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Da Diskussionsredner nicht angemeldet sind, erklärt der Vorsitzende die Anträge der Organisa­tionskommission für angenommen.

Den Bericht über die Beratungen der Wirtschaftskommission

erstattet

Wibaut- Holland.

Brailsford- England:

Wibaut- Holland:

Freitag, 10. August 1928. seren französischen und deutschen Freunden, die wurde nach einer Rede von Merten- Belgien Unvergeßlich aber wird jedem, der in diesen große Bedeutung für den internationalen Sozia- im Namen der Gewerkschafter einstimmig beschlof- Tagen in Brüffel war, der Fahnenzug blei lismus hat. sen. Er ist besonders gegen die britische fonserva- ben, den die belgische sozialdemokratische Arbei tive Regierung gerichtet. Dann berichtet literschaft in der Hauptstadt zusammengestellt hatte. Der Protest gegen die Nichtrati- ver- England für die Kolonialtommif- Alle Sozialdemokraten, die nicht nach Brüssel fizierung des Achtstundentages fion. fommen fonnten, schickten ihre Fahnen, ganz gleich ob Frauen oder Sportorganisationen, ob die Metallarbeiter Nordbelgiens oder die Berg­arbeiter an der französischen Grenze, sie waren Symbol Hunderttausender, deren Herzen an diesem Tage besonders für die Internationale schlugen. So gedeutet ist der oft frenetische Jubel verständlich, her auf dem Playe der Rue de la Loi beim Fahnendefilé ausbrach.

tarismus.

Dieses Problem iſt zweifellos eine der wich tigsten Fragen, es ist aber von den einzelnen Par- verliehen. teien noch nicht genügend durchgearbeitet, um

eine positive Siellung in einer Entschließung fest zulegen. Die Kommiſſion iſt aber einstimmig der Auffassung, daß sich ein Kongreß schon demnächst mit dem Problem befassen wird.

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Die Entschließung der Wirtschaftskommission wird daraufhin unter dem Beifall des Kongres ses angenommen.

Die internationale Jugend in Brüssel .

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Konferenz für Erziehungsfragen.

Er unterbreitet die ausführliche Resolu tion und schließt: Indem der Kongreß den so­Ueber die große Demonstration erhalten| Arbeiterwehr, die mit erhobenen Stöden zialistischen Arbeiterparteien diefe nächsten Kampf­wir aus Brüssel noch folgenden schriftlichen an den Delegierten des Kongresses vorbeimar­Bericht: ziele jetzt, fordert er die Proletarier aller Länder schierten, die Soldaten der Arbeit, die sich frei auf, sich zu vereinigen zum Kampf mit dem Ziel: Die Kundgebung der belgischen internatio villig bereit erklären, ihre Organisationen, Ver- Nicht minder bedeutungsvoll war der Ab­Die Nationen an die Stelle der ta- nalen Jugend und Sportorganisationen, die anstaltungen und Einrichtungen zu schützen. Für schluß des Zuges mit Gruppen von Arbeitern in pitalistischen Monopole, die Ge- Sonntag, den 5. August in den iSraßen der Kon- uns ist die Tatsache, daß das Königreich Belgien ihrer Werkkluft, mit Holzschuhen, Gesichtsschutz, meinschaft der Nationen an die greßstadt Brüssel stattfand, wurde zu einer großen cine Arbeiterwehr anerkennt, recht bedeutsam, mit Feuerzangen und anderen Werkzeugen. Stelle der tapitalistischen Welt- internationalen Demonstration für den Sozialis denn bekanntlich ist die Regierung der Tschecho- An der Spitze des Zuges die Kinder, in der fonzerne!( Lebhafter Beifall.) mus, ein machtvoller Aufruf gegen den Mili- slowakischen Republit mit allen Mitteln gegen Mitte die Fahnen, am Ende die Arbeit- der die Errichtung von Arbeiterwehren vorgegangen. Frieden, der unser werden muß; das fühlen Samstag und Sonntag vormittags famen In Brüssel aber können sie vollständig militärisch wir nach diesen herrlichen Tagen weit mehr als Die geheime Arbeit der internationalen Ban- die Züge der Jugendlichen, Sportler, Studenten formiert auftreten. Man sah sie aus allen Gegen- sonst, in sich die Gewißheit der Völkerver­fen, dieses Geheimnis um das Werden eines in- und Kindergruppen anmarschiert, revolutionäre den Belgiens genau so begeistert mitmarschieren, ständigung, das war der Sinn der großen Kund­ternationalen Finanztrusts, veranlaßt uns zu der Lieder singend, auf ihren Gesichtern die Be - wie die Frauen, Mädchen und Kinder es taten. gebung in Brüssel , vom letzten Sonntag. Forderung nach einer offiziellen Institution, die geisterung für den internationalen Stampf der tut, was jetzt bereits insgeheim von Privatunter- Arbeiterklasse ausgeprägt. Die Straßen von nehmungen getan wird. In der Kommission hat Brüssel trugen an diesen Tagen den Charakter man uns erklärt, das sei noch nicht reif zur all- sozialistischer Völkerversöhnung, ließen uns alle, gemeinen Erörterung. Aber sollen wir weiterhin die wir Zeuge des Aufmarsches waren, die Ge erlauben, daß die Banken über das Leben der walt der Arbeiterklasse der Zukunft ahnen. Denn als geschäftsführende Stelle der drei internatio Die Sozialistische Erziehungs- Jnternationale[ Wir wollen die Schule entpolitisieren, Völker entscheiden? Ich hoffe, daß wir schon in nicht nur die belgischen Jugendlichen sehen wir nalen Verbände der Sozialistischen Ju- Heute zeigt die Schule den Kindern eine falsche als geschäftsführende Stelle der drei internatio neutralisieren. furzer Zeit diese Frage klarstellen werden. in Brüssel , sondern Hunderte von Jugendlichen und Sportlern aus Deutschland , Frankreich , gend- Internationale, des Interna- Welt, sie ist die Schule der Irreführung. Wir Desterreich und der Tschechoslowakei waren da, tionalen Sozialistischen Verband die dem Gedanken der Internationale Ausdrud für Arbeitersport und Körperkultur und haben überall den Kampf um die Umformung der Schule aufzunehmen. Wir werden dadurch der Sozialistischen Erziehungs- In­In den breiten Straßen Brüssels nehmen ternationale berief für Montag, den 6. vor neue Schulprobleme gestellt. Nicht eine sozial demokratische Schule wollen wir, nein, die Sozial. Sonntag mittags die gewaltigen Stolonnen der Auguſt eine Konferenz für Erziehungsfragen ein. demokratie muß der Träger der Schulumformung Jugendlichen und Sportler Aufstellung, formierte. Diese fand in Brüssel im Volkshaus statt. Den werden, muß zerstören und aufbauen. Wir brau­sich der endlose Wald roter Fahnen. Um halb 2 Borjin führte der Obmann der Sozialistischen werden, muß zerstören und aufbauen. Wir brau Winter- Wien . dem Bahnhofplay ab, sich mit den Aufschriften Sonferenz war die erſte internationale Zufam wurde. Die Kinder werden an der Welt der Wirk­Uhr rückte der von Reitern geführte Zug von Erziehungsideale Genoffe Max Winter Wien . Die chen keine Schulordnung mehr, wie sie vom Schul­leiter am Anfang des Schuljahres aufgestellt Platz den Armen", durch zuschauende Men- mentunft der oben genannten drei internationalen lichkeit für dieses reale Sein erzogen und werden Playden chenmassen den Weg nach der Rue de la Loi Berbände. Sie fand das lebhafteſte Intereffe der sich aus eigenem Verstehen in die soziale Gemein bahnend. Parteien aller Länder, die auf dem Sozialisten­Auf dem Platz der Rue de la Loi befanden fongreß vertreten waren, deren Vertreter diese haft einordnen. Wir wollen keine höheren Schu sich die Teilnehmer des Kongresses, und in zwei- Tagung besuchten, eine erfreuliche Tatsache, die len, feine Hochschulen, alle diese höheren Schulanstalten sollen im einhalbstündigem Vorbeimarsch grüßten Jugend Genosse Winter in seiner Eröffnungsrede ganz liche und Sportler, die Truppen der Erwachsenen besonders hervorhob.( Für unsere Partei nahmen wahrsten Sinne des Wortes Schulen des und die Rote Wehr mit jubelnden Zurufen die die Genossen Rück! und Müller teil.) ganzen Volkes werden. Delegierten aller Länder. Der erste Vortragende, Genosse Kurt Löwen- In diesem Sinne wollen wir uns die Hochschulen Unzählige Musikkapellen, die meist aus stein- Berlin sprach über das Thema: Die sozia erobern. Der Vortragende schilderte sodann die Jugendlichen zusammengesetzt waren, geben der listische Erziehung der Arbeiterkin. Organisierung des Schulfampfes in Desterreich, Demonstration das Geleite, die ein farbenpräch- der. Ausgehend von der harten Wirklichkeit, in die Einrichtung der Elternräte und die Aufgaben die Frage der Rheinlandsräumung tiges Bild bot. Die Internationale" in allen der das proletarische Rind auswächst, forderte er, der sozialdemokratischen Erziehungsvereinigungen, Sprachen verklang feine Minute während der daß es eine der Aufgaben der sozialistischen Erzie- welche die Organisierung des Schulkampfes zu wegen ihrer Wichtigkeit zum Gegenstand einer Stundgebung, die alle, Zuschauer und Teilnehmer, hungsarbeit ist, das Minderwertigkeitsgefühl des beforgen und die Schulreform zu schützen haben. besonderen Erklärung durch die französische Dele in einen wahren Taumel der Begeisterung zog. Arbeiterkindes zu beseitigen. Die Familie Die österreichischen Erfahrungen mitzuteilen und gation zu machen. Der Redner verliest dann die Da kamen die Sportler aus Antwer- fann das allein nicht; herrscht doch oft in ihr die fennen zu lernen genügt nicht. Wir müssen die bekannte Entschließung des leßten franzöfifchen pen, denen Oesterreicher und ti che chi Gewalt, die Autorität, die Unterdrückung und die Verhältnisse in allen Ländern kennen lernen und Parteitages vom 14. und 15. Juli und das Wahl- che Turner folgten, es tamen franzö- Selbstzucht. Der Weg zur neuen Erziehung, zur brauchen daher den internationalen Zusammen manifest der sozialistischen Partei Frankreichs , ische Sportlertruppen und nach ihnen Solidarität und Gemeinschaft führt über die pro- schluß, die internationale Arbeitsgemeinschaft. worin die Vefeßung fremder Gebietsteile grund- die Jugend von Flandern , denen die Sport - letarischen Kindergruppen. Dort( Stürmischer Beifall.) fäßlich verurteilt und die sofortige bedin- ler Deutschlands folgten. So geht es fort; lernt das Arbeiterkind die sittlichen und mora Eie holländischer Jugendgenosse zeigte in fei­gungslose Räumung des Rheinlan- aus allen Teilen Belgiens sind sie gekommen, zu lischen Werte der Gemeinschaft verstehen. Die nem Vortrage die des verlangt wird. Fuß und mit dem Rad, mit der Bahn und die Stinder politisch zu erziehen, ist zu verwerfen, seinder oft auf den Rücken ihrer Eltern, um weil es pädagogisch unrichtig ist. Die Prüge! Wege und Ziele der sozialistischen Jugend fundzutun, daß sie, eingefügt im Heere der strafe in der Erziehung ist abzuschaffen. Um auf. Die Jugendbevegung ist eine Frage der Er­Sozialdemokratie, eine neue Welt schaffen wollen. die sozialistische Erziehung zu fördern, müssen ziehung. Die Erziehungsarbeit der Jugend hat Aber nicht nur die Jugendlichen und Sport- internationale Wege eingeschlagen werden.( Bei- den neuen, den sozialistischen Menschen zu formen. ler von Flandern und Brabant , von Lüttich und fall.) Genosse Julius Deutsch - Wien sprach über Limburg , von Luxemburg und Namur lösten Körperkultur und Sportbewegung ungeheuere Freude aus, als sie mit ihren Klassen- Genosse to Glöckel Wien, stürmisch begrüßt, der sozialistischen Arbeiterschaft. Der Achistunden­genossen aus anderen Staaten durch die Straßen schilderte die Stellungnahme der Arbeiterschaft tag chuf die Voraussetzung für die Entwicklung zogen, sondern da war ja auch studierende zur öffentlichen Schule an Beispielen aus des Arbeitersportes. Der Sport ist eine Massen Jugend, die sich aus einigen Staaten refru den Erfahrungen der österreichischen Genossen auf bewegung geworden. Allgemein ist die Meinung tierte und die Verstärkung des sozialdemokrati- dem Gebiete der Schulreform. Die Schule von verbreitet gewesen, daß der Sport mit der Politik Wir sind alle erfreut über diese Ertläschen Kampfapparates bestätigte. hente ist politisch. Nationale und Stferikale wollen und der Arbeiterbewegung nichts zu tun habe. rung und die brüderliche Einigung zwischen un- Wer aber könnte vergessen die Bataillone der sie beherrschen. Diese ivrige Meinung müssen wir zerstreuen und

Die Nachmittagsfißung wird von Seiß- Wien und Stauning- Dänemark geleitet. Für die beiden politischen Kommissionen referiert

Paul Faure:

Die beiden politischen Kommissionen haben beschlossen,

Redner schließt seine Ausführungen: Ich füge dieser Verlesung hinzu, daß der Text des Wahlmanifestes und der Entschließung von einem Parteitag beschlossen wurde, auf dem alle Rich­tungen und jede Schattierung unserer Partei ver­treten waren. Sie sind einstimmig von der Gesamtheit der französischen Sozialdemokratie gutgeheißen worden!( Langanhaltender Beifall und Händellatschen.)

Vorsitzender Stauning:

( Nachdruck verboten.)

Tal Eden.

3

Erzählung von Anna Mosegaard .

Wie atmete die Wirtin auf, als ein Eilbrief| Großmutter, gehaßt von der Tante, der es zu er pfiff einen vergnügten Operettenwalzer nach ihren Sommergast plöblich nach Hause rief. Die viel Arbeit machte, wuchs es heran, trotz alledem. dem andern vor sich hin, ohne den Freund durch Mutter lag schwerfrank danieder und wünschte und zu der Großmutter Kummer hatte es sogar seine Seiterkeit aufzurütteln. Mißgestimmt trot­den Sohn an ihrem Schmerzenslager zu sehen. nichts von der Marie. Die großen braunen tete Hans Hagen neben ihm her; und dabei lachte So reiste der Theologe Hals über Kopf ab und Augen, das feine dunkle Aniliß, das wider die Sommersonne so goldig, segnend vom Him ließ die weinende Marie allein zurück. spenstige dunkle Ringelhaar erinnerte sie nur zu mel herunter. Im Gras girpten die Heimchen, Der Sommer ging langsam zur Neige, im gut an ihren einstigen Sommergast. Die Jahre und in den Lüften geigten die Bienen. Hans Auf Wunsch des strengen Vaters studierte er Tale erklang wieder die Fiedel. Die Marie ging lamen und gingen; im Tal Eden war alles still Sagen hatte ganz sicher geglaubt, er werde beim Theologie. Das laute, lustige Treiben in der wieder mit dem schäumenden Bierkrug von Tisch geworden. Die Fiedel erilang längst nicht mehr. Mittagstisch das seltsame Mädchen noch einmal " Bunten Kuh" behagte ihm allerdings nicht, aber zu Tisch, aber sie scherzte, fie lachte, fie tanzte nicht Die Dorfjugend hatte sich nach einem andern sehen, aber es war nicht der Fall. Auch nicht die Marie war es, die ihn aus Haus fesselte. mehr. Ihr silberhelles, klingendes Lachen, das Treffpunkt umgesehen; die Geldquelle war und beim Abschied. Und das alles um das kleine Gar bald hatte er das wäldchen mit dem stillen hatte der Sommergast mit sich genommen, hin- blieb verstopft. Menschlein, das sich wie ein Dieb hier eingewieder auf dem Wege nach dem einsamen, un Reine acht Tage, da befand sich Hans Hagen See entdeckt, dort konnte er nun Stunden ver- aus in die lärmende Welt. bringen, ohne die schwarzen Lehrbücher, die ihn Ein paarmal hatte er ihr noch geschrieben, ichlichen hatte. Gar bald verlor das Haus alle freundlichen Gasthofe mit seinen merkwürdigen so ſo ſehr quälten, auch nur eines Blickes zu wür daß Behaglichkeit. Die Wirtin wurde nachlässig digen. Aus jungen Birkenstämmen hatte er gewo er ihr versprach, im nächsten Sommer wie schlumpte energielos umher, desgleichen die Bewohnern, obwohl er sich ernstlich vorgenom men hatte, Tal Eden zu meiden. Diesmal war radezu eine tunstvolle Ruhebant gezimmert, und derzukommen. Tausendmal seist du mir gegrüßt, er allein, Rolf Winter hatte sich einem fidelen die Marie hatte ihm oft dabei Gesellschaft ge- mein Tal Eden! hatte er noch darunter geschrie Die Kleine, die bald froh jauchzend ums Wanderklub angeschlossen und den kopfhängeri­leiſtet. Und als das Kunstwerk erſt fix und fertig ben, das war das letzte Wort, das sie von ihm Haus tollte, hatte bald mit ihrem feinen Spür- schen Freund sich selbst und dem Schicksal über­dagestanden, konnten die beiden jungen Menschen- gehört. finn herausgefunden, daß die Großmutter und lassen. die Tante so etwas nicht liebten, darum ahmte Heiß brannte die Julesonne; glutrot leuchtete

Ricke.

kinder sich überhaupt nicht mehr davon trennen, Mit bleichen Wangen und verweinten obwohl die Mutter schimpfte und die blödsinnige Augen schlich die Marie einher; sie wartete auf es auch bald der Erwachsenen Tun nach. Nur der Klatschmohn im wogenden Äehrenfeld. Hans Riefe mehr denn einmal fichernd angesprungen den Sommer und verzehrte sich mit Sehnsucht manchmal, wenn das Kind ſich unbeachtet Sagen hatte sich seines Ueberrodes entledigt, den kam, um die Liebesleutchen zu erschrecken. nach dem Geliebten. Und die Dorfbewohner glaubte, brach die angeborene Fröhlichkeit durch,

Und von dem Tage an, wo die Marie nicht steckten mehr denn je die Köpfe zusammen und dann konnte es lachen, springen und jauchzen, mit Panamá tief im Nacken, so schritt er gemächlich mehr in der Bunten Kuh" oder im Tal Eden", sischelten und lachten, wenn die stolze Marie ge- den jungen Ziegenlämmern über die Felder hop- au, den Kopf voll trüber Gedanken. sen, je toller, desto lieber, bis es die Groß­wie der Theologe das Gasthaus umgetauft hatte beugt durch die Straßen ging. Warum war er nur so willensschwach, daß und auch den Stamen eigenhändig auf dem ici- Hätte die Marie nur eine der größeren Ta mutter kommen fah, die jäh abbrach. So war es er trop feiner Abneigung gegen Tal Eden nun ßen Schild über der Türe angebracht hatte, geszeitungen gelesen, so hätte sie wohl bald her- geblieben bis auf den heutigen Tag. Der stille doch seine Schritte dorthin lenkte? Mit nervösem tanzte und lachte, blieben auch nach und nach die ausgefunden, wer der Theologe gewesen sei, der Waldplay, die Bank am See, das verwitterte Ruck warf er die blonde Künstlermähne in den jungen Burschen weg. Es war fein rechtes Le- durchs Examen gefallen und, getrieben durch den Schild mit den verschnörkelten Buchstaben Tal Nacken. Schließlich war es eben die Kunst, der er ben mehr da droben, solang ie Marie sich nur getränkten Ehrgeiz des strengen Vaters, zum Re- Eden" und das nunmehr siebzehnjährige wiädel das Opfer brachte. Die Augen! Diese traum­noch unten bei dem jungen Studenten aufhielt. volver gegriffen hatte. So aber glaubte sic, er mit den bang fragenden Augen, sie alle, fie waren tiefen Augen waren es, die inn nach Tal Eden Immer unhaltbarer wurde die Situation, hätte sie vergessen, weggeworfen wie ein zer doch Zeugen eines vergangenen Glückes, das hier zogen. in der die Wirtin vom Tal Eden" sich befand. brochenes Spielzeug. Das zu ertragen, hatte sie in der Stille zwei Menschenkindern einmal er- Ja, nun war ihm alles klar! Es waren Recht gut merfte sie's, wie man sie und ihre nicht die Straft. An einem regnerischen April- blüht war. Töchter mit Verachtung strafte, und hatte doch morgen schloß die Marie die träumenden Augen So alt, so uralt ist das Lied und bleibt doch nicht die Macht, die Marie zur Vernunft zu brin- für immer, nachdem sie drei Tage zuvor nach ewig neu-- gen. Schlag mich tot, Mutter, aber ich laß nicht qualvollem Leiden einem Mädel das Leben ge­von ihn," war alles, was die Marie zur Ant- geben hatte. Die junge Mutter trug man hinaus, den wort gab. das Kind blieb im Tal Eden. Verachtet von der

Erst spät am Nachmittag verließen die bei­Kunstmaler Tal Eden.

Rolf Winter war bei äußerst guter Laune,

die Augen, die er so lange gesucht und nie ge­funden hatte! Wieviele Modelle hatte ihm sich angeboten!

( Fortlegung folgt.)