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8. Jahrgang.

So aldemokrat

Muttertag.

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei

in der Tschechoslowakischen Republit.

Mittwoch, 9. Mai 1928.

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Krieg im fernen Osten!

Nr. 110.

Die Japaner haben Zfinanfu befekt.

gemacht wurden? Heute feiert man die deutsche   ficherung herauswerfen. Und erinnern müssen, Sapital und Arbeit, die indifferenten Teile des Mutter, die Frau vielleicht, der schon morgen wir die Proletariermütter am völkischen Mut Proletariats hinwegzutäuschen über die Dinge, Durch den schwarz- blau- gelb- grünen Blätter frech vorgeworfen wird, sie sei eine Schlampe. tertage an die von den Besitzparteien getätig die sich hart im Raume stoßen", das heißt, über wald geht ein tiefes, schweres Atemholen sie könne nicht haushalten, sie vernachlässige ten"" Gefeße der Verwaltungsreform und des die Klassengegensäße, die sich von Tag zu Tag rauschende begeisterte" Artikel werden losge- ihre Kinder, kenne nur Kino und Vergnügen. Gemeindefinanzgesetzes; nicht von der national- immer mehr verschärfen. Waren es einmal laffen, Dichter und Dichterinnen stechen in ihre Es ist doch buchstäblich wahr. Spien nicht land politischen Bedeutung sei geredet, aber in so- glänzende Paraden mit Generalchargen am hochgeschwellten poetischen Adern, die deutschen bündlerische Preßreptilien ekelhaften Geifer nachzialpolitischer Beziehung ist besonders das letzt- Fronleichnamstage und am Geburtstage Sr. Kirchen und Religionsgenossenschaften: die Proletarierinnen, daß sie auf den Strich" genannte Gejeß geradezu unheimlich: es macht Majestät, berechnet, dem Subordinations heilige römische, die deutschevangelischen, die gingen, bejubelt nicht die schwarze und blaue wirkliche durchgreifende Fürsorgearbeit völlig instinkte, dem Triebe, sich unterzuordnen, zn altfatholische Stirche, die Herrnhuter und Ad. Preßmente die arbeitenden Frauen fast Tag unmöglich, Mutterschutz, Säuglings- und Klein schmeicheln und die Meinung zu festigen, ventiſten opfern der deutschen Mutter ihre für Lag? Das soll am völkischen Muttertage finderfürsorge, der schulärztliche Dienst, Ferien-" Desterreich wird ewig stehn!", so muß heute Messen, in den Schulen bereiten völkisch ge alles vergessen sein das ist der Tag der fürsorge, überhaupt alle große planmäßige Für der völkische Muttertag" eine ähnliche Funk­finnte Lehrer und Lehrerinnen Muttertags Ehrung der deutschen Mutter. forge ist von nun so gut wie unmöglich. Und tion übernehmen, nämlich die, Teile des Pro­feiern vor, im bürgerkundlichen wie im Leie Liegt nicht etwas geradezu Unbegreifliches wo bleibt der Schuß der tuberkulösen, der ra- letariats abzulenken von der Erkenntnis der oder Geschichts- und im Naturgeschichts- und in der Tatsache, daß auch Frauen aus dem chitischen, der verwahrlosten Jugend? Mit Sclaffenlage, abzuhalten von der Erfüllung höch Gesangsunterrichte wird tüchtig Gesinnungs- Proletariate, daß Arbeitermütter dieſe völkische eiserner Stirn aber werden die Vertreter der ſter ſittlicher Pflicht, der Pflicht nämlich, als unterricht betrieben. Das deutsche   Gewerbe fehlt Veranstaltung mitbegehen. Eine sehr oft be- Besfisklassen vom Mutterberuf und von Mutter- Klassenbewußte Arbeiter mitzufämpfen, mitzu­auch nicht, Feinkosthändler( Delikatessen merkte Erscheinung in der Geschichte der unter- pflichten schwäßen. werden mit großem Pathos arbeiten an der Aufrichtung der klassenlojen, geschäfte) stellen appetitlichste Muttertags  - drückten Klassen übrigens, daß die Armen und sich entrüsten darüber, daß das niedere Volf" sozialistischen Gesellschaft. Dann, im bejeligen­appetitstörbe" aus, schon von 30 Kronen an Glenden den Zustand, in dem sie zu leben ge nichts mehr weiß von Pflichtgefühl und Be- den, erhebenden Gefühle, wahrhaft frei zu sein. -da ist freilich nicht viel drin!- die Blumen zwungen sind, geradezu als selbstverständlich rufstreue, daß insonderheit die Arbeiterfrauen wird die Mutter ihre höchste und edelste, wahr händler und Gärtner inserieren fleißig, machen ansehen, das Entehrende, Unwürdige und Un- und Arbeitermädchen nur noch eins fennen: haft sittliche Aufgabe leben, die Seinder zu einen großen Schnitt-- auch der deutsche   Bund menschliche dieses Zustandes gar nicht begreifen Vergnügen, Unterhaltung, Kino. Und schein- fehren, das Leben zum Kunstwerk zu steigern. kriegt etwas ab davon erfindungsreiche wollen, ihn als gottgegeben" hinnehmen und heilig werden sie rühmen die gute alte Zeit. Wir klassenbewußten Arbeiterinnen und Köpfe erzeugen goldbronzierte Hufeisen aus aus fast tierischer Dumpfheit nur noch sich auf- da Ünternehmer und Arbeiter eine große Fa- Arbeiter werden nie ermüden, die im täuschen­Gips und Vierblattklee, so groß wie Tuchrütteln lassen, wenn es der Bourgeoisie gefällt. milie bildeten, und sie werden ihr goldenes den trüben Zwielicht des Indifferentismus latschen, und ähnliche sinnige" und sinnreiche" das Gesindel" zur Dekoration seiner Feste zu Herz rühmen und ihre Freude am Wohltun. lebenden Slajsengenossen aufzurütteln, daß auch Geschenke. verwenden. Kirchen, Adel und Bourgeoisie tra Denn darin liegt eine von der Bourgeoisie tlar sie im stolzen Wissen, Proletarier zu sein, schöp Wir würden dem Bürgertum seine Mutter- gen die Schuld, wenn heute Millionen und Mil erkannte und ganz fonsequent verfolgte Absicht. ferisch mittätig sein zu dürfen, es ablehnen wer­tagsfreuden lassen, schließlich hat die Dame" lionen unfähig sind, auch nur Sehnsucht nach den völkischen Muttertag dienstbar zu machen den, den Besitzklassen als Staffage zu dienen der besten und die" Frau" der guten Gesell Freiheit zu empfinden, weil ihnen Senechtschaft der verlogenen Versöhnungsduselei zwischen bei völkischen Muttertagen". schaft alle Tage Muttertag, das ist ein Tag, zur Gewohnheit wurde. Diese in Knechtschaft an dem sie nichts tun muß. und schmachvollster Unterdrückung Lebenden Unsere proletarische Pflicht gebietet, zum zum Bewußtsein der Freiheit zu erweden, sie bölfischen" Muttertage das Wort zu nehmen. mit proletarischem Stolze zu erfüllen, sie Schon die Betonung des völkischen" Mo- denten zu lehren, diese Aufgabe erfüllt die re­ments tennzeichnet diesen einen Tag von den volutionäre sozialdemokratische Partei, gibt den Schwere Kämpfe zwischen Japanern und Chinesen haben begonnen. 366 Tagen dieses Jahres in seiner ganzen proletarischen Denken und Handeln unüber­Tokio, 8.   Mai.( Reuter.) Ein Telegramm| Abteilung der Südarmee überfallen. Aus diesem bizarren Lächerlichkeit. Als ob die deutsche windliche Kraft, sieghafte Freudigkeit. Mutterschaft sich unterschiede von der tschechi  - Mögen sie ihren völkischen Muttertag feiern, aus Tfinansu besagt, daß es gestern abends dort- leberfall entwidefte fidy eine erbitterte Schlacht. schen oder der englischen oder der franzöfifchen, unerbittlich und zwingend reden die Tatsachen. felbst zu heftigen Kämpfen zwischen Um 11 Uhr vormittags ist die Schlacht noch in vollem Gange. als ob der in Wahrheit hehre Begriff der Sie feiern die Mutter, die Leute, deren Zaten japanischen und chinesischen   Trup­Mutterschaft die blöde nationalistisch- chauvini- cine endlose Stette von Vergewaltigung darstellt. penabteilungen gekommen ist. Dieselben be­stische Beschränkung vertrüge! Was wollen die Die Silerifalen rühmen in ihren Domen und gannen mit einem Angriffe der Chinesen Bölkischen" denn? Sie gaufeln an diesem außerhalb derselben die Frau und Mutter, sie auf die japanischen Truppenabteilungen, welche Tage den Frauen und Müttern vor, die deurwollen vergessen machen, daß die Kirche und sche Mutter sei ein höheres Wesen als etwa ihre Diener es waren und find, die an dem das ausländische Geschäftsviertel schüßen. Die Chi die tschechische oder die französische oder die Berrbilde der Minderwertigkeit der Frau feit- nesen haben damit die mit den Japanern abgesteht in Tinanfu zwischen den japanischen und den Negermutter, die deutsche Mutter habe fo- halten bis zur Stunde, die im Bewußtsein schlossenen Vereinbarungen nicht eingehalten. zujagen eine völkische Sendung und nationale löschen möchten die lodernden Brände der Paris  , 8. Mai. Wie Chicago Tribune" Aufgabe, nämlich die, deutsche   Söhne und Scheiterhaufen, tilgen möchten die unnatürliche deutsche   Töchter zu gebären, der den Schmach des Herenwahns. aus Beling meldet, verschlimmert sich die schen Mutter liege es ob, ihre Kinder mit Heute feiern mit den christlichen deutschen japanisch- chinesische Lage 3= deutschem Geiste und mit dem Stolze auf alles. Stirchen die Nationalisten, die Halentrenzler, fehends. Die Bevölkerung ist gegen die Japaner was deutsch ist, zu erfüllen. Die Züchtung die Leute vom Bunde der Landwirte, alle sehr erbittert. Die nationalistische Regierung hat des Kulturproßentums ist eines der rühmen und preisen die Heiligkeit der Mutter- die Anordnung getroffen, den Feldzug gegen den Hochziele des völkischen Politikers, des völschaft. Ihre Praris jedoch entspricht nicht im Norden trop der Komplikationen mit den Ja­fischen Erziehers. Dieses Kulturprobentum urindeſten den vorgetragenen Theorien. Ganz panern fortzusehen. Aus dem gesamten der natio­findet dann in seinen Folgerungen Ausdruck um im Gegenteil, ihr Saß gegen alles Proletarische nalistischen Regierung unterstehenden Gebiete wer- chen Forderungen, deren Zurückweisung den Herrenmenschen", im Edelvolt". Merkwürdig äußert sich in grotesten Formen. Sie halten den Rückzug der Chinesen von der Eisenbahn­nur, daß in diesem völkischen" Gedanken alle fest an dem berüchtigten Paragraph 144 und den öffentliche Kundgebungen veranstaltet, in wel- Anlaß zu neuen Stämpfen gegeben hat, umfaffen eines Sinnes find, die Ultramontanen, die- find mit dem Verdammungsurteile fertig und chen die Bohlottierung der Japaner ge- linie, die Bestrafung des chinesischen   Befehls­habers, dessen Truppen für die Niedermezzelung mischen christlichen Sozialen wie die Landbünd- rasch bei der Hand über die Proletarierin, die fordert wird. der Japaner verantwortlich sind, die Entwaff Ier, wie die Hakenkreuzler blauer und gelber sich des Verbrechens gegen das keimende Leben nung der Tönung. an den Ausschreitungen schuldigen schuldig macht. Den Herrschaften fällt es nicht Truppen der chinesischen   Südarmee, die Ein­Gerade der Muttertag 1928 gibt reichste im Traume ein, den Ursachen des Verbrechens" London  , 8.   Mai.( Reuter.) Wie aus Tokio   stellung der japanfeindlichen Kundgebungen und Gelegenheit, nachzuweisen, daß der Nationalis nachzugehen, und noch weniger, die Ursachen gemeldet wird, hat sich Japan   entschlossen, in die der Vorbereitung neuer Feindseligkeiten. Drei mus das Verderben der Völker bedeutet. Vor etwa beseitigen zu wollen. Die nämlichen Leute. Provinz Shantung weitere Truppen- japanische Flugzeuge sind heute vormittags von zehn Jahren hat Wilhelm von Doorn. die heute den Ruhm und Preis der Mutter- divisionen zu entsenden. Die japanische Mili Korea hier eingetroffen. Eins dieser Flugzeuge hat Hindenburg   das entießliche Wort vom schaft in allen Stimmlagen singen, haben im tärerpedition wird hiedurch den Stand von 13.000 hat unverzüglich den Weiterflug nach Tsinanfu  harten Frieden" gesprochen. Die blauen und Parlamente den Mieterschuß derart ab- Mann erreichen. Der Pekinger   Storrespondent der angetreten. die gelben Hakenkreuzler hielten flammende gebaut, daß er in 90 von 100 Gemeinden tat- Times" legt diesen Entschluß der Japaner dahin Reden gegen die verräterischen Friedens ächlich beseitigt sein wird. vinsler", seit den Tagen der verlorenen Marne  - Klerikale, Landbündler und Gewerbepartei schlacht im September 1914 hatte die oberste ler haben nicht einen Augenblick lang sich in Heeresleitung, die sich aus edelsten und besten ihrem Gewissen beschwert gefühlt, als sie durch und wahren Deutschen   zusammensetzte. durch Preisgabe des Mieterschußes tausende deutscher blendende Siegesberichte das Volf getäuscht. Mütter und tausende deutscher Kinder aufs es belogen und betrogen, an Millionen Deutfchwerste gefährdeten. Glauben sie wirklich, heute fcher waren das Opfer der Lüge und des Phan- über ihr kulturschänderisches Vorgehen hinweg­Peting, 8.   Mai.( Reuter.) Ein offizielles toms vom sichern Endsiege. Daran muß er täuschen zu können durch Weihrauch und jjapanisches Kommuniqué aus der Stadt Tsinanfu   In einem Falle, der vom Gerichtshofe dem An­innert werden am völkischen Muttertage und Glockengeläute, durch bombastische Reden und teilt mit, daß der japanische General den Stomi- geklagten zur Last gelegt wird, wird er vom an das Martyrium ungezählter Mütter, die Zeitungsartikel, durch eine widerlich betriebene mandanten der chinesischen   Südarmee aufgefor Appellationsgericht freigesprochen, hingegen wird daheim unjäglich gelitten unter förperlichen und Wohltäterei für die armen alten deutschen dert habe, seinen Truppen den Befehl zu geben, der Angeklagte des dreifachen Vergehens der Ver­feelischen Qualen. Oder war es nicht Steige- Mütterlein"? Sätten die Bürgerlichen   tatsächsich von der Eisenbahnstrecke Tsinanju Tsingtau leumdung der Nation und des einmaligen Ver­rung der Qual, wenn sie, die Gott. Staifer und lich soziales Verständnis, dürften sie die So- nach beiden Seiten hin 7 Meilen weit zurückzu- cumdung der Nation und des einmaligen Ver­Vaterland Gatten und Söhne opierten, die zialversicherung nicht drosseln, damit vernichten ziehen. Der chinesische   Stommandant habe es ab- brechens der Schmähung der Nation ihre svinder hinsiechen sahen, die ihre letzte Sabe sie die geringen Schußbestimmungen für Weutter gelehnt dieser Aufforderung zu entsprechen. Dar schuldig befunden und deshalb zu vier S. b- eintauſchen mußten bei wucherischen Volks und Kind. Frauen und Kinder der Heim- und auf und schlugen in   Tsinanfu eine chinesisch ge- 2000 Pengö Geldbuze als Nebenstrafe, sehn aushin nahmen die Javaner sogleich die Offensive ren Zuchthaus als Hauptstrafe, dreimal genossen Bauern, welche enthoben waren, gegen der Saisonarbeiter sollten am Muttertage daran schriebene Proklamation an. schriebene Proklamation an. Um 8 Uhr früh farge Lebensmittel wenn diese Frauen als denken, daß Seleritale, Landbündler und Gewurde eine längst der genannten Eisenbahnstrede Jahre Ehrverlust und zu 250.000 Pengö als Unterstüßungsweiber" verächtlich werbeparteiler sie überhaupt aus der Sozialver- vorrüdende japanische Truppenabteilung von einer Schadenersatz für das Aerar verurteilt.

Weitere japanische Berstärkungen.

aus, daß es den Plan verfolge, die Provinz nicht volle Genugtuung für die letzten Gewalttätig­Shantung insolange zu besetzen, als es feiten erhält.

Eine Schlacht zwischen Japanern und Chinesen.  

London, 8. Mai. Reuter melde aus   Schang­hai: Obwohl feine Striegserklärung erfolgt ist, be südchinesischen Truppen ein tatsächlicher Kriegszustand. Die letzten über Tofio ge­fommenen Berichte aus   Tsinanfu besagen, daß die Japaner nach ziemlich hartnädigem Stampf die strategischen Punkte der Stadt, darunter den Bahnhof, die Kasernen und die Telegraphenämter besetzt und ein Munitionslager der Südchinesen in die Luft gesprengt haben.  

Japans Forderungen.  Tsingtau, 8  . Mai.( Tsch. P.-B.) Die japani­

Hatvany: 4 Jahre Zuchthaus.  

Budapest, 8  . Mai.( MTJ.) Im Hawany­Prozeß verlas der Verteidiger Baracg sein Plaidoyer, indem er Freispruch verlangte. Sier­auf erhielt Ludwig   Hatvany das Recht zum Schlußwort. Nach längerer Beratung verkündete gegen 11 Uhr nachts Präsident Degre das Urteil.