Geite 8.

Kunst und Wisien.

" Bürger Schippel", die berühmte satiriche Komödie von Sternheim fommt in neuer Einstudie rung heute zur ersten Aufführung in der Kleinen Bühne

wenn auch faum starf entwidelt.

3

Donnerstag, 27. September 1928.

ſtändlichkeit. Diese Eigenschaft kommt, ohne besonders| hinauszurufen. Diese Menschen leiden unter der rang nach schweren Kämpfen den Palestine- Cup und erwähnt zu werden, selbst in ungewollten Gesten und Gewißheit des nahenden Endes. Sie fühlen sich be- damit den Landesmeistertitel für 1928­Haltungen zum Ausdrucke. Das italienische Wort droht und glauben nicht an die Freude. Deshalb 1929. An den Spielen beteiligten sich die Mann morbidezza" trifft annähernd diese Art, doch der fann Greta Garbo   aud) niemals ausgelassen lachen.schaften der englischen Bejabungearmee, ebenso wille ist dadurch bei Greta Garbo   nicht gebrochen, Instinkte werden durch eine gewisse Lebenskultur die vom Maccabi- Verband. Seitdem die englis eingedämmt. Die Dame im Salon läßt sich nicht geschen Mannschaften an den Weisterschaftskämpfen Merkwürdig bleibt deshalb ihre Anna Kare hen, besonders nicht in dem moralischen Standina teilnehmen, ist es das erste Mal, daß fie unterlagen. nina. Sie ist von einer rührenden Innigkeit, von vien. Ein ſtarter Formwille sucht das Maß in al- Daß die Arbeiterfußballmannschaft den Titel ge­einer nervösen Zartheit und wehen Hingabe, die das len Dingen. Greta Garbo   spielt wie unter dem wann, spricht für ihre beachtliche Spielstärke. Die Urbild des Romans von Tolstoi   nicht kennt, feine Tondämpfer, selbst im Affeft noch, wie übrigens alle palästinischen Landesverhältnisse zwingen die Arbei wild fordernde Frau, sondern eine vom Schicksal ihre Landsleute, nach Mäßigung streben. Sie hat tenfußballvereine, mit bürgerlichen Mannschaften zu Getriebe, zerbrechlich und schmiegiam: eine fulti wenige unaufdringliche Gesten, nie auffällig betont, spielen. Einen Cup für die Mannschaften des vierte Schwedin, die im Grunde wenig mit dem rus- doch diese Gesten charakterisieren den Menschen und Maccabi und Arbeiterverbandes gewann ebenfalls fischen Vollblutmenschen gems, jam hat. Greta Garbo   sind mit Ausdruckswillen geladen. Es ist die Kunst Happel von Tel- Aviv  , so daß diese Mannschaft jingt eine Ballade von der verhängnisvollen Liebe des Aquarells, der zarten Farbentönungen, der heute in Palästina als die beste gilt. Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag: zweier Menschen, eine Ballade in Molltonart, in der Uebergänge, die hier ins Filmische übertragen wird. Bürger Schippel". Freitag: Broadway". Schicksalhaftes mitklingt. Nein, diese Anna Karenina Die Künstlerin Greta Garbo   spielt Frauen von in Samstag: Broadway". Sonntag, 3 Uhr: findet genau so wenig wie die sehnsuchtskrante Jta nerer Kultur, von beherrschter Haltung, hinter der ,, Frühlingsmädel": 7% Uhr: Broadlienerin im Gösta Berling" den Mut, sich freudig sich ein starker Lebenswille verbirgt: eine neue und zu ihrer Leidenschaft zu bekennen und sie in die Welt dabei doch uralte Melodie. Felix cherret. way". Montag: Bürger Schippel".

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Donnerstag( 236-4), 7% Uhr: Der ideale Gatte". Freitag( 237-1), 7 Uhr: Die Glof ten von Corneville". Samstag( 238-2), 7% Uhr: Der fliegende Holländer  ". Sonn tag, 2% Uhr: Broadway": 7 Uhr: Die Bajadere". Montag( 239-3), 7% Uhr:" Der

ideale Gatte".

Vereinsnachrichten.

Rote Fallen, Prag  . Sonntag, den 30. de um halb 9 Uhr morgens Endstation Vysočany der Jer Elektrischen.

Der Film.

Greta Garbo  .

Sport Spiel* Körperpflege

*

Die Lage im Arbeiter- Zurn- und Sportbund Deutschlands  .

Anläßlich einer Versammlung von 700 Funktionären der Arbeitersportler aus Groß Hamburg  , die ein Sieg für die Einheit war, hielt der Vorsitzende des Arbeiter Turn. und Sportbundes Deutschlands  , Genojie Gellert, ein aus des führliches Referat über die neuesten Be schlüsse des Bundesvorstandes und über die Lage im Bunde. Seine Ausführungen. die den stärksten Beifall der Versammelten fanden, zeigen eindeutig auf, daß man in Deutschland   nicht gewillt ist, sich von den Kommunisten bevormunden zu lassen. Genosse Gellert führte u. a. aus:

zwingen, verwerft die Beschlüsse gegen die Einheit. Reinerlei Konferenzen mit den Führern der

das ist unsere Losung. Die Fehler der RF Arbeit liegt darin, daß wir zu wenig in den Massen arbeiteten und Zeit durch Versprechungen mit den Führern der LSJ. verloren. Unsere Tattik muß geändert werden."

Das dedi sich mit einer Notiz, die in Nr. 30 Ekran" 1928 zu finden iſt:

In den 35 Jahren hat der Arbeiter- Turn und" Sportbund in Deutschland   große zahlen mäßige Erfolge ereicht. Jest   ist die Reihe ans dem qualitativen Erfolg, und zwar: Vertreibung der reformistischen Führer und völlige Eingliede rung in die RS."

Der Schlußjay Kaplans sagt alles das, was oon uns bisher schon festgestellt worden ist: Wian will aus den Verbänden der sozialistischen   Arbetter­

sportinternationale Filialen von Moskan machen. Das ist die erstrebte Einheitsfront. Die Herrschaften

Als Anna Karenina errang Greta Garbo   den Welterfolg. Erst die Amerikaner verstanden es, diese große schauspielerische Begabung in den Vorder grund zu rüden. Sie erst haben ihr Gelegenheit ge­geben, ihr ganzes Können zu entfalten. Aber die junge Greta Garbo   war schon vorher in Europa   eine Künstlerin von großem Format. Mauris Stiller, der berühmte schwedische Regisseur, hat die Garbo   für den Film entdeckt. Vor vier Jahren spielte sie als erste Rolle die Gräfin in der Verfilmung des Ro­mans Gösta Berling" von Selma Lager löf. Dann solgte eine furze Tätigkeit in Deutsch  land. Aber nur in der Frendlosen Gasse" er schien die Garbo   vor der Oeffentlichkeit. Die deut schen Filmproduzenten glaubten nicht an den Publi- Sport- Internationale ist hier unsere Richtung fest- irren sich gewaltig. tumserfolg dieses Typus. Die verzögerten den Ab­schluß von Verhandlungen übr Monate hinaus, 513 Stiller, der inzwischen nach Amerika   abgeschlossen hatte, Greta Garbo   nach Hollywood   berief. Der große künstlerische Erfolg der Anna Karenina" bewies, daß Stiller Recht hatte, und daß die deut­sche Filmindustrie wieder einmal von blamabler Ahnungslosigkeit gewesen war. Dennoch kann man das Verhalten der deutschen Filmindustrie wenig stens einigermaßen verstehen, denn Greta Garbo   ist wirklich nicht der Typus, der augenblicklich in Deutschland   seine Hochkonjunktur erlebt, und eine Schauspielerin darf nur dann von dem beliebten und propagierten Typus abweichen, wenn sie bereits mit einem berühmten Namen aufwarten kann. Aller­

dings hatte Greta Garbo   im Gösta Berling" fait einen größeren Erfolg als Lars Hanson  , der Träger der Titelrolle, aber was sagt ein Filmer folg diesen geschäftstüchtigen Herren, und wer gibt fich Mühe, ein Talent weiterzubringen?

Greta Garbo  , hochgewachsen, blond und über schlant, ist troßdem alles andere cher als das typische Girl. Wenn sie wenigstens schwarz wäre, um für weibliche Finsterlinge im Stil einer Vivian Gib. son verwendet zu werden: Aber sie ist weder schwarz noch sonst in irgendeiner Beziehung für so­genannte dämonische Rollen geeignet, und deshalb ift fie feine Stünstlerin für eine durchaus am Schema haftende Filmindustrie. Aeußerlich gehört Greta Garbo   eigentlich zu den blonden Rehlein, die den Mann durch ihre scheinbare Schwäche und Hilf. losigkeit erobern. Aber ihr fehlen völlig die klein­bürgerlichen Allüren, die notwendig zu diesen We­sen gehören, auch wenn sie in Seide ihr Leben spa zieren führen. Greta Garbo   ist trotz stärkster fünft­ferischer Zurüdhaltung immer die Salondame. Man darf dabei aber nicht an Lil Dagover   denken, die, unrettbar auf ein Schema festgelegt, frankhafte, de­kadente Eleganz bevorzugen u. jie gewissermaßen stän dig im Sperrdrud geben muß. Was Lil Dagover  übermäßig betont, nämlich die Müdigkeit eines at ten Geschlechts, besitzt Greta Garbo   als Selbjive:-)

Die Ehre der Mutter.

Die Sozialdemokratische Partei   ist vor dem Kriege die Nährmutter aller Arbeiterorganisationen gewesen, daß sie es heute immer noch ist, erfülit uns Arbeitersportler mit Genugtuung und Freude. Wir lehnen es ab, mit den bürgerlichen Orga nisationen gemeinsame Arbeit zu machen. Wir lehnen es aber auch ab, uns von Moskan oder seinen Beauftragten Vorschriften machen zu lassen.

TUL.- Radmeisterschaften. Die Bundesmeister­schaftstämpfe des. finnischen   Arbeitersportbundes TUL.) im Radfahren fanden am vergangenen Samstag und Sonntag in Jyväskylä   statt. An den Wettkämpfen nahmen die besten Radfahrer vont TUL. teil. Die Ergebnisse und Meister in folgenden Distanzen sind: 5 Kilometer: 2. Lempinen( Kerikov) 9: 43.5 Min.; 10 Kilometer: derselbe 20: 25.9 min.: 100 Kilometer: E. Junktila( Kerffov) 3: 27: 05.6 Std.; 1 Kilometer: E. Penttinen( Serktov) 1: 44.2 M.; 20 Kilometer: 2. Lempinen 39: 36.2 Min.( dieser auf war für Anfänger( Neulinge), welche zum ersten Male an dieser Distanz teilnahmen.

Sozialistische Arbeiter- Sport- Internationale. Bericht des internationalen Fachaus schusses für Radsport vom 1. Jänner bis 1. Juli 1928. Die bereits zusammengestellte Bestleistungsliste für 1927 hat durch die verspätete Einsendung Polens   eine Eriveiterung reip. Richtig­stellung erfahren und erscheinen somit als inter­nationale Beſtleiſtungen für 1927 registriert: Bahnfahren, Einzelwettbewerbe: 1 Stilometer: 1: 28.9 Min., Deutschland  ; 2 Kilometer 3:20 Win., Deutschland  : 10 Stilometer 16: 42.3 Min., Deutsch­ land  ; Bahnfahren, Mannschaftsweitbewerbe: Zweier Mannschaftsfahren über eine Stunde 36 Kilometer, Desterreich; Straßenfahren, Ein selwettbewerbe: 1 Kilometer 1:22 min., Volen; 10 Kilometer 17:14 Min., Lettland  ; 20 Kilometer

32.17.3 Min., Deutschland  ; 25 Stilometer 48:49 Min., Deutschland  ; 50 kilometer 1:20:58 Std., Desterreich; 70 Kilometer 2: 23: 40.9 Std., Dester­reich; 75 Kilometer 2:22 Std., Polen  ; 100 tio meter 3:14:42 Std., Polen  : Straßenfahren, Mannschaftswettbewerbe: 50 Kilometer 1:22:22 Sid,( 6 Fahrer). Deutschland  ; 100 Kilometer 3: 31: 34.2 St.( 6 Fahrer). Desterreich( diese Zeit ist wie bekannt vor furzem unterboten worden); 6 Stilo meter Stafettenfahren' 6 Fahrer): 9:48 Win., Deutschland  : 100 Meter Langfamfahren: 15:46 3 Min., Deutschland  .

Die Richtungen, die in der politischen Bewegung bestehen, haben sich auch in unserem Bund bemerk bar gemacht. Als Mitglied in der Sozialistischen gelegt. Nach dem Kriege wurden sofort die vor dem Striege auf internationalem Gebiet gepflogenen Ver­bindungen wieder aufgenommen. Die Konferenz in Luzern   1920 wandte sich an alle Arbeitersportorgani sationen der Welt. Es bestand da noch keine Rote Sportinternationale. Aber bereits auf dem deutschen Stongres in Jena   1921 versuchten jene Leute mit recht viel Stimmenaufwand und geheimen Konfe­renzen unsere Bewegung zu unterminieren. Nach demi in Rassel 1924 dem Leiter der damaligen Oppo. Weil wir wissen, daß in Berlin   eine Zentrale jition eine Warnung von uns übermittelt wurde, er­härte er, daß mit Einstellung dieser Arbeit die Roe weil wir den Kampf dieser Leute nicht fürchten, Traget bet jeber Gelegenheit Cuer zur Bekämpfung der Arbeitersportbewegung besteht, Genossen! Sportinternationale nicht mehr existieren macht man uns für verlorene Streits der Metall­Tönne. Ein Zeichen, daß sie nur zu dem 3med gearbeiter, ja bereits für den Reinfall beim Volks­Parteiabzeichen! bildet wurde, um die Arbeitersportbewc­begehren in der Frage des Panzerfreuzers verant gung auf internationalem Gebie:" wortlich. Die Vereine hat man von jeder Seite auf­zerstören. Weil nun wir uns unserer Hout wehren, sind wir natürlich sehr schlechte Sterle.

Wir haben alles versucht. Sportliche Kämpfe mit Rußland   sind ausgetragen worden, aber auch die Kämpfe sind zu politischen Akte en der PT. gemacht worden. In Halle hat man den Roten Frontkämpfern die Eintritts­farten su folchen Festen billiger abgegeben, als unseren Mitgliedern.

Beim Abschluß der Spartakiade in Mostau bat ein Stongreß der Roten Sportinternationale getagt Dort konnte Staplan, der immerhin eine füh rende Rolle in dieser Internationale spielt, in jei nem Referat Kampf um die Einheit" erklären und beenden:

gefordert, nicht mit größeren Delegationen der Ver­cine zur Spartakiade zu fahren, sondern jeder Ber­ein solle mit einer Person vertreten sein, dann würden wir es nicht wagen, die Mitglieder aus der Organisation zu entfernen. Es ging nicht mehr so weiter,

wir mußten uns von diesen fremden Einflüffen

befreien. Wenn wir in Halle jetzt 17 Vereine und in Berlin  85 Vereine ausgeschlossen haben, so bedeutet es für uns einen Verlust, aber behalten wir diese Vereine, die sich den Beschlüssen des Bundes­tages nicht fügen wollen, dann ist unsere stolze Bewegung zu teiner fruchtbringenden Arbeit mehr fähig.

Jedem Hühner- Arbeitermädel!

augen ebem

Hornhaut beselligi

in einigen Tagen nur

VITEK'S

Anticornein"

Eine Flasche 6-. Zu haben in Apo­theken u. Droge rien. Allein echt von

,, Unsere Aufgabe ist es, die Aufmerksamkeir Das Bundesfest in Nürnberg  , wo mi: lenten. Wir bezwecken eine einzige Sportinter ist in Vorbereitung. Wir bedürfen aller Kraft, um nationale, aber das ist nicht zu erreichen bei der dieses Fest würdig zu gestalten. Wir wollen vor­jetzigen Führung in der LSJ., darum müssen wir wärts gehen in unserer Entwidlung, alles Hem­diese Leitung entthronen und sie ersetzen durch mende muß verschwinden; unsere eigenen Wege revolutionäre und Klassenelemente. Wir müssen gehend, unser Ziel vor Augen, werden wir erstarken energischer als vorher arbeiten und gemeinsame im Interesse der Arbeiterbewegung. Wettkämpfe mit Sektionen der 2. veranstalten.

der Maſſen auf den Stampf für die Einheit zu einer Beteiligungsziffer, bou 200,000 gerechnet, pilFr.Vitek& Co., Pragll.

Arbeiterbuben!

Dos Buch

ber roten Falten

11­

Bolts buchhandlung

Fr.Vitek& Co., Prag. epiz- Schönau

Vodičkova 33.

Rönigstraße 13 direkt gegenüber dem Neuen Stadttheater.

Herausgeber: Dr. Ludwig Cze d). Berantwortlicher Redakteur: Dr. Emil Strauß. Brag. Druck: Deutsche   Zeitungs- Aktien- Gesellschaft in Prag  .

Wir sprechen offen zu unseren Parteianhängern: Arbeiterjußball in Palästina. Die Fußball- Für den Druck verantwortlich: Dito Soth, Brag

Die Zeitungsmarfeniranfatur wurde von der Bost. u. Zelegraphen Brecht die Disziplin, zu der euch eure Führer mannschaft Hapoel( Arbeiter) von: Tel- Aviv   erotrettion mit Erlas Nr. 127.451/ VII/ 27 am 11. ai 1927 milli.

seiner Enabenhaft glatten Stirn.

verschiedenen Beweggründen. Wenn auch gleich-| da stand leine Unwascheit und kein Sohn himer. sam durch deine Schuld. sic dich?"

Ich weiß, ich weiß. Aber sage mir, liebt Sehr..."

Novelle von Otto Wilhelm Beise. Arte( Schlußz.) ,, Dann fann ich's nicht. Otto, nein ich fann Am nächsten Morgen fam Loren; nicht mehr es nicht. Es gäbe kein Glück für mich, müße ich auf die Unterredung vom vergangenen Tage zu- es mir durch das Elend eines anderen erkaufen." rüd und seine Mutter fah teine Veranlassung, Ja.. er stand plößlich auf, traurig und es ihrerseits zu un. Der Ingenieur Harich tam nachdenklich. Was soll ich dann noch hier? Ich sehr häufig, bald jeden zweiten Tag. Lorenz war ich ertrage es auf die Dauer nicht, immer nur fortan von ausgesuchter Söflichkeit, ja, in erstaun meine unerfüllte Sehnsucht mit mir herumzu­lichem Umfang entgegenkommend und liebens- schleppen." würdig- gegen seine Mutter war er vomög Können wir nicht auch so zueinander lich noch herzlicher und liebevoller als bisher. gehören, Liebster? Ohne zu heiraten?" Sie bemerkte es dankbar und erfreut.. ,, Er hat Und meine Frau?" also doch Vernunft angenommen" dachte sie an Eva blickte ihm ins Gesicht, in dieses schöne, ftillen, und jene erste unangenehme Auseinans herbe, männliche Gesicht. derseßung war weiter nichts als ein plötzlicher Anfall von Eifersucht."

Ihrem Freunde erzählte sie nichts davon. Vielleicht, daß eine leise Scham sie abhielt, sich auszusprechen. Aber einmal, als die beiden am Abend beieinander saßen und Erinnerungen aus tauschten, fragte Harich sie plötzlich: Eva, Liebe. sage mir, würdest du ja sagen, wenn ich dich jetzt bitte, meine Frau zu werden?"

Eine leichte Röte flog über Evas Wangen. Ich denke, du bist verheiratet?"

Man tönnte sich scheiden lassen- ich bin zu meiner Frau gekommen, nicht viel anders, als du zu deinem Mann; wenn auch aus gänzlich

Sie weiß es ja nicht. Und du bist so reich, daß sie es nicht merken wird, wenn ich sie bejtehle..."

Lorenz ging still und ernst durch das Haus, als wäre er ein Fremder. Aber seine Mutter ließ er nichts merken von dem, was ihn bewegte. Er überhäufte sie mit Zärtlichkeiten und Liebtsjun­gen. Seine Augen sahen alles oder doch vieles, doch sein Mund blieb verschlossen. Er sah, wie feine Mutter aufblühte unter dem Feuer einer späten Leidenschaft und er lächelte. Wie schön bist du Mutter", sagte er ihr einmal, Du wirst immer jünger." Ste erröte e und jah ihn for­schend an. Sein Gesicht jedoch blieb klar und rein,

Drei Tage lang schloß sich Lorenz Claassen in seinem Zimmer ein und ließ sich von nieman dem sprechen. Am Abeurd des vierten Tages, kurz nach der Beerdigung, wurde der Ingenieur Otto Harich erschossen aufgefunden.

Einmal, bei einer Gesellschaft, belauschte er, ohne Vorfayz, durch einen unglüdlichen Zufall ein geflüstertes Gespräch zwischen einigen Gästen feiner Wlutter. Man sprach von ihm, der, von Der Mörder war mit beispielsloser Gleich. einigen Blattpflanzen verdedi, in der Nähe der gültigkeit vorgegangen, er hatte nichts getan, Fremden an einer Wand lehnte. Der arme um die Spuren seiner Tat irgendwie zu ver­Junge tut einem leid", sagte der dide Major| wischen. Die Kriminalpolize: hatte leichtes Spiel, Brunzen, der sich vergeblich bemühte, seine rostige schon nach vierundzwanzig Stunden konnte Stimme zu dämpfen. Er hängt so sehr an der Lorenz dem Untersuchungsrichter vorgeführt wer Mutter." Was wollen Sie", entgegnete en den. Fassungslos sah der ehrwürdige, weißhaarige anderer, den Lorenz nicht erkennen fonnte, ist Herr, der mit dem Geheimrak gut befannt gere­es denn eine so große Schande, wenn sich eine sen war und für dessen Sohn immer eine beson­Frau nach zwanzigjähriger unglücklicher Ghe dere Sympathie gehabt hatte, den Inhaftierten einen Geliebten hält?" Aber die Moral! Man an. Ich verstehe es nicht", stammelte er nur sollte doch wenigstens..." Lorenz hörte nicht immer ,,, ich verstehe es nicht..." mehr, was Brunzen sagte. Für einen Augenblick Der junge Mensch blickte den Richter still spürte er den Wunsch, dem Major an die Kehle und ernst an- seine Haltung verriet weder zu springen. Sein Gesicht wurde aschgrau. Doch Furcht noch Reue. Es ist so einfach, Herr," fagte mit einem wahnsinnigen Aufwand von Willens er nur. Sehen Sie, ich habe meine Mutter so fraft bezwang er sich, tauchte lächelnd zwischen innig geliebt. War es nicht meine Sohnespflicht, den Gästen auf und begrüßte sie mit besonderer ihr kein Hindernis in den Weg zu legen, als sie Herzlichkeit. Man sah sich bedeutungsvoll an und glaubte, endlich glücklich sein zu dürfen? War es überhäufte ihn mit teilnahmsvollen Fragen nach nicht recht, daß ich alles daran setzte, sie nicht seinem Ergehen und nach seinem Studiunt. merfen zu laffent, wie sehr ich litt? Und da sie starb, war es da nicht meine Pflicht, die Pflicht des Sohnes, ihre verletzte Ehre wenigstens zu rächen, wenn ich sie schon nicht wiederherste!- ( Storr. Mos.)

-OMO

Wenige Monate später starb die Mutter. Plößlich und unerwartet, hingemäht wie eine späte Blüte, die der erste Nachtfrost entblättert. Sie starb mit dem dankbaren Lächeln eines Men- len konnte?"..... schen dessen Leben sich in Schönheit und Liebe erfüllt hat.