Sonntag, 18. Mai 1928.
Bentwaltungen der Strankenkassen der Defraudation test, wie sie andere, nicht minder wichtige, nicht und Unterschlagung geziehen hat, weil die stranken- minder gründliche Reden von Parlamentariern bersicherungsanstalten mit ihrer Beitragsabstattung behandeln, die bei ihnen weniger beliebt sind! on die Zentralfozialversicherungsanstalt im Rüd- Zwei oder drei einere Titel, ein paar Spalten ftande geblieben sind. Es soll zugegeben werden, Beitungsfat weniger und Herr Rosche wäre baß die Krankenversicherungsanstalten nicht in der ein arbeitsamer und tüchtiger Fachmann der Na Bage waren, die Beiträge alle abzuführen. Sann tionalpartei geblieben. daraus abgeleitet werden, daß die Krankenversiche tungsanstalten die Beiträge defraudiert haben? deckte und als die alten doutschnationalen Partei Als man in ihm den neuen Mann" entDie Krankenversicherungsanstalten haben diese Bei- hasen mit Schadenfreude sahen, wie der„ Neue" müge ausschließlich für die 3wade der Kran ins Zeug ging und fein bißchen politisches Kapi tenbersicherung verwendet und es wäre tal verschleuderte, fühlte sich Rosche wachsen. Er ein verhängnisvoller Fehler gewesen, font, ben chen, wenn die sah den Politiker in fich und er verlegte fich dar Raffen, aller Mittel entblößt, etwa den Versicherten auf, den„ neuen Aktivismus" zu freieret nad zu- nach Seistungen zu präftieren. Aber auch hier wäre es mach mich nicht naß!" Jetzt ist Herr Rosche am erklärt hätten, daß sie nicht in der Lage sind, die dem alten Rezept:„ Wasch mir den Pelz und Bflicht der maßgebenden Faktoren gewesen, genau Ende seiner Weisheit. Er will aus der Partei au untersuchen, auf welche Umstände es zu austreten und als parteilofer Abgeord rüdzuführen ist, daß die Kassen ihren Berneter die deutsche Einheitsfront pflichamgen nicht nachkommen konnten. Man hätte schaffen. Abgesehen von dem Unding einer Ein conn feststellen müssen, daß ein Großteil der heitsfront zwischen Regierungs- und Oppositions Arbeitgeber mit den Beiträgen im parteien ist der Weg des Herrn Rojche lächerlich Rüd stande ist. Wenn nun schon im heutigen genug. Jede Partei zerlege sich in Wilde und die Geseze festgelegt ist, daß vorerst die Beiträge an parteilofen Abgeordneten bilden dann die Eindie Zentralfozialversicherungsanstalt abzuführen sind, fo bedeutet das nichts anderes, als daß der verbleiheitsfront, die fich womöglich als Partei der Parbende Rest nicht hinzureichen vermag, um len kandidieren kann! Als Lodgman geschlagen teiloſen fonstituieren und bei den nächsten Wahdie Krankenkassen in die Lage zu versehen, auch nur wurde, zog er sich aus der Politik zurüd, einse die geldlichen Leistungen erfolgen zu können. Die Krankenversicherungsanstalten haben sich viel hend, daß der Mann ohne Partei keine Politit fach veranlaßt gesehen, Hypotheken aufzuneh machen könne. Herr Rosche bildet sich ein, er men, um nur ihren Verpflichtungen der Zentralfönne ohne Partei, nur mit seinen stenerpoliti fozialversicherungsanstalt gegenüber nadzzukommen!. eine Politik, die zur Einheitsfront führt. Die Er schen Kenntnissen Politik treiben und noch dazu Es kann niemand wünschen, daß dieser Zustand aufredyt bleibt, und es oft verwunderlich, daß das Minischeinung Rosches ist typisch für die Frrgänge der fterium bziv. die Koalition jetzt noch eine Vermit drastischer Deutlichkeit, wie diese, wenn sie deutschbürgerlichen Politit überhaupt, fie zeigt schlechterung der Bestimmung vornimmt.
Der Referent Malik leitet dann die Verhandlungen zu Paragraph 28 ein, der lautet: Der Arbeitgeber bedt aus eigenem die Prämie für die Angestellten, welche keinen Lohn in Barem beziehen.
Genosse Dr Winter setzt sich mit den Vorwürfen der Koalition ausomander, die dahin ab. zielen, daß seine Partei Anträge einbringt, ohne für die finanzielle Bedeckung Sorge zu tragen. Er ver weist darauf, daß für die Lehrlinge der Versiche mungsbeitrag schon im alten Desterreich entrichtet murde.
Abg. Tichy stellt fest, daß schon heute Gemerbetreibende Lehrlinge aufnehmen und mit den Eltern Vereinbarungen abschließen, nach welchen sich die Eltern zur Entrichtung der Beiträge für die
Sozialversicherung bereit finden.
Genosse Tanb:
Diese Bestimmung des Gesetzes wird den zu stand, den der Abgeordnete Tichy im Auge hat, nicht beseitigen, sondern nur fördern. Es werden alle Arbeitgeber, die wirklich den traurigen Wut aufbringen, für ihre Lehrlinge nicht einmal den geringen Versicherungsbeitrag zu zahlen, den Weg beschreiten, den der Abg. Tichy als„ unmoralisch" bezeichnet hat, indem sie mit den Eltern dieser Lehrlinge Sonderverträge abschließen. Man muß auch festhalten, um welche Beiträge es sich im gegebenen Falle handelt: Da die Koalition auf der Aussche: dung der Personen bis zum 16. Lebensjahre aus der Versicherung zu beharren scheint, so fommen nur die Beträge für die Krankenversicherung in Betracht, die K 1.20 wöchentlich betragen. Wenn das wirklich die Absicht der Koalition ist, dann können wir mit Fug und Recht behaupten, daß die Arbeit geber im alten Desterreich gegenüber jenen in der Tschechoslowakischen Republik sozial einfichtsvollere Menschen waren, denn die haben durch fast 40 Jahre die Beiträge für ihre Lehrlinge entrichtet!
einmal seriös und fachlich sein will, erst recht lächerlich wird und am besten noch gedeiht, wenn sie sich von allem Anfang mit dem Bekenntnis zur leeren Phrase begnügt.
Kommunistische Monarchisten.
Cette 3
Widerstand gegen die Moskauer Speichelleckereien. Berichte über den glänzenden Empfang, welchen 17. Mai 1928, 9 Uhr vormittags in die AuDer Parteivorstand beruft gemeinsam mit Mit Widerwillen werden alle Arbeiter die der Gemeindeberatungsstelle für Donnerstag, den die kommunistischen Weltrevolutionäre dem gartensäle in Trautenau eine munistischen Arbeiter bäumt sich gegen eine der ein. Diese Konferenz wird sich mit äußerst wichgelesen haben. Auch der gesunde Sinn der kom König von Afganistan in Moskau bereitet haben, Gemeindevertreter- Konferenz artige Monarchenverchrung, wie sie früher gegen- tigen Tagesproblemen beschäftigen. über dem alten Franz Josef oder Wilhelm II. geübt wurde, auf. Ein Beweis dafür ist der Pro- sich mit Vollmachten der delegierenden Organisateſt, welchen die kommunistische Zelle einer Pra- tionen ausweisen. hat. Es wird da protestiert dagegen, daß ger Fabrik gegen die diesbezügliche Schreibweise des kommunistischen Zentralorgans beschlossen
,, das ,, Rudé Právo" entgegen allen revolutionären leninistischen Grundsägen den Besuch und die Begrüßung des afghanischen Königs in Moskau verteidigt und begrüßt. Wir verlangen, daß die Partei den Besuch und die Begrüßung des afghanischen Monarchen in SSSR. als eine Sache er klärt, die nur die auswärtig Politik der SSSR. betrifft, aber das revolutionäre Proletariat der fommunistischen Internationale nicht bindet. In Konsequenz dessen möge die Parteipresse sofort aufhören, diesen Besuch zu begrüßen und zu verteidigen, damit flie den berechtigten Vorwürfen entgeht, einen schweren programmatischen Fehler zu begehen."
land sißen in Gefängnissen, aber Könige von Sozialdemokratische Republikaner in RußGottes Gnaden werden feierlichst begrüßt. So weit ist das proletarische Empfinden der russifchen Machthaber und der ihnen nachlaufenden tschechoslowakischen Kommunisten gesunken!
Prozeß Börösmarty.
Das Gericht hält bei Einbernahme eines Zeugen diesem eine Jugendverfehlung vor sechzehn Jahren vor! fechzehn Jahren vor!- Eine neue Entlastungszeugin für Dr. Klepetar.- Ein ungarischer Redakteur will ihn trotzdem am Bahnhof gesehen haben.
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Die Delegierten zu dieser Konferenz müssen
fritischen Mordtage überhaupt nicht in Prag war. Die Aussage der Bus: ova wird vom Auditorium in atemloser Stille angehört. Der Staatsanwalt läßt um sofortige Einvernahme des Redakteurs vom Pragai Magyar Hirlap" Redakteur Eecjan telephonieren, damit er unter dem Eindrude dieser Zengeneinvernahme" darüber befragt werde, ob er Dr. Klepetař am 15. Juli abends, am Wilsonbahnhof in Begleitung Syforstys und Michalkos gesehen habe. Ingavischen wird der Zeuge Radlowsky, Mitarbeiter des Gentleman" und Magistratsbeantter, einvernommen. Die Einvernahme dieses Zeugen war die erschütterndste Epiode des Prozesses überhaupt. Staatsantvalt hatte gegen die Glaubwürdigkeit des Zeugen die Einwendung erhoben, daß er vorbestraft und ach: Monate im Werker gewesen sei.( Lachen im Auditorium.) Der Zeuge erklärt, ohne eidlich einverHerr Borjipender. Es ist wahr, daß ich acht Monate nommen zu werden. Ich bitte nur um zwei Worte, im Kriminal gesessen bin, wegen eines Diebstahls. Ich war damals ein junger Bursch, der gerade matu rieren sollte und beide Eltern auf einmal verlor, in meiner Not beging ich ein Eigentumsdelikt, um weiterstudieren zu können, und erhielt dafür acht Monate. Seither sind sechzehn Jahre verflos fen. Ich habe es zum Magistratsbeamten gebracht. Mir seither nichts mehr zu Schulden kommen lassen. ( Jett bricht der Zeuge in Weinen aus): Herr Staatsanwalt, Sie haben mir durch diese Enthüllung meine ganze Existenz, die ich mir geschaffen habe, ruiniert!"
Staatsanwalt: Dr. Papik:„ Ich habe nur meine Pflicht erfüllt!"
3euge: dh habe mich freiwillig als Zeuge Brag, 12 Mai. Die Zeugeneinvernahmen wer- Summe von K 2000.-, die dem Dr. Klepetar aus angeboten, weil ich in der„ Tribuna" las, daß der den fortgesetzt. Der Verleger Břetislav Rita einem Rechtsstreite zugefallen war, in seiner Stanzlei Mord am 17. Juli stattgefunden haben soll. Als ich sagt aus, daß ihn an einem Sommertage Dr. Slepe- war. Die Vollmacht trägt das Datum dies las( legt das Zeitungsblatt mit dem Druckfehler tař mit Fräulein Kovař besucht habe. Er widmete 16. Juli( des Mordtages), wie aus den Eintragun vor), habe ich aus meinen Tagebuchaufzeichnungen ihr tatsächlich ein Buch u. zw.„ Portugiesische Briefe". gen in der Kanzlei hervorgeht, war der Vater auch konstatiert, daß ich an diesem Abend mit einer Gesellwahrscheinlich dürfte er auch das Datum zur Wid- an diesem Tage in der Kanzlei. Der Staatsanwaltschaft, bei der auch Dr. Slepetak war, im„ Eden" mung geschrieben haben. Das Buch ist leider von wendet sich an den Angeklagten, warum er nicht weilte. Ich hielt es für meine menschliche Pflicht, Fräulein Kovař nicht auffindbar. An den Tag fann selber bei Dr. Bartošef war. Dr. Slepetar erwidert, den Dr. Klepetar, der unter so einer furchtbaren er sich nicht mehr erinnern Der Zeuge stellt dem daß er sich für die Pariser Reise vorbereitete und Anflage hier steht, zu unterstüßen.( Legt seine chronoAngeklagten das beste Zeugnis aus. Er ist ein wenig Zeit hatte. Der Staatsanwalt wendet ein, daß logisch in einem Kalender geführten Aufzeichnungen Mensch, der voll literarischer Pläne das Leben lieb: e er doch im Kaffeehaus und Kino war, was Dr. Stevor, aus welchen hervorgeht, daß sich die von Dr. und sich dasselbe sicherlich nicht zerstören wollte. petař widerlegt, indem er sich darauf beruft, daß er Klepetař erwähnten Personen tatsächlich an jenent Abend im Eden" befanden.) Ich hielt es für eine Irgendwelche verbrecherische Neigungen hat er ganz Redakteure suchte, um die Pariser KorrespondentenGewissenspflicht, selbst wenn es meine Stellung und bestimmt nicht gezeigt!" Die Quartierfrau des Fräu- ftelle übertragen zu erhalten. Zukunft kosten sollte, dies dem Gerichte mitzuteilen, lein Kovař, Frau Elisabeth Suněk, erklärt auf die Frage des Vorsitzenden, daß Fräulein Kovař da ich schon seit acht Jahren solche Tagebuchaufzeich nie von einer Reise des Dr. Klepetar in die Slowakei nungen führe! etwas erwähnt habe, daß sie ihr aber sagte, sie hätte den Dr. Klepetar schredlich gerne und könne ohne ihn nicht leben. Die Zeugin erklärt, daß auch sie Cousine des Fräulein Kovař, ein Fräulein Busta, bei ihr eine Zeitlang nächtigte. Der Zenge Fer din and Peroutka , Redakteur der„ Přitomnost", fagt aus, daß er nur am Mittwoch in Prag sei, sonst auf dem Lande lebe, daher fonnte er am fritischen Tage mit Selepetař nicht gesprochen haben. Er hat auch einen anonymen Brief erhalten, daß er die Beiträge des Dr. Klepetar nicht bruden möge.( Wir verweisen darauf, daß das Fascistenblat:„ Rišsta Straž" in seiner heu Herr Rosche macht sich selbständig. tigen Nummer ohne tonfissiert zu werfich doch gefälligst zu vergegenwärtigen, wie schwer den mit fetten Lettern fonstatiert, daß es aus Der Herr Dr. Rosche wird langsam zufällig sei, daß die Personen, die dem Dr. Klepetař die Reihe derjenigen deutschböhmischen Politifer in der legten Minute das Alibi beweisen sollen, vor alles ins Gedächtnis zurüdzurufen! Ich habe mich wegen Briefen befragt, die die Schwester des Dr.
Der Refenent Malik empfiehlt trotzdem, baß der Regierungsantrag genehmigt werde, worauf die Sitzung geschlossen wird.
eingehen zu wollen, die durch ihre absonderlich unpolitischen Taten für ein oder zwei Jahrzehnte der Geschichte angehören. Und dabei hatte dieser deutschnationale Abgeordnete doch wirklich mehr Fähigkeiten, als sie in dieser Partei sonst anzu treffen sind, seine Tragik war nur, daß es teine politischen Fähigkeiten waren, und daß er um jeden Preis ein Politiker sein wollte.
Streifen des linken Flügels sind. Wir fonstatieren nehmlich Personen aus fünstlerischen und politischen diese 3 eugenverdächtigung durch das Fasci stenblatt hiemit ausdrücklich, weil das Blatt den Brozeß einen politischen Hintergrund zu geben ve fucht und in einem Leitartikel(!!) festgestellt hat, bag Dr. Klepetař jüdischer Abkunft jei.)
Der Zeuge Peroutka hat zum Buche des Dr. Slepetar über Prostituierte eine Vorrede geschrieben Man muß sich der Reden erinnern, durch und erklärt, daß dieses Buch keineswegs auf Initia die Herr Roſche so schnell berühmt wurde, un tive des Angeklagten, sondern des Redakten: s die Besonderheit seines Falles zu verstehen. Herr Veroutka geschrieben wurde. Der weitere Zenge Dr. Rosche sprach zum Budget. Er hielt lange Student Ondřejček hat einmal mit dem Syko: und feineswegs rhetorisch oder inhaltlich fesselnde sy gewohnt. Syforsty hat ihm seleider 9 Reben. Man hörte ihm troßdem zu, denn die tohlen, die er nicht zurüderhielt. Sylor, Reden verrieten etwas, was man im Parlament ity erklärt, diese Kleider versetzt zu haben! Sylorsh nicht oft und bei den Deutschnationalen zu aller- erhielt einmal eine Vorladung zur Polizei und lezt zu finden gewohnt war: Sa ch kenntnis. äußerte sich, daß irgendeine Mutter ihre Tochter Die Nationalpartei hatte aus der Not weitgehen- fuche. Den Michalko kennt der Zeuge auch. Dieser der Unbildung in Fragen der realen Politit im erklärte ihm nach seiner Rückkehr aus Berlin , daß mer die Tugend der großzügigen Ablehnung poli- das ein dummes Gerücht sei. Sykorsky stand unter tischer Tagesarbeit gemacht. Als Herr Rosche bem Einfluß Michaltos. Der Zouge Redakteur Star plößlich eine Rede hielt, in der Zahlen genannt. Stransky gibt an, daß er Dr. Slepetar im Juli Raftulationen fritisiert, Berechnungen angestellt einmal bei Topic traf. Ob es der 16. Juli war, wie wurden, staunte man weniger darüber, wieviel Dr. Slepetar angibt, weiß er nicht mehr. Zur Gif: der Mann weiß, als daß ein Deutschnationaler geschichte bemerkt er, daß einmal Dr. Klepetař wegen soviel vom R'gieren und Budgetmachen ver- Bahnschmerzen aus dem Staffeehaus um Morphium stünde. So sehr der Umstand vielleicht Beachtung fandte, wovon er zwei Bulver nahm. Der Beuge berdient, er war doch kein Anlaß, den Herrn Ing. Cihas schildert, daß er dem Syforsty in der Rosche nun zum großen Führer zu stempeln. Das größten Not, als er vollkommen mittellos war, mit tat zunächst eine gewisse Preise, die Herrn Geld, soft und sonst wieder auf die Beine half. Rosche manchmal braucht, die er berät, die sich ytorsty sei ein leichtsinniger, schwacher Charakter. und ihn wichtig machen wollte und die ihn recht Der Advokat JUDr. Theobor Bartošet sagt eigentlich auf dem Gewissen hat. Herr Dr. Rosche aus, daß ihm sein Stonzipient, als er am 29. Juli ist eine papierene Berühmtheit gewesen. Man von einer Auslandsreise zurückkehrte, die Mitteilung stelle sich vor, daß„ Tagblatt" und„ Bohemachte, daß der Vater des Dr. Klepetař mit einer mia" die Reden des Herrn Rosche so behandel- Vollmacht seines Sohnes zur Uebernahme einer
Staatsanwalt: Wie können Sie denn das erklären, daß Sie nicht früher etwas davon er wähnt haben, daß Sie Ihren Vater mit einer solchen Vollmacht am 16. Juli zu Dr. Bartošek sandten? Es sieht so aus, als ob Sie sich den letzten Trumpf für die Geschworenen aufge= hoben hätten!
Vorsitzender: Sie lönnen ja jetzt um Amnestie der Strafe ansuchen!" Der Zeuge geht weinend und fassungslos ab.( Dies geschah zur selben Zeit, da in Prag in allen Kinos das Drama„ Die Dr. Klepetař:„ Herr Staatsanwalt, Vorbestraften" gespielt wird!!) Wir erwähnen noch, hier handelt es sich um ein Trumpfen, daß alle Gerichtsfunktionäre Mitglieder des Vereines aber um den Nachweis meiner Un- Neues Leben" zur Fürsorge entlassener Sträflinge find. Der Verteidiger Dr. Kostečka wendet sich gegen schuld!! den Staatsanwalt, daß bei den übrigen Zeugen ja auch nich: die Vorstrafen konstatiert wurden, che sie
Votant Dr. Siegel:„ Und wieso haben Sie sich denn nicht an die wichtige Zeugin Busta er innert?"
Dr. Klepetak:„ Ich hatte keinerlei Aufzeich nungen zur Hand und bitte die Herren Geschworenen es ist, sich auf alle Einzelheiten an einem bestimmten Tage nach zwei Jahren deutlich zu erinnern und sich am 17. Juli in einer Gesellschaft im„ Eden" war, ja beispielsweise auch an die wichtige Sache, daß ich nicht erinnert!"
wegen der fingierten Hochzeit bei ihm war, antwortet Auf die Frage des Vorsitzenden, ob Dr. Klepetar der Zeuge bejahend und sagt aus, daß er ihn damals über die Rechtsfolgen aufgeflärt habe. Dr. Klepetař fagte ihm bei dieser Gelegenheit, daß er glücklich sei, nicht in die Slowakei gefahren zu sein.
Die Zengin Buštova, eine Cousine der Geliebten des Dr. Stlepetak, wurde erst im Berlaufe des Prozesses durch den Verteidiger Dr. Kostečka namhaft gemacht. Der Verteidiger kam durch ein Telegramm, das er bei Fräulein Stovař fand, darauf, daß Fräulein Bustova gerade die ganze Woche, in welcher der Mord geschah, in Prag weilte. Die Beugin hatte erst geschrieben, daß sie komme und dann den Tag telegraphiert. Sie gibt, in einem Kreuzberhör von Fragen durch den Vorsigenden, den Staatsanwalt, die Verteidiger und die Geschworenen präzise über alle Einzelheiten am 15. Juli, 17. Juli ( Samstag) und dem folgenden Sonntag Auskunft. Am 15. Juli weilte sie mit Dr. Klepetar von 8 Uhr abends bis 11 Uhr im Café Šroubet in Gesellschaft seiner Geliebten. Dr. Klepetař habe sich nicht ent fernt, er begleitete um elf Uhr feine Braut nach Hause.( Die Züge in die Slowakei gehen um neun und zehn Uhr abends.) Am nächsten Tage war ein Rendezvous mit Dr. Stiepetar und seiner Braut vereinbart. Die Zengin verpaßte es jedoch und traf am 17. Juli früh mit Beiden wieder zusammen Sie machten ihr Vorwürfe, daß sie das Ren bez vous verfäumt hatte. Die Beugin erklärt unter Eid, daß sie sich erst, nachdem sie Dr. Kostečka im Auto dieser Tage aufgesuch: hatte, an all diese Sachen erinnerte, früher mit dem Anwalt und ihrer Cousine kein Wort darüber sprach und auch seit jenem
einvernommen wurden.
Staatsanwalt Dr. Papik( ein Blatt Papier hervorziehend):„ Ich fonstatiere ja auch gerne das Gegenteil und stelle es öffentlich fest, so z. B. baß der Leumund über die Zeugin Bušta lautet, sie sei eine sehr wahrheitsliebende Person!"
Die Wirtschafterin der Familie Klepetař wird fuchung durch Detektive bereits in der Wohnung Selepetař verbrannt hatte, nachdem eine Hausdurch stattgefunden hatte. Die Briefe wurden von der Pomenhang stehend, zurückgelassen. Die Wirtschafterin lizei seinerzeit als nicht mit der Affäre im Zusam erflärt, daß es ihrem Wissen nach ausschließlich Briefe der Schwester waren. Sie äußert sich, daß der junge Serr" so wie alle jungen Leute, nicht anders ge wesen sei und wendet sich gegen Sykovsky.
Der Vorsitzende verliest einen Brief des Dr. sklepetar an Wichalko poſte reſtante in 2 min, in welchem er ihm Vorstellungen macht, was für ein schwerer Verdacht auf ihm ruhe, daß er Schulden für ihn zahlen soll usw. Der Brief tam als unbestell bar zurüd, wurde nach einem Monat von der Hauptpost geöffnet und der Familie Klepetař zurückgesandt. Die Schwester des Dr. Klepetař fand diesen Brief im Schreibtisch und schrieb ihn ab, der Originalbrief wurde der Polizei übergeben. Inzwischen hat sich der Beuge Redafteur Zoltan Becsay vom„ Pragai Magyar Hirlap" eingefunden, wird ungarisch beeidigt und erklärt, daß er am 15. Juli bestimmt Dr. Klepe tar am Wilsonbahnhofe, aber nicht reisefertig gesehen habe. Er hatte sich den Tag deshalb so genau gemerkt, weil er am Vormittage dem Michalko K 20.- bei Srouber lieh. Persönlich kennt er aber Dr. Klepetař nicht. Er habe ihn öfters gegrüßt, ohne daß er von seinem Gruße Kenntnis nahm, dann habe er ihn nicht mehr gegrüßt. Mit der Beugin Buštova tonfrontiert, erklärt die Beugin, daß es vor acht Uhr gewesen sein müsse, da sie ab acht Uhr mit Dr. Kle petar bei„ Šroubet" faß und sich nicht weggerührt habe. Dr. Slepetar erklärt die Aussage des Beugen Vecfay für einen Frrtum. Der Zeuge fahre fede Woche nach Kaschau . Klepetak beharrt auf seiner ursprünglichen Aussage, nicht am Bahnhof gewesen zu sein. Die Verhandlung wird sodann vertagt.