Mittwoch, 1. August 1928.

Radič geht es schlecht. Belgrad  , 31. Juli.  ( MTJ.) Aus Agram treffen besorgniserregende Nachrichten über den Gefundheitszustand von Stefan Radie ein. Nach der Pravda" zeigen sich am unteren linken Lun­genflügel wieder Entzündungssymptome. Die Nacht hat Radič schlaflos verbracht. Am Mor­gen war seine Temperatur 37.6 Grad. Die Aerzte und die Umgebung des Kranten sind sehr besorgt, da sich auch Nierenfomplikationen zeigen. Die Füße des Kranken sind sehr angeschwollen.

XXXXXXXXXX

sind grundlos, denn unter Desterreich bedrückte die privilegierte deutsch  - magyarische Minderheit die flawische Wiehrheit. Unser Stampf war berechtigt. Heute haben unsere deutschen und magyarischen Landsleute nicht den geringsten Grund, so zu handeln, denn sie erfreuen sich einer geradezu idealen Gleichberechti gung."

Deutschlands   größter Konzern.

Machtstellung, Entstehung und Aufbau der J. G. Farbenindustrie A.-G.

Seite 3

Tagesneuigkeiten.

Die Polizei fette Zweifel in die Richtigkeit diefer Angaben und holte in Phillippsdorf sofort Erfundigungen ein. Das Ergebnis war geradezu erschreckend.

Es stellte sich heraus, daß der dreizehn=

erklärte er, man sei an den höchsten und berufen­sten Stellen doch endlich darauf gekommen, daß Die slowakischen Volkfsparteiler sta a tserhal tend seien und daß es ohne ihre Arbeit und Jugendliche Diebe und Erpresser. geben könne. Eine weitere Aeußerung Hlinkas, ohne ihre Opfer(?) keine zufriedene Slowakei   Ein Bierzehnjähriger stiehlt seinen Eltern 15.000 daß man gegen die staats- und volksfeindliche Kronen. Erwachsene als Helfershelfer. Front der slowakischen evangelischen Kirche eine In der Nacht vom 30. zum 31. Juli wur mächtige Front der slowakischen Katholiken auf den in einem Bodenbacher Gasthaus ein 26jähri bauen müsse, die im Glauben, im Nationalismus ger Mietautobesitzer aus Windisch- Kamnit und nichts zu fürchten. Die ideal Gleichberechtigten" ausgelegt, daß es bald sit einer Verschmelzung der Polizei zur Ausweisleiſtung aufgefordert. Der Da ist für die Zukunft der Tschechoslowakei   und Republitanismus gecini sei, wird dahin ein vierzehnjähriger Knabe angetroffen und von werden nichts gegen einen Staat einzuwenden der in der Slowakei   bestehenden Organisationen Wietautobefizer gab an, von dem Bierzehnjähri haben, in dent sie so restlos glücklich sind. Nur der tschechischen Volkspartei mit den Hlinkaleuten gen zu einer Autotour von Böhm.- Kamnitz nach eines wird notwendig sein: daß man es den kommen werde. Aussia über Bodenbach   gemietet worden zu sein. Minderheiten immer wieder sagt, daß sie eine Die Polizei schöpfte Verdacht und unterzog die nicht fassen können, weil sich die Sozialversiche- geradezu ideale Gleichberechtigung haben. Bisher Roalitionsberatungen. Für Mittwoch, den Beiden einem scharfen Verhör. Was sich hier rungsnovelle nun schon Jahr und Tag im Vor- haben sie es nicht gewußt, weil sie noch nichts 1. August ist der sozialpolitische Achterausschuß entrollte, ist geradezu ungeheuerlich. bergrund herumtreibt... Die Einheimischen, davon bemerkt haben. der Koalition einberufen worden. Der Ausschuß Zunächst wurden im Auto unter dem die fein Regierungsschmodkunststückchen davon foll sich zunächst mit dem Ergebnis der Beratun- it verstedt 4900 ronten in bar gefun abhalten fann, bis in den Hintergrund der Be­gen beschäftigen, die in der Vorwoche zwischen den. Dier vierzehnjährige W. V. aus Windisch­Die slowalische Wolfspartei hielt Sonntag in den Vertretern der Roalition( bg. Curit und Samnit hatte einen Betrag von 55 Kronen bet bandlung jozialer Fragen durch die Bürgermehr­heit zu schauen, wiffert doch gut genug, daß es dem Wallfahrtort Maria that bei Preßburg   Mal it) und der beiden tschechischen ſozialistischen   sich. Der Chauffeur gab dann an, daß die 4900 fich bei der Reform" der Sozialversicherung eine Tagung ab, auf der auch Stinka eine Rede Parteien( Abg. Winter und Tueny) statt Kronen dem Buben gehören, und auf meine geplante Verschlechterung han hielt. Slinka kam dabei auch auf die angeblich für fanden. Nach der Durchberatung der nunmehr Befragen gestand dann dieser zu, Samstag, den delt, daß die Novelle zur Pensionsversicherung den Herbst zu erwartende Rekonstruktion vollständig vorliegenden Anträge der Fachkom 28. Juli einen Betrag von 5000 kronen von der Brivatangestellten, die gleichfalls im Vor- der Regierung zu sprechen und erklärte, die miſſion der Zentralfozialversicherungsanstalt in dem noch nicht vierzehnjährigen Schüler D. G. dergrund steht, feinen Angestellten befriedigt, Partei werde dabei wichtigere Refforts verlangen. der Osmička dürften die sozialiſtiſchen   Parteien aus Phillipsdorf erhalten zu haben. Be­und daß die Frage der Viehgewichtszölle, die von um besser zur Konsolidierung der Slowakei   und erneut zu Beratungen des erweiterten gemein- fragt, woher dieser das Geld genommen habe, gab den Agrariern in den Vordergrund gestoßen wird, damit der ganzen Republik beizutragen. Weiter samen Ausschusses eingeladen werden. W. P. an, daß der Junge das Geld sci­nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine nen Eltern gestohlen habe. foziale Frage ist, ja, wenn das schon ein Verdienst der Bürgermehrheit sein soll, daß die wirtschaftlichen Fragen, die sie von ihrem Klaffenstandpuntie aus zu löjen versucht, zugleich fo geregelt werden, daß die sozial schwächeren Bolfsschichten schwer betroffen werden- dann ift es wirklich leicht für das Bürgertum, sich in Deutschland   durch die bürgerliche Revolution ein und schon sehen wir, wie die Interessen bei- on 5000 Seronen, sondern im Ver Nachdem die cufstrebende bürgerliche Klasse größten deutschen Konzerns mit Monopolstellung jährige D. G. nicht nur den Betrag soziale Berdienste zu schaffen! Welche Verschlech 1848 freie Bahn für ihre Entwicklung geschaffen der Konzerne um die überwiegende Führung mit- laufe der letzten drei Jahre erst flei terung eines sozialpolitischen Gesetzes kann denn hatte, ging ihr Bemühen, im Rahmen dees deut einander ringen. nere und dann größere Beträge, de­erfolgen, ohne daß das Gesetz dabei im Vorder- fchen Staates ungehindert Profite zu suchen, bald ren Gesamtsumme sich auf 15.000 Serv grunde" steht? Mussolini   hat den Achtſtundeniag in Konkurrenzfämpfe eben innerhalb der einzel( Berliner   Börsencourier) im Juli 1927 3432 Mil- hat. Seine Eltern schöpften gegen ihren Jun Zählte die J. G. Farbenindustrie A.-G. nen beläuft, seinen Eltern gestohlent aufgehoben, aber um das zu tun, mußte er nen Produktionsziveige über. Heute hat der lionen Mark Aktienkapital, so hatte der nächstgroße ihn für einen Augenblick in den Vordergrund" deutsche Sapitalismus durch die monopoli deutsche Konzern, die Vereinigten Stahlwerfe 2gen feinerlei Verdacht und waren der Meinung. stellen. Um die demokratische Selbstverwaltung tische Beherrschung der einzelnen Produktions- G., mur 1123 Willionen Warf Attienkapital. daß ein fremder Dieb in Frage käme. zu zerstören, mußten die Parteien der tschechisch zweige durch die Konzentration des Ka Troß gewaltigster Rationalisierung und der O. Mark Beim Verhör des O. G. kam noch mehr zu Beutſchen Stapitaliſten Stoalition auch die Demo- pitals, dem nationalen Konkurrenzkampf eine fache, daß bei dieſen gewaltigen Produktionsvorage: 2. G. fühlte sich nämlich durch den vier­ratie zuerst ein wenig in den Bordergrund zer gewisse Grenze gesetzt. Die riesenhaften Profite, gängen an riesigen Maschinen und Apparaten oft Eltern deshalb, weil W. P. ihm zehnjährigen W. P. bedroht und bestahl seine ren... Aber auf den Hintergrund kommt es die bald nicht mehr unmittelbar in den Betrie- nur wenige Arbeiter benötigt wurden, beschäftigte drohte, er werde ihn anzeigen, wenn an! Nicht auf die demokratische Fassade der ben akkumuliert werden konnte, führten zur die J. G. Farbenindustrie A. G. am 1. Jannar   er nicht immer wieder Geld bringe. Tschechoslowakei  , sondern auf das, was sich hinter Machtstellung des Finanz kapitals. An 1927 nicht weniger als 67.760 Arbeiter und. G. gab ihm das Geld nie direkt, sondern de ihr verbirgt. Nicht darauf, daß nun schon seit Stelle der Stonkurrens trat immer mehr der Trust 20,392 Angestellte. Sie besaß damals 618 ponierte es an einem vereinbarten Jahr und Tag die Sozialversicherungsnovelle int und der Konzern, deren Abschluß das Monopol Scilometer eigene Gifenbahnanlagen, 260 Lolo Ort. Das empörendste aber an der Sache ist, Vordergrunde steht, sondern auf die dunklen Hin­war. Dazu kommt nun noch, daß die Monopol motiven, und 11.990 Eisenbahnwaggons. I daß zwei erwachsene Menschen von tergründe. Nicht darauf, daß die Prager Presse" stellung der einzelnen Konzerne jetzt aus der na ihren Betrieben waren damals rund 800 Dampfbem verbrecherischen Treiben der die jeweilige Regierungsmehrheit lobt, sondern fionalen Aera   in die internationale tritt. Ein der- lefsel mit einer Heizfläche von ca. 205.700 Qua beiden Knaben wußten, es unter warum sie es tut... artiger Konzern mit internationaler Monopol dratkilometern vorhanden. In den Leunatüßten und die Jungen zu ihrem stellung ist die J. G.( Interessen- Gemeinschaft) werten wurden im Februar 1927 täglich 7000 Vorteile ausnutten. Farbenindustrie A.-G. bis 8000 Tonnen Braunkohle verarbeitet. Alles Der 26jährige Chauffeur und Mietautobe­Entstehung der J. G. Farbenindustrie A.-G. in allem, haben wir es hier mit einem Riesen- fizzer R. W. und der Arbeiter E. M.   aus Windisch foloß der Wirtschaft zu tun, der eine gewaltige Stamnitz zogen aber, aus den beiden Knaben nicht Die Entente hoffte während des Krieges, daß Gefahr für die Arbeiterschaft bilden fann, der nur Nußen, sondern sie verleiteten den Mit Ausnahme einiger Orte, welche an dem lens des Chilefalpeters zur Sprengstoffabrikation rismus Ausblicke auf eine organisierte Produk Gasthaus zum Geschlechtsverkehr die deutsche   Munitionsfabrikation infolge Feh Gefahr für die Arbeiterschaft bilden kann, der die deutsche   Munitionsfabrikation infolge Fehaber darüber hinaus in der Perspektive des Mar- 3. B. auch noch in einem Bensener Endresultat nichts ändern können, sind nunmehr ins Stoden geraten fönne. Eine ganze Reihe von fion der sozialistischen   Gesellschaft ermöglicht. Der mit einer Stellnerin, wobei sich dieser eine Ge­alle Ergebnisse der Wahlen auf den Eisenbahnen Ersatzstoffen wurden produziert und so gelang es 1. Vorsitzende des Vorstandes dieses Riefenunter- ch Le chtsfrankheit zuzog, wegen welcher er bekannt. Danach erhielten die einzelnen Listen: auch mit Hilfe des Saber- Bosch Verfahrens Stid nehmens ist der bekannte Reichsvorsitzende des ohne Wissen seiner Eltern in ärztlicher Behand Unie- Verband( Sozialdemokraten) 41.095 stoff aus der Luft zu gewinnen und damit mit Verbandes der Industriellen Geheimvat C. Duis lung stand. Gegen die ganze Gesellschaft wurde Jednota( tschech. Nat.- Soz.)... 42.405 Silfe der so gewonnenen Salpetersäure, die nöti- berg. Der 1. Vorsitzende des Aufsichtsrates ist C. die Anzeige erstattet. Intern. Föderation( Kommunisten 12.285 gen Sprengstoffe zu beschaffen. Die 1913 in Op- Bosch. Die J. G. Farbenindustrie A.-G. besitzt Národ  ( Slowaken, Seferifale, Mittel­pau bei Ludwigshafen   gegründeten Luftstidstoff einen Verwaltungsrat von 11, einen Aufsichtsrat schüler), 12.989 werke wurden erweitert durch das im Mai 1916 Střed( Beamte, Nationaldemokraten, gegründete Luftstickstoffwerk in Leuna   bei Mer Fascisten und deutsche Beamte) 8.422 jeburg. Um eine Lieferungs- und Intereffenge Stephenson( Zugsführer). 5.299 meinschaft gegenüber dem Staat und den Mili­Schaffner und Heizer( ständische Liste) 3.720 färbehörden zu schaffen und der damaligen Handwerker( ständische Liste) 968 3wangswirtschaft zu entgehen, schlossen sich 1916 Gewerkschaft( deutsche Angestellte). 740 die beiden größten Chemiegruppen, die Farben Die sozialdemokratische Liste ist fabrik Friedrich Beyer u. Co., in Leverkusen   und die einzige, welche Gewinne aufzu die Attien- Gesellschaft für Anilinfabrikation leitet von einer Zentrale, die ihren Sit in Frant weisen hat. Alle anderen Gruppen verlieren,( Agfa  ) in Berlin  , einerseits und die farbiverte furt a. M. hat. Die eigentlichen Stonzernbetriebe am stärksten die St om munisten, welche bei vormals Meister Lucius u. Brüning in Höchst   am werden in sechs Abteilungen zusammengefaßt: den letzten Wahlen fast 20.000 Stimmten erhalten Main  , die Chemische Fabrit Griesheim  - Elektron. Betriebsgemeinschaft Oberrhein  : hatten, und die verbündeten Nationaldemokraten, vormals Weiler- ter- Mer in Uerdingen  , die Che­in Frankfurt am Main  , die Chentische Fabrik Fascisten und deutschen   Beamten, welche mische Fabrit Leopold Cafella u. Co. in Frank­zufammen 8.422 erhielten, während bei den letz furt a. M. und die Chemiefabrik Stalle u. Co., in ten Wahlen die Deutschen   allein 8809 Stimmen Biebrich   andererseite, zusammen. Dieser neuen B. hatten. Die Se om munisten, deren Ber- Interessengemeinschaft gelang es noch nach dem Lust 37 Prozent beträgt, büßen ihre Striege, durch hochwertige Farbenerzeugnisse, eine beiden bisherigen Mandate im beachtliche Stonkurrenz der in den anderen Staa­Zentralausschuß zugunsten der Soz ten während des Krieges gegründeten Chemiein G. zialdemokraten ein und verlieren dustrie. zu werden. Diese Konkurrenz wurde noch ein Drittel ihrer lokalen Ver­trauensmänner. zu deutschen Gunsten verschärft, durch Befiner greifung bisher unerschlossener chentischer Pro­Im Jahre 1924 wurden 163.170 Stimmen Suftionen aus den Abfallstoffen der abgegeben. Heuer beträgt die Zahl der abgege- Braunkohlenförderung. Die neue Ju benen Stimmen infolge des Abbaues nur 127.896. tereffengemeinschaft in der Chemie in Deutschland   D. also um 35.274, d. i. 22 Prozent weniger.

Die Wahlen auf den Bahnen. Die sozialdemokratische Liste als einzige siegreich. Schivere Niederlage der Kommunisten und Fascisten.

von 42 und einen Vorstand von 79 Mitgliedern. Die Aufsichtsratsmitglieder erhielten 1926 allein 1,979.800 Marf an Tantiemen, während die Af tionäre 1926 66,14 Millionen Mark Dividende und eine große Anzahl Gratisaftien erhielten.

warf sich darum mit aller Macht auf die Braun fohlenförderung und erwarb 1925 aus dem zu­Herr Udržal sagt es. sammengebrochenen Stinneskonzern die jeßigen 2. Riebed'schen Montanwerke und die Deutsche  Niemand wenigstens kein Deutscher und Gasolin- A.- G.( früher Delwerke A.-G.). Die in tein Magyare hat bisher gewußt, wie glücklich der Interessengemeinschaft verbundenen sieben E. die nationalen Minderheiten in der Tschechoslo- Chemiegruppen erweiterten ihre Machtposition wakei sind. Herr Udržal, der wehrhafteste Mann immer weiter und erwarben im Dezember 1925 der tschechischen Agrarier, nicht nur einer ihrer die Badischen   Anilin- und Sodawerke, in denen waffenfreudigsten, sondern auch wortgewaltigsten ja schon vorher eine ganze Reihe chemischer Be­Führer, hat fürzlich in einer Rede erklärt, daß triebe aufgegangen waren, und gab sich dann die Tschechen den Weltkrieg entschieden haben, den jetzt befannien Namen J. G. Farbenindu­indem sie durch ihre Weigerung, ihr Blut für strie A.-G. Weitere Fusionen mit bedeutenden F. ihre Unterdrüder zu vergießen, den Zusammen- deutschen Sprengstoffkonzernen folgten. bruch der österreichischen   Armee herbeiführten.

Der Aufbau der J. G. Farbenindustric A.-G. Die zahlreichen Werke der A.-G. werden ge­

Farbenfabrik in Ludwigshafen   a. Rhein  , Stidstoffwerke in Oppau und Leuna   bei Mer seburg, Gipswerk Niedersachswerfen  . Vetriebsgemeinschaft Mittelrhein  : Farben und Chemikalienwerfe in Höchst   a. Main  , Gersthofen   bei Augsburg  , Biebrich   a. Rhein  , Kaltstidstoffwerf in Snappjad. Betriebsgemeinschaft Niederrhein  :

Dr. Běhounet in Prag  .

Prag  , 31. Juli. Heute um 4 Uhr nach mittags fam Dr. Běhounek, begleitet von seiner Schwester, seiner Braut und deren Wutter, mit dem Berliner   Schnellzug auf dem Wilsonbahn­hof an, wo ihn eine große Menschenmenge er wartete. Jm Wartesaal erster Klasse wurde er von Vertretern der Behörden, der Stadt Prag  , des radiologischen Institutes und der italienischen Gesandtschaft begrüßt, worauf er in einem blumengeschmückten Auto, das sich nur langsam den Weg durch die vor dem Bahnhof angesam mefte Menge bahnen fonnte und von Polizisten vor übereifrigen Begeisterten geschützt werden mußte, in die Stadt fuhr.

Die Haftpflicht" des Staates.

Der Lagerhalter der Verkaufsstelle Stim mersdorf des Arbeiterkonsumvereines B.­& amni hatte im Monat Juli 1927 dem Brief­Farben und Chemifalienwerte in Leverku- träger mit zwei Erlagscheinen einen Betrag von sen, Elberfeld  , Dormagen  , Barmen, Uerdin zweimal 2000 Stronen, also von 4000 Stronen zur gen, Strefeld, Stalfwerfe in Heggen   i. West- Einzahlung übergeben, welche Summe dieser falen, Photochemische Fabrik in München  . aber, statt sie abzuführen, interschlagen hat. Dafür wurde er in Leitmerit verurteilt und Betriebsgemeinschaft Mitteldeutschland  : der Konsumverein B.- Kamniß stellte selbstver­Farben und Chemikalienwerke in Wolfen  , ständlich an die Postverwaltung die Forderung Bitterfeld  , Teutschenthal  , Berlin- Treptow  , nach Auszahlung des von ihrem Organ verun­Döberitz, Werder  , Mainfur bei Frankfurt   a. treuten Betrages. Vor kurzem endlich wurde dem Main  , Grießheim, Offenbach  , Mühlheim  , Sonfumverein das Geld überwiesen. Newunder Rheinfelde. licher Weise aber waren 40 Stronen für Stempel­gebühren abgezogen worden.

Betriebe der vormals Köln- Rottweil- A.- G.: Schwarzpulveriverfe in Rhönfahl, Hamm  Sieg, Zell bei Wiesenthal, Othfresen am Harz  , Kunstseidefabriken in: Bobingen  , Premnitz   an der Havel  , Rottweil   a. N., neberg bei Hamburg  . Bergwerksverwaltung:

,, Da biste platt!" sagt der Berliner  . Also da­für, daß ein staatliches Organ ihm in seiner staat­lichen Eigenschaft übergebene Gelder stiehlt, wird auch noch der Lagerhalter, bezw. der Konsumber­ein mit 40 Kronen bestraft. Die einfachste Logif führt dahin, daß der Staat für jeden Schaden, den seine Organe verursachen, verantwortlich und Elf Braunkohlengruben in Mitteldeutschland  , haftpflichtig ist. Der vorliegende Fall beweist Steinkohlengrube Auguste Viktoria   in Hüls. freilich beinahe das Gegenteil. Hätte, so ist die Leider läßt es der Raum dieses Artikels nicht nächſtliegende Frage, nicht der Staat die Pflicht,

Nicht mit Unrecht vermutete Herr Udržal, daß Hatte die J. G. Farbenindustrie A.-G. Ende es Menschen geben könnte, die von damals auf 1926 ein Aftientapital von 646 Millionen Marf, heute und morgen, von Desterreich auf die so so war dies im Frühjahr 1927 schon auf 1100 zu über alle die Unternehmungen zu berichten, nicht nur den ungekürzten Betrag, sondern auch überaus ähnliche Tschechoslowakei schließen. Millionen Mark angewachsen. Diese Aktienkapi- die von der J. G. Farbenindustrie A.-G. noch die für die Zeit von 12 Monaten aufgelaufenen Denen gibt er schon im voraus die richtige Ant- talserhöhung hatte zur teilweisen Erwerbung der kontrolliert werden. oder an denen sie noch betei 3insen zu ersetzen? Dem Konsumverein kamen Piesterißer( bei Wittenberg   an der Elbe  ) Stick ligt ist. Auch auf die internationalen Verflech diese 4000 Stronen zum Fehlen, er muß für Dar­stoffwerke und zum Auffauf der Mehrzahl der tungen fann hier nicht eingegangen werden. lehen 10 Prozent Zinsen bezahlen, das macht bei Es könnte jemand einwenden, daß in ähn Afien der Rheinischen Stahlwerte A.-G. geführt. Ueber die Gefahr der J. G. Farbenindustrie A.- 4000 kronen 400 Kronen aus, die er tatsächlich licher Weise, wie wir Desterreich demoliert haben, mit Erwerbung des letzten Unternehmens tritt G. als Giftgaslieferant für neue kom verliert. Wie würde im ungekehrten Falle der jetzt unsere deutschen und magyarischen Minder die J. G. Farbenindustrie A.-S. in die Inter   mende imperialistische Striege soll in einem wei Staat vorgehen? F. 8. heiten vorgehen könnten. Auch diese Befürchtungen( essensphäre des Stahltrustes des zweit- teren Artikel gesprochen werden.

wort: