserer Festkultur so wichtigen Stur­fes das nötige Interesse finden wird.

Der Prozeß, einer der längsten, die wir seit dem Bestande der Republik   haben, ist auch einer der psy chologisch interessantesten, da durchwegs akademisch gebildete junge Menschen sich wegen des ehrlosesten Berbrechens, das das Strafgesetz kennt, eines Wor­des aus gewinnsüchtigen Motiven, vor den Geschwo­renen zu verantworten haben,