Sonntag, 21. Oktober 1928.

Der Gladbecker   Mordprozeß.

Hause von Hußmann und Daube; nach seiner Be­rechnung war es drei Uhr. Beide Zeugen befunden, daß ihre Kleider noch nach dem Heimmarsch naß gewesen seien. Die Haushälterin von Dr. Lutter, Fräulein Mehring, erklärt, sie habe das Tele­phongespräch Dr. Lutters in der Mordnacht mit erlebt. Lutter habe mit Hußmann, der an den Apparat fam, gesprochen und gleich nach dem Ge­spräch zu ihr, der Zeugin gesagt: Sonderbar, daß der Lümmel sofort aus Telephon kommt."

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2 Prozent am 29. Otober 1928 und am 7. Jän ner 1929 für jene Arbeiter, welche bei der Mindest lohnerhöhung von 5 Prozent leer ausgehen.

Die Vertreter der Arbeiter haben auch diese

Borschläge abgelehnt und verlangten zuminde ſtens eine 5 prozentige Erhöhung der Effek. tivverdienste auf einmal. Nach langen resultatlosen Verhandlungen bequemten sich die Unternehmer schließlich dazu, die gewährte 4prozentige Erhöhung der Effektivverdienste nicht in zwei Raten, sondern auf einmal mit 29. Oktober I. J. in Kraft treten zu lassen. Damit waren die Verhandlungen auf dem toten Punkt angelangt.

Ant Freitag wurde die Zeugenvernehmung fort war. Sie hält diese Behauptung auch aufrecht, als gesetzt. Wie der Vorsitzende im Verlauf der Ber der Angeklagte Hußmann erklärt, nach seiner Er­handlung mitteilte, soll die Beweisaufnahme über innerung habe Frau Daube ihm am nächsten Mor­den reinen Tatbestand bis Montag abgeſchloſſen ſem gen erzählt, sie habe jemanden um das Haus her­und am Dienstag em gofaltermin stattfinden; umlaufen hören. Nach der Angabe der Zeugin hat amt Mittwoch soll die pſychologiſche Seite des Falles sich Stari Hußmann am Morgen nach der Mordiat, crörtert werden. Dem Gericht sind zahlreiche ano als er bei ihr im Hause erschien, sehr besorgt um nyme Briefe zugegangen, in denen sich unbekannte sie gezeigt. Er habe in mitleidigem Ton gefragt, Schreiber als die eigentlichen Mörder Helmut Dau ob er etwas für sie tun könne, ob sie eine Decke bes bezeichnen; in einer Karte schreiben einige brauche. Dann jei er aus dem Zimmer gegangen. Die Indizien nicht hinreichend? " Kazenfreunde" aus München   dem Gericht: We Als er wieder heremkam, habe er gesagt:" Frau Berlin  , 20. Oktober.  ( Eigenbericht.) In dem Für die Vertretung der Arbeiterschaft war nun Razen tötet, tötet auch Menschen. Man verabfolge Daube, ich bin schuld, ich hätte Helmut Gladbecker Schülermordprozeß scheint sich eine ent- die schwierige Frage zu entscheiden, ob sie sich wegen Sußmann für ſeine Kayentötungen 20 Rutenstreiche" nicht allein nach Hause gehen lassen scheidende Wendung zugunsten des der noch bestehenden geringen restlichen Differenzen Als erster Zeuge wurde am Freitag der bei sollen." Die Zeugin ist fest davon überzeugt ge- Angeklagten vorzubereiten. Die Indizien, die mit der Arbeiterschaft in dem Pflegevater des Angeklagten als Gärtner bewesen, daß Hußmann nicht der Täter war. Aller von den Kriminalbeamten zusammengetragen wor- Lohnkonflikt einlassen, oder den letzten Vorschlag schäftigte Invalide Kowalski vernommen, der dings habe er kein einziges Wort der Teilnahme und den sind, haben bisher noch keine Beweise dafür er der Arbeitgeber annehmen soll. Das Ergebnis der das von dem Angeklagten angeblich bei einer Diebes kein Wort des Bedauerns laut werden lassen. bracht, daß Hußmann wirklich der Mörder seines internen Beratung der Arbeitervertreter war, den jagd verlorene Messer gefunden hat. Er erklärt, das Anschließend wird der 21jährige Student Kurt Freundes Daube ist. Heute hat der Vater des Er- lepten Vorschlag der Unternehmer zu Messer sei so unscheinbar gewesen, daß er es bei Brettscheider vernommen, der am 22. März mordeten dem Gericht einen anonymen Brief über- akzeptieren. Der erste Vorschlag des Arbeitgeberver­nahe noch übersehen hätte; es habe wie ein Stück mit dem Studenten Karl Labs und Sußmann und geben, in dem mitgeteilt wird, daß der wirklich bandes auf Auszahlung von zwei Wirtschaftsbet­faules Solz ausgesehen. Der Zeuge verneint mit Daube zusammen nach dem Kneipabend von Buer ter schon längst ins Ausland geflüchtet sei. trägen an die Arbeiterschaft und Verzicht auf Er­großer Bestimmtheit die Frage des Staatsanwalts, nach Gladbeck   zurückgegangen ist. Dabe sei auf dem Der heutige Lokalaugenschein in Gladbeck   hat im höhung der Effektivverdienste mußte deshalb abge­daß von irgend einer Seite an ihn herangetveten Sommers außerordentlich fröhlich gewesen. Auf dem allgemeinen die Angaben des Angeklagten beſtätigt. lehnt werden, weil die 4prozentige Erhöhung der worden sei, das Messer zu verstecken. Auf den Vor- Heimwege hätten sich Daube und Hußmann einge- Montag sollen die Berliner   Kriminalbeamten ver- Effektivlöhne für neun Zehntel der Gesamtarbeiter halt des Staatsanwalts an Hußmann, daß er hängt und so laut gesungen, daß die anderen be- nommen werden, die bei der Untersuchung des Filler schaft sich innerhalb eines Jahres finanziell viet das Messer in der Zeit zwischen seiner ersten und fürchteten, daß sie ein Strafmandat bekommen wi- mitgewirkt haben. Dann folgt in nicht öffentlicher günstiger auswirkt, als es bei Annahme der Aus­zweiten Vernehmung hätte suchen müssen, erwidert den. Der Zeuge hat sich um fünf Minuten vo: Sizung die Besprechung des Sexuallebens des Anzahlung von zwei Wirtschaftsbeiträgen der Fall gr der Angeklagte, daß er dem Messer selbst keine be- drei Uhr von Daube und Hußzmann getrennt. Das geklagten. Wenn nicht neue belastende Momente hin- wesen wäre. Die Erhöhung der Effektivlöhne wirkt sondere Bedeutung beigemessen habe, da als Haupt- Wetter sei regnerisch und windig gewesen. Der zukommen, so dürfte das Material wohl kaum zu dauernd günstig auf die Bessergestaltung des Lohnes belastung ja immer die Blutflecken bezeichnet worden Zeuge Student Karl Labs trennte sich am Ra:- einer Verurteilung hinreichen. ein, während der Wirtschaftsbeitrag nur eine vor­feien. Der Zeuge Rriminalassistent Tra t übergehende Erleichterung gebracht hätte. Erwäh pert bekundet, die Schuhe des Angeklagten seien nen wollen wir noch, daß es am Schlusse der Ver­ihm abgewaichen vorgekommen; insbe handlungen gelang, die Erhöhungen der fondere schienen ihm die Sohlen abgewaschen zu Löhne mit 15. Ottober 1. J. in Kraft zu sein. Die Hosen und der Mantel des Ange­setzen. flagten jedoch waren pulvertroden.

Es wird dann die Gladbecker   Telegrapheit. affistentin Schmepershauffe vornommen,

Die Lohnverhandlungen in der Porzellan­industrie mit Erfolg beendet.

1. August 1927 geltenden tariflichen Mindestdurch schnittsverdienste für alle Alford, Stunden- und Wochenlöhner im Ausmaße von 20 Prozent und Erhöhung aller derzeitigen Effektivverdienste um 15 Prozent mit befristeter Antwort bis 1. Oftober 1928 überreicht.

verdienste gewährt wird, sie nur angenommen wer den kann, wenn dieselbe für alle drei Tarif. lassen, in welche die Betriebe der Porzellan­industrie eingeteilt sind, für männliche und weibliche Arbeiter die gleiche Er­höhung beinhaltet und außerdem allen Arbeitern eine Erhöhung ihrer derzeitigen Effektivlöhne ge­währt wird.

Das Verhandlungsergebnis ist sicher nicht zu friedenstellend, jedoch immerhin so, daß es von den Vertretern der Arbeiterschaft nicht gut abgelehnt und neuerlich alles aufs Spiel gesetzt werden konnte. Nach Abschluß der Verhandlungen haben die Ver­bandsvertreter in allen Orten Versammlungen ab= gehalten und über das Resultat der Unterhandlun gen der Porzellanarbeiterschaft Bericht erstattet. Ueberall hat die Arbeiterschaft das Resultat des abgeschlossenen Lohnkonflittes, welcher der Ar beiterschaft und der Organisation keinerlei Opfer auferlegte, zustimmend zur Kenntnis ge nommen und in viel enOrten wurden dem Verbands­vorstande und den Arbeitervertretern für ihr Arbei­Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Arbeiterten Dank und Vertrauen ausgesprochen. Wir wollen vertreter nach eingehender interner Beratung den hier die Erwartung aussprechen, daß die Vorzellan­Vertretern des Arbeitgeberverbandes neue Vor- arbeiterschaft allerorts auch die richtige Lehre aus schläge überreicht, welche jedoch von ihnen als zu diesen Lohnverhandlungen zieht und durch Beitrit weitgehend abgewiesen wurden. Nach langer Be- zum Verbande der Keramarbeiter zeigt, daß sie ge­ratung der Arbeitgebervertretung untereinander willt ist, das Errungene auch zu halten und weiter wurden den Vertretern folgende zwei Vorschläge auszubauen. unterbreitet:

Wie wir bereits mitgeteilt haben, hat der Vor-| Lohnzulage teilhaftig geworden wäre. Die Vertreter die in der Mordnacht zwei Telephonverbindungen stand des Verbandes der Keramarbeiter in Fischern der Arbeiter mußten an dem Grundsatze festhalten, hergestellt hat. Ihre Aussage ruft große Bewegung dem Arbeitgeberverbande der Porzellanindustriellen daß wenn eine Erhöhung der Mindeſtdurchschnitts­im Zuschauersaal hervor. 3eugin: Um ein Uhr in Karlsbad   Forderungen auf Erhöhung der ab nachts etwa rief die Gastwirtsfrau Piepenbrink an imd bat bei der Polizei um Hilfe, weil vor ihren Fenstern drei wüste Sterle ständen, die ihr die Scheibe einschmissen und mit langen Messerr in der Hand herumfuchteIten. Ferner stießen die Männer, die völlig betrunken waren, wüste Drohungen aus. Die Zengin erklärt Die Antwort des Arbeitgeberverbandes, welche weiter, daß der zweite Anruf morgens um sechs fristgerecht einlief, lautete dahin, daß die Situation Uhr von dem Arzt Dr. Lutter erfolgt sei. Er habe in der Porzellanindustrie und die finanzielle Lage die Nummer von Rektor Kleiböhmer, dem Pflege- der meisten Fabriken es ausgeschlossen erscheinen bater des Angeklagten, verlangt. Da niemand an lassen, die vorgebrachten Forderungen als Basis für den Apparet fam, habe sich Dr. Lutter eine Vereine Diskussion betrachten zu können, jedoch erklärte bindung mit Dr. Bitterling geben lassen. Die Zen sich der Verband bereit, in einer Aussprache die gin hat dieses Gespräch mit angehört. Lutter habe Möglichkeit eines Entgegenkommens in anderer erzählt, daß Helmut Daube ermordet worden sei Form zu erörtern. Gleichzeitig wurde der 11. Ofte und Karl Hußmann mit ihm zusammen auf dem ber I. J. für diese Verhandlungen in Vorschlag ge­Kommers war. Die Zeugin hat dann in der 3w bracht. Dieser Vorschlag wurde von der Gegenseite schenzeit versucht, Reftor Kleiböhmer an den Ap mit dem Hinweise akzeptiert, daß es der Vorstand parat zu bekommen; das gelang ihr schließlich. Karl des Keramarbeiterverbandes bei dem gegenwärtigen Husmann sei nach einer ganzen Weile un Stand der Sachlage kaum für möglich hält, eine den Apparat gekommen. Dr. Lutter habe sich vor andere Lösung der Lohnfrage, als sie in Vorschlag gestellt und zu Karl Hußmann gesagt, sein Freund gebracht wurde, zu akzeptieren. Daube liege in seinem Blute vor der Tür seiner elterlichen Wohnung. Er sei tot. Darauf habe der Angeklagte mehrere Wale gefragt: Selma Daube? Was! Da u be ist tot?" Die Zeugin hatte den Eindruck, daß Hußmanns Ueberraschung durchaus echt war. Der Zeugen Lutter dar aufhin, daß er gesagt habe, Hußmann habe sich sehr bald auf seinen Anruf gemeldet. Diese Aus­jage stimme aber mit der Bekundung der Telepho­nistin nicht überein. Der Zeuge bleibt dabei, daß Sußmann sich sofort gemeldet habe.

Diese Verhandlung hat nun stattgefunden und gestaltete sich infolge der großen prinzipiellen Gegen jäte äußerst schwierig. In längeren Ausführungen hat Genosse Palme noch einmal die Forderungen der Arbeiter begründet, während der Vorsitzende des Ausführungen zu widerlegen versuchte.

die

Vorschlag I: Die Mindestlöhne des Kol­lektivvertrages werden bei allen Kategorien und in allen Tarifklassen um 5 Prozent erhöht.. Am 1. Dezember 1928 und am 18. Mai 1929 erhalten

Gerichtssaal.

die Arbeiter je einen Wirtschaftsbeitrag wie im Nachtlänge zu einem Schwurgerichts­

Vorjahre ausbezahlt.

Alternativ Vorschlag II: Erhöhung der Mindestiöhne wie im Vorschlag I und Wegfall der beiden Wirtschaftsaushilfen, dagegen Gewäb rung einer Erhöhung der Effektivverdienite von je

prozeß.

Prag  , 20. Oftober. Vor längerer Zeit fand in Prag   ein Schwurgerichtsprozeß statt, bei welchem ein Kohlenausträger namens Eliašef unter der An­klage des Mordversuches an seiner Geliebten stand. Der eifersüchtige Mann hatte einer Frau, für deren uneheliches Kind mit einem andern er sorgt, eine in es mit

über die Schredensnachricht Duren Der Arbeitgeberverbandes, Serr Direktor Zebisch, bi Häßlicher Zahnbelag Stameraben gehalten hatte, ben der Kohlen­

Nach längeren Verhandlungen erklärten sich die Arbeitgeber bereit, eine Erhöhung der Win destdurchschnittslöhne von 3, 4 und 5 Prozent bei den männlichen sowie 4, 5 und 6 Pro­zent bei den weiblichen Arbeitern, je Unter großer Spannung wird dann die Mutter nach der Tarifklasse zu gewähren und der Arbeiter­des Ermordeten, Frau Rektor Daube, als Zengin fchaft einen einmaligen Wirtschaftsbet. aufgerufen. Sie bekundet, daß sie in der Mord- trag im Ausmaße von K 60- bis K 180.--­nach: dreimal um Hilfe habe rufen hören. Ihr wie im Vorjahre zu bewilligen. Dieser Vorschlag Mann sei um halb vier Uhr aufgestanden und habe wurde von den Vertretern der Arbeiterschaft als festgestellt, daß Helmut noch nicht da war. Die unzureichend abgelehnt, weil bei Annahme des Beugin will nach den Hilferufen gehört haben, daß Antrages zwar alle Arbeiter den Wirtschaftsbeitrag jentand mit strammem Schrift weggegangen erhalten hätten, jedoch nur ein geringer Teil einer

Der Film.

Schanghai  .

Ein russisches Filmdokument.

entstellt das schönste Antlig. Uebler Mundgeruch wirkt ab. stoßend. Beide Schönheits ehler werden gründlich beseitigt oft schon durch einmaliges Pugen mit der herrlich erfrischend schmedenden Chlorodont 3ahnpaste. Die Zähne erhalten banach einen wundervollen Elfenbeinglanz, auch an den Seitenflädjen, besonders bei gleichzeitiger Benutzung der dafür eigens lonstruierten Chlorodont- Zahnbürste mit gezahntem Borstenschnitt. Faulende Speijerejte in den Zahnzwischenräumen als Ursache des üblen Mundgeruchs werden gründlich damit beseitigt. Versuchen Sie es zunächst mit einer Tube zu 4, große Tube 6. Chlorodont- Zahnbürste für Damen 7( weiche Borsten), für Herren 8( harte Borsten). Nur echt in blau. grüner Originalpadung mit der Aufschrift ,, Chlorodont". Ueberall zu haben.

68 mm

einem

träger aus Mitleid in seine Wohnung aufnahm. Die Geschworenen, welche die Lauterkeit des Chara!- ters dieses einfachen Menschen rührte, fällten damals mit zwölf Stimmen einen Freispruch.

Und es war wohlgetan! Denn der Kohlen­träger og mit seiner Geliebten nach dem Attentate zusammen und alles wäre in schönster Harmonic gewesen, wenn die bösen Nachbarn nicht gewesen wären. Kaum kehrte die Frau heim, da munkelte man am Hofe über sie mancherlei und eine freund­liche Nachbarin entschloß sich sogar zur Stritik: ,, Recht geschehen ist ihr, warum hat sie-( folgte eine drastische Kennzeichnung)". Aber auch der Koh­Tenträger bekam allerlei Unehrerbietiges zu hören. Beide, Mann und Weib, klagten heute den Nach barn und die Nachbarin wegen Ehrenbeleidigung. Vorläufig wurde bloß ein Urteil gefällt, nämlich der Nachbar zu K 20. verurteilt, das Urteil gegen die Nachbarin wurde noch nicht gesprochen, da sie sich erbötig machte, Zougen zu stellen, die den Be­weis erbringen sollen, daß sie die inkriminierte Aeußerung nicht getan habe.

Billige Kohle.

der chinesische   Kuli; zweihundert schwere Störbe mit richtet. Denn dieses Volf hat es gewagt, sich zu Kohlen schleppt er im Tag auf die Schiffe. Die erheben und seine Freiheit zu fordern. Da wurde Arbeit in den Fabriken ist nicht leichter; bis zu gegen den unterdrückten Chinesen der unterdrüdie fünfzehn Stunden täglich werkt der chinesisch: Ar Afrikaner gesandt, der mit Maschinengewehren die beiter um einen Schandlohn; um ein paar Pfen- Straßen fäubert". Der Imperialismus triumphiert. nige stehen die Kinder vom frühen Morgen bis in Es ist ihm wieder gelungen, die Revolution eines die späte Nacht in der stickigen Luft der Maschinen- verslavien Volkes zu unterdrücken. Als ganz neue Filmgattung haben die russischen räume. Neben der arbeitenden Mutter liegt der zu unterdrüden? Nein! Nur hinauszuschie­Regisseure den Chronik oder Dokument- Film ge Säugling, irgendwo unter der Maschine versteckt ben! Wohl halten die Sieger Parade und Dank­schaffen, der ohne eine Spielhandlung die wesent Durch die Straßen aber rasen die Luxusautomobile gottesdienst ab, während in den Straßen die Toten lichen Ereignisse und Besonderheiten vergangener der Amerikaner. Aus der stummen Gegenüberstel- liegen und immer noch Aufständische" ermordet Prag  , 20. Oftober. Franz Pergl ist schon wie­Epochen darzustellen versucht. Von der Rekonstruflung der Lebensverhältnisse des chinesischen Proles werden. Wohl steht der chinesische   Arbeiter wieder derholt vorbestraft gewesen. In den guten Zeiten, tion der Vergangenheit machen sie nun den Schritt tariats und der der gelben und weißen Herrenklasse an der Maschine. Aber über die Hebel hinweg geh: da er noch ein hübscher Mann war, verlegte er zur filmischen Gestaltung der Gegenwart. Wurden holt der Film seine stärksten, erschütterndsten Wir ſein Blick in eine Zeit, da auch er frei sein wird. sich auf den Heiratsschwindel. Seitdem sind ihm die geschichtlichen Ereignisse der Oktoberrevolution fungen. Der Chinese schöpft aus elenden Brunnen da keine Panzerkreuzer mehr seine Städte bedrohen im Kriminal schon etliche Haare grau geworden. an Ort und Stelle von Volksmassen im Dienst des Films wiederholt, so unternimmt es nun ein Film ſchlitzt auf der weiß manier oder Geschäftsmann werden und ein erwachendes Volk den faulen Zau- Daher ging er jebt zu einer neuen Branche über. ets ber des europäisch amerikanischen Militarismus und Viel realer, aber genou so ein Bedarfsartikel wie regisseur, die chinesische   Revolution in ihrem tat- gefühlte Limonade. Lautlos jagen die Gummireijen die Macht des fremden und des bodenständigen" eine Heirat: nämlich Kohle, einfache, schwarze, an sächlichen Verlauf filmisch festzuhalten. Im Jahre der Autos über das Pflaster, lautlos die nadien Stapitals wird weggefegt haben. spruchslose Kohle. Pergl gab sich als Bahnange 1927 machte Jakob Blioch in Schanghai   eine Füße der Rifscha- Stulis. Zwei Jahre läuft so ein Schlicht und fachlich erzählt der Film dieses un- stellter aus und wollte den Leuten, die ihm auf den Reihe von Filmaufnahmen, die er nun zu einem menschlicher Motor, dann klappt er zusammen. Wer geheure gegenwärtige Geschehen in Bildern. Man Zeim gingen, billige" Kohle- unter der Hand- großen Filmiverf montiert hat. fragt darnach? Hundert andre warten mit betrein tönnte sich keinen gewaltigeren Anklagefilm denken verschaffen. Selbstredend nahm er überall Vor­Er läßt nicht die Bilder in der willkürlichen den, hungrigen Gesichtern, die Reichen ihres Volkes als diesen Film ohne Dichter, ohne Schauspieler, schüsse entgegen. Eine Witwe bezahlte ihm gleich Folge ablaufen, in der die Wochenschann" die inter- und die Fremden vor jeder Berührung mit dem ohne Regisseur und Soulissen. Die Wirklichkeit hat den ganzen Betrag, den er verlangte, im voraus, essanten Geschehnisse aus aller Welt, zeigen. Wie tot der Straße zu bewahren. Mit den Bildern aus ihn gedichtet. Er hat sie nur aufgefangen, so un- nämlich für 50 Meterzentner 250 K, also den Zent eine Reportage aus einem bestimmten Blickpunkt den elenden Hütten der Chinesen wechseln Bilder mittelbar und echt, wie sie eben nur der Film aufner um K 5.-. Jedenfalls muß es ihm selbst der " chärfte Konturrenstein laſſen, daß er billig war. geschen, zu einer bestimmten Wirkung gesteigert sein von den Festen in den Fremdenvierteln ab. Alle zufangen und zu bewahren vermag, und er hat sie muß, so ist auch die Filmreportage der Russen über Arten chinesischer Arbeiter ziehen vorüber. Storb wiedergegeben mit der ganzen Wucht der Wirklich Natürlich sahen die Leute wie ein Dekagramm Stohle Shanghai und die chinesische   Revolution planmäßig flechter, Holzschnitzer, Schuhmacher; die Gauller feit. Hier gibt es feine Lüge, weil die Wirklichkeit Er erhielt vor dem Senate des OLGR. Hell­aufgebaut und durchgearbeitet. Der Film beginnt locken ihr Publikum an, Marionettentheater zeigen nicht Lüge ist; gegen diesen Film und seine Tendenz riegel für ein paar solcher Stückchen zujantmen mit einer Schilderung des Hafens. Vor den Toren ihre Künste. gibt es fein gültiges Argument, weil es aegen die sieben Monate schweren Kerkers. Es ist ihm aljo Wirklichkeit kein Argument gibt. eingeheizt worden, ohne daß er die Kohle selbst zu Fritz Rosenfeld  . liefern braucht.

der Zweimillionenstadt. liegen drohend die Panzer- Zwischen der Chinesenstadt und den Vierteln der frenzer der fremden Mächte. Im Hafen arbeitet Herren aber sind Barrikaden aus Stacheldraht er­