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8. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der Dobozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Lehoslowakischen Republit.
Dienstag, 9. Oktober 1928.
Die Niederlage des Heimwehr - Fascismus.
Reine 12.000 Sahnenschwänzler ziehen sang- und klanglos durch die ausgestorbene, rot beflaggte Stadt. Nur Militär, Detektive und Journalisten bilden Spalier.
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Sämtliche Straßen, die nach Wiener Neu stadt führen, waren von starken Militärposten und Mehr als 50.000 Sozialdemokraten, darunter 18.000 Shukbindler, jubelnd begrüßt. Gendarmeriefetten abgesperrt. Außerdem stan den dort Die fascistischen Heimwehren sind in Wie-| das österreichische Bürgertum vor dem„ roten, Illusion einer Heimwehrdemonstration. UnerVerhaue und spanische Reiter ner- Neustadt gewesen, sie haben ihren Probe- Terror" schüßen wollten, müssen mit einem schütterlich liegt vor den Toren des roten Wien bereit, um für alle Fälle Sicherungsvorkehrungen marsch auf Wien" durchgeführt, sie haben in der Stostenaufwand von einer Million Schilling die rote Burg der Arbeiter des Steinfeldes auf das erste Zeichen in Funktion treten zu laffent. zweitgrößten Industriestadt Desterreichs ihre selbst geschützt werden. Für jeden Heimwehr - und des Viertels unterm Wienerwald. Der Bemerkenswert ist auch der Umstand, daß Sams Feldmesse abgehalten. Aber so, wie dieser mann beinahe ein Soldat, für jeden Heimwehr - Angriff auf Wien, auf die Verfassung, tag das Militär eine Generalübung abhielt, mit Warsch nach Wien, diese Demonstration im mann 100 Schilling Rüstungskosten! Ein beauf das Parlament, ist abgeschlagen. Der der unterlegten Annahme, einem auf Wien marroten Wiener Neustadt ausgefallen ist, wird hördlich geschüßter, stiller und Kampf um den Mieterschuß wird nicht gestört schierenden Feinde den Vormarsch abschneiden zu sich das kein Heimwehrmann erträumt haben! verschämter Gilmarsch durch rotge werden durch die Putsche des Pabst, er wird missen. Selbstverständlich ließ es sich Herr VauDas war auf lange hinaus das Ende der flaggte Gassen das war der Probe- im Parlament oder an der Wahlurne entschieden Einzug in Wiener Neustadt im Film für alle goin nicht nehmen, alle diese Vorgänge sowie auch Putsch Romantik der Heimwehrführer, marich auf Wien! Zeiten festzuhalten. das war eine kaum zu tilgende Blamage des Als die Heimwehr verbuftet war, mar- Der 7. Oktober seit Wochen gefürchtet| In Wiener Neustadt selbst war zu der Zeit, österreichischen Fascismus, das war eine schierten die Arbeiter- Bataillone auf. Schutz- und mit Spannung erwartet ist dank der als ich eintraf, am Sonntag um 11 Uhr vor Niederlage! bund und Arbeiterschaft erschienen nacheinander must ergültigen Disziplin, dem mittags, im nördlichen Teil der Stadt, die für Wie hatte man sich diesen Marich nach zu zwei Riesenfundgebungen auf dem Rathaus Opfer mut, der unerschütterlichen Ueber die Sozialdemokraten und den Schutzbund bereit. Wiener Neustadt doch vor Monaten vorge- play. Ein Wald von roten Fahnen, weithin zeugung und dem Selbstvertrauen gehalten war, ein lebhaftes Treiben zu beobachten. Die Arbeiterjänger, die Turner und die Arbeiterstellt?! 60.000 Seinnwehrleute sollten in die hörbare Chöre der Arbeiterfänger, begeisterte der österreichischen Arbeitert laffe organisationen waren lebhaft bemüht, die langrote Industriestadt marschieren, sie unter Ter- Ovationen der Menge gaben dem Aufmarsch eine Niederlage des Fascismus, ein großer, weiligen Stunden, die durch den Umzug der ror setzen, sie zur Suldigung zwingen. Wenn der 50.000 trop Regenwetter das festliche Ge- unumstrittener Erfolg der Arbei- Heimwehren verursacht waren, sich durch Lieder die Heimwehren in Wiener- Neustadt stünden, präge einer gewaltigen proletarischen Feier. er geworden. Er wird nachwirten in den und allerhand Erzählungen zu verkürzen. Wian so hieß es, feien sie vor den Toren von Verflogen der Heimwehrsput, zuschanden ge- lajfenfämpfen, die der Sozialdemokratie im fah, welch gutes Einvernehmen zwischen der Be Wien angelangt. Während das Parlament worden die freche Drohung des Hausherrn Barlament, in den Ländern und Gemeinden völferung und den Sozialdemokraten herrschte. über den Mieterschuß verhandelt, sollte die be fascismus! Wiener Neustadt , Oester bevorstehen. Er war nur zuerringen von Sie und da versuchten Kommunisten, an die Be waffnete Garde der österreichischen Bourgeoisie reichs zweite Industriestadt, eine der größten einer einigen, geschlossenen, jedem völkerung Reden zu halten, wurden aber sofort von Schutzbundleuten umzingelt; Gendarmerie, vor den Toren von Wien die Arbeiterschaft zur Städte der Republik , Zentrum des großen In- kommuniſtiſchen Putſchismus unzugänglichen, die, was zu ihrem Lobe gesagt werden muß, fich Nachgiebigkeit zwingen, die Sozialdemokratie duſtriegebietes, ist rot geblieben trop der eigenen Kraft und der Füh die, was zu ihrem Lobe gesagt werden muß, sich tadellos benahm, führte die verhafteten Kommueinschüchtern, der bürgerlichen Mehrheit das zwei Stunden Heimwehrkomödie. Mit der let- rung restlos vertrauenden Arbei niiten ab. Rückgrat stärken. Den„ gordischen Senoten" der ten Sahnenfeder verschwand die bescheidensteder flaise! österreichischen Politik wollte Herr Steidle. der Heimwehrkommandant, mit„ Brachialgewalt" lösen. Seit Monaten ergingen die Geheimbefehle des Generalstabschefs der Heim wehrarmee, des Liebknecht - Mörders P a b st. Wien, 7. Ottober.( Eigenbericht.) Die| lam der Schußbund. Bis halb 3 Uhr dauerte der angesucht, daß ihr Umzug bis 1 Uhr gestattet die den Heimwehrleuten die Weisungen für den bewaffneten Kampf gegen die Arbeiter gaben. Arbeiter- Zeitung " hat heute nachmittags eine Vorbeimarsch des Schußbundes aus dem Vieriel bewaffneten Kampf gegen die Arbeiter gaben. Extraausgabe erscheinen lassen, die die UeberNach der Einberufung der Gegenfundgebung schrift trug: des Schutzbundes sank den Heimwehren der Mut. Sie verringerten ihre Schachistärke.
Ruhiger Verlauf der Demonstrationen.
Der mittlere Teil der Stadt, die sogenannte neutrale Zone, war fast ausgestorben. Wiederum sperrten Drahiverhaue und spanische Reiter hermetisch den Nordteil von der Stadtmitte, wenigstens solange der Umzug der Seim wehren dauerte, ab. Die Hahnenschwänze hatten
werde, da so große Massen zu erwarten seien;
Kaum hatte der letzte Heimwehrmann den
unter dem Wienerwald. In diesem Augenblic in Wirklichkeit war schon vor 11 Uhr der begann die Defilierung des Wiener ziemlich flägliche Ausmarsch der Heimwehren, Schußbundes. Es war eine ungeheuere die in einigen zehntausend Mann erschienen Demonstration. Unter strömendem Regen marwaren, beendet. 18.000 Mann sollten es zuletzt noch werden. schierte der Wiener Schußbund in voller Ordnung Zu dieser Zeit hatten sie den Rathausplaß gerade Aber auch diese 18.000 wollten im wahrsten Der Aufmarsch der Heimwehren war in der Tat über den Hauptplay. Erst um viertel 4 Uhr hatte erreicht und auf dem Balkon des rof geschmüd Sinne des Wortes„ demonstrieren", den Ur- ein täglicher. Statt der angekündigten der letzte Zug den Hauptplatz erreicht; die vorherten Rathauses zeigten sich Ste idle, der wie ein beitern des roten Wiener Neustadt vor Augen Wiener- Neustadt gekommen; einige von den Der strömende Regen hatte gegen halb 4 Uhr mer, Struwiß und Dr. Mataja. Alle 18.000 Hahnenschwänzler sind nur 11.000 nach gehenden Züge marschierten noch durch die Stadt. jüdischer Feldprediger aussah, Pa bst, PfricFühren, daß hinter den Hausherren und Ban Heimwehren bestellte Extrazige mußten wegen aufgehört. Die Schußbündler- und Arbeiterzüge Arm in Arm in strammer Haltung. Besonders Tiers, den Großzarundbesitzern und Ind:.stric- Mangels an Teilnehmern abgesagt werden. marschierten iroh des Gujjes weiter und die Zu Dr. Mataja, der sich seine Finger in den fapitänen ein schwer bewaffnetes Storps stehe, Die Bevölkerung von Wiener- Neustadt hicft schauer verharrten auf ihren Pläßen. Lippowisblättern für den Aufmarsch frumm gedaß fie morgen über die Ringstraße marichie sich von dem Heimwehraufmarsch ganz fern. Nach vier Uhr war der Vorbeimarsch der schrieben hatte, fiel durch seine stramme Haltung ren und die Auflösung des Barlaments, die Ueberall waren die Fenster geschlossen und auf Schußbündler nach mehr als fünfviertelſtändiger auf, weil er es wahrscheinlich abgesehen hatte, Aufrichtung der Dittatur erzwingen fönnten. der Straße standen nur ein paar hundert Leute, Daner beendet und es begann nun die Ber- noch päbstlicher zu sein als der Pabit. Ohne Und wie sah es tatsächlich in Wiener Neu- meiſt Journalisten und Kriminalbeamte, die dem sammlung, an der 17.550 uniformierte ieder, hie und da von Pfui- Rufen der stadt aus? Von den 18.000 blieb ein weiteres Aufmarsch zujahen. Vollkommen schwei Schuhbündler teilnahmen. Zunächst dankie der Bevölkerung, die sich im allgemeinen hinter Drittel aus. Auch nach dem amtlichen Bericht Bend, ohne Musik und Gesang zogen Obmann der Kreisorganisation, Landtagspräsident verschlossenen Fenstern fernthielt, begleitet zogen die Heimwehren durch die mit roten Fahnen Beznet, allen Schutzbündlern für die groß die Heimwehrleute in den Sudteil der Stadt zum waren es nur 12.000, die zum Brobemarich geschmückten Gasjen. Selbst der Turuplaß, auf artige Kundgebung, dann sprach, stürmisch be- Turnplatz, der wiederum von roten Fahnen flan ouf Wien angetreten waren, es mögen in Wahr den die Heimwehren ihre Feldmejse abhielten, grüßt, Julius Deutsch , der erklärte, daß jeder fiert war, und hielten hier eine Feidmesse ab. heit nicht viel mehr als 10.000 gewejen fein. war mit roten Fahnen geschmückt. Einen Großteit Versuch, eine fascistische oder eine andere Ditiatur Nach dieser zogen sie zum Bahnhof. Vor der Stadt auswaggoniert, vor der Stadt der Heimwehrleute bildeten tleritale und natio aufzurichten, nur mit dem vollständigen Zusam veriammelt, durften sie dann einen eiligen nale Couleurstudenten aus Graz und Leoben und menbruch Desterreichs enden könne. Dann sprach Rathausplau verlassen, als schon Gendarmen und Marich durch einen kleinen Teil von Wiener - chemalige Difiziere mit habsburgischen Auszeich der Vertreter der belgischen Arbeiter, worauf der Militär die Umgruppierung der Drahiverbaue Neustadt unternehmen. Durch schweigende nungen. Der Vorbeimarsch, der drei Stunden Abzug des Schutzbundes began. bei dem alle vornahmen und nanmehr den Südteil der Stadt absperrien, worauf sofort Schußbündler den Straßen, in denen wenige hundert Varteigän hätte in Anspruch nehmen sollen, dauerte im Musiltapellen das„ Lied der Arbeit" spielten. ganzen fiinf Biertelstunden; vor drei- Damit war die Kundgebung, die eine der Ordnungsdienst auf dem Rathausplatz überger sich mit den Berichterstattern mengten, an viertel ein Uhr war der ganze Aufmarsch vorbei. großartigsten war, die die österreichische Arbeiter- nahmen. geschlossenen Fenstern und an einem Spalier Inzwischen hatte sich um dreiviertel 12 Uhr schaft jemals veranstaltet hat. geschlossen. Die Die Heimwehren marschierten in 50 bis 100 roter Fahnen vorüber, zwischen denen wenig der Zug der Arbeiter in Bewegung gefekt. The Schutzbündler marschierten der Zug der Arbeiter in Bewegung gesetzt. Che Schutzbündler marschierten teils direkt zum Schritten weiten Abständen, um so den kläglichen schwarz- rot- goldene, keine einzige schwarz- weiß der eigentliche Aufmarsch des uniformierten Bahnhof, teils in ihre Quartiere, wo sie auf die Anblick ihres Aufmarsches zu verdecken; insbe roie, feine Heimwehrfahne hing, beschützt von Schußbundes begann, fand auf dem Hauptplatz Abfahrt ihrer Rüge warteten. Die letzten Heim- fondere aus dem Erzberggebiet waren viele ihrer fast 10.000 Gendarmen, Wehrmännern und eine Versammlung statt. Um dreiviertel ein Uhrwehrleute waren inzwischen schon am Nachmittag Leute nicht gekommen und infolgedessen umfaßte Polizisten marschierten die Heimwehren des waren bereits 15 sozialdemokratische Lokalorgani- auf dem Südbahnhof von Wiener- Neustadt zur der Zug statt der 18.000 angekündigten Sahnen schwänzler höchstens 11.000 Mann. An der Spizze Steidle sang und klanglos durch ein Viertel fationen unter ungeheurer Begeisterung auf dem Heimreise einwaggoniert worden. der roten Arbeiterstadt. In den Mittagsstun Hauptplaß aufmarschiert. Um halb 2 hr wurde Provozierende Kommunisten verhaftet. Det marschierten Berglente in inve der Heimwehren ihrer die Versammlung eröffnet, in der unter anderen den werden sie wieder einwaggoniert und heim- der Landeshauptmannstellvertreter Selmer und Während der Versammlung auf dem Markt- schen Hochschulen, dann kamen mit Gegröhl befördert. Wiener Neustadt gehört wieder den Bürgermeister Ofcub öd sowie Dr. Renner plaß versuchten vereinigte Kommunisten an die Frontkämpfer mit ihren Auszeichnungen aus der Arbeitern. sprachen; ihre Reden wurden durch Lautsprecher Bevölkerung Reden zu halten. Sie wurden aber guten alten Zeit und zum Schluß die eigentliche von der Gendarmerie dingfest gemacht. Im gan- Heimwehrmannschaft. Müde, verdrossen schlichen Die Heimwehrfascisten, die mit ihrer beverbreitet. waffneten Macht das Parlament davonjagen, Um 2 Uhr war die Versammlung auf dem zen wurden 60 Kommunisten dem Kreisgericht sie durch die rot geschmückte Stadt und der ganze von Wiener Neustadt eingeliefert, darunter der Zug bot cher den Eindruck einer Leichen die Verfassung stürzen, Wien erobern wollten, Hauptplaß beendet und tschechoslowakische communistische Abgeordnete feier als einer friegerischen Demonstration. fonnten nur nach Wiener- Neustadt kommen, gedeckt von einem Drittel der ö it er- begann. Die Schußzündler und Arbeiter wurden und Redakteur Viktor Stern und der Redal- Die wenigen Leute, die Spalier bildeten, waren zum übergroßen Teil Journalisten, an reichischen Wehrmacht und der Masse überall mit Jubel begrüßt. Die Bevölkerung teur der Brünner„ Rovnost" Slanity. emvfing die mit Musil vorbeimarschierenden Von den 67 außerhalb Wiens angehaltenen ihren weißen Armbinden kenntlich, der niederösterreichischen Gendarmerie. Haubit Schuhbundformationen mit jubelnder Be- kommunistischen Parteigänger, die sich nach Wie- und Kriminalbeamte. Sie und da konnte man zen, Maschinengewehre, Tränengasbomben, spa- gei sterung, die sich im Absingen von Liedern ner- Neustadt begeben wollten, wurden die mei- Parteigänger der Heimwehren sehen, kenntlich an nische Reiter, Kavallerie, ein Drittel der Armee und Freundschaft" sowie Hochrufen fundgab. sten nach eingehender Berlustrierung und Fest- den grün- weißen Stofarden und Bändern. mußten aufgeboten werden, um die„ furchtbore" An der Spiße Motorradfahrer mit und ohne stellung ihrer Person wieder auf freien Fuß. Ganz anders unsere Leute. An der Spize des Zuges Arbeitersänger, hinter ihnen Turner Garde des Heimwehrfascismus zu behüten. Die Beiwagen, Radfahrer, Sportvereine und dann gesetzt.
der Aufmarsch der Schubündler
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