Einzelpreis 70 Heller.

Redaktion und Verwaltung: Prag  , 11.

Tages rebation:

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8. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Wahlvorzeichen.

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik.

Donnerstag, 13. September 1928.

Was geschieht in der Zuckerfrage?

Die Regierung berhandelt über ein Kompromiß".- Die Zuckerbarone werden den Schab vollenden.

Bezugs Bebingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post:

monatlich.... 16.­vierteljährlich

halbjährig

ganzjährig.

48.­

96.­

192.­

Ridfiellung von Manu­tripten erfolgt nur bei Gin­Sendung der Retourmarten.

Grigheint mit 2lusnahme des Montag täglich( rlib

Nr. 218.

daiz alle Krantentassen, welche 12.000 Mitglieder aufweisen, anerkannt werden sollen. Strittig ist auch nach wie vor die Kompetenz der ge­Jahraus, jahrein stehen die deutschbürger­meinsamen Sizungen und der Kas­lichen Parteien zueinander im Verhältnis von fenverbände. In der Frage der Karen; Sund und Kaße. Jede Partei versichert, Selb­in der Krankenversicherung scheint die Koalition ständigkeit und Unabhängigkeit sowie die aus­der Umwandlung der dreitägigen Rarenz in eine drückliche Betonung ihrer besonderen Ziele sei Gestern nachmittag verhandelten im Finanz- auch die einzige Haltung, dic sweitägige zustimmen zu wollen, ebenso dent An unbedingte Notwendigkeit. Noch jedesmal aber ministerium die Vertreter der Osmičla mit fonnte. irag, daß in die Unterstüßungszeit die Sonntage auch in jenen Fällen einbezogen werden, wo die änderte sich das Bild, so oft Wahlen in Sicht dem Vorsißenden des Zuckerkartells Direktor Die allgemeine Empörung weitester Kreise Krankheit länger als 14 Tage dauert. komen. Da erwacht mit einem Schlage das Be- Mandelik und dem Sekretär Dr. Heibler gegen den von der Regierung geförderten Wucher Angesichts dieser ungeklärten Situation dürfnis nach der deutschen Einigkeit", die über die Rücknahme der Berteuerung des Zuders. männer, Berhandlungen und Kämpfe vorzu- schuffes heute keine Fortschritte. Es wurden die sowie zwei Vertretern der Rüben bauern veranlaßt die Kapitalisten und ihre Hampel- machte auch die Arbeit des sozialpolitischen Aus­dann regelmäßig aus der Rumpelkammer her so wollen es wenigstens die halboffiziellen Be- spiegeln, während sie in Wahrheit eben nur be- Baragraphe 1226 und 122 c behandelt, welche vorgeholt, von dem ihr anhaftendem ehrwürdi- richte glauben machen, die durch die kapitalistische raten, wie sie die Konsumenten hinters Licht die Ueberalterten und die Krankenfürsorge der gen Staube gereinigt und der andachtsvollen Preffe der Oeffentlichkeit vorgesetzt werden. In führen könnten. Die Protestaktion muß Rentner betreffen, ohne daß über sie abgestimmt Menge als heilige Monstranz gezeigt wird, auf Wahrheit scheint man allen Nachrichten zufolge gesteigert werden und aus den Massen der worden wäre. Unter den Paragraphen, welche an daß sich diese von den hiebei entwickelten Weih- lediglich darüber verhandelt zu ha- ausgebeuteten Bevölkerung muß der Ruf nach genommen wurden, beinhaltet§ 130 eine beden­rauchdämpfen betäuben und willig zur Wahl- ben, wie sich die wucherische Verteuerung des Zuf dem Sturze des Bürgerblodregimes fommen. fende Verbesserung. Er wurde dahin abgeändert, schlachtbank führen lasse. Meistens wird die fers unter freundlicher Witwirkung der Regie- Nur wenn die Herren in der Osmičla erkennen, daß die bisherigen Bestimmungen dieses Para­Monstranz, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hat, rung am besten bemänteln ließe. Nicht an- daß die Massen den tieferen Zusammenhang von graphen im§ 129 zusammengefaßt wurden, in schon am Tage nach der Wahl wieder eingeben, die Zuderindustriellen würden sich vorläu- und entschlossen sind, ihre wirtschaftlichen For- stungen der Alters und Invalidenversicherung  . ders kann die verbreitete Version aufgefaßt wer- Bürgerblockherrschaft und Teuerung begreifen welchem die einjährige Anfallsfrist auf die Lei­schreint, nur bei den letzten Parlamentswahlen fig" mit einer Ermäßigung der Transportsteuer derungen durch ein politisches Votum durchzu auf 18 Monate verlängert und in diese Frist nicht kam es anders, denn damals wurde nicht erst begnügen und erst nach der Kampagne über eine feßen, nur wenn das Bolt laut genug bedie Zeit eingerechnet wird, in welcher der Vor bis zum Tage nach der Wahl gewartet und die allfällige Erhöhung entscheiden. Auch der Plantennt, daß es alle Konsequenzen aus sicherie Leistungen der Aliers, Invaliden- und erbauliche Handlung endete mit einer solennen der Regierung, 30 eller pro Kilogramm Zut- dem neuerlichen Verrat der Bürgerparteien zu Stranfenversicherung bezieht. Keilerei der Hohenpriester untereinander. ter den Zuderbaronen durch Steuernachläffe zu ziehen bereit ist, wird sich die Regierung vielleicht Deven Vertrauen in die zauberkräftige refundieren und es bei einer Erhöhung von ernstlich mit der Frage der Teuerung befassen. Wirfung des Paradeſtückes deutsche Einigkeit" 30 Hellern bewenden zu lassen, kommt im Grunde auf die Wähler ist darum doch nicht erloschen. der beschlossenen Verteuerung um 60 Heller gleich, selbst ihr Ansehen zerstört und den Wucherern Budgetausschuß und der Außenausichuk um Da die Regierung und der Bürgerblod aber tagen folgende Ausschüsse: Der Wehrausschußz, der Bohl stehen bloß die Wahlen für die Landes- da die Steuernachlässe ja anderweitig eingebracht ut gemacht haben, wird erst der Sturz des 9 Uhr, der Initiativausschuß um 10 Uhr vor­werden müssen und die Hauptlaft der Steuern auf" ut und Bezirksvertretungen bevor, aber wer kann den Schultern der Konsumenten ruht. Ob uns Bürgerblods überhaupt die Vorausschungen mittags. Außerdem finder um 10 Uhr eine Sit wiſſen, ob der Zement des Bürgerblocks nicht die Regierung erst 120 Millionen abknöpft, um sie für eine Besserung der Lebensverhältnisse zung des Präsidiums ſtatt. doch bald brüchig wird und allgemeine politische dann den Zuderbaronen zu schenten, oder ob wir schaffen. Es gilt nun, den empörten Massen der Wahlen erforderlich werden, darum sieht man gleich 240 Millionen an die Zuckerbarone zahlen feit des politischen Stampjes gegen allenthalben fleißige Hände sich regen, um das das fommt schon auf das gleiche heraus. Auf die schler und Schüßer des Lebens­alte Zauberkunststück vorzubereiten. Deutsche   keinen Fall scheint das Zuckerlartell gesonnen, mittel wuchers vor Augen zu führen und teilung der Staatsbahndirettion in Brünn   beträgt Nationalsozialisten und Deutschnationale, die auch nur einen Heller nachzulassen, und einer Remittelwuchers bisher den größten Wert darauf gelegt haben, gierung gegenüber, die von allem Anfang an den Bürgerblock unmittelbar zur Verantwortung die Gesamtzahl der Opfer bei der Eisenbahnkata­zu betonen, wie gründlich sie sich in der Rich- ihren Willen zur Kapitulation bekannt hat, ist das zu ziehen!

ausgebenteten Konsumenten die Notwendig=

Die Sozialversicherung.

Parlamentarische Beratung vor Abschluß der Verhandlungen?

In der morgigen, um 9 Uhr vormittags stattfindenden Sißung wird die Entscheidung dar­über fallen, ob der Ausschuß um Verlängerung der Frist für die Bericht­erstattung an das Plenum des Hauses ansuchen

*

Sigungen der Ausschüsse. Am Donnerstag

Die Toten von Saik. Brünn  , 12. September. Nach einer Mit­

strophe in Saiß bisher 22 Personen.

Außer den schon gestern genannten Persones, von denen der Name Josef Kühle auf Josef Chyle, Manipulant aus   Prag, richtigzustellen ist, wur­den folgende Tote agnosziert:

Josef Mibatsch aus Berlin  , Edith Lang aus Gablonz   a. d. N., Marie Zeigner aus   Wien, Marie Thoma aus   Wien.

Bisher konnte die Identität einer Leiche nicht

tung ihrer Politik von einander unterscheiden, haben sich in voller Seelengemeinschaft gefun­den und überdies den Sudetendeutschen   Land­bund des Herrn Maher in ihre Runde aufge­nommen. Vergessen sind die trennenden Schran­fen Irredentismus  , Negativismus, Aktivismus   Prag, 12. September. Die Novelle zur So und was so der ismusse" mehr sind. Die bezialversicherung ist bereits auf die Tagesordnung vorstehenden Wahlen erfordern weniger Chaber morgigen Sitzung gesetzt, obwohl der soz alpo rafier und Grundsatztreue, darum sind die litische Ausschuß seine Arbeiten auch heute noch Herrjayaften wieder bis auf weiteres ein einig nicht beendet hat. Die Verhandlungen Volf von Brüdern", das sich auf gemeinsamer schen den Vertretern der Koalition und der wird oder ob der Standpunkt der Scharfmacher festgestellt werden. Es ist dies eine Frau im Alter schechischen sozialistischen   Oppositionsparteien innerhalb der Koalition, welche die jofortige Be- von 25 bis 30 Jahren mit fajtanienbraunem, ge­Liste geeinigt bis zum Wahltag, in feiner Not schechischen sozialistischen  und Gefahr trennen will und die Partcitrom- dauern noch an, doch ist eine Einigung ratung verlangen, siegen wird. in den strittigen Punkten bisher nicht er- Sffen bleibt immer noch die Frage der lodtem Haar, modern geschnitten. Sie trug tine peter künden in voller Einmütigkeit, in der folgt, so daß eine Verhandlung der Vorlage in rantenfürsorge der Rentner und die graue Barchentbluse mit roten Streifen, wi! ro­Sudetendeutschen Politik sei ein Martstein" der morgigen Sisung des Abgeordnetenhauses Versicherung der über 60 Jahre alten. In tem Saum an der Brust und rotem Band auf dem gesetzt, ein Wendepunkt in der judetendeutschen nicht möglich sein dürfte und eine weitere Ver- beiden Fällen scheint die Koalition nicht nachge Hals. Sie hatte einen grauen Rod, schwarze Politik herbeigeführt worden. Nach der Wahl längerung der Frist, welche dem Ausschußz zur ben zu wollen. Ferner wird noch verhandelt über Strümpfe und Lackhalbschuhe. Unter dem weißen fönnen die gefoppten Wähler auf die Einhal- Vorlage feines Berichtes gestellt wurde, notien die Genossenschaftskrankenkassen. tung der Verheizungen beim Salzamie klagen. dig ist. In der heutigen Sitzung der Dimista" Die sozialistischen Parteien vertreten als endgül Unterleibchen mit Zwirnknöpfen hatte sie ein Während so bei dem einen Teile der wandte sich jedoch Dr. Kramar gegen jeden Auftiges und äußerstes Zugeständnis den Stand Kinderhemd mit der Bezeichnung JJK. Donnerstag, den 13. September zwischen 14 deutschbürgerlichen Partei die Wahldemagogie schub der Verhandlung und forderte, daß die Be- punkt, daß die acht Genossenschaftskrantenfaffen, retung im Parlament unter allen Umstän welche eventuell zugestanden werden, ausdrücklich und 15 Uhr findet in Saiß die Einsegnung von im besten Zuge ist, hat ein anderer Teil bei den morgen beginnt, wie es die Regierung und im Gesetz angeführt werden müssen, während die neun getöteten Personen und auf dem Ortsfried­dem Versuch, den alten Einigungsleierfasten in die Stoalition beschlossen hatten. Gewerbeparteiler auf der Forderung beharren, hof das Begräbnis zweier Personen statt. Bewegung zu setzen, enischieden Pech gehabt. Das waren besonders die Deutschdemokraten,

die noch immer an gebrochenem Herzen leiden, wird bei den kommenden Landes- und Bezirks auszufinden, wie die neue deutsche Einigkeit[ Wosche fuhr daraufhin mit dem. Manuskript seiner ungehaltenen Rede verärgert heim. weil es ihnen nicht gelungen ist, das aller- wahlen mit einer gemeinsamen Liste auftreten." ausgesehen hätte. Das von Dr. Rojche eingeleitete Gaukel- So ist die Arbeits- und Wirtschaftsge­fleinste Parlamentsmandaichen zu gewinnen Das war der Kernpunkt und der für die und die jetzt, obwohl sie sich unter die Patro- Deutsch  / demofraten allein erstrebenswerte Teilspiel fand bekanntlich ein jähes Eirde. Wahr meinschaft" ein totgeborenes Kind. Deutschna­der mit jei- meinschaft" nang des Herrn Dr. Rosche stellten, ihre Felle des Marienbader Abkommens, denn daß wirficheinlich wurde dem Herrn Stenzl, der mit jei- tionale und Nationalsozialisten freuen sich mit großer Betrübnis davonschwimmen sehen. lich die Deutschydemokratische Partei wirtschaft nem Anhang das lettemal auf der Liste des daritber, auch schon deshalb, weil es angeblich Anstatt über die Ursachen ihres Niederganges lich, politisch und sozial mit der Zünstlergruppe Bundes der Landwirte gewählt wurde, beden- ihnen gelungen ist, mit ihrem völfischen Op­nachzudenken, Buße zu tun, von unten auf ihre des Herrn Stenzl zusammenarbeiten fönne, tet, daß seine Wahlverbrüderung mit opposi positionsblod" das Privileg auf die Setzung Partei zu reformieren, diese aus einem halt wird man selbst bei niedrigster Einschäßung tionellen" Gruppen ihm die Ungunst der Land- des Wartsteines" in der judetendeutschen Bo= lojen Zwitterding zu einer wirklichen ernſten deutschdemokratischer Charakterfestigkeit nicht bündler zuziehen würde, sicher aber regte sich fitif zu erringen. Zwar werden auch sie nicht bürgerlich- demokratischen Partei zu machen, für glauben. Eine freihändlerische, ihrem Wesen in der Gewerbepartei Widerstand dagegen, mit gemeinsame Listen bei den bevorstehenden die vielleicht sogar in der Enge unseres politi- nach großindustrielle Partei mit der auf vor einer Judenpartei" eine Einheitsliste zu bil- Wahlen aufstellen, aber sie erhoffen wenigstens schen Lebens noch immer Platz wäre, haben sie märzlichen Spießertendenzen fußenden Geden und womöglich mitzuhelfen, einen jüdischen ein gemeinsames Vorgehen bei den Wahlen ge­auch diesmal geglaubt, durch eine Verschache- werbepartei zusammengeſchiveißt, das hätte bei Wahlwerber ins Parlament zu bringen und so gen die Gegner inner- und außerhalb der Rei­rung und Verwässerung ihrer Grundsäße, durch aller Anpassungsfähigkeit der sogenannten fand sich der zur Genehmigung des Marienba- hen des deutschen Volkes" und so hoffen ste einen Paft mit der erzreaktionären Gewerbe- Deutsch demokraten an reaktionäre und arbeiter der Uebereinkommens einberufene Parteitag alles getan zu haben, um die Wähler wieder partei des Herrn Stenzl, in der Zukunft ein feindliche Bestrebungen ein so ungleiches Ge- der Gewerbepartei nicht bereit, diesem Ueber mit Erfolg auf die Leimvuten locken zu fön­oder das andere Pläßchen im Parlamente sich spann ergeben, daß der Starren bald im Sumpf cinfommen in seinem für die Deutschdemokranen. Das Bündnis der deutschen Nationalio­fichern zu können. Einen Monat lang wiegten steden geblieben wäre. Die eine Partei philo ten wichtigsten Bunfte zuzustimmen, sondern zalijten, die doch eine Arbeiterpartei" sein sie sich in der süßen Hoffnung, daß ihnen die die andere antisemitisch- wie hätte da die beschloß, den politischen Zusammenschluß wohl wollen, mit der Deutschen Nationalpartei, aljo gelingen werde. Ende Juli kamen nämlich in Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft" eine zu begrüßen", aber von der Aufstellung ge- mit der Partei der deutschnationalen Fabrikan Marienbad   Abgesandte der Deutschen Frei- gemeinsame Grundlage gefunden? Ueber das meinsamer Kandidatenlisten bei den Landes- ien welche Zugfuaft dies auf die deutschen heitspartei, der Deutschen   Gewerbepartei und nichtswündige Doppelspiel, das mit der Wäh- und Bezirkswahlen Abstand zu nehmen". Da- Arbeiterwähler ausüben kann, wird man bald der Gruppe" Dr. Rosche zusammen und be- lerschaft getrieben werden sollte, indem die Gebei unterließ es Herr Stenzl nicht, zur Beruhigenug sehen. Unter den Wandlungen und schlossen, sich zu einer Arbeits- und Wirt- werbepartei der Bürgerregierung weiter dienen, gung der Landbündler zu beteuern, daß durch Sänkungen der famosen deutschen Nationalso­schaftsgemeinschaft" zusammenzuschließen. In die Deutschdemokratische Parici dagegen vor die Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft" zialisten ist dies wohl schon die hundertste. End­der beschlossenen Resolution hieß es: Die läufig weiter Opposition mimen sollte, braucht das Verhältnis der Gewerbepartei zum Bunde lich werden auch die blindesten der Wähler mit Deutsche   Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft| man nicht erst ausführlich zu sprechen, um her- der Landwirte unberührt bleibe". Herr Dr. der Nase davaus stoßen, wen sie vor sich haben.

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