Mittwoch, 10. Oktober 1928.

Bette B.

,, Jeden Tag jedem Kind ein', Hawe'- Bückling"

Der gefährliche Shaw. Der Vorstand der englischen   Dree Library( einer Art Volksbücherei) hat fürzlich die Anregung der Gewerkschaften zu rückgewiesen, das kürzlich erschienene Buch„ Leir­faden für eine intelligente Frau über Sozialis mus und Kapitalismus  " von Bernard Shaw  für die Leihbibliothek anzuschaffen. Erst nach längeren Auseinandersetzungen wurde der An­kauf des Buches genehmiat. weil bereits andre politische Bücher und Bücher über Sozialismus in der Bibliothek vorhanden feien."

Die Eitelkeit des Ertaisers. In einem Artikel, der sich gegen ,, royalistische Intrigen" wendet, macht sich der Amsterdanter Telegraaf" laistig darüber, daß die Besucher des Hauses Doorn auch jetzt noch Karten erhielten, auf denen zu lesen sei ,, Auf Befehl des Allerhöchsten". Der Artifel wendet sich dagegen, baß der Erkaiser, der vor zehn Jahren auf seinen Thron und die damit verbundenen Würden verzichtet habe, auch jetzt noch unterzeichne ,, Raiser und König".

daß die Gastfreundschaft Hollands   nicht auf schnöde Weise mißbraucht werde!

Fernbeben. Die Staatsanstalt für Geophysit

teilt unter dem 9. d3. mit: Heute morgens um 5 Uhr 27 Minuten verzeichneten die Seismographen der Staatsanstalt für Geophysik in Prag   ein starkes Erd­beben in einer Entfernung von etwa 2000 Stilome tern. Wahrscheinlich befindet sich der Herd des Be­bens bei Kleinasien  .

Odol  

Das Beste für die Zähne

Razzien auf Alkohol in New York  . Da sich die Das Blatt fügt hinzu:„ Diese Praktiken mögen wei-| Zahl der Todesfälle, die auf die bereits gemel ter nichts als bloße Eitelkeit sein, doch die Lage deten schweren Alkoholvergiftungen zurückzuführen könnte doch einmal ernst werden." Der„ Telegraaf" sind, heute auf etwa 39 beläuft, hat die New Yorker findet das Betragen der Gattin des Erkaisers noch Polizei in dem unteren Ortsteile New Yorks   cine " lächerlicher", da fie ja nur einen Privatmann ge- Anzahl von Großrazzien vorgenommen und dabei heiratet und somit keinerlei Anspruch auf Titel und etwa ein Dußend geheimer Schaufstellen ausgehoven Würden habe. An diese Feststellungen knüpft die und die dort vorhandenen alkoholischen Getränke Zeitung eine Warmung, an die Adresse der holländi- zum Zwecke einer chemischen Analysierung beschlag­schen Regierung gerichtet, man möge sich vorsehen, nahmt.

Die Bekämpfung der Zuberkuløfe.

Literatur.

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nun einmal ein weitverbreiteter Glaube, daß die Zigeuner es mit der Ehrlichkeit nicht genau halten. Sicher gibt es genug ehrliche Zigeuner, aber viei­

Die schöne Eleonora und die tapfere Ana hatten sich daher nach ein paar Wochen vor dem Landesstrafgerichte Brünn   wegen des Berbic herausgebracht hat, liegt jetzt vor. Auf 16 Seiten der öffentlichen Gewalttätigkeit, Beleidigung einer hat der bekannte Genosse Stampffmener histori Amtsperson, Verhinderung einer Amtshandlung und fche Denkwürdigkeiten in Wort und Schrift verewigt. wegen der Uebertretung gegen die öffentliche 2: 4 Bahireiche Abdrucke bekannter Dokumente und viele lichkeit zu verantworten, endlich wegen des Dieb Bilder hervorragender Stämpfer der damaligen Zeit stahles der drei Hühner. Aber das Glüd wor den geben der auch technisch bestens ausgestatteten Ge Bigennerinnen günstig. Mit Rücksicht darauf, das Sentnummer das Gepräge. In besonderen Kapiteln der Polizist keine Uniform trug, also durch feinerlei wird weiter die damals als„ Geheimorganisation" Stennzeichen seine Amtswürde erkenntlich war, bestehende sozialdemokratische Bewegung geschildert. Schmol; die Klage bloß auf das Vergehen gegen die Die rote Flut steigt trot Unterdrückung. Durch den öffentliche Sittlichkeit und den Diebstahl der Bühner 1890 errungenen Millionenwahlfieg wurde das so zusammen. Eleonore erhielt sechs Wochen Arrest, verhängnisvolle Gesetz zu Fall gebracht. Bebel hatte ihre Stollegin Anna vier. Und so ist also die öffent über einen Vismard gefiegt., Es ist nur zu wünliche Sittlichkeit wieder zu ihrem Rechte gekommen. fchen, daß recht viele Gremplare diefer eindrude. vollen Gedenkschrift in den weitesten Kreifen, vor Berleitung zur Desertion und Aneignung breitung finden.( Zu bezichen durch die Parteihuch­allem unter der heranwachsenden Generation. Ver handlung, Preis 25 Pfg.) eines Flugzeuges.

,, Der Tag ohne Licht". Sechs Monate unter Bergleuten. Von Joachim v. De leicht haben die Zigeuner das ihrige dazu getan, daß brüd. Verlag für Kulturpolitik, Berlin   W 50. sie einen solchen Ruf genießen und überall verfolgte ( Preis Mt. 5.-) Was weiß die bürgerliche Welt Menschen sind. Die beiden Zigeunerinnen, die in vom Leben und Leiden des Arbeiters? Meist haben das Dorf kamen, waren keine Unschuldsengel mehr. ihre Angehörigen kaum eine blasse Ahnung davon, Eleonore 14. Nach dem Abgange der Zigeunerinnen Anna hatte bereits 13 Vorbestrafungen hinter sich. wollen sie auch gar nicht haben, weil dadurch ihre Genießerfreuden gestört werden würden. Stupider stellte eine Häuslerin fest, daß ihr drei Hühner ab­Haß gegen den Proleten ist oft das einzige, was handen gekommen waren. Inzwischen waren die sie an Gefühlen übrig haben. Würden sie nur Del Zigeunerinnen weitergezogen und kamen in dat brücks Buch lesen, nur dieses eine und einzige Buch, Dorf Meblovice. Hier wurden sie dabei ertappt, wis es müßte ihnen ein nie gekanntes Verständnis auf sie wieder Hühner aus einem Stad tragen wollten. keimen, sie würden erkennen, was es heißt, Arbeiter Man alarmierte den Dorfpolizisten. Der Dorfgewal zu sein, in diesem Falle: tief im Dunkel unter der tige merkte, daß seine sofortige Anwesenheit not­Erde zu arbeiten, um anderen Wärme und Behag- wendig war, daher eilte er, angezogen wie er war, lichkeit zu schaffen. Im Vorwort sagt der Verfasser: zur Stelle. Besser gefagt, er war nicht vorschrifts­Mensch zum Menschen, ging ich unter die Berg  - mäßig angezogen, denn nichts verriet seine Würde, Tente. Mensch zum Menschen soll dies Buch auch weder ein Polizeihut, noch ein anderes Uniformstüd, sprechen! Ich stand inmitten schwerster Bergverks- noch ein Säbel, ja nicht einmal der berühmte Pen­arbeit, war Zeuge einer großen Katastrophe und drek. Er wollte die erste Zigeunerin anpaten, aber ging im Leichenzug der Hundertsechsunddreißig." Es unterlag in dem Ringen. Als er sah, daß der Kampf ist das Ruhrrevier, in dem Joachim v. Delbrüd mit der ersten erfolglos war, wandte er sich an die den Tag ohne Licht" erlebt. In kurzen, knappen zweite. Es gelang ihm, diese in den Hof zu drängen. Kapiteln baut er seine padenden Schilderungen auf. Hier befragte er die Zigeunerin, wo sie die gestoh Am ergreifendsten ist die Darstellung des vom Verlenen Sühner babe. Die Zigeunerin lachte. Der faffer miterlebten Grubenunglüds auf der Dort- Dorfgewaltige, anscheinend ein alter Praktikus, fragte munder Zeche„ Minister Stein", bei dem hundert die Zigeunerin, was sie unter den Röcken trage, da sechsunddreißig Menschen getötet wurden. Hundert ihm bekannt war, daß Zigeunerinnen oft diesen Ort sechsunddreißig Berglente verbrannt, zerschmettert zur Aufbewahrung gestohlener Dinge benüßen. Die und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt:„ Wer ging zigeunerin gab ihm nun in unverblümter Weise in einem Zuge von fast zwei Stunden? Wer wahrheitsgetren zur Antwort, was sie wirklich unter trauerte an hundertsechsunddreißig Särgen?... Bah ihrem Rocke hatte, und um dem Polizisten zu be Neue Vorschläge der Gesellschaft für Kinderheilkunde. len können den Eindrud nicht wiedergeben. Es ist weisen, daß sie die Wahrheit spreche, trat fie fofort ein ungeheures Sterben, das sich nun vollendet!... in Anwesenheit des ganzen Dorfes den drastischen Die Münchener Gesellschaft für Kinderheil- Fälle, in denen irgendwelche, wenn auch noch un- sind nicht alle, die hier starben, einer Mutter Wahrheitsbeweis an. Das hatte der Dorfgewal funde hat unter dem Vorsiz des Geheimrats Prof. bestimmte, auf tuberkulöse, Erkrankung verdächtige Sohn?" Ein für die Leiden seiner Mitmenschen von Medlovice denn doch nicht erwartet. Er räute Dr. von Pfaundler eine Stommission eingesetzt, Zeichen bei dem Kinde bestehen, darüber hinaus warmfühlender Schriftsteller hat dieses Buch ge jetzt den Kampsplay und begab sich zur Gendarmeris, die besondere Maßnahmen zur Erfassung und Be- auch für Fälle, die nach Meldung durch die Lun- schrieben. Möge ihm Gelegenheit geboten sein, wirfum Assistenz zu holen. fürsorgung von tuberfulös angestedten und bedroh- genfürsorge oder nach sonstigen Nachrichten und lich als Mensch zum Menschen" zu sprechen. ten Säuglingen und Kleinkindern in München   Erfahrungen der Gefährdung durch umgebende„ Die Festschrift zum 21. Oftober", die der deut vorschlagen soll. Diese Kommission hat Leitfäße franke Personen ausgesetzt sind. Zur Sicherung iche Parteiverlag J. H. W. Dietz Nachflg. Berlin  , aufgestellt, die in der Münchener medizinischen und zum Ausbau der Diagnose stellt sich in solchen Wochenschrift folgendermaßen wiedergegeben wer- Fällen den Aerzten und den Säuglingsfürsorge den: Es ist eine möglichst lückenlose Erfassung der stellen die Lungenfürsorge zur Verfügung, nament tuberkulös angesteckten jüngsten Kinder anzustre- lich auch durch die Vornahme von Röntgenunter­ben, einmal, damit dem Betroffenen selbst tunlichst suchungen, über deren Ergebnis den zuiveifenden Hilfe werde, ferner, damit weiteren Anstedungen Organen Bericht erstattet wird. In jedem Falle aus der gleichen Quelle vorgebeugt werden könne, werden die praktischen Aerzte dringend gebeten und endlich, damit zuverlässige Grundlagen für die Er- die Säuglingsfürsorgestellen angewiesen, ange­fenntnis von Entstehung, Verlauf und Ausgang steckte oder frank befundene Säuglinge und Klein­der Infektion gewonnen werden. Bei der Erfinder der Lungenfürsorge zu melden und zwar fassung werden gewisse Rüdjichten auf das Emp- auch dann, wenn nach der Sachlage ein Einschrei­finden der Bevölkerung und auf die ungestörte ten der Lungenfürsorge nicht erforderlich oder Arbeit anderweitiger Fürsorgezweige zu nehmen nicht erwünscht erscheint, die Meldung also ledig sein. Dem Zwed der Erfassung können namentlich den sehr zu fördernden statistischen Erhebun­lich folgende Maßnahmen dienen: gen der Lungenfürsorge zu dienen bestimmt ist. 1. Die Nachschau in den privaten sollen durch den Bezirksverband gesammelt und 1. Die Nachschau in den privaten Die Meldungen von Seiten der Säuglingsfürsorge Haushaltungen, aus denen den Aerz   allmonatlich der Lungenfürsorgestelle weitergelei ten oder der Lungenfürsorge an­stedend franke Tuberkulöse oder tet werden. Diese führt in geeigneter Form nach aber angestedte Kinder bekannt ge- angeſtedten Säuglinge und Stleinkinder, die von dem Kartotheksystem Kataster der mit Tuberkulose Prag, 9. Oktober. Vor dem Senate des CLGR. worden sind. Tomek stand heute der 27jährige Mechaniker den Einweisenden auf Verlangen eingesehen wer Diese Nachschau wird wie bisher teils den den fönnen. Die angesteckt oder frank befundenen Béla Sochy, geboren 1901 zu falu, zuständig praktischen Aerzten, teils den Organen der Lun Säuglinge und Kleinkinder werden( im Gegen nach Hronec   bei Brezna   in der Slowakei  , unter An genfürsorge obliegen, desgleichen die Belehrung, faß zu angesteckten Schulkindern und Erwachsenen) klage, daß er im Mär; d. J. zwei Soldaten in der Prag  , 5. Oktober. Einem Zollbeamten, der am Ser Angehörigen und die Vorkehrung im Haus in den meisten Fällen einer Behandlung bedürf Majaryfbahnhof in Prag   seinen Dienſt verſieht, wissen Star! Pavelka und noch einen zweiten Sol­Militärfliegerschule in Letňany, und zwar einen ge halte, die weiteren Schäden vorzubeugen, geeigtig fein. Sie follen, wo praktische Aerzte in Be- wurde eines Tages während der Ausübung feines wiffen Karl Bavelfa und noch einen zweiten 201 net erscheinen. Wenn die Lungenfürsorge in ihrem tracht fommen, naturgemäß von diesen weiter be Dienstes übel. Er begab sich zum nächsten Arzt, zu bely oder eines der Wajaryf Fliegerliga zu daten dazu verleiten wollte, ein Flugzeug im Sangar Wirkungsfreise auf solche Haushaltungen mit Stin treut werden, wo folches aber nicht der Fall ist, der sich in seiner Nähe befand, sum diensthabenden benügen und mit ihm nach Sowjetrußland zu eu: dern stößt, wird sie die Angehörigen auf die dring- hinsichtlich der Behandlung von Ambulatorien u. Bahnhofsarzt. Der Arzt stellte eine Stolik fest und liche Notwendigkeit hinweisen, bezüglich der Stingl. Instituten, in anderer Sinsicht aber von der schrich ihm ein Rezept, machte den Beamten jedoch flichen. der( ob schon angesteckt oder nicht) ärztlichen Rat Säuglings- und Kleintinderfürsorge, die ihre Auf- aufmerksam, daß er sich das Heilmittel auf eigene den Angeklagten selber auf, der am 24. März zum Die Sache fam aber merkwürdigerweise durch anzusprechen, und zwar je nachdem die Kinder gabe hauptsächlich darin erblicken wird, die Ange Stosten in der Apotheke beschaffen müsse, weil der schon von praktischen Aerzten, von öffentlichen hörigen auf die Behandlungsnotwendigkeiten und Zollbeamte dem Finanzministerium unterstellt jet, zu veranlassen, daß der Soldat Bavella ihm irgend Rottmeister Franz Bernat fam und ihn ersuchte, Ambulatorien etc. betreut wurden, oder aber möglichkeiten hinzuweisen. Die Lungenfürsorge sei, schon in Säuglings- und Kleinkinderfürsorge ge- bietet sich in der bisher schon bewährten Weise Eisenbahnangestellten feine Medizin gratis vor- Anspielung, daß er den Pavelka eventuell auf fünf er daher dem Beamten auf den Heilfonds der einen Bestandteil retourniere. Dabei machte er eine standen haben bei eben diesen Stellen, anderen zur Mitwirkung bei der Unterbringung bedürf schreiben könne. Dies erbitterte den Beamten und Jahre in den Kerfer bringen fönnte. Der Rott Falles in der Lungenfürsorge selbst, wobei wie figer Minder in Heil- und Heimstätten an. bisher sowohl die Säuglings- und Kleinkinderfür­er ließ sich gegenüber dem Arzte zu einer Ehrenmeister sandte den Pavelka hinaus und da soll der 3. Die möglichst umfassende beleidigung hinreißen. Der Bahnarzt erstattete die Angeklagte merkwürdigerweise dem Rottmeister er forge als auch die Lungenfürsorge ausschließlich untersuchung der in den ersten Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Beleid zählt haben, daß ihn die beiden Soldaten zu einem für vorbeugende Maßnahmen für die Feststellung Lebensjahren stehenden Insassen, gung einer Amtsperson gemäߧ 312 des StGB. Fluge nach Rußland   mitnehmen wollten. Der Rott von Art und Grad der Ansteckung oder Erkran­bezw. Besucher von geschlosse Diese lage kam zunächst vor dem Bezirksgerichte fung sowie für die Vermittlung etwa nötiger An­meister ließ die beiden Soldaten und den Sochy in nen und halboffenen Anstalten auf staltsaufnahme in Betracht kommen, während die Prag   für Uebertretungen zur Verhandlung. Der Haft schen. Die Soldaten gaben an, daß sie der tuberkulose Ansteckung und Erfran Behandlung den praktischen Aerzten, den Ambu- fung. Wegen solcher Untersuchungen wird die Bezirksrichter verurteilte den Beamten zu zwei Angeklagte selber dazu veranlassen wollte, dieſen Tagen Arrest, welche Strafe er ihm in eine eine Plan auszuführen. forge wird des weiteren in solchen Fällen die ungenfürforge an das die Aufsicht über diese An Geldstrafe umwandelte. stalten führende städtische Jugend- und Wohl­prattischen Aerzte( Saus, Familienärzte) bezw. die fahrtsamt und durch die Vermittlung dieses Säuglingsfürsorgestellen von der bestehenden Ge­Amtes an die Leitungen der Anstalten herantreten fährdung des fraglichen Kindes verſtändigen. Auf und im Benehmen mit diesen Stellen selbst vor­besonderen Wunsch der Verständigung können die der Ansteckung ausgesetzten Kinder auch in lan- Aerzte der Anstalten zur Untersuchung anregen, gehen, oder aber die Vertrauens- und sonstigen fende Kontrolle( nicht in Behandlung) der Lungen für deren Durchführung dieselben Grundsäße wie fürsorgestelle oder deren Heimfürsorge genommen in den Schulen gelten sollen. In Betracht kommen hier alle Heilanstalten, Heime für gesunde und 2. Die möglichst sorgfältige Un- franke Kinder, die Sorte, Kinderbewahranstalten, tersuchung der bei praktischen Aerz  - Kindergärten, Strippen etc. Auf gleichen Wegen ten, in Ambulatorien oder in Säug wird die Untersuchung des Personals in diesen lingsfürsorgestellen erscheinenden Anstalten anzuregen und durchzuführen sein, so Kinder auf Zeichen stattgehabter weit dafür nicht schon anderweitig Sorge getragen tuberkulöser Erkrankung und Anist. Von positiven Ergebnissen bei der Durchprü ftedung. fung der Anstalten wird die Lungenfürsorge gleich Hierbei wird den Aerzten und Fürsorgestel- falls den zuständigen Aerzten und Stellen Stenut lenleitern empfohlen, sich in größerem Umfange is geben. auch der zur Erkennung stattgehabter Ansteckung 4. Die möglichst umfassende im Kindesalter so bewährten Tuberkulin- Hautpro- Unterstung der im Stadtbereiche Tuberkulin- Hautpro- Unterstüßung ben zu bedienen( bei negativem Ausfalle wohl befindlichen Pflegefinder und ihrer auch wiederholt) und zwar möglichst schonender Wohnungsgenossen. Auch hierbei wird Verfahren, etwa der perkutanen oder Einreibungs die Lungenfürsorge im Benehmen mit dem ge­probe, soweit es nach ihrem Ermessen im Einzel- nannten städt. Amte vorgehen, das in seinen falle die Rücksichten auf das Kind, auf Empfin Vorschriften für Pflegeeltern" bereits Bestim dungen und Denkungsweise der Angehörigen und mungen allgemeiner Art zur Vorbeugung gegen auf den Betrieb der Fürsoraestelle geftätten. Be- die Verbreitung der Tuberkulose im Kosttinder­fonders nahegelegt wird solches Vorgehen für alle wefen getroffen hat.

latorien etc. vorbehalten bleibt. Die Lungenfür­

werden.

Gerichtssaal.

Ein Amtsarzt ist nicht immer Amtsperson.

Der Verteidiger wendet sich heftig gegen die unge­jeßlich lange Untersuchungshaft eines Angeklagten.

um

Die Anklage führt aus, daß dieser Aussage der Staatsanwalt meldete wegen zu geringen Strajans ine Freiheitsstrafe von sieben Monaten wegen eines Der Verurteilte legte Berufung ein. Auch der. Soldaten cher Glauben zu schenken sei, weil Sochy maßes Berufung an. Der Fall fam nun neuerlich Diebstahles abzubüßen hätte, wohl in zweiter Jn. vor dem Berufssenate unter dem Vorsitze des stanz gegen das Urteil Berufung einlegte, diese aber LGR Bouček zur Verhandlung. Der Be- versucht haben, nach Kanada   auszuwandern; da er Bizepräsidenten des Prager   Landesstrafgerichtes abgewiesen wurd:. Dann soll der Angeklagte bereits ufungsjenat sprach den Beamten von feinen Baß hatte, wandte er sich nach Polen  , unt der Amtsehrenbeleidigung frei, da die im§ 312 nach Sowjetrußland zu fommen, aber er wurde von öffentlichen Beamten und Angestellten gewährleistete Warschau   in die Republik   zurückgesandt. Schließlich Sicherheit ihrer Ehre sich nur auf Amishandlungen führt die Auflage aus, daß der Angeklagte mit beziehen kann, die im Interesse der öffent Béla Kun   persönlich bekannt sein soll und da ichen Ordnung geschehen Die ärztliche Ordina- her durch diesen in Sowjetrußland unterzukommen tion des Bahnarztes für den Zollbeamten aber fann hoffte. nicht als eine Amtshandlung angesehen werden und Heute war eine Reihe von Zeugen, fast lauter der Arzt hätte daher den Beamten als Privatperson Militär, erschienen. Auch die beiden Soldaten, die auf Ehrenbeleidigung flagen müssen. Da er dies bisher auf freiem Fuße sind und überhaupt noch unterließ und die Frist bereits versäumt wurde, ging feine Antiage erhielten. Dagegen befindet sich der Angeklagte schon seit sechseinhalb Monaten der Beamte natürlich straflos aus. ftellte den Antrag, daß sein Klient aus der Saft in Untersuchungshaft. Der Verteidiger Brünn  , 5. Oktober. Im Dorse Lhota in Mäh zu entlassen sei, weil eine Untersuchungshaft über ren erschienen eines Tages zwei Zigeunerweiber, um drei Monate ungesetzlich sei und keinerlei Grund be Hen zu laufen". Wenn in einem Dorfe Zigeuner   stünde, den Angeklagten zu inhaftieren. St. Andre­erscheinen, eilen die besorgten Hänsterinnen gleich jevio und der Vorsisende gaben dem Antrage des vor das Haus und holen die Wäsche herein, auch Verteidigers nicht statt, obgleich die Verhandlung trachten sie womöglich das Geflügel, das frei her- wegen Einholung von weiteren militärischen Doku­umläuft, unter Dach und Fach zu bringen. Es ist menten vertagt werden mußte.

Die beleidigte öffentliche Gittlichkeit. Die beleidigte öffentliche Gittlichkeit.