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Gerichtssaal.

Die Ermordung des Wachmanns Lump in Lieben

Einvernahme der Angeklagten und Zeugen.

Das Publikum ist auch ganz anderer Art als bei dem letzten Sensationsprozesse. Es zeigt sich seitens Privatpersonen nur ein geringes Interesse für diesen Prager Apachenprozeß, dagegen sind Galerie und Saal mit Wachleuten und den Frequens tanten einer Gendarmerieschule überfüllt, so daß auch diesmal fein Plätzchen frei ist.

Der Angeklagte Jaroslav Pane! crffärt sich glechfalls für unschuldig. Am Mordtage war er in Břevnov und dann mit einem gewissen Bayer am Hrodschin, wo er bis zum Abend blieb.( Der Zeuge konnte durch die Polizei auch nicht gefunden werden.)

Sport* Spiel* Körperpflege

Mittwoch, 18. Juni 1928,

rüdzuziehen. Jirasel verstand es, nach dem Ver- 1 Falkenauer FR. gegen Sportriege Fischern 1: 1 lassen des Zuchthauses sich eine Existenz zu schaffen,( 1: 0). Fischern, der derzeitige Anwärter für ber die ihm Sunderttausende Jahreseinkünfte bot, doch Kreismeistertitel, gastierte Sonntag in Falkenau unt genügte ihm dies nicht. Er lebte auf großem Fuße zeigte eine ausgezeichnete Spielweise, so daß sich der und verfiel wieder in seine alten Betrügereien, fo Bundesmeister gewaltig anstrengen mußte, um feine daß er in dem Hause, das er als Jüngling mit einer Niederlage zu erhalten. Fischern besitzt eine ausge schweren Freiheitsstrafe betrat, als Greis gestorben glichene Elf, welche aus alten, spielerprobten Leuten ift. Als sein Verteidiger bei seinem letzten Prozeß zufammengestellt ist. Falkenau hat jedoch eine aus Prag , 12. Juni. Die geftrige Nachmittagsver- Der Vorsitzende macht den Angeklagten aufmert. fungierte der ehemalige Hofrat JUDr. Kurdy, der jungen Spielern zusammengestellte Mannschaft, be handlung konnte nicht stattfinden, weil eine Geschwojant, daß nicht ein einziger Zeuge, die er zu seinem ihn feinenzeit als OLGR. zu der Freiheitsstrafe von sitzt zwar eine gute Sintermannschaft, aber eine noch ctivas spiclfchwache Stürmerreihe. Jeder einzelne ift rene namens Karešova weggegangen war und Alibi anführt, von der Polizei ausfindig gemacht zwölf Jahren verurteilt hatte. zivar technisch gut, doch bis auf den linken Flügel trotz aller Bemühungen nicht gefunden werden werden konnte. haben sie noch nicht die richtige Routine und insbe fonnte. Der Staatsanwalt verlangte, daß die Ge­fondere gegen förperlich störfere Mannschaften können schworene für allen Schaden und die Kosten, die sich die kleinen Fallenauer Stürmer nicht richtig durch den Entfall dieser Verhandlung entstanden, durchsetzen. Um das die Hintermannschaft zu enter hajtbar gemacht werden solle. Im ganzen sind dies gisch spielt, fehlt im Angriff und so können Tor. mal mehr als die Hälfte weibliche Geschworene. gelegenheiten felten ausgerrigt werden. Dicess Spiel bewies wiederum, daß die Spieltechnik der Mann­schaften im 6. Streis sich verbessert hat und dürfte es beim nächsten Kreistreffen gegen Teplitz viel besser ausfallen als bisher. Das kommende Spiel der Fal. fenauer gegen Weiskirchliß und das Retourspiel Aufschluß bringen. gegen Ladowitz in Falkenau werden wohl hierüber Som. Belgiens Länderspiele. Oesterreich gegen Das Milien ist eben ein grundverschiedenes: Hier zum Ziele hat, schält sich immer schärfer heraus. Wien statt und wurde der Verlauf von 10.000 3 eine Bewegung, die Notwendigkeiten des Volksganiche Mannschaft bot vorzügliche Leistungen. schauern mit Begeisterung verfolgt. Die österreichi zen flar erkennt und zielflar in den Vordergrund ihres ganzen Strebens stellt, dort Sportorganisa Deutschland gegen Belgien 6: 1( 1: 0). fionen, die unter allen möglichen Decmäntelchen Das zweite Länderspiel absolvierten die Belgier am nichts anderes tun, als eine ungesunde Ueberspan 9. d. in Stuttgart , dem 12.000 Zuschauer einen würdigen Rahmen gaben. In feinem Spielmoment nung der sportlichen Einzelleistung zur geschäftlichen stand Deutschlands Sieg in Frage. Die beigische Die Angeklagten Vladislav und Fran. Ausbeutung zu forcieren. Daß das auch zu starken Werteidigung zeigte große Leistungen. Singegen war zista Breyer leugnen, daß ihnen bekannt war, Unterschieden in der Art und der geistigen Einstel der Sturm auf Einzelleistungen aufgebaut. Die hohe daß es sich um gestohlenes Gut handelt. Der Ver- lung des Publikums bei sportlichen Veranstaltungen Niederlage spiegelt nicht ganz das Stärkeverhältnis teidiger schlägt vor, das Verfahren gegen sie von führen muß, beweist sich immer mehr. Besondere der Mannschaften wider. dent gegenwärtigen Mordprozesse abzusondern, da es Erfahrungen scheint man darin bei der Pariser damit nichts zu tun habe. Obwohl der Staatsan Olympiade im Jahre 1924 gemacht zu haben. Es walt dagegen protestiert, wird dem Antrage en müssen schon übelste Begleiterscheinungen gewesen prochen, so daß die Verhandlung später bereits sein, die nachstehende Mitteilung erklärlich machen. ohne die letzten drei Angeklagten stattfindet. Die Auswandererberatungsstelle Köln erhielt von dem Christelijk- Sociaal- Comite Tijdens de Olym pische Speelen in 1928 Amsterdam " die folgende Nachricht:

Früchte der Rekordsucht. Die fittlich gefährdeten Olympiateilnehmerinnen. Der Angeklagte Franz Bures, Wächter bei Der Gegensatz zwischen der von den bürgerlichen einem Neubau, gesteht ein, daß in der Mordnacht Sportorganisationen der Welt betriebenen, förper­die Angeklagten Pokorny und Banek zu ihm in die kulturell unsinnigen und gefährlichen Refordzüchte Baude kamen und ihm einen Revolver zeigten. Er rei zur Befriedigung der Sensationslust des gro­leugnet, an dem Einbruch bei Brauner irgendwie ßen Publikums" auf der einen Seite und der wirk beteiligt zu sein. Bei der Konfrontation mit Boforny lichen Kulturarbeit der Volkssportbewegung auf der und Panel zeigt Burch einen Nassiber vor, anderen Seite, die die gesunde förperliche und gei­den ihm Panck in der Untersuchungshaft schrieb und der Weisungen enthält, wie er sich vor Gericht ſtige Durchbildung der großen Maſſen des Bolles Belgien 6: 2. Dieses Spiel fand am 7. d. in

Zunächst wird der Angeklagte Anton Po forny einvernommen, den die Anklage des Mordes an dem Wachmanne Tump beſchuldigt. Er gibt an, daß er nicht schuldig sei, er fei am kritischen Tage überhaupt nicht in Prag , sondern in Romotan ge wesen. In Podbaba hörte er auf dem Heimwege, daß in Lieben ein Mord geschehen sei und dies sei für ihn ein Grund gewesen, überhaupt nicht nach Lieben zu gehen, weil er einen schlechten Ruf habe und daher in den Verdacht der Täterschaft kommen konnte. Aus Podbaba ging er in jene Feldhüter­baude, in welcher er in der fritischen Nacht vom 25. zum 26. Auguſt genächtigt habe.

Vorsitzender: Und es wird von Zeugen angegeben, daß Sie schon vor dem Morde in Prag gesehen wurden! Sie sollen schon früher in der Baude gewesen sein!"

Pokorny: Das ist nicht wahr! Ich have erst von meiner Frau gehört, daß man mich suche. Ich zog mich um und ging weg und wurde dann am 31. August verhaftet. Auch die Liföre habe ich nicht gestohlen. Ich habe die Flaschen von einem mir nicht bekannten Manne gekauft. Revolver besitze ich feinen. Ich habe wohl keinen Waffenpaß, doch ein Flobertgewehr, für dieses faufte ich mir bei Svestka Munition, Revolvermunition habe ich keine gekauft." Vorsitzender: Sie behaupten, von Stoms­tau am 26. früh zu Fuß nach Prag gegangen zu sein, und bereits am 27. August hier gewesen sit sein, das sind ja 130 Kilometer, die Sie in fünfzehn Stunden zurückgelegt haben wollen? Außerdem wur­den Sie von den Zengen Pohunek und Vlach am 26. August in der Baude gesehen. Und in Komotan haben Sie sich bloß eine Stunde aufgehalten?"

Angeklagter Pokorny: Wenn ich in Prag gewesen wäre, würde ich es eingestehen." Der Angeklagte erklärt, daß er wegen der Suche nach Arbeit diesen Weg angetreten habe.

Staatsanwalt: Waren Sie wegen Arbeit bei irgendeiner Stellenbermittlung?"

Bokorny: Einmal bin ich durch 14 Tage hingegangen, ohne Arbeit zu bekommen."

Borsigender: Können Sie schießen?" Pokorny: Ich denke, daß jeder schießen

fann!"

Die Frau in den Fluß geworfen. Jungbunzlau , 8. Juni. Der Kutscher Wenze ! Sinta horie als Withver mit zwei Kindern eine Frau geheiratet, die er im ganzen Leben mur zwei­mal zuvor gesehen hatte. Seine Frau war beden­tend jünger als er, die Kinder mußte er zu fremden Lenten geben. Oft und oft gab es zwischen den Leuten Hader, da Linka bedeutend älter war als seine Frau und sie von Zeit zu Zeit auch gerne das Tanzbein schwang und mehr Geld ausgab, als der Mann verdiente. Er schlug ihr die Scheidung vor, da sie aber nicht darauf eingehen wollte, entschloß er sich, sich seiner Frau auf eine rasche Art zu entfedigen. Als er am 12. Feber d. J. von Friedſtein nach Turnau ging und sie an einem schmalen Stege über die Iser schritten, gab er seiner Frau einen Stoß, sie stürzte in die Wellen und verschwand. Der Rutscher Linka war also jetzt seine Frau los.

Als man am nächsten Tage die Leiche heraus fischte, fiel der Verdacht auf den Mann, weil bekannt war, was es für Zerwürfnisse in dieser Ehe gab. Zunächst leugnete er die Tat und gab an, daß es

Die Kreuzspinne.

verteidigen solle, damit alle gleichlautend aussagen. Auch Wenzel Panel und Prochazka erklären sich für nichtschuldig

Der Angeklagte Podstavec gibt den Dieb stahl von imprägnierter Leinwand bei der Firma Arendt zu, die er dann zu den Breyers trug. Ein Stück behielt er für den eigenen Bedarf.

Als erster Zeuge wird nun der Neffe des Bär fers Brauner, ein gewisser Anton Vesely, ein­vernommen, der die Einbrecher zuerst bemerkte. Der Zeuge fann aber wegen der Dunkelheit, die damals herrschte, nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die An geklagten die Einbrecher in die Bäderei waren. Der nächste Zeuge ist der Bäder Josef Brauner. Er schildert, wie ihn sein Neffe herunterholte, wie er Polizei alarmierte, wie der Schuß an seinem Ropfe vorübersauste und wie dann drei Gestalten aus dem Laden herausliefen. Die Gesichter tann auch er nicht erkennen. Er glaubt aber, daß Jaro­slav Panek mit der Gestalt des Mannes, der als letzter aus dem Laden lief, viel Aehnlichkeit habe. Betreffs des bei ihm seinerzeit beschäftigten Bruders Wenzel Panet äußert er sich, daß er mit ihm in der Arbeit zufrieden war, daß Panet aber viel tranf.

Als nächster Zeuge wurde der Wachmann Josef Střenek verhört, der Assistenz herbeiholte, und dessen Zeugenaussage auch nicht viel Anhaltspunkte ergibt, der Zeuge macht einen sehr eingeschüchterten Eindruck und schildert, daß er sich zunächst mit dem Verwundeten beschäftigt habe.

Die Zeugeneinvernahme wird fortgesetzt.

Die bei den vorigen Olympischen Spielen gemachten Erfahrungen haben uns Veranlassung gegeben, ein christlich- soziales Comité zu bilden. Dieses Comité macht sich zur Aufgabe, während der Olympischen Spiele zu Amsterdam die sitt lichen Gefahren, die besonders den jüngeren Be­sucherinnen drohen, bekämpfen zu helfen. Das Comité hofft, unter anderem diesen Zwed dadurch zu erreichen, daß es Frauen und Mädchen ein sicheres, einfaches Unterkommen beschafft, das auch Erholung bietet. Es besteht der Plan, für die Besucherinnen ein Zeltlager einzurichten unter Leitung eines Damen- Comités, dem die Delegier­ten verschiedener Organisationen für Frauen und Mädchen angehören."

Höchstleistungen und Herztätigkeit. Die oft ze äußerte Ansicht, sportliche Tätigkeit bezw. sportliche Höchstleistung führe zur Herzerweiterung, ist nur bedingt richtig. Neuere sportärztliche Untersuchungen haben ergeben, daß zu mindest bei der einzelnen, d. h. einmaligen Höchstleistung cher von einer Verringe rung als von einer Vergrößerung des Herzumfanges gesprochen werden kann. Andererseits wurde bet Schwergewichtlern in vielen Fällen eine Verkleine­rung des Herzumfanges bis zu zwei Zentimeter fest­gestellt, was bei einem Herzquermesser von durch schnittlich 18 Zentimeter recht beachtlich ist.

Ostschweizer Arbeiter- Kreis- Turn- und Sport fest am 7. und 8. Juli 1928 in Arbon . Nach guter Bororganisation bekommt die Veranstaltung ihren festen Rahmen. Sehr zahlreich wird der Aufmarsch der Arbeitersportler aus der Ostschweiz werden, wozu sich noch viele Teilnehmer aus den deutschen und österreichischen Verbänden einfinden werden. Im roten Arbon wird die ostschweizerische Arbeitersportlerschaft den Beweis erbringen, daß ihre Bewegung eine mächtige Rraft in sich birgt, die sich durchkämpft zur Sonne, zur Freiheit, zum fieg­bringenden Sozialismus. Die Abendunterhaltung in der Festhalle wird für jeden Zuschauer zu einem besonderen Erlebnis werden. Das Unterhaltungs Tomitee ist unter Mitwirkung sämtlicher Arbeiter­vereine von Arbon ganz besonders bemüht mit dem mühevollen Studium einer großangelegten Auffüh vung, deren Inhalt die Ziele der Arbeiterbewegung

Die bürgerliche Sportbewegung hat es herrlich weit gebracht. Diese Wieldung beweist nur, daß be­stimmte Kreise unter dem Deckmantel sportlicher Begeisterung die periodische Generalschau der bür gerlichen Refordbrechersucht zur Befriedigung ande­ver Lüste auszunüßen suchen. Auch die Arbeiter sportbewegung hat große Veranstaltungen durchge­führt, die riesige Massen von Teilnehmern und be­geisterten Zuschauern vereinigten. Aber niemals hat sich um einen Unfall handeln müsse, vor den Ge­man etwas davon gehört, daß etwa Maßnahmen schworenen gab er aber den Tatbestand zu. Die Geschworenen verneinten die Frage auf Word, be- liche Gefährdung notwendig gewesen wären. Der zum Schuße von Frauen und Mädchen gegen sitt­jahten die Zusatzfrage auf Totschlag, worauf ihn Geist ist ein anderer. Gesundes Volksempfinden und das Gericht zu fünf Jahren schweren Kerters Gemeinschaftsleben lassen hier unlautere Elemente woch( 190-2), 7 Uhr: Maskenball". Donners und die Schichten nicht aufkommen, die sich im über- tag Gastspiel Ernst Tautenhayn, 7 Uhr: Mu sättigten Lebensgenuß in der bürgerlichen Sportbe- fit im a i ". Freitag( 189-1), 7% Uhr: ide­

verurteilte.

Ein Erfolg der Amsterdamer

Diympiade.

verherrlicht.

Kunst und Wissen.

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Mitt

Samstag Gastspiel Ernst Tantenhayn,

7 Uhr: Musir im Mai". Sonntag Gchtspiel Ernst Tautenhayn, 7 Uhr: Musik im Mai". Montag( 191-3), 7 Uhr: Aida".

Der Hochstapler Jiraset in Narthaus gestorben. Der vor Jahresfrist zu einer mehrjährigen Sterfer- egung ihr Befriedigungsfeld suchen. strafe verurteilte Heiratsschwindler Jirasek ist dieser Tage im Zuchthause Karthaus gestorben. Jirasek war in seiner Jugend zwölf Jahre lang wegen Hoch­stapeleien im Rerker gesessen, hatte dann jahrzehnte- Die teilweise sfandalösen Vorgänge auf der bür Spielplan der Kleinen Bühne. Mittwoch: lang einen anständigen Lebenswandel geführt, war gerlichen Amsterdamer Olympiade haben insofern St I eine Komödie". Donnerstag: Franen der Repräsentant einer Versicherungsgesellschaft ge- cinen gewissen Erfolg gehabt, als zahlreiche nieder- art". Freitag: Kleine Komödie". Samstag: worden, bis er wieder neuerliche Betrügereien beging ländische Arbeiter sich von den neutralen 3ur geft. Ansicht." Sonntag, 7% Uhr: ar und heiratslustige Frauen um Sunderttausende schä- Sportvereinigungen getrennt haben und den geft. Ansicht". Montag: Kleine Komödie". digte. Obgleich er schon an der Schwelle des Greisen- Arbeiter Sportvencinen beigetreten alters stand, übte er auf die Frauen einen großen sind. Aus allen Ortsgruppen der Arbeiter Turn­Herausgeber: Dr. Ludwig Czech . Einfluß aus und manche, die sich erſt dem Straf- und Sportvereine wird neuerdings eine erfreuliche Verantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß. Brag. verfahren angeschlossen hatte, vergoß draußen am Zunahme der Mitgliederzahl gemeldet. In Amster- Für den Drudi verantwortlich: Otto oiit, Prag . Druck: Deutsche Zeitungs- Aktien- Gesellschaft in Prag . Gange nach seiner Berurteilung bittere, Tränen und dam traten dieser Tage einer Schwimmabteilung Die Beitungsmarfeniranfatur wurde von der Boft. n. Telegraphen wäre geneigt gewesen, die Strafanzeige wieder zu der Arbeitersportler 150 neue Mitglieder bei. direktion mit Crlaß Nr. 127.451/ VII/ 27 am 14. What 1927 bewillig.

Einmal verirrte sich ein großer Brummer ins Zimmer. Er war nicht wieder herauszube­fonemen. Ich versuchte es auf jede mögliche Weise, verfolgte ihn mit dem Lineal, wartete lauernd, bis er sich setzte und suchte ihn mit einem Tuche zu erschlagen. Alles vergebens.

So lobten wir etwa 14 Tage friedlich neben­einander. Die Spinne war mir Gewohnheit ge­worden und wenn ich zum Schreibtisch trat, galt mein erster Blid ihr.

Eines Tages befam meine Wirtin einen ihrer unberechenbaren Anfälle von Scheuerivut

Am Fenster über meinem Schreibtisch hat sich eine Streuzipiune etabliert. Man fann fein anderes Wort gebrauchen. Sie ist gekommen, hat gesucht, überlegt, gewählt und sich schließlich für dieses Plätzchen ausgerechnet über meinem Plößlich prallie er ans Fenster, mitten durch und entdeckte die Spinne. Als ich nach Hause Schreibtisch entschieden. Im Handumdrehen hing das Neß der Spinne. Die feinen Fäden zerrissen, tam, waren Spinne und Netz verschwunden. ein funstvolles Netz vor die Scheibe und sie selbst aber er blieb mit den Flügeln hängen und summte Aber am nächsten Morgen war sie wieder da. genau im Zentrum des Netzes. Da sibt jie jetzt, wütend zwischen Scheibe und Netz. Wie der Biig An derselben Stelle. Schwarz, drohend, regungs­drohend, finster, regungslos, ein großer schwarzer war meine Kreuzspinne bei ihm. Sic machte los. Nur das Netz war neu. Es war wie ein Fled mit einem gelben Kreuz auf dem Rücken. geheimnisvolle Bewegungen. Ich hatte erwar- Wunder. Leider hatte meine Wirtin feinen Sinn Sie erinnert mich an die Streuzritter. Tas tet, daß sie sich mit einem fühnen Sprunge auf für Wunder. Tagsüber verschwand die Spinne macht das Streuz. Es sicht aus, als ob sie einen unseren gemeinsamen Feind stürzen, ihn mit wieder. Aber am nächsten Morgen war sie zum Schild am Rücken trüge. Und ist sie nicht starf, ihren starken Beinen umschlingen und ihm mit drittenmale da. Schwarz, drohend, regungslos, fühn, granjam und giftig? den Kiefern den Garaus machen würde. Aber als ob nichts geschehen wäre. Diese Anhänglich sie machte es viel schöner. Sie hob die Füße mit feit war rührend. Ich beschloß, eine besonders unendlicher Grazie, regelmäßig, im Tatte, und feiste Fliege für meine Freundin zu fangen. Aber umfreiste den tobenden Brummer. Sie schien als ich mit meiner Beute zurüófam, war das ihn zu beschwören. Und er wurde wirklich ruthi Schicksal in Gestalt meiner Wirtin zum dritten­ger, fein Brummen schwächer, und schließlich fah male über sie gekommen. Die gewaltige Süterin man einen grauweißen Schleier, in welchem seine der Ordnung stand siegreich vor dem Tisch und Bewegungen erstarben. schwang den Scheuerlappen wie eine Trophäe.

Ich muß ihr Vertrauen einflößen. Ich sitze täglich ein paar Stunden vor ihr, wir sehen uns gegenseitig bei der Arbeit zu, sie mir beim Schrei ben, ich ihr beim Fliegenfangen, und vertragen uns ausgezeichnet.

Ich sehe bard, daß sie sich seinen schlechten Blay wählte. Schon nach einigen Stunden hin­gen eine ganze Menge Heinster Fliegen in den Seit diesem Augenblick waren wir Freunde. dünnen, heimtückischen Fäden. Seleine, formlose, Die Streusspinne und ich. Wenn das Geschäft an von einem Teidengespinst umgebene Slumpen, einem Tage schlecht ging, fing ich irgendwo eine Und die Serenzspinne mitten unter ihnen, drohend, Fliege und steckte sie ihr ins Nez. Sie nahm sie finster, regungslos. Unergründlich, wie Unergründlich, wie das mit der Würde eines Fürsten, der einen Tribut Schicksal. empfängt.

Nu ist sie aber auch wirklich weg. Herr Doftor. Jetzt fönnen sie wieder hig schreiben. Ich habe sie mit meinen eigenen Fingern zer­quetscht."

Arme Freundin!

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