Samstag, 7. Juli 1928.
Die Zeltstadt.
Das große Zeltlager der Arbeiterjugend bei Bielefeld .
Vor Jahren, es sind schon Jahrzehnte, da wanderten alle Burschen, die nach Jahren strengster Lehrzeit, die niemals Herrenzeiten waren, Gefellen wurden, hinaus in die Fremde und suchten fich Arbeit, Luft und eine neue Welt.
Als Wanderburschen, als Handwerksburschen durchzogen unsere Väter die Heimat und ließen fich nach Jahren in einer Stadt nieder, weil sie gefesselt wurden durch eine Maid, die gar minnig lich ausschaute und allen Handwerksburschentrieb aus dem Herzen des schmucken Gesellen trieb. Eine neue Zeit begann, ein neues Leben! Das der Seßhaftigkeit! Es änderten sich die Zeiten und mit ihnen alte Gewohnheiten und Sitten. Eisenbahnen durch schnitten die Lande und Autos und Radler sausen über staubige Landstraßen. Die einstige Beschaulichkeit löſte ſich auf in Geschäftigkeit, die Ruhe des Handwerksburschen und sein frohgemutes Tippeln von Dorf zu Dorf hörte auf. Begraben wurde die alte Romantik des Handwerksburschen und seine Herrlichkeit lebt nur noch in alten Erinnerungen und guten Wigen!
würdig erklärt, ein Gemeinschaftsleben mitzufüh
ren. So weit müssen auch wir mit unseren Zelta gemeinschaften kommen und die proletarische Jugend erziehen zum Leben in der Gemeinschaft. gung, sondern die der proletarischen Kampfbewe Nicht die der romantischen Wandervogelbewe
gung.
Senoffen!
In
Seite 5.
Senoffinnen!
jeber Betriebsversammlung. jeber Gewerkschaftsversammlung, jeber Genossenschaftsversammlung jeber Wählerversammlung, jeber Frauenversammlung, jeber volitischen Versammlung, jeber Versammlung oder Sibung eine proletarischen Organisation fellt Ihr für die
ſozialdemokratische Parteipreſſe
intensivste Werbearbeii leisten
iunger Menschen, ganz aufgebaut auf die Selbstdisziplin und auf Ordnung. Junge Menschen lernen sich selbst beherrschen, Ordnung hal ten und ihre ganzen Angelegenheiten selbst regeln. Hei, wie herrlich ist es, am frühen Morgen Nun baut die Arbeiterjugend dieses Jahr, durch einen lauten Trompetenschall aus dem kurz vor Dortmund , auf dem Bielefelder Schlafe geweckt zu werden, aus dem Heu zu krieFlachfeld eine große Zeltstadt, um die chen und das müde Gesicht vom morgenfrischen Taufende aufzunehmen, die einige Tage ganz in Wind umfächeln zu lassen. Es geht dann an die freier Natur und mitten unten den brüderlich ge- Wasserpumpe und Scherzworte fliegen herüber finnten Kameraden gemeinschaftlich leben wollen. und hinüber. Das Campleben mit all feinen tauSie wollen sich selbst zur Gemeinschaft erziehen fend Freuden und Schönheiten entfaltet sich. Vom und dadurch Bekenntnis zur Gemeinschaft able- Spiel zum Essen und wieder zum Spiel. Immer gen. Gemeinschaft verpflichtet zur Ordnung und in frischer Luft. Den Körper gestählt und ihn der Disziplin. Junge Proletarier, die aktiv im Sonne ausgesetzt. Von Morgens bis Spätabends. wind vor einigen Tagen. Alfred Löwenstein war Stampfe ihrer Selasse um Sefreiung von Be- Zum ersten Tun sammeln sich die Jungens und der Löwe der großen Weltbörsen. Die riesendrückung und Ausbeutung eingreifen wollen, Mädels und teilen sich ihre Arbeiten ein, die zu haften Kurssteigerungen der großen Kunſtſeidebrauchen Disziplin und ein Gefühl für Ordnung. leisten find. Abends, da finden sich die jungen und Elektrowerte in den letzten Jahren waren Wie notwendig sind also solche Zeltstädte der Menschen zusammen und fingen ihre frischen und sein Werk. Er organisierte Baisse- Angriffe Sozialistischen Arbeiterjugend! Hier wächst ein fröhlichen Lieder, da sprechen sie über Fragen des gegen die großen Börsenwerte, auf die er seine Geschlecht von Kämpfern heran, das schon ver- Lebens, über Probleme der Bewegung, über Ziel and legen wollte, um die Attienpakete zu ſeiner pflichtende Gemeinschaft erlebt hat, und den frei- und Weg, über Politik und Wirtschaft, über Glück Machtausdehnung billig zu erwerben. Er erweiwilligen Zwang einer geordneten Zeltgemein- und Arbeit! Bis wieder die Nacht anbricht und die terte mit seinem Vermögen seine Macht, indem schaft. Zelte aufgesucht werden zum nächtlichen Ruhen! er die Börsen hausse ausnutzte, die er durch Die Stadt fraß das Dorf. Immer mehr Wir sind heute vom Wandern zur Zeltge- Stühler Wind streicht dann über die gespensterhaft seine Aftienfäufe selbst erzeugte. Löwenstein war Menschen trieben den Städten zu. Industrialisic- meinschaft gekommen. in der Nacht leuchtende weiße Zeltstadt und spielt aber nicht nur der Löwe der Weltbör rung schritt rapid vorwärts. Es beginnt die Zeit, Die müssen wir pflegen und sie so ausbauen, sanft und weich mit den flatternden roten Fahnen sen", er war der„ tein des Anstoßes" wo sich Menschen wieder hinausschnen in die wie sie von den österreichischen Kinderfreunden hoch an der Zeltspitze. für die sogenannten soliden Finanzkapitalisten, freie Natur, Lust spüren nach dem Grün der ausgebaut ist. Fast jede Woche hinaus und Zelte die die Unternehmergruppen der von ihm attal Wälder und dem jubelnden Lied der Lerche, wo aufgeschlagen und nun in Gemeinschaft gelebt. fierten Großwerke und die dahinter stehenden fie dem Waldbach entlang laufen wollen, über Wehe, wer sich den ungeschriebenen Gesetzen die Banfgruppen darstellten. Wenner mit Abweiches Moos und hinauf auf die Gipfel der hoch ser Zeltstadt widersetzt und sich der Ordnung ent- was des Ausbaues wert ift: Die jungprofesicht ins Meer stürzte, hat er seine ragenden Berge. Es waren zuerst junge Menichen will! Er wird ausgeschlossen und für un- tarische Zeltstadt! Partie gegenüber diesen seinen schen, noch Kinder, die der Stadt entliefen und Feinden verloren gegeben. in Wäldern ein Leben der Ungebundenheit führ tent. Der Wandervogel fam auf und revolutio nierte die bürgerliche Jugend. Weiter griff dic Sehnsucht junger Menschen nach einem Stückchen blauen Simmels und grüner Wiese. Sie alle, die jung waren, strömten aus den Städten und hin
derten!
Voltswirtschaft. Löwenstein.
In der Zeltgemeinschaft findet das Leben im Freien ihren Gemeinschaftsausdrud, und die pro letarische Jugendbewegung muß sich erhalten,
Für die Arbeiterschaft der Welt ist Es blieben ihm aber große eigene Elektro- Inter- das Löwenstein Drama, fo fenfationell es ist, effen in der Form von südamerikanischen, spani- ohne Bedeutung. Alfred Löwenstein war ein schen und fanadischen Aktienpaketen. machiwilliger Spekulant, der anderen GroßspekuDer zweite große Plan, dem der Weltspekulanten gründlich einheizte, aber er war fein lant Löwenstein dann seine ganze Kraft widmete, Unternehmer im eigentlichen Sinne des Wortes. ein in unbekannte Gauen, die sie nun erivan- Londoner Flugplay Croydon ein Privatflugzeug trusts. Er beherrscht die belgisch französische deren Leidiragende an den Börsen ſizen; die be Am Mittwoch abend flog um 6 Uhr vom war die Schaffung eines Weltkunstseide- Die Werte, die er hinterläßt, sind Aftienpalete, So flüchtete auch die profetarische Jugend über den Sanal nach Brüssel . Als das Flugzeug Tubige Gesellschaft mit ihren französischen, belgi- treffenden Unternehmungen ſelbſt werden von Tubige- Gesellschaft aus den dumpfen und stickigen Fabriken und sich der belgischen Küste näherte, merkten die Beschen und amerikanischen Tochtergesellschaften. In dem Löwenstein- Drama kaum berührt. Immerschmußigen Werkstätten, suchte draußen in frischer gleiter, daß sie den Besitzer des Flugzeu- Frankreich besorgte eine eigene Stunstfeidefinanz- bin hat der Fall Löwenstein wieder einen bedenLust Erholung und Freude, lernte die Sonne lie- ges verloren hatten. Die Tür des Flugzengesellschaft seine weitreichenden Interessen. In tenden 3ipfel des tapitalistischen ben und die Freiheit, sehnte sich Sonntags aus ges war angeblich offen, Alfred Löwen Holland ist er am Enka und Bredakonzern, in Systems gelüftet: einige Kulissen sind ben und die Freiheit, sehnte fich Sonntags austein, der größte Finanzmagnat Belgiens , war Bolen am Sunstseidewerk von Tomaszowy und in plößlich gefallen, hinter denen der Stampf auf den Mauern der Stadt hinaus auf die Berge und verschwundent. Im Augenblid dürfte sicher sein, Deutschland mit 11 bezw. 13 Prozent des Aftien Leben und Tod zwischen den Führern der kapita jubilierte ihr helles Lied in die Lüfte. Das gabi Aktien- Leben dem Körper wieder Straft und Frische, der Seele daß Alfred Löwenstein tot iſt. Auf den internationalen Börsen, fapitals an den Glanzstoff und Bembergseiden listischen Mächte deutlich erkennbar wurde. neue Spannung, dem Geist Elastizität. Eine neue in London , Paris , Berlin , Brüssel , Amsterdam , beteiligt. Jugend wuchs heran und gab den Alten, die das schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Wandern verlernt hatten, wieder Lust am Gehen Die Sturse der sogenannten Löwenſtein- Papiere und Freude am Wandern. Es sind viele dabei, die stürzten. In London gingen die Surfe feiner noch Raft machen am Wirtshaus und nie weiter Kunstseide- Dachgesellschaft und die feiner Elek konimen; solche, die Kilometer fressen und über trizitäts- Holding- Gesellschaft um 30 Prozent herstaubige Landstraßen rennen und nie mit Genuß unter, in Berlin die Kurse der Vereinigten Glanz sehen, was am Rande des Weges liegt, die nie die stoffwerke und der Bemberg- Gesellschaft um 37 untergehende Sonne bewundern, nie das Rau- und 28 Punkte. Aehnliche Nachrichten liegen aus schen der Bäume hören und das Lied der Nachti- Brüssel, Paris und Amsterdam vor; in New York gall. Sie müssen noch das Wandern lernen und wird es nicht anders sein. mit der Jugend hinausgehen, die Stunden wandert, ohne zu schätzen, die Stunden wandert mit sehnenden Augen und mit Ohren, die auf das leiseste Rauschen und Wehen im Walde lauschen! Heute wandert die Jugend weit hinaus und schlägt mitten im Walde auf einem lichten Platz Zelte auf. Plößlich über Nacht steht mitten im Walde eine Zeltstadt und buntes Treiben herrscht für Tage in der stillen Waldeseinsamkeit. Das haben wir erst von den Holländern gelernt, die schon früher Zeltstädte errichteten und die Tage Aber Löwenstein war in der internationalen ihrer Ferien im Freien verlebten. Sie hatten Finanz schon vorher eine Größe. Heute 53 Jahre leine Lust, tagelang zu wandern. Sie blieben in alt, hat er schon in der Vorkriegszeit mit feinen ihrer Zeltstadt und sonnten sich und tummelten Finanztransaktionen begonnen. In den Jahren fich am Abhang des Berges oder in den Wellen 1924 und 1925 war er der Schrittmacher eines des Flusses. So lernten wir von den Holländern Weltelektrotruites. Er fonnte das, weil die Zeltstadt lieben und bauten mun selbst auf er ähnlich wie der deutsche Finanzier Jakob unseren weiten Wanderungen die Zelte auf, um Michael die belgische Inflation mit großem Er- Begreiflich, daß das plötzliche Ende die draußen zu leben, zu essen und froh zu sein. folg auszunuben verstanden hat. Weit seinem fes Mannes und die sensationellen Umstände auf Beltstädte sind Gemeinschaftsstädte Weltelektrotrust erlitt er allerdings ein Fiasko. den Börsen ärger hauste, als der Wirbel
Die schwere Aufgabe.
Von Else Feldmann . Ich wußte nicht, was es war: einmal, als ich aus der Schule nach Hause kam, hörte ich, wie die Mutter sagte: Es ist gut, aber ich bin noch jung, ich will mich auch noch nicht ganz begraben. Ich will arbeiten, aber ich will auch leben! Nir gends hingehen, nichts Schönes sehen, kein besseres Seleid haben, nichts, nur Robot!"
Vater stand am Fenster und schwieg. Ich ließ meine angstvollen Augen vom Vater zu Muttter gehen, mein Herz war so erschrocken, daß ich erschrocken, daß ich nicht wagte, zu ahnen.
Zum Mittagessen gab es Milchgrieß. Mutter sprach fein Wort. Vater streichelte manchmal unsere Hände, unsere Haare. Und als Mutter aus dem Zimmer ging, ſagte er zu mir:„ Bist du mein liebes Stind?" Ja, Vater", sagte ich und schlug die Arme um ihn.
Mutter tam und sah mich an. Schnell ließ ich die Arme sinken.
Ja, ja", sagte fic ,,, von allen Schmeicheleien werden sie nicht fatt.
Noch immer schwieg der Vater. Mutter faßte mich an: Komm waschen!" Warum?" fragte ich leise. Komisch. Warum follte ich mitten am Tage gewaschen werden?
Ich war erst sechs Jahre alt, ging das erste Jahr in die Schule und verstand es noch nicht gut, mich allein anzukleiden und fertig zu machen. Mutter half mir immer; jest tat sie es mit viel Unmut; sie riß ein wenig an mir herum.
Ich war noch immer so still und erstarrt,
Wer war Alfred Löwenstein? Die Welt hat ihn am sichtbarsten kennen gelernt im Jahre 1926, als Löwenstein die belgische Regierung, während der Frantenkurs immer tiefer stürzte, mit dem Angebot überraschte, aus eigener Kraft durch die Beschaffung eines 50 Willionen Dollar- Darlehens die belgische Währung zu stabilisieren. Vielleicht hat er nicht zu viel versprochen, denn damals schäßte man sein Vermögen auf 300 Millionen Dollar.
1 daß ich nicht weinen fonnte; ich schluckte ein paar! mal und seufzte.
Was ist denn jetzt das", fuhr die Mutter mich an, willst du vielleicht weinen? Dann kennst du es ruhig tun und bleibst zu Hause, ich gehe allein."
„ Ich will nicht weinen", flüsterte ich in Mu
ters Chr.
Du willst nicht weinen, tust es aber doch: sich, die großen Tränen!"
Oh, wie gut war es, zu weinen: alle Angst nahmen die Tränen fort.
Was konnte Mutter meinen? Wir waren um diese Zeit noch nie ausgegangen.
Ich stand angezogen da, in Seleid und Schürze - wie ich sie in der Schule trug- Jäckchen und der neuen Müße.
Und Mutter hatte ihr altes schwarzes Kleid an, aber eine neue weiße Halskrause, die sie gestern in weißes Seidenpapier eingeschlagen nach Hause gebracht hatte. Da war auf einmal ein fleiner Hut, den ich nicht kannte und den Mutter aufsetzte.
Hast du einen neuen Hut, Mutter?"
,, Er ist ein alter Sut; er liegt schon lange Zeit verstaitbt im Schrank. Und jetzt wollen wir gehen.
Mutter stand zwischen Tür und Angel, sie rief ins Zimmer hinein:„ Wir gehen weg. ch nehme ein Kind mit!"
Jch hörte Vaters Stimme:„ Gehst du for:? Vielleicht für immer?"
In den letzten Wonaten hatte Lö- Lohnforderungen der Kaminfegergehilfen. Der wenstein jedoch kein Glüd. Die Banque Allgemeine Kaminfegergehilfenverband für die Tſchede Bruxelles hatte feinerzeit seine Gleftrotrust- choslowakische Republik mit dem Site in Reichenberg pläne zerschlagen, mit aller Gewalt versuchte er hat den zuständigen Genossenschaften der Kaminfeger. diese Bank unter seinen Einfluß zu bringen. Das meiſter Lohnforderungen überreicht. Wenn berücksich ist vor etwa 14 Tagen endgültig mißlungen. Die tigt wird, daß die Arbeit der Kaminfeger auch bei schon vorher eingetretenen starken Kursverluste angefahrbringender Witterung( Schnee, Regen, Glattfeinen Aktienpaketen verstärkten sich. So war er eis, Sturm usw.) geleistet werden muß, trotzdem im gezwungen, einen Teil seiner Pakete zu ver- Innern der Stamine Aſche; Siße, Näſſe, Rauchgase faufen. 11. ä. vorhanden sind, so erhellt daraus schon, daß Um zu neuen Schlägen auszuholen, für den Kaminfegerberuf eiserne Gesundheit und aber auch um seine Finanztruſts und fein inter - Widerstandsfähigkeit gegen alle Unbilden der Witnationales Ansehen zu stärken, versuchte er über terung erforderlich sind Bei all dieser verantwort die Londoner Schröderbank und die New Yorker lichen und gefahrvollen Arbeit, die sich der Kontrolle Bank von Lehmann- Brothers eine Anleihe des Nichtfachmannes gänzlich entzieht, ist diese Arbeit von 25 Millionen Dollar zu erreichen. leider oftmals auch noch mißachtet. Die niedrige Ent. Gleichzeitig mit der Nachricht über seinen Sturz lohnung der Staminfegergehilfen und Lehrlinge aus dem Flugzeug ist die Meldung gekommen, trägt dazu bei, diesen die Liebe zum Berufe zu daß diese ihm versprochene Anleihe nicht zum Abnehmen. Die den Kaminfegergenossenschaften überschluß gekommen ist. So ist es möglich, genaueres reichten Lohnforderungen sollen diesem Uebel wenig darüber wird aber die Welt wohl nie erfahren, itens einigermaßen entgegentreten. Sie sollen die daß Alfred Löwenstein, am Ende seines Lateins Möglichkeit schaffen, daß auch die Waminfegergehilfen angelangt, felbst den Todessprung aus dem Flug- und Lehrlinge wenigstens für ihre ungefunde, bezeug gemacht hat, mit dem er in den letzten Jah- schwerliche Arbeit so wie die Angehörigen der übri ren ununterbrochen zwischen Brüssel , London , gen gewerblichen Berufsschichten entlohnt werden. Paris und Biarritz , wo überall seine Villen stan- Der Allgemeine Kaminsegengehilfenverband in Rei den , hin- und herfuhr. chenberg, Krenzgaffe 2, legt allen Eltern nahe, ihre Kinder diesem Berufe nicht zuzuführen, da Hunderte von Kaminfegergehilfen arbeitslos und daher gezwungen sind, in andere Berufe überzugehen.
bald. Ich sagte:„ Leb wohl, Vater, wir kommen!
fagen.
Ich fühlte, ich mußte das und nichts anderes
Vater sah mir nicht gerade ins Gesicht, und meine Hand, die ich ihm hinstreckte, nahm er nicht. Da rief mich Mutter. Und Vater sagte zu mir: „ Also geh." Er stand in der Mitte des Zimmers und sah mir nach, wie ich aus der Tür ging.
Ich war von allen diesen Dingen ein wenig betäubt, und während des Gehens mußte ich mehrmals stehenbleiben, mir schwindelte. Ich sab Vaters traurige Augen vor mir.
Ja, jawozu mir noch etwas erklären; ich wußte alles.
,, Das ist ein schönes Haus, Mutter, da wohnen gewiß reiche Leute?"
Vor dem Stiegenaufgang stand ein Steinengel und hielt eine Laterne.
Mitten auf den Stufen blieb Muiter stehen, nahm ihr Sadtuch aus der Tasche und fuhr sich damit über das Gesicht, dann sagte sie zu mir: Laß sehen, ob dein Gesicht rein ist." Und sie fuhr auch mir mit dem Tuch über Nase und Wangen.
Wir blieben vor einer Tür stehen und Mutter zog an der Klingel.
Mutter blieb lange schweigsam. Ich hatte sie Ein Dienstmädchen fragte, was wir wünnoch nie in so böser Laune gesehen wie heute. fchen. Mutter nannte den Namen. Die gnädige Endlich fing sie zu reden an. Zuerst fragte fic: Frau schlafe, ob wir später kommen wollten? Bist du müde? Wir sind bald dort. Dann kannst Mutter sah mich ratlos an, sie bewegte die Lipdu sißen und ausruhen. Du mußt schön artig gripen, ohne zu sprechen. Endlich faßte sie sich und ßen und dich brav aufführen, damit sie sieht, daß fragte, wann die gnädige Frau erwache. Sehr ich ein ordentliches Kind habe. Die Frau, zu der bald. Nun, es sei ja ihre frühere Schulfreundin, wir gehen, ist meine frühere Schuffredi, 3 der bars. Nun, es fei ja ihre frühere Schulfreundin,
Was sollen wir bei ihr, Mutter?"
Ach so, dann sollten wir im Salon varten: ,, Vielleicht hält sie uns einige Zeit bei sich." es würde nicht mehr lange dauern. Was sagst du, Mutter?"
" Daß wir vielleicht ein paar Tage bei ihr bleiben können?"
Dann wird Vater sich vielleicht mehr an strengen, eine Arbeit zu finden."
Ach, ich verstand nicht. Und doch, ich verstand plötzlich alles. Es gibt keinen Erwachsenen, der so gut verstehen konnte, wie ich fleines, fechsjähriges Kind mit einemmal alles, alles verstand. Und nach einer Weile, als wir in das Haus Was Mutter antwortete, verstand ich nicht. eintraten, bemerkte Mutter:" Du bist wohl hungSie ging hinein und machte die Tür zu, doch rig, vielleicht gibt sie dir eine Jause. Ich wollte gleich darauf war sie wieder bei mir, schob mich zu Hause Staffee Lochen; es war fein Staffee und ins Zimmer: Empfiehl dich und komm dann." kein Zucker mehr da."
Wir saßen längere Zeit.
Ich betrachtete die schwarzen Glasschränke mit den vielen kleinen Porzellanfiguren. Mutter sah sich nur ein wenig die schwarzen Möbel an. die Sofas mit den vielen Seissen, die Tischchen, die Bilder an der Wand, die Vorhänge. Dann ließ sie den Kopf sinken, bedeckte mit der Hand ihre Augen: Warum ſizen wir hier? Was will ch hier? Was ist mir denn nur eingefallen?"
,, Gehen wir wieder fort, Mutter." " Ja, gehen wir."
Sie erhob sich. Da trat die frühere Schulfreundin meiner Mutter ein.
Eine hochgewachsene Frau mit rotblondem