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080 Georg Schicht A. G., Aussig 980 diefer Arbeiterlegitimation eine Vergütung von eben ein Wettkampf der Nationen gegeneinan.]

Gerichtssaal.

sif, war ursprünglich im Zusammenhange mit dem Worde verhaftet worden, da er aber sein Alibi nach weilen konnte, wurde er wieder freigelassen. Er faß am fritischen Tage im Wirtshaus„ Straßburg " in Lieben. Als er Schüsse hörte, lief er angeblich lieber davon, weil er Angst bekam, daß ihn die Polizei mit Resicht auf seinen schlechten Ruf gleich verhaften würde. In der Haft habe er aber gehört, daß der Sträfling Boček in der Lage sei, über den Fall nähere Angaben zu machen.

der sind. Das bedingt das Aufflammen der natio­nalen Leidenschaften, die leicht in Haß umschlagen, sobald eine Nation sich ungerecht behandelt glaubt. Im Wettkampf wird die Spielleiderschaft ohnehin meist bis zur Siedehizze gesteigert. Aehnliche Auf­tritte haben wir auch in Deutschland wiederholt bei den Meisterschaftsspielen des Deutschen Fußballbun­des erlebt, besonders bei den mehrmals wiederholten Spielen zwischen Hamburg und Nürnberg 1922, bei denen die Gegensäße zwischen Nord und Süd sehr lichen Auftritte bei den bürgerlichen Olympiaden zu vermeiden, scheint ganz aussichtslos zu sein. Das Bürgertum fann sich nun einmal von einem fal­schen Nationalismus nicht freimachen; alle Nationen sind sich darin gleich.

K 61.80. Außerdem hatte sich Wenzel wegen Be­truges durch Aneignung des Charakters einer öffent. lichen Person und Betruges des Eisenbahnärars zu verantworten. Der Angeklagte erklärte den Fall mit dem Mädchen für einen Scherz und stellte jede be­Die Ermordung des Wachmanns Lump trügerische Absicht wegen Schädigung des Aerars in in Lieben. Abrede. Da er noch nicht vorbestraft ist und im ersteren Falle ja niemand geschädigt wurde, im letz­Prag, 15. Juni. Die heutige Verhandlung war teren Falle die Schadenssumme nur K 61.80 beträgt, jaft ganz mit der Einvernahme zweier Sträflinge also nur eine Uebertretung wäre, redeten ihm Rich­ausgefüllt. Der erſte, ein gewisser Franz Menter und Ex Offo Verteidiger und Staatsanwalt Dr. fraß in Erscheinung traten. Alle Mühe, diese wider­Trost zu, sich für schuldig zu erklären und die Tat einzugestehen. Der Unerfahrene ließ sich nichts sagen und wiederholte:„ Ich bin unschuldig!" Da dadurch das mildernde Motiv des Geständnisses fehlte, verurteilte ihn der Richter OGR nante zu sechs Monaten Kerfers bedingt auf drei Jahre und fragte ihn, ob er die Strafe annehme. Der An­netlogte erffärte: Nein, weil ich unschuldig bin!" Daraufhin meldete der Staatsanwalt Berufung wegen der bedingten Verurteilung an, so daß der Es wird nun zur Emvernahme des Sträffings Angeklagte weiter in Haft verbleiben muß, bis der Boček geschritten. Boček, der in Begleitung von Oberste Gerichtshof über den Fall entschieden hat. ein paar Bärtern aus Pankrap hierher gebracht Es dürften gute sechs Monate vergehen, che die wurde, siz gegenwärtig wegen seines elften Dieb Sache im Amtswege zurüdkommt. Im Falle eines stables. Er tritt sehr selbstbewußt auf und schildert Geständnisses oder Annahme der Strafe wäre er jich als einen„ anständigen" Dieb, der bloß Dicb wahrscheinlich auf freien Fuß gesebt worden, weil stähle vollführe, aber Mörder und Surentreiber ver- der Richter die Verurteilung bedingt aussprach. So adite. Jest fist er gerade wegen eines Diebstahles kommt dem 23jährigen, rechtsunkundigen und uner fünfzehn Monate. Er belastet den Wenzel Pa- fahrenen Menschen ein solcher Scherz" recht tener net, der mit ihm in der Haft war, den er auch zu stehen und wird ihm ein Denkzettel fürs gauze von Karthaus von früher her kenne. Boček habe Leben sein! den Eindruck, daß es sich dem Pauck in der ganzen Geschichte darum handle, seine Mitbeteiligung ar dem Einbruche in Lieben einem Unschuldigen, dem Bureš, in die Schuhe zu schieben. Der Verteidi­ger des Vanek richtet an den Zeugen verschiedene Fragen, aus denen klar wird, daß Voček von der Strafanstalt her den Ruf als Konfident der Polizei und der Zuchthausverwaltung genießen soll, wo­gegen sich Boček entschieden verwahrt.

Die Einbernahmen dauern an, der Prozeß dürfte sich bis in die Mitte der nächsten Woche hin­schleppen.

Bütteilungen aus dem Publikum.

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Prag , 15. Juni. Der gestrige Prozeß wurde in später Nachmittagsstunde wieder vertagt.

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Jugendbewegung.

S. J. Sonntag, den 17., gemeinsamer Ausflug mit den tschechischen Jugendgenossen nach Celatowig und Brandeis. Zusammenkunft um halb 6 Uhr früh beim Denisbahnhof. Badekleider, Instrumente und Liederbücher mitnehmen! Legitimationen nicht ver­geffen! Montag, den 18. im Speiſeſaal der GEC. wichtige Ausschußſitung. Das Erscheinen aller Funk­tionäre ist in Anbetracht der bevorstehenden General verſammlung unbedingt erforderlich!

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Vereinsnachrichten.

Deutscher Arbeiter- Turn- und Sportverein Prag . Nächster Sonntagsspaziergang nach Branit. Die Teilnehmer treffen sich um 2 Uhr nachmittags an der Endstation der 17er- Linie. Führer Schrader.

Literatur.

beziehungen wird auch im Sport die sozialistis Wie auf allen anderen Gebieten der Völker­che Arbeiterschaft berufen sein, den Wett fampf der Völker auf eine ganz neue Grundlage zu stellen. Die Völker sollen nicht gegeneinander, son­dern miteinander um den olympischen Delzweig Rote Fallen. Samstag, 17 Uhr, Stefanitbrüde ringen. Dazu bedarf es einer internationa( Belvedere ). Sonntag, 8 Uhr, Gudſtation Branit der ten Verständigung in einem auf die Völker. 17er und 21er- Eelktrischen. Dienstag, 17 Uhr, am versöhnung abgestimmten internationalen Verbande. DTJ. Turnplayz auf der Heßzinsel. Benachrichtigt Erst muß eine internationale Gesinnung da sein, alle. bevor internationale Wettkämpfe veranstaltet werden können. Die Sozialistische Arbeiter­Sport Internationale( SAS3.) hat im Jahre 1925 in Frankfurt gezeigt, wie eine Olympiade ausgetragen werden muß. Auch dort wurden Wett ,, Weltuntergang". Der Titel dieses neuen, in lämpfe ausgefochten; aber sie waren nicht die Haupt- Frankreich vielgelejenen Romans von Pierre sache und wurden nicht um ihrer selbst willen ver­Dominique( erschienen im Münchner Musarion­anstaltet. Die ganze Olympiade atutete den Geist Verlag) ist eigentlich, zumindest in dieser deutschen internationaler Gesinnung, die auch dem technischen Ueberseßung, falsch; denn es handelt sich„ nur“ un Verlauf ihren Stempel ausdrückte. Von welch präch den Untergang unserer Erde, den diejenigen, die tigem Geist zeugte; B. das sonderklassige Fußball Dichtung für Wahrheit nehmen, für 1957 erwarten spiel zwischen Deutschland und Finnland ! Schade, müßten. Ein unvorstellbar großer Komet, von der daß die II. Internationale Arbeiter- Olympiade Phantasie des Romanciers herbeigezaubert, vernichtet nicht schon im nächsten Jahre stattfindet. Die Ar- da unser kleines Stück Welt. Handlung des Romans beitersportler hätten gewiß im proletarischen roten ist das äußere und innere Leben einer Gruppe von Wien der Welt gezeigt, wie internationale Sport- Menschen vom Tage an, da der Komet erscheint, bis veranstaltungen aufgezogen werden müssen, wenn sie su seinem Zusammenprall mit der Erde. Hintergrund die internationale Gesinnung fördern sollen. Nun ist ein französisches Dorf, Paris, Frankreich , die werden die Arbeitersportler 1931- ein Jahr vor Welt. Die berühmte„ atenlose Spannung" zu er der nächsten bürgerlichen Olympiade- sich in Wien sengen, die bei der Lektüre solcher letzten Tage der zusammenfinden. Wenn die bürgerliche Sportler- Menschheit wohl gesucht werden dürfte, ist dem welt noch zu lernen in der Lage ist, wird sie dort Autor nicht gelungen, scheint auch nicht sein Haupt­Gelegenheit haben, sich davon zu überzeugen, wie siel zu sein. Ihm geht es mehr darum, Seele und man im Geiste internationaler Gesinnung Olympia- Körper des Menschen zu zeichnen, der sich uno alle den feiert. Erdenkreatur verloren sieht. Das gelingt ihm auch Die verfehlte Olympiade. vortrefflich, insbesondere bei den Hauptpersonen, den Urhebern und Opfern einer Ehetragödie, deren Ich­Von F. Wildung( Berlin ). Neue deutsche Leichtathletiksiege in Finnland . ter Aft mit dem Schlußakt der Erdenkomödie zu „ Ich bin unschuldig!" Die bürgerlichen Olympiaden habe ich einmal Die Leichtathleten Wagner( Leipzig ) und Weh- jammenfällt. Das schonungslose Hincinleuchten in Brag, 15. Juni. Der Versicherungsbeamte als die Fortsetzung des Krieges mit sportlichen Mit. wald( Rathenow ) vom: Arbeiter- Turn- und Sport- die Abgründe menschlicher Seele und die scharfe Ferdinand Wenzel tot etwas, was er nich: telu bezeichnet. Dieses harte Urteil gründete sich in bund starteten auf ihrer Fimlandreise am 9. und Beichnung verschwommener Bürgercharaktere machen hätte tun sollen! Er leistete sich einen Scherz", der Hauptsache auf den Verlauf der beiden Nach­10. Juni in Abo und Tammerfors gegen starke das Buch interessant; fremd ist uns sein Pessimis­der ihm manche bittere Stunde eingebradt hat und riegs- Olympiaden von Antwerpen und Paris . An mus, sein hoffnungsloser Zynismus, zu deren Ülever­wahrscheinlich noch einbringen dürfte. Emes Tages beiden Veranstaltungen waren die Deutschen noch finnische Stonkurrenz. Sie waren in ausgezeichneter windung. der Dichter schließlich nichts anderes auf stond er im Durchhause der Lucerna" auf dem nicht beteiligt. Sie galten damals noch als Form und belegten sechs erste und einen zweiten erstehen läßt als wiedergefundenen Glauben an das Wenzelsplatze. Da sprach ihn eine Prostituierte au deinde". Piaz. Wagner wurde erster Sieger im 1500- Meter- Jenseits, gepredigt von jener Stirche, dic, so wie und forderte ihn auf, mit ihm zu gehen. Er ging Jezt hat die Olympiade von Amsterdam die Lauf mit 4: 04.5 min., 2000- Meter- Lauf 5: 41.2 übrigens alle Kirchen, nach des Autors Vorstellung mit ihr in ein Hotel. Im ersten Stode, als das Richtigkeit jenes Saßes von neuem beträftigt, und min., 5000- Meter- Lauf 15: 17,7 Min. Mehwald vor der Katastrophe, im Jahre 1957, bereits über Zimmer bezahlt werden sollte, sagte er zu dem leider haben gerade die deutschen bürgerlichen Fuß­Mädchen:" Zahlen!" Die Betreffende war nicht ballspieler dazu nicht zuleht beigetragen. Nun sind belegte den ersten Platz im 110- Meter- Hürdenlauf wenig verblüfft, daß sie ihrem Gast" noch das in allen Ländern und allen Lagern die Fußball- mit 16 Set., Hochsprung 1.70 Meter, Stabhochsprung Zimmer bezahlen sollte. Da erlaubte jich Wenzel spieler die Unglücksraben des Sportes. Man 3.65 Meter. Im Weitsprung reichte es mit 6.25 den„ Scherz" und sagte dem Mädchen, daß er ein brauchte die unliebſamen Zwischenfälle bei ihren wieter zum zweiten Play. Geheimpolizist sei und daß er sie wegen Pro- Spielen nicht eben tragisch zu nehmen, wenn nicht stitution an Ort und Stelle für verhaftet erkläre. das zuschauende Publikum dabei wie immer den Ton Das Mädchen bekam Angst und bat Wenzei, ihr zu und die Musik gemacht hätte... Leider muß da gestatten, wenigstens nach Berann zu fahren, wohin gesagt werden, daß die lieben stammverwandten hol­sie heute zu reisen beabsichtigte. Wenzel erklärte sich ländischen Vettern sich gegen Deutschland von vorn­edierweise einverstanden, aber er machte das Mäd herein ein wenig provokatorisch benommen haben. chen aufmerksam, daß er am Bahnhof bei der Ab- Unsere sportlich leider nicht gut erzogenen bürger­fahrt kontrollieren werde, ob sie tatsächlich abreiße ichen Fußballspieler haben sich nicht anders zu weh Das Mädchen begab sich also zum Bahnhof. Als ren gewußt als durch offenbare Rupeleien, wo doch sie einsteigen wollte, forderte er sie auf, das Geld gerade ein sehr faires Spiel die beste Revanche ge­hier zu lassen, da er sie sonst auf die Polizei führen wesen wäre. Herr Dr. Stresemann, der auf disse werde und ihr ein hartes Lager auf der Pritsche Art Sport bekanntlich nicht gut zu sprechen ist, hätte gewiß sei. Die Prostituierte wandte sich nun an einige geeignete Herren seines Ministeriums nach den Kondukteur mit der Anfrage, ob ein Geheim- Amsterdam abordnen jollen, um den deutschen Mann­polizist zu emem derartigen Vorgehen berechtigt fot. schaften vorerst einmal Unterricht im Benehmen vor Der Beamte, der noch nie etwas mit dem Ge- den Augen der Welt" zu erteilen. Nun ist leider richte zu tun hatte, nicht vorbestraft ist, entsio, wurde eingeholt und einer Visitation unterworfen Man fand bei ihm eine Arbeiterlegitimations- Fahr­Tarte, ohne Stempel und Bild, ausgestellt am 1 De gentber 1928. Da sich der Fall am 14. Jänner er eignete, verlangte das Aerar wegen eines angebli­chen Betruges durch Schädigung des Aerars mit

durch das Verhalten der deutschen Mannschaft eine bedauerliche Schädigung des deutschen Namens ein­getreten, die wohl kaum noch durch moralische Er­folge in den kommenden Haupttagen der Olympiade wieder gut gemacht werden kann

Die in Amsterdam beobachteten häßlichen Vor­fommnisse liegen im System der Dynrpiaden, die

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Herausgeber: Dr. Ludwig Czech . Berantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß. Brag. Drud: Deutsche Zeitungs- Aktien- Gesellschaft in Prag . Für den Drudi verantwortlich: Otto Solih, Prag . Die Zeitungsmartentrantatur wurde von der Boft. n. Telegraphen direktion mit Erlaß Nr. 127.451/ VII/ 27 am 14. Wai 1927 bewillig.

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