Dienstag, 28. Oktober 1928.

Bette 5.

..Jeden Tag jedem Kind ein.Hawe'- Bückling".

Arbeits- und wohnungslos. Vor Beginn der Vorstellung in der Berliner Staatsoper Unter den Binden erregte Sonntag abends ein Mann auf dem Dache des gegenüberliegenden Zeughauses großes Aufsehen. Er lief auf der Dachfläche hin und her, kam dann ganz dicht an die Dachkante heran und rief der unten stehenden Menschenmenge zu: Ich will mir das Leben nehmen! Achtung! Ich springe!" Der Mann, der 31 Jahre alte arbeits- und woh nungslose Maurer Otto Berger, wurde von der Feuerwehr mit einer mechanischen Leiter herunter geholt und der Obhut des städtischen Pflegeamtes übergeben.

Neuer Hauseinsturz in Frankreich  . Dem Jour nal" wird aus Belfort   gemeldet, daß ein freistehendes Gebäude einer Textilfabrik in Giromagny eingestürzt ift. Man arbeitete am Samstag nachmittag, als die Arbeiter das Gebäude verlassen hatten, an der Ver­stärkung der Böden, da dort schwere Maschinen auf gestellt werden sollten. Plöslich gab einer der Bögen nach und riß die beiden anderen im Sturze mit. Zwei der mit den Arbeiten beschäftigten Maurer famen mit leichtereen Verletzungen davon, dem drit herabfallenden Pfeiler ein

Bein gebrochen.

Ein Knabe eingeferkert. Im Dorfe Tenter bei

Ein weiblicher Hochstapler als Mann. In Kislo­wodst im Kaukasus   gob es einen Advokaten Eugen Miller. Seine Geschäfte gingen außerordentlich gut, er ließ sich ordentlich bezahlen. Dann wurde er Sekretär beim Grichtsvollzieher und begann mit ge fälschten Formularen Vollstreckungsbefehle auszu führen. Schließlich erlangte er die Würde eines Be­vollmächtigten der Staatsanwaltschaft und trieb 23 so lange, bis er abgefaßt wurde. Nun kam das Ueberraschende: der Advokat war kein Advokat und der Miller war kein Mann, sondern die Tochter des ehemaligen Generals von Meistrach.

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zu

Der Mord an dem Brimaner.

Ueberraschende Enthüllungen im Gladbecker   Mordprozeß.

hört wie das Blut Daubes.

einer Mühle im Betrage von 600.000 K. Selbst­redend genoß er in der Stadt infolge seines elegan­ten Auftretens ein großes Ansehen, bis ihn der Portier eines Kaffeehauses, wo er die Zeche zu be­zahlen vergaß, einem Wachmann überstellte. Das Kreisgericht Ölmütz   maß dent Hochstapler sechzehn Monate schweren Kerkers zu.

Bolfswirtschaft.

in der Zschecholowakei.

Die Gegner find wütend.

Die Verhandlungen am Samstag gestalteten um einen Lokaltermin in der Wohnung der sich nach verschiedenen Richtungen hin sensatio. Pflegeeltern des Angeklagten, der Familie Klei nell. Einer der Hauptbelastungspunkte gegen den böhmer, abzuhalten. Zunächst wurde die Stelle Angeklagten Sußmann ist die Tatsache, daß auf des Kleiböhmerschen Gartens untersucht, wo der Inzwischen ist festgestellt worden, daß gleichzeitig haben will. Eine riesige Zuschauermenge wohnte seinen Schuhen Blutspuren gefunden wurden. Angeklagte bei einer Diebesjagd sein Messer verloren mit der Keilkneipe im Burschenzimmer des Hotels dem Lokaltermin bei. Die Polizeibeamten blieben der größte deutsche Angestelltenverband Bur Post" in Buer   in einem anderen Saal des bei ihrer Aussage, daß das Messer offenbar an der Hotels ein Arturientenfommers stattfand, an dem Fundstelle in den Boden hiteingeschafft" wort- t vorübergehend auch der Angeklagte Hußmann teil- sei, damit der Gärtner Kowalski es dort finden nahm. Er saß dort in Gesellschaft des Studien- fönne. Nach der Behauptung der Beamten hat an Die Konzentration innerhalb der Getverf assessors Rogoski und zweier Studenten. Bei einem der Stelle, wo das Messer gefunden wurde, damals schaftsbewegung ist eine natürliche Folge der Kon­Schlag mit dem Schläger auf den Biertisch ist ein frische Erde gelegen. Der Zeuge Kowalski erklärt auf zentration des Stapitals. Während früher der ein­Stück der Klinge abgesprungen und Rogolsti ins Befragen des Vorsitzenden, daß das Messer im zelne Arbeiter oder Angestellte den einzelnen Un Geficht geflogen, so daß er start blutete. Es besteht Schlamm des Grabens untergesunken sei und daß ternehmer gegenüberstand, später der organisierte infolgedessen die Möglichkeit, daß das Blut er es gefunden habe, ohne daß irgendjemand auf ihn arbeitende Mensch dem einzelnen Unternehmer, auf dem Schuh des Angeklagten von eingewirkt habe. Es kommt an der Fundstelle schließ stehen jetzt die Gewerkschaften den Unternehmer­der Verwundung Rogostis herrühren lich zu einer heftigen Auseinandersetzung. als Stri- organisationen gegenüber. Immer größer ann. Der Angeklagte erklärte auf Befragen, daß minalkommissär Erdmann erklärt, Kowalfti habe bei werden diese Unternehmerorganisationen, immer er zwar neben Rogosti gesessen habe, daß er sich seiner ersten Vernehmung angegeben, daß Rettor stärker ihr Zusammenhalt, immer größer ihre aber nicht erinnern könne, daß Rogoffi verletzt leiböhmer ihm gesagt habe: Suchen Sie an dieser macht. Das bedingt auch die Konzentration inner­wurde. Das Gericht beschloß, Rogosti als Zeugen zu Stelle. Hier muß das Messer liegen. Es ist besser, halb der Gewerkschaftsbewegung, den Zusammena laden und eine Blutprobe von ihm entnehmen daß ein Fremder es findet." Rektor Kleiböhmer beschluß von Verbänden. lassen, ob sein Blut der gleichen Blutgruppe ange verweist auf seine eidliche Aussage, wonach weder sich die zwei dem deutschen Gewerkschaftsbund streitet diese Aeußerung mit aller Entschiedenheit und Dieser Entwicklung Rechnung tragend, haben Taschkent   wurde in einem tiefen Reller ein an Hän­Die zweite Sensation bildete ein Brief, der daß Stowalski es habe finden müssen. er noch ein anderer das Messer so eingebettet hätten, in der Tschechoslowakei   angehörenden Verbände den und Füßen gefesselter Usbeke gefunden, der in der Privatangestellten, der Zentralverband der seinem Kerker etwa 15 Jahre verbracht hat. Der dem Vater des Ermordeten, Rektor Daube, am Es folgte dann eine kurze Verhandlung im Angestellten in Industrie, Handel und Verkehr nunmehr befreite Usbeke war als 15jähriger Knabe Sonnabend von einem Jungen aus Hervest Dorsten Hause des Rektors Kleiböhmer. Das Arbeitszim-( Teplitz- Schönau  ) und der Allgemeine Industrie­auf Bitten seiner Stiefmutter und anderer Ver- überbracht wurde und den Daube dem Gericht über­wandten von einem Rasia"( Richter bei den Einreichte. Es handelt sich um ein anonymes, in start mer Sußmanns ist fleinbürgerlich und studenten- angestelltenverband( Reichenberg) zusammenge geborenen) gefesselt und in den Sterker geworfen verstellter Handschrift abgefaßtes Schreiben, in dem mäßig eingerichtet. An der Wand hängen einige fchloffen. Dieser Zusammenschluß ist bereits Sprüche aus den Reden Fichtes an die deutsche No- durchgeführt. worden. Die 15jährige Kerkerhaft hat den Usboken es im wesentlichen heißt, Sußmann sei unschuldig, der wirkliche Urheber des Mordes an tion, auf einer Konsole steht eine kleine Hindenburg- Es ist deshalb kein Wunder, wenn die Geg­in einen Greis verwandelt. dem Primaner Daube befände sich im Statuette. Die Bibliothet enthält verschiedene Stlaj- ner der freigewerkschaftlichen Angestelltenorganis Ausland. Der Junge, dessen Name Franz sikerausgaben und Werte von Jacob Wassermann   fationen alle Mittel in Bewegung seßen, um ge­und Stefan Zweig  . Alles macht einen wohlgeord gen diesen Zusammenschluß, der aber längst durch­Verhör genommen, wobei er erflärte, den Brief von Stange ist, wurde vom Kriminalbeamten ins neten Eindrud; alles ist registriert und in fleinen geführt ist und den kein Mensch mehr in der dem Auftrag erhalten zu haben, ihn dem Reftor Schachteln mit Etiketten untergebracht. Das Gericht Welt aufhalten kann, Sturm laufen. So befand zwei Herren, die im Auto gekommen waren, mit stellt zugunsten des Angeklagten fest, daß man das sich im Nordböhmischen Tagblatt", dem Blatt der Daube zu überbringen. Schließlich spielt noch eine Telephon bei geſchloſſenen Türen nur auf der Treppe Nationalpartei, vor kurzem eine langatmige Ab­vor der Schlafzimmertür Hußmanns hören konnie. handlung, die wahrscheinlich von einem entlassenen andere Affäre in die Mordsache Daube Hußmann hinein. Es ist inzwischen festgestellt worden, daß der Das Gericht begab sich dann zum Rathaus und von Beamten des Allgemeinen Industrieangestellten­abnorm veranlagte Pedell des Gym dort zur Wohnung des Abiturienten Labs, um mit verbandes angeregt oder gar geschrieben sein nasiums mit einem in einem Nachbaror: woh­Benußung einer Stoppuhr die Möglichkeit der Zeit- dürfte, der nun seinem Aerger über seine miß­menden Schlächter befreundet war. Wan serangaben nachzuprüfen, die dieser gemacht hat. An- lichen privaten Verhältnisse Luft macht. Es läßt schließend wurde die Entfernung des Weges von der sich ja leicht denken, daß gelbe Organisationen, an mutet. daß dieser Schlächter sich durch den Pedell Villa Kleiböhmer zur Mordstelle gemessen. Diese die sich der vermutliche Inspirator dieser Abhand­dem Schüler genähert hat. Als die Staatsanwalt­schaft vor einigen Wochen den Schlächter zu einer Inangenscheinnahme ergibt keine Anhaltspunkte, die lung anlehnt, noch gelber vor Neid werden, wenn Vernehmung vorlud, erschoß sich dieser in seiner die Zeit, in der er diese Strecke zurückgelegt haben haßten und mit allen Mitteln der Verunglim­die bisherigen Behauptungen des Angeklagten über sie sehen, daß die beiden von ihnen so bitter ge­Wohnung am Morgen des Tages, an dem er verwill, erschüttern. Von Bedeutung ist, daß der Weg pfung bekämpften Organisationen nach ihrer Ber­hört werden sollte. einigung noch mehr als früher in der Lage sind, Vorbildliches zu leisten und zum Schuße ihrer Mitglieder Bedeutendes zu schaffen. Daß der Zu­sammenschluß der beiden Angestelltenverbände, www. der den Gelben so sehr im Magen liegt und des Die Polizei ermittelte, daß der Mann Ofen Zustandekommen sie nicht verwinden können, wald Schubert hieß und aus Sachsen   war. kein Rückschritt ist wie es der Artikelschreiber Die Angeklagte verteidigte sich damit, daß sie Schubert floh zwar nach Sachsen  , kam aber wieder des Nordböhmischen Tagblattes" ununterrichte ihren Gatten aus Liebe" so zugerichtet habe, da nach Warnsdorf zurück. Er wurde hier verhaftet. ten Lesern glauben machen will sondern im mit er niemandem mehr gehören und auf ihre Vor Gericht erklärte er, daß ihm ein Unbekannter" Gegenteil einen großen Fortschritt für die ge­Pflege" sein Leben lang angewiesen sei. Der junge die Note gegeben hatte. Es war ein Hundertmark famie deutsche Angestelltenbewegung in der Tsche­Gatte entwarf ein düsteres Bild des Zusammenschein aus dem Jahre 1908, auf welchem er aus choslowakei bedeutet, geht aus unseren obigen lebens mit der Gattin und bestand auf der Verder Null eine vei gemacht hatte, so daß jetzt die Ausführungen hervor. Der Zusammenschlußz urteilung. Die Angeklagte erhielt achtzehn Jahreszahl 1928 war. Tas Kreisgericht in B. Leipa wirkt sich auch, soweit man bisher beurteilen Monate schweren Kerkers. Der Staats verurteilte ihn gemäߧ 3 des Gesetzes über Bank- fann, nicht nur hinsichtlich der Mitgliederzahl, anwalt meldete wegen zu geringen Strafnotenfälschung zu vier Monaten schweren Kerkers sondern auch hinsichtlich der gewerkschaftlichen Wiederum fehrte das Weib zu ihm zurück, bat ausmaßes die Berufung an. Schlagkraft und Leistungsfähigkeit und schließlich ihn, ihr zu verzeihen, wiederum nahm sie der Gatte Die falsche Banknote. der finanziellen Gebarung überaus günstig aus auf. Doch die Gattin verließ ihn neuerlich. Da und das Wachstum des einheitlichen Verbandes hatte Vasil Stanko die Sache denn endlich doch B.- Leipa, 19. Oktober. Am 19. Juli d. 3. in den nächsten Jahren wird die gesamte Ange jatt und suchte um Scheidung dieser Ghe" an. Nun ging es den Gästen des Gasthauses Krimmerflur" Olmily, 19. Oktober. Ein Geriebener ist der stelltenöffentlichkeit noch darüber belehren, daß ein aber wollte die Frau nichts von der Scheidung in Warnsdorf gut. Ein eleganter Herr rief in das ehemalige Sträfling Bollach aus der Strafanſtalt gutes Werk geschaffen wurde. Und das neue Ver­hören. Am 22. Juni d. J. fuhr der Gatte mit dem Wirtszimmer: Alles auf meine Rechnung! Jeder Bory. Nachdem er 15 Monate Sterkers wegen Be- vandshaus, das sich der einheitliche Verband nun Frühzug in die Stanzlei nach Uzhorod  . In einer esse und trinke, soviel es ihm beliebt!" Versteht sich, truges abgesessen hatte, begab er sich zum Advokaten baut und über das der Artikelschreiber die Schale Haltestelle geſellte sich seine Frau zu ihm und hielt daß sichs die guten Warnsdorfer schmecken ließen. Dr. Herschmann in Pilsen  , dem er einredete, daß seines Zornes ausgießt, wird nicht nur die Größe irgendeinen Gegenstand in der Hand versteckt. Der Das Märchen Tischlein deck dich!" ward plöblich zur er mit einem mährischen Mühlenbesiver einen und Bedeutung des Verbandes nach außenhin Mann wollte ihn ihr wegnehmen, da drohte sie Wirklichkeit geworden. Die Zeche betrug insgesamt Rechtsstreit habe. Der Advokat fiel dem Sträfling dokumentieren, sondern wird der Angestelltenbe ihm, ihm die Augen auszubrennen und im nächsten 332 K." Sahlen!" rief der noble Herr und ent- herein und fuhr mit ihm im Auto nach Brünen, wegung auch sonst zum Nußen gereichen. Höh­Augenblic spürte er bereits eine brennende Flüssig nahm seiner Brieftasche eine Hundertmarknote. Die wo ihn Pollach noch um 900 K leichter machte. nischer   Saß und böswillige Auslassungen werden keit im Gesichte, durch die übrigens auch Mitreisende Steffnerin hielt sie für echt, aber dem Wirt gefiel Dr. Herfchmann erkannte zu spät den Betrug und den Gang der Entwicklung der freigewerkschaftli­verletzt wurden. Die Folgen waren gräßlich. Stanko die ganze Sache nicht Als der Gastgeber das kehrte schleunigst nach Pilsen   zurück. Nun eröffnete chen Angestelltenorganisation nicht aufhalten. Da­erblindete auf einem Ange, hatte eine Anzahl merkte, langte er rasch nach seinem Sute und ver Bollach sein Geschäft in Olmüß, schwindelte ein für bürgt schon die gesunde Urteilsfähigkeit der schwerer Brandwunden im Gesicht und am Halse, schwand eiligst aus dem Lokale. Auto heraus und verhandelte wegen des Ankaufes Angestellten selbst.

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Gerichtssaal.

Den Mann mit Schwefelsäure begoffen.

Uzhorod, 21. Oftober. Vor der Sedrie kam ein furchtbarer Fall von Rache einer offenbar hysteri schen Frau an ihrem Gatten zur Verhandlung. Marie Stankova hatte mit 18 Jahren gehei ratet, doch das Liebesglück sollte nicht lange dauern, Schon nach drei Monaten lief sie dem Manne da­von und blieb dann 22 Monate im Elternhause. Plöglich kehrte sie wieder zum Gatten zurück, der ihr berzieh und sie wieder bei sich aufnahm. Aber wieder blieb sie nur kurze Zeit mit dem Gatten beijam men und verließ ihn dann wieder. Ihr Mann be­gab sich nach Munkacs, um an der dortigen Handels. schule zu studieren, dann bekam er eine Stellung im Strankenhause in Užhorod  .

Das Schwurgericht hatte sich vor Beginn der Verhandlung in Automobilen nach Glabbed begeben, m www

die Nasenöffnungen verengten sich derart, daß er jetzt nur noch durch den Mund atmen kann.

von der Kleiböhmerschen Wohnung zur Daubeichen Wohnung einmal von der Straße abliegt und durch ein Wäldchen führt.

unbedingt.

Ein Geriebener.

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