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Boltswirtschaft.

Prager Produktenbörse.( Offizieller Bc. richt vom 10. Juli.) Mit Rücksicht auf das gün­stigere Wetter und infolge des flauen Verlaufes der Auslandsmärkte herrschte heute am Getreidemarkte eine vorwiegend flaue Tendenz, was aber jedoch ohne Einfluß auf die Preise blieb. Weizen und Noggen vermochten ihre Testen Notierungen zu behaupten, nur Hafer gab in Preisen um 1.- nach. Das Geschäft am Getreidemarfte bewegte sich in den eng sten Grenzen, da die flaue Grundſtimmung verstim mend auf die Börse wirkte und da die Vorräte an alter Ernte knapp sind. Dagegen konnte Maismarkt feine feste Tendenz weiter beibehalten. So erfuhr runtänischer Mais eine Befestigung von K 2- Der Mehlmarkt lag im ganzen ruhig, nur die Meble ausländischer Provenienz wiesen eine Preisermäßi gung von 5.- aus. Auf den übrigen Marktge­bieten fam fein größeres Geschäft zurage, und die Preise, soweit fie genannt wurden, lauteten zum größten Teil berändert. Nur amerikanisches Fat befestigte sich um 5.-. Die Börse war mittel mäßig besucht. Es notierten in Ke: Böhm. Weizen 78-80 Rg.,   Prag 228-290, Böhm. Weizen 77-78 g.,   Prag 225-227, Böhm. Roggen 69-72

Ag., Brag 230-282, Böhm. Safer, Brag 195-200, Mais rumänischer, fleinförmig derberg 180-181, Mais La Plata,   Tetschen 192-194, Weizenmehl 06h 350-360, Weizenmehl 332-342, Weizen­brotmehl Nr. 4 270-272, Roggenmeblh 0/1 352-­957, Ungar. Grobmeh!, Szob 355-870, Amerif. Pa tentmehl, Terschen 370-875, Weizengrieß 370-380 Reis, Burma II. Tetichen 275-280 Reis Moulmain Techen 840-360, Buchreis, Teischen 220-250, Sirfe 330-345, Graupen 320-350, Erbsen, grüne 425-320, Erbsen, gefbe 250-300, Erbjen, Wiltoria

450-320, irsen 550-700, Welgbohnen 260-300, Futterſtroh, ungerreßt,   Prag 48-48, Amerif. Fett, 300-350, Böhm, Mohn, blau 370-600. Zeinfamen 260-310, Kümmel, böhmischer 650-675, Rümmet

holländischer 680-700, eigenleie 185-188, Roggen fleie 135-138, Rapsfuchen 180-185, Reintuchen 190

-195, Seu bohm., sauer, ungevrezi,   Prag 75-78, Heu böhm., ſüß, ungepreßt,   Prag 85-88, Sen böhm., fauter, gepreßt,   Prag 80-85, Sen böhm., jüß, gepresi, Buag 90-92, Roggerftroh in Bündeln, ungepreßt, Brag 63-65, Fusterstroh, gepreßt,   Prag 51-53, Futerstroh, ungepreß:,   Prag 46-48, nrerif. Fett,

Tesschen 1275-1295.

Mittwoch, 11. Juli 1928.

gr.

bings er als einziger etwas Theaterstimmung), seugt falls ein Rasputin- Film in Arbeit. Zu den beiden half wie auch die Verteidigung. Die Gastfreundschaft von einer bedenklichen Serfahrenheit an verantwort- alten Rasutin- Filmen österreichischer Erzeugung fom- war lobenswert. licher Stelle. E. F.  München gegen   Paris 7: 1( 3: 0). 5000 3. men also gleich drei neue hinzu!- In   Deutschland Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. das von   München sicher gewonnen wurde. Die Pa­Mitavoch( 206-2), 7% Uhr:   Arlecchino", hier verfilmt man Schillers Glode", Basencle.chauer saben in   München ein glänzendes Spiel, auf Gianni   Schicchi", Donnerstag( 205-1), 7 vers Befferen Herrn", Ohorns Brüder von rifer Mannschaft gab sich große Mühe, aber ihre Uhr:" ,, Tan; ins Glud" Freitag( 207-3): Die St. Bernhard" und Anzengrubers Kreuzel- Münchener Gegner waren derartig in Form, daß sie Todesfahrt der Dorothy Collins" schreiber". Die Svenska drehte Strindbergs nicht dagegen auffommen fonnte. Der den französi schen Gästen bereitete Empfang war äußerst herzlich). Samstag( 208-4), 7% Uhr:   Arlecchino"- Rausch". Gianni   Schicchi". Sonntag, Abschied Holm dren- Adrian, 7 Uhr: Die   Hugenotten". Mon. tag( 209-1), 7 Uhr: Sigeunerbaron".

Spielplan der Kleinen Bühne. Mittwoch: Die Todesfähre der Dorothy Collins Donnerstag: kleine Komödie". Freitag: In der Johannis nacht". Samstag: Stöpsel" Sonntag, 7 Uhr: ,, Biber pe 13". Montag: 3 ur geft. Ansicht".

Der Film.

Von kommenden Filmen. In   Rußland wird Tolstois Roman Krieg und Frieden" gedreht. Weiterhin wird ein Rasputin- Film hergestellt.

Aus der Partei.

Jugendbewegung.

S. J.   Prag. Mittwoch um halb 8 Uhr abends findet in der GEC" Gruppenabend statt. Be. stimmtes Erscheinen wird gewünscht.

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Vereinsnachrichten.

Jugendspiele.  

Wien gegen   Dresden 4: 4( 3: 3). Samstag in  Dresden. Troß schlechtester Witterung hatten sidy ungefähr 10.000 Zuschauer eingefunden. Während des Spieles ging ein halbstündiger Gewitterregen nieder. Die   Wiener Wannschaft zeigte sich trop des schlüpfrigen Boden als die bessere. Die   Dresdener Mannschaft fiel durch starken Eifer auf.  

Wien gegen   Freital i. S. 10: 1( 5: 0). Serr liches Wetter begünstigte Sonnton in   Freital das von 3000 Zuschauern besuchte Spiel.   Wien hatte sich vorgenommen, für   Dresden Revanche zu üben, was ihm auch gelang. Wohl felten ist ein Spiel ge­zeigt worden, das solche Kabinettstückchen bot. Der  Freitaler Torwart trägt feine Schuld an der Höhe der Niederlage.  

Leipzig gegen   Hamburg 4: 2( 3: 1). Dieses Juli, August täglich 3 bis 6 Uhr. Leitung: Städtespic! fand Sonntag in   Hamburg statt. Es

Die Geschichte   Rasputins verfilmt gegenwärtig auch D. Jugendspielverein   Prag, nächst der Kaisermühle war ein stets feffelndes Spiel mit ausgeglichenen Martin Berger in   Berlin. In   Amerika ist eben- Bubentsch.

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Sport Spiel* Körperpflege

*

Am 7. und 8. Juli tagte in   Dresden der neunte Bundestag der Arbeiter- Athleten. Die Ta gung wurde am Samstag abends durch einen offi ziellen Begrüßungsaft des Vorstandes eröffnet. Die eigentlichen Verhandlungen blieben dem Sonntag

vorbehalten.

Torgelegenheiten. In der letzten Viertelstunde war  Hamburg dauernd im Angriff. Die bessere Stürmer­reihe entschied das Spiel.

Sportklub Vernbach- Wien gegen Städte- Mann­schaft Nürnberg 3: 2. leber 2000 Zuschauer saben Sonntag in   Nürnberg ein gutes Propagandaſpiel. Servorstechende Merkmale waren bei den Wienern: Gutes Zusammenspiel; bei   Nürnberg: Massive Ab­wehr und wuchtige Angriffe. Die   Wiener gewannen verdient.

Red Star   Wien gegen VfL.   Meerane 5: 1( 2: 0).

Allen Genossen und Genossinnen empfehlen sich zur Herstellung

-

Bundestag der Arbeiter- Athleten die aus verschiedenen Wertungen ſiegreich hervorgin­Deutschlands.  gent. 11. a. ergab auch der Länderkampf im Bogen gegen die   Schweiz günstige Resultate; gegen die let fische Mannschaft war allerdings nicht aufzukommen. Künftig soll der Boxsport im besonderen Maße sporttechnisch verfeinert werden. Auch die Blendende Technik, prima Ballbehandlung mit Fuß Sparte Jiu-   Jitsu bedarf noch einer befferen Or- und Stopf, präzises Zuspiel und vorzügliches Stel. ganisation, wenn Vorteile erstehen sollen. Der Gelungsvermögen, all diese guten Eigenschaften nannte danke des Massensports soll jedoch nicht aufgegeben Red Star in reichem Maße sein eigen. Das Resul Die Sonntag Tagung wurde durch Begrüßungs- werden. Außerst gut entwickelt hat sich auch die tat hätte entschieden höher ausfallen können. Der ansprachen in- und ausländischer Gäſte eingeleitet. Sparte der Artiston, die rund 1000 Anhän- Gastgeber das Spiel fand in   Meerane ſtati hatte seine Stütze im Tormann, der von einer guten Anschließend berichtete die Mandatskommission über ger zählt. die organisatorische Zugehörigkeit der Delegierten. Der Bericht ergab, daß 42 Delegierte der Turn. und Sportbund ist angesichts der gegenwärti Die Verschmelzung mit dem Arbeiter Verteidigung wirkungsvoll unterstützt wurde. Kaufmännische Angestellte   Wien gegen Vs. PD. angehören, 15 der KPD., 3 der USP. und gen Verhältnisse vorläufig noch nicht geleja 8: 0, Sonntag in   Riesa. einer dem Lenin- Bund; 62 Delegierte find frei. plant gewerfschaftlich organisiert, ohne einer politi. Den Bericht des Bundesvorstandes folgte eine Herausgeber: D:. Ludwig   Czech. schen Organisation anzugehören, über längere Aussprache, an der sich mehr als 30 Redner Berantwortlicher Redakteur: Dr. Emil, Strauß. Prag. haupt nicht.organisiert sind elf; feiner Gewerk beteiligten. Die Diskussion trug schr oft stark po- Druck:   Deutsche Zeitungs- Aktien- Gesellschaft in Brag. fchaft gehören zehn Delegierte an. Die unorgani- litischen Charafter. Für den Drudi verantwortlich: Otto Solik, Brag. Kunst und Wissen. Wiſſen. jierten Delegierten wurden namentlich aufgerufen. Gen. Gellert vom Arbeiter- Turn- und Sport- Die Seitungemartentranfatur wurde von der Boft. a. Telegraphen Auf Grund dieses Berichtes beantragte der Vorbund nahm deshalb ebenfalls das Wort. Er founterion mit Erlas Nr 127 451/ VII/ 27 am 14. Dlai 1927 bewillig. Die Todesfahrt der Dorothy Collins", einigende des Bundesausschusses, Heinrich(   Berlin), trop eines fommunistischen Einspruchs 15 Minuten daß die Delegierten zu Streis- und Bundes- über die vorgesehene Redezeit sprechen. In flaver Abenteuer in drei Aften von William Brynes. tagen in infunft parteipolitisch und und eingehender Weise bentühte er sich, die Met­Wenn das ein Film wäre, jo täme man wohl zu dem Schlusse, daß es sich vieler Worte nicht ver- freigewerkschaftlich angonifiert sein nungsverschiedenheiten zu bereinigen. An Sand müssen. Der Antrag wurde nach einer lebhaften einwandfreien Beweis materials fonnte Gen. lohnt, und der Hinweis genüge, daß der Besuch nicht Debatte gegen 15 Stimmen angenommen. Gellert u. a. niederträchtige Verleum. zu empfehlen sei. Was sagt man aber zu einem Drama, als dessen Autor ein obsturer Landsmann Der anschließend von dem Bundesvorsitzendendungen der kommunischen Drahtzieher Shakespeares figuriert und das uns erst zum Be erstattete Geschäftsbericht enthielt äußerst interessan- an Ort und Stelle zurüdweisen. Die Ver. toußtsein bringt, welche Verwandtschaft immerhin tes Material. Gegentvärtig umfaßt der Arbeiter- fchmelzungsfrage muiffe von innen heraus reifen. noch zwischen dem Berer" und einem wirklichen Athleten- Bund über 1000 Vereine mit nahezu Drama besteht! Diesmal schoß niemand, und es 40.000 Mitgliedern. Außerdem gehören dem Der Fallenauer Fußballklub weilte Sonntag in wäre auch wahrhaftig schade um das Pulver ge­Bunde 4000 Kinder und 15.000 Jugend.martidretwis(   Bayern) und konnte von dort wesen. In den Beifall derer, für die sichtlich sämtliche an. nur eine 5: 2 Abfuhr nach Hause bringen! Wenn liche Kinoprogramme der   Prager Vorstädte noch zu Der technische Betrieb des Bundes ist ich einen Spieler als Spieler bezeichnen würde, wäre anspruchsvoll sind, mischte sich leises Bischen; richtig ebenfalls im Aufsteigen begriffen. 1926 fonnte ein das eine Herabsetzung der restlichen zehn Mann. Aber gepfiffen wurde nicht( außer auf der Bühne). Zur Lehrgang mit 106 Teilnehmern in der Landesturn nicht allein bei den Spielern ist eine Lauheit, welche Ehre des Publikums möchte ich das nur dem Um- anstalt in   Spandau durchgeführt werden. In diesem schuld an den Serien- Niederlagen ist, zu verzeichnen, stand zugute halten, daß im Sommer die Häuser Jahr ist ein ähnlicher Kursus vorgesehen. Auch die sondern auch der Vereinsleitung muß einmal unum­bis zehn Uhr offen sind, und daß daher die meisten Leistungsfähigkeit der Arbeiter- Athleten hat sich sehr wunden gesagt werden, endlich aus dem Winterschlaf Besucher feine Hausschlüssel zur Hand hatten. Der gut entwidelt. Die Heber fonnten z. B. eine Reihe zu erwachen! Unstreitbar stehen dem Verein gute für die Aufnahme des Stüdes verantwortlich ist, internationaler Reforde aufstellen. Die Nin. Sträfte zur Verfügung, die auch mit Liebe an unse­sollte verurteilt werden, es bei jeder Wiederholung ger nahmen ebenfalls mehrfach Gelegenheit, Qualirem Arbeitersport hängen, jedoch spielunlustig wer anzusehen. HölzIin führte Regie und hatte im tätsleistungen im Ausland zu zeigen. An ausländi- den, wenn sie von der Leitung auf weiter Flur allein zweiten Att einen halben Eisenbahnwagen aufgebant, schen Mannschaften starteten in   Deutschland 15; gelassen werden! Vom Spiel seläst fann nur der alle Stückeln spielte und doch nicht wie ein Bull- deutsche Arbeiter Athleten starteten in der   Schweiz, gesagt werden, daß es eine arge Enttäuschung war mann in voller Fahrt wirkte. Die Meller, Kunz, in   Finnland und in   Rußland. Die Wettstreite sind und daß die Marktdretwizer zwar aufopfernd beim Reinhardt, Jantsch, Ritschel maren umt im übrigen wesentlich herabgesetzt worden. Mehr Spiel waren, aber eine Ballbehandlung vermissen diesen Hundstagescherz bemüht. Daß man für denn je wird gegenwärtig 3 wed gymnast it be ließen. Das Wollen" ist in der Mannschaft vor. Fischer- Streitmann nur einen solchen trieben. An der Olympiade in   Prag war der Bund handen und versprich: bei fleißigem Training guten Schmarren übrig hat( selbst in den brachte aller- mit zehn Sportlern und drei Sportlerinnen beteiligt, Fußball zu bieten! Entsprechen fonnten der Mittel­

Von Fr. Koči.*)

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| Ganz ähnlich verfuhr auch der Staats.[ Sterfer wieder zu klaren Gedanken tam. Weshalb muß anwalt. Das Extrem, meine Unschuld zu beweisen, eine solche Art, das Recht zu erkämpfen, vor Gericht rief bei ihm das Extrem hervor, von meiner Schuld cristieren? Weshalb müssen hier zwei Parteien mit zu überzeugen. Wenn mein Verteidiger etwas zu solchen Mitteln, welche die Wahrheit verschleiern, um meinen Gunsten vorbrachte, das für mich ein feines das Recht lämpfen? Vielleicht deshalb, weil die Ge­Plus ergab, so widerlegte er dies wieder so, daß für schworenen feine Juristen sind, und muß sich daher mich daraus ein ungeheures Minus wurde. Führte jede Partei darum bemühen, durch Geschicklichkeit und der eine der beiben für mich einen Zeugen an, um meine Schuld oder Unschuld zu beweisen, bann machte fühle ihre Ueberzeugung für ſich zu gewinnen? der andere gegen ihn Einwände, unt in den Augen selber kaut ja überhaupt nicht dazu, freimütig zu er­der Geschworenen seine Glaubwürdigkeit herabzufet flären, wie ich über die Sache bachte. Ich glaube,

gen.

war ich der Meinung, daß ich dadurch niemanden Der Brief eines Verurteilten. häbige, wenn ich ein bißchen Papiergeld nachahme. Est in der Untersuchungshaft wurde mir die Sache ganz klar und ich bekam die Gewißheit, daß Ich war ein zwanzigjähriger Photographengehilfe ich etwas Strafbares begangen hatte. Doch der Rich und ein armer Mensch. Ich habe lange darüber nachter befaßte sich damit, die Beweisführung gegen mich gedacht, wie ich mich aus meiner Armut und meinem fertigzustellen, er erfundigte sich ausführlich nach den Elend befreien könnte. Daß Reichtum darin besteht, Witteln und der Art, wie ich die Durchführung über recht viel Geld zu verfügen, darüber belehrte meines Blanes vorbereitet hatte, und ehe ich ihm mich das tägliche Leben. Tiefer habe ich mich damais meine Meinung auseinandersenen konnte, war mi: ben Quellen des Reichtums noch nich: befaßt, schon im Besive der Anklageschrift, und bald danach war solchen Gedanken noch zu jung. Und da stand ich bereits vor den Geschworenen. ich an photographieren und zu zeichnen verstand, fam Es war mein einziger Wunsch, den Geschwore- Wahrheit und Unwahrheit wurden zu Dolchen, mir eines Tages der Gedante, daß ich mir allein nen zu erklären, wie ich zu meiner Tat durch eine, die miteinander um das Recht stritten, das abseits ich möchte sagen findliche Anschauung gedrängt lag und zu dem man nicht durchdringen fonnte. Diese wurde, daß ich mir gar nicht bewußt war, etwas Dolche waren aber Stniffe, Pfiffe und hohle, mit Schlechtes zu begehen, und daß ich erst icht zu er- Bathos vorgebrachte Reden. Ich selber, um den es kennen anfange, daß ich gefehlt habe. Doch mein sich ja eigentlich handelte, wurde bei diesem Prozesse Verteidiger, den mir das Gericht beistellte, 3u einer Nebenperson, zu einem bloßen 31­sagte mir von allem Anfang an: Sprechen Sie nichtsristen, der hier geführt wurde, zuschaure. Nur der schauer, der mit Jutereffe dem Stampfe der In­Ueberflüssiges, antworten Sie nur turz auf alle ra­gen und nichts mehr. Ich war bestürzt und erwar- Gedanke, welche Partei in diesem Zweikampfe fiegen ete nespannt, was jest kommen sollte. würde, erregte mich.

Geld machen könnte.

Ich richtete mir also die nötigen Sachen ein. um Banknoten fabrizieren zu können und versuchte es, aber man tam mir darauf und ich wurde den Gerichten überstellt. Ich wußte, daß ich etwas Uner­laubtes tue, aber ich beurteilte meine Handlungs. weise von dem Standpunkte aus, ob ich jemanden dadurch einen Schaden zufügte. Und da ich damals dachte, daß der Staat auch nach seinem Belieben Banknoten erzeugen könne und ich keinerlei Ahnung von der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Zah­Jungsmittel und ihrem notwendigen Schutze hatte,

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*) Der 1. Staatsanwalt Dr. Fr. Koči war vier Jahre von 1923 bis 1927- Oberdirektor der größten tschechoslowakischen Strafanstalt Bory and läßt jebt einen Band Novellen Auf den Spuren der Gerechtigkeit", Wahrnehmungen und Erwägungen aus der kriminalistischen Praxis erscheinen. Die autorisierte deutsche Uebertragung bereitet J. Reis­

mann vor.

-OO

Mein Anwalt vertrat von Anfang an den Standpunkt, daß ich schuldlos soi. Er sprach schöne Worte über mich, die mich mit einer Art Stolz erfüllten. Er sprach lobend über meine tünstlerischen Talente, er behauptete, daß ich deshalb Banknoten nachgeahmt hätte, um in der graphischen Stunft Nou­tine zu bekommen. Gine mir selbstverständlich erschei­nende Sache verteidigte er mit großer Berve und be­diente sich dabei aller Mittel, durch welche man auf das Herz und Gemüt der Geschworenen einwirken fann. Wie es mir schien, vichtige und unvichtige Weit­

tel.

All dies lann doch nicht der Wahrheit dienen. Joh

daß mein Verteidiger sich fürchtete, daß ich ihm nicht feine Position erschwere. Und es ertötete in mir das Gefühl, die Schuld zu gestehen, es stumpfte mein Ge­wiffen ab, so daß ich schließlich und endlich selbst feinerlei Gefühl mehr für die Größe meiner Verfeh­lung hatte.

Es erschien mir dies alles um mich herum eher handlung. Auch unter den Zuschauern gab mitunter wie eine Theatervorstellung als eine Gerichtsver­jemand eine Aeußerung von sich, als sich die Juri­ften untereinander stritten. Die Geschworenen muß ten ja durch dies alles ganz verwirrt werden! Stän dig fühlte ich das Bedürfnis, ihnen ohne parteiliche Unterstreichung zu sagen, worin meine Schuld be­

Anfänglich war ich ganz betroffen von der Art, wie bei Gericht das Recht erkämpft wird, dann aber begann ich, auch wieder an mich zu denken. Der Umstände. land, daß mein Verteidiger hier öffentlich meine Unschuld verteidigte, nötigte mir den Gedanken auf, Als man mich Zwanzigjährigen in den Schwur daß es erlaubt sei, die Tat zu leugnen, und wirkte gerichtssaal vor so viele Menschen führte, da regte auf mein Gewissen ein. Ich kam allmählich zur sich in meiner Brust eine Art Stolz darüber, aber Ueberzeugung, daß meine Tat nicht strafbar sei. Und als man mich dann von hier wegschleppte, da emp­als ich schließlich doch verurteilt wurde, hatte ich ein fand ich ein Gefühl der bittersten Enttäuschung. Gefühl des Unrechts und ich empfand einen Haß ge­gen die Gerichte.

Es dauerte eine hübsch lange Zeit, che ich im