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8. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republit.

Jugend und Wahlen.

Freitag, 16. November 1928.

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Nr. 273.

Rari Kern.

Ein Rettungsboot mit 17 Mann Befaßung geſunten.

Furchtbarer Unglücksfall an der englischen Küste.

Soldatenwahlrechtes Tausende proletarische leisant" sein. Jekt muß sich bewähren, was Freunde, wird die haßzerfüllten Gegner ent­Stimmen gestohlen. Die Soldaten sollen zwar die proletarische Jugend in ihrer Organisation scheidender treffen als die Acußerung alleg das Vaterland mit dem Einsatz ihres Lebens lernte; jetzt muß sie ihre Opferbereitschaft zei hochgestimmten Gefühle. Berühren die kommenden Wahlen das Le- verteidigen, sie sind reif" dazu, aber das Gegen, jest muß sie beweisen, daß sie nicht nur Der Gegner steht vor euch, er ist zit pa ben der Jugend in entscheidender Weise? Be- ichid des Vaterlandes sollen sie nicht mit be- an Festtagen begeistert ist, sondern ihrer Be- ten: fchlagt zu! Die Bartei wartete auf euch. ſteht für die Jugend ein Grund, sich um den stimmen. Wer zweifelt daran, daß etwa die geisterung auch durch die Tat Ausdruck zu ge- die Partei braucht euch, wir brauchen die Bar­Wahlkampf und um das Wahlergebnis zu füm- Wählerschichten, die die Christlichjozialen er- ben vermag. Die jungen Genossen und Genoj tei, wir brauchen die Alten". Der gemeinsame mern? Sie kann doch ohnehin nicht mitwählen: türen die genügende politische Reife" besit sinnen dürfen nicht warten, bis man ihnen Ar- begeisterte Stampf der Jungen und Alten, die das Wahlalter beträgt bei diesen Wahlen 24 zen? Daß man den Gedanken der vormilitäbeit zuteilt: sie müssen und werden sich die Ar beharrlichste Pflichterfüllung in diesem Stampf Jahre, die eigentliche Jugend hat also feine frischen Erziehung noch nicht aufgab, wird die beit selbst suchen. Das Austeilen der Flug- muß den Sieg an unsere Fahnen heften. Möglichkeit, ihre Stimme in die Wagschale zu Jugend sicherlich auch freuen. zettel, das Austragen der Wahlzeitung, junge l werfen. So hat man denn den Nachwuchs der Ar­Aber eben die Tatsache, daß sie diesmal beiterklasse politisch und wirtschaftlich rechtlos nicht mitwählen darf, muß die Jugend zur Be- gemacht und soweit sie sich noch in ihren Ver finnung bringen. Den Herrschenden ist die po- einigungen, die sie unter Opfern selbst schuf. litische Entscheidung der Jugend unerwünscht. um die Besserstellung ihrer Lage und um die Im vorigen Jahr hat das Zentralorgan der Bekämpfung der unjagbaren Unterorüdung be Christlichsozialen, die" Deutsche Presse", bemüht, unter der sie leidet, will man sie auch hauptet, die Jugend sei zu politischen Entschei noch mundtot machen. Der Sozialistische dungen noch nicht reif und das sei der ein- Jugendverband steht unter schwerer Verfol zige Grund für die Hinaufjetzung des Wahlal- gung, weil er gegen das militaristische System ters. Selbstverständlich ist diese Beweisfüh- ankämpft, seine Funktionäre stehen unter schwe rung" nur eine sehr durchsichtige Ausrede. Man ren Anklagen, ihnen drohen ernste Strafen: weiß, daß die Jugend bis weit in die Grenz hat die Jugend nicht allen Grund, dem Bürger. schichten des Bürgertums hinein die ewige Po- block bei Sieien Wahlen ihre tiefe Dankbare litik der kleinlichsten Geldjackgesinnung jatt hat, feit" zu beweisen? Hat sie nicht allen Grund, daß es ihr widerstrebt, unter Politik nichts an- fich für die Taten zu rächen, die an ihr verübt sich für die Taten zu rächen, die an ihr verübt deres zu verstehen als das Geschäftemachen. wurden? Und darum fielen die bisherigen politischen Entscheidungen der Jugend in diesem Land so aus, wie es den Herrschenden nicht in den Kram paßte: die Jugend wählte im

mer links. London

, 15. November.( Eigenbericht.) An der jüdenglischen Rüfte ereignete jich heute zeitig früh ein schrecklicher Unglüdsfall. Um 5 Uhr wurde das Rettungsbool des Hafens Rye alarmiert, weil der lettische Segler ,, Alice" auf die Steilfüjte aufgelaufen war. Als das Rettungsboot den Hafen verließ, hatte bereits der Dampfer Smyrna" des Nord­ deutschen Lloyd die Mannschaft der Alice" aufgenommen. Inzwischen war er jedoch im Sturm mit einer englischen Jacht zusammengestoßen, die nun ihrerseits beschädigt wurde und steuerlos herumtrieb. Das Rettungsboot bemühte sich, an die Jacht heranzukommen, fonnte sie aber nicht erreichen. Die Mannschaft der Jacht wurde abermals von dem deutschen Dampfer, der sich in der Nähe gehalten hatte, gerettet.

Als das Rettungsboot sich wieder seinem Heimatshafen näherte, wurde es von einem heftigen Wellenschlag umgetippt und alle 17 Mann der helden. haften Besaßung ertranten.

Kampf um den Panzerkreuzer.

Freilich, fic fann nicht mitwählen, aber die Hände sind ihr doch nicht gebunden. Sie weiß: bei diesen Wahlen geht es nicht vor allem um die Eroberung von Mandaten. Die Scharfe Rede des Genoffen Wels. eingeschränkte Selbstverwaltung, das Ernen­

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Aber nicht nur aus dieser allgemeinen nungsrecht der Regierung, die Verfälschung des Ablehnung der schmutzigen Bürgerpolitif her Wahlrechtes stellt Erfolge unserer Fraktionen einer sehr bewegten Sisung des Reichstages aus ist die politische Linksstellung der Jugend in den Selbstverwaltungskörpern vor vornher- wurde heute die Tebatte über den Antrag der erklärlich, ſondern auch desha Der erflärlich, sondern auch deshalb, weil das Bür- ein in Frage. Aber die Jugend weiß: diefe jozialdemokratischen Fraition, den Bau des Pan gertum nicht nur auf Kosten der Arbeiter, son- Wahlen sind in ihrem Ausgang entscheidend zertreuzers A einzustellen, begonnen. dern auch auf Kosten der Jugend Politik ge- dafür, ob die Verelendung der Arbeiterschaft Der Redner der Sozialdemokratic, macht hat, besonders allerdings auf Stosten der und ihres Nachwuchses, ob die Entrechtung der Genosse Wels, Arbeiterjugend. Die politisch Unerfahrenen" Arbeiter und der Arbeiterjugend noch gesteigert wies mit großer Schärfe auf den Widerspruch find zwar reif für das Militär, sie sind dazu werden soll oder nicht, ob das Wahlalter nicht reif, in den Kajernen und Manövern ihre Haut nur für die Wahlen in die Bezirks- und Lan zu Warkte zu tragen, sie sind dazu reif, die desvertretung, sondern auch für die Wahlen ins Funktion des Militarismus, die Vormachtstel Parlament und in die Gemeinden hinaufgesetzt lung des Bürgertums zu beschüßen, zu erfüllen. werden soll. Der Ausgang der fommenden Sie sind reif genug, sich ausbeuten zu lassen Wahlen ist also unmittelbar entscheidend für und in den proletarischen Familien mit den die politischen Rechte der Jugend.

da

hin, der zwiſchen der Millionenausgabe für den Kreuzer und dem großen Elend bei den Volks maffen herrscht. Der Streit um den Panzer freuzer sei von der Rechten zu einer Propaganda ausgenüßt worden, die an die wütensten Zeiten der Sec- Rüstungsagitation vor dem Striege erinnere.

Für Deutschland sei eine Flotte ganz unnüß und insbesondere habe es keinen Sinn, 10.000 Ton

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einzelnen Mitgliedern die Abstimmung freige geben und er selbst werde sich in dieser wichtigen Die Abstimmung über den sozialdemokrati­Frage von seiner Fraktion nicht trennen. schen Antrag wurde schließlich auf morgen vertagt.

Umfall der Demokraten. Berlin , 15. November. Wie verlautet, haben die Demokraten in ihrer Fraktionssißung furz vor dem Plenum beschlossen, zur Panzer­treuzerirage einen eigenen Antrag einzubrin gen und infolgedessen gegen der sozial­

Die Rechte lacht bei der Schilderung des fozialen Glends der Maffen. Heute Abstimmung. Berlin , 15. November.( Eigenbericht.) In Der Reichswehrminister versuchte in länge ren Ausführungen, die Notwendigkeit des Van zerfreuzerbaues zu begründen; er behauptet, daß die Landarmee einen Sträfte zuwachs durch die Marine branche. Ferner müsse dafür gesorgt wer den, daß die Ostsee geschützt fei; eine angemessene und schlagfertige deutsche Flotte tedente eine not wendige Sicherung des europäischen Friedens. Differenzen in dieser Frage zu überbrüden, war Der Reichswehrminister, der sich bemühte, die doch nicht imstande, die Stritit gegen den Kreuzer kan zu entkräften: seine Rede mußte um so mehr an Eindruck verlieren, als es bekannt ist, daß er die Marinerüstungen ausgesprochen hat. id felbit vor gar nicht so langer Zeit gegen Auch der Reichskanzler ergriff meb Erwachsenen an den Hungerzöllen zu leiden; Die tampferprobte proletarische Jugend nen Schiffe zu bauen, die gegenüber den riesigen rere Male das Wort. Zu den Unstimmigkeiten int sie werden von Tag zu Tag durch ihr Leben muß erkennen, daß jetzt die Zeit gekommen ist, Flotten der großen Seemächte ganz wertlos seien. Kabinett erflärte er, daß die jenige Regierun und ihre Arbeit auf die Politik gestoßen, sie sa fie Rache nehmen kann für alle Misseraten. Im Reichshaushalt bestehe jetzt ein Fehlbetrag gezwungen fei, die Erbschaft des alten Stabi fühlen und erkennen die Rolle, die die Politik die man an ihr beging. Gewiß, fie fann nicht von 6000 bis 7000 Millionen Mart, der unbetts zu übernehmen. Das Kabinett habe den in ihrem Leben spielt, aber sie sind eben nicht wählen: aberfie fann den Wahl aus- dingt gededt werden müsse. Troßzdom bestehe der reis" genug, die Verbrechen des Bürgerblods gang troßdem mitbestimmen. gang troßdem mitbestimmen. Die Reichswehrminister darauf, daß dieses Schiff ge­mit demütiger Dankbarkeit zu quittieren under Wahlkampf wird hart, er wird mit Leiden- baut werde, dem sicher noch weitere Panzer freuzer folgen würden. darum dürfen sie nicht mehr wählen. schaft und Erbitterung geführt werden. Er Bemerkenswert war es, daß die Rechte ein Die Arbeiterjugend hatte von dieser Rewird für uns um so erfolgreicher sein, je eifri Sohngelächter anftimmte, als der sozialdemo gierung nichts zu erwarten und erwartete auch ger sich die Jugend an ihm beteiligt. Ihre fratische Redner das große Elend der Massen, nichts. Die Regierung der Reichen hat die Mitarbeit an den Wahlvorbereitungen erfolgt besonders im niederschlesischen Kohlenrevier schil­Ausbeutung der Jugend gefördert und die vorausseßungslos; sie ist begründet durch die derte und demgegenüber die Einstellung des Pan­Ausbeuter beschüßt. Für die Jugend gibt es Ueberzeugung, daß nur ein entscheidender Sieg zerfreuzerbaues verlangte. feine Fürsorge, feine Arbeitslosenfürsorge, im der Sozialdemokratie eine Besserung der Lage, Kleingewerbe ist der Achtstundentag schon längst eine Besserstellung der gequälten Jungarbeiter abgeschafft und eine Arbeitszeit eingeführt, die bringen kann. Und wenn bisher nichts ver­an die Zeiten des Frühfapitalisnuus erinnert; mocht hätte, die gesamte Jugend aufzurütteln: die Lehrlingszüchterei steht in voller Blüte und das, was jeßt gegen den Jugendverband unter die Lehrlingsmißhandlungen nehmen überhand. nommen wird, die Verfolgungen, die an die Der Jugendurlaub, der ohnehin zu gering ist, Frühzeit der Arbeiterbewegung erinnern, das steht nur auf dem Papier, denn man macht Bestreben der Herrschenden, durch die Unter­praktisch mit der Jugend was man will und bindung der sozialistischen Jugendbewegung der wird daran nicht gehindert. Und kann die Ar- Partei einen schweren Schlag zuzufügen, das beiterjugend nicht erkennen, daß man in diesem alles muß uns zu feſter Abwehr zuſammen Lande zur Förderung ihrer Gesundheit noch schließen, zu eifrigſter Mitarbeit an den Wahl­nie etwas übrig hatte? Anderswo bestehen arbeiten bestimmen. Ihr kämpft gegen die sozialistische Jugend­Jugenderholungsheime; die einzigen Erho­Die Sigung wird von dem Vorsißenden mit unter denen die Regelung der Reparationsfrage lungsheime für die Jugend in der Tschechoslo- bewegung? Nun, sie wird euch zeigen, wie le- ciner furzen Ansprache eröffnet. Darauf betritt für Frankreich dentbar wäre. Die interalliierten wafei heißen Stajernen und wie die Erholung" bendig sie ist, sie wird dazu helfen, euch einen Poincaré, von lebhaftem Beifall der Rechten Regierungen hätten ihr Reparationsproblem in ihnen aussicht, das zeigen die sich häufenden Dentzettel zu geben, der die Schaffenden, der begrüßt, die Rednertribüne. Nach Erwähnung untereinander ausgebaut. Es gebe teine Soldatenselbstmorde, das zeigen die Verzweis die Arbeiter erfreut. Man kann die Jugend- einiger Finanz- und sozialer Fragen geht unüberbrüdbareu unterschiebe der Ministerpräsident zu ciner Darstellung in der Auffassung. Die neue Regierung habe die lungsschreie, die über die Stajernenmauern bewegung schifanieren, man kann ihre Organi der bisher geführten Vorbesprechungen über die Verhandlungen bereits weiter fortgefeßt und sie dringen und leider in der Oeffentlichkeit zu ſation verfolgen, aber man wird sehen, daß die Regelung der Reparationsfrage hoffe, fie zum guten Ende zu führen. wenig Widerhall finden. Will die Arbeiterju proletarische Jugend weiß, was sie will und über. Das neue Stabinett jei nicht weniger als gend vergessen, daß man unter der Herrschaft daß sie ihrem Wollen auch dann Ausdruck zu das alte geneigt, ernstlich an der Festigung des Bürgerblocks die militärische Dienstzeit geben vermag, wenn man meint, ihr durch das des Weltfriedens mitzuarbeiten. antrag des Deputierten Sibille für die Regierung verlängert hat, daß man die Soldatenlöhnun Stehlen des Wahlrechts jedes Mittel dazu ge gen fürzte und das Soldatenvahlrecht ab- nommen zu haben; die proletarische bestem Wege zu sein. Es bleibe nur übrig, es zu Poincaré wurde mit 330 gegen 129 Stimmen waffle? Auch die Soldaten haben immer links Ingend wird zeigen, daß man von deren Ausgang das angenommen, 125 Deputierte, faft ausschließlich mSchicksal gewählt; sie waren nicht von den Linksparteien Sturm erntet, wenn man Wind fat. Schicksal sowohl Frankreichs als auch Europas Radikalsozialisten, enthielten sich der Stimme, Jim, abhänge, seien mit Deutschland und seinen wie ihr Sprecher erklärte, die Budgetberatungen verheßt, ihr Erzieher war das Sy- Sie Sie wird sich bei der Leistung aller Wahl Gläubigernftaaten begonnen worden, um nach nicht zu verzögern. Dagegen stimmten die So­ste m, das das Leben in der Armee beſtimmt. arbeiten in die ersten Reihen drängen. den Verträgen des Dawes- Planes und den nicht zu verzögern. Dagegen stimmten die So­Unter dem Schlagwort der Entpolitisierung Se eine Arbeit darf ihr zu gering. Abmachungen von Genf das schwere Repazialisten und Kommunisten sowie die sozia­listischenliftischen Republikaner. der Armee" hat man durch die Abschaffung des keine Beschäftigung zu uninterrationsproblem zu lösen.

Die Rede wirkte auf die bürgerlichen Par teien sichtlich unangenehm, weil sie glaubten, die Sozialdemokratie werde mit Rüd ficht auf die Stoalition ihre Grundsätze in der Wehrfrage verleugnen.

demokratischen Antrag zu stimmen.

330: 129 für Poincaré.

Regierungserklärung in der französischen Kammer. Paris

, 15. November. Die mit großer Das bisherige Kabinett, das in seiner Aujjajjung Spannung erwartete Kammerjißung, in der die über die Reparationsfrage vollkommen überein­Regierungserklärung verlesen werden sollte, beſtimme, habe mehrfach Gelegenheit gehabt, in der Oeffentlichkeit die Bedingungen bekanntzugeben,

gann um drei Uhr.

Das Wert sei bereits begonnen und scheine auf * Paris

, 15. November. Der Vertrauens.