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Sonntag, 28. Oktober 1928.

Die Berginduftrie in der Čechoſlovatei

Die Čechoslovakische Republik   verfügt über einen be­deutenden Mineralreichtum, auf dessen Grundlage sich eine hervorragende Bergbauindustrie entwickelt hat, welche zum Fundament vieler anderer Produktionszweige wurde. Den wichtigsten Platz nimmt die Kohlenindustrie ein.

Der Kohlenreichtum der Čechoslovakischen Republik ist auf mehreren Stellen der Republik   gelagert, das größte Steinkohlenbecken liegt in Nordmähren   und Schlesien  , die Braunkohlenlager befinden sich hauptsächlich im nord­westlichen Teile Böhmens  .

Die Steinkohle ist in Böhmen   in der Mitte des

Landes, westlich von Prag   bei Kladno   und Rakoniz gelagert, ferner im Südwesten bei Pilsen   und dann an der nordöstlichen Grenze bei Schazlar und Schwadowiß. In Mähren   und Schlesien   ist es das Ostrau- Karwiner Re­vier, welches nicht nur für diese beiden erwähnten Länder, sondern für den ganzen Staat von entscheidendem Ge­wichte ist, außerdem wird Steinkohle auch in dem mittel­mährischen Lagern bei Rossig und Oilawan, westlich von Brünn   gewonnen.

Das an Bedeutung alle übrigen Steinkohlenreviere weit überragende Becken von Mähr.- Ostrau   ist der süd­westliche Ausläufer des großen mährisch- schlesisch- polnischen Beckens, dessen Gesamtfläche ungefähr 6.920 Quadratkilom. beträgt, wovon auf die Čechoslovakische Republik   15.6 Prozent entfallen. Der Kohlenreichtum des čechoslova­fischen Abschnittes dieses Beckens, in welchem eine große Reihe mehr oder weniger mächtiger Flöze liegt, kann man bis in eine Tiefe von 1200 Meter auf ungefähr 5000 bis 6000 Millionen Tonnen schäßen. Diese Stohle ist erstklassige Kohle mit einem Heizwert von 6000 bis 7000 Stal.

In dem čechoslovakischen Teil dieses Kohlenbeckens im Ostrau  - Sarwiner Reviere, fördern im ganzen neun Gesellschaften. Es sind dies folgende:

Förderung im Jahre 1927 in Tonnen

Anjoh!

per Belegishaft im Jahre 1927

Berg und Hüttenwerkgesellschaft 3,363.500 11.430

Witkowiger Steinkohlengruben,

Mähr.- Ostrau.

Die Qualität der Kohle aus dem Pilsner Revier ist sehr gut, die Kohle ist gasreich und hat einen Heizwert bis 7.000 tal. Sie wird hauptsächlich durch den Westböhmischen Bergbau- Aft.- Verein in Pilsen   gewonnen. welcher im Jahre 1927 650.400 Tonnen förderte.

Außerdem sind im Pilsener Revier noch mehrere kleine Gruben.

Das Schazlar- Schwadowißer Becken ist ein Teil des niederschlesischen Beckens von Waldenburg, dessen Ende in südöstlicher Richtung noch nicht festgestellt wurde. Hier wurden 28 Flöze von verschiedenen Mächtigkeiten und Qualität aufgeschlossen. Die Förderung erfolgt in diesem Becken hauptsächlich durch folgende Gesellschaften:

Westböhmischen Bergbau- Aktien- Verein in Schazlar mit einer Produktion von 220.000 Tonnen.

Schwadowißer Bergbau- Gesellschaft in Klein- Schwa­dowiß mit einer Förderung von 175.000 Tonnen.

Das Rossiz- Oslawaner Becken westlich von Brünn   in Mähren   hatte drei Permflöze, die aber nur teilweise ab­baufähig sind. Die Kohle hat einen Heizwert von 6.000 bis 7.000 Stal. Die Förderung wird von der Rossitzer Bercbaugesellschaft in Zastavka bei Brünn   und durch den Liebe- Gottes- Schacht in Zbeschau betrieben.

Der Mittelpunkt der Braunkohlenindustrie der Čechoslovakischen Republik ist der Norden und Nord. westen Böhmens  . Außerdem wird Braunkohle auch in der Nähe von Friedland im nordöstlichen Böhmen  , dann

-

in der Nähe von Gaya bei Südmähren   und an einigen. Stellen in der Slovakei, besonders bei Handlowa  - gewonnen. In Böhmen   ist die Braunkohle in drei von­einander getrennien Beden im nordwestlichen Teile Böh­ mens   entlang des Erzgebirges vom rechten Ufer der Elbe bis nach Eger gelagert. Es ist dies das Brür- Komotau­Teplißer Becken, das soc. Nordwestböhmische Revier, ferner das Faltenau- Elbogen- Karlsbader Revier und das Egerer Revier, die unter dem Titel. Falfenauer Revier zusammengefaßt werden.

Der Hauptanteil der Förderung entfällt auf das Brür- Komotau- Teplißer Revier. Die Qualität der Kohle richtet sich nach der Lage des bis 30 Meter mächtigen Flözes. Je tiefer das Flöz gelagert ist, desto besser ist in der Regel die Qualität. Der Heizwert bewegt sich dem­gemäß zwischen 3.000 bis 6.000 Kal. Die größten Kohle fördernden Unternehmungen dieses Reviers sind:

.. 2,153.500

8.067

Steinkohlengruben Orlau- Lazy,

Dombrau  ..

.. 1,298.200

5.290

Ferdinands Nordbahn, Mähr.  ­

Ostrau  ..

. 1,343.500

5.857

Larisch Mönnisch'sche Kohlen­

11. Stofswerke, Starwin... 1,172.700 Joh. Wilczef'sche Gruben in Schlesisch Ostrau

4.278

543.000 2.226 206.000

849

174.900

759

Brüger

Ostrau  - Sarwiner Mintages Staatspruben ČSR  ( Grube Wenzel)..

Zwierzina'sche Steinfohlenge­

werkschaft, Mähr.- Ostrau  .. 88.000 399

Die Ostrauer Stohle eignet sich ausgezeichnet zur Rotsproduktion. Im Jahre 1926 wurden in 12 Kokereien 2,399.400 Tonnen Slots produziert.

Das Hauptflöz des Kladno  - Rafonißer Bedens hat eine Mächtigkeit von 6 bis 11 Meter, über welchen sich hauptsächlich in der Umgebung von Schlan  , unweit von Prag  , nahe der Oberfläche ein schwaches Hangenflöz be­findet. Die Kohle des Hauptflözes ist von sehr guter Qualität und wenig backend, sie hat einen Heizwert von 5.000 bis 5.700 Stal. Die Förderung wird in diesem Becken neben einer größeren Anzahl kleinerer Betriebe von folgenden vier großen Gesellschaften betrieben:

Sohlenbergbau- Gesell­

schaft, Brür... Bruchet Kohlenwerke A.- G., Bruch Cji. Staatsgruben.

Nordböhmische Kohlenwerkges. Brür.

Böhm.

Handelsgesellschaft,

Auffig... Ferd. Zd. Lobkowiß' Schachte, Bilin  ..

Förderung Anzabl im Jahre 1927 der Belegschaft In Tonnen im Jahre 1927

. 2,741.000

5.996

: 2,088.000 . 2,091.400

5.557 2.276

2,132.500

3.699

. 1,592.100

2.074

511.900 457.400

799 930

466.600

906

Dur

=

Förderung

Anzahl

im Jahre 1927

der Belegschaft

in Tonnen im Jahre 1927 901.000 4.103 498.000 2.317

Buštěhrader Gruben Brago" Vrapice..

255.800

1.118

Karlsbad  Grohmanns Kohlenwerke, Eisen­berg.. Theresia Tiefbau- Gewerkschaft in Brüg

345.700

475

280.900

660

.

255.400

599

Anglo- böhm. Steinkohlen- A.- G.,

265.500

1.023

252.900

342

Prager   Sisenindustrie- Gej. Prag  Steinkohlenwerke A.-G., Prag  .

Lanna.

Duyer Kohlenges. auf Akt., Duy Britannia- Sohlenwerke A.= G., Seestadil..

Bodenbacher Eisenbahn,

Böhm. Kohlenindustrie- Verein

Teplitz  ..

Im Falkenau Elbogen   Karlsbader   Revier gibt e drei Flöze, die Kohle von verschiedenen Eigenschaften haben. Besonders gute Kohle besitzt das mittlere öz Agnes. Im Egerer Becken ist die Braunkohle in einem bis 36 Meter mächtigen Flöz gelagert, hat einen Heiz­wert von 4.000 Stal. und eignet sich besonders gut zur Brikettproduktion. Die nachstehenden Grubenuntern h mungen sind die größten dieser beiden Becken, die das joq. Falfenauer Revier bilden:

Montan- und Industrialwerte vorm. J. D. Stard, Unterrei­chenau.

Förderung

Anzabl Im Jahre 1927 der elegiwait in Tonnen it Jahre 1927

602.453

889

510.360

939

589

378.600

269

322.900 564

289.100

429

Dur Bodenbacher Eisenbahn, Karlsbad  .. Ziediß- Haberspirker Braun- 11. Glanzkohlengewerkschaft... 375.400 Königsberger Kohlen- u. Bri­fettwerke A.- G... Falfenauer Kohlenbergbau A. G., Lanz.. Britannia Sohlenwerke, Fal­fenau.

=

Außerdem beteiligen sich an der Förderung no un dere Betriebe, deren Produktion geringer ist.

Die hervorragendsten Braunkohlengruben der Slo­vakei sind die der Handlovaer Kohlenbergbau Aktiengesell. schaft, die an der Neutra lieçen und durch ihren Umfang. moderne Einrichtung und Qualität der Stohle von Beden­tung sind. Diese Gruben förderten im Jahre 1928 ca 380.000 Tonnen Sohle, bei einer Bele fchaft vor ca 1500 Arbeitern.

Auch an Erzen   ist die Čechoslowakische Republik besonders Böhmen   und die Slovakei reich. Eisenerz wird einerseits in Nučice nördlich von Prag   gewonnen, von wo es zur Verarbeitung in die Hochöfen in Kladno  gelangt( die Gruben und Hüttenbetriebe gehören der Pra ger Eisenindustrie Gesellschaft), andererseits an vielen Orten der Slovakei. In der Slovakei ind vor allem die Eisenerzgruben bei Nožnava zu erwähnen, welche tifmeise der Rimamurany- Eisenwerkgesellschaft, teilweise dem eff. Staat gehören, ferner die Gruben in der Nähe von Spišská Nová ves  ( Rimamurany Eisenwerkgesellschaft. Berg und Hüttenwerksgesellschaft, Witkovißer Bergbau­und Eisenhüttengewerkschaft, Coburgwerke, u. a.). Die Ge­jamtförderung an Eisenerz in der Čil. Republik   betrug im Jahre 1926 1,421.200 Tonnen und in den Eisenerzgraben waren 6.212 Arbeiter beschäftigt.

Gold wird in dem modern eingerichteten Goldberg werf Roudný in der Nähe von Vlašim  , jüblich von Praa gewonnen( Jahresproduktion ca. 250 Kilogramm reinen Goldes). Bemerkenswerte Funde von reinem Gold wur den in letzter Zeit in den Staatsgruben in Kremnica   ge­macht. Außer den erwähnten Erzen werden in der Čjl. Republik   in geringeren Mengen folgende Erze gewonnen: Stupfererz( Riesengebirge  ), Eisenties( Ostslovakei), Arsen­fies( Erzgebirge   und Riesengebirge  ), Bleierz, Zink- und Antimonerz( in der Nähe von Mies und in Westböhmen) Wismuterz und Wolframerz  ( Erzgebirge  ), Manganers ( Ostböhmen und Ostslovakei), Quecksilber( Ostslovakei) und besonders Uranerz  , aus welchem Radium pewonnen wird ( Staatsgruben in Joachimstal  ). Graphit wird im Böhmer­ wald   gewonnen und in Südmähren  . Naphtha wird in Gbely( Eqbel) in der Nähe von Bratislava   gewonnen das Feld gehört der Čsl. Republik  , ferner in Südmähre in der Nähe von Göding  . Salz in der Čsl. Republik  Monopol gewinnt der Staat in der Ostslovakei( Pre šov) und in Karpathorußland bei Marmarošstá Solotvino ( Aknajlatina).