Mittwoch, 28. Mai 1928.

Inland.

Zagung der Bürgerschullehrer.

gattung.

Mister. Mährisch- Ostrau  , 20. Mai.  ( Tsch. P.-B.)

und 3 Mandate( bei den Parlamentswahlen i. J. 1925 456 Stimmen), die Kommunisten 179 Stimmen und 1 Mandat( 143, 237), die Gewerbe- Bei den heutigen Gemeindewahlen in Mister

liche, unpolitische

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wurden 4701 gültige Stimmen abgegeben. Bon An unsere Leser und Kolporteure!

( 9 M.), Sozialdemokraten 826( 6), Kommunisten diesen erhielten: Die Bollspartei 1092 Stimmen 484( 4), Nationalsozialisten 174( 1), Nationalde motraten 504( 4), die Deutschen 736( 6), republi faniſche Partei 161( 1), Gewerbepartei 468( 4), den 68( 0), die unpolitische bürgerliche Gruppe die deutschen   Juden 39( 0), die tschechischen Ju­147( 1). Gegenüber den letzten Wahlen verlieren die Sozialdemokraten 2 Mandate, die Deutschen  und die Gewerbepartei je 1 Mandat, während die Kommunisten 2 Mandate, die Nationaldemo fraten ein Mandat gewannen und das vierte Mandat der unpolitischen bürgerlichen Gruppe zufiel.

Prozeß Börösmarty.

Ein Doppelgänger des Dr. Klepetař.- Neue Zeugenverhöre. Berlefung von Kaffibern Michalkos. Das Ende des Prozesses wahrscheinlich in einer Woche.

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Die Pfingstnummer unseres Blattes erscheint Sonntag früh zur gewöhnlichen Stunde. Die nächstfolgende Nummer erscheint Mittwoch früh, da mit Rücksicht auf das technische Personal am Pfingstmontag nicht gearbeitet wird. Die Berwaltung.

Herrn Dr. Papit, den Anwälten, dem Untersuchungs richter usw. Inzwischen kommt der Zeuge Dar. bay, der gebrochen tschechisch aussagt, daß er von Michallo einen Brief bekam, ihn in der Unter­suchungshaft zu besuchen. Dr. Solnak, der Unter fuchungsrichter, war anwesend. Michallo bat ihn um eine Botschaft an einen nationaldemokra tischen Abgeordneten und Arzt namens Rehar, der sich seiner annehmen sollte. Darbah fragte ihn, wie er sich fühle: Michalko sagte, er habe ein reines Gewissen, die Tat boll­Selepetar dem Sylorsty gegeben. brachte Syforffy, das Gift hatte wahrscheinlich Dr.

suchungsrichter ein solches Gespräch überhaupt zu­laffen?"

Staatsanwalt: Wie fonnte der Unter­

8euge: Ja mir war nicht bekannt, daß das

partei 290 Stimmen und 2 Mandate( 405, 468), Der deutsche Bürgerschullehrerbund in Böh- die republikanische Partei 183 Stimmen und Juden 140 Stimmen und 1 Mandat( 144, 134), men hielt am 16. und 17. Mai 1928 in Komo 1 Mandat( 236, 266), die Deutſchen   333 Stim tant feine ordentliche Hauptversammlung ab. Die men und 3 mandate( 360, 473), die volkspartei Lagung ſtand im Zeichen des Kampfes für die lind's maritiſh Sandidatenliste 130 Stimmen beutsche Bürgerschule und deren Lehrerschaft und men und 8 Mandate( 745, 850). Es verlieren 1 Mandat, die Sozialdemokraten 962 Stim war eine nachtvolle Willenskundgebung für die somit die Volkspartei 2 Mandate, die National Erhaltung und den weiteren Ausbau dieser ins- demokraten, die Nationalsozialisten, die Gewerbe­besondere für die Arbeiterklaffe bedeutenden Schul- partei und die republikaniſche Partei je 1 Man­dat. Die Arbeitsgemeinschaft gewinnt 3, die So zialdemokraten getvinnen 2 und die volkspartei­Namens des Klubs der deutschen sozialdemo- liche unpolitische Kandidatenliste 1 Mandat. Iratischen Abgeordneten und Senatoren begrüßte Abgeordneter Genosse Kaufmann die Haupt versammlung und führte unter anderem aus: Die Arbeiterklasse hat mehr wie jede andere Klasse ein eminentes Interesse an der Schule, sind doch die Bolts und Bürgerschulen für die Minderbemittel ten die einzigen Bildungsstätten. Der Aufstieg desarbeitenden Volkes ist innig ver­Inüpft mit der Ausgestaltung der Bolts- und Bürgerschule. Die Erfolge, die auf diesem Gebiete in den letzten Jahren zu berzeichnen sind, sind das Verdienst der Arbeiter bertreter in den Gemeindeſtuben. Das neue Ge- einer neuen sensationellen Wendung: Auf Grund petar ein Geständnis ablegte und sich zur fingierten Prag  , 22. Mai. Der Prozeß steht heute unter zuerst verhörte; er bestätigt, daß als Erster Dr. Kle­meindefinanzgesetz, das die bürgerlichen Koali einer Veröffentlichung in der Tribuna", daß ein Sochzeit bekannte. Der Zeuge schildert dann die Ein­tonsparteien geschaffen haben, setzt dieser Tätigkeit Doppelgänger des Dr. Klepetar, der ihm sehr zelheiten der Verhaftung Michalkos und Syforstys. Schranken. Solange das Gemeindefinanzgesetz be- ähnlich sah und auch eine Hornbrille trug, wahr­steht, ist der Ausbau des Schulwesens, wie wir scheinlich am 15. Juli 1926 von Prag   in die Slowa einvernommen, die vom 2. bis 7. Juli bei Frau Sodann wird eine Zeugin namens Pavlikova ihn wünschen, unmöglich. Wer die Schule tei reifte, meldete sich heute freiwillig ein Zeuge Francova wohnte. Sie hat dort angeblich mit der etwas Berbotenes sei. Der Untersuchungsrichter und fördern will, muß daber für die Auf- namens gadislav Plostal, von ähnlicher Statur wie Vörösmarth gesprochen. Der Vorsitzende wendet ein, feine Schreiberin waren ja zugegen!" bebung des Gemeinde finanzgese bes, Dr. Klepetar, mit einer Hornbrille und gibt an, an daß Margit erst am 9. Juli nach Prag   tam, fiær die Schulautonomie und für die Selbſtver- jenem Abend in Gesellschaft des Michallo in die Slo- wie auf Grund von Briefen fonstatiert wurde. Die beigelegten Bibilftreite des Dr. Klepetak, waltung eintreten. Wer dies nicht tut, führt wakei gereift zu sein. Michalko hatte sich gestern vor Seugin beharrt dabei, daß es der 7. Juli war der aus dem Jahre 1922 heraus, das irgendein Berleger. eitte nichtswürdige Komödie mit seiner Schuldent Schliffe des Verfahrens an die Journalisten Beuge Bali& ta, Rebatteur des Gentleman", be- verhältnis wegen eines Librettos behandelt. Der Bor freundlichkeit auf. Die deutsche ſozialdemokrati mit dem Appell gewendet, diefen wahrscheinlichen stätigt, am 17. Juli abends mit Klepetak im Eden sisende, durch derartige Beweise" ſehr aufgehalten, iche Arbeiterpartei hat vor Jahren einen Antrag Doppelgänger des Dr. Klepetar zu suchen, und der gewesen zu sein, ferner werden die Rebalteure Iafonstatiert einfach den Inhalt und legt es zu den auf nationale Autonomie des Schulwesens einge- Benge hatte sich heute dent Staatsantvalt auf Grund it und Radtovity, verhört, die unter Eid be Schriften. Der Verteidiger Dr. Klepetar hält sich bracht, der von den deutschen Regierungsparteien diefes Appells zur Verfügung gestellt. Der Zeuge tätigen, daß Fräulein Kovař mi: Dr. Klepetar bei wegen dieses Borgehens des Staatsanwaltes, eine im Stiche gelassen wurde. Wir werden auch wei- fagte aus, daß er am 15. Juli abends in Nacht in die Wohnung der Frau Francova gingen. ausgeglichene zivilrechtliche Sache neuerlich aufrollen terhin und zu jeder Zeit für die Ausgestaltung der Prag   in den überfüllten Schnellzug Frau Francova wieder behauptet, daß es erst zu wollen, die Nichtigkeitsbeschwerde vor. Schule und ihre Freiheit kämpfen. Nur die freie eingestiegen sei. Am Gange stand Mi- am 22. Juli war. Im übrigen ist ihre Aussage nicht Schule, geleitet und betreut von einer freien Leh- cha Ito, den er von früher her faunte.( Der Zeuge sehr flar. Der Rottmeister Břistoupil bestätigt, zerschaft, ist die Gewähr für das Heranwachsen ist von Beruf Kaufmann, 32 Jahre alt und wohnt in der Nacht am 17. Juli Dr. Klepetař mit Fräulein cines freien Volfes." Stürmischer, langanhalten in den Weinbergen.) Sie saßen zusammen etwa zwei Stovar begleitet zu haben. der Beifall folgte den Worten des Genossen Kauf- Stunden lang in der Nähe der Toilette, da kein Platz Es wird nun neuerlich Fräulein Kovař ver­frei war. Michallo befand sich in irgend einer Gesell Hernach referierte Fachlehrer Rudolf Fiedschaft. Er sprach noch mit einem Herrn abivechselnd hört, die darauf beharrt, am 16. Juli mit Dr. Kle ler( Poſtelberg  ) über die Gehaltsfragen der Bür- flowakisch und ungarisch. Gegen Früh stieg eine for petar in der Wohnung der Frau Francova geschlafen, gerschullehrerschaft. Dazu wurde eine Resolution pulentere Dame aus, die eine weiße Bluse trug. Der haben. Die Zeugin Bustova beſtätigt gleich angenommen, die die Forderungen der Bürger- Beuge glaubt, daß der Herr, der mit Michalto reiſte, in der Wohnung der Francova ausgesucht zu haben. falls, am 17. Juli früh die Kovař und Dr. Klepetař schullehrer zusammenfaßt. Ferner referierte Dr. ihr das Gepäd trug. Wieviele Personen in Gesell­Anton Herget über Neue Unterrichtsmethoden schaft des Michalfo waren, fann der Zeuge nach in Staatsanwalt: Der Offizial der Polizei in der Bürgerschule". Schließlich wurde eine Re- langer Zeit nicht mehr genau angeben. Šindelař hat gehört, wie Ihr sagtet, daß es die folution über die Reform der Bürger­hule angenommen. Nach durchgeführten Wah­moralische Pflicht sei, Slepetar zu schüßen!" Beide Beuginnen stellen eine solche Aeußerung entschieden len schloß der Vorsitzende die Konferenz und ton­in Abrede. Der Beuge fann das nicht präzise sagen. Die ftatierte unter lebhaftem Beifall, daß der Vertreter Gesellschaft ftieg aus, als bereits die Sonne aufge unserer Partei, Genoffe se a ufmann, allen Begangen war. Den Michallo fennt er aus dem Babe ratungen mit dem größten Interesse gefolgt sei, in Bodol. Mit Sylorsty fonfrontiert, glaubt der was alle Teilnehmer mit besonderer Genugtuung Zeuge, daß er es war, der mitfuhr. erfüllt habe. Dem Genosseit Kaufmann wurde auch für seine bisherige Tätigkeit im Interesse der Bürgerschullehrerschaft der beste Dank ausge

mann.

sprochen.

Sonntägige Gemeindewahlen.

Mähr.- Weißkirchen.

Mährisch- Oſtrau  , 20. Mai.  ( Tſch. P.-B.) In Mährisch Weißrirchen, wo seit den letzten Wahlen im Jahre 1924 die Zahl der Wähler um 411 zurückgegangen ist, fanden heute Gemeindewahlen statt. Von den abgegebenen Stimmen erhielten: Die Nationalde mofraten 442 Stimmen und 4 Mandate( bei den Wahlen i. J. 1924 623 Stimmen, bei den Par­lamentswahlen i. J. 1925 300 Stimmen), die Boltspartei 1082 Stimmten und 9 Mandate ( 1352, 1212), die Arbeitspartei 339 Stimmen

Bilder aus dem deutschen  Wahltample.

waren es zufammen vier?" Botant Dr. Siegel: Also mit der Dame

slepetař. Nun folgt eine Konfrontation mit Dr.

Zum Schlusse rüdt der Staatsanwalt mit einem

Bom Rundfunt.

Empfehlenswertes aus den Programmen. Mittwoch.

Univ Dr.

Prag: 1205-12.55 Mittagsfonsert, 16.30-17.30 Nach mittagsfonseri, 17.40-18.05 Deutfche Gerbung: Wet. terbericht unb ragesnenigleiten, bierauf Arbelicriendung: willenschaftlicher Vertrag", 18.15-15.25( c) 11mer Bopulär medizin­Schut ber arbeiterfchaft in der schwebifchen Subftie 18.55 rbeiterportrag: Jugenieur R. Roslaniu: Sostaler -22.00( Senbung nach Brünn   und Breßburg) Uebertragung aus dem Nationaltheater in Brag: Die Teufelswund", 13.15 Schallplattenmufif, 18.00-18 10 Deutsche   Breffenachrich fomisch romantische Oper bon Smetana.- Brünn: 12.15­ten. 18.10-18.25 Deuifde Sendung, Erof. Dr. Berthold Breiburg: 17 30-18.30 Stonsert.

bon. Wagner 2. Aft, 22.35-23.00 labiertonzert.

Bretbols: leber Wallenfteins Brunf und Reichtum". · Daventry  : 18.45 Leichte Mufit, 20.30 Leichtes Orchestertongert, 21.35 Drchefterfonzert. London  : 19.15 Bachs Parties, 21.25 Tannbäufer". Oper Der Zeuge Prochazka, Buchhändler, gibt an, daß Klepetar juleht im Feber 1926 bei ihm war. Paris  : 20.30 Rongert. Berlin  : 19.00 Sum 80. Geburtstage Otto Billentbals, des Baters des Flugwelens, 19.25 Der Michallo wurde gestern und heute von den Ge- Ständige Internationale Gerichtshof im Baag, 10.55 Die proletarische Weltanschauung 20.30 Gächsisch Thüring. Stadt richtsärzten untersucht, da er Fieber hat. Es wurde eine beginnende Angina und Bronchitis fonstatiert. Er sitzt heute während der Verhandlung in seinem Ueberrod eingehüllt, weil er für verhandlungsfähig erklärt wurde.

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Hamburg  :

und Otsmufit. Stuttgart  : 18.15 Das Baus obne obel: Ein Zaa im japaniſchen Gaftbaus, 20.00 Militarfonseri, an fchließenb: Das beutsche Gebicht unb die beutsche Brofa ber lebten 100 Jabre. 15. Leipzig  : 10.30-20.30 Abfonitt aus Twift: Gullivers Reifen.- Breslau  : 18.00-18.25 Bershol Beuge: Den Herrn Dottor tenne lene beutsche Dichter, 20.30 Aus der Welt bes Scheins. Sa ich von irgendwo. Ich glaube aus dem tans Waste", eine Groteste von Baul@ zinner. München  : 19.00 mit Entbedern und Forschern rund um den Erbball. Kaffeehaus. Möglich, daß er auch im Sven Bebin, 19.30 Grüne Maien- Blauberei 20.00 Ronsert, Waggon war, aber genau so möglich, Nach der Mittagspause wird der Redakteur 21.00 Unfe: Dausfreund Georg, Ein Trio von Arfabh daß er nicht dort war. Woher ich ihn kenne, Becsay einvernommen, der angibt, daß ihm sein 19.25 Bege sur fosialen Arbeit auf dem Lande, 20 00 Gold Abertfchenfo, 21.25 Uusitalifdhe tarifaturen. fann ich mich aber nicht erinnern. Der Zeuge gibt Redaktionskollege Darvay( Pragai Magyar Sirlap) fomiebs Töchterlein". Boltsflüd mit Gefang. Langenberg: 19.10-19.25 Selena". auf die Frage des Staatsanwalts an, daß er beſtän- eine Mitteilung machte, daß sich zu ihm Michalko Ränigsberg: 21.16 Johannes, Brabins. Frantfurt: 18.46 big die Brille getragen hätte, höchstens, daß er sie über Gift in der Untersuchungshaft ge- bis 19 15 Schreiben, Srift, Papier  " 20.15-21.15 Stam beim Einschlafen heruntergab, ferner, daß er mit äußert habe. Es wird um Darvay telephoniert, in- dule Aum Beruf, 20.30 Anton Wilbeans. Aus eigenen Wer Michalko am Gange draußen stand und zwischen werden neue Nassiber von Michalko ver­daß sie sich dann zum Schlafen auf die lesen, dem man das Papier scheinbar in ganzen Fuh Erde septen.( Der Zeuge Exner gab an, daß ren in die Belle bringen ließ, um ihn zu fangen. sie zusammen im Cupé   saßen.) Der Staats. In ellenlangen Briefen erteilt er Sykorsky Verhal anwalt schlägt nun die Konfrontation Exners, Leitls tungsmaßregeln, beschreibt mitunter sentimentale und des Herrn Ploskal vor. Stimmungen, flagt, daß ihm um seine Eltern leib Nach ihm wird der ehemalige Polizeikommiffär fei, daß er teine Nacht schlafe, verzweifle, Tränen Dr. Oelansty einvernommen, der die Angeklagten um Tränen vergieße, befaßt sich mit der Person des

mermusiffonaert.

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Wien  : 9.30 iau und Sind", Bon der

teres Abenbfo.sert, Gras: 20.35 tonsert. Sürid: 20.15

ten, anschließend Die Berfer bes liſchhlos", bantach: Bei aus dem Buche Das Beinen des urwalbes von 8. G. Calderon. Bern  : 20.00-20.30 Gibt es eine Gefeymäßigkeit in der Ganblejefunt?, 20.30-21.45 Gaftspiel des ghigloggen Theaters Bern  , 22.00-22.35 Ordefte: Rom  : 21.10 Non er. Mallanb: 20.50 Leidle Must!. Neapel  : 20,50 Opernmufit. Stocholm: 19.45 Ronsert, Edwebische Musir. 21.40 Chorfonsert. Hilversum  : 17.40-18.55 Stonzert, Warschau  : 20.30 Kammermusillonzert. Agram: 18 00 Nady mittagsfonaert, 20.35 Opernarien Abend. Budapest  : 20.80 Tellofonsertabenb, 21.50 Sigeunermuff.

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der Gegner waren die der S. P. D. noch sehr den zahlreichen Besuchern lebhaftes Echo fanden. Die Gegner: Sie sind zahlreich mie noch nie. annehmbar. Der Verlauf der Versammlung war Die Genossen erzählten, daß sie mit dem Filmtof- 33 Parteien fandidierten, 31 davon in Sachsen  . ruhig, selten wurden die Ausführungen des Red- fer( der Bezirk Chemnis allein hatte vier zur Ver- Die bürgerlichen Parteien kämpften ohne den rich­ners von einem Zwischenruf unterbrochen. Spon- fügung) in Orte gekommen sind, wo überhaupt tigen Schwung, wo sie Bersammlungen machten, tan einfallender Beifall fehlte vollständig. Aber noch kein Mensch jemals eine Filmvorführung ge- waren sie schlecht besucht. Ihre größte Macht war Das ist der erste Eindruck, der sich dem Be- die Zuhörer saßen und lauschten angespannt. Man sehen hatte. In einigen Gebieten, besonders im die weit verästelte bürgerliche Presse, die in den trachter bietet: Die Wirtschaft Deutschlands   ist im merkte buchstäblich, wie sie das Gehörte innerlich Bezirk Dresden   fand auch der Großlautsprecher letzten Tagen vor der Wahl immer nervöser wurde Aufstiege! Das vielverästelte Eisenbahnney Sach- verarbeiteten. Und wenn dann der Redner die Verwendung. In ein großes Auto ist ein wunder- und die alten Schlager gegen die Sozialdemokratie fens wird von einem Wall von ragenden Schloten große Bedeutung der Wahlen für das Proletariat barer Apparat hineingebaut, der die Stimme des wieder heraustramte. Sie fand natürlich kein flantiert. Ueberall sieht man vielfach ganz modern ber ganzen Welt bespricht und auf die Mission der Redners, die durch das Mikrophon spricht, in ge- Wort gegen die Erhöhung des Gehaltes Hinden gestaltete Fabriksbauten. Bis weit in die Täler des deutschen Arbeiterklasse hinweist, in den inter  - waltiger Verstärkung wiedergibt. Eine Viertel burgs und gegen die Pensionen der Militärs, die Erzgebirges hat sich die Industrie hineingefressen. nationalen Wall der Bürgerblöcke eine breite stunde im Umkreis hat man noch jedes Wort ver- Deutschland   mit ins Unglüd gestürzt haben, wohl Vielfach verbindet sich die Industrie mit der herb- Bresche zu schlagen, dann leuchteten die Augen der standen. Neu war auch, daß mit diesem Apparat aber rechneten sie jedem sozialdemokratischen Funk­schönen Landschaft zu einem Bilde von ganz beson- Arbeiter auf. Frohe Zuversicht und Siegesevwar auf Schallplatten aufgenommene Reden wiederge- tionär sein Einkommen nach. Sehr regsam waren berem Reiz. Mächtiges Leben herrscht in den Städten herrschte überall. Darum wurde in diesem geben werden konnten. So hatten gang entlegene, die Kommunisten. Sie waren es auch, mit denen ten und Induſtriedörfern. Jeder fühlt: Hier ist Wahlkampfe   die wichtigste Arbeit, die Kleinarbeit, weltvergessene Dörschen die Gelegenheit, eine Rede man sich in sozialdemokratischen Arbeiterversamm­die Quelle der Kraft des Proletariats. Und jeder auch mit Schwung und Hingabe getan. Alle Flug von Otto Wels   oder Paul Löbe   zu hören. lungen auseinanderzusehen hatte. Dabei konnte empfindet: Wenn die, die heute noch die Dienen blätter wurden in Wohnungen und Fabriken ant man sogar noch Ueberraschungen erleben. In den, die Ausgebeuteten sind, sich erst einmal auf den Mann gebracht. Eine mustergültige Arbeit Marbach im Flöhatal beschwerte sich ein Rom­Otto Bauer in Chemnik. Der Führer der munist über die rüde" Kampfesweise der Sozial­raffen, dann... leistete da besonders das Reichsbanner und dic österreichischen Arbeiterschaft leistete so wie viele demokratie und spielte sich auf den Süter des pro­Arbeiterjugend. Reichsbannertrupps durchzogen- Bom Wahlkampfe war noch in den letzten voran die Spielleute in Chemnitz   die Straßen andere Genoffen der Bruderparteien der Sozial- letarischen Anstandes hinaus. Das nahm sich im Tagen vor dem 20. Mai verhältnismäßig wenig der Stadt, gefolgt von Jugendlichen mit großen demokratie Deutschlands   Wahlhilfe. Der größte Munde des Redners einer Partei, die die Sozial­zu spüren, nur an den Plakatfäulen prangten die Blakaten wählt Lifte 1 S. P. D.!" Am letzten Saal von Chemnitz   war gefüllt. Mit angehaltenem bemokraten seit acht Jahren als labaien der Bour. bildhaften Aufrufe der Blakel. Die Deutſchna ip- Sonntag vor der Wahl, besonders auch am Sim- Atem lauschte die Menge den so gedankenreichen geoisie und Berat als der Bour nalen beschwören den Geist Bismards, die Kommelfahrtstag, zogen Autos und Radfahrerkolonnen und doch so flaren Säßen. Otto Bauer   erzählte hänger auffordert, die Sozialdemokraten mit den munisten werben unter Hinweis auf die Eingefer weit ins Land und ins Gebirge, überall für die von den Arbeiten der Wiener   Genoffen und mannt Fußtritten zu regalieren, recht sonderbar aus. Un ferten. Sehr wirksam waren die Plakate der sozial Sozialdemokratie werbend. Vorbildlich war auch zur Einigkeit. Das Proletariat ist sich dessen gar gefahr um bie gleiche Stunde, wo diese Versamm­demokratischen Partei, wo jeder Wahlbezirk seine der von Reichsbanner geleistete Versammlungs- nicht bewußt, welche ungeheure Macht es hätte, lung stattfand, wurde der sozialdemokratische Stadt­wenn es einig wäre." Der Schlußappell: Richtet rat Paris   in Glauchau   von den Dolchstößen der eigenen Platate herausgab. Ausgezeichnet war schuß. ben Staat so wohnlich als möglich für das Prole- kommunistischen Frontkämpfer ermordet..... auch die soizaldemokratische Presse, die, oft von Bildern unterstützt, die Sünden des Bürgerblocs der Film. In Hunderten Stinos liefen die Wahl- Arbeiter an Deutschland   verhindern können", löste besonderen Spezies unter den Parteien au iun: Eine große Rolle spielte in diesem Kampfe tariat ein, dann wird weder Mussolini   noch eine andere Macht den Anschluß der österreichischen  filme der S. P. D. und wertvolle soziale Filme; überall sprach nach den Filmvorführungen ein stürmische Zustimmung aus. Redner, mahnende und anfeuernde Worte, die bei

anprangerte.

Die Versammlungen waren im allgemeinen schwach besucht. Gemessen an den Veranstaltungen

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In Sadyfen hatte man es noch mit einer mit den Altsozialisten. So nennt sich der schäbige Ueberrest jener 23 ehemals sozialdemokratischen