Mittwoch, den 22. August 1928.

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Kurt Lenz.

Drei Forscher von Indianern ermordet.

Bom Rundfunk.

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Empfehlenswertes aus den Programmen. Donnerstag.

Brag: 11.00-11.45 Schallplattenmufir; 12.05-12.55 Mit Deuifde en bung: Wetterbericht und Tagesneuig tagsfonsert; 17.00-18.00 Nachmittagsfonsert; 18.00-18.25 feiten, hierauf Bora Soenig: Eine Bbantafie aus dem Det

Schallplattenniuftf.

munismus 350 bor Chrifti; 19.15-20.00 Unterhaltungs­mufit; 20.00-21.30 6. 6. nach Preßburg  , Rongert. Brünn  : 12.15-13.15 Schallplattenmufit; 17.00-18.00 on­gertübertragung aus der Ausstellung: 18.00-18.10 Deut. iche Breffenachrichten; 18.10-18.25 Deutfce Senbung: Dr. Bruna Waller: Die Shgiene der Frau Stammermut: 21.00-23.00 6. S. nam Erag und Bregburg, im Alltag; 19.00-20.00 Balalaita Orchester; 20.00-21.00 Konzertübertragung aus der Aussteilung.- Presburg: London  , 21. August. Kommandeur Dyott, 18.00-19.00 Ronzert bes Manbolinenquartetts: 19.30-20.00 der Führer einer Hilfsexpedition, die nach dem im 20.00 Stonsert. Barts Glichh: 20.30 Ronsert. London  : 19.15 Mufforgffit: Bieber; Berlin  : Inneren Brasiliens   verschollenen britischen   For Technit bes Gilmes: 20.15 Die Nürnberger Bubbe" fo 18.00-18.30 Das Tier in der Dichtung; 19,30 Aus ber scher Oberst Fawcett, seinem Sohn und einem miche Over von Abolph Adam, önigsmusterhausen: weiteren Begeliter suchen sollte, hat, wie Daily Schniper:" Die Gefährtin", Ghaufplet in einem afft. Expreß meldet, aus Nana( östlich des Kutluene- Nicolette", eine Singfabel bon Gerhart Se man", Flusses) am 18. Auguſt ein drahtloses Telegramm brud 20.15 Stgeunerliebe". Operette von Franz Lehár.  gefandt, das besagt, die drei Forscher seien im werten bes Beutbener Landes bot 100 Jabren; 10.25-19.50 Juli 1925 von feindlichen Indianern bis 20.15 Thomas Mann  : Ueber Chamiifo: 20.30-21.15 am Kuluenefluß getötet worden. Die balbert von Shamiffe; 21.18-22.00 Sieber Silfsexpedition müsse infolge Krankheit ihrer Mit Weltreifen; 10.30 Kammermuifftunde; 21.00 inatter glieder, Mangel an Lebensmitteln und der feindhoven. Langenberg: 20.15 Ein Abend aus der Bieber feligen Saltung der Indianer sofort zurückfehren.

Wirbelstürme.

Stresemanns Bariser Reise. Sozialisten nach dem Strieg wieder zusammen- deutsches Aufrüsten sehnlichst wünschen, weil do­gefunden haben und daß sie aus der Vergangen durch die französische   Industrie weitere Rüstun ( Von unserem Pariser   Berichterstatter.) heit die Lehren ziehen wollen. Deshalb ist es gen verlangen fann in einem Moment, in dem Infolge der Pariser   Reise des deutschen   auch so nötig gewesen, daß die Waffen der deut- ihr die Londoner   Flugzeugmanöver zeigten, daß Außenministers tresemann haben sich die Anschen Sozialdemokratie in der Frage des Panzer- die Welt gegen einen etwaigen neuen deutschen  griffe gegen die französischen   Sozialisten in den Freuzers nicht mit den deutschen   Nationalisten zu- Angriff noch nicht genug geschützt sei. Strese Rechtszeitungen verdoppelt. Die französische   so­sammengehen. Denn das wäre ein harter Schlag manns Pariser   Reise steht also unter einem nicht zialistische Partei sei schuld daran, wenn Streje- für die franzöſiſchen   Sozialisten in ihrem Stampfe ſehr günstigen Stern. Gin Panzerfreuzer in mann glaubt, er dürfe jetzt in Baris oder im Freude dagegen für die französischen   Nationali- Rheinlandforderungen in seiner Mappe. um die Rheinlandräumung gewesen, eine feiner Hand belastet ihn schwerer als hundert September in Genf   die Frage der baldigen Rheinlandräumung anschneiden. Nie würde es ſten, die im tiefsten Grunde ihres Herzens ein der deutschen   Außenpolitik eingefallen sein, die Räumung des noch besetzten Gebietes so drin gend zu fordern, wenn nicht die am besten orga- Zagesnenigkeiten. nisterte französische   Partei, die sozialistische, die deutschen   Begehren erst wieder beim Brüsseler Vermißter Ozeanflieger. internationalen Sozialistenkongreß offent vor aller Welt unterstützte. Wenn also je die französischen   Rodford( Illinois  ), 21. August.( Reu­Truppen vom Rhein   abmarschieren, so muß die ter.) Mit wachsender Besorgnis erfüllt das Aus­französische sozialistische Partei dafür verantwort bleiben der Nachrichten über den Flug des lich gemacht werden. Sie wird übrigens die Schweden Haffell, der am Samstag auf dem Und da ja auch die deutschen   Nationalisten Flugplaß in Cochrane in Ontario   zu einem Flug den Rhein   befreit sehen wollen, steckt hinter die über Grönland   nach Skandinavien   aufgestiegen sem Gedanken die Vorstellung, die franzöſiſche ſo iſt. Seither sind keine Meldungen über sein Ver­zialistische Partei sei überhaupt nur ein will bleiben eingelaufen. Aus St. Johns   auf Neu­fähriger Diener der deutschen   Nationalisten( ganz fundland wird gemeldet, daß die Regierung be­ahnlich wie ja die deutsche Sozialdemokratie von den deutschen   Nationalisten bezichtigt wird, ihrer­reits den an der Nordküste von Labrador befind feits vor Frankreich   auf den Senien zu liegen). lichen Dampfer" Susu" angewiefen hat, nach Zur katholischen Kirche   wird man noch auf dem verschollenen Flugzeug Greater Rockford" hauen, wenn der Sozialismus längst nichts zu fuchen. mehr ist als eine germanische Merkwürdigkeit fürs Museum", schreibt eine Rechtszeitung. So wird denn auch der französischen   Delegation, die nach Brüssel   ging, vorgeworfen, sie habe die deut­ schen   Sozialisten in Brüssel   die erste Rolle spielen lassen, habe ihnen in allem nachgegeben und habe sich vergeblich bemüht, zur Geltung zu kommen. Léon Blum   hat soeben in einem Leitartikel im Paviser sozialistischen Populaire" demgegenüber nachgerechnet, welche französischen   Genossen in den einzelnen Kommissionen in Brüssel   waren Oslo  , 21. Auguft. Der Dampfer Michael und was sie dort sowie bei den Tagungen des Sars" hat in den letzten Tagen die Gewässer süd Plenums durchsetzten. Umgekehrt behauptet westlich von der südlich von Spitzbergen   gelegenen übrigens die kommunistische Humanité", in offungsinsel und die Hütten auf der Brüffel feien die Deutschen   faum zum Vorschein Insel selbst abgesucht, ohne eine Spur von der gekommen. Denn sie müßten sich, da sie jetzt Latham" zu finden. Der Dampfer wird seine Regierungspartei feien, sehr in Reserve halten. Nachforschungen nun in nordöstlicher Richtung Obwohl die Sumanité" auch von den Russen, fortsetzen. Während der Suche auf der Hoff die eben in Moskau   bei dem neuen Stongreß der mungsinsel fand man einen vom August 1928 da Dritten Internationale die Hauptgeige spielten, dierten Brief des Holländers van Hoggendorf, behaupten wird, sie mußten sich, weil Regie- in dem er mitteilt, er sei irrtümlich auf der Hoff, Regie- nungsinsel gelandet, und fei ohne Lebensmittel rungspartei, bei den Debatten zurückhalten? Die Behauptung, Frankreichs   Sozialisten und Waffen. Trotz der Nachforschungen auf der würden nicht sehen, daß die deutschen   Sozial- ganzen Insel wurde niemand aufgefunden. Man demokraten genau so zu bewerten seien wie die glaubt, daß van Hoggendorf an Bord eines vor deutschen   Nationalisten, ist das beliebteste Schlag- beifahrenden Schiffes gegangen sei. wort der französischen   Reaktionäre. So stellt der ,, Temps" an Léon Blum   einige präzise Fragen: Der vermißte Holländer gerettet. " Ist es wahr, daß die französischen   Sozialisten Oslo  , 21. August. Wie die Admiralität mit uns 1914 des Friedens versicherten, wie sie es 1928 erneut tun? Ist es wahr, daß sie an den teilt, ist der Solländer Hogendorp, dessen auf der Friedenswillen Deutschlands   glaubten? Ist es Soffnungsinsel von dem Dampfer Michael Lars" wahr, daß sie uns geschworen haben, wenn die aufgefundenen Aufzeichnungen zu Besorgniſſen deutschen   Imperialisten Frankreich   den Strieg er- über sein Schicksal Anlaß gaben, inzwischen von Hären würden, dann würden die deutschen   So- einem norwegischen Dampfer geborgen worden.

Ein Radioamateur in Stamford  ( Con nectifut) meldet, er habe Samstag abends wie derholte Notrufe aufgefangen, die seiner Meinung nach von dem Ozeanflieger Hassell

herrühren.

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Keine Spur von der Latham".

Der Araffin" wieder seetüchtig.

zialisten niemals marschieren"? Ist es wahr, daß die deutschen   und französischen   Sozialisten auf ihren internationalen Stongressen feierlich ge­schworen hatten, niemals für Militärkredite zu Mosfau, 21. August.( Taß.) Die Reparatur timmen? Ist es wahr, daß die französischen   So- arbeiten am Eisbrecher, rassin" sind beendet. zialisten demgemäß nicht für Stredite stimmten, Das Schiff wird Mittwoch aus Stavanger   aus felbst nicht im März und Juni 1914 für die laufen. Das Sowjethilfskomitee zieht in Betracht, Seredite der schweren Artillerie? Ist es wahr, daß die Rettungsarbeiten des Eisbrechers Stras daß die deutschen   Sozialisten entgegen ihrem sin" auf seiner bevorstehenden Fahrt infolge des Schwur für alle Militärkredite für ihre imperia- ungünstigen Zustandes des Eises im September listische Regierung 1913 gestimmt haben?" bedeutend schwieriger sein dürften, als bei der ersten Fahrt.

Dahinter steckt der Schreck und die Empö­rung darüber, daß sich deutsche   und französische  

Biftor Hánef:

Eine alltägliche Geschichte.

20.30 Die Nürnberger Puppe", anschließend: Arthur Stuttgart: 20.15 Rongert, anschließenb: Auccaffin und Leipzig  : 19.00 Graphologie"; 19.30 Charafter und Aus­- Breslau  : 18.30-18.55 Ein Tag in den inferaberg­Die Selbstverwaltung in der beutfchen Sozialpolitif. 19.50

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wünchen: 19.00 Dr. Albrecht Wirth erzählt von feinen Hamburg  : 19.00 Alle Noragfenber: Glud, Mozart  , Beet meierzeit. Ränigsberg: 19.00 Literarische Blauberet; 21.10 Wolfsleben. Nom: 21.00 Die blaue Masur", Operette von Lehár  . Mailand  : 20,50 Manon Lescout", Ober von Buccini. Stockholm  : 20.20 labier und Bariton- Solo. Kopenhagen  : 21.45 Symphoniefongert W. M.   Mozart. Silverfum: 19.40 3igeuneritebe", Operette von Lehár  . Agram: 20.35 Aus deutschen   Opern. Warschau  : Konze

Bieberabend. Wien  : 10.10 Balb und Wiefe im deutfchen

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St. Paul( Minesota), 21. August. Gestern der Warschauer Philharmonie. abends wurde Minesota von einem Tornado heim verletzt wurden. Der Schaden wird auf eine leichtsinnig beliehenen Firmen übernehmen gefucht, wobei vier Personen getötet und vierzig Million Dollar geschätzt. Besonders starke Verwürde. Gestern hat diese Gruppe der Stadtver­heerungen haben Wirbelstürme zur felben Zeit in waltung jedoch mitgeteilt, daß sie von ihrem Südminesota angerichtet. Eine Frau wurde aus Vorhaben Abstand nehmen müsse. ihrem Hause von dem Sturm eine halbe Meile durch die Luft in einen Sumpf geschleudert, wo| sie tot aufgefunden wurde. In der Stadt Austin wurde durch den Tornado ein großes Theater vollständig zerstört.

14 Mann über Bord gespült.

Im Brunnenschacht erstickt.

Graz, 21. Auguft.( AN.) Heute ereignete fich im Waltendorf   bei Gra; ein Unglück, dem zivei Menschenleben zum Opfer fielen. Der mit der Auswechslung eines Motors in einem elektrischen Brunnen beschäftigte Elettrotechniker Steinflauber Panama  , 21. August. 14 Mitglieder der war mit seinem Lehrling Lorenz ohne Sicherheits Mannschaft des Dampfers ,, William Mc Kenney" vorrichtungen in den ungefähr 18 Meter tiefen wurden bei dem Orfan  , der am 8. August an der Brunnenschacht hinabgestiegen. Beide erstickten falifornischen Küste wütete, von einer Welle weg- infolge der im Schacht angesammelten Gruben­gespült und ertranfen. Der Dampfer, der gestern gase. Die Bergung ihrer Leichen konnte erst nach hier einlief, war sehr beschädigt. Die verunglückwei Stunden erfolgen, da die Feuerwehr erst ten Seeleute wurden von der Welle in dem frische Luft in den Brunnen pumpen mußte. Augenblick erfaßt, wo sie am Deck die von dem Orfan zujammengeworfene Ladung wieder in Ordnung brachter.

Eine bankrotte Stadt.

Böbeleien belgischer Fascisten gegen Huys­ mans  . Brüssel  , 20. August. Im Kursalon von Ostende  , bei dem Konzert des russischen Sänt gers Schaljapin  , erlaubten sich belgische Fascisten freche Böbeleien gegen den belgischen Arbeiter­Berlin, 21. August.( Eigenbericht.) Die führer Camille Huysmans  , der vor dem Kriege Stadt St. Ingbert   im Saargebiet hat heute Sefretär der Internationale und nach dem morgens ihre Bahlungen eingestellt. Dieser Striege belgiſcher Unterrichtsminister gewesen ist. Bankrott ist durch unlautere Machenschaften des Alls eine belgische Prinzessin den Saal betrat, früheren Finanzrates Birchert verursacht wor- stimmte das Orchester die Nationalhymne au; den, der als Leiter der städtischen Sparkasse über alle Anwesenden, unter ihnen auch Huysmans  , fechs Millionen Mark an Firmen verliehen hat, erhoben sich von den Sitzen. Die Faseisten gingen die zur Zeit der Darlehensaufnahme schon vor gegen Huysmans los, da er ein kurz vorher be dem Banfrott standen. In der Hauptsache kommt gonnenes Gespräch mit seinem Nachbar fortsette. eine Heidelberger Fahrradfirma in Betracht. Es Die Faſciſten umringten Huysmans und seine ist wenig Soffnung vorhanden, daß von den sechs beiden Töchter. Sie schrien auf ihn ein: Ber­Millionen noch viel zu retten ist. Der Bürger räter, tötet ihn!" Sie machten auch Anstalten, ihn meiſter erklärt, daß ein Fortbestand der Stadt anzugreifen. Einige Fascisten spuckten um sich nur mit Hilfe der Regierungskommission für das herum. Einer schlug sogar mit einem Stod auf Saargebiet möglich sei. Bis vor furzem bestand eine Tochter Huysmans   ein. Obwohl Polizei noch die Hoffnung, mit Hilfe einer Großbank herbeigerufen wurde und mehrere Fascisten ver­und bekannter Schweizer   Finanzleute die Situa- haftet wurden, dauerten die Szenen noch nach tion dadurch zu retten, daß diefe Gruppe die so dem Konzert fort.

er in diese Worte die Sehnsucht seines ganzen Lebens, feiner Träume, hineinlegen wollte, hauchte er ein:

Willst du?"

Er war es, der eigentlich bis zum Grunde ihrer Seele gedrungen war, der ihre Sehnsucht nach Ruhm und Schönheit geweckt hatte! Er war es, der ihr den morgigen Abend vorbereitet hatte. Sie umarte ihn leidenschaftlich und riß Er, er war es, der sie zu hohen Zielen verlodt und alle ihre Lebenstage damit erfüllt hatte! Und ihn an sich, durch seine Begierde ganz entflammt weil sie dachte, daß er der ersie wäre, daß er ihr und höchst erregt. Er schmiegte sich an sie mit der er; erweckt hatte, deshalb ging fie mit ihm. Sie leisen und ſtillen Schen eines Faun und mit war sich dessen sicher, daß er fie liebte. Und mit findlicher Raivität reichte sie ihm ihre Heine and, wie einst Tante zu Beatrice sprechend:

" Führe mich!"

weichen Berührungen umschmiegte er ihren Busen, ihre Füße... Und sie, machtlos und berauscht, mit vor Bonne halbgeschlossenen Augen und er höhter Sehnsucht, saugte seine Küsse in sich ein. II.

In diesem Momente eines leichten Schwin­deltaumels trat unangemeldet einer der reichsten Leute der Stadt, Felix Bon, ein und mit einer leichten Verbeugung reichte er ihr ein geöffnetes, blauausgelegtes Etui mit einem Diamantenfollier. fein", sprach er leiſe, ich aber fann Ihnen als ,, Alles liegt Ihnen zu Füßen, gnädiges Fräu Dant nur so wenig bieten: Schmud! Und ich möchte Ihnen so gerne alles, alles geben, wonach Ihr Herz und Ihre Seele verlangt! Wie gerne wollte ich Sie in Reichtum und Lurus einhüllen, wenn ich wüßte, daß es eine hinreichende Beloh nung für die durch Ihre Kunst geheiligten Augen blicke wäre..."

Durch die Stille der blühenden Gärten er flangen ihre Worte. Durch das Säuseln der Blät­flangen ihre Worte. Durch das Säufeln der Blat­ter und durch das Lied der Fontänen erklangen ihre Sätze, die eilends von ihren Lippen kanten und sich allmählich zur zeidenschaft und Orgie von Träumen wandelten: ſie ſtudierte nämlich die Rolle der Camilla in dem Musset'schen Spiele On ne badine pas avec l'amour". Georgine ver­gaß dabei an alles. Sie ging ganz in ihrer Rolle, in ihrem Spiele auf. Sie bemerkte nicht einmal, daß der Purpur des Abendrots sich im Westen erhob, daß ein leichter, sehnsüchtiger Nebel in das ihn gab es nur einen Gott: die Kunst. Und die Seufzer durch das Halbdunkel des Theaters. Die Stopf! Alles um sie herum trat irgendwie nach Grau des verstummenden Parkes eindrang. Wie berauscht wiederholte sie ihre Rolle, die sie mor­gen auf dem Parfett, im Salbdunfel des Thea­fers spielen wird.

Und er führte sie. In ihrer Seele fladerten euer der Sehnsucht und der Leidenschaft. Doch Erich war das Reifen ihrer Seele fremd. Für

fent unterordnete er fein ganzes Leben, all fein Schuen, alle seine Träume.

Dafür aber tobie es allzuoft in Georginens Junermi und es leuchtete verlockend vor ihren

druck der Verachtung?

Couloirs

Breinblickte... Er wußte sehr wohl, was dieser Abgang zu bedeuten hatte.

Als sie zu Ende gespielt hatte, ging ein tiefer O, wie drehte sich da Georgine plötzlich der rückwärts, verschwamm, und es war ihr, als ob Tragit eines jungen Lebens war zu Ende. Lichter flammten auf und Beifall rauschte sich ihre gereizten Sinne in einer Feuereffe befän­dent... Sie stimmte allem, was der elegante durch den Saal. Wie aus einem Traume erwacht, bersetzte Weltmensch fagte, zu. Und sie wußte nicht einmal, Ihr Traum way in Erfüllung gegangen. Augen auf. Sie las begierig Romane über sich Grich wieder in das Bewußtsein der Wirt wie es geschah, daß er fic unter dem Arm faßte Tas Theater wird mit dem berauschenden Dufte Schauspielerinnen und Abenteuer, und in irgend sichkeit zurück. Ach, wo fand Georgine nur jene und zu seinem Auto führte. Sie bemerfie nicht schöner Frauen, mit begieriger Erwartung und einem Unterbewußtsein freute sie sich, daß auch schmerzlichen Erregungen des Mitleids und der einmal Erich, der an einer Säule ces tech füßer Sehnsucht erfüllt sein, durchglüht von feuch fie fo evas Romanhaftes und Schönes erleben Liebe, und dann wieder den vernichtenden Aus- gelehnt stand, und still, gebrochen hinters tenden Augen, welche jede ihrer Gesten, jeden werde... und nun tobte in ihrem ganzen ihrer Blicke verfolgen werden..... Sie wunderte sich beinahe, daß ihr bei dem Gedanken nicht ein Beben übertam oder fie ein Schwindel erfaßte. Sie freute sich im Gegenteil und dachte darüber nach, noch im letzten Augen blide eine neue Beloning, eine neue Gefühls­und Liebeswelle zu Berdican herauszufinden, und wie sich dann alles in ein verächtliches Lächeln Ach, vielleicht wird es ihr gelingen, etwas Bezauberndes zu schaffen, in dem all ihre junge Sehnsucht, ihr freudiger Stolz über ihren ersten Erfolg einbegriffen wäre!

Wesen ein solches Verlangen und eine solche Wieder und wieder erscholl der geliebte Name Sehnsucht, daß sie nicht mehr widerstehen konnte durch den Raum des Theaters. Es war ein und Erich weich an sich drückte, indem sie ihn mit Triumph der Bewunderung, der Anerkennung ſtrahlenden und bittenden Augen betrachtete. Der und der Liebe. Und trotzdem war Erich in seinem fiberne Glanz des Abends überflutete gedämpft Innern nicht zufrieden. Er eilte, um Georgine und wundervoll alle Ecken des Schloßparkes. Das zu erblicken, ihr die Hand zu drücken, in ihre Märchen der ſingenden Springbrunnen erklang ugen zu schauen. Wird ihr dieſer erste Erfolg melancholisch durch das Halbdunkel, das Blau der Anfporn zu weiteren fein? Erich begab sich eilends hinter die Kulissen. und die Stille. Ein füßer Schauer irgend eines Ja, er mußte mit ihr beisammen sein, mit erahnten Zaubers durchbebte sie. Und sie gab sich diesem Rausche ganz hin. Die Leidenschaft Geor- ihr sprechen. ginens teilte sich auch Erich mit... Plötzlich

Georgine lehnte fich inzwischen wie betäubt Während dieser Erwägungen wurde sie durch erkannte er ihre erblühte Schönheit und ihr tiefes in ihrer Garderobe über einen Korb voll Blum­Erich unterbrochen, der wie immer auch heute Sehnen. Er zog das teure kleine Saupt zu sich mer und über prächtige Gaben. Es war ihr so um fic fam. Er plauderte mit ihr still und innig bis zur Schulter. Hüßte bezaubert ihre strahlenden füß im Herzen zu Mate, fie hätte so gerne mit über die Stunst, der sie sich widmete.... Augen und zuckenden Lippen, und leise, als ob jemanden darüber gesprochen...

,, Das Gold hat sie verlodt", wiederholte er hohl, als ob er mit diesem Satze die Stimme in feinem Innern und Herzen übertönen wollte. Mit Gewalt suchte er wieder die Fassung zu gewinnen. Er ging heim, um von Georgine die schönste und traurigſte Erfahrung niederzuschrei bent... Er wußte, daß jetzt nicht mehr die Sunst und Liebe ihr der Weg nach einent hohen Ziele sein würden, sondern der Glanz entfeffelter Lei­denschaften und süßer Wonnen, die dahinschwin den, bald dahinschwinden werden, wie ein Regen­bogen herrlicher Träume. ( Aut. Uebersetzung aus dem Tschechischen von J. Reismann.)