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8. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republit.
Das ist mehr als eine örtliche Erscheinung", mehr als ein örtlicher Erfolg, der Gewinn von brei Mandaten und mehr als tausend Stimmen bei den Gemeindewahlen in Jägerndorf . Das ist ein Glied in der Kette sozialdemokratischer Gemeindewahlsiege. das ist Zeugnis des Sichwiederbesinnens der Arbeiter, ist Beweis des neuen Kraftbewußtseins des judetendeutschen Proletariats, ist schönster Ausdruck des wachsen. den Vertrauens der Arbeitermassen zur sozialbemokratischen Partei.
Steine isolierte Erscheinung! Kein Ereignis, daß unsere Gegner verkleinern fönnen! Sie haben gehöhnt über unsere Maifeier, sie haben sich selbst betrogen, indem sie die Zahl der Demonstranten solange schäßten und„ ab" schätzten, bis unsere Maitundgebungen Klein genug waren für die Bedürfnisse bürgerlicher Zeitungen oder gering genug für fommunistische Täuschungsbedürfnisse. Nun, solches Spiel ist möglich Massenkundgebungen, es ist ein seit altersher beliebtes Spiel, verhaßte Kundgebungen verhaßter Feinde zu verkleinern. Aber es ist nicht möglich, bei Wahlergebnissen, denn schließlich kann man Wahlergebnisse wohl verschweigen, aber nicht so leicht fälschen. So fommen unjere Gegner nicht darüber hinweg, daß bei den Jägerndorfer Gemeindewahlen die Sozialdemo fratie den ganzen Zuwachs an neuen Wählern gewann, daß sie als einzige Partei einen gewaltigen Stimmenzuwachs erzielte, als einzige Partei Mandate eroberte. So ist sie die einzige deutsche Partei, die in stürmischem Vormarsche ist.
Dienstag, 8. Mai 1928.
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Nr. 109.
Giegreiche Gemeindewahl in Jägerndorf Broteft der Sowjets in Warschau .
Die deutsche Sozialdemokratie erhält 1924: 3788 Stimmen, 1925: 4324 Stimmen und 1928: 4969 Stimmen.- 3 Mandate gewonnen. Das Ergebnis der Sonntag durchgeführten Gemeindewahl in Jägerndorf , welche unserer Partei einen durchschlagenden Erfolg brachte, ist folgendes: Deutsche
Kommunisten.
•
Deutsche Nationalsozialisten
Bund der Landwirte
Tschechen
Gewerbepartei
Hausgemeinde
.
1924
0
1925 Stimmen Wandate Stimmen
14
4324
1928 Stimment Wanbate 4969
17
2370
9
2108
2051
7
1393
5
1439
1405
5
384
1
261
278
.
2285
8
2123
2192
364
1
907
325
557
2
565
285
1
456
1
347
1
290
1
812
Der Erfolg unserer Partei springt also, wie man aus diesen Zeilen ersicht, in die Augen. Im Zeitraum von 1924 bis 1925 haben wir 536 Stimmen gewonnen und seit den Wahlen von 1925 haben wir 645 Stimmen gewonnen. Insgesamt hat unsere Partei seit dem Jahre 1924 1181 Stimmen gewonnen, welcher Gewinn sich auch in der Eroberung von drei Mandaten ausdrückt. Von 42 Mandaten in Jägerndorf hatten wir früher 14 und haben nunmehr 17, wir sind die weitaus stärkste Fraktion in dieser großen deutschen Gemeinde. Beachtlich ist der Verlust der Nationalpartei, der unter anderem zurückzuführen sein dürfte, weil diese sogenannte Oppositionspartei mit einer Regierungspartei, nämlich den Christlichiozialen, getoppelt hat. Die Wähler haben der Nationalpartei für dieses Verhalten die richtige Antwort gegeben. Ein Teil der Wählerschaft der Nationalen dürfte nationalsozialistisch gewählt haben, sonst wäre der Verlust der Nationalsozialisten weit größer gewesen. Zu den Wahlergebnis des Bundes der Landwirte und der deutschen Gewerbepartei wäre zu bemerken, daß diese 1925 gemeinsam fandidiert haben; das damalige Wahlergebnis ist in der mittleren Rubrit beim Bund der Landwirte zu finden. Schließlich sei noch eindringlich darauf hingewiesen, daß die Kommunisten das einzige Mandat, das sie in Jägerndorf besessen haben, verloren haben. Daß die Kommunisten in einer solchen Arbeiterstadt nicht imstande sind, auch nur ein Mandat in die Gemeindevertretung zu erlangen, ist symptomatisch.
**
Aber die Jägerndorfer Wahl war nur eines der vielen erfolgreichen Gefechte, die wir den Gemeindewahl in Obereinfiebl. Gegnern des Proletariats lieferten. Ein ganz. Am Sonntag fanden in Obereinsiedel die Ge allgemeiner Ruck nach links das war das meindewahlen statt, welche mit einem Verlust Ergebnis der Gemeindewahlen im Oktober. Bei der Regierungsparteien abschlossen. Da fast allen späteren Gemeindewahlen das im Jahre 1924 be den letzten Gemeindewahlen gleiche Ergebnis: der überwältigend schöne Er- alle bürgerlichen Parteien eine Wahlgemeinschaft folg der Karlsbader Genossen, die Fortschritte bildeten, lassen sich zum Vergleiche nur die Bar unserer Partei in Landskron und Grulich, bei lamentswahlen von Jahre 1925 heranziehen. Aus vielen anderen Gemeindewahlen- in allen deren Resultat ergibt sich, daß die DeutschnatioTeilen des Landes Siege, die sehr deutlich die große Wandlung im Denken der Wählerschaft zeigen. Glücklich müssen sich die Bürgerparteien schäßen, wenn sie nicht allzu schwere Verluste erleiden, wenn sie ihre Wählerzahl mit Müh und Not erhalten.
nalen ihren Besitzstand behauptet haben, da sie 1925 einschließlich der Nationalsozialisten 251 Stimmen aufbrachten. Hier das Ergebnis: Sozial demokraten 147 Stimmen, 4 Mandate( 4), 1925: 128 Stimmen; Kommunisten 103, 2( 1). 1925: 59; Christlichsoziale 150, 4; 1925: 204; Deutschnationale 250, 6; 1925: 251; Bund der Landwirte 85, 2; 1925: 91; Tschechen 32 Stimmen, 0 Man date. Die bürgerlichen Parteien haben daher gegen 1924 ein Mandat an die Kommunisten verloren.
der Wähler abgelaufen. Erst nach Erledigung dieser Reklamationen wird die Gesamtzahl der Wähler bekannt werden. In Berlin wird ihre Zahl für die kommenden Wahlen auf 3,200.000 geschätzt, ist somit gegen 1924 um 200.000 gestiegen.
Der afghanische König in Moskau . Der Empfang durch Hindenburg auch nicht prunkvoller. Polen
war vorher über Attentatsabsichten informiert worden. Moskau
, 6. Mai.( Taß). Die am 6. Mai bow Bogomolow dem polnischen Außenminister Za lofti im Zusammenhange mit dem Attentat auf den sowjetrussischen Handelsvertreter Zyzarew überreichte Note entschiedenen Protest gegen die Passivität der polnischen B c hörden gegenüber den terroristischen weißen Emigranterorganisationen ein. Aus den Begleitumständen des Attentats sei zu folgern, daß es gegen den Sowjetgefandien Bogomolow vorbereitet wurde, für den der Attentäter Wojciechowski irrtümlich Lyzaren hielt. Die Note weist darauf hin, daß die Sowjetgesandtschaft, der zuverlässige Angaben über die Teilnahme Wojciechowskis an der Vorbereitung der Ermor dung Wojtows zur Verfügung standen, bereits im verflossenen Jahre das polnische Außenministerium davon in Kenntnis setzte. Letzteres ver sprach eine Untersuchung einzuleiten, erklärte jedoch, am nächsten Tage, daß die Untersuchung der Beteiligung Wojciechowitis an der Ermor dung Wojkows sich nicht bestätigt habe. Die Note bringt ferner in Erinnerung, daß Wojcinchowski in einem Verzeichnisse der aktivsten Mitglieder terroristischer Organisationen der russischen weiBen Emigranten genannt wurde, das im verflossenen Jahre der polnischen Gesandtschaft in Moskau übergeben wurde unter dem Hinweis, daß ein ferneres Verbleiben der in dem Berzeichnis genannten Personen in Polen die sowjetrussisch polnischen Beziehungen gefährde. Die Note betont, daß die polnische Regierung unge achtet der Hinweise der sowjetrussischen Gesandtschaft keinerlei Maßnahmen zur Auflösung der terroristischen Organisationen getroffen hat.
St. Gotthart. Die Arbeit der Untersuchungsfommission beendet.
Haag, 7. Mai. Die Völkerbundskommission zur Untersuchung des St. Gotthard Zwischenfalles hat heute ihre Arbeiten beendet. Die Kom mission hat die Ergebnisse der von ihr angestellten Untersuchung in einem längeren Bericht niedergelegt. Weiter hat sie sich int Anschluß an ihren während der Märztagung des Völkerbund rates aufgestellten vorläufigen Bericht mit der Frage beschäftigt, welche einstweiligen Maßnahmen des Völkerbundes in ähnlichen Fällen wie dem St. Gottharder Zwischenfall zwischen zwei Ratstagungen ergriffen werden könnten. Die Er gebnisse, zu denen die Kommission in dieser Frage gekommen ist, sind in einem besonderen Bericht niedergelegt worden. Beide Berichte werden den Mitgliedern des Völkerbundrates unver züglich zugestellt und sodann veröffentlicht werden.
Bela Kun.
Scharfmacherische Reden Seipels.
In Berlin allein 3,200.000 Wähler. Berlin , 7. Mai. Um die Stimmen der Wähler bei den Reichstagswahlen bewerben sich Vielleicht werden die deutschen Regierungs. im ganzen 31 Parteien. Innerhalb der gestern parteien schon jubeln, weil sie feine Mandate abgelaufenen gefeßlichen Frist wurden 33 Sandiverloren haben, weil die Abwanderung der datenlisten angemeldet, jedoch zwei zurückgezogen. Wähler nach links sich nicht so vollzog, daß sie Diese große Zahl der kandidierenden Parteien, die alle Erwartungen übertrifft, zeugt von der wa chin dichten Scharen das Lager der Regierungs- en den Partezersplitterung und der senden deutschen verließen, um gleich zur Sozialdemo- tändigen Bildung neuer politischer Parteien. Fast tratie zu stoßen vielleicht begnügen sie sich mit Bestimmtheit läßt sich aber erwarten, daß bescheiden, wie Landbündler und Thristlich wenigstens zehn, möglicherweise aber die Hälfte foziale schon sind, mit solchen Erfolgen", die der Listen bei den Wahlen vollkommen leer aus freilich in einer Zeit, da Wogen des Hafjes geht. Die Zahl der Kandidatenliſten in den einund der Verachtung gegen die Brotverteuerer zelnen Wahlkreisen schwankt, da nicht alle Parund Demolierer der Arbeiterversicherung auf- teien in allen Wahlkreisen kandidieren. In den schäumen. nicht ganz bedeutungslos sind. Sagen meisten Wahlkreisen beträgt die Zahl der Standidatenlisten mehr als zwanzig. sie doch, daß von der Nationalpartei, die zwei Gestern ist auch die Frist für die Auflegung Mandate verloren hat, jene Wähler, denen der der Wahlverzeichnisse und für die Reklamationen Haß gegen die Arbeiter und die Sozialversiche rung mehr bedeutet als alles vielbesungene Boltstum und alle nationalen Belange, zu den hat schließlich eine Gesetzgebung, deren zeitliche Schließlich sind ja nicht wenige Führer der ReChristlichsozialen gestoßen sind und so einiger Beschränktheit sichtbar wird noch vor dem Gülgierungsparteien schon von Berufswegen wun- dulden," erklärie der Bundeskanzler, daß auch tigwerden der Gesetze?
Mostau, 6. Mai.( Taas.) In den ersten drei Tagen seines hiesigen Aufenthaltes besuchte das afghanische Königspaar die Kulturinstitutionen, Wien, 7. Mai.( AN.) In einem dem Vermehrere Fabriken und das Haus der Roten Armee treter der Münchner Neuesten Nachrichten" genebst dem Museum, in welchem eine afghanische währten Interview wandte fich Bundeskanzler Ausstellung eröffnet wurde. Heute wohnte das Dr. Seipel gegen die Auffassung, daß etwa die Königspaar einer Flugveranstaltung auf unerlaubte Rückkehr Bela Kuns nach Osterreich dem Flugplatze bei und begab sich nachmittags irgendwie bagatellifiert werde.„ Wenn Bela Kun zum Rennen. Abends wohnte das Königspaar gekommen sei, um die Revolution von Wien aus einer Galavorstellung im Großen in einem unserer Nachbarstaaten vorzubereiten, so Theater bei. ist dies ein vielleicht noch ärgerer und schädlicherer Angriff auf Oesterreich , a's wenn er in Desterreich selbst eine kommunistische Agitation
0000000
hätte entfalten wollen. Wir werden es nicht
dergläubig. Laßt sie an ihre Soffnungen sich nur der Schein entsteht, als ob Desterreich zut flammern! Der Tag kommt ja doch, da alle einem Zentrum revolutionärer Wühlarbeit in anderen Staaten gemacht werden ihre Hoffnungen zerbrechen, da aller Versuch, fönne, und wir werden jeden Versuch mit allen dem Strafgericht zu entrinnen, zerschellen wird, writteln, die gesetzlich zulässig sind, entgegen da die rote Flut sie verschlingt.
maßen den Verlust an christlichen Arbeiterstimmen ausgeglichen haben. Und vielleicht sind die! Nach uns die Sintflut!" Das ist ein alter Regierungsdeutschen kühn genug, aus der nicht Wahlspruch herrschender politischer Parteien. allzu rühmlichen Tatsache, daß sie einmal nicht Bereichern wir uns, solang wir dazu die Mögallzusehr geschlagen wurden, jogar neuerlich die lichkeit haben!" Aber was besagt ein solcher Legitimation zur Vertretung des deutschen Wahlspruch angesichts der schon wachsenden Wir, Freunde, wir wollen die Galgenfrist. Volkes in der Regierung abzuleiten. Wir Flut? Das ist nur vorgetäuschter Mut, das können ihnen diesen Mut gönnen. ist nur noch freches Gerede und freches Tun, Denn wie lange noch mag es möglich sein, um die Stimme der eigenen Angst zu betäuben. daß Parteien, die immer offensichtlicher inner- Denn kein Berichterstatterfunststüd fann darhalb der Bevölkerung in die Minderheit geüber hinwegtäuschen, daß die rote Flut wächst drängt werden, sich anmaßen dürfen, diese und steigt! Volksmassen in der Regierung zu„ vertreten". Sie wächst und steigt! Und manchmal, da was in Wirklichkeit bedeutet, gegen die Volks branden ihre Wogen ichon recht hoch, wie in mehrheit zu regieren? Wie lange man das Karlsbad und in Jägerndorf . Und dann vermöglich sein? Und was bedeuter schließlich eine stehen wir erst so recht das Zandern und Ueber ganz offenfundig gegen die Volksmehrheit ge- legen der Regierungsparteien, die Wahlen zu richtete Gesetzgebung, wenn diese Volksmehrheit den Bezirks- und Landesvertretungen auszuimmer flarer, immer schroffer. immer ein- schreiben. Hinousschieben! Vielleicht bringt die deutiger ihren Willen bekundet? Welchen Sinn Verschiebung der Wahlen Wahlen noch Rettung. die Bürgerkoalition!
1452
treten."
Der Konflitt in der fächsischen Metallindustrie.
Ablehnung aller Schiedssprüche durch die Arbeiter.
die sich die Regierungsparteien selber geben, nüßen zu noch eifrigerer, noch freudigerer, noch planmäßigerer Parteiarbeit. Die sozialdemofratischen Wähler in die sozialdemokratische Organisation führen! Die neuen Organisations mitglieder zu tüchtigen Sozialdemokraten Berlin , 7. Mai.( Eigenbericht.) Die sächsische machen! Unsere Zeitungen verbreiten! Und zu Landestariftommission des Deutschen Metall allen noch Zögernden, zu allen noch Schwanken- arbeiterverbandes hat die neuen Schiedssprüche, den gehen und sie aufrichten und sie sammeln die Ende der Vorwoche im sächsischen Metallum unsere Fahnen und auch der Erfolg von lehnt. Die durch diese Schiedssprüche erzielten arbeiterfonfl ft gefällt worden sind, abgeJägerndorf, so schön, so groß, so erfreulich er Fortschritte werden zwar von den Funktionären ist, wird verblassen neben den Siegen im großen anerkannt, trotzdem halten sie aber eine Annahme entscheidenden Kampf der Arbeiterklasse gegen der Schiedssprüche der Schlichterkammer für unmöglich.