Dienstag, 17. Juli 1928.

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Ratholische Zentrum", das kurz vorher[ Mussolini feine Ergebenheit vermerkt hatte, be­fam einen scharfen Rüffel. Pius führte weiter aus:

Wie dem auch sei: Die Kirche befindet sich| Austromargismus und čecholeninismus. Aus der Schmach ihrer Niederlage von

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Die von den Fascisten selbst vorausgesehenen[ ,, tnvermeidlichen Kritiken" hätten wahrhaftig eine in einem 3 wiespalt. Einerseits verdankt sie erschöpfendere Antwort verdient als die, welche in dem Fascismus für seine Ueberwindung des Frei der Aufforderung an die Jungmädchen liegt, nur maurertums und des Sozialismus allzuviel, als 6. Juli suchen die kommunistischen Führer ver Wir wissen auch, daß nicht wenige christliche Gewehre zum Himmel Italiens zu erheben, eine daß sie sich in einen wirklichen Kampf mit M u s- schiedene Auswege zu neuen Plattformen. Da aber Eltern, die wohl wissen, was christliche Erziehung Aufforderung, die ein würdiges Gegenstück bildet folini einlassen fönnte, anderseits muß sie, um das Debacle die leninistischen Linien arg verwirrt und Bildung ist, deren Mission und deren Mittel zu der Aufforderung an die Jungmänner vom in den Genuß der Früchte dieser Ueberwindung hat, sieht es übel um die Analysen aus, mit denen die Kirche allein innehat, zutiefst betrübt und be- Dolch zwischen den Zähnen": Zwei Ausdrücke, die kommen zu können, ihre Macht verteidigen gegen fie nicht sich selbst, gottbewahre fondern forgt sind, daß sie auf der einen Seite Bestrebun- in ihrem flaren Sinn gut eine Grziehung zur eine Difiatur, die jede wie immer geartete gefell- ihren Anhängern an den Leib rücken. Da winft Gewalt symbolisieren könnten, aber gewiß nicht schaftliche Organisation für sich in Anspruch nun zweierlei Rettung: der Eisbrecher gen oder vielmehr einen ganzen Plan feststellen, der nach einem wahren Monopol der Ju eine Enziehung zur christlichen Kultur und nicht nimmt. Darum wendet sich der Vatifan auch wei- rassin", mit dem sie durch alle Verlegen­einmal eine Erziehung zur Kraft! genderziehung nicht nur auf physischem, son­terhin gegen den Fascismus und beruft sich auf heiten zu steuern hoffen, und der ihnen, wie ge­dern auch auf moralischem und geistigem Gebiete Die fascistische Presse bemühte sich, diesen Ar- den Grundsatz Beos XIII., daß der Mensch schon rufen, auf 80 Grad nördlicher Breite jenen Wut strebt. Auf der andern Seite stehen sie Schwierig- tifel totzufchweigen, doch veröffentlichte der Offer vor Eintritt in die Gesellschaft seine unveränder- und jene Entschlossenheit beweist, die den Sters feiten, Bedrämstissen, Hindernissen, versteckten und vatore" ein Schreiben Pius XI. an den General- lichen Rechte habe, daß der Staat ferner als jund Jilek 30 Grad südlicher so sehr fehlt. Daß offenen Drohungen, wahrhaften Feindseligkeiten vikar Kardinal Pompili, in dem der bloßes Werkzeug der menschlichen Vervollkomm- tapfere russische Matrosen das Wunder dieser gegenüber, die an so vielen Stellen, wir sagen, Papst ziemlich eindringlich gegen die fascistischen nung, aber nicht als Zweck der Menschen zu be- Rettung vollbringen, wird den bankrotten Appa nich: an allen oder den meisten, sich gegen die Erziehungsmethoden Einspruch erhebt. Obwohl trachten ist. Freilich, schreckliche Gefahr droht dem ratschifi zum Anlaß des übelsten Eigenlobes. Da­ruhige Arbeit der katholischen Aktion wenden, die vorsichtig gehalten-- Pius beschränkte sich nur Fascismus von seiten der Kirche nicht, ist doch neben aber zählen sie auch auf die Stimmung unmittelbar von uns abhängt, gegen die Tätigkeit auf den einen Fall der Mädchenwettkämpfe die Vergangenheit des antiklerifalen Liberalis der Hundstage und riskieren es, ihren Lesern der Oratorien und Zirkel, die unmittelbar den verbot die italienische Zensur den Zeitungen, den mus noch allzu nahe und die Zukunft des Sozia- einen Schla nr in vorzusehen, der alles Da­Bischöfen unterstehen; bald geschieht es durch Brief zu besprechen, da er ausgesprochen anti-| lismus allzu drohend. gewesene weit hinter sich läßt. Der Willi offene und gewalttätige Beleidigun fascistischen Charakter trage. Schlamm aus Wien richtet ein Jahr nach dem 15. Juli und nach dem eingestandenen Scheitern gen, bald durch Vorwände, wie wir schon aller fommunistischen Versuche, aus der blutigen öffentlich zu sagen gezwungen waren, die einen Saat Ernte zu gewinnen, wieder einmal den Gegensaß selbst zu den elementarsten und bekann Auftromaryismus zugrunde. Wie das bei der Hitze testen pädagogischen Prinzipien aufweisen oder in ausfällt, fann sich jeder denken. deren Untennis.

Aber sowohl auf dem Kapitol als auch anders­wo hat man unser Schweigen falsch aufgefaßt, viel­leicht ohne daran zu denken, daß man oft genug schweigen kann und schweigen muß, nicht weit nichts zu sagen wäre, sondern um nicht die schon wenig gute Lage noch zu verschlimmern, und ohne zu beachten, daß öffentlich Schweigen nicht einfach schweigen bedeutet."

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Paul Malles im Schutzbund ".

Der Kampf der Holzarbeiter.

Intereffante Details über die Methoden der Unternehmer.

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Der Schlamm schreibt:

Wie frolodten die Reformisten, als vor drei, vier Jahren Anzeichen einer gewissen Stabilisierung des europäischen Ka pitalismus in Erscheinung traten: Die Re­volutionsphase sei zu Ende, der Kapitalismus sei wieder lebenskräftig wie ch und je, eine ruhige Zusammenarbeit der Klaſſen ſete

Aber der Sch I am mt leistet sich in seinem Die Holzarbeiter von Reichenberg stehen nun[ Bienert& Nowat unter anderem 38 Schränke für Artiferl auch einige ganz konkrete unwahr. bereits in der zehnten Woche des Kampfes. Fest das Wöchnerinnenheim der Stadt Reichenberg heiten( so wollen wir es nennen, statt den und geschlossen wie am ersten Tag sind sie ent- vergeben erhalten. Die ausführende Firma die- treffenden fürzeren Ausdruck zu gebrauchen, da schlossen, den Kampf bis zum erfolgreichen Ende ser Schränke ist nun Pan Tuma in Turnov , der nun einmal die revolutionären Apparatschifi zu führen. Gegen diesen festen Willen können die feinen Gehilfen einen Arbeitslohn für einen schnell fertig mit dem Preßgerichte sind), die wir kleinen und kleinlichen Einschüchterungsversuche Schrank von sage und schreibe 12 Kronen" an- niedriger hängen wollen. einzelner Unternehmer natürlich nicht an, fie er bietet. Wie bei einem solchen Arbeitslohn die Ar­regen bei den Kämpfenden nur ein Kopfschütteln beit ausschauen kann, wird wohl selbst der Laie ob der Aufwendungen der Unternehmer, die sich erkennen. Herr Engel hat eine Bartie Fenster Als Antwort erfolgte der Ministerbeschluß den Kampf viel Geld kosten lassen. Von Zeit zu zum Offertpreise von 97.000 Stronen in Auftrag über die Auflösung der katholischen Zeit lassen die sie anonyme Karten gegen die erhalten. Für die Ausführung dieser Arbeiten Jugendverbände. Man begann nun auf Streitleitung los, die vollgespickt sind mit Kraft- wird wohl ein zweiter Tuma gesucht werden und beiden Seiten einzulenken. Die Unita ausdrücken und die Wut erkennen lassen darüber, die edle Tischlerkunst kann ihre Wunder weiter Catholica" leistete- wie das deutsche daß es ihnen trop aller Anstrengungen noch nicht erleben. Daß dabei die Unternehmer verdienen Zentrumsblatt Germania" schreibt Abgelungen ist, in die Front der streikenden Tischler wollen, ist wohl selbstverständlich; auf wessen wieder ein. Die Kommunistische Internatio­bitte und der Friede wurde notdürftig wieder her- Brejche zu schlagen. Vertrottelte Führer, ge- Kosten aber ihr Verdienst gehen wird, das zu be nale hingegen lehrte die Arbeiter, daß die Grund­gestellt, als der Beschluß zwar nicht formell, aber wissenlose Menschen über das Wohl und Wehe urteilen überlassen wir dann dem Auftraggeber. lage der teilweisen Stabilisierung des Kapitels tatsächlich wieder zurückgenommen wurde. Aber hunderter Familien, Idioten und a. m. tommt So manche Arbeit ist schon bei Nacht und Nebel die gesteigerte Ausbeutung der Proletariermassen troydent schwebt über den Organisationen immer auf den eingelaufenen Karten an die Streillei- zu Landtischlern verschoben worden, was gewiß und daß darum ihre notwendige Konsequenz die die Drohung der Vernichtung, sobald sie sich dem tung zum Ausdruck. Und so etwas will mit In- eine folossale Mehrbelastung der Regie erfordert, 3uspigung der Klassen gegensäße ist. Fascismus nicht willfährig genug zeigen. So be telligenz etwas gemein haben? Armer Anony- ohne daß dabei die Herren Unternehmer flagen Er weiß, daß er seine Behauptung nicht er sonders in Südtirol , wo der Fascismus glech zwei mus! Deine Art richtet Dich selbst. Wenn auch werden. Aber das macht ja nichts. Lieber einige weisen kann, daß niemals ein Sozialdemokrat Fliegen mit einem Schlag treffen kann: Deutsch diese Mitteilungen keine Unterschriften tragen, so Tausend Kronen der Gehilfenschaft zum Trotz behauptet hat, die Stabilisierung des Kapitalismus, mum und Vatikan . Durch die Zurücknahme des ist doch zur Genüge bekannt, daß es die Mittel mehr für den Streit ausgeben als eine fleine bedeute den Klassenfrieden, er weiß genau, daß Auflösungsverbotes waren wenigstens äußerlich der Unternehmer find, um den zehnwöchentlichen Lohnzulage zu gewähren. Diese Schieberei ge- vielmehr immer von sozialdemokratischer Seite be gewiffe Stonfliktspunkte in den Hintergrund getre- Streik irgendwie beendet zu sehen. Daß die hiezu schicht auch ohne Rücksichtnahme auf das Re- tont wurde, daß wir einer Verschärfung der fen, unter der glatten Oberfläche ging jedoch der angewendeten Mittel aber falsch sind, davon dürf- nommee der Reichenberger Firmen und es ist Selassengegensätze entgegengehen. Dagegen hat die Kampf unvermindet weiter. Eine an sich unbedeuten sich die Herren Unternehmer wohl auch schon fein Geheimnis, daß es bei manchen Lieferungen omintern die Stabilisierung des Stapitalis. tende Veranlassung ließ die Strife wieder offen zu genügend überzeugt haben. Würden sie sich von schon Auseinandersetzungen gegeben hat mit den mus eben um zwei Jahre später wahrgenommen tage treten. Für die erste Woche im Mai wurde näme vornherein nicht auf den ablehnenden Stand- Kunden, die Ausführung der Arbeiten betreffend. als die Sozialdemokratie. lich ein großes Turnfest angesetzt, zu dem 3000 Ver- punkt gestellt haben, so wäre sicherlich noch vor Mitunter sollen diese Arbeiten sehr bunt ausge treterinnen fascistischer Jungmädchenverbände ta Ansbruch des Streikes die Möglichkeit gewesen, sehen haben. Bei einer auswärts hergestellten men. Turati, der Generalsekretär der Partei, diese Lohnbewegung auf gütlichem Wege beizu Stiege soll jede Füllung anders ausgesehen haben. schrieb in dem Programm für die Wettkämpfe, legen. Nach zehnwöchentlicher Streifdauer dürf- Auf solche Weise mit der Kundschaft entstandene daß jedes in Rom eintreffende Jungmädchen ten sich die Herren von der Richtigkeit dieser Auf- Konflikte sind wohl keine Empfehlungen und es ein Gewehr bei sich haben und das Wichtigste fassung wohl schon genügend überzeugt haben, daß wundert uns dann nicht, wenn die Nervosität der von diesen Wettkämpfen das Wettschießen jie besser gefahren wären, sie hätten sich mit ihrer Unternehmer sich immer mehr steigert. All diese sein werde. Wenn gegen diese Veranstaltung Arbeiterschaft geeinigt, als sich aufs hohe Roß zu Vorkommnisse hat die Arbeiterschaft voraus­Der Schlamm weiß natürlich, daß die Ge Murren lauten werden sollte, mögen die fascisti setzen und alles abzulehnen. Obzwar die Herren gesehen und wenn schon von Hegern gesprochen meindeschußwache aufgestellt wurde, um eine legale ichen Jungmädchen mit Erheben ihrer Gewehre Unternehmer in ihren Betrieben feinen einzigen wird, so gibt es bei den Unternehmern solche, die bewaffnete Organisation gegen die Butschpläne gegen den italienischen Himmel ant Arbeiter haben, nehmen sie Arbeiten auf, die sie aus nichtigen Gründen heraus eine wüste Hetze der Schoberpolizei zu besitzen, und daß Seipel die vorten." Am 29. April erschien im Organ des durch auswärtige Tischlermeister dann fertigstellen gegen ihre, um die Verbesserung ihrer Lage rin- Abrüstungskommission der Entente gegen die Ge­Papstes, dem Osservatore Romano ", ein Protest lassen. Die Herren Unternehmer, die sonst bei genden Arbeiter betreiben. All die bisher ange- meindewache protestieren, ihre Reduzierung er des Vatikans, der ausdrückt, was vom Stand jeder Gelegenheit auf ihr Deutschtum pochen, wendeten Mittel, die Geschlossenheit der streifen- zwingen ließ. Der Schlamm ist revolutionär punkt der Kirche und der Grundsätze der christmachen sich keine Bedenken, wenn es sich darum den Tischler zum Scheitern zu bringen, sind bis- genug, das zu behaupten, wovon er lichen Jugenderziehung zur Teilnahme von dreht, ihrer Gehilfenschaft eins auszuwischen. her mißlungen. Auch die Gehilfenschaft läßt es genau weiß, daß es unwahr ist. Frauen an öffentlichen gymnastisch- athletischen Ihnen sind alle Wege und Mittel heilig, sie fin- einmal darauf ankommen, wenn es sein muß, daß Der Schlamm sagt schließlich: lebungen im allgemeinen und zu der Frau in deu sogar den Weg in tschechische Orte und ver- nach dem Streit ordentliche Verhältnisse in den Waffen" im besonderen zu sagen ist." Anspielend binden sich, wenn es sein muß, auch mit Pan Betrieben Platz greifen sollen. Sie stehen nach auf die obige Aeußerung Turatis schließt der Tüma in Turnov , dem die Arbeiten zur Aus- wie vor geschlossen zusammen und sehen der Ent­Artifel des päpstlichen Blattes: führung übergeben werden. So hat die Firma wicklung der Dinge ruhig entgegen.

Nadruk verboten.)

Sif,

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Welches Ereignis nicht hindert, daß man, ob wohl doch bitterliche Tränen über das Gesicht laufen, frampshaft weiterlacht und lachend vor Glend einschläft und damit diesen ersten Tag im Haufe der Confederation of good works beschließt.

Am nächsten Tage wird sie, wozu das von der Behörde mit Fug und Recht protegierte, eben erwähnte Haus verpflichtet ist. zur Protokollierung ihrer Personalien von dem Manager Ismael P. Hobson auf die Polizeiwache in der Calla da Ni­vadavia geführt.

( nicht über das von den deutschen Schulen ver-| Satan, daß rote Streifen zurückbleiben auf den mittelte Maß hinausgeht, so sind es ja nur Bruch- Wangen... man wird, ehe man sichs versieht, stücke, die sie verstehen kann. Immerhin ist der mit einem Fauststoß auf die Pritsche geworfen, Rede zu entnehmen, daß dieser Tag nun der erste hört noch, wie die Tür zugeworfen und von außen das Weib, das den Mord beging. Adventfonntag ist, daß die Umwelt sich anschicke, abgeschlossen wird. Jesu Christi Geburt zu feiern; daß aber er, Von Red- Malleezewen. Ismael P. Hobson, die ihm anvertraute Ge­meinde ermahnen müsse, nicht zu viel sich mit Copyright by Dreimasken- Verlag, München . Jesus Christus abzugeben. Jesus Christus sei Zum Abendgottesdienst!" vor zweitausend Jahren als Verbrecher ans Man findet sich in einem Raum, dessen eine Stren; genagelt, Jejes Christus habe durch seine Wand von einem riesigen Sternreifenbanner, den Lehre von der Vergebung den Sinn der Mensch­Bildern vollbartbewehrter Priester dieser from beit abgelenkt von Gottes Gesez. Gottes Gesetz Sefte, von Tafeln mit puritanischen sei, sich rein zu halten außen und innen, Gottes Sprüchen bedeckt ist. Da ist eine Bank für die Gesetz sei Menschheitsfortschritt, Befferung der Wärterinnen, da ist der ganze Hinterraum ange- Sünder durch Erziehung und Buße, Strafe und füllt mit den Insafsinnen des Hauses; vor der Belohnung... er, Ismael Hobson, fordere auf. Solzgalerie die Gebesserten" mit ordentlich in für die schwärzesten Schafe ſeiner Gemeinde hier den Schoßz deponierten Händen und erloschenen zu beten. Ach, daß man im Augenblick sich ja selbst Angen und den von Schminke und Belladonna und Creme Patachon zerstörten Gesichtern, da ist als die schwärzeste Sünderin aus dieser bußferti­weiter je drei und drei Weiber zwischen zwei gen Versammlung vorkommt, so schlägt man die Helferinnen das ganze Elend von Unflat und Sände vor das Geficht. Aber dann folgt auf das förperlicher Verwüstung aufgebaut, da ist endlich obenerwähnte akustische Signal zu Buße und dicht vor dem noch leeren Pult das Armfünder- Rene die optisch wahrnehmbare Ausführung, bänfchen, wo man nun als Novizen dieses Hauses und da geschicht es, daß alle Anwesenden sich mit hingesetzt, beobachtet wird von hundert frechen einem gewaltigen Rud auf die Senie, daß sie ihre Augenpaaren, froh ist, als die ,, Wiß Mary" ge- Gefichter auf die Schemel werfen, daß das ganze nannte Alte von vorhin an dem Harmonium Lokal voll ist von ergriffenen, blau und weiß ge= Blatz nimmt und durch ihre Anwesenheit Nube Streiften Sintern. Da geschieht es denn, daß, wie bei allen Uebermüdeten, die Stimmung der klei­jchafft. Dann beginnt das Harmonium die Melodie nen Sif plöglich umschlägt und daß sie hinter des Yorkshire - Warsches zu dudel:, dann wird zu ihren Händen ganz fürchterlich zu lachen beginnt. dieser Melodie Paraise, sweet Paradise gesungeit. Ach Gott, ein schreckliches frampshaftes Lachen Dann ist da auf dem Pulte plöglich ein älterer ist es... fie fann noch immer nicht aufhören, wohlgenährter Mann mit firschrotemt Larilojem als das Lotal sich schon leert. Aber da ist es Gesicht und vollen weißen Haaren erschienen, und wieder, dieses schreckliche Weiß von vorher, das dann beginnt, als es ein Ende hat mit Yorkshire sie sehr hart an den Armen faßt, sie aus dem und süßem Paradies, dieser Mann seine Predigt. Saal in ihre Zeile stößt: Have you laughed?" Da diese Predigt in derjenigen Sprache ge The man antworten kann, flatschen ein paar halten wird, deren bekanntlich Gotivater fit eniseptiche Ohrfeigen in das Gesicht der fleinen selber bedient, da das Englisch der kleinen Sif Sif... oh, harte inochige Hande hat dieser alte

Der Schlamm schreibt weiter:

,, Wie sie zur Unterstützung der mor denden Polizei von der sozialdemokratischen Wiener Gemeindeverwaltung eine besondere, be­waffnete Formation, die Gemeinde Schup. wache", aufstellen ließen".

Ihr letzter Parteitag vom Novem ber 1927 hat als strategisches Biel für die ganze Geschichtsepoche nicht mehr die demokra­tische Eroberung der Macht", sondern die dau­

diesem schmierigen Hause gar nicht zutrauen sollte. Der Mann, der in diesem Zimmer hinter seinem Schreibtisch sitzt und mit dem der dicke Protokoll­führer von vorhin nun ein paar leise Worte wechselt, ist kein Kreole wie die übrigen... es ist ein weißhaariger mit buschigen Augenbrauen und auffallend schmalen Lippen ausgestatteter Nordamerikaner, wie die Polizei von Buenos Aires jie ja vielfach im Dienste hat. Und wenn auch Ismael P. Hobson dem eben erwähnten Manne freundschaftlich die Hand schüttelt, so fühlt die kleine Sif doch plöblich, daß dieser Mann hier mit jener Bolizeiwache am Schlesischen Bahnhof die Atmosphäre der Todesangst gemein hat

Militärattachee Oberst Miramon

Der andere, der Schmallippige, lächelt, streift Da fißt sie, wobei Ismael P. Hobson übri- seine Zigarrenasche ab, nötigt mit einer über­gens von auffallender Freundlichkeit ist, in dieser schlanken, blaugeäderten Hand, ohne ein Wort zu unbeschreiblich schmierigen Office, ist stumpf und sagen, die kleine Sif zum Niedersiben und erklärt höchst gleichmütig Zeuge, wie der Fletero Fran- nach dieser vertrauenerwedenden, chevaleresken cesco Aguilar, der gestern beim Kartenspiel einen Gebärde, daß die Republik einen Obersten dieses Sollegen erstochen hat, beim Verhör einen Wut- Namens nicht in ihren Diensten habe... anfall bekommt und durch Gummiknüppelhiebe Da sitzt sie in dem heißen, mit dicen Tep­beruhigt wird, erzählt mit der denkbar größten Gelassenheit dem dicken eingeborenen Protokoll- pichen ausgelegten Raum, hört das infame Tiden beamten eine lange Räubergeschichte: Anita The- einer unsichtbaren Uhr, fühlt, wie ihr die figer, als argentinische Staatsangehörige in Ber - Schweißperlen auf die Stirne treten, sieht die in geboren, Vater in Berlin gestorben, herüber- Inschriften der Kartotheken: A bis Be... Bi gekommen als Sekretärin des Militärattachees, bis Co... Cu bis( Gr... aus diesem dritten Fache dort in der oberen Reihe wird der Schat­des Obersten Miramon. ten der in Berlin erwürgten Witwe Grandjean steigen, sich auf sie stürzen, sic drosseln, bis sic alles gesagt hat... hier, vor dessem schrecklichen Menschen da

Miramon, Miramon?

Ja, es ist zu bemerken, daß ihre schöne Ge­schichte an dieser Stelle jäh unierbrochen wird, daß der dicke Mensch für ein paar Minuten in irgendeiner Tür verschwindet, daß sie nach seinem Wiedererscheinen, wobei man übrigens dem Ma­nager Hobson den Zutritt bereinivilligst gestattet, höflich aber sehr energisch in die gleiche Tür ge­nötigt wird.

Es ist ein jauberes, beinahe elegantes Zim­mer, in das sie da geführt wird, ein Zimmer mit sauberen Kartotheken und Schubfächern, das man

" Ihr Paß?"

Unerträglich freundlich beinahe ist diese Stimme, unerträglich diese Lässigkeit, mit der er in ihrem Paß herumblättert, ihn zuklappt, ihn beiseite legt, auf einen Knopf drückt. Erzählen Sie also!"

( Fortsetzung folgt.)