Einzelpreis 70 Heller.

Redaktion und Verwaltung: Prag , I., Nefazanta.

Telephone

Tagesredattiba. 26795, 31469. Nachtrebattion: 2670

Poßschedamt: 57544.

Juferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.

8. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan EL

Die Lehre von Asch.

itschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei

in der Tschechoslowatischen Republit.

Sonntag, 7. Ottober 1928.

Schänder der Arbeiterbewegung.

--

Bezugs- Bedingungen: Bei Zustellung ins Haus ode bei Bezug durch die Post:

monatlich.... 16.­vierteljährlich halbjährig.. ganzjährig.

"

48.­96.­

192,-

Rüdftellung von Manu­Stripten erfolgt nur bei Ein­fendung der Retourmarfen.

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich( rüb

Nr. 239.

etwa 12 Uhr der Fall sein. Dann finden die beiden großen Kundgebungen der Arbeiter und des Schukbundes statt, die zwischen vier und fünf Uhr zu Ende sein dürften.

Auch in Leoben , dem Zentrum der Alpine, findet morgen ein riesiger Auf­marsch der republikanischen Sch 11- bundes statt, zu dem die Schußbändler aus erwartet, daß gegen 20.000 Schuß bündler ganz Obersteiermart erscheinen werden. Man nach Leoben kommen.

Zuversichtliche Stimmung.

Das Bürgertum der Stadt Asch, in der demnächst Gemeindewahlen, Probewahlen für Kommunisten dringen mit Gummiknäppeln in eine sozialdemokratische die Kraftprobe im Dezember, stattfinden wer- Versammlung in Asch ein.- Mehrere Genoffen verwundet. Die den, hat Freitag abends ein herrliches Schau­spiel erlebt. Kommunisten erschienen Gendarmerie löst die Versammlung noch vor ihrem Beginn auf! bewaffnet in einer sozialdemokra Karlsbad , 6. Oktober( Eigenbericht). Die Tumulte abgesehen hatten und zu dieser Versamm tischen Wählerversammlung und von den Sozialdemokraten für Freitag abend ein­begannen, noch ehe ein Wort gesprochen, berufene Wählerversammlung in Asch wurde von lung, in der auch vier kommunistische Parteisekre eine Unterhandlung zwischen den Vertrauens den kommunisten mit Tumultszenen und Bruta- Gummit nippeln auf unsere Genof täre anwesend waren, schlugen sie mit leuten begonnen war, eine wüste Raufe- lität abscheulichster Art unmöglich gemacht. Nurjen ein. Es wurden mehrere Genossen, rei, deren Opfer eine Reihe von Arbeitern durch die Besonnenheit unserer Ordner fonnte ein darunter der Parteisetretär Novy, ver­wurden, die mehr oder minder verwundet aus größzers Blutbad verhindert werden. Ohne daß wundet. Ein Genosse erhielt durch Schläge Wr. Neustadt , 10 Uhr abends. auch nur die Versammlung hätte eröffnet werden mit Gummifnüppeln eine Berleßung der der eineinhalbstündigen Saal- und Straßen- tönnen, ohne daß zwischen den Einberufern und Schädel bede, eine Berleßung von zwei treffen Sonderzüge mit immer neuen mit Gummifnüppeln eine Berleßung der Eigenbericht.) Den ganzen Abend schlacht hervorgingen. Die Gendarmerie den Führern der Kommunisten auch nur ein Wort Rippen und des Oberarmes. Biele Schutzbündlern ein, die von der Bevöl die der Polizeipoſten telephonisch herbeirief, über den geplanten Verlauf der Versammlung ge- andere Genossen sind leichter ver- ferung mit Jubel begrüßt werden. räumte mit aufgepflanztem Bajonett den Saal wechselt worden wäre, wurden von den Somet. Die Schlacht bauete eineinhalb dem Platz vor dem Bahnhof und in den und sperrte die Straße ab. Die Bürger munisten Szenen heraufbeschworen, Stunden, die Versammlung fonnte nicht ein- Straßen zum Flugplatz drängen immer von Asch, die in beträchtlicher Zahl in der Ver- die aller Beschreibung spotten und mal eröffnet werden, da auch der Einberufer nicht dichtere Menschenmassen und bereiten den sammlung erschienen waren, konnten sich neben mit dem Einmarsch der durch den Po zu Worte kommen fonnte. Ein Polizeipoften rief Ein Polizeipoften rief Schutzbündlern Ovationen. Die Züge des der willig einschreitenden Staatsgewalt als die lizeiposten herbeigerufenen Gen Es kam auch die Schutzbundes marschieren, Arbeiterlieder darmerie mit Bajonett auf in den felphonisch Verstärkung an. Sieger fühlen, sie hätten wohl nie zu hot Saal ihr Ende sand. In der Versammlung soll. Gendarmerie mit aufgepflanztem Bajonett in den fingend und unter den längen der Mar jahen, daß die Einheitsfront- Takti sprechen, auch sozialdemokratische Gemeindefuntchen Gegner wurde die von den sozialdemo fen gewagt, was sie nun mit staunenden Augenten die Abgeordneten De Witte umb Brain Saal. Vor den Augen der zur Ber- cillaise über den Ring und am Arbeiter­und Blatny sammlung gekommenen bürgerli- Stadt ist zuversichtlich. Die Rü­heim vorbei. Die Stimmung in der der Kommunisten zur Straßenschlacht tionäre und Gegner, die sich zum Worte melden, fratischen Arbeitern einberufene und von den Kom- ungen des Herrn Bangoin, der die Be­zwischen den proletarischen Parteien führt. sollten zum Worte fommen. Schon am Donners- munisten in eine Schlacht verwandelte Gemeinde­Stadt und Bezirk Asch sind ein Schulbei- tag abend aber hatte man in Kleineren sozialbemo wählerversammlung durch die Gendarme in der Stadt nur Seiterfeit. Die ganze spiel für die Entwicklung des Kommunismus in fratischen Versammlungen in Asch die Erfahrung rie auseinandergetrieben. unserem Lande. Den radikalen Schlagworten machen müssen, daß die Kommunisten es nur auf und lügenhaften Versprechungen der Moskowi­

Maj­

ter waren bort im Spaltungsjahre große Aufmarsch des Schutzbundes in Wiener- Neustadt

Große Schußbund- Rundgebung in Leoben .

Auf

völkerung mit Maschinengewehren und Stacheldraht einschüchtern wollte, erregen Stadt steht im Zeichen des Ar= beitertages. Besonders großen Ein­Drud macht es, daß die Sozialdemokraten schon am Borabend die Stadt beherrschen und den Schutzbund festlich empfangen, während die Seimwehr verstohlen

teiligung der Heimwehren ist übri­

sen der Arbeiter gefolgt. Klassen­instinkt siegte aber bei der größeren Zahl bald über den unklaren Radikalismus, die Politik der Kommunisten enttäuschte gerade die aufrich tig revolutionär Gesinnten und nach wenigen Jahren war die kommunistische Vormachtſtel lung im Ascher Gebiete gebrochen. Die KPC hatte hier wie anderswo" den Kontakt mit den Massen verloren", wie das Effi das bezeichnen würde. Ihn wiederherzustellen, war die Auf gabe der kommunistischen Emissäre in Westböh­men und zu ihrer Lösung schien kein Mittel zu schlecht. Einheitsfront- Manöver wechselten mit der gewissenlosen Verdächtigung und Beschimp­fung sozialdemokratischer Vertrauensleute ab. von einer Riesenmenschenmenge, die sie Heute mittags begann die militärische Feldlüchen hier ein. Im Ganzen sind in der Das vorläufig letzte Ergebnis der Wiederher bis zum Bahnhof begleitet hatte, mit Tücher Beseßung der Demartationslinie Stadt an 10.000 Gendarmen und Soldaten kon­stellung des kommunistischen Kontakts mit den schwenten und Freundschaftrufen und Abschluß der neutralen Zone. Die öffent- zentriert, nicht eingerechnet die Reserven in Ba­Massen ist die Straßenschlacht vom 5. Oktober. begleitet. Auch in den einzelnen Bezirken 6c- lichen Gebäude jind bereits seit gestern von den, Vöslau , Pfaffitätten, Leobersdorf , und ande­Indem sie mit dem Gummifnüppel über sozial. leiten die Arbeiter die Schußbünd- Bundesmilitär beseßt. Größere Abteilungen von ren Städten der näheren Umgebung. Auch starke demokratische Arbeiter herfallen, Blutvergießen er meistens bis zur Bezir isgrenze. Gendarmerie und von Militär, allerdings ohne Abteilungen des republikanischen Schutz­verursachen und nur die Besonnenheit und Wie groß das Interesse auch des Aus Bajonett, durchziehen die Stadt. bundes mit Fahnen und Musik trafen in der landes an dem morgigen Tage ist, geht dar Um 3 Uhr nachmittags fand eine Be- Stadt ein, sowie einige 100 Arbeiterordner aus Geduld unserer Ordner haben noch größeres aus hervor, daß aus dem Auslande eine Reihe sprechung des republikanischen Schußbundes statt, Wien . Mittags waren die Straßen von der Unglüd verhütet das Eingreifen der Gen- von Vertretern von Organisationen angekommen die die nähere Details für den morgigen Auf heimischen Arbeiter schaft und Arbeitern aus darmerie erzwingen, stellen sie die verlorene find. So ist vom Reichsbanner Schwarz- marsch besprach. Um 10 Uhr vormittags der Umgebung erfüllt. Am lebhafteften ging es Fühlung mit den Massen wieder her. rot- gold der Major Maier aus München , werden die Abteilungen des Schuh bundes beim Rathaus, beim Arbeiterheim, und beim Ar­Ob der brutale Ueberfall von ich bereits dann drei Vertreter der belgischen marschbereit fein; fie feßen sich in Bewe- beitersportplatz zu. Die südlich gelegenen Viertel ein Lebenszeichen des neuen leninistischen Sur- Schutzbündler erschienen. Außerdem gung, sobald die lehte Abteilung der Heimweh- der Stadt, die für die Heimwehren vorbehalten ses in der SPC ist, ob sich die anwesenden Se- Begrüßungsdepeschen aus dem Aus- ren den Hauptplatz verlassen hat. Das dürfte um sind, haben die Arbeitermassen gemieden und auch fretäre der Kommunisten die Sporen verdie- Mw sonst halten sie die Disziplin aufrecht. Der Haupt­zustrom wird erst in den späten Abendstunden Wien

, 6. Oftober.( Eigenbericht.) Heute um land.( Wiener Neustadt steht schon seit gens so gering, daß schon zwei Son: halb 5 Uhr nachmittags sind bereits die ersten gestern im 3eichen der roten Fahne. Derzüge abgesagt werden mußten Rüge des republikanischen Schußbundes vom Die Arbeiterhäuſer find nahezu ausschließlich mit und ein dritter in Frage steht. Südbahnhof nach Wiener- Neustadt gefahren. Die roten Fahnen geschmückt, aber auch in den übri Parteivertretung hat bekanntlich die Parole aus gen, mehr bürgerlichen Gebieten ist die rote gegeben, daß die Wiener Arbeiter nicht nach Fahne varherrschend. In allen Straßen, durch Ein amtlicher Bericht. Wiener- Neustadt fahren, da der Transport auf die die Heimwehr ziehen wird, wehen rote Fah­( Tschfl. Presse- Büro.) den Bahnen dadurch behindert würde. Infolge- nen, außerdem tleben an den Wänden rote großen Arbeiterzügen bis zum Bahnhof begleitet tag ist ein Bekenntnis zum Sozia heutigen Vor und Nachmittags herrschte hier und deffen fahren nur die Schutzbündler, die von Plakate, in denen es heißt: Der Arbeiter- Wiener- Neustadt , 6. Oktober. Während des werden. Um halb 5 Uhr fuhren etwa 7000 mit- lismus und zur Republit. Nieder in der Umgebung Ruhe. Vormittags trafen wei­glieder des Schußbundes vom Südbahnhof ab, mit dem Fascismus!" ter Gendarmerie- und Militärabteilungen mit

wwww

nen und ihre Tüchtigkeit im Bolja; ewisieren" feit geben! Dieselbe SPC, die seit Jahren keine| Zeufel gegangene Ideologie des Klassenkampjes, und morgen früh erwartet, wo etiva 20.000 erweisen wollten, oder ob es noch alte Schule ist, Demonstration, geschweige denn irgendeine nichts dergleichen lebt in dem bolichewisierten Seimwehrleute und ungefähr die fünf­die sich blutig bewährte, jedenfalls sind die größere Aktion zustandebringt, deren Führer Nachwuchs der KPC, sie ist boliche wi- fache Zahl von Schußbundmitglie­Rowdies von Asch nach dem Herzen sich selbst des Kretinismus bezichtigen, der von fiert, sie ist ein taugliches Sampf- dern und Arbeitern eintrifft. Im Hinblick Bucharins und Reimanns geartet. Włoskau das Zeugnis der Feigheit und Dumm mittel der Bourgeoisie geworden. auf diesen Massenzustrom find sämtliche Bahnhöfe Das sind die traditionslosen Burschen ohne so- heit ausgestellt wird, die nach übereinstimmen- Denn darüber wird sich fein Arbeiter nach sowie die in die Stadt führenden Straßen streng zialdemokratische Vergangenheit, das ist der dem Urteil ihrer eigenen und der Moskauer der Ascher Ouvertüre der bevorstehenden Wahl vor unberufenen Elementen bewacht. Um Non­streng leninistisch erzogene Nachwuchs, der zeit- Oberführung jede Fühlung mit den Majsen tämpfe im Unklaren sein: die Sommuni- wurden gemischte Stommiſſionen aus Eisenbahn­flikten beim Eisenbahntransport vorzubeugen, lebens nichts von Klassenfampf gegen die Bour- fehlt, erweist sich als ein taugliches Sampfmit it en sind eine konterrevolutionäre angestellten und Beamten unter Teilnahme aller geoisie, nichts vom Marrismus, nichts von pro- tel gegen Arbeiter. Was sie im Pariament, bei Partei, sie sind die wirksamste Waffe des Organisationen gebildet. Diese Stommiffionen ba letarischer Solidarität, sondern ewig und immer jeder Demonstration, bei jedem Lohnkampf bis Bürgerblocks im Kampje gegen die sozialistische ben die Objorge für die Ordnung beim Zugsver­nur vom Vernichtungskampfe gegen die Sozial- her praktizierten, das besiegeln sie nun mit Ar- Arbeiterschaft. Neben der brennenden Scham. fehr und auf den Bahnhöfen. Die Beflag­demokratie gehört hat! Hier lebt er bereits, der beiterblut, die Taktik des mörderischen, strupel- daß Proletarier der Bourgeoisie das Schauspiel gung der Stadt ist beendet, zum größten neue Geist, den die Moskowiter durch ihre lojen, feigen Bruderkampfes. einer Straßenschlacht gaben, daß es unmöglich Teil rot, aber vielfach auch mit rotweißroten Reinigungsaktion entfesseln wollen, hier wird Was wir den Kommunisten nach dem dio war, auch nur zu einem Wort der Unterhand- Fahnen. Sie und da sieht man auch reichsdeutsche endlich die Parole von der Einheitsfront so ten Tag zuriesen Ihr seid untauglich lung mit den kommunistischen Regisseuren des schwarzrotgelbe Flaggen. Der Versuch, fchwarzweißrote Flaggen zu hissen. verstanden, wie Bucharin und Stalin es wollen! zum se lassen fampf, Ihr seid jahrelang Ueberfalls zu kommen, weil man drüben nur Freilich den Anforderungen eines Roten nur gedrillt worden, gegen die Sozicidemokras den Gummifnüttel sprechen ließ, muß uns alle war erfolglos, da diese Flaggen bald besei­tigt wurden. Tages wäre die leninistische Avantgarde van tie zu kämpfen" das Erti hat es dieser Tage das Bewußtsein beherrschen, daß wir in einen Asch so wenig gewachsen wie die Prager SBC. im vollen Umfang bestätigt. Was wir den schweren Se ampf gegen zwei Fronten Vor den Bajonetten der Gendarme, vor den Sta- Kommunisten nach der Blamage des 6. Juli achen, daß jeder Schritt gegen die bürgerliche rabinern der Polizei würde der revolutionäre jagten ihr habt nur Mut gegen die Front nur möglich sein wird bei stärkster Rüf­Elan wieder zusammenschrumpfen zu jener Arbeiter" fie bestätigen es nun selbst fendedung gegen die kommunistischen Maro­Führerfeigheit, die das Ekki mit Recht dem mit Knüppel und Schlagring. Der neue deure und daß ein wirklicher Sieg der Arbei­alten Politbüro nachsagt. Aber da sie schon urs ist freilich eingeleitet worden berffasse nicht denkbar ist, che nicht die stalini- der wa chabteilung beim Postgebäude fiet nicht die Lust und nicht den Mut haben, die durch den schändlichen Ueberfall von Asch. Die tische Bestbeule aus dem Leibe der Arbeiter gestern abends ein Schuß, wobei aber niemand revolutionäre Phrase der bewaffneten Staatsge- Bolschewisierung der SPC macht gute Fort- flaise geschnitten ist. Die blutige Lehre von verletzt wurde. Der Schuß ging infolge unvorsich walt gegenüber zur Tat werden zu lassen, wolfchritt feine rechten und linken Abweichungen Aich war für uns vielleicht notwendig und nüßtiger Hantierung mit dem Gewehr los. Die infol­len sie doch wenigstens unbewaffneten Verjamm- mchi, teine jozialdemokratische Tradition, feine lich; sie nimmt uns die leßten Illusionen über gedeffen verbreiteten alarmierenden Gerüchte wur­lungsbesuchern einen Beweis ihrer Schlagfertig Belastung durch die ererbte, aber längst zum den Charakter der bolschewisierten SPC! den sofort auf das richtige Maß zurückgeführt.

Ein Schuß geht los, - natürlich bei der Polizei! Wiener Neustadt , 6. Oktober. Beim Wechsel