Sonntag, 28. Juli 1928.

Gerdland.

Ein Duell zwischen Jung­tommunisten.

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Seite B

Ein Flugzeug prallt gegen eine Mauer. Ein Wasserflugzeug des Bodensee Aero- Lloyd fuhr bei Waffer des Kanals schlägt einige Blasen. Men lofen. Ein kleiner Schrei. Ein schwerer Fall. Das darum: weder die Kommunisten, noch die Parkef-| Mädchen, wohl aber ist die größere Sälfte bereit, einem Rundflug um den Bodensee   in unmittelbarer fchen sammeln sich an. Wortfeßen schwirren. Männern, die danach begehven, mit allerleii Sadis­Nähe des Flughafens Lindan gegen die Ufermauer, Ein Mensch hat sich das Leben genommen..." Genossen Inferet die Augen: Ich habe einen Spaß macht im Gegenteil, es langweilt und ekelt Anfang Juni öffnet aber Agnjufcha ihrem men gefällig au sein. Nicht weil es den Mädchen wobei das Vorderteil des Apparates beschädigt wurde. so hört man sagen... Ein Passagier erlitt einen Nervenchock und eine Bräutigam, den Genossen Kopytow. Laß von mir sie sondern weil es besser bezahlt wird und ihnen Dame einen Schlüsselbeinbruch. ab, vergiß mich, mein Bräutigam fommt und den Geschlechtsverkehr erspart. Eine erflärt, sic nimmt mich mit." ,, Ach so, er wird bald hier sein? fönne so einen Rerl verprügeln, soviel er es Gut!" wünsche. Er fei ja gefesselt, da lönne ihr ja nichts Kopytow erhält ein dringendes Telegrammt: passieren. Sie wundere sich überhaupt, wo dann Nicht fahren, bin am 18. Juni in Wjatta. diese Kerle nach dem 1. Oftober hingehen würden. Ist das möglich? Ein Duell zwischen Lukina." Das Telegramm hat Juferew abgeschickt. Da werde manches passieren. Sie, die man draußen zivei Mitgliedern der kommunistischen   Stopytow telegraphiert zurück:" Telegramm er die Suren schimpfe, seien bis jetzt der Bliyab­Jugend? Ort der Handlung: ein Studenhalten, komme troßdem." In Leningrad   quartiert leiter für alle Gemeinheiten der Männer gewesen. tenheim in Leningrad  . Liebesstreit er sich im Studentenheim im Simmer feiner In der entsetzlichen Einöde der Verlassenheit objekt: das Mitglied der kommunistischen   Braut ein, das sie mit noch zwei anderen Studen- und Ausgestoßenheit, wo höchste Lust zur elenden Jugend, Lukina, Leiterin eines Boli- tinnen teilt. Bald weiß er, was los ist. Als am Bofelware geworden ist, sucht die verschüttete Sehn­girtels. Der Zweikampf endete mit dem Worgen des 20. Juni Juferem im Zimmer er sucht Ersatzmittel: lesbische Liebe, Onanic, Kokain, Polizeirevier... scheint, wundert ihn das nicht. Juferem bittet die Rauchen, Trinken. Vor allem aber suchen sie doch Agnija Lukina in dem Studentenheim anderen Mädchen, sich zu entfernen. Wir müssen den Mann, selbst hier im tiefsten Verlies- nannte man sie kurz Agujuscha- hatte in Wjatka uns duellieren, wir können nicht beide in ein und ihn, den Geliebten. Achtzig Männer im Tag, das ihren Bräutigam, den Studenten des Pädagogi derselben Stadt wohnen, wir lieben dasselbe ist reiner Senechtesdienst, aber der eine Mann, der schen Instituts Kopytow. Wjatka ist aber fern Mädchen." Ich glaube nicht, daß das heutzutage einem nichts zahlt, der sich im Gegenteil bezahlen und den Menschen gelüftet es nach Menschennähe. noch die richtige Art ist, solche Sändel auszuläßt, er, der Zuhälter, das ist der Punkt, wo die Agnjuscha schrieb ihrem Bräutigam Briefe voller tragen, meint Kopytow- und erhält eine Ohr Geschöpfe, die sonst Liebe nur verkaufen, sich Liebe und Zärtlichkeit, nebenbei trieb sie Flirt feige. Nun gibt er feinen Widerstand auf: dh felber Liebe einkaufen können, das ist der mit dem Studenten Juferew; daß sie verlobt bin bereit, wo? Hier, an Ort und Stelle", poltert, Bunkt, wo die zerstörte Verbindung zu einem Ge­fei, sagte sie ihm nicht. Es blieb nicht nur beim mit dem Revolver fuchtelnd, Juferew. Flirt; in einer schwachen Stunde versprach Agujuscha ihrem neuen Freund die Ehe. Nach Wjatka gingen aber Briefe voller Liebe und Zärt lichfeit...

Der geheimnisvolle Schüße. In dem kleinen Städtchen Gommern   in der Nähe von Magdeburg  treibt seit Jahren ein geheimnisvoller Schütze sein Unwesen, der bereits in ganz Deutschland   eine tran rige Berühmtheit erlangt hat. Im Laufe der letz­ten Jahre fielen in der Nähe von Gommern   regel­mässig Schüsse aus dem Hinterhalt und im Laufe der Zeit ist eine ganze Anzahl von Personen von diefem geheimnisvollen Schützen mehr oder weni­ger schwer verwundet worden. Vor drei Jahren fielen diesem Treiben sogar zwei Menschenleben zum Opfer. Trotz eifrigster Bemühungen gelang es den Behörden nicht, Aufklärung zu schaffen. Der letzte Schuß fiel im Sommer des vergangenen Jahres. Fast ein ganzes Jahr hatte die Gegend Ruhe von dem Unhold. Nun ist aber gestern auf den Polizeiwachtmeister Gotthardt der Polizei ſtation Gommern  , der sich auf seinem nächtlichen Batrouillengang befand, aus dem Hinterhalt ein Schuß abgegeben worden. Der Schuß war aus­gezeichnet gezielt und die Kugel ging Inapp am Ohr vorbei. Der Wachtmeister suchte sogleich das Gelände nach dem geheimnisvollen Schüßen ab, fonnte aber, ebenso wie früher, nicht die geringste Spur von dem Täter entdecken.

Schidfal.

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fühlsleben wenigstens in der Illusion wiederberge­

Der parteilose Student Beljewski spielt stellt erscheint. Fast keine nennt ihren Zuhälter mit den Sekundanten. Er beglaubigt Juferews Zeilen: diesem Namen, Freund" heißt der Mann, und fast " Bitte, wegen meines Todes niemand zu beschul- alle Mädchen hoffen, daß er sie heiraten werde. digen", glaubt aber immer noch, daß die Sache manchen diefer Männer mag es Ernst damit sein, Der Frühling kam, Ferien standen vor der scheint aber äußerst ernst. Wir schießen in der Lebenslüge der Mädchen. Immerhin finden fich nicht ernst sei und glimpflich ausgehen wird. Sie in der Regel aber ist die Heiratsaussicht nur eine Tür, der Bräutigam Kopytow konnte jeden Tag Entfernung von acht Schritten," fagt Juferew. unter den Freunden" Fabrikanten mit Auto und in Leningrad   erscheinen. Agnjuscha will nichts von Ich habe Sie gefordert, also schießen Sie zuerst, Motorrad, Aerzte, Sprachlehrer, Söhne wohlhaben der Eltern njiv. Am ergreifendsten spricht es ein usw. Der Mensch saß auf der Bank in der Part ferew wissen. Du hast mich zum Narven gehalwenn Sie es unbedingt so wollent, erwidert Sto Mädchen aus: Dreizehn Jahre habe sie für Zuhälter anlage. Der Morgen dämmerte. Ihm war eine Nacht gewichen, die erfüllt war von einer un ten" grollte er. Und eines Tages kommt er zu ihr pytow. Die Gegner nehmen Stellung. Kopytow geschafft, nicht weil sie dumm oder leichtgläubig fei, heimlichen, trübsinnigen Finsternis, durch die der volver aus der Tasche und drückt ihn fich an die blick entreißt ihm aber Beljawski die Waffe. Wut von dem sie sich wenigstens habe einbilden fön­in laterne das zerqualte, trostlose Gesicht des Wen- Schläfe. Sie bittet, es doch ja nicht in ihrer Ge- entbrannt wirft sich Juferei auf seinen Sefunnen, daß er sie gern habe, daß er fie nicht behandle schen beleuchte: hatte. genwart" zu tun. Ein anderes Mal hebt er den danten und schlägt auf ihn los. Nachbarn bringen wie ein Tier... Revolver gegen sie. Agujuscha schreit. Er versucht beide auseinander. Das Duell wird für den Abend Dante und Flias im Freudenhaus. auf der Treppe und ist nahe daran, zu schießen. feit aber findet es ſein Ende im Polizeivevier. fie daran zu hindern; fie reißt sichy los, er stellt sie an einem entlegenen Ort verabredet. In Wirklich­Sie ruft um Hilfe. Das Haus ist voller Menschen; niemand eilt herbei, er läßt aber von ihr ab. So geht es viele Tage: Drohungen mit dem Revolver und Hilfeschreie des Mädchens im wirren Durch einander. Niemand von den Studenten schert sich

Dieser Mensch, von dem ich erzählen möchte, war hungrig. Ein Hunger zehrte ihn aus. Hunger war hungrig. Ein Hunger zehrte ihn aus. Hunger nach Brot und Liebe... Er war einfam. Ein jamfeit, der erhabenste Freund einer glüdlichen Seele, der grimmigste Feind einer unglücklichen

Streatur...

Er hoffte noch. Der Kanal aber, der hier in der Nähe sein schleimiges, gelbliches Gewässer durch die Weltstadt sudelte, war tief und breit, hoffnungslose, verzweifelte Menschen in einen Fluten zu begraben.

Des Menschen Kleidung war ärmlich und fauber. Seine Hände zeigten noch Spuren frü­herer Gepflegtheit. Er stand nun auf. Blies seinen warmen, trockenen Atem in die erstarrten Hände. Dann stedte er eine Hand in die Tasche und fin­gerte an seinem Kleinod. Es war eine Postkaric, die ihm eine Firma geschickt hatte: er solle sich in ihren Räumen vorstellen.

Ein Rest mittelalterlichen Unfugs", flagi das jungkommunistische Blatt. Das ist bestimmt. Daß dieser mittelalterliche Unfug aber in den Köpfen sowjetrussischer Kommunisten sputt, ist eben das Erstaunliche..

Wie ſie dazukomen.

Lebensfragmente aus dem Bordell. ( Schluß.)

Der erste Mann.

und müssen hente bei solcher Konstitution im Bordell

bedienen"!

Ruffus.

Ersaßmittel an Stelle der mangelnden Liebes­gemeinschaft ist auch das Gebet! Sie gehe jett nicht in die Kirche, man dürfe ja nicht", sagte eine. Aber sie bete immer, fie glaube an Gott., doch manchmal fämen ihr Zweifel, weil die Mich­schen soviel leiden müßten." Manchmal denke sic, daß gerade die Kirche für solche Mädchen, wie sie eines sei, eine Zuflucht bieten müßte, dem sei aber nicht so", sagt eine zweite. Und eine ganze Menge erklärt, daß sie noch sehr gern beten oder: beten möchten, eine protestiert fogar, daß man ihr verboten habe, in der Nähe einer Kirche zu wohnen.

Dann meldet sich eine, die sagt, daß auch jetzt noch den tiefsten Eindruck auf sie Kirchenmusik mache. Eine andere schwärmt von Mozart   und studiert die Musik des Don Juan", eine dritte geht sehr häufig in die" Oper und zu Symphonie­chen erzählte, es habe Zwillinge geboren und konzerten. Eine vierte singt mit künstlerischem Ge­gegen den Vater der Kinder eine Alimenta- schmackt und überraschendem Wohllaut Schubert ionsflage erheben müssen. Weil aber die Fa- Bieder. milie dieses Mannes durch ihre Ansprüche in Not gekommen wäre, habe sie auf die Alimente förmlich verzichtet. Infolgedeffen blieb dem Mädchen später keine andere Wahl als das Bordell...

ihrer Nichtswürdigkeit, wenn sie ein Freuden

Eines der Mädchen liest mit überzeugender Gründlichkeit Gottfried Steller und spricht über den Grünen Seinrich" mit einer Sachfenninis, die frappierend wirkt. Man findet in manchen Zim­Strindberg, Hans Heinz Ewers  , Bonsels. Dasselbe mern kleine Handbibliotheken mit Schiller, Goethe, Mädchen, das die Schubert- Lieder so schön sang, re­

zitiert ganze Perioden aus der Ilias und liest

Dante im Urtegt!

der Mädchen auch die Verworfenheit des Mannes vergessen, der ihnen die Kinder angehängt hat, und Aber, wie gesagt, entscheidend wird für die sie sprechen auch von den Vätern dieser Kinder mit meisten Mädchen der Mann. Fast keines der Mäd- Achtung und nobler Zurüdhaltung. Eines der Mäd dhen will aus besonders starkem sexuellem Trieb dem Der Mensch durchwanderte Straßen. Er Werben des andern Geschlechtes unterlegen fein. war sehr müde. Aber seine letzte Energie, ſein Einige sind halb und ganz vergewaltigt worden und letzter Funken Selbstbewußtsein lag in diefer haben den ersten Geschlechtsverkehr mehr als einen Hoffnung, engagiert zu werden von dem chemia- Nervenschock denn als Wollust erlebt. Manche sind ligen Freunde, dem einzigen, der den Wut auf- durch die schrecklichen Eindrücke ihres ersten Sernal­brachte, den Menschen zu kennen nach dessen Ent- erlebnisses für immer geſchlechtlich kalt geworden lassung aus dem Zuchthause. Und versinkt nicht diese große Weltordnung, in Die angegebene Beit rückte heran. In einer oft achtzig bis neunzig Männer täglich der zu leben wir verdammt sind, vor Scham ob Schaufensterscheibe musterte er fein Spiegelbild. Es gibt auch bei diesen ersten Liebesverhältnissen Es konnte ja noch alles gut werden. Er ging mädchen" also reden hört: Ihr Bub sei bis vor Fälle von einer seelischen Reinheit und Feinheit, hinauf. deren Nachwirkung selbst das jetzige elende Dasein kurzem bei ihren Eltern gewesen. Er habe gut ge­Man empfing ihn in den eleganten Räumen der Mädchen noch mit einem Schimmer von Schön- lernt und jei jest Badergehilfe in einem sehr fei­ſehr höflich. Ein schönes Mädchen mit hohen, heit übergießt. Gewöhnlich ist der Wann gestorben, nen Geschäftshauns. Wegen des Buben tönne ſie Sport den Mädchen einen Ausgang in mehz Sichi, schlanken Beinen bat ihn, Platz zu nehmen. Dann einmal einer drei Tage vor der Hochzeit, ab und zu ihr Geschäft" nicht weitermachen. Die Lente feßte er sich in einen der weichen Gobelinsessel. ist es sogar zu Eheschließungen gekommen, doch ende hätten ihm einmal gesagt, seine Mutter sei im Außer ihm war kein Mensch im Naum. Ver- ten fast alle dieser Chen in Elend und Unglük. Was Buff, und da ſei er ihr nachgegangen. Und schwommen sah er einige Journale. Er hörte aus den Frauen bleibt, ist gewöhnlich ein Kind. Mit dem wenn man als Mutter da noch Ehrgefühl im Leibe geisterhafter Entfernung das Surren eines Tele- ganzen Fanatismus einer Liebe, die keine Objekte hab, müsse man sich verändern..." phons. Dann schlief er ein. mehr findet, weil sie jedermanns Objekt sein muß, Als die Sekretärin hereinkam, um ihn zum hängen nun die Mädchen ihren Kindern an. Es gibt Direktor zu führen, und ihn schlafen sah, ergriff teine, die nicht ihren letzten Pfennig zu opfern bereit sie die Initiative und rief den Hausdiener. Man wäre für das" goldige Kerschen", für den füßen iveckte den Menschen. Man komplimentierte ihn Buben", für die Kleine, die's beffer haben soll als hinaus... ihre Mutter. Ja, die Liebe zum Kind läßt manche halb die weitaus meisten Stunden seiner freien Zeit zubringt.

Das Artiften- Café.

Der Artist ist in der ganzen Welt zu Hause, international in Sprache, Geste, Allüren, aber ohne einen Heinen Fleden, mit dem ihn ein Heimatgefühl verbindet. Von irgendwelchen Eltern stammend, die gleichfalls Artisten waren, an irgendeinem beliebigen Punkte der Erde geboren, und von Nind an auf Reisen, Schlenderer in den Avenuen von Paris  , auf dem Brodway von New York  , in den Straßen Berlins   und Wiens, führt er ein fast geregeltes Leben des Abenteurers, heute eine Größe, eine Nummer", eine Nanone", morgen durch einen neuen Trid eines Kollegen erledigt: eine Null, altes

Eisen.

ist

Der Freund".

leber ihre sexuellen Pflichten sprechen die Mäd chen ungern, sie betrachten das alles nur als schred liche Laft. Perverſitäten am eigenen Leibe jich ge­fallen zu lassen, duldet keines der fünfunddreißig

Hübsche Stiche an den Wänden wieder in and ren Zimmern. Und schließlich öffnet auch der Freude und Selbstbesinnung. Die Frau, die ihr Kind ein goldiges Kerlchen" nennt, schwimmt und turnt jeden Tag. Die Mozart- Freundin spielt Hockey und betreibt Motorradsport und Skifahren. Wenige sind es, die ihren Blid zu Höherem erheben, die meisten leiden im Dunkel und trostloser Verlorenheit. Aber schon das wenige, was hier gesagt werden konnte, zeigt, welche moralischen Kräfte, welche Schäße an Geist und Schönheitssinn von der menschlichen Gesellschaft ruchlos zerstört und verdorben worden sind.

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am Abend als Fakir, bohrt sich glühende Nägel leuchtendes Lachen giert zuweilen durch den Ziga-" durchs Fleisch. Jetzt aber erörtert er, genau wie rettendunst und ist frisch wie ein Sonnenstrahl im Das Artisten Café- blaue Weltkugel mit gel andere Sterbliche hier, die Gage, die er dafür be- April. Sie fühlen sich so recht wohl. Alle Welt denem Rand auf irgendeinem Fenster, Aufschrift in kommt. Die leidige Gage! Fällt es schon Menschen betet sie an, reißt sich um ein freundliches Wort in Abkürzungen Internationale Artisten Loge" in ruhigen Verhältnissen schwer, einen Ausgleich ihrem findlichen Englisch, daß den Reimfer Afzent Artisten- Loge". eine Gattung für sich. Hier ist die Heimat des zwischen Einnahmen und Ausgaben, die Gewohnheit nicht verleugnen kann oder will. Schwere Pelz­Artisten, die in jeder anderen Ede der Welt bis in und Notwendigkeit ihnen abpressen, zu erzielen, wie- mäntel, tadellose Brokatschuhe, die kleinsten Details ebenso aussicht. Neben einem viel schwerer noch wird das Problem für Menschen, hauchzarten Farbe der Orchideen, Hüte von Poiret, der größten Varietés in der Hauptstraße, umgeben die fast in jedem Monat ein anderes Einkommen Figurenschwung, wie ihn keine Sprache der Welt zu von strahlenden, geschmückten Läden, glotzen riesige, haben und außerdem ständig zugleich mit dem wech- bannen vermag, Gesichter von vollendetem Oval, unverhängte Spiegelglasscheiben auf das stoßende, selnden Aufenthaltsort auch neuen Lebensbedingun- vielleicht ein wenig zu stark gepudert, aber ohne treibende, rasende, lärmerfüllte Leben. Immer sicht gen unterworfen sind! Niemand ermüdet, sobald auf jeden so leicht im Rampenlicht entstehenden wellen man hinter der Scheibe eine liebenswürdige Dame den Agenten oder Manager geschimpft wird, der Ton, und etwas Tosca  - Duft so fiben und plan­und einen tiefsinnigen Herrn bedachtsam Zigaretten einen großen Teil der Gage schluckt. Alle behaupten, dern und lachen sie. Schade sie sind sicher ebenso rauchen. Sier wie in New York   trifft man die es gehe ihnen durchaus nicht rosig. Nur einer iſt entzückende Gesellschafterinnen wie Tänzerinnen; ihre felben Menschen. Sie heißen zwar oft verschieden, anderer Meinung, jener seitlich alleinsipende, fabel- Nummer steht an einer der ersten Stellen des Pro­aber was tuts! Alle diese scharfgeschnittenen, abge haft angezogene Herr in den besten Jahren, ein Her granrms, also wird ihre Gage gar nicht einmal Das Café( um Gottes willen nicht mit fenen schminkten Gesichter ähneln einander. Gehören sie tules von Geſtalt, ein Straftmensch, der Eisenbahn gering sein, und doch muß die Aufmachung dieser Bierstuben voller Spießer, dicklicher" Mamas" und nicht auch alle einer Familie an? Wenn über- schienen wie Blech biegt und nach Jahren des durch sich selbst mindestens ebenso gut wirkenden aufgeputzter Göhren  , dem Familien- Café" wie ſo haupt dann haben sie untereinander geheiratet, be- Hungerns zum Prominenten wurde. Seitdem redet graziöjen Jugend mit den Mitteln des Fabrikanten wonnesam, so traut, zu verwechseln!)- das Café stimmt untereinander geliebt... er mit keiner der kleinen Nummern" mehr ein Meyer oder Smith oder Dulec bezahlt werden. also, wie es an seinen Ursprungsstätten in Europa  , Man tritt ein. Allgemeines Aufmerken: es Wort. Aus Rache werden ihm vierzehn Geliebte Warum nur? Weil der Artist durch sein ganzes in Paris  , London   und Wien   besteht, furs, rönnte der luſtige Flip aus Dresden  , der Jon- nachgefagt. Seine riesige Luxuslimousine mit livrier. Leben, ja, durch seine Arbeit dazu erzogen wiß, das richtige Café, ist Heimat der Heimatlojen, gleur Eddy, aus Cherbourg   oder Men- Heg- tem Chauffeur hält vor der Tür. Mit napoleonischer den billigen Schein über jeen wahren Wert sit Zuflucht und Aufenthalt aller dem Bürgerlichen Shou aus Songtong fein, mit dem man vor Geſte und blißenden Augen prüft er jede vorüber- ſtellen, und weil er ohne Nausch- sei es der des langsam Entfremdeten, der Heß- Menschen, des acht Monaten zusammen in Madrid   im Engage gehende Frau. Fast muß ich wirklich die Zahl feiner Erfolges, der der Liebe, der des Giftes, der des Menschentypus, des Welt- Mannes von heute. Es ment war! Gin fremdes Gesicht? Ganz bestimmt Geliebten für richtig halten. Lebens nicht atmen, nicht arbeiten fann fans, ist der Ausklangsort unglücklicher Ehen, der Zeittotein fremdes Gesicht? Es scheint wirklich ein finsterer Ein großer Kreis von Verehrern belagert die Lachen, ein paar Stunden Arbeit, allerdings mit schläger für Junggesellen und Junggesellinnen, über Neuling oder ein Neugieriger zu sein. Beides ist Kitten Sisters". Von den elegantesten bis zu den hartem Training, das ist sein Leben. Aber affez. haupt für alle Menschen, deren Heim" einen Sohn gleichgültig. Die Blicke senkten sich wieder auf die heruntergekommenſten Artiſtentypen hat sich alles darin muß Lust, muß Freude, muß in die 2gen auf das bedeutet, was eigentlich" und seinem Sinne Zeitung, die leere Kaffeetasse oder zum Gesprächs- um sie geschart, und man muß dem in ihren Anblick springend sein, denn nur darin vermag des Herit nach ein Heim sein sollte und einst gewesen ist. Also partner. versunkenen Reger, dem Trapezkünstler Bamboja, einen Reiz zu erblicken. Keine Rube giv für eine Heimat und doch keine und darum der Ort, der sie fast mit seinen rollenden Augen verschlingt, ihn, keine Hemmung feine Heimat.-- wo der Artiſt zu einem Behagen, ähnlich dem eines zustimmen: Wirklich entzückende Geschöpfe!" Sie W. A. gemütlichen Familienvaters, kommt, und wo er des­unterhalten sich offenbar blendend. Gin geradezu

Ein Gctisch vereinigt in bunter Mischung den ganzen Orient: Türken, Perser, Inder. Sogar ein Mischling jener Zonen sitt dabei. Er produziert sich

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