Sonntag, 10. Juni 1928.

Devisenturse.

Prager Kurse am 9. Juni.

100 holländische Gulden

100 Reichsmart.

100 Belgas

100 Schweizer& rants

1 Bfund Sterling

100 Lire

1 Dollar

100 franzöfifche Frants

100 Dinar

100 Pengös.

100 polnische 3loth

100 Schilling..

Gelb Bare 1359.37 1365.37/ 804.64 808.64 469.62% 472.62 648.90 651.90

164.29 165.29 177.03 178.43 83.60 34.00

182.07 188.271 59.14

Getreidespekulation und Politif.

Die Baiffe in Chicago  .

Die internationalen Getreidemärkte sind seit| Der Preisrückgang, die Baisse in Chicago  , Wochen durch das Bestreben der nordameri- wurde durch die Lage in den europä tanischen Spekulation gekennzeichnet, ischen Verbraucherstaaten unterstützt. die Getreidepreise möglichst hoch zu treiben. Da Es hat sich nämlich gezeigt, daß die europäischen bei spielen politische Gründe eine große Rolle. Verbraucher, entgegen der bisherigen Auffassung, Nordamerika   steht vor den Präsidentenwahlen sehr gut versorgt und mit Weizen eingedeckt sind. und für die Wahlmacher kommt alles darauf an, Die Käufer in Europa   konnten sich deshalb stark den amerikanischen   Landwirt in den Reihen der zurückhalten und gingen nur an den Markt, wenn 376.92% 379.92% republikanischen Partei zu halten. Das fann fie unbedingt Ware, sogenannte ganz nahe Ware, man natürlich am besten, indem man dem Wei- brauchten. Das trifft besonders für den Handel zenfarmer möglichst hohe Preise verschafft. Diese in Westeuropa   zu. republikanischen Partei zu lösen. Aufgabe versuchen die Spekulanten zugunsten der

59.64 587.50 590.50

478.20 476.20

13

Bette 5.

VERLANGET UEBERALL

VOLKS ZÜNDER

SOLO

A.S.I.

Ein 70jähriger erbt 130 Millionen Kronen. Das Gelegentlich ist es aber auch hier infolge der über 70 Jahre alte in Königsberg  ( Neumark) Allerdings ist diese Arbeit der Spekulation men, die einfach widerfinnig anmutent. oben geschilderten Lage zu Geschäften gekom­wohnende Ehepaar Jahrmarkt hat unerwartet von auf große Schwierigkeiten gestoßen. Eine zeitlang So find z. B. einige Ladungen südamerikanischen einem Verwandten in Amerika   etwa 130 Millionen arbeitete fie recht erfolgreich mit Wettermeldun Weizens, die bereits in Nordseehäfen angekom geerbt. Vor mehreren Wochen hatte das Auswärtige gen. Sie fabelte viel von einem ſtrengen Win- men waren, nach Spanien   zurückverkauft worden. Aut   in Berlin   auf Grund eines Schreibens des ter, der recht ungünstig auf den Saatenstand einen einem anderen Falle war eine Ladung nord­Deutschen Generalfonsuls in New York   hin in gewirkt habe, und erreichte auch zeitwveilig, daß amerikanischen   Weizens bereits in England an Nönigsberg bei den Eheleuten angefragt, ob sie einen die Preise in die Höhe gingen. Jest, mit dem gelangt. Sie wurde wieder nach Amerika   trans- Flüssigkeit wie Milch selbst, Einbrennsuppe usw. zut Verwandten gleichen Namens in Amerika   besessen Gintritt der warmen Witterung, ist aber die Lage portiert, um dort am Zeitmarkt angedient zu werfich nehmen, es ist aber falsch, zu glauben. daß Vier hätten, für den sie als Erben in Frage kämen. Diese fo weit geklärt, daß sich die großen Verden  . Diese Beispiele zeigen nur, in welchen utit mehr Milch mache. Einer Reihe von Medikamenten so Anfrage konnte von dem Königsberger Bürger be- braucher auf den Getreidemärkten durch ame- innigen und widerfinnigen Kur hat man die Fähigkeit zugesprochen, die Milchab. jaht werden; ein Bruder seines Vaters, ein Bastor, rikanische Wettermeldungen und Saatenstandsen sich die Spekulation auf den Welintärkten fondering zu steigern; nach den bisherigen Berb­war vor langer Zeit, gleich nach den Freiheits  - berichte nicht mehr ins Bockshorn friegen, nach Amerika   ausgewandert. Dort hatte er jagen lassen. Es liegen jetzt bestimmte Nach bewegt. fich allmählich ein Vermögen erworben, ohne daß richten vor, wonach sich die Ernteaussichten stark Für eine Preisabflachung spricht auch der die Familienangehörigen etwas dabon wußten. Die gebeffert habent. Die geflärte Situation führte Saatenstand in Europa  . Der mittel. er Verwandte hat jetzt dem alten Ehepaar Jahr- Anfang Mai zu großen Rückschlägen an der Chi- europäische Saatenstand hat sich unter Ein markt die Riesenerbschaft hinterlassen. Die Aushän- cagoer Börse, die sich bis jetzt, wenn auch unter fluß des feuchten Maiwetters weiter gebessert und digung der Erbschaft ist inzwischen durch die Frei- fortwährenden Schwankungen, fortgesetzt haben. gabe des beschlagnahmten deutschen   Eigentums in Soweit sich übersehen läßt, ist infolge dieser Ent- wird von den meisten Fachleuten als durch Amerika   möglich geworden. Jahrmarkt, der mit wicklung in Nordamerika   sehr viel aus günstig angesehen. Allerdings trennen feiner Familie als Besitzer eines fleinen Fuhrunter- Geld verloren worden, denn die Umsätze uns noch von der Ernte zwei bis drei Monate; nehmens in bescheidenen Verhältnissen lebt, nahm waren geradezu ungeheuerlich groß. Damit hält aber die günstige Entwicklung der Saaten an, die Glüdsbotschaft mit größter Ruhe auf. Er er- ftimmt auch überein, daß ein großer Teil der flärte: Bis jetzt habe ich keine Sorgen gehabt, jetzt fleinen Spieler, der den großen Spekulanten Ge- so werden wir ohne Zweifel quantitativ muß ich mir Sorgen um das Geld und feine Verfolgschaft leistete, völlig aus dem Marfi ge- und auch qualitativ mit einer Re­wendung machen." Der glückliche Erbe soll weiter drängt ist. den Vorsatz geäußert haben, seine bisherigen Lebens­gewohnheiten nicht zu ändern oder gar seine Be­fchäftigung aufzugeben; er wolle den Hauptvorteil aus seinem Riefenvermögen seinen Söhnen und feinen Enkeln zukommen lassen.

Nomantit der Hochsee.

fordernte zu rechnen haben.

achtungen stimmt das aber nicht. In der Erkennt nis, daß es für Muttermilch feinen gleichwertigen Ersay gibt, hat man in Amerika   und auch in fammelstellen gegriffen, über welche wir erst für­Deutschland zu der Einrichtung der Frauenmilch­lich berichtet haben. Einen ganz neuen Weg weisen Beobachtungen, die an der Breslauer Univer­sitätskinderklinik gemacht wurden. An dieser Klinik wurden Mütter, die wegen zu fonnten, mit künstlicher Höhensonne bestrahlt. Die gevnger Milchabsonderung ihr Kind nicht stillen mütterliche Brustdrüse wurde in bestimmter Weise dem Strahlenfegel der Quarzlampe ausgelegt. Ge gelang so nach kurzer Zeit, die Milchabsonderung von 55 Gramm täglich auf über 1200 Gramm täglich) zu steigern. Mit dieser Behandlungsmethode gab es bisher feinen einzigen Versager, obwohl es fast alle Wale beinahe aussichtslose Fälle waren.

Die Mütter selbst waren von dem Verfahren

Psychologie des Verbrechens. Der 22jährige machte die amerikanische   Barke Sterlin  " aus Meere. Notsegel wurden gehißt, und schließlich er- ebenso überrascht wie begeistert. Ja, zivci von den

Müttern legten täglich 60 Kilometer im Auto zurüð, um sich so behandeln zu lassen. Wenn sich zwar in der Mitteilung, die die Breslauer Kliniker in der Deutschen medizinischen Wochenschrift" 1928 Nr. 7, über ihre so wichtigen und wertvollen Beobachtungen machen, keine Erwähnung findet, diese Versuche auch auf das Tierreich zu übertragen und die Milchwirt. schaft in entsprechender Weise zu steigern, so ist es doch sehr naheliegend, diesen Weg zu beschreiten.

Höhensonne gegen Stillunfähigkeit. Verfahren, welche durch Allgemeinbeftrahlung der Ein wichtiger medizinischer Fortschritt.

Von Dr. med. B. Juhu, Wien  .

Wir meinen hier nicht die mehrfach mitgeteilten Rühe mit fünstlicher Höhensonne der Milch Eigen­schaften verleihen, die sie zur Seilung der Rha­chitis, der englischen Krankheit, geeignet machen. Wird ja übrigens zu solchen Zweden die Milch selbst bereits der Wirkung ultravioletter Strahlen aus­gefeßt.

tenne verschwand in den Wogen. Ein Rettungs­boot nach, dem andern wurde fortgerissen. Endlich Eine abenteuerliche Seefahrt, deren Wirklichkeit hörte der Sturm auf, ebenso plößlich wie er be­die ausschweifendste Phantasie in den Schatten stellt, gonnen, und die Sterlin  " trieb tagelang auf dem Schloſſer Sittig aus Zeiß, der sich am Freitag vor eattle in den Bereinigten Staaten die neun Mo- reichte sie St. Thomas in Westindien  . Von dort dem Schöffengericht Berlin- Charlottenburg wegen eines schweren Raubüberfalls zu verantworten hatte, nate von Australien   unterwegs war. Dieser schnelle nahm ein holländischer Schlepper sie nach London  . ist nach seiner Angabe auf die Bahn des Verbrechens Segler froch kürzlich mit seiner Weizenladung in der Jüngste der Besatzung war der Junker Ander­gekommen, weil seine Arbeitskameraden ihn auf der den Londoner Hafen wie ein flügellahmer Adler, son aus Adelaide  , der seine erste Seereise machte. der einen Zufluchtsort vor dem Sturmic sucht. Als der Sturm am wildesten tobte, blieb er tren Arbeitsstätte damit gehäuselt hätten, daß ihm die Von den sechs großen Maften, die unter vollen auf seinem Bosten und schickte SOS- Rufe aus, doch Saare ausgingen. Der Angeklagte will wegen Segeln der Sterling" einen malerischen Anblick erhielt er keine Antwort. Diefer Sticheleien die Arbeit aufgegeben haben. Er versuchte sein Glück zunächst auf Rennbahnen. Die verliehen, waren drei wie Streichhölzer dicht an totficheren Tipps" feiner Freunde brachten ihm wurde getötet, als der Sturm am wildejten tobte, Deck abgebrochen. Der erste Offizier Mackenzie schnell große Verluste ein, so daß er sich bald ge- und das Schiff war arg mitgenommen, als nötigt fah, im Freien zu nächtigen. Der Hunger trieb ihn schließlich dazu, einen Raubüberfall in einer ohne ein Segel in die Themsemündung einlief. Es verließ Adelaide   am 16. April 1927 und geriet Bettannahmestelle in der Bismarckstraße in Char­ lottenburg   zu verüben. Er schlug dort einen Ange- reichte. Nachdem es Kap Horn   umsegelt hatte, be­in schlechtes Wetter, sobald es tiefes Wasser er stellten mit einer Eisenstange zu Boden, wurde aber gegnete es Hunderte von Meilen weit Eisbergen, auf die Hilferufe des Ueberfallenen bei der Flucht Dank der unermüdlichen Stillpropaganda ist es von denen einer hundert Fuß hoch war. Bei den bereits weitesten Kreisen bekannt, daß Weuttermilch festgenommen. Der Staatsanwalt geißelte in ſchar- Falkland- Inseln war es am schlimmsten," erzählte die beste Nahmung für das Kind bis zum Ende des fen Worten die gefährliche Handlungsweise des An- der Kapitän. Es herrschte bittere Kälte. Rings- ersten Lebensjahres ist. Das Herz und die Milch geflagten, regte aber in Anbetracht seines jugendlichen um nichts wie Eisberge. Es ist ein wahres Wun- einer Mutter sind nicht ersetzbar!" Es ist eine Erlich zu steigern. Alters die Bewilligung mildernder Umstände an. der, daß der Sturm uns nicht zerschmetterte. Der fahrungstatsache, daß im ersten Lebensjahre sieben Sittig wurde wegen versuchten schweren Raubes zu Hauptmaſt ging zuerst. Spieren und Segel bildeten mal mehr fünstlich genährte Stinder sterben als zwei Jahren Gefängnis verurteilt; bei guter Füh ein wirres Durcheinander. Mein Waat wurde von Brustbinder. Seinder, die mit Muttermilch aufge­rung im Gefängnis soll ihm später ein Teil der einem fallenden Holz erschlagen. Der Koch war zogen wurden, sind weit gesünder, kräftiger und Strafe erlassen werden. durch Trümmer in seiner Stüche eingesperrt. Stun gegen Strankheiten besser geschützt. Die meisten Müt­denlang rollten die Wellen über Ded. Dann gab ter sind befähigt, ihr Stund selbst zu stillen. Sicht der Besanmaſt nach. Eine Ewigkeit waren wir den man von einigen wenigen Krankheiten ab, die als tobenden Elementen preisgegeben. Fod- und Top- Stillhindernis zu geiten haben, so sind es entweder segel gingen in Fetzen. soziale Verhältnisse, die die Mutter zwingen, dem Als die Hauptlude eingedrüdt wurde, widelte Stinde die Brustnahrung zu entziehen, oder die Wilch­sich der Matrose Larsen in Stücke der zerrissenen absonderungabsonderung der Mutter ist zu gering. Segel und pflockte sich in die Deffnung, wie jener Trotz zahlloser Versuche ist es bisher nicht mit Bursche in Holland  , der den Deich stopfte. So hin- Sicherheit gelungen, die Milchabsonderung zu stei­derte er das Eindringen des Wassers ins Schiff. germ. Blüht ja gerade auf diesem Gebiete ein üppiger Der Brotwinner- Topmast brach, und die Funkan- Aberglaube. Wohl soll eine ſtillende Frau mehr

Mittelalter in Portugal  . Die Bewohner zahl reicher Dörfer und Städte Portugals   waren von dem Aberglauben befallen, daß in einer der letzten Nächte die Welt untergehen werde, Alle Bewohner verließen ihre Häuser, um im Freien unter Gebeten die Katastrophe abzuwarten. Als ein Gewitter auf 30g, der Himmel sich verfinsterte und Blitze zudten, fannte der Schrecken feine Grenzen mehr. Viele der Abergläubischen erkrankten infolge der Aufregung ernstlich.

Vioniere.

Von May Eck- Troll.

Beobachtungen der Breslauer Kinderklinik die Mög Wir sehen in Analogie zu den interessanten lichkeit, die Milchproduktion milcharmer Stithe wesent­

auch noch nicht so weit gehen, zu meinen, auf dem Wenn wir vorläufig in unserem Optimismus Umweg über milchspendende Söhensonne eine Ver­billigung des Milchpreises einleiten zu können.

Den Breslauer Aerzten erschien bei ihren Unter­juchungen noch ein zweites Moment wichtig: das un­gemein frische, rosige Aussehen der Kinder, der aus­gezeichnete Schlaf, die fröhliche Stimmung während des Wachzustandes.

Es ist den Kindern durch die Bestrahlung der mütterlichen Bruſt nicht nur Milch, sondern auch bessere Milch zugeführt worden.

Es gelingt so, einer Reihe von Säuglingen die Ernährung an der Mutterbrust zu sichern: die beste Gewähr für das Gedeihen des neugeborenen Kindes.

An den Stämmen der alten Nußbäume unten am Main   sind die Plakate der Streifenden ange­heftet. Sie wehren sich gegen die schandbaren Charaktere der Streifbrecher.

Posten sind am Mainufer aufgestellt, um die vielleicht durchfahrenden Schiffe festzustellen. Es fönnen aber nur ganz wenige sein, denn die Tage, die ich an dem Ort der Mutter war, sah ich nicht einen Kahn den Strom frenzen. Und wären auf den paar streifbrechenden

Schiffigen".

Frei schweben sie oft in der Luft, nahe dem Reisen bildet. Die Schiffigen" hören und Rand der Baumstämme, Die lange Stange mit lesen viel bei ihren wochenlangen Fahrten. Sie der Eisenspiße haben sie fest in das Flußbett ge- lassen sich auch vom Ortsgeistlichen fein für Ein paar Ruhetage, Tage des Wanderns, stoßen, und durch die Hebelwirkung ihres Stör ein U vormachen. Sie verlangen ihr Recht ans des Ausruhens, des ſtillen Schauens und Beob pergewichtes müssen sie das schwerfällige Floß Leben. nach rechts oder links dirigieren, denn das Floß Kehren sie auf ein paar Tage heim, so wagen achtens waren Balsam auf die vom nervösen Ha fennt das einfach zu handhabende Steuer nicht. sie es, offen und ehrlich ihre Meinung zu sagen. stem der Großstadt aufgepeitschten Nerven. Die Dörfer am unterfräntischen Main   sind An den Tischen im Dorfwirtshaus und bei den Wie schon so oft war ich von Frankfurt   aus mit dem Bummelbähnchen über Hanau  , Aschaf ſeit Jahrhunderten und auch heute noch die fast abendlichen Gesprächen auf den Solzbänken, die unantastbaren Bezirke der katholischen Geistlich unter den Nußbäumen am Mainufer aufgestellt fenburg, Lohr   auf einer Station der Linie Lohr  - feit, die diftatorisch alles Moderne, jede freiheit- find, fagen sie unverhohlen die Wahrheit. Und Schiffen nicht Kriminale zum Schuß der Streik Wertheim   ausgestiegen. Hier in dem kleinen Städtchen am Main   lichere Regung von der Bevölkerung fernzuhalten die Kleinbürger des Ortes können gegen flare brecher, sie würden die Schiffe schon zum Lauden wurde meine Mutter geboren. Nahe Verwandte versucht. Den Agitatoren der Bayrischen   Volks- Vernunft und Welt- und Menschenkenntnis der zwingen, denn sie sind fest in ihrem Stampf um find kleine Staufleute, Bädermeister, arme Bau partei im Priestergewand iſt auch die moderne Schiffigen" keine stichhaltige Einwendung mehr ihre Rechte und sind gute Gewerkschaftler, die Arbeiterbewegung bis ins Tiefste verhaßt. Sie machen. ern, auch ein paar Schiffige" sind dabei. So tommen Lichtstrahlen in die predigen an den Sonntagen, besonders zu Wahl­Schiffige", das sind im fränkischen Dialekt geiten, von der Stanzel herab gegen die freien Ge- Dunkelheit. Schiffer, die in den Schelchen", den großen wertschaften und die Sozialdemokratic, weil wir Holzfähnen, das harte Buchenholz, die harzduf- Sozialisten eben die Vernunft predigen und uns tenden Stiefernscheite des Spessarts, den Reisand nicht mit den himmlischen Vertröstungen abspei­ſtein, mainauf, mainab transportieren. Schifige fen lassen, sondern auf Erden schon ein besseres, find auch die Flößer, die die dicken Stämme des menschenwürdigeres Dasein für die Armen und hindern suchen. Spessarts zu großen Floßen mainab, rheinab his Entrechteten verlangen. nach Rotterdam   treiben lassen, von wo sie bis Setzt sich in diesen unterfränkischen Main  - Jahren in diese herrlich gelegene Gemeinde am nach England in die britischen Bergwerfe als Grubenholz zum Stüßen der Schächte verivendet orten der kleine Kaufmann, der Handwerker usw. Wain  . Daß ich mich bei jeder Wahl für die Ab­gegen diese Diktatur der Geistlichen zur Wehr, so stimmuung interessiere, ist erklärlich. Die fozial­droht ihm durch die gedankenlosen Nachketer der demokratischen Stimmen nehmen von Wahl zu stille oder offene gesellschaftliche und ost auch der Wahl zu. Und ich weiß, daß meine Freunde, die geschäftliche Boyfott. Pioniere in diesem dunklen Schiffigen", die besten Agitatoren für unsere Idee sind. Erdkeit" sind die Schiffigen".

werden.

Eine mühsame Arbeit ist dieses Flößen. Und eine gefahrvolle. Die Wandergeroffen, die bei ihren Wande­rungen im Maintal   oft ein paar Kilometer mit sich auf dem Floß ausstreckten, die Flößer nicht Sie kommen in der Welt umher. Nicht nur un ihre schwere Arbeit beneidet, die bei Regen Main   und Rhein   fennen die meisten. Durch. und Wind mit ihren langen Stangen das groß- Main- Donau- Kanal   fahren viele auch die Donau  mächtige Floß um die zahlreichen Windungen des hinunter bis aus Schwarze Meer  . Holland  Stromes steuern müssen. tennen sie.

Auch die kleinen Leute" des Ortes erkennen durch solche Gespräche mehr und mehr, wo ihre eigentlichen Feinde fiben, Feinde, die eine bessere Lebenshaltung der arbeitenden Schichten zu ver­

Ich komme feit einer ganzen Reihe von

Da ich in diesen Tagen wieder bei meinen Freunden im Unterfränkischen war, streiften die Schiffer der Main  - und Rheinschiffahrt. Sie fänupften für bessere Lebensbedingungen.

Ich habe sie lieb, diese Schiffigen". Denn sie sind aufrechte, gerade Naturen. Sie wissen, was sie wollen. Mannbar vertreten sie, mag fommen wer will, ihre Meinung und ihre Frauen sind wackere Mitstreiterinnen, auch dann, wenn ihre Männer oben in Holland   oder unten am Schwarzen Meer weilen.

Wir alle wissen, daß der Fortschritt am lang­ſamſten in eben jenen Gegenden marschiert, wo Simmelsvertröstungen das Recht auf ein men­fchenwürdiges Dasein zu verfümmern suchen. Geister schneller hier voranschreitet, so danken wir Wenn trotz aller Widerstände Aufhellung der das in erster Linie den Schiffigen". teres Wort des Lobes für meine Freunde finden,

Und ich fann fein schöneres und inhaltvol

als das Wort, das ich dieser Betrachtung voran gestellt habe:

Sie sind Pioniere der Arbeiter. meine bewegung, Freunde, die Schiffigen".