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8. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan ve Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Du Wähler!

Du, Wähler und Wählerin, Ihr seid nun wieder etwas begriffliches geworden. Jahre hindurch hat man von Dir, Du Wähler, nicht gewußt, als wärest Du gar nicht auf der Welt, jegt wird es vier Wochen hindurch keine po­fitische Partei geben, die nicht Altäre bauen wird, um Dich darauf zu stellen.

Wier Wochen wirst Du, aus dem Nichts erwacht, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Man wird Dich beweihräuchern. Man wird sich nach Deinem Befinden erkundigen. Mit einem Eifer, als wäre dies die Sorge, welche die über Nacht fürsorglich gewordenen am stärksten bedrückt. Angelegentlich wird man Dich nach Deinen Wünschen fragen, nein, man wird Dir diese aus den Augen ablesen, man wird Deine Wünsche erraten und Dir lange Wunschzettel vorlegen, die Parteiprogramme genannt werden, aus denen Du Dir nach Her zenslust das beste und herrlichste wirst aus wählen können.

Sonntag, 4. November 1928.

Die Wahlen ausgeschrieben.

Prag  , 3. November. Wie das Presbureau amtlich erfährt, schreibt das Ministerium des Innern die Wahlen in die Landesvertretungen für den 2. Dezember 1928 aus. Gleichzeitig werden die Landespräsidenten für den gleichen Tag die Wahlen in die Bezirksvertretungen ausschreiben. Ge­wählt wird nach den durch das am 5. Juni 1928 begonnene Verfahren richtig gestellten ständigen Wählerverzeichnissen. Diese Verzeichnisse werden, mit dem 7. November 1928 beginnend, durch 14 Tage in allen Gemeinden zur öffent lichen Einsicht aufgelegt. Eine Sondernummer des Landesverordnungsblattes, worin die Kundmachung über die Ausschreibungen dieser Wahlen veröffentlicht wird, erscheint morgen.

Für den 2. Dezember wurden auch die Gemeindewahlen in Brünn  ausgeschrieben.

Der Wahlfieg der Labourparty.

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Gesamtgewinn 212 Mandate. Die Konservativen verlieren 180. Die Liberalen halten sich.

O, es wird jetzt eine schöne Zeit für Dich beginnen! Nur schade, sie wird nicht lange London  , 3. November.  ( Eigenbericht.)| Islington   eroberte sie 14 Siße und verdrei­dauern. Bloß vier Wochen. Genau bis zum 2. Das endgültige Wahlergebnis der in etwa 80 der fachte damit die Zahl ihrer Vertreter. In K in s Dezember. Dann verblassen Deine Reize, die größten Städte Englands und Wales am Ton- burn fonnte sie ihren Erfolgen in den beiden leß­Du seit dem gestrigen Tage besißzest. Du ver­finkst dann für die meisten der demnächst um Dich und Deine Gunſt am heftigsten Werben den in das leere Nichts, aus dem Du feit gestern aufgetaucht bist. Bis zu den nächsten Wahlen, wo Dein Eintagsfliegendajein aufs neue anhebt.

ten Jahren 13 neue Siße hinzufügen und damit die Mehrheit erringen. Auch in Hackney fonnte sie 12 weitere Sige erringen. Die einzige wirtliche Niederlage erlitt sie nur in Bethnal Green, wo die Liberalen lediglich dank einer ſtrupellosen Taktik der Kommunisten sämtliche Sihe der Arbeiterpartei gewannen, die bereits im Vorjahr die Mehrheit errungen hatte.

nerstag abgehaltenen Stadtverordnetenwahlen erweist sich als der größte Erfolg, den bis her die Arbeiterpartei bei derartigen Wahlen er rungen hat. Sie hat im ganzen 265 Siße ge­wonnen und nur 53 eingebüßt. Die Konservati ven dagegen haben 201 Wlandate verloren und Wähler, wenn Du geneigt bist, schillernde, nur 21 gewonnen; die Liberalen konnten 46 Siße gleizende Worte für blankes Gold anzuneh- gewinnen, mußten aber 48 abgeben. Aehnliche men, so wirst Du vier Wochen lang glauben Resultate verzeichneten auch die Unabhängigen, Jetzt befinden sich 27 von den 80 Stadtver fönnen, es ströme ein goldener Regen auf Dich die 11 Mandate gewannen, aber 41 verloren. waltungen Englands und Wales in den Händen hernieder. Wer immer Du bist, ob Arbeiter, Den größten Erfolg errang die Arbeiterpar- der Arbeiterpartei. Angestellter, Häusler oder Seleinbauer, fein Fabrikant, fein Banfgewaltiger wird tei in drei städtischen Bezirken Londons  . In

jezt etwas vor Dir voraushaben, denn der M

Bezugs Bedingungen: Bei Juftellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post: monatlich... Kě 16.­vierteljährlich

halbjährig ganzjährig.

48.­

..

96.­

192.­

Rüdftellung von Manu­Stripten erfolgt nur bei Gin sendung der Retourmarken.

Ericheint mit Ausnahme des Montag läglla) irtib

Nr. 263.

Poincaré atzeptiert den deutschen   Standpunkt. Berlin  

, 3. November. Aus Paris   cinlan gende Nachrichten besagen, daß der französische  Ministerpräsident Poincaré nach der Jnterven tion des Generalagenten für die Reparationszah lungen auf den Standpunkt der deutschen   Res gierung eingegangen sei, daß der Experienausschuß, der die endgültige Höhe der Reparationen jeitseßen soll, aus unabhängigen volkswirtschaftlichen Sachverständigen zusammengesetzt werde, die we der Beamte, noch sonst von den beteiligten Regie­rungen abhängig wären. Die Blätter sprechen ihre Befriedigung und Genugtuung über diese Nach­richten aus.

Demiſſion des rumänischen Kabinetts.

Maniu der kommende Mann? Bukarest  , 3. November  .( OR.) Das Präsi dium des Ministerrates veröffentlichte heute mit­tags folgendes Kommuniquee:

,, Da die Verhandlungen über die Stabilisie rung beinahe abgeschlossen sind, hat es Minister­präsident Bratianu   als richtig angesehen, die Bildung einer Regierung der nationa en Einheit und Solidarität zu emp fehlen, um eine Politik der finanziellen Konsoli­bierung sicherzustellen. Da dieses Bestreben nicht von Erfolg begleitet war, und da er unter diesen Umständen die ihm anvertraute Aufgabe nicht er­folgreich fortjeßen kann, hat Vintila Bratianu  heute dem Regentschaftsrat die Demission bes kabinett& überreicht."

Der Regentschaftsrat hat die Demission a t genommen und sofort die Beratungen mit den Parteiführern aufgenommen. Für morgen ist der Empfang des Abgeordneten Maniu   vorgesehen. Allgemein ist man der Ansicht, daß Maniu  , der Führer der nationalen hartei, mit der Re­gierungsbildung betraut werden wird.

Mallenverhaftungen in Lemberg Lemberg  

, 3. November  .( PAT.) Im Zu­fammenhange mit den am 1. November hervor­gerufenen Unruhen hat die Polizei eine große Zahl von Personen verhaftet. Die Zahl der im Ver­laufe der Demonstrationen verleßten Personen ist weit größer, als ursprünglich gemeldet wurde. Es wurde eine strenge Untersuchung eingeleitet. Unter den Verletzten befinden sich 31 Polizisten.

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Stimmzettel, den Du am 2. Dezember in die Du denn nicht, daß die bürgerlichen Barteien nach Belieben ernennen. Im Zeitalter des all Wahlurne zu legen haben wirſt, beſitzt den Tag und Nacht an dem Ausbau der sozialen gemeinen, gleichen Stimmrechtes haben Christ­gleichen Wert, ob er nun in der Hand des Fürsorge arbeiten? Soeben haben sie doch die lichsoziale, Landbündler und Gewerbeparteiler Proletariers oder des Geldjackbeſizers sich berge Sozialversicherung verbessert" und wählst Dir und allen Deinen Mitwählern ein Stück findet. Darum fannst Du überzeugt sein, daß Du hübsch brav bürgerlich, dann soll es an Deines staatsbürgerlichen Rechtes rauben ge­die bürgerlichen Parteien zwischen Deinem weiteren Verbesserungen" nicht fehlen. Denke holfen, haben Dich und Deine Slafiengenossen Stimmzettel und dem ihrer Klassengenossen nur an die Viehzölle, die dem alteingefrejsenen in die Hände der Bureaukratie geliefert. feinerlei Unterschied machen werden. Um ihn lebel abhelfen werden, daß Du zu viel Fleisch Willst Du das vergessen? Willst Du das zu gewinnen, werden sie ein reiches, wohlajit. In Verbindung mit einer Reform der ungerächt lassen? fortiertes Lager von Versprechungen und Ver- Schule, wie sie die Stlerikalen wollen, wird auf Auf Deine Vergeßlichkeit spekulieren sie heizungen anpreisen. diese Weise für Dein geistiges und feibliches die Charlatane und Gauffer, die fid; jest mit sich Du bist Mieter keine Sorge, wir sind Wohl so gesorgt werden, daß Dir zu wünschen allen möglichen politischen Jahrmarfikunst­mit allem versorgt, hier ist der Wieterschuß! nichts mehr übrigbleiben wird. Nur mußt Du stücken vor Dir produzieren werden. Sie hof­Bist Du Hausherr und willst Du die restlose eben von Deinem Stimmzette! den Gebrauchfen, Du wirit an alles vergessen, was sie Dir Wiederherstellung Deiner Hausbesizer- Rente, machen, den Dir die in der allernächsten Zeit in den zwei Jahren ihres Weitregierens im so wird man Dich, wenigstens in vertraulicher alleroris auftauchenden neuen Freunde und Staate angetan haben, wie sie bestrebt waren, Weise, nicht einen Moment im Zweifel dar Gönner anraten werden. den Staat zu einem Sterfer für Dich zu ma­über lassen, daß die„ Hinwegräumung des Doch Ironie beiseite. Du Wähler, laffe chen, wie sie den Parlamentarismus erniedrig revolutionären Schuttes" zu dem auch der Mieterschutz gehört, oberste Ausgabe aller Stüt Dich nicht foppen! Du hättest es dann vicle ten, die Sozialpolitik durch Bolizeiknäppel 3ichen Unternehmungen Procwit- Duister" und

Die polnischen Studenten toben sich aus.

es gestern abends zu Zusammenstößen zwischen Lemberg  , 3. November  .( Wolff.) Hier kam polnischen nationalistischen Studenten und Utrai nern. Die polnischen Studenten rissen den ukrainischen Studenten die Müßen bom topic, da sie sich durch deren Farben Ruthenische Straße und schlugen in den ufraini provoziert hielten. Dann begaben sie sich in die Jahre zu bedauern. crsetzen versuchten, wie sie in Dir nur ein Last- deren Zeitung„ Dilo" Fensterscheiben ein. zen der heiligen bürgerlichen Ordnung ist. Im Besehe Dir Deine Lebenslage und Dutier erblickten, dem von der Vorsehung und der Eine andere Gruppe polnischer Nationalisten übrigen erinnere Dich, wie sehr schon bisher ohne Rücksicht auf das Mieterpad die bürger wirft erkennen, daß Du bereits genug an Lehr hohen Obrigkeit die Rolle zugewiesen ist, den drang in die Medallion der ukrainischen Wochen­lichen Parteien auf Dein Wohl bedacht waren. geld bezahlt hast! Religiöse und nationale Reichtum und das Wohlergehen der andern schrift Novy Czas" ein und zertrümmerte Bist Du Sozialist, Du wirst es nicht nö Schlagworte werden Dich wie ein Bienen auf Stoſten Deiner gesteigerien Armut zu ver- die Einrichtung vollkommen. Eine weitere Gruppe wars in den Räumen der ukraini tig haben, Sozialisten Deine Stimme zu geschrarm umschwirren. Unterliege nicht ihren bürgen. Willst Du Knecht sein, wie Dir zugedach: schen Genossenschaft und im ulrainischen Natio­ben, denn die anderen werden Dir geloven, Lockungen! Lerne urteilen nach den Taten und daß sie noch weit beiser um die Gestaltung falle nicht törichterweise auf Blendwerke hinist, willst Du in Demui Dein Dir auferleates malheim die Scheiben ein. Außerdem wurden auch einige jüdische Geschäfte demo­Deiner staatlichen, nationalen und materiel ein, das zu Wahlzeiten allenthalben fnisternd bitteres Los tragen, dann folge den Lockungen( iert. Um 10 Uhr abends versammelte sich die iener, die Dich bisher mit Ruten geißeften. Gruppe der Nationalisten vor dem Miefiewies len Interessen bemüht sein werden, als die und fnatiernd entzündet wird! Betrachte Dir Deinen Stimmzettel, durch Haft Du Stolz, Selbstbewußtsein, Solidari Denkmal, um dort das belannte polnisch- nationa " Marristen", die doch„ verjagi" haben, so daß die bürgerlichen Ordnungsparteien jetzt schon den Du einmal in langen Jahren das Recht er- tätsgefühl für Deine Klaſſenangehörigen, dann liftische Lied„ diota" zu fingen. Victaui töten zwei Jahre viele Mühe daran wenden muß- hältst, auf die Geschicke, auf die Verwaltung lehne Dich gegen jene auf, die nur Verachtung sich die Demonstrantenzüge auf. ten, um die„ marristischen Verbrechen" wie des Staates, der Länder, der Gemeinde und und Haß für Dich übrig hatten und wieder Wiener   Budgetziffern. Demokratie, Sozialversicherung, Sienerlastver- damit auf Dein eigenes Geschick Einfluß zu haben werden, wenn Dein Stimmzettel den  Wien, 3. November  .( AN) In einer Presse­teilung, Vernachlässigung des Militarismus nehmen. Saben Dir die bürgerlichen Paricien Weg in die Wahlurne gefunden haben wird. Politische Wahlen sind es, an denen Du konferen; machte der Finanzreferent Breitner ujiv. in Ordnung zu bringen. dieses Recht erkämpft, oder waren es die So­slagit Du über Teuerung und darüber, zialisten, welche das schlechte Gewissen der bür- am 2. Dezember Anteil nehmen wirſt, es geht folgende Mitte lungen über den städtischen Vor daß Du und Deine Familie infolge drückender gerlichen Parteien nunmehr in den schwärzesten nicht bloß um die Frage der Zusammenlegung aufchlag 1929: Bruttoeinnahmen 463.853.210 der neuen Landes- und Bezirksvertretungen. Schilling, Bruttoausgaben 493,652.940 Schilling, Notlage jeder Lebensfreude entbehren, sei un Farben zu malen suchen wird? besorgt, die nötigen Rezepte zur Abhilfe wer-| Dein Stimmzeite! fann Rache und demnach Gebarungsabgang 29,799.700 Schilling. den in keinem Programm der bürgerlichen Du es geworden biſt? Wer erkämpfte Dir Bergeltung üben für alles, was Dir die Herr Die dementsprechenden Summen des Vor­auschlages 1928 schenden zugefügt haben. Er fann aber anschlages Parteien fehlen, im übrigen wirst Du erfah- gleiche Rechte mit dem Manne? ren, daß nur die Sozialisten, beileibe nicht die Wähler, besche Dir den Stimmzettel in auch ein Baustein werden für eine 443,384.690, Bruttoausgaben 478,987.570 chil fing, Gebarungsabgang 35,596.880 Schilling. Die Hungerzoll- und Steuerpolitik der regierenden Deiner Hand! Er ist weniger wert, als der neue und beijere Zukunft, an der Ginnahmen weisen alſo eine Steigerung von Barteien, an Deinem traurigen Zoje schuld Stimmzettel, den Du bei den Wahlen für das in der weiten Welt ringsum il- 20,469.000 Schill ng auf, hingegen sind die Aus­Barlament und für die Gemeindevertretung lionen von Arbeiterhänden ar- gaben nur um 14,671.000 Schilling gestiegen. Dementsprechend ist das Defizit um 5,798.000 Du willst erhöhten Schutz Deiner Ge- abgabst, denn die neuen Landes- und Bezirks beiten. Das bedenke! Am 2. Dezember aber gehe Schilling niedriger veranschlagt als für das lau­fundheit, Deiner Arbeitskraft, Fürsorge im vertretungen werden nur zu zivci Dritteln   ge­W. N. fende Verwaltungsjahr. Alter, Jugend- und Mutterschutz- ja weist wählt, das lezte Drittel wird die Regierung hin und tue desgleichen!

find.

Du Wählerin, wem dantst Du es, daß

lauten: Bruttoeinnahmen

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