Sonntag, 8. Juli 1928.
Der rote Kiost. Wohl allen Besuchern der Ausstellung für
Seite 5. Der getränkte Blaubart . Die Pariser Mor-| Empfehlung von Zinnowit: Laut Prospekt war der Naturfreunde, in vergrößerter Ausführung, genblätter berichten, daß der Frauenmaffenmör- es stets das Bestreben der Badeverwaltung, das beherrscht den Raum, der den deutschen Kulturstinderfreunde findet man am schnellsten, wenn Die Ausstellungen der Naturfreunde und Der Rey im Gefängnis von Marseille den Hun- Bad von semitischen Kurgästen freizuhalten." gerstreit durchführt. Er hat seit seiner Festvereinen gewidmet ist. Selbstverständlich liegt nahme in Algier also feit neun Tagen, Leine Sturorte nichts gegen die Empfehlungen öster auf, mündliche fragen werden im sozialdemo- Gebäude gegenüberliegende Tor betritt. Indessen sind diese Empfehlungen deutscher auch viel Bropagandamaterial fändet man den Sauppavilion durch das dem Werkburd zur freien Ansicht Nahrung zu sich genommen. Der Untersuchungsreichischer Kurorte, die man gleichfalls in fratischen Zeitungstiost bereitwvilligit beantwortet. richter hat beschlossen, ihn zwangsweise ernähren der deutschen Antisemitenpresse liest. Da werden zu laffen, da Rey sonst am Montag nicht ver- empfohlen Efferding( Oberösterreich ), laut hohen fulturellen Mission der NaturfreundeSo gibt die Ausstellung Kunde von der nehmungsfähig sein würde. Gemeinderatsbeschluß Aufenthaltsdauer für den geschundenen Arbeitsmenschen hinauszufühzeitgenössische Kultur fällt rechts vom WerkbundNichtarier auf 24 Stunden beschränkt. Weyr ren in die Natur und ihn mit ihren Schönheiten Gebäude ein ganz eigenartiger Bau auf: Der a. d. Enns : der Verschönerungsverein schreibt, verirant machen, Kunde von der Größe dieser vote seiost unserer Presse. Weithin österreich ): Gemeinderatsbeschluß: Den Aufent daß Juden nicht erwünscht seien. Man!( Nieder Organisation, die uns alle mit Freude erfüllt. haft jüdischer Sommerfrischler nicht zu dulden. Das tollste aber ist die Empfehlung von Schön berg am Stamm: Im Jahre 1925 antifemitische Erzefie!
Sommerfrische mit Pogrom.
Die antisemitische Presse veröffentlichte in der Ferienzeit eine Liste von Kurorten und Gaststät ten, die ob ihrer antisemitischen Einstellung den Lesern empfohlen werden. Man liest da z. B.: für Angehörige des israelitischen Volkes gesperrt; Ju denfeindlich ; Keine Juden; Inhaber antisemitisch; auf den Briefbogen befindet sich der Sab: Ifraeli ten finden keine Aufnahme. Den Gipfel bildet die
anzieht! Idyllische Sommerfrische, Gelegenheit Wenn das die Herren vom Hafenkreuz nicht zum Pogrom gegeben!
Die Kinderfreunde.
nette Exposition des Arbeitervereines Kinder Im felben Saal ist auch eine fleine, sehr freunde" untergebracht. Die Zeitschriften dieser Jugendweihebuch, Bilder aus den Seimen der sozialistischen Erziehungsorganisation, das neue Kinderfreunde, in denen tausende Proletarierkin der, den Gefahren der Straße entrüdt, zu Sozia listen herangezogen werden, Bilder von den Wanjenem entzüdenden Kindertags Plakat, das einen freundlichen Mädchenkopf darstellt. Ein Bild Wissen macht frei: diejes Motto be- aus unserem Brünner Kinderheim in der Binder herrscht unsere Exposition, die klein st im Ver- casse findet sich übrigens auch in der Ausstellung gleich zu den riesenhaften Ausmaßen dieser Hui- der Deutschen Landeskommiffion in der Rotunde furausstellung, groß und start und ausdrudsvoll( lints vom Eingang zur Hochschulausstellung).
Unsere Bewegung auf der Kulturausstellung. derungen und das Ganze wird beherrscht von
Wie verlockend wäre es für uns gewesen, das| Ergebnis ſozialiſtiſcher Stulturarbeit in allen ihren Verästelungen in einem eigenen Pavillon der Brünner Ausstellung zu zeigen, um den welten weiten Unterschied sichtbar zu dokumentieren, der uns Sozialisten von den bürgerlichen Kulturträgern, die oft sehr zweifelhafte Kulturträger sind, trennt! Und wir hätten auch tatsächlich Wertvolles auszustellen gehabt! Was wir in den nappen zehn Jahren, die seit der organisatorischen Verselbständigung der sudetendeutschen Arbeiterbewegung vergangen sind, geleistet, an Sulturgütern geschaffen haben,"- es wäre des Ausgestelltwerdens würdig.
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Aber schon vor vier Jahren hat es sich bei der relativ kleinen Aufsiger Ausstellung, da das „ Saus der Arbeit" unsere Bewegung auf das Glücklichste repräsentierte, gezeigt, daß in dieser Welt des Profites die äußere Aufmachung ent scheidet, daß nur der sich zu behaupten vermag, der über riesenhafte Mittel verfügt. Vollends in einem so gewaltigen Unternehmen, wie es die Brünner Kulturausstellung darstellt, wäre unser Pavillon, dessen Kosten bei bescheidensten Antsprüchen die zur Verfügung stehenden Mittel einer Arbeiterpartei weit überschritten hätten, von den gegenüberliegenden gigantischen Banten er drückt worden.
Darum mußten wir uns damit begnügen, unsere Stulturorganisationen in einzelnen Abteilungen ausstellen zu lassen und so den Eindruck, den unsere Arbeit in unmittelbarsten Gegenüber der bürgerlich- kapitalistischen Organisationen gewährt, zu studieren. Und da fönnen wir uns heute mit Stolz gestehen, daß unsere Stulturarbeit, die sich nicht auf die Macht des Geldes, sondern auf den Idealismus, den Opfermut, den Zufunft glauben unserer Genossen stützt, jeden Ver gleich aushalten kann, mag sie auch nicht im Bur purgewand, der so häufig hohlen Tand umschließt, einherschreiten!
Die Zentralstelle für das Bildungswesen.
Wenn man den Werkbund- Pavillon betritt, crblickt man aus dem dem Eingang gegenüber liegenden Zubau links einige originelle und eindrucksvolle Plakate. Schon jetzt gefesselt und neu gierig gemacht, geht man eilends auf diesen Teil der Exposition zu. Es ist die Ausstellung unserer Zentralstelle für das Bildungswesen, die durch ihre Reichhaltigkeit, durch ihr hohes geistiges und fünstlerisches Niveau auch dem verbissensten Gegner nur Achtung abringen kann.
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FRAUENTAG
Die Egposition der Zentralstelle für das Bildungswesen.
aber im absoluten und im relativen Maßstab zur gesamten Umgebung. Wir ermessen die Größe der revolutionären Leistung, wir danken aus vol lem Herzen den Männern, die in nimmermio.m Schaffen ein so gewaltiges Wert errichteten!
Unsere Prejje.
Wie packend und neuartig sind schon diese Im ersten Stock des Werkbund- Pavillons Plakate, die zum proletarischen Kindertag, zur wird im zwei Vitrinen die deutsche Presse in der Feier des 1. Mai, zum Frauentag, zum Reichs- Tschechoslowakei gezeigt. Leider wurde diese Ex jugendtag aufrufen! Sie stammen meist aus der position nicht nach politischen und regionalen Hand des Genossen Slama, des trefflichen in Grundsäßen eingerichtet. Da liegen neben den Wien lebenden fudetendeutschen Künstlers. Unter großen hauptstädtischen Organen eine Provinzden Plakaten die so stolzen Statistiken über die blätter, neben und mitten unter den bürgerlichen geleistete Arbeit, die Genosse Paul in seinem Auf- Blättern unsere sozialdemokratischen Zeitungen. fat ,, Die Arbeiterbildung auf der Brünner Aus- Aber vielleicht gerade dadurch, daß kein leitender stellung" wiedergibt. Von 1277 Veranstaltungen Gedanke System in die Presseausstellung brachte, -Schulen, Kursen, Vorträgen, Feiern, Theater fällt die weitverzweigte Organisation unserer vorstellungen, Festen, Exkursionen, Reisen usw. Presse günstig auf und ihre Mannigfaltigkeit be- die 216.377 Besucher aufwiesen, ist die Zahl weist, daß die Arbeiterpresse alle Gebiete erfaßt, innerhalb eines Jahres auf 1740 mit 298.831 alle Interessen der Arbeitsmenschen befriedigt. Besuchern emporgeschnellt! Welch gewaltiges Neben den zahlreichen Tag- und Wochenblättern Stick Arbeit, das sich in diesen dürren und doch unferer Partei ist unsere wissenschaftliche Zeitso vielfagenden Zahlen manifestiert, welch reicher schrift Tribüne", weiter unsere ParteizeitSame, der da in fruchtbaren Boden das be- schriften Freundschaft" und„ Gleichwest das Aufblühen unserer Bewegung verheit" vertreten. senft wurde. Da wird uns die Verlagstätigkeit der Partei gezeigt: das große, zweibändige Geschichtswerk des Genossen Dr. Strauß über die ,, Entstehung der deutschböhmischen Arbeiterbewe- Mit einer überaus repräsentativen Exposition gung", die beiden Bücher des proletarischen Er- sind unsere Naturfreunde, diese weltumspannende zählers Franz Grundmann mit Richard Felgen proletarische Wanderorganisation, vor die Defa auers ffurrilen Zeichnungen, die unzähligen Hefte, fentlichkeit getreten. Es ist den Verein die Broschüren und Werkblätter, die die Partei den Naturfreunde- Organisation der Tschechoslowakei Arbeitern in die Hände gibt. Zwischendurch Blumfaßt als autonome Gruppe des Weltvereins der ven Parteischulen, in denen die Waffen ge- 90 Ortsgruppen und fast 8000 Mitglieder schmiedet, die Stämpfer ausgebildet werden. gelungen, den Werdegang und den Zweck der Hier finden wir auch die Exposition des Naturfreunde- Bewegung an der Hand von Bil Freien Radiobundes. Es ist kein Zufall, dern und Diagrammen dem Besucher eindringdaß sie sich hier, mitten unter den Dokumenten lich vor Augen zu führen. Man sieht den Ortsder Bildungsarbeit des Proletariats, befirdet. gruppenstand der einzelnen Gaue( im ganzen 8), Denn die Arbeiterschaft fakt die große, die gigan- den Mitgliederstand in den Jahren 1928 bis tische Errungenschaft des Rabios nicht als Spie- 1927, die Schuhhütten und Unterkünfte der proTeret, nicht als Gefändel auf. Ihr ist das Radio letarischen Touristen, der Komotauer Hütte in mehr, ihr- und das gilt im befonderen Maße Gersdorf, der Prager Sütte in Schelesen, der Nayon der judetenden: schen Arbeiterschaft, die meist turfr undehän ec in Jägerdöcfel, Saschan und in Industriedörfern wohnt ist es ein Mittel Nollendorf, herrliche Aufnahmen von Wanderist es und im In
Die Naturfreunde.
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revolutionärer Bildu ihr aufnahmen bon tener. im Aussterben begrif
Waffe des Tages.
uns die herrliche Zeichnung Bittor Slamas fo, fenen Pflanzen unseres Landes. Statistiken unter Die einen Arbeiter darstel.. ber auf seinen starten richten uns über die Anzahl der Kurse und VorArmen einen Radiosender trägt, der ihn mit dem träge in den letzten fünf Jahren, über die Anzahl Aether verbindet, ihn in den Aether emporhebr... der Wanderungen. Das schöne Vereinsabzeichen
J
Sridin
sichtbar, tünden zwei hohe rote Türme, daß in allen Gauen der Republif die deutsche sozialdemo Tratische Arbeiterpreffe verbreitet ist. Das Sieg in den beiden aufstrebenden Türmen, von deren hafte, Simmelstürmende unserer Bewegung findet Spitze ein rotes Banner munier im Winde weht, unserer vorüberkommenden Genoffen mit ſtolzer packenden, symbolischen Ausdruck, der die Herzen Freude über ihren Riost erfüllt. Vom größeren Turm grüßt der Name unseres Zentralorganes, des Prager Sozialdemokrat" und unseres Brünner Tagblattes, des„ Volksfreund". Und nun all die anderen Namen unserer Parteiblätter aus den Industriezentren Deutschböhmens, Mährens, Schlesiens und der Slowakei : des Karlsbader" Volkswille", der Tepliver Freiheit", des Bodenbacher bote", des Auffiger Volksrecht", des Trantenauer„ E ch o", der Komotauer Volkszeitung", des Reichen berger ,, Freigeist", ber Warnsdorfer Volts. ſt im me", der t= funfi", der„ Voltswach t", der„ Volks. presse", des„ Volkswille", der„ Volfss
TEACE
,, Volks
it imme" aus Brek burg. Nicht zu vergessen die beiden großen Arbete terblätter unserer Wie ner Genossen, die uns nicht nur räumlich, sondern auch geistig so nahe stehen, die durch jahr jehntelange Kätapfe mit uns verbundene„ Ar beiter Zeitung" und das tapfere junge Volksblatt unserer Wies ner Freunde,„ Das fleine Blatt". Dazu eine ganze Reihe sozialistische Zeitschriften und Broschüren, Führer durch die Ausstellung usav werden dort in den Verschleiß gebracht. Kein Arbeiter, fein Angestellter, der die Ausstellung besucht, wird an dem coten Stiosk, dem schmucken Bau, der von dem Architekten G. Czermak erstellt wurde, achtlos vorbeigehen!
OLEČENSTVO F
Der sozialdemokratische Zeitungskiosk.