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Kunst und Wissen.

Witwom, 27. Fm 1928.

stische Arbeiter ihrer Gesinnung halber aus dem fai- 1 scheinlichkeit Sohn die Zeit Rasputins   aber mehr] den Delegierten ein, die sich auf die folgenden Ver­serlichen Deutschland   vertrieben werden und wie den denn jede andere. So verdichtet sich die Menge des handlungen befruchtend auswirkte. In einem um. Ein Beethoven- Denkmal ist im Gemeindepan geistigen Zusammenhalt der versprengten Soziali überlieferten zu einem hinreißenden Romane. Jene fangreichen Referat des Bundesvorsitzenden, Gen. Sin: erbrühl in der Nähe von Mödling   bei stengruppen die junge, heimlich gedruckte, heimlich ganze Zeit und ihre Träger leben noch einmal auf Gellert, wurde die Stellungnahme zu den ver­Wien enthüllt worden. Der Stein, dessen künst Der Stein, dessen ünstverbreitete und heimlich gelesene Arbeiterpresse bil- che sie der Nebel der Vergangenheit zu Trug- und schiedenen Werk, Behörden- und Firmenspor: lerische Ausführung von dem Wiener   Bildhauer Mi det. Ein Gitter von Paragraphenzeichen macht die Schattenbildern macht. Zar und Barin sehen wir ihr vereinen largelegt, desgleichen die taktische Stellung geistige Gefangenschaft, in der die Arbeiterklasse eigentümliches Leben führen; die russische Aristro- nahme bei der Beteiligung an sportlichen Veranstal chael Powolny stammt, zeigt auf der Vorder­leben mußte, finnfällig. Spigel belauern den Ar- kratie enthüllt ihre Intrigen und Schwächen. Gewaltungen der Behörden und Kommunen, an denen seite das Reliefbildnis Beethovens mit einer In beiter, ob er nicht eines der verbotenen, staatsgefährtig und bis ans Legendäre streifend wirk: Rasputin, auch bürgerliche Sportvereine teilnehmen. Der schrift. Auf der Rückseite ist die Bemerkung des lichen sozialistischen   Blätter liest; Haussuchungen der vom Laster befledte Seher. Aber den Riesener Grundsatz des Bundes ist: Oertliche und zeit. Komponisten aus seinem Slizzenbuche wiedergegeben: finden statt, aber Schlauheit und glücklicher Zufall folg des Buches macht wohl die Lichtgestalt der Life Liche Trennung vom bürgerlichen Einige Tage in diefer göttlichen Brühl  , Sehnsucht verbergen die Zeitungen vor den Buchsaugen der Ge- Donskaia, deren Liebesschidjal wir miterleben. Wir Sort. Eine besonders eingehende Berichterstattung oder Verlangen, Befreiung oder Erfüllung." heimpoliziften. Oft stedt die Zeitung dort, wo der denken an die Gestalten Claude Anets und doch erfuhr die Einstellung der Arbeiterparteien zweds Deutschen   Theaters. Spigel sie am wenigsten vermutet: im hohlen Gips- wieder: wie eigen ist dieses Frauenwesen gestaltet, Erlangung finanzieller Unterſtüßung für den Arbei Mittwoch( 195-3), 7 Uhr: Die Zirkusprintopf einer Kaiserbüste... Aber weder die geistige schreibt doch auch hier ein großes Talent und dazu tersport durch Staat und Behörden. Parteipolitische zeffin". Donnerstag, 7% 11hr, Gastspiel Leopol Knechtung noch die Zuchthausstrafen und Aus- ein Russe. Der Russe Joseph Kessel   zündete in Agitationsanträge in den Parlamenten werden als dine Konstantin: Duell der Liebe". Frei- nahmegeseze können den Aufstieg der Arbeiterklasse Frankreich   schon mit seinem furzen Fliegerroman wertlos betrachtet. An Sand von umfangreichem tag, 7% Uhr, Gastspiel Leopoldine Konstantin  : verhindern. Mit dem schnellen Anwachsen der Arbei- und den Bolschewister- Novellen. Großen Erfolg Material wurde nachgewiesen, daß die St PD. und " Duell der Liebe" Samstag, Uhr, Gaſt- terbewegung steigen auch Zahl Umfang und Bedeu- brachten ihm die Blinden Herrscher", an denen He die Note Sportinternationale den Ar­spiel Leopoldine Konstantin  :" Duell der tung der Arbeiterblätter. Zwischen Bildern aus dem lene Iswolsky, die junge Tochter des ehemaligen beiter- Turn- und Sportbund bewußt unter. Liebe". Sonntag, Uhr, Gastspiel Leopoldine Rotationsmaschinensaal einer sozialistischen Zeitung Botschafters, mitschuf und die nach Jahresfrist im wühlen, und daß in diesem Sinne die Stimmungs. Konstantin: Duell der Liebe". Montag bringt der Film nun die Stöpfe der wichtigsten deut 78. Tansend stehen. 27 Jahre ist Kessel heute, in mache zur Entsendung von Sportdelegationen zur ( 1964). 7 1hr: Die Czardas fürstin". schen Arbeiterblätter in der Reihenfolge ihres Ent- Südamerika   geboren, am Iral aufgewachjen, in Spartakiade von der RS3. systematisch aufgezogen Spielplan der Kleinen Bühne. Mittwoch, Gast- itchens. Er gibt auch eine furze lleberschau über die Frankreich   Student. Nach einer Weltreise ficht er das wird. Anhaltenden Beifall erhielt Gen, Gellert bei spiel Leopoldine Ronstantin: Duell der sozialistischen   Zeitschriften und die sozialisti revolutionäre Rußland   wieder. Dessen Schicksal und seinen Schlußworten: Donnerstag: 3ur geft. Ansicht" ichen Berlage. Der sozialistische& untdienst, Seele verdichtet er zum großen Roman der Zeit. ,, Möge der Ruf durch alle unsere Vereine bis Freitag: 3ur geft. Ansicht". Samstag: das Arbeiterbildungswesen werden in zur Kl. Alexanderstraße in Berlin   und darüber der Johannis nacht". Sonntag, 7% Uhr: ihrem Zusammenhang mit der Arbeiterpresse furz hinaus bis nach Moskau   erklingen: Wir In der Johannisnacht". Montag:" Der gestreift. Noch ist die Macht des Kapitalismus nuer wollen endlich Ruhe haben, wir wollen, daß Frauenarzt". schüttert: noch leben die einen in Palästen, die an unsere Organisation crstarkt, das lann nur ge dern in düsteren Zinstajernen, noch spielen die Kin­schehen, wenn wir stärker als bisher das Ver­bundensein unserer Mitgliedschaft der der Reichen in großen Paks, die Kinder der Armen in lichtlosen Hinterhöfen. Aber der zur Sozialdemokratic betonen und allen Verbrechern, die unsere Organisation zerstören, ble der der armen in lichtlosen Hinterhöfen Aber der Tüir weisen." Sozialismus marschiert; den Gegenüberstellungen von Luxus und Elend folgen Aufnahmen großer Demonstrationszüge, darunter auch einige Bilder von Wiener   Aufmärschen und Gemeindebauten. Aus der großen Reihe von Darstellern ist vor allem Friß Kortner hervorzuheben, der den verhaltenen Em­vörertrop cines ausgewiesenen Arbeiters mimisch überzeugend und eindrucksvoll zu gestalten weiß.

Gerichtssaal.

Einundzwanzig.

Prag  , 23. Juni. Herr Franz Desensky ift der glüdliche Besitzer einer Bar in Kladno  , die den Namen ,, Lucerna" führt Seissajuchhei, da gehts hoch her, wenn es Nacht wird. Die Spezialität dieser Bar besteht darin, daß man dort verbotene Kartenspiele treiben kann. Immer findet sich eine Gesellschaft, die dazu bereit ist. Auch Herr Desensky spielt. Und dabei hat er ein Mordsglüd. Immer verlieren die Gäste, er gewinnt immer. Hat er beispielsweise zwei Blät ter, die zusammen Zwanzig ergeben, dann kann man wetten, jagen wir beispielsweise bei dem Wunder von Konnersreuth  , das die Leute allmählich zu ver gessen anfangen( nur der Chefredakteur eines Regie­rungsblattes hat dieser Tage die Resel besucht), daß

Aus der Partei.

Jugendbewegung.

Literatur.

( F. R.)

S. J. Heute, Mittwoch, halb 8 Uhr im Ver­Herr Desensky dann ein Blatt ziehen wird, das ein deutscher   Arbeiter; wir versammeln uns hier, genau Eins ergibt und zusammen Einundzwanzig um gemeinsam zum Diskussionsabende und Referat ausmacht. Herr Desensky nahm also in einer Nacht des Genossen Dr. Franzel im ,, Streuzel" zu gehen. dem einen Gast 1100 K, dem andern 1600 K, dem driften 100 K, dem vierten 320 K ab. Und die Gäste schrien, daß das nicht mit rechten Dingen zuginge, daß die Starten gezeichnet seien und holten die Polizei. Herr Desensky stand also vor dem Straf senate des Herrn OLGR. HI adik wegen Betruges. Die Karten lagen jetzt neben dem Kruzifig auf dem Richtertische, diefelben Starten, die früher auf dem schön gedeckten Tische der Bar Lucerna gelegen waren. Aber o Wunder: man konnte nichts Auf­fälliges an ihnen entdecken. Also wurde Herr De­jersty freigesprochen. Er hat eben ein Wordsglück im Spiele. Das tut der Tatsache feinen Abbruch, daß sich jetzt Herr Desensky und die vier Spieler, die ihm ihr Geld dort ließen, wegen verbotener Spiele vor dem Bezirksgerichte in Kladno   nach triglich noch zu verantworten haben werden.

Der Film.

Der Film der Arbeiterpresse. Im Hause der Arbeiterpresse" in der Pressa" ir. Köln wird ein Film Im Anfang war das Wort" vorgeführt, der einen kurzen Abriß der Ent­wicklung der Arbeiterpresse zu geben versucht. Mag Barthel schrieb das Drehbuch, Ernö Weyner inszenierte ihn mit einfachen Wittein recht geschidt. Der Film führt in die Zeit der großen Sozialisten verfolgungen in Deutschland   zurück, zeigt, wie soziali

Das Leben Magim Gortis." Von Ilja Grus dew. Malik- Verlag, Berlin.  ( Preis Wif. 3.-, in Leinen gebunden Mik. 5.-) Es war ein gu ter verwerte Bortis als by beit von gabe der Werle Gortis als Schlußband diese von Jlja Grusdem erzählte Lebensgeschichte Gorkis   angeschlos­sen hat. Grusdem gibt in dem Buche eine Tatsachen­darstellung, die gerade in ihrer Einfachheit am besten zum Verstehen der Dichterpersönlichkeit Gorkis vei­trägt, die aber auch das Verständnis seines Werkes fördert. Von einem Werturteil über diese Werke nimmt der Verfasser Abstand. Aber die Zeit, in der sich die Entwicklung und der Aufstieg dieses beden­tendsten Dichters der lebenden russischen Generation vollzogen hat, wie auch sein wechselvolles, reichbe­wegtes Leben kennen zu lernen, bedeutet auch, für sein Schaffen liebevoll zu werben.

Sport Spiel Körperpflege *

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Der Bundestag des deutschen  Arbeiter- Turn- und Sportbundes.

Die ersten Verhandlungen.

Als Vertreter des Preußischen Staatsministe riums begrüßte Medisinalrat Dr. Mal! witz die Tagung und fand anerkennende Worte für die soziale und kulturelle Bedeutung des Arbeitersports.

Dresdener- Fahrer, Achtung!

Die Tätigkeit des Bundestages setzte am Sonn­tag mit unterfreulichen Auseinander sesungen ein. Wegen bundesschädigender Be­tätigung standen Anträge auf Mandats­communistischen Delegierten Zobel, Hutmann, entziehung zur Verhandlung gegen die Berliner  Nitschke, Friedmann und Lisa Lange. Den Begrün dungen der Anträge wußten die Angeschuldigten Nachdem sich bei den Verhandlungen um Grenz­Positives nicht entgegenzusetzen, sondern be- übertritt Schwierigkeiten ergeben, bitten wir die Ver­fräftigen ihre begangenen Handlungsweisen. Wäh cinc, sofort uns nochmals cine namentliche Liste rend der Debatte benahnt sich das als Gast auf der einzusenden, damit wir Sammelpas ansprechen Tribüne andvejende Mitglied der KPD.  , Abt. können. Diese Liste muß enthalten: Vor- und Zu Agitprop, Wiest( Berlin  ) durch Zwischenrufe name, Geburtsjahr, Beruf, Heimat zuständigkeit. provozierend, so daß unter stürmischen Protest. Wir ersuchen, diese Aufstellung bis längstens Frei­rufen der Delegierten seine Entfernung ge- tag, den 29. Juni, an den Kreis zu senden. Für ( wünscht wurde. Eine Abstimmung entschied dem die Leitung des V. Turnkreises: Ed. Erlacher. entsprechend. Entgegen dem Willen der Delegierten weigerte sich Wiest, die Tribüne zu verlassen und begann eine provozierende Rede, weshalb er von Ordnern hinausbefördert werden mußte. Die Meinung der Delegierten spiegelte sich in stürmischsten Beifallsfundgebungen zu sämtlicher Drucksorten ten Koppischs( Leipzig  ) wieder:

,, Der Zwischenrufer hat insofern recht, als es Sozialdemokraten waren, die gespalten haben, aber es waren endlich einmal Sozialdemokraten, die sich darauf besonnen haben, daß sie auch eine Ehre im Leibe haben. Es waren Sozialdemokraten, die es nicht mehr ertragen konnten, daß die Einheits­fanatiker", die die KPD.   in unsere Reihen dele­giert hat, unseren Bund zerstören und im Inter esse der APD. ihre Arbeit machen."

In diesem Sinne beschloß der Bundestag mit 163: 45 Stimmen, die Mandate zu entzie hen und mit 208: 21 Stimmen, den weiteren Bundesvorstand prüfen zu lassen Ans Gründen, Verbleib der Genannten im Bunde durch den die mit der Berliner   Angelegenheit teine Verbin ,, Die blinden Herrscher." Ein Roman um Radung haben, wurden zwei Leipziger   Delegierten die sputin. Von Joseph Kessel   und Helene Mandate entzogen. Nach Erledigung dieser Dinge Iswolsky.( Preis M. 4.80, in Leinen M. 6.50.) trat eine Entspannung der Stimmung unter Die inneren Ursachen eines Zusammenbruches auf­zuzeigen, niemand anzuflagen, das Autlip des Schick­fals zu entschleiern, das sich nie zwingender offen Berantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß. Brag. barte als in den letzten Wochen vor der russischen Druck: Deutsche   Zeitungs- Aktien- Gesellschaft in Brag Revolution: das war das Ziel der Verfasser. Häu- Für den Druck verantwortlich: Otto Holik, Brag fig schon sprach russische Wirklichkeit aller Wahr- direktion mit Erlah Nr. 127.451/ VII/ 27 am 14. mai 1927 bewillig. Die Zeitungsmartentrantatur wurde von der Boft- u. Telegraphen.

Herausgeber: Dr. Ludwig Czech  .

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Die immer noch zunehmende Vermehrung

der Flut der Konzerte überall nur stichproben-| fonzertierenden Künstlern ist eine Folge der weise ihres Amtes walten fönnen? Ist es dann Mentalität des modernen reproduktiven Künst der Konzertagenturen, die an der modernen Kon Zentralisierung der Konzert­der Konzert- in Wunder, wenn die Künſtler ſelbſt durch die lers. Die Tausende und aber Tausende von zertsaalmifere einen großen Teil der Schuld tra­sen aus der Not geborenen Zwang fursorischer Künstlern, die alljährlich aus den zahlreichen gen, ist nur teilweise auf Rechnung der Ueberpro betriebe? Berichterstattung Schaden leiden, weil der Kriti  - öffentlichen staatlichen Konservatorien und Musit- Duftion an Künstlern zu setzen. Denn statt der fer nur unvollständige und oberflächliche Ein- bildungsanstalten, aus den nicht minder zahlleberproduktion an Sünstlern entgegenzutreten, Von Edwin Janetschek( Prag  ). drücke von ihrer Kunst empfängt, die bei der reichen privaten Musiklehranstalten sowie aus der unterstüßen und fördern sie diese cher, weil sie ja Die Mißstände im modernen Konzertbetriebe Wienge und Vielfältigkeit des fritisch zu behan Sand einzelner privater Musifmeister als Sänger, zur Einträglichkeit ihres Geschäftes beiträgt. Statt werden immer unerträglicher. Die Stonzertkünstler deinden Materials noch weiter getrübt werden? Pianisten, Geiger, Cellisten, Flötisten etc., etc. in die konzertsuchenden Stünstler vor erfolglofen Non­flagen über Teilnahmslosigkeit des Publikums, it es dann schließlich ein Wunder, daß selbst eine das öffentliche Wufilleben entlassen werden, be- zerten zu warnen, aimieren sie diese dazu, stellen die Konzertgeber über fünstlerische Mißerfolge: Biermillionenstadt wie Berlin   nicht mehr das ent- gnügen sich nicht damit, in ihrer Kunst praktische ihnen verlockende finanzielle und fünstlerische Er. beide über materielle Not. Das Publikum hin- sprechende Publikumsreservoir für alle diese Kon Betätigung als Orchestermusiker, Stammermusik- gebnisse in Aussicht, nur um ihres Geschäftes wiederum flagt über die zunehmende Never- serte liefern kann? Zicht man aber in Betracht, ſpieler, Mitglieder eines Operntheaters und so ficher zu sein. Der Konzertunternehmer, der nach) schwemmung mit Stunstdarbietungen, denen daß Operntheater, Schauspielhäuser, Operetten weiter zu suchen, sondern streben fast ausnahms bestem Wissen und Gewissen ein fünstlerischer Be­folgen es außerstande ist. Slagen und Beschwerbühnen und alle die verschiedenen anderen Unter- los nach dem Ziele eigenen solistischen Künstler- rater und Helfer der Konzertfünstler sein sollte, den auf beiden Seiten; Mißerfolge und Nachteile haltungslokale einen erheblichen Prozentsaß des ruhms. Noch halb im Gewande des Schülers wird um des Geschäftes willen ihr fünstlerischer hier wie dort. Wer trägt die Schuld daran? Wer Bublifums absorbieren, daß weiter ein ansehn- steckend, suchen sie nach jeder Gelegenheit, folisti- Verführer und Feind. Der so geartete und nur ist verantwortlich zu machen dafür, daß unser licher Teil der Bevölkerung für den Konzertsaal schen Ruhm zu ernten, das füße, berauschende auf das Geschäft bedachte moderne Stonzertunter­modernes Konzertleben zu ersticken droht? Zu er überhaupt nicht in Frage kommt, so vermindert Gift des öffentlichen Erfolges zu genießen, um nehnter hält es heute nicht einmal mehr für nötig, sticken an dem Uebermaße seiner eigenen Straft? sich die Zahl der für den Konzertbesuch in Be- dem Konzertfieber rettungslos zu erliegen, von von der Art und Bedeutung der Kunſt ſeines wie weit die Hypertrophie im modernen Konzert tracht kommenden Großstadtmenschen ganz be- dem es ja kein Loskommen gibt. Selbst Mißerfolge Stonzertsubjektes Kenntnis zu erlangen; er enga­leben gedichen ist, lehrt die Stonzertstatistik der trächtlich- man wird mit kaum mehr als 30 schrecken sie nicht zurück; denn vermögen sie sich giert den Künstler ungehört, ohne jede Empfeh­Gegenwart. Was der Berliner   Musikgelehrte Prozent der Gesamtbevölkerungsziffer rechnen in den großen Musikzentren nicht durchzusetzen, lung von berufener Seite, lediglich auf die guten Seinrich Ehrlich in den neunziger Jahren des können und die Erscheinung halbleerer oder so überschwemmen sie eben die Konzertfäle der geschäftlichen Vereinbarungen hin, die er mit dem vorigen Jahrhunderts als unmögliches Wionſtrum wegen Teilnahmslosigkeit abgefagter Konzerte, Provinzstädte. In diesem Sinne fann den Konser- Stünstler treffen kann. Was liegt diesem Konzert­hinstellte, daß damals in sechs Wochen mehr Kon wie sie unsere fonzertübersättigte Gegenwart so vatorien und Musikbildnern der Vorwurf nicht er unternehmer daran, ob sein Konzertschüßling zerte gegeben wurden als in den sechziger Jahren oft aufzuweisen hat, wird begreiflich). Ist doch die spart werden, daß sie mehr muſikidealiſtiſch als mehr oder minder Teilnahme beim Publikum während einer ganzen Saison, erscheint uns hente Ueberfättigung des Publikums mit Stonzerten musikpraktisch in ihrer Lehrmethode orientiert findet, ob er vor halbleerem oder ganz leerem als wohltuende Bescheidenheit gegen den Konzert- fchon so groß geworden, daß nicht einmal Freikar- find, daß sie vor allem nur Höchstleistungen im Saal fonzertiert, wenn er seinen eigenen Ge­rummel unserer Zeit. Wenn zu Zeiten Ehrlichsten imstande sind, den Konzerten Zuspruch zu fünstlerisch- solistischen Sinne anstreben und weni- fchäftsgewinn von Haus aus in der Tasche hat? sechs Wochen einen Konzertsegen von 75 bis 80 sichern. ger auf die Heranbildung praktisch brauchbarer Was liegt diesem Stonzertgeschäftsmanne daran,

Beranstaltungen bescherten und als Ungeheuerlich Was ist schuld daran, daß diese ungesunden, Berufsmusiker Bedacht nehmen. Sie bilden in derartige konzerthungrige Künstler willkürlich nach­feit bezeichnet wurden, welche Bezeichnung ge- unnatürlichen und unerträglichen Zustände im Heer von selbstbewußten und von ihrer Sendung und nebeneinander auftreten zu lassen, ſyſtemlos bührt einer Konzerthochflut von 75 bis 80 Ston- modernen Konzertleben Platz gegriffen haben? Ich überzeugten Sünstlern heran, die für den nüchter- und ohne logische Ordnung, die von vornherein zerten, die in Berlin   heute während der Haupt- behaupte: Einmal die Ueberflutung des Konzert- nen praktischen Musikbedarf entweder ungeeignet Teilnahme und Erfolg ausfließen? faison innerhalb einer einzigen Woche registriert marftes mit fonzertierenden Stünstlern, zum sind oder sich diese Eignung erst nach vielen, schive­werden? Ist es verwunderlich, daß bei dieser Kon- anderumal die mit ihr Schritt haltende Vermehren Enttäuschunger. durch Umlernen, Umf zerthypertrophie die Kritiker allabendlich von rung der Konzertagenturen, vor allem aber die mung ihrer fünstlerischen und musikalischen Konzertsaal zu Konzertsaal rafen müffen, um gegenwärtige Organisation des Konzertbetriebes. ariffe und mühevolle prattische Arbeit erwerb ihrer Referentenpflicht zu genügen? Daß sie bei Die leberflutung des Konzertmarftes mit müssen.

( Schluß solgt.)