Seite 6.

Horpynfa als Schulpolitiker.

Die Stellung der Deutschen Nationalpartei zum Gefeßentwürfe über die Verstaatlichung der

Bezirksschulinspektoren.

Der Abgeordnete Otto Sorpynta hat an den Minister für Schulwesen und Volkskultur in An­gelegenheit des Gesetzes über die Bezirksschul­inspektoren folgenden Antrag geleitet:

Die Gattin in eine Schlucht gestürzt.

Prozeß wegen eines Mordes am Großglockner  .

Der Angeklagte hat eine glänzende Karriere

Am 2. Oktober beginnt vor der ersten Straf­Der Deutschen Tageszeitung" vom 20. Sep- kammer des Landgerichtes Dresden   ein Prozeß, in tember entnehmen wir folgendes: dem sich der 32jährige Kaufmann Friedrich Louis Treiber unter der Anklage des Gattenmordes zu 1926 im Großglodnergebiet seine Frau in eine verantworten haben wird; er soll im September Schlucht gestürzt haben, um sich in den Besitz einer Das Schulministerium plant feit längerer Versicherungssumme von 30.000 Dollar zu sehen. Zeit, dem Abgeordnetenhause eine Reihe von Ge­seben vorzulegen, die in ihrer Gesamtheit einen gemacht; vom fleinen kaufmännischen Angestellten Teil der beabsichtigten Schulreform bilden sollen. brachte er es zum Mitinhaber einer Dresdener Unter diesen Gesebesanträgen ist auch ein Ge- Nähmaschinenfabrik. Im Jahre 1920 heiratete er ses über die Bezirksschulinspektoren, das bereits die Tochter eines sächsischen Zeitungsverlegers. Im im Entwurfe in der Tagespresse und in verschie Mai 1925 knüpfte er Beziehungen zu einem jungen denen Fachzeitschriften veröffentlicht war. Nach Mädchen an, von dem er sich nicht mehr lösen Zeitungsmeldungen soll dieser Gesebesantrag auch fonnte. Um die Geliebte zu halten, stürzte er sich bereits die Genehmigung des Ministerrates gefun- in Schulden und versprach dem Mädchen schließlich den haben. die Ehe. Man vermutet, daß Treiber in dieser zett

am 11. September bei einem Ausflug seine Frau veranlaßt hatte, sich drei Stunden lang mit dem Rücken gegen einen Felsen zu stellen, der sich in unmittelbarer Nähe eines Abgrundes befand.

Für die Schuld des Angeklagten sprechen ver­schiedene Momente. Vor Antritt der von ihm vor­geschlagenen Reise in das Großglocknergebiet hatte Treiber sich in Dresden   erkundigt, ob die Versiche rungsgesellschaft bei einem tödlichen Unfall im Hoch­gebirge zur Zahlung der Versicherungssumme ver­pflichtet sei; außerdem hatte er verlangt, daß die ab­Frau und seinem Geschäftsteilhaber verschwiegen geschlossente Versicherung den Verwandten seiner werde. Der Angeklagte versuchte weiter zu erreichen,

daß seine Frau in Heiligenblut   bestattet werde; von dem Ortsvorsteher verlangte er die Ausstellung einer Bescheinigung, daß seine Frau infolge eines Unfalles Versicherungsgesellschaft auf, ihm die Versicherungs­abgestürzt sei und ihn selbst keine Schuld vefje. Schließlich forderte er von Heiligenblut   aus die

Donnerstag, 27. September 1928. VERLANGET UEBERALL

VOLKS ZUNDER

SOLO

A.S.I.

hängt wohl nur in wenigen Bestimmungen mitteln zu lösen. Trotzdem sein Geschäft im Sommer Das Gesetz über die Bezirksschulinspektoren den Entschluß gefaßt hat, feine Ghe mit allen Weit jenen Gesezen zusammen, denen man den Charaf 1925 nicht gut ging, versicherte er eines Tages jein ter von schulreformatorischen Geseßen zusprechen und seiner Fran Leben gegen Unfall und Tod in Tehnie die Zahlung ab, nachdem ein von ihr an die so schlau, den deutschen Regierungsmamelucen sumie telegraphisch zit überweisen. Die Gesellschaft Der scheinbar naive Horphnka ist aber doch fann. Durch seine Bestimmungen über das Dienst Höhe von 30.000 Dollar. verhältnis der Bezirksschulinspektoren, die Syste Im September 1926 unternahm der Angeklagte Unglücksstelle entsandter Detektiv die Ansicht aus das Stichwort für die Zustimmung zu diesem Ge­misierung der Stellen, die Bestellung, die Dienst mit seiner Frau eine Erholungsfahrt ins Groß- prach, daß Frau Treiber von ihrem Mann in die jetze zu geben, indem er sagt, daß dieses Geser bezüge, das Reise- und Diätenpauschale, die Ruh: glodnergebiet; ant 14. September befting er mit ihr Schlucht gestürzt worden sei. in erster Linie ein sozialpolitisches" ist. Damit und Versorgungsgenüsse, die Ueberführung in den den 3100 Meter hohen Sonnblick. Auf dem Gold- I'm Jahre 1926 war gegen den Angeklagten will er wohl auch sein politisches Alibi nachweis neuen Gehalt und die Bedeckung des Erforder sechhörni, einem 80 Meter in die Luft ragenden bereits eine Untersuchung eingeleitet worden, die fen. Es iſt oben klar aufgezeigt worden, daß das nisses ist dieses Gesetz in erster Linie ein sozial Felsplateau, spielte sich dann das Drama ab. Tret aber wegen Mangels an Beweisen eingestellt werden Gesetz mit sozialem Empfinden gar nichts zu muu politisches, das die rechtliche und wirtschaftliche ber fam am späten Nachmittag allein in die Unter- mußte. Die Verteidiger Treibers haben den Antrag hat, sondern einfach im Sinne der Zentralijic Lage einer bestimmten Beamtenfategorie auf eine funftshütte zurück und erklärte weinend, daß seine gestellt, durch das Gericht einen gofaltermin an der ganz neue Basis stellen soll. Es iſt demnach leicht Frau abgestürzt sei. Er machte bereits damals über Unfallstelle im Hochgebirge abzuhalten. Zu der Ver­möglich, diesen Gefepesantrag losgelöst von den den Ort des Unfalles widersprechende und falsche handlung sind über 40 Zengen und zahlreiche Sach übrigen Gesetzesvorlagen des Schulministeriums Angaben. Es wurde weiter festgestellt, daß Treiber verständige geladen. den gesetzgebenden Körperschaften zur Beratung und Beschlußfassung vorzulegen.

rungstendenzen des Bürgerblocks und der Ent­rechtung der Minderheiten durch den tschechischen nicht die Lehrerschaft, ist gegen die gehaltliche Bes­Chauvinismus liegt. Niemand, vor allem aber serstellung der Inspektoren. Die läßt sich aber auch auf andere Weise, als durch ein die deutschen Volksinteressen schwer gefährdendes Gesetz errei­chen. Darum handelt es sich doch auch der Regie­rung nicht, sie will hauptsächlich die Lehrerschaft

Die Bezirksschulinspektoren dieses Staates schnitten, wenn nicht gar beseitigt. Der Weg zur Sorpynka und seiner Partei lassen, daß da warten schon jahrelang auf die endgültige Rege- nationalen Selbstverwaltung des Schulwesens der Finger an einen Gesetzesantrag gelegt wurde, lung ihres Dienstverhältnisses und ihrer mate- wird verlegt. Die Bezirksschulausschüsse, die jetzt der wahrlich verdient, in kürzester Zeit riellen Bezüge, zumal diese Regelung in Dester- schon einen beamteten Vorsitzenden haben, sollen beraten und noch vor Ende des Ka- fest an die Strippe bekommen. Wie kann man reich als einem Nachfolgestaate schon längst durch also auch noch einen Bezirksschulinspektor erlenderjahres sanktioniert zu wer- aber vom Abgeordneten Horpynka verlangen, geführt wurde und vom schultechnischen Stand halten, der Staatsbeamter ist, damit werden die den", wie Horpynka in seiner Anfrage an das zu erkennen. Die Nationalpartei, in deren punkt sich bewährt hat. Mitglieder dieser Ausschüsse, die jetzt schon keine den Schulminister sagt. Lager der Großteil der deutschen Lehrer steht, Der Unterzeichnete stellt daher den Antrag: Rechte besitzen, einfach Marionetten, welche wil­Damit sind aber durchaus nicht alle Gefah- muß jedoch dafür die Verantwortung tragen und Der Herr Schulminister möge in fürzester lenlos dem Vorjibenden, bzw. Bezirksschulinspek ren aufgezeigt, welche dem Schulwesen und der wir sind deshalb begierig, was die deutschnationa­Zeit den Gesetzesantrag über die Bezirksschul- tor ausgeliefert sind. Aber auch die Schule hat Lehrerschaft drohen. Schon oben wurde bemerkt, len Lehrer zu diesem Husarenstückchen sagen len Lehrer zu diesem Husarenstückchen sagen inspektoren dem Abgeordnetenhause zur Be feinen Gewinn davon, denn der Zweck dieses Ge- daß sich die Verstaatlichung der Inspektoren ge- werden. ratung vorlegen, damit dessen Behandlung im seßes ist doch nur der, den Einfluß des Staates gen die nationale Selbstverwaltung des Schulwe- Wer, außer Horpynka, könnte glauben, Kulturausschuß, sozialpolitischen Ausschuß und auf die Schule zu stärken, um den Einfluß des sens richtet. Der§ 7 gibt das offen zu, da nach daß durch dieses Gesetz die endgültige Re­Budgetausschuß sowie in den Plenarjißungen Volkes zurückzudrängen. Es wird sich im Schul- ihm nur in der Regel einem Aufsichtsdi- gelung des Dienstverhältnisses" der beider gesetzgebender Kammern derartig zeitgewesen ein verknöcherter Bürokratismus ent- strikte Schul- und Erziehungsanstalten derselben Bezirksschulinspektoren vorgenommen werden soll. recht abgeführt werden kann, daß dieses Gesetz wickeln, der nur das Staatsinteresse im Auge hat, Unterrichtssprache zuzuweisen sind. Nach allem, Im§ 11 heißt es ausdrücklich, daß der Inspet noch vor Beendigung des laufenden Kalender dabei aber auf die Interessen des Volkes vergißt. was wir auf dem Gebiete des Schulwesens erfah- tor von seinem Amte enthoben und dem Dienste jahres sanktioniert wird. Die Lehrerschaft stüßt sich dabei auf ihre ren haben, zu schließen, werden tschechische Schulen als Lehrer, Professor oder Direktor wieder zuge­Stellungnahme im alten Desterreich, wo sie ge- tschechischen Inspektoren unterstellt werden, bei wiesen werden kann. Wo bleibt da ein wesentlicher schlossen das Definitivum der Inspektoren be- den deutschen natürlich wird die Ausnahme von Unterschied gegenüber dem heutigen Zustande? fämpfte. Die Verhältniffe haben sich nun durch der Regel eintreten. Daß bei der Bestellung Damit ist auf die charakteristischen Absichten aus nicht so geändert, daß die Lehrerschaft ihren eines Bezirksschulinspektors sprachliche- und Bestimmungen des Gehaltsentwurfes hinge­Standpunkt von chedem aufgeben müßte. Der higkeiten" eine wichtige Rolle spielen, vergißt wiesen worden. Das Gesetz hat zum Ziele, die Gefeßentwurf selbst richtet sich vor allem gegen der Entwurf natürlich nicht zu erwähnen. Für Lehrerschaft vom Volfe zu trennen und sie voll­die Autonomie und weist in seinem§ 1 dem ver- wahr, bei den Deutschbürgerlichen weiß man nicht ständig unter die Botmäßigkeit der hohen Büro­staatlichten Bezirksschulinspektor die Aufgabe zu, mehr wer von ihnen in der Regierung sigt oder fraten zu bringen. Der deutschen Nationalpartei die Tätigkeit der Ortsschulbehör zur Oppofition gehört. Die Landbündler und Kele- blieb es vorbehalten, die Rolle des Wegbereiters den zu beaufsichtigen". Bis jetzt ist dies rikalen schämen sich wahrscheinlich, eine beschleu- für die schwarzen Pläne des bürokratischen Zen­eine Angelegenheit der Bezirksschulausschüsse, von nigte Behandlung dieses Gesetzes zu fordern, da tralismus zu übernehmen. Neugierig sind wir nun an soll der Ortsschulrat dem Inspektor sie gerade genug Schuld auf sich geladen haben. mun, welche Antwort der Deutsche Lehrer­unterstellt sein, ohne daß dieser etwa verpflichtet In ihrer Not kommt ihnen da die National- bund"-an dessen Spiße unseres Wissens auch wäre, dem Bezirksschulausschuß darüber Bericht partei durch den Barden und Nationalrevolu- ein Nationalparteiler steht darauf geben wird. zu erstatten. Man sieht also, dieser Gesetzentioneftionär Sorpynka zu Hilfe und fordert nicht Bei den kommenden Wahlen aber möge die Lehrer­fügt sich gut in den Rahmen der Verwaltungs- mehr, als die vollständige Auslieferung des deutschaft der Nationalpartei die Rechnung für ihren reform ein und stellt eine würdige Ergänzung zu schen Schulwesens an den tschechischen Nationa- Verrat an den Interessen des deutschen Volkes dieser dar. Der Neid muß es dem Abgeordneten iismus. und der Lehrerschaft quittieren.

Diese Anfrage des Klubsekretärs der Na tionalpartei ist in mehrfacher Hinsicht interessanti und verdient deswegen besondere Beachtung, weil fie den Forderungen der überwiegenden Mehr zahl der deutschen Lehrer schurstracks zuwider läuft. Es ist daher leicht erklärlich, daß die größte Lehrerorganisation dieses Staates, der " Deutsche Lehrerbund"- welcher etwa 15.000 deutsche Lehrer und Lehrerinnen umfaßt und dessen hervorragendste Führer ebenfalls der Na­tionalpartei angehören sich gegen die geplante Verstaatlichung der Bezirksschulinspektoren offen und einmütig aussprach.

-

Sören wir die Gründe der deutschen Lehrer schaft: Durch die Verstaatlichung der Bezirks schulinspektoren wird die Macht des Bürokratis­mus gestärkt und der Einfluß der Bevölkerung und der Lehrerschaft auf das Schulwesen arg be

Schiffbrüchige des Lebens. Bilder aus Gefängnissen.

Von Wolf Raimer. Das ist der Graf X., Sohn eines alten österreichischen Aristokraten und einer ehemaligen berühmten Schauspielerin. Offizier gewesen. Dann Schauspieler. Dramaturg.

Jund möchte. Ob er die Kraft jemals aufbringt ,! Snapp der Say, kurz die Antwort, fachlich sich aus dem Sumpf herauszuarbeiten? Fraglich! die Aufklärung! ,, Wie lange muß der Mann seine Tat ab- Ich betrachte mir noch einmal den Mann, büßen?" den Raum, die Bücher und dann verlassen wir die Zelle und den sonderbaren Mann, der im Gefängnis Tierpsychologie betreibt.

,, Sechs Monate!"

Dann öffnen sich wieder die Tore, das Leben empfängt ihn, verführt ihn, macht ihn zum schwachen Menschen, und nicht lange wird es banern, daß er wieder durch Gefängnistore geht und neue Straftaten abbüßt!

Vom Grafen zum Sträfling!

Verzeihung, Herr Direktor, Sie machen mich neugierig. was ist das für ein Mensch, was hat er begangen, wie kommit er hierher? Tau­send Fragen sprudeln nur so heraus und nur wenige sind zu beantworten.

-

Schmalbrüstig und hohhvangig ist der junge Meirsch; hat stechende Augen, nervöse Hände, die zucken und spielen, ein breites Kinn, wuchtig vorgeschoben, das Brutalität verrät.

,, Er macht einen sehr unangenehmen Ein­druck. Ich möchte mit ihm keine Händel suchen. Sicher ein Bandendieb, einer, der aus den dunk­lent Gassen der Großstadt hervorgekrochen und und aufgewachsen ist im Sumpfe, unter Ver­brechern, nie etwas anderes gesehen hat, wie Diebstahl, Mord, Raub. Bestimmt einer der ibelſten Rowdys, ein Verbrecher, der immer hinter Zuchthausmauern fizen wird, einmal herauskommt, wieder gefaßt wird, und so sein Leben teilt zwischen Freiheit und Zuchthauszelle!" Wäre er mir in den Straßen einer Stadt im nächtlichen Dunkel begegnet, ich wäre ihm sicherlich aus dem Wege gegangen und hätte um ihn einen weiten Bogen gemacht.

Gleichgültig, ohne innere Bewegung, ge­wohnheitsmäßig deutete der Aufseher auf einen ,, Das ist ein bekannter Gelehrter, ein Pro­langen, hageren Sträfling, der am Tische saß, Verzeihung, Herr Direktor, haben Sie fei- feffor fogar, ein Spezialist, den seine Leidenschaft inmitten von mindestens 30 Strafgefangenen, nen sogenannten interessanten Fall, der sich von zu Büchern zum Diebe werden ließ, der eine und mit ihnen leichte Schreibarbeiten verrichtete. allen anderen durch Absonderlichkeiten abhebt?" ganze Bibliothek zusammenstahl und nach Jahren Ich schaute schärfer hin und beobachtete un- So frage ich den Direktor einer Straf erst ertappt und entlarvt wurde. Auf seinen auffällig den Mann, den das Schicksal von des anstalt und erwarte. natürlich eine ablehnende Geisteszustand untersucht, war er natürlich völlig Lebens Höhen in die Tiefen, in die Gefängnisse Antwort. Wer sollte auch hier siben und mein normal, gab auf Befragen ehrlich zu, daß er den geſchlendert hatte. Feingepflegte Hände glitten besonderes Interesse wecken: Das über das In- innerlichen Drang spürte, alle Werke, die sein rajah über das raschelnde Papier. Schmal und teresse an den Strafgefangenen hinausgeht! Spezialgebiet betrafen, einfach mitzunehmen, ohne lang die Finger. Der Mann hebt den Kopf und Wenn Sie mir versprechen, weder Namen zu fragen, ob sie ihm gehören oder der Biblio­ich sehe in ein scharfgeschnittenes Gesicht, in de- noch Näheres zu sagen, dann mache ich Sie mit thef. Der Mann wurde zu einem Jahr Gefäng- als kleines Sind in den Gossen aufgewachsen nen zwei grane Augen hell leuchten, scharf und dem interessantesten Sträfling unserer Anstalt nis verurteilt, die mildeste Strafe. Er kann selbst durchdringend sind, fehe eine Stirne, die glänzt, bekannt!" verständlich an seinem Werk arbeiten, wird nicht gestört und nicht drangfaliert!"

Ein Opfer seiner Wissenschaft!

Ich werde Ihnen jetzt einen jungen Mann zeigen, von dem Sie mir fagen sollten, für was Sie ihn halten und von welcher Abkunft er ist."

Sie, er wäre der geborene Verbrecher, der schon ,, Wenn Sie den Menschen so sehen, glauben wäre. Dem ist nicht so, denn dieser junge Mensch ist der einzige Sohn eines bedeutenden Groß­faufmannes, der vielfacher Millionär ist, dem Seinde die beste Erziehung zuteil werden und die Universität besuchen ließ, ihn aber langsam ver­lor, da er von Stufe zu Stufe sant. sein Studium unterbrach, fein Elternhaus verließ, nur vach in den schmußigen Kneipen veckehrte, nachdem er

hinter der Gedanken arbeiten, unablässig, scharf. ,, Gemacht: Ich verspreche, zu schiveigen!" Ein markanter Stopf. Ein interessantes Gesicht. Wir gehen durch lange Gänge, über Korri­ Unbegreiflich! Wie kommt der Mann in dore, durch Türen und bleiben vor einer Zelle das Gefängnis?" stehen, öffnen die Tür, treten ein und sehen uns Beachten Sie sich den Mann genauer!" einem älteren Herrn gegenüber, der sich höflich Ich sehe noch schärfer hin und nun fallen von seinem Stuhl erhebt und uns bittet, auf dem mir die zitternden Hände auf und das Flackerade schmalen Bett Plak zu nehmen. Er schaut uns Mit diesen Worten führte mich der Direktor durch alle Nachtlokale der Stabi gewandert war, der Augen. Ein Trinker! fragend an, hustelt, wartet, bis der Direktor einer bekannten Strafanstalt durch fast alle dort Stammkunde wurde, bis sein Vater jeden " Ja, der Mann hatte gute, glänzende Stelturze Fragen an ihn stellt, und antwortet dann Räume in einen blitsauberen Arbeitssaal, in dem Stredit öffentlich verweigerte, er dann in den lungen. War Offizier. Hatte Talent, wurde mit ruhiger Stimme, mit klarer Überlegung. Ge- 20 bis 30 Sträflinge saßen und arbeiteten. Schauspieler, dauff Dramaturg, verdiente ſehr beugt iſt ſein breiter Rücken, gepflegt ſein graues Sehen Sie dort drüben, zweiter Tisch links, ten ließ, Buhälter wurde, die Mädchen verhii­viel Geld, war leichtsinnig, warf es so hinaus, Kopfhaar. das Gesicht ist ohne Sorgenfalten und den dritten Mann, jung, mit verfallenen Gesicht, gelte, eine schwer verletz'e, und so als Zuhälter wie er's verdiente, trank, immer mehr, flog aus sein Aeußeres von bürgerlicher Gediegenheit. fiefliegenden Augen, hoher Stirn, brutalem und wegen schverster Störperverletzung in die einer Stellung in die andere, verlor jeden Halt, Troß Gefängniskleidung sichtbar. Ich stelle für Sinn?" wanderte von Berlin   nach Wien  , landete in den mich fest: Ein besserer Angestellter! Auf dem Ja, was ist mit ihm?" letzten Stueipen, trant, bis er zum Hehler wurde, kleinen Tisch liegen Zeitungen und Bücher. Nun betrachten Sie sich einmal sehr genau zum Dieb, zum Fälscher!" Wie sie sehen, treibe ich tierpsychologische diesen jungen Menschen, schätzen Sie ihn einmal Er arbeitet nun im Gefängnis und ist der Studien und beschäftige mich besonders mit dem ab, für was Sie ihn halten, warum er hier fißt, fleißigste Mensch, der anständigste, der willigste Problem der Aufmerksamkeit der Tiere, ihrer und sagen Sie, welchen Eindruck er auf Sie und man sieht ihm an, daß er sich bessern will| Beobachtung uſtv.!" macht!"

Strafanstalt tam!"

Schiffbrüchige des Lebens, Menschenschick­sale, die durch eigene Schild aus den Höhen in die Tiefen geschleudert werden und dort verkommen!