Die Bergindustrie in der Čechoſlovatei.

Die Čechoslovakische Republik verfügt über einen be­deutenden Mineralreichtum, auf dessen Grundlage sich eine hervorragende Berobauinduſtrie entwickelt hat, welche zum Fundament vieler anderer Produktionszweige wurde. Den wichtigsten Play nimmt die Kohlenindustrie ein.

Der Kohlenreichtum der Čechoslovakischen Republik ist auf mehreren Stellen der Republik   gelagert, das größte Steinkohlenbecken liegt in Nordmähren   und Schlesien  , die Braunkohlenlager befinden sich hauptsächlich im nord­westlichen Teile Böhmens  .

Die Steinkohle ist in Böhmen   in der Mitte des Landes, westlich von Prag   bei Kladno   und Rakonik gelagert, ferner im Südwesten bei Pilsen   und dann an der nordöstlichen Grenze bei Schatlar und Schwadowitz. In Mähren   und Schlesien   ist es das Ostrau  - Starwiner Re­vier, welches nicht nur für diese beiden erwähnten Länder, sondern für den ganzen Staat von entscheidendem Ge­wichte ist, außerdem wird Steinkohle auch in dem mittel­mährischen Lagern bei Rossig und Oslawan, westlich von Brünn   gewonnen.

Das an Bedeutung alle übrigen Steinkohlenreviere weit überragende Becken von Mähr.- Ostrau   ist der jüd­westliche Ausläufer des großen mährisch- schlesisch- polnischen Beckens, dessen Gesamtfläche ungefähr 6.920 Quadratkilom. beträgt, wovon auf die Čechoslovakische Republik   15.6 Prozent entfallen. Der Kohlenreichtum des čechoslova­fischen Abschnittes dieses Beckens, in welchem eine große Reihe mehr oder weniger mächtiger Flöze liegt, kann man bis in eine Tiefe von 1200 Meter auf ungefähr 5000 bis 6000 Millionen Tonnen schätzen. Diese Kohle ist erstklassige Kohle mit einem Heizwert von 6000 bis

7000 Stal.

In dem čechoslovakischen Teil dieses Kohlenbeckens im Ostrau- Sarwiner Reviere, fördern im ganzen neun Gesellschaften. Es sind dies folgende:

Förderung im Jahre 1927 in Tonnen

Berg- und Hüttenwerkgesellschaft 3,363.500

Witkowißer Steinkohlengruben,

Mähr.- Ostrau  Steinkohlengruben Orlau- Lazy, Dombrau  .

Ferdinands Nordbahn, Mähr.  ­Ostrau  ...

Larisch Mönnisch'sche Sohlen­

. 2,153.500

Anzahl

der Velegfshaft im Jahre 1927 11.430

8.067

. 1,298.200 5.290

1,343.500 5.857

1. Stofswerke, Starwin... 1,172.700 Joh. Wilczek'sche Gruben in

Die Qualität der Kohle aus dem Pilsner Revier ist sehr gut, die Kohle ist gasreich und hat einen Heizwert bis 7.000 Stal. Sie wird hauptsächlich durch den Westböhmischen Bergbau- Akt.- Verein in Pilsen   gewonnen. welcher im Jahre 1927 650.400 Tonnen förderte.

Außerdem sind im Pilsener Revier noch mehrere kleine Gruben.

Das Schazlar- Schwadowitzer Becken ist ein Teil des niederschlesischen Beckens von Waldenburg  , dessen Ende in südöstlicher Richtung noch nicht festgestellt wurde. Hier wurden 28 Flöze von verschiedenen Mächtigkeiten und Qualität aufgeschlossen. Die Förderung erfolgt in diesem Becken hauptsächlich durch folgende Gesellschaften:

Westböhmischen Bergbau- Aktien- Verein in Schazlar mit einer Produktion von 220.000 Tonnen.

Schwadowitzer Bergbau- Gesellschaft in Klein- Schwa: dowiß mit einer Förderung von 175.000 Tonnen.

Im Falfenau Elbogen Karlsbader Revier gibt es drei Flöze, die Kohle von verschiedenen Eigenschaften haben. Besonders gute Kohle besitzt das mittlere Flöz Agnes. Im Egerer Becken ist die Braunkohle in einem bis 36 Meter mächtigen Flöz gelagert, hat einen Heiz­wert von 4.000 Stal. und eignet sich besonders gut zur Brikettproduktion. Die nachstehenden Grubenunterneh mungen sind die größten dieser beiden Becken, die das sog. Falkenauer Revier bilden:

Montan- und Industrialwerke vorm. J. D. Stard, Unterrei­chenau.

Förderung

Anzahl

in Jabre 1927 der Belegicbaft in Tonnen im Jahre 1927

Duy Bodenbacher Eisenbahn, Karlsbad  .. Ziedizz- Haberspirker Braun- u. Glanzfohlengewerkschaft... 375.400 Königsberger Kohlen- u. Bri fettwerke A.- G..

Das Rossiy- Oslawaner Beden westlich von Brünn   in Mähren   hatte drei Permflöze, die aber nur teilweise ab­baufähig sind. Die Kohle hat einen Heizwert von 6.000 Falkenauer Kohlenbergbau A. bis 7.000 Stal. Die Förderung wird von der Rossiter Bergbaugesellschaft in Zastavka bei Brünn   und durch den Liebe- Gottes- Schacht in Zbeschau betrieben.

Der Mittelpunkt der Braunkohlenindustrie der Čechoslovakischen Republik ist der Norden und Nord­westen Böhmens  . Außerdem wird Braunkohle auch in der Nähe von Friedland im nordöstlichen Böhmen  , dann

G., Lanz Britannia Stohlenwerke, Fal­fenau..

=

602.453

889

510.360

939

589

378.600

269

322.900

564

289.100

429

Außerdem beteiligen sich an der Förderung noch un dere Betriebe, deren Produktion geringer iſt.

Die hervorragendsten Braunkohlengruben der Slo­vakei sind die der Handlovaer Kohlenbergbau Aktiengesell­

in der Nähe von Gaya bei Südmähren   und an einigen schaft, die an der Neutra lieçen und durch ihren Umfang,

Stellen in der Slovakei, besonders bei Handlowa  gewonnen. In Böhmen   ist die Braunkohle in drei von­einander getrennten Becken im nordwestlichen Teile Böh­ mens   entlang des Erzgebirges vom rechten Ufer der Elbe bis nach Eger gelagert. Es ist dies das Brür- Komotau­Teplißer Becken, das sog. Nordwestböhmische Revier, ferner das Falkenau- Elbogen- Karlsbader Revier und das Egerer Revier, die unter dem Titel Falfenauer Revier zusammengefaßt werden.

Der Hauptanteil der Förderung entfällt auf das Brür- Komotau- Teplitzer Revier. Die Qualität der Kohle richtet sich nach der Lage des bis 30 Meter mächtigen Flözes. Je tiefer das Flöz gelagert ist, desto besser ist in der Regel die Qualität. Der Heizwert bewegt sich dem­gemäß zwischen 3.000 bis 6.000 Stal. Die größten Stohle fördernden Unternehmungen dieses Reviers sind:

Förderung im Jahre 1927 in Tonnen

Anzah! der Belegschaft im Jahre 1927

4.278

Schlesisch Ostrau

543.000

2.226

Ostrau- Karwiner Mintages

206.000

849

Staatspruben ČSR  ( Grube

Wenzel)..

174.900

759

Zwierzina'sche Steinkohlence.

werkschaft, Mähr.- Ostrau  ..

88.000

399

Brüger Kohlenbergbau- Gesell­schaft, Brür... Brucher Kohlenwerke A.-G., Bruch

. 2,741.000

5.996

2,088.000

. 2,091.400

5.557 2.276

.. 2,132.500

3.699

. 1,592.100

2.074

.

511.900 457.400

799 930

466.600

Anzahl

901.000

im Jahre 1927 per elegichaft in Tonnen im Jahre 1927 4.103 498.000 2.317

Karlsbad  Grohmanns Kohlenwerke, Eisen­

345.700

475

berg..

280.900

660

Buštěhrader Gruben Prago" Vrapice..

255.800

1.118

Theresia- Tiefbau- Gewerkschaft in Vrür

255.400

599

Böhm. Kohlenindustrie- Verein Teplit.

252.900

342

Die Ostrauer Sohle eignet sich ausgezeichnet zur Roksproduktion. Im Jahre 1926 wurden in 12 Kokereien 2,399.400 Tonnen Koks produziert.

Das Hauptflöz des Kladno  - Rakonißer Beckens hat eine Mächtigkeit von 6 bis 11 Meter, über welchen sich hauptsächlich in der Umgebung von Schlan  , unweit von Prag  , nahe der Oberfläche ein schwaches Hangenflöz be­findet. Die Kohle des Hauptflözes ist von sehr guter Qualität und wenig backend, sie hat einen Heizwert von 5.000 bis 5.700 Kal. Die Förderung wird in diesem Becken neben einer größeren Anzahl kleinerer Betriebe von felgenden vier großen Gesellschaften betrieben:

Förderung

Čil. Staatsgruben

Nordböhmische Sohlenwerkges. Brüg Böhm Handelsgesellschaft, Aussig  ..

Ferd. Zd. Lobkowitz' Schachte  , Bilin  ... Durer Kohlenges. auf Aft., Dur Britannia- Kohlenwerke A.=

G., Seestadtl... Duy Bodenbacher Eisenbahn,

Prager Eisenindustrie- Ges. Prag  Steinkohlenwerke A.-G., Prag  .

Anglo- böhm. Steinkohlen- M.- G., Lanna.

265.500 1.023

906

moderne Einrichtung und Qualität der Kohle von Beden­tung sind. Diese Gruben förderten im Jahre 1928 ca. 380.000 Tonnen Kohle, bei einer Belegschaft vor ca. 1500 Arbeitern.

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Auch an Erzen   ist die Čechoslowakische Republik besonders Böhmen   und die Slovakei reich. Eisenerz wird einerseits in Nučice nördlich von Prag   gewonnen, von wo es zur Verarbeitung in die Hochöfen in Kladno  gelangt( die Gruben und Hüttenbetriebe gehören der Pra ger- Eisenindustrie- Gesellschaft), andererseits an vielen Orten der Slovakei. In der Slovakei sind vor allem: die Eisenerzgruben bei Rožnava   zu erwähnen, welche teilmeise der Rimamurany Eisenwerkgesellschaft, teilweise dem čil. Staat gehören, ferner die Gruben in der Nähe von Spišská Nová ves  ( Rimamurany Eisenwerkgesellschaft, Berg- und Hüttenwerksgesellschaft, Witkovißer Bergbau­und Eisenhüttengewerkschaft, Coburgwerke, u. a.). Die Ge­samtförderung an Eisenerz in der Čsl. Republif betrug im Jahre 1926 1,421.200 Tonnen und in den Eisenerzgruben waren 6.212 Arbeiter beschäftigt.

Gold wird in dem modern eingerichteten Goldberg­werk Roudný in der Nähe von Vlašim  , jüblich von Prag  gewonnen( Jahresproduktion ca. 250 Rilogramm reinen Goldes). Bemerkenswerte Funde von reinem Gold wur den in letzter Zeit in den Staatsgruben in Kremnica   ge­macht. Außer den erwähnten Erzen werden in der Čsl. Republik   in geringeren Mengen folgende Erze gewonnen: Kupfererz( Riesengebirge  ), Eisenkies( Ostslovakei), Arjen­fies( Erzgebirge   und Riesengebirge  ), Bleierz, Zink- und Antimonerz( in der Nähe von Mies und in Westböhmen) Wismuterz und Wolframerz  ( Erzgebirge  ), Manganer ( Ostböhmen und Ostslovakei), Quecksilber( Ostslovakei) und besonders Uranerz  , aus welchem Radium gewonnen wird ( Staatsgruben in Joachimstal  ). Graphit wird im Böhmer wald gewonnen und in Südmähren  . Naphtha wird in Gbely( Egbel) in der Nähe von Bratislava   gewonnen. das Feld gehört der Čsl. Republik  , ferner in Südmähren  in der Nähe von Göding  . Salz in der Čsl. Republik  Monopol gewinnt der Staat in der Ostslovakei( Pre­ šov  ) und in Karpathorußland bei Marmarošská Solotvina ( Aknaflatina).