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Eine neue Krankheit in Nordamerika . In Nordamerika ist eine neue Batterienkrankheit auf getreten, Tulare mie genannt, so genannt nach dem Hauptverbreitungsgebiet in binsenreichen Gegenden Kaliforniens ( Binse heißt englisch tule). Der Erreger der Krankheit, das Bacterium tula rense, verursacht bei gewissen Nagetieren wie wil den Kaninchen tödliche Seuchen. Die Uebertra gung auf Mensch en erfolgt dann, wenn auch toch so geringfügige Verletzungen der Hand oder der Finger mit dem Fleisch erkrankter Kaninchen in Berührung kommen. Es sind daher auch in er ster Linie Jäger und das Küchenpersonal von Volksspeisehäusern, die an der Tularemie erfranfen. Auch blutsaugende Insekten spielen bei der Uebertragung des Bakteriums eine Rolle. So hat sich das Wildfliegenfieber" in Utah als Tulares mie erwiesen, und in Montana und Idaho hat man das Tularemicbakterium als Erreger des dort nicht seltenen Beckenfieber s" in den gewöhnlichen Holzzecken der Menschen sowie in Ben Zecken der Pferde, der Bergziegen und Holz tauben nachweisen können. In Nordamerika ist schon eine ganze Reihe von Menschen gestorben. Die Arbeitsfähigkeit fehrt nach überstandener Krankheit, gegen die bisher noch kein Seilmittel gefunden wurde, erst nach Monaten zurück. Dr. Edward Fancis vom Deffentlichen Gesundheitsdienst der Vereinigten Staaten , dem die Erforschung der Tularemie in erster Reihe zu verdanken ist, ist selbst ein Opfer der Krankheit geworden, als er sie in Utah studierte.
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Breltag, 7. September 1928.
Hotelbrand. In Sremska Mitrovica ( Serbien ) t Zehn verwundete Feuerwehrleute bei einem in der verflossenen Nacht das Hotel Jadran" abgebrannt. Bei den Löscharbeiten wurden zehn Personen, meist Feuerwehrleute, verwundet. Der Brand ereigneten, große Erregung in der Stadt hervor. hatte wegen mehrfacher Detonationen, die sich hiebe:
gerufen.
elf bis vierzehn Jahren, die dem katholischen macht hat. Da dieser Schriftsteller Russisch nahmsprüfungen aus der darstellenden Geometrie Sportverein angehörten sowie Chorknaben feiner fannte, eines Dolmetschers und Begleiters alfo( 9 Uhr vormittag) und dem Freihandzeichnen( 2 Uhr Kirche in seine Wohnung gelockt, wo er sie ge- nicht bedurfte, man aber fürchtete, er würde auf nachmittag) für absolvierte Gymnasiasten werden fitr schlechtlich mißbrauchte. Er bewirtete die Kinder eigene Faust Forschungsreisen durch Rußland Inländer Montag, den 24. September, für Ausmit Zigaretten, Kaffee und Rum und gab ihnen machen, so fand man den Ausweg, indem man länder Freitag, den 5. Oftober, bei den betreffenden Geld. Durch die ungewöhnlichen Ausgaben, die eine verführerische Schönheit seinen Weg kreuzen Lehrkanzeln im Sauptgebäude, Susgasse, abgehalten. die Knaben machten, wurde man aufmerksam. ließ. Es war eine von den Mitarbeiterinnen der Die Vorlesungen beginnen am 8. Oktober. Die Eltern fragten die Kinder aus und erfuhren, GPU. , deren spezielle Aufgabe es ist, sich der was im Pfarrhaus geschehen war. Einige Väter Ausländer auf der ihr eigenen Weise anzuneh fuhren nun nach Versailles , um beim Bischof men. Auch der Schriftsteller widerstand nicht den Gibier Beschwerde zu führen. Der Pfarrer wurde Reizen der schönen Frau, verlebte mit ihr einige nach Versailles berufen, und kurz darauf unter genußreiche Nächte und Tage und dampfte hierauf nahm er die„ Wallfahrt" nach der Normandie . ins Ausland ab. Die GPU. hatte aber Wind beDie weltlichen Behörden suchen jetzt den Kinder-| kommen, daß der Schriftsteller die Niederschrift schänder vergebens. Wie es heißt, wird er in seiner Eindrücke beabsichtigte allerdings mit einer geistlichen Anstalt auf einer der anglo- Ausnahme des stärksten Eindrucks, nämlich mit normannischen Inseln verborgen gehalten. Jetzt Ausnahme desjenigen, den die Frau auf ihn stellt sich heraus, daß der Abbé Pichon sich schon gemacht hatte. Und wieder fand die GPU. einen in seiner früheren Pfarre ähnliche Dinge hat zu- Ausweg. Sie entsandte die Verführerin ins Aus fchulden kommen lassen. Anstatt ihn dem Gericht land mit einem Paß, in dem sie als Frau des zu übergeben, hat das bischöfliche Ordinariat ihn Schriftstellers vermerkt war. Die instvollen in eine andere Pfarre verseßt und ihm Gelegen Nächte, die die beiden miteinander verbracht heit gegeben, weiter Kinder zu verderben. hatten, wurden gewissermaßen als stillschweigende Eheschließung betrachtet. So erschien die Schöne eines Tages in seinem Gesichtskreis- als seine Frau. Er war aber verheiratet. Es drohte eine Katastrophe. Und wieder fand sich ein Ausweg: die Niederschrift der Eindrücke wurde unterlassen. die russische Frau durfte um einen guten Sappen Geld reicher nach Hause zurückkehren. So fchil dert Gonzow. Für die Richtigkeit seiner Erzäh lung trägt er die Verantwortung. Weshalb sollte sie aber nicht wahr sein?
Im Brunnen verschüttet. Aus 11 zhorod wird berichtet: In der Gemeinde Mužajovo bei Bere. hovo graben die Arbeiter Beregszazy und Tar einen Brunnen, ohne fachgemäße Aufsicht in Anspruch zu nehmen. Den Schacht versteiften sie nicht mit der nötigen Stützen, so daß dieser, als sie bereits ziem lich tief gegraben hatten, teilweise einstürzte und die Arbeiter verschüttete. Nur mit großer Winthe konnten die beiden befreit werden Sie wurden ins Krankenhaus von Berehovo geschafft, wo sie mit dem Tode ringen. Beregszagh trug einen Bruch des Rückgrates und schwere innere Verletzungen davon, während sich Tar einen Bein- und Armbrud) und schwere innere Verlegungen zuzog.
Sonderausflugszüge in die Hohe Tatra . Der erste Sonderausflugszug in die Hohe Tatra , der für die Tage vom 27. bis 30. September vorgesehen ist, wird Donnerstag, den 27. September um 17 Uhr 50 Minuten vom Wilsonbahnhof abgehen. Die näheren Bestimmungen siehe im Fahrkartenheft, das um den 20. September herausgegeben wird. Der zweite Sonderzug in die Hohe Tatra fährt Freitag, Wie reagieren Tiere auf Alkohol? Den Sportlern den 5. Oktober um 17 Uhr 50 Minuten von Prac ist der Ausbruck„ dopen" wohlbekannt. Wenn ein Wilsonbahnhof ab. Rüdfehr nach Prag am 8. Ofto Jodei des Sieges seines Rennpferdes nicht ganz ber gegen 6 Uhr früh. Fahrpreis K 190.- mit Ein Sechzehnjähriger schießt auf seine Mut- sicher ist, so sucht er das Glück dadurch zu forrigieren, boller Verpflegung. Der erste Zug ist völlig auster. Am Dienstag abend gab der sechzehnjährige daß er dem Tier irgendein aufpeitschendes Narkotikum verfauft. Auch für den zweiten Zug besteht reges Sohn Ernst der Eheleute Bregory in Dort einflößt. Dieses„ Dopen" ist von den Rennbehörden Intereffe, so daß rechtzeitiger Vormerk zu empfehlen mund im Verlauf einer Auseinandersetzung auf streng verboten und wird schwer bestraft. Aber das iſt. Anmeldungen werden bei Kassa Nr. 13 auf dem feine im Bett liegende Mutter hintereinander Mittel wird nicht immer nur bei Pferderennen angeWilsonbahnhof entgegengenommen. Beide Züge hal mehrere Schüsse ab, wodurch die Frau lebensgewendet, sondern oft auch in den Dienst andrer Zwede ten in Pardubiz, Böhm. Trübau, Olmüß, Mähr fährlich verletzt wurde. Dann ergriff er, nur mit gestellt. So gibt es zum Beispiel ein Doping für Oftrau und Oberberg . einem Hemd bekleidet, die Flucht. Seine Mutter Gier legende Bühner. Der französische Proschleppte sich bis zur nächsten Polizeiwache, wo sie feffor W. Joubert hat darüber sehr interessante nach furzer Schilderung der Vorgänge bewußtlos Versuche angestellt. Es gelang ihm, die 2e gefähig zusammenbrach. Schon nach kurzer Zeit wurde feit der Hennen durch Beigabe tleiner Ser jugendliche Täter von der Wordfommission Weinrationen beträchtlich su steigern. gestellt. Bei seiner Bernehmung gab er an, daß Wie Joubert feststellte, legten seine sechs Hennen in die Mutter- der Vater ist Bergmann, sich der Zeit, während sie täglich Wein erhielten, das seinem Wunsche, Chauffeur zu wer ist durch sechs Monate, insgesamt 169 Eier mehr wer- ist den, entgegensette. als sechs andere Hennen, die in gewöhnlicher Weise
Ich bringe Ihnen eine Leiche!" Vor dem Laden eines Kaufmanns in der polnischen Stadt Lodz fuhr eines Tages ein Laftauto vor, auf dem eine große, längliche Blechkifte stand. Der Chauffeur trat in den Laden, zog ein Buch aus der Tasche, wie es Warenhäuser bei Ablieferung von Einkäufen oder Behörden für das Briefaustragen ihren Beamten und Angestellten mitgeben, schlug die in Betracht kommende Stelle auf und sagte: Bitte quittieren Sie! Ich bringe Ihnen cine Leiche!" Der Inhaber des Ladens fiel Ein Prager als Juwelendieb in Venedig vor Schred in Ohnmacht. Der Chauffeur aber verhaftet. Am Lido, dem Badeort der vorneh bat in aller Seelenruhe einen der Verkäufer um men Welt nahe von Venedig , hat sich Mittwoch Hilfe beim Abladen der Last. Es wurden ihm nacht ein besonders verwegener Juwelendiebstahl schließlich einige Leute gegeben, und als die Blech ereignet. Der Findigkeit der Polizei gelang es fifte mit dem Leichnam im Laden stand, 30g er jedoch, den Dieb noch in derselben Nacht zu vernochmals sein Quittungsbuch; die Sicherheit des baften und seine Beute zustandezubringen. Im Chauffeurs hatte alle im Laden so verdußt ge- Sotel Exzelsior wurden der Gräfin Sophie de la macht, daß er wortlos die verlangte Unterschrift Wotte and ihrer Schwester Vera Owen in der Das Spielen mit Schußwaffen. Aus Tyr gefüttert und getränkt wurden. Die gleiche Erfah erhielt. Als er draußen war, wurde die Polizei Nacht, während sie schliefen, aus ihrem Zimmer tant wird berichtet: In der Ortschaft Farfajin rung machte der Japaner M. Nakai, der nach der alarmiert, die auch sofort eintraf. Die Kiste wurde Juwelen im Werte von mindestens drei Milweilte dieser Tage ein 23jähriger junger Mann zu zwedmäßigsten Nahrung für Seidenraupen geöffnet, und in ihr befand sich wirklich eine lonen Lire gestohlen. Der noch in der Nacht Besuch. Aus Zufall geriet ihm ein geladener Re- suchte und der Ansicht war, daß MaulbeerbaumölätLeiche. Obenauf lagen einige Papiere, die Licht alarmierte Hoteldirektor erinnerte sich, daß ihm volver in die Hand. Er spielte mit der Waffe, die ter nicht das Beste für die Seidenraupen seien. Nakai in die seltsame Angelegenheit brachten. Ein Better am Abend ein junger Tscheche aufgefallen sich plötzlich entlud. Die Kugel traf ihn so un- strente zwischen die Blätter eine tüchtige Dojis Reisdes Ladeninhabers war in Posen plößlich er- war, der sich in Begleitung eines ganz jungen glücklich in den Unterleib, daß er im Stranken brandy und merkte alsbald, daß der Alkohol den frankt, in ein Spital gebracht worden und dort| griechischen Mädchens befand. Es fiel ihm ein, hause verschied. In Pohrliz, Bezirk Seidenraupen außerordentlich mundete und auch gestorben. Kurz vor seinem Tode hatte er gebeten, daß das Paar die Komtessen fortwährend beob- 3naim, spielten die beiden Söhne des Feldhüters ihrem Wachstum sehr zuträglich war. den Angehörigen seine Leiche zur Beerdigung zu achtet hatte, und ihnen auch unauffällig gefolgt Josef Dedlmahr, der zehnjährige Karl und der wurde die Portion Maulbeerbaumblätter verringert schicken, und die Lodzer Adresse seines Betters an- war, als sie gegen Mitternacht den Salon verliefiebenjährige Franz mit einer geladenen Flobert- und immer mehr durch den Brandy ersetzt. Die Rau gegeben. Die Verwaltung des Krankenhauses hatte ßen. Er teilte diesen Verdacht der Polizei mit. pistole, die sie in der Wohnung ihrer Eltern vor- pen torfelten vor Wonne, aber die Hälfte von die letzte Bitte des Verstorbenen ausgeführt, in Sturz darauf wurde der 30jährige Karl RI i fanden. Im Verlaufe des„ Spieles" legte Start dem sie seinen Leichnam in einen Zinkjarg padte ment aus Prag und die 16jährige Griechin die Waffe scherzend gegen seinen Bruder Franz und dem Chauffeur den Auftrag gab, das Ge- Christina Tsortzaton verhaftet. Eine Stunde, an. Die Waffe entlud sich und die Ladung orang päckstück" den Angehörigen in Lodz abzuliefern. nachdem er gestohlen worden war, wurde der dem Knaben in die Stirn, der nach wenigen -Der Vetter in Posen besaß Familienfinn. wertvolle Schmuck in der Fensternische des Zim Minuten verschied. Das muß man ihm lassen. mers, das das Paar bewohnt hatte, unversehrt aufgefunden.
Die Kirche verbirgt einen geistlichen Kinderschänder. Seit dem Jahre 1926 ist der Abbé Alphonse Pichon in Montlhéry in Frankreich Pfarrer. Bis vor kurzem hat er nur durch seinen wohlgepflegten wallenden Bart von sich reden gemacht, in lezter Zeit auch durch andere Dinge. Am 14. Juli verließ er seine Pfarre, wie es hieß, um eine Wallfahrt zu unternehmen. Aber bald erfuhr man, daß die Wallfahrt vielmehr eine Flucht war. Der Pfarrer hatte Knaben von
Man wundert sich höchstens noch, wie so etwas gedeihen kann! Dann erinnert man sich der Million Fremden im Tage und begreift vielleicht. Das geschminkte Elend stößt ab und man muß fein Puritaner sein, um sich schon nach wenigen Stunden angeefelt abzuwenden.
ihnen ging ein. Auch andere Tiere verschmähen nicht einen tüchtigen Schluck Alkohol. Stänguruh s trinten gern ein Glas Bier, und bekannt ist die Geschichte Peters, des großen schwarzen Katers, der zwölf Jahre lang die Kellerräume des Londoner Einschreibungen an der Deutschen Technischen Savoyhotels beherrschte und vor aller Deffentlichkeit Hochschule in Prag . Die Einschreibungen für das täglich mit Behagen und dröhnendem Schnurren seine Eine Geschichte über die Tscheka . In einer Studienjahr 1928/29 finden in der Zeit vom 24. Ration Rotwein zu sich nahm. von den russischen Sozialrevolutionären heraus- September bis 8. Oktober statt, und zwar Ein gefährlicher Fisch. An der Küstenbatterie gegebenen Emigrantenzeitschrift schildert ein ges in nachstehender Reihenfolge: Neueintretende Hörer von Portland , der Hauptstadt des amerikanischen wisser Gonzow seine Eindrücke aus Sowjet-( Inländer) am 24. und 25. September, bereits Bundesstaates Maine , hat sich eine Mine größten rußland, wo er sich längere Zeit illegal auf immatrikulierte Studierende( Inländer wie Aus- Kalibers losgerissen." schwimmt irgendwo, gehalten hat. Unter diesen Schilderungen befin- länder) vom 26. September bis 5. Oftober, und wahrscheinlich in der Nähe der Küste, frei im Atdet sich eine, die besonders interessant ist. Er er- zwar in alphabetischer Ordnung, die am schwarzen lantischen Ozean herum. Das amerikanische Seezählt von einem ausländischen Schriftsteller, der Brette der Hochschule fundgemacht wird. Neuein- fahrtsamt warnt alle Dampfer, da die Mline gein Moskau die Jubiläumsfeierlichkeiten mitgetretende Ausländer am 6. und 8. Oktober. Die Auf- nügt, um das größte Schiff in die Luft zu sprengen.
Ausland.
und finden bei den Pariserinnen starke Nachfrage. Kein Mensch beachtet aber solche ungleichfarbige Paare. Wohl am interessantesten ist
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ist
wert. Die beinahe 60jährige Mistinguette spielen franke Auwiese mit verkrüppelten Bäumchen und durchwegs schön zu nennen, vor allem aber stark zu sehen, ist ein hoher Kunstgenuß. Nicht nur heißer Ausdünstung. Der ganze Wald, der eine ihre schöne, ebenmäßige Gestalt erfreut, sondern riesige Fläche bedeckt, ist mitten in die Stadt hinauch der Geist, mit dem sie spielt und die gligern eingewachsen und droht dort zu erstiden. Troyden, perlenbehangenen jungen Frauen in den dem freut sich der Pariser und benüßt viele freie Schatten stellt und mögen fie bis auf ge- Stunden, um sich im Bois zu ergehen und zu die Moschee der Araber. Herrscht anfangs vielleicht in dir noch Mitschminkte Lippen nadt sein! erholen. Aber frank wie dieser Wald ist auch die Ein schöner neuer geschlossener Siedlungsbau beleid mit den armen Geschöpfen vor, erkennst du Die Farbenpracht so einer Revue verwirrt, Phantasie der Pariser und so sieht man abends herbergt, stilrein gehalten, ein Raffeehaus, eine bald, daß diese Sumpfblumen in jedem anderen bezaubert. Alle Sinne werden in den Dienst sol- blaffe, magere und ausgemergelte Wännergestal Moschee, eine Apotheke und ein Harem. Das Milien verfümmern würden. Frech und derb cher Ausstattungsstüde gestellt. Man umschmierten mit franken, fäuflichen Mädchen Vanspiele Herrlichste, das man nur erträumen fann- und sucht Geilheit Anschluß und wo man Scham sin chelt das Ohr mit guter Musik, man nimmt die treiben. Grotesk nimmt es sich aus, in einem darum auch zuletzt als Bestes behandelt det, ist sie erlogen, plump mastiert, um teurer Blicke gefangen mit Licht und bunten Steinen Streis schmalbrüstiger, hüstelnder Betrunkener der Ehrenhof in der Moschee. Glizernde Spring bezahlt zu werden. Abgesehen von kleinen ge- und hellen und dunklen Frauen, man erfreut das eine schlappe Frauengestalt mit hängenden brunnen auf grüngetäfeltem Fließenboden, herrheimen, polizeilich verfolgten Privatgelagen, zu Ser; mit fleinen Geschenken, die von der Bühne Brüsten einen Elfentanz aufführen zu sehen, der liche Mofaifarbeit auf maurischen Bögen, wunderdenen kein Fremder ohne Empfehlung gelangt, ins Publikum geworfen werden und schließlich in derben Zoten und rüder Geschlechtlichkeit unter- volle Säulengänge entrollen sich hier dem Be wird man am Mont- martre nichts finden, was wird auch zu jedem Bilde passendes Parfum ge- geht. Wohl veranstaltet die Polizei öfter eine schauer. Ein Schmuckstück des reichen, schönen man nicht in jeder Großstadt finden kann. Der Stäubt. Geiftvoller Sumor verhöhnt die Fremden, Kontrolle- wohl werden unbeleuchtete Auto Paris . Ueppig wuchert südliches Gewächs im Esprit, der einst in revolutionären Dichter und die das alles über sich erstaunt ergehen lassen. mobile angehalten und die nackten Infaffen ver- Balmengarten, in dem sich mit weißglänzenden Malerköpsen hauste, verflacht im Geschäftlichen Er macht aber auch nicht Halt vor Staat und haftet: Wer aber kann mit 10.000 Bolizisten zwei Suppeln und einem schlanken Minarett der Hauptoder zieht sich auf den Mont- parnasse zurück, um Kirche, die hier eine sehr untergeordnete Rolle Millionen Menschen verlorene, geknickte, gesunde gebetsraum erhebt. Dort empfängt uns eine unauch hier schon vom Snob vertrieben zu werden. spielt. In diesem Theater sieht man keine Fran- Gefühle wiedergeben? beschreibbar süße Welle schweren Geruchs von Das Kabarett, das sich nur auf politische Wize zosen, darum kann das Programm auch ein Jahr aufbaute, wird geistlos mit der Entblökung der lang mit stets vollem Hause gegeben werden. echtem Zedernholz, aus dem die Suppel innen Außer vielen Deutschen , die hier meist ohne verfertigt ist und man versteht gut, daß man Tanzgirls und die wirkt hier so ungesund und Mitternacht bringt die Flutwelle aller Neunichterotisch, daß man seine helle Freude an den gierigen. Und fein Schritt fann gemacht werden, Aufenthaltsbewilligung leben, und vielen Prager nach wenigen Minuten in diesem schieren, bebaffen Blicken des braven Onkels aus der Pro- an dem dir nicht zudringliche Verkäufer Nadt Deutschen und Tschechen findet man alle Natio- rauschenden Duft in religiöse Extase verfallen vinz haben kann, der zu Hause Schöneres ver photos anbieten oder dir eine einprägsame Adresse nen der Welt mit einigen Exemplaren vertreten. muß, hingeworfen auf weiche Teppiche, gewandt Eine hohe Stimme schallt über schmäht hat. zuflüstern. Und man ist so machtlos gefangen Besonders viele Russen, Emigranten, die hier ein nach Metta .. Das Verbrechertum lebt hier nur für den in diesem Strudel und Taumel, daß man willen- färgliches Dasein führen. In jedem russischen das unruhige Paris der Abendstunden, weithin Fremdenverkehr noch fort. Längst ist es einge- los alles mit sich geschehen läßt. Hat man sich Stellner kann man, wenn man ihnen glauben vernehmbar vom schlanken Turm: Allah il allah! dämmt und läßt fleine plumpe Diebe nur am aber doch befreit und durchstreift im nächtlichen darf, einen Prinzen sehen, und die kleine Stofone, Epilog. Montmartre noch arbeiten. Dafür hat sich das Paris den großen Bauch, den Frühmarkt, der sich die in schlechtem Französisch behauptet, sie sei eine Großraubrittertum der Kaschemmen breit gegegen drei Uhr früh auf offener Straße abspielt, russische Fürstin ist sicher vor einem Monat noch macht, die die Dummheit der Fremden weidlich wird einem doppelt bewußt, daß Monte- martre eine echte Pariserin gewesen. Rußland hat Sturs ausnüßen und sich über sie noch lustig machen. nicht Paris , das arbeitende Paris ist, sondern ein steigerung aufzuweisen, man ändert die Firma! Paris triumphiert nicht beim Triumphbogen, son- Botenfinfches Dorf, errichtet für die dummen Sonst sind die Russen aber die einzigen, die deutschfreundlich sind und von denen man in dieser dern hier über die ganze Welt! Fremden! Großstadt wirklich vieles unentgeltlich aus Interessant find lediglich die größeren RevueBois de Bologne Freundschaft haben kann. Aber ihre schöne Stirche theater. Folier Bergere! Josephine Backer! Miftinguette! Moulin rouge! Was hier an Flitter heißt das Stadtwäldchen. Man ist auch hier sehr steht leer, fein Fürst kommt mehr und der Pope und Tand, an Ausstattung und Mädchenleibern enttäuscht. Ganz Paris träumt und schvarmt steckt eilig und dankbar die Frankennote ein, die geboten wird, ist unsagbar. Die Preise dieser vom Bois- und dann sieht man mit deutschen man ihm sogar während des Hochamtes beim Die Neger Etablissements find unerschwinglich, aber ver- Augen, die den Eichenwald fennen, die die Alpen Altar in die Hand drücken kann. glichen an jedem anderen Nitsch wenigstens preis- gesehen haben, eine fümmerliche, blasse und gehen alle elegant gekleidet. Die Männer sind
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Man soll Paris unbedingt zweimal besuchen. Einmal, um die Schönheiten, und einmal, um das wirkliche Leben zu besichtigen. Den nirgends in der Welt wird man so in das Dilemma zotschen Leichtsinn und Pflicht geraten, wie hier. Dic Schönheit wird durch Ernst gestört und selbst das häßlichste Leben sieht neben hohen Kunstverken lebenswert aus. Paris bleibt ein Rätsel für den Fremden, auf den es eine magische Anziehungsund darum wieder auch ein kraft ausübt Rätsel für den Pariser selbst!
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