Donnerstag, 27. September 1928.

Boltswirtschaft.

Mitgliederzahlen unserer Gewerkschaften.

In dem Berichte an den Gewerkschaftskon­greß in Reichenberg   werden die Mitgliederzahlen der dem Deutschen Gewerkschaftsbunde in der Tschechoslowaizi angeschlossenen Verbände aus­gewiesen. Es hatten am 31. Dezember Mitglieder:

Verband

Zentralverband der Angestell­

Bauarbeiter

Bekleidungsarbeiter

Verband

1926

1927

lebertrag.. 87.629

Metallarbeiter. Tabakarbeits*.. Textilarbeiter.

. 20.171 4.830 51.459

86.816 21.889 4.799 53.826

1926

1927

8.184

7.658

ten in Industrie, Handel und Verkehr.

. ,, 5.209

3.771

8.914

8.724

15.012

14.209

Industrieangestelltenverband. 12.036 Bergban u. Hüttenangestellte

12.419

4.612

3.000

16.533

16.835

Oeffentliche Angestellte

8.384

8.829

9.125

9.889

Musiker

1.316

1.277

'.

Gärtner.

462

515

Bühnenangehörige

1.058

Glasarbeiter

9.066

8.810

Bank und Sparkassenbeamte.

Graphische Union.

1.492

1.708

1.071 2.502 2.502 203.169 203.387

Handels- u. Transportarbeiter 4.986. 5.188

Holzarbeiter...

5.168

Keramarbeiter.,

6.805

Bergarbeiter

Eisenbahner

Fabrikarbeiter

4.867 7.242 4.144 2.557 Uebertrag.. 87.629 86.846

Land 1. forstw. Arbeiter.. 4.339 Lebens und Genußmittelarb. 2.543

Keine Einstellung des Kampfes um die Sozialversicherung! Ein Beschluß des Reichenberger Gewerkschaftstongresses.

Herausfordernd ist die Ausscheidung der s ingendlichen Personen bis zum 16. Lebensjahr, welche harte und brutale Maßnahme der großen Industrie Vorteile bringt, während sie dem Gewerbestand wirtschaftlich gar nichts nitẞt.

10

Devisenturle.

Seite 7.

Prager   Kurse am 26. September.

holländische Gulden 100 Reichsmart. 100 Belgas.

Unerhör: sind in dem neuen Gesetze zur 100 Schweizer   Franks Sozialversicherung jene Bestimmungen, die dem 1 Brund Sterling Finanzministerium förmlich das Verfü- 100 Lire 1 Dollar gungsrechi über die Vermögens- 100 franzöfifdk Franis bestände der Zentralfozialversi- 100 Dinar 100 Bengos. cherungsanstalt einräumen. 100 volntiche Bloty.

Weld

1350.50

802.45

Ware 1856.50 806.45

467. 470.­

647.97%

650.97%

163.18 164.18

175.78

177.18

88.65

38.8G

181.25

182.4

59.01

59.51

586.65

589.65

376.88% 379.88%

478.68% 476.68% 2

So hat die Arbeiterklasse in der Tschecho 100 Schilling slowakei   durchaus feine Ursache, den Kampf um eine gute Sozialversicherung einzustellen. Nach wie vor fordern die er muß auch den Verbesserungen gelten, die im in den freien Gewerkschaften vereinigten Arbeiter

die Ausdehnung der Versicherungspflicht auf Jahre 1924 und diesmal bei der Beratung der alle Arbeitspersonen ohne Unterschied des All Novelle zum Sozialversicherungsgeseh nicht durch­ters. Sie verlangen das uneingeschränkte gefeßt werden konnten. Dazu gehört vor allem, Selbstverwaltungsrecht in allen allen daß die politische Macht der bürgerlichen Klassen Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, daß die Zweigen der Sozialversicherung. freien Gewerkschaften im letzten Jahre wieder Die Versicherungsbeiträge bilden einen Bestand einen langsamen Aufstieg zu verzeichnen hatten, teil des Lohnes, die Kosten der Einrichtungen der sich infolge der vorhandenen Beschäftigungs- der Sozialversicherung werden daher ausschließ­möglichkeiten im heurigen Jahre wohl verstärft lich von den Versicherten selbst aufgebracht. haben dürfte.

gebrochen wird.

Die Unternehmer des Teplißer und des nicderländischen Vertragsgebietes lehnen die Lohnforderungen der Arbeiter und Lohns verhandlungen ab.

Vom Verband der Arbeiter und Arbeiterin nen der Bekleidungsindustrie erhalten wir fol­gende Mitteilung:

Weg mit dem Bürgerblock, hinweg mit der jeßigen unter dem Kommando der Unternehmer stehenden Regierung, unter der das Proletariat Der 3. Gewerkschaftskongreß der freien deut der Tschechoslowakei   den weiteren Kampf für die schen Gewerkschaften in der tschechoslowakischen Sozialversicherung fortsetzen wird. mer gerieten die Strankenkassen, ſelbſt als sie alle Republik   fordert weiter die Bereinheit­Mehrleistungen an die Mitglieder bereits besei- lichung in der Organisaton der tigt hatten, in Schwierigkeiten. Dafür machte Krankenversicherung  , spricht sich gegen die Lohnbewegung in der Lederindustrie man die Verwaltung in den Krankenversicher die Trennung der landwirtschaftlichen Arbeiter von ungsanstalten verantwortlich. den Arbeitern der Industrie und des Gewerbes Im Ministerium für soziale Fürsorge in der Krankenversicherung aus und verwirft fanden von dem Tage an die Angriffe auf die jede Zersplitterung in der Krankenversicherung  , Der dritte ordentliche Kongreß des Sozialversicherung Gehör, an dem diefes Mini verurteilt deshalb die Zulassung weiterer genof denischen Gewerkschaftsbundes hat in der sterium an einen tschechisch- fleritalen Bolitiker senschaftlicher Strankenkassen. Die Neuwahlen der Frage der Sozialversicherung die nach ausgeliefert wurde. Nach den Neuwahlen im Verwaltungsförperschaften in den Krankenver­stehende Entschließung angenommen: Jahre 1925, die den bürgerlichen Parteien einen sicherungsanstalten sind endlich auszuschreiben politischen Machtzuwachs brachten, erfolgte der und durchzuführen. Das im Jahre 1924 beschlossene Sozialver Borstoß dieser Parteien gegen die Sozialver­sicherungsgesetz brachte der Arbeiterschaft die ſicherung. Erst als die Arbeiterflaffe mi aller Alters, und Invalidenversicherung, eine Winwen Bucht gegen den Plan der bürgerlichen Regie und Waisenversorgung innerhalb der Sozialver- rung auftrat und erkennen ließ, daß sie sich die sicherung, aber eine wesentliche Verschlechterung beabsichtigte Verschandelung der Sozialversi der Strankenversicherung. Die Selbstver- cherung nicht gefallen lasse und von Fachleuten waltung in den Krankenversicherungsanstalten die Sinnlosigkei: des im Ministeriums für soziale wurde gegenüber den früheren Bestimmungen Fürsorge zusammengebrauten zusammengebrauten Gefeßentwurfes außerordentlich eingeschränkt. Das geschah da aufgezeigt wurde, gab der Bürgerblod die Ab durch, daß dem Ueberwachungsausschuß, in wel jicht langfam auf, an der ursprünglichen Fassung chem die Arbeitnehmer vier Fünftel der Mandate der Novelle unbedingt festzuhalten. inne hatten, die Befugnisse bedeutend erweitert und die Berufung der leitenden Beamten dem In zähem Ringen auf dem Boden des Vorstande entzogen wurden. Zum Nachteile der Parlaments, das wirksam unterstütz wurde Versicherten wurde bei der Beratung des Sozial- durch unausgesetzt immer stärker werdende Sund versicherungsgesetzes im Jahre 1921 den bir gebungen der Arbeiterflasse ist es möglich ge gerlichen politischen Parteien in der allnationalen vejen, einige von den geplanten Stoalition zu viel nachgegeben, um das Wert der Gesezes abzuwehren und der Regie schlimmsten Verschlechterungen des Sozialversicherung nicht zu gefährden. Auch die Bestimmungen über die Alters- und Invalidi rungsfoalition mehrere Verbesserungen abzu tätsversicherung und über die Witwen- und ringen. Es handelt sich dabei um Gesetzesände Waisenunterstützungen en sprechen nicht den For- rungen, die schon im Jahre 1924 von den Ar­derungen der Arbeiterklasse, die feinen Zweifel beitern gefordert worden sind, die aber damals darüber ließ, daß sie auf eine Verbesserung des in der allnationalen Koalition nicht durchgesetzt Sozialversicherungsgefeßes hinarbeiten werde.

werden konnten.

sichung der landwirtschaftlichen Arbeiter in die verträge des Teplitzer und Rumburger Bertrags­Der Kongreß fordert ferner die Einbe- Am 1. September I. J. wurden die Bohn­Unfallversicherung und verlang, daß endlich eine gebietes gefündigt. Die Arbeiter des Teplißer entsprechende Erhöhung der Renten für die alten Gebietes verlangten eine zehnprozentige Er Unfallsrentner durchgeführt wird, eine Maß höhung ihrer Arbeitslöhne nebst einer einmaligen nahme, die längst eine soziale Nonvendigkeit ge- Aushilfe in der Höhe von zwei Wochenlöhnen. worden ist. Er wendet sich schärfstens gegen jeden Im Rumburger Vertragsgebiete wurde die Aus. Versuch, die Versicherung der Bergarbeiter zu zahlung einer Teuerungsaushilfe nicht verlangt, verschlechtern. Er verurteilt die Ablehnung des dagegen stellten die Arbeiter die Forderung nach Vorschlages der Fachkommission der Zentral- Erhöhung der Löhne um 15 Prozent. Der In. sozialversicherungsanstalt durch den Bürgerblock dustriellenverband hat sich in der Be­innerhalb der allgemeinen Sozialversicherung die antwortung unserer Forderungen zunächst ziem über 60 Jahre alten Arbeitspersonen einzube- lich Zeit gelaffen. Am 25. September langte ziehen, die bisher von der Versicherungspflicht endlich das Antwortschreiben von beiden Unter­nehmerstellen ein. Der Wichtigkeit halber führen nicht erfaßt, wurden. wir nachfolgend den Wortlaut des Antwort schreibens der Unternehmer( Teplit) an:

Ein Abschnitt des heißen Rampjes um eine Sozialversicherung ist abgeschlossen. Er galt der den Bedürfnissen der Arbeitertlajfe entsprechende Abwehr eines schamlojen und fleinlich gehässigen Vorstoßes der deutschen   und tschechischen Bürger­lassen gegen das Selbstverwaltungsrecht in der Krankenversicherung  , eines Vorstoßes gegen ein vier Jahrzehnte altes Recht der Versicherten. Der Angriff auf die Sozialversicherung war Das Bürgertum und die agrarischen Par- Das Ergebnis des Kampfes der Arbeiter- darauf berechnet, die Einrichtungen dieses be teien der Tschechoslowakei   hetzten sofort gegen llajse in der Tschechoslowakei   um die Sozial­deutenden Zweiges der sozialen Verwaltung noch das neue Gesetz und konzentrierten zunächst ihre mehr als das bisher schon geschehen ist, der Kräfte darauf, seine Verwirklichung hinauszu versicherung ist durchaus nicht befriedigend, Unternehmertlajse und der staatlichen Bürokratic schieben. Als das nicht gelang, verlangten die, auch wenn die gänzliche Beseitigung der Selbst auszuliefern. In diesem leidenschaftlichen Kampfe politischen bürgerlichen Parteien eine raiche verwaltung verhindert wurde, so bedeuten die fonnte nur ein Teil der Pläne zerstört werden, Novellierung des Gesetzes, welche Forderung fie neuen Bestimmungen über die Zusammensetzung die ein turzsichtiges, sozialpolitisch reaktionäres damit begründeten, daß weder die Indusicie der Verwaltungsförperschaften in den Kranfen Bürgertum aus Gehäffigfeit gegen die Arbeiter noch das Gewerbe und die Landwirtschaft, die versicherungsanstalten eine weitere Einschränjum ausschlaggebenden Leitmotiv seiner Politif aus dem Gesetze entstandene Belastung ertragen fung des Selbstverwaltungsrechtes der Versicher fönnen. Eine wüste Seve jetzte gegen die Seran- ten. Was an materiellen Verbesserungen das im fenversicherungsanstalten ein. Durch Ausnutzung Abgeordnetenhause fertiggestellte Sozialversiche einiger verfehlter Bestimmungen im Sozialverrungsgesets aufweist, reicht lange nicht an das sicherungsgesez über die Einhebung der Beiträge heran, was von den Versicherten gefordert wird für die Strankenversicherung durch die Unterneh- und geleistet werden kann.

Kleine Chronit.

Die Heilung.

Von Hanne K caus.

St. Michaelstag.

Wie die christliche Kirche wohlweislich alle alt heidnischen Fest. und Feiertage verchristlichte, so auch das altgermanische Erntedantfest, das dem Kriegs­gott Wotan   und seiner Gemahlin Freya   geweihte Herbstfest: Es wurde daraus der St. Michaelstag und aus dem Donnerer Wotan   wurde der heilige St. Michael!

War der Sommer zu Ende, die Saat einge bracht, der Herbst mit seiner milden Sonne da dann dankten die alten Germanen mit einem lanzen Freudenfest für den reichen Segen, hielten Gericht ab, ihre Zusammenkünfte und chrten zugleich die Toten des Jahres!

In Griechenland   lebte einst eine schöne Buh­lerin. Sie war ebenso sündhaft wir arm. Da träumte sie einmal von der Tugend und es machte einen solchen Eindruck auf sie, daß in dem Mädchen auch der Wunsch wach wurde, den Pfad der Tu­gend wandeln zu dürfen. Sie wußte aber nicht, wie sie vom Laster loskommen tönnte und häufie weiter Laster auf Laster. Aber die Sehnsucht nach Rein heit wurde immer brennender in ihr. Da kam zu- Der Tag war aber dem Kriegsgott, dem Herrn fällig der Weise Kung- tse in ihre Stadt, von dem es des Lichts und der Saaten, dem Wotan  , gewidme:! hieß, daß er jeden von jedem Vaster und von jeder Greueltat heilen könne. Das Freudenmädchen suchte ihn voll von brennender Begierde auf.

Großer Stung tse, heile mich und führe mich zur Tugend zurück. Du fannst alles und ich glaube an dich."

,, Schönes Kind, du bist ein seltener Fall, doch wenn du mir blindlings folgst, wird Stonfucius durch mich em Wander wirken."

Und er sp ich lang und schö mit ihr, versproch höchste Befriedigung der Seele, wenn sie ihm stets folgen werde. und seiner Rede gedenke. Als er aber geendigt hatte, verlangte er das Geld für die Heilung.

Das Mädchen sah zu Boden und sagte: " Ich habe kein Geld, großer Stung- tse." Seine Augen traten aus den Höhlen. Was, du willst nicht zahlen, du elende Dirne?" Nach wenigen Augenblicken:

Aber du bist ja jung und schön; du mußt dich mir hingeben, mir zu Willen sein. Dann sind ja die Stosten gedeckt. Glaubst du, ich hätte dich umsonst zur Tugend zurückgeführt?"

Da die Christen sehr bald einen friegeriden

Engel fanden, den St. Michael, der einst den Venus tempel auf dem Berge Monsalvat in Spanien   zer­stört und einen unerschrockenen Glaubensmut be­wiesen hatte, wandelte man das germanische Herbst­fest um in einen St. Michaelstag, der dem hrist­lichen Erzengel St. Michael geweiht wurde. den einstmaligen fröhlichen Volksfesten und Wotons feiern wurden Michaelsfeste mit Michaelsfeuern, mit Michaelsmärtten, mit Michaelseffen! Stirchweiheite fielen auf den 29. September und wurden zu Michaelsmärkten. Fanden einst bei den Germanen die noch auf dem Bärenlager liegen fonnten und nichts taten als trinken und spielen, die Herbstthings statt, so änderten sich diese großen demokratischen Versammlungen mit der Verchriftlichung des ge­manischen Herbstfestes und wurden zu Volksver fammlungen unter freiem Himmei, in denen wohl ieder das sagen durfte, was er auf dem Herzen hatte, aber nicht mehr das tun durfte, wonach fem Herz verlangte!

Wenn wir wissen wollen, woher eventuell der Spottname deutscher Michel  " tommt, dann können wir auch in diesem Michaelstog den Ursprung

gemacht hatte.

Nun beginnt ein neuer Abschnitt des Kamp­fes, um d'e Sozialversicherung. Durch ihn ist nicht nur jeder nene Angriff der Bürgerklasse auf die Sozialversicherung unmöglich zu machen,

suchen, denn früher gingen die deutschen   Pilger nach Frankreich   wallfahren und sangen die alten Lieder, michaelslieder genannt, mit dem ewigen Refrain: Herzog Michael, Schirmherr der Deutschen  ! So nannte man diese Pilger Michaelsfahrer" und dar­aus wurde im Laufe der Zeit deutscher Michel"!

Der Bauer verbindet noch mit dem St. Michaels tag einen alten Brauch: Er stellt sich in manchen Gegenden Deutschlands   noch mit der Uhr auf das Feld und schaut jede Stunde nach, wie das Wetter ist, und so stellt er für die zwölf Monate des Jahres im voraus das Wetter fest! Wo noch Beziehungen zur Fruchtbarkeit festgestellt werden, findet man alte heidnische Ueberreste aus dem Wotan- und Freya­

Fuft.

Wenige wissen heute noch etwas mit dem St. Michaelstag anzufangen. Wenn nicht noch der fromme Kalender von ihm erzählt oder der Bauer, dann wird er ganz vergessen werden. Er entschwin det mehr und mehr dem Bewußtsein der Menschen!

Wolf Raimer.

,, An den Verband der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Bekleidungs­

industrie, Reichenberg.

Die mit Ihrer oben bezeichneten Zuschrift vorgelegten Forderungen waren Gegenstand einer eingehenden Beratung der am Kollektivvertrag beteiligten Unternehmungen, in deren Namen und Auftrag wir Ihnen das Ergebnis dieser Beratung befanntgeben:

Ihre Forderung einer 10prozentigen Lohn­erhöhung und einer einmaligen Aushilfe in der Höhe zweier Wochenlöhne kann unmöglich erfüllt werden. Der Beschäftigungsgrad, die Lage auf dem Ledermarkte, insbesondere die durch den schar­fen Wettbewerb gleichartiger Unternehmungen Deutschlands   auf das gerade noch erträgliche Mindestmaß herabgesetzte Verdienstmöglichkeit neh­mien jetzt schon die wirtschaftliche Straft unserer Lederfabriken zur Aufrechterhaltung der Betriebe vollauf in Anspruch. Wir glauben erwarten zu fönnen, daß bei Ihrer eigenen Kenntnis der an­geführten Verhältnisse der kurze Hinweis auf diese Verhältnisse genügen wird, um Sie die Unmög lichkeit, Ihre Forderungen zu erfüllen, erkennen zu lassen. Sollte Ihnen aber dieser kurze Hin. weis aus irgendeinem Grunde doch nicht genügen, dann sind wir bereit, zu ausführlichen Darlegun gen bei einer mündlichen Aussprache.

Hochachtungsvoll Fachgruppe der Ledererzeu­genden und Lederverarbeitenden Industrie im Deutschen   Hauptverband der Industrie. Das Sekretariat: Dr. May Lederer m. p."

Die Unternehmer haben es diesmal gar nicht erst für notwendig befunden, ihren ab­lehnenden Standpunkt in ausführlicher Weise zu begründen. Bezeichnend ist, daß angeführt wird, daß eine Lohnerhöhung besonders wegen des scharfen Wettbewerbes gleichartiger Unterneh­mungen in Deutschland   nicht gewährt werden Ein böses Erbe. In England ereignete sich fürz fann. Und gerade in der deutschen   Beder lich der außergewöhnliche Fall, daß eine Erbin, ohne industrie sind die Löhne um 25 bis ihr geerbtes Vermögen überhaupt anzugreifen, den 30 Prozent höher als bei uns. Das noch Banterott machte. Ein Herr Clifford hinterließ von der Rumburger Streiskanzlei des Induſtrie seiner Tochter 17.000 Pfund Sterling, die aus 1 Plenverbandes eingelangte Antwortschreiben( aurete Aktien einer Versicherungs- Gesellschaft bestanden. ähnlich wie das oben wörtlich angegebene von der Erblasser hätte zu seinen Lebzeiten wohl nicht im Teplik. Traum daran gedacht, daß diese Hinterlassenschaft Die Arbeiterschaft wird in den nächsten seine Tochter zum Bankerott zwingen würde Und Tagen zu dem Antwortschreiben der Unternehmer doch geschah es so. Die Versicherungsgesellschaft Stellung nehmen und die hiezu erforderlichen Be machte furz nach dem Tode des Mr. Clifford Pleite. schlüsse fassen. Wenn die Unternehmer nicht im Da nun ein großer Teil der Aftien noch nicht volließten Moment ihre ablehnende Stellung auf­einbezahlt war, so ordnete das Gericht an, daß sol- geben, um mit der Arbeiterschaft auf Grundlage ches u. a. auch durch die Erbin Miß Clifford zu ge- der gestellten Forderungen in Verhandlungen zu schehen habe. Sie besaß aber wenig oder gar nichts treten, so ist damit zu rechnen, daß sowohl in und konnte die einschließlich der Kosten auf 16.781 Teplitzer, als auch im Rumburger Vertragsgebiet Pfund angewachsene Summe nicht bezahlen. So ein schwerer Stampf in der Leberindustrie bevor­steht. wurde sie für bankerott erflärt.